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Alle Kommentare von dbeutner
Bin erst durch Stromberg drauf gekommen. Obwohl jener zwar nicht unwesentlich von CMH lebt, ist The Office doch noch mehr um Ricky Gervais herum gestrickt - das ist insoweit gut, als dass diese Figur noch um einiges peinlicher als die Figur des Stromberg ist, aber eben auch einseitiger. Für das Erfinden des Formats gibt es Ehrenpunkte, ansonsten aber "nur" nett, schön britisch, aber deutlich weniger Suchtpotential als Stromberg.
Als ich Stromberg während der ersten Staffel beim Zappen zufällig entdeckte, war ich zunächst reichtlich irritiert, was das jetzt sei. Nach 10 bis 15 Minuten wusste ich: Das ist genial. CMH ist natürlich die Königsfigur, aber die Serie lebt durchaus von einem für deutsche Fernsehverhältnisse sehr hohen Gesamtniveau.
Geschrieben ist die Serie zudem mE besser als die Office-Vorlage, die zwar auch ihre Stärken hat, aber am Ende ist "Büro" in Deutschland einfach noch einmal sehr besonders, und dieser kulturelle Mangel oder wie man es auch immer nennen will wurde hier perfekt für die Verbesserung des Stoffes ausgeschlachtet.
Pointiert, extrem gegen den Strich gebürstet und vor allem so genial unkorrekt, und immer wieder den Witz aus absoluter Peinlichkeit generierend. Groß, wirklich groß.
Leider ein rel. starker Abfall in Staffel 4. Nicht dass die wirklich schlecht war, aber der Versuch, "etwas anders zu machen", hat die Macher dazu verleitet, mitunter etwas billig daherzukommen. So sehr ich Stromberg vermisse - nach der nächsten Staffel sollte vermutlich besser Schluss sein, leichte Wiederholungen hatten sich schon in der dritten Staffel eingeschlichen.
Josef Hader in einer frühen Rolle zeigt damit einmal mehr - gerade vor dem Hintergrund der jüngeren Filme mit ihm - welch Potential in ihm steckt. Den Brenner erkennt man nicht in Ansatz in seiner Figur, die eher fettleibig ist und durch Toupet, Brille und Bart völlig entstellt :-) (der Direktor der Grundschule meiner Tochter sieht übrigens exakt so aus :-)). Aber trocken wie immer! Und Alfred Dorfer als Partner steht ihm kaum nach.
Leider leider ist das Österreichisch für mich als eher norddeutsch geschultes Ohr über Strecken nicht verständlich; die Untertitelung ist mehr als mager (für einzelne Worte gibt es untertitelte Erklärungen). So kam sicherlich einiges von dem vorhandenen weiteren Witz nicht über meine Ohrgrenze hinaus. Insofern mag meine Wertung etwas ungerecht sein - aber wenn man in kompletten Szenen max. 30% versteht, dann nervt das mit der Zeit durchaus nicht unerheblich.
Tja, hochgelobt und dann doch eher enttäuschend: "Up in the Air" kommt nicht im Ansatz an "Thank you..." heran, es fehlt jede Bissigkeit, es fehlt scharfer Zynismus. Clooney spielt leger, aber viel zu "nett". Und damit ist die Chance, den Beruf des Protagonisten zum Hintergrund einer Satire oder ähnliches zu machen, dahin - und damit auch der Titel "Komödie". Gelacht habe ich keinmal, geschmunzelt vielleicht dreimal. Die junge aufstrebende Anna Kendrick war kaum auszhalten, Vera Farmiga hatte zumindest "etwas" - aber als Liebesdrama ging das alles dann auch wieder nicht durch. Von allem etwas, aber kein Thema kam mit Substanz daher. Schick gefilmt wabert "Up in the Air" unterhaltend vor sich hin, um am Ende doch recht nichtssagend zu verhallen.
Der einzige Star bei der Sache ist Gabriel Byrne, den ich immer sehen mag. Aber: Schauspielerisch und inhaltlich gingen mir fast alle PatientInnen gehörig auf den Keks; die psychologischen Aspekte bestätigen meine Vorurteile: Grobes Schubladendenken auch bei den Machern der Serie und extrem klischeehaft. Das ganze außerdem für meinen Geschmack viel zu fragmentarisch, auch wenn es natürlich Entwicklungen bei den einzelnen "Fällen" gibt. Achja, Byrnes Supervisorin war der negative Höhepunkt.
Überraschend? Nach exakt 28 Minuten Spielzeit habe ich das genaue Ende vorhergesagt. Der Film übertreibt seine keineswegs völlig uninteressante Grundidee leider maßlos, so dass der sehr bemühte "Twist" nicht nur extrem früh greifbar wird, sondern auch die Szenen bis dahin teilweise so dermaßen neben der Realität liegen, dass es nur noch schmerzt. Und, wie gesagt, der Grundgedanke ist ja nicht abwegig, aber er hätte eben sehr viel feinfühliger umgesetzt werden müssen - zumal das Verhalten des Protagonisten eben einen fetten Widerspruch in sich trug, der auch sinnfrei war. Dazu kommt, dass die Hauptrollen zwar gut, die Nebenrollen allerdings im Wesentlich mit B- und C-Riege besetzt waren, die auch vor einer ordentlichen Kamera dennoch hilflos aussahen.
Insgesamt daher enttäuschend, und nicht in Ansätzen an die Qualitäten von "Dialog mit meinem Gärtner" anknüpfend - wenn ich teilweise auch den Cast in die Kritik explizit mit einbeziehe, so ist es wohl im Wesentlichen die Romanvorlage, die hier einfach um drei Klassen schlechter war.
Einige gute schauspielerische Leistungen, die aber drohen erstickt zu werden von einigen sehr platten Frauen-Knast-Klischees, wie sie auch auf RTLZwo nicht anders präsentiert würden. Schlummert bis zur Hälfte etwa noch Potential und ahnt man, da könnte großes Drama, geradezu Tragödie draus werden, merkt man in der zweiten Hälfte, dass das Potential leider bis zum Schluss durchschlummert, und eben nicht erwacht. Diverse Verhaltensfragwürdigkeiten kommen hinzu, um Identifikationspotential zu zerstören. Die gesamte Frage der möglichen Abtreibung wird furchtbar undifferenziert und grobschlächtig behandelt.
Leider steht insofern ein interessanter "dänischer Dramaansatz" einer in Details bemühten aber eher gescheiterten Umsetzung entgegen. Insofern ist meine Bewertung noch überdurchschnittlich vom positiven Teil beeinflusst.
Chinesische Filmkunst. Wer sich auch sonst auf Filmkunst nicht einlassen kann, sondern Action und "fette Story" braucht, ist hier ganz sicher falsch. Und man mag sicherlich auch Zweifel ob der finalen Message des Films haben - wobei ich diese gar nicht so düster sehe wie "Joe Gillis". In erster Linie wird aber eh nicht Inhalt, sondern Form geboten: Farben, Landschaften, inszenzierte Kämpfe, die sehr detailverliebt sind; auch die Erzählung selbst besticht mehr durch ihre Form denn durch ihren Inhalt. Und das, was da geboten wird, überzeugt schon. Wäre Greenaway in China aufgewachsen - es sähe kaum anders aus ;-)
Zwar mit einigen Größen der dänischen Filmwelt besetzt, u.a. Mads Mikkelsen (allerdings rel. "nebenrollig"), aber für eine dänische Komödie doch sehr sehr seicht. Gerade noch etwas über besserer deutscher Fernsehunterhaltung. Zudem wird das ganze als "Komödie" gelabelt (auch auf der DVD), allerdings ist soll es wohl eher "Romantikkomödie" sein, aber weder Romantik noch Komödie stechen wirklich heraus. Gerade mal "ganz nett".
Mit das abgefahrendste an "Fernsehunterhaltung", was wohl je produziert wurde. Schräg, lustig, spannend, skurril - ein Lars von Trier, aber "für die Massen", jedenfalls im Vergleich zu seinen teilweise noch exzentrischeren (Früh-)Filmen. Unbedingt im O-Ton zu genießen.
Kann mir nicht vorstellen, dass mich jemals eine andere Serie /so/ in den Bann ziehen kann. Perfekt.
Ein kleinerer aber nicht weniger feiner Film, dessen Cast einige große dänische Namen führt, diese aber in die Nebenrollen steckt: Paprika Steen & Sonja Richter als "Frauenanhang", Nikolaj Lie Kaas in der vermutlich kleinsten Nebenrolle seines Lebens ;-) und ein Wiedersehen mit Søren Pilmark (Flickering Lights; Geister). Die tatsächlichen Hauptdarsteller sind aber letztlich nicht weniger "dänisch" - authentische Typen von um die Ecke, mit liebenswerten Macken.
Der Film bewegt sich primär zwischen Gaunerstory und Familiendrama, leicht gesalzen mit dänischem Humor. Die Handlung ist abwechselungsreich, woraus sich die Lauflänge erklärt; das ganz bleibt aber immer recht ruhig, ohne dass Langweile aufkommt.
Gehört nicht zur Spitze der dänischen Gaunerkomödien, tickt eh etwas anders, aber durchgehend unterhaltend.
Ein Kaleidoskop menschlicher Abgründe; obwohl P.S.H. rel. stereotyp besetzt ist als fetter verschüchteter leicht stoischer Typ - passt das hier einfach. Und so ruhig der Film das Elend seiner Protagonisten aufblättert - so ungemein spannend bleibt es, bei der Eskalation der Katastrophen zuzuschauen.
Nett. Definitiv. Nun ist "nett" keine Liebeserklärung, und dafür bleibt diese - doch: Komödie - einfach zu seicht. Hauptdarsteller Max Riemelt ist mir persönlich viel zu glatt, um als Identifikationsfigur herhalten zu können, aber die meiste Zeit doch noch ausreichend sympathisch und auch technisch nicht schlecht. So kann man durch den Film durchkommen, ohne genervt zu sein. Das schauspielerische Niveau ist ansonsten meist so la-la, Alexander Fehling eher nach unten rausfallend, Claudia Eisinger hat ihre besten Momente, wenn sie Heike Makatsch am meisten ähnelt - und Dieter Mann, tja, da hätte man vielleicht doch einen echten Matheprofessor nehmen sollen, ich hätte da Vorschläge gehabt... ;-) (die hätten auch gleich die Dialoge aufpoliert).
Vermutlich, um doch bei vielen Zuschauern (innen?) eine gewisse Identifikationsmöglichkeit zu stiften, bleibt der Inhalt sehr vage und allgemein. Wenn die Hauptfigur etwas mehr Charakterzüge entwickelt hätte, hätte ich dem dennoch mehr abgewinnen können.
Eigentlich müsste man zwei Noten vergeben, eine für die ganze Vorherseherei der TV-Unterhaltungs/industrie/ und eines für die konkrete Umsetzung.
Punkt 1 ist sicherlich ganz schlicht "enorm beachtenswert". "Das Millionenspiel" nimmt dabei gleich mehrere Entwicklungen aufs Korn, nicht nur vordergründig die Sensationsgier, die zu "tödlichen Unterhaltungsspielen" führt (führen könnte) - sondern auch noch ein Programm, das mit Werbung durchzogen ist und letztlich die einzelne Sendung sogar von "fernsehfremden" Industrien inszeniert ist. Hier ist "Das Millionenspiel" ganz sicher bedeutend, und Wolfgang Menge gebührt Respekt (allerdings stammt die Vorlage - und dann ist das schon gar nicht mehr sooo überraschend - aus den USA von Robert Sheckley).
Punkt 2, die konkrete Umsetzung: Hier gibt es eigentlich nur ein Glanzlicht, und das ist die 70er-Jahre-Hitparadenstimmung und Dieter Thomas Heck. Das ist richtig fein und authentisch. Der Rest ist Schmuddel-B-Ware. Von inszenatorischen Fehlern (die reihenweise auftreten (vgl zB Kamera, siehe Kritik von sconbott)) abgesehen ist der Rest des Casts bis auf ganz wenige weitere Ausnahmen ganz schlicht C-Riege.
Es bleibt eine interessante Idee in sehr sehr mäßiger Umsetzung, und wer nicht einmal mehr DTH und die Hitparade aus Kinderzeiten kennt, dem gibt das alles vermutlich noch weniger.
Empfehlung: "Series 7 - The Contenders". Da ist die Idee nicht mehr so neu, aber die Umsetzung dafür geradezu brilliant!
Endlich mal ein Film in wirklich guter 3D-Optik, nicht nur mit ein paar Effekten. Aber auch davon abgesehen ist die Bebilderung schön und detailverliebt. Die Story ist vielleicht an vielen Ecken nicht neu, dafür sind Kinderfilme aber auch nicht in erster Linie da. Sie bringt aber eine durchaus positive Botschaft rüber, die sich heutzutage ja eher schwerer durchsetzt, und insofern ist das ganze schon "besonders wertvoll" für die Kids: Man muss gar nicht immer gegen alles Fremde Krieg führen, man kann auch mal schauen, ob man mit den Fremden nicht mal reden und dann sogar friedlich zusammenleben kann.
Gelacht habe ich exakt einmal, der Rest war mehr Schmunzeln. Kein Film, den ich mir jeden Monat ansehen möchte, aber Aussage und Technik sind nicht kritisierbar, und meine Tochter - die sich ab und zu ganz schön erschrocken hat - fand ihn auch gut. Ein halbes Auge zugedrückt ergibt dann 8 Punkte :-)
Ein mutiger Low-Budget Film, wobei "Mut" relativ ist - beachtenswert ist eher, dass der Film der erste kurdischsprachige Beitrag auf dem Filmfest in Antalya war. Politisch hält sich der Film nämlich ansonsten auf das Äußerste zurück. Ein politisches Statement sucht man vergebens - was aber unschädlich ist, da in erster Linie ein Kinderdrama erzählt wird.
Dabei sind die beiden HauptdarstellerInnen beide außergewöhnlich gut, und durch sie und den unaufwändigen Stil bekommt der Film eine höchst authentische Note. Diese wird allerdings konterkariert von einer Handlung, die sich auf Zufallskonstruktionen stützt. Möchte man letzteres verteidigen, müsste man den Film als Märchen oder Parabel interpretieren - dafür ist er dann aber schon wieder zu bodenständig.
Alles in allem zumindest zeitgeschichtlich interessantes Kino, karg und gerade dadurch authentisch lebendig, mit einigen Schwächen in der erzählten Geschichte selbst.
Warum tue ich es nur immer wieder? Ich sollte Allen einfach sein lassen, wir sind und bleiben unkompatibel. Allerdings möchte ich behaupten, dass VCB handwerklich einfach schlecht ist und keineswegs nur nicht meinen Geschmack trifft.
Das beginnt mit einem Off-Erzähler - im übrigen ein rel. typisches Allen-Stilmittel - der eigentlich nur die Dinge schnell abhandelt, die der Regisseur, so behaupte ich einmal (gerade weil Allen das immer wieder macht / braucht), eben nicht mit einem Film erzählen kann.
Es setzt sich fort mit einfältigen, teilweise einfach vollkommen weltfremden Dialogen, die auch noch von teils hochkarätigen SchauspielerInnen aufgesagt werden, als sei es ihre Aufgabe, Schultheater zu persiflieren. Bestes Beispiel ist Bardem, der zwar einerseits eine gewisse Präsenz entfaltet, aber in Dialogen hölzern bleibt und letztlich auch furchtbar klischeehaft besetzt ist.
Zwei Ausnahmen hiervon: Negativ Scarlett Johansson, weil ich sie sowieso nicht zu den "hochkarätigen SchauspielerInnen" zähle. Die grinst sich wieder selbstbewusst durch den Film, als sei ihr einziger Gedanke: "Schaut her, sogar der Woody Allen als alter Sack findet mich voll geil, und schaut Euch mal meine dicken Dinger und Lippen an, bin ich nicht super?!". Nun, es gibt Männer, die fahren auf solche Frauen ab. Wenn das das Zielpublikum des Films war, bin ich froh, nicht dazu zu gehören.
Positive Ausnahme: Penélope Cruz. Die schlachtet nicht einmal ein Woody Allen. Großartige Performance, tolle Frau.
Die Konstruktionen der Personen und ihrer Beziehungen ist einfallslos und sehr schlicht. Jede bessere amerikanische Fernsehserie versprüht um ganze Klassen größeren Geist.
Was bleibt sind zwei Dinge: Erstens der Film als Altherrenphantasie und feuchter Traum eines Woody Allen. Das ist schlimm. Und als zweites, und das rettet den Film vor dem totalen Absturz, gibt es in den anderthalb Stunden ca. drei bis vier wirklich merkenswerte Sätze und Gedanken - nein, für die lohnt es sich nicht, sich durch den Film zu arbeiten, aber wenn man das schon einmal gemacht hat, kann und sollte man sich ja auch an diesem positiven Erlebnis erfreuen.
Aufwändig und schick, und mit vielen guten Zutaten: Wortwitz, gute SchauspielerInnen, freundlicher Humor ("Feelgood-Maerchen" trifft's auf jeden Fall), und die Grundidee wird durchaus kreativ ausgelebt. Lange Storyline ist vorhanden, aber letztlich hangelt sich die Serie schon "von Fall zu Fall", was bei mir zu Punkteabzug führt.
Das Beziehungsgeflecht zwischen Ned & Chuck (& Olive) ist sehr interessant - leider werden auch hier Fäden, die aufgenommen werden, wie im Rest der Serie auch andere Fäden, nicht weitergesponnen. Die letzten Folgen hasten sich damit ab, die Serie zu einem Ende zu bringen.
Süß, fast klebrig, aber als Feelgood-Aufpepper wirklich geeignet.
BrBa macht alles richtig: Durchgehende Storyline - also letztlich ein seeeehr langer Film (nur so bekommt man mich zu einer Serie; es gibt keine "abschlossenen" Geschichten pro Folge). Gute bis sehr gute SchauspielerInnen. Kamera und Bild auf höchstem Niveau. Eine Mischung aus Familiendrama und Drogenthriller, wie es sie noch nicht gab, also auch noch innovativ im Format. Eingestreuter krasser schwarzer Humor, bei dem selbst mir mitunter das Lachen etwas im Halse steckenbleibt (und ich bin da eigentlich unempfindlich).
Keine zehn Punkte, da einzelne Folgen (ganz wenige) etwas steckenbleiben. Aber das tut der Begeisterung letztlich keinen Abbruch. Und: Jede Staffel toppt bisher die vorhergehende. Zurzeit (Ausstrahlung der dritten Staffel in den USA) fiebere ich jedem Montag entgegen, furchtbar, diese Tage dazwischen ;-)
Benno Führmann ist nicht mein Fall, Florian Lukas schon eher, der hier auch etwas weg kommt von seinem Image als geistig Halbgarer. Aber auch der Rest des Casts haut mich nicht vom Hocker, Ulrich Tukur immerhin etwas überzeugender als in Séraphine. Was soll's - weder die SchauspielerInnen noch der Inhalt sind wirklich etwas gewesen, was mich so richtig hätte packen können. Trotzdem hat der Film ein gewisses Niveau, vor allem ist er, Hut ab, bei den "äußeren Zutaten" einfach mit sehr sicherer Hand inszeniert. Und der Sound ist wirklich bemerkenswert, hier lohnt sich eine ordentliche Anlage zuhause, dann ist man mitten drin im Berg und zieht die Decke etwas höher, weil der Schnee ja so weht...
Snyder kann schicke Bilder produzieren, und die hat Watchmen auch zu bieten. Aber am Ende war's das auch schon. Klar, FSK 16 ist unverständlich, allerdings habe ich, da deutlich über 18, kein Problem mit der Gewalt - auch wenn sie mitunter sinnlos eingesetzt ist. Hätte das ganze ein Funsplatter werden sollen, hätte man mich vielleicht (obwohl ich eigentlich nicht drauf stehe) sogar gewonnen, wenn es denn kurzweilig geworden wäre. So aber zieht sich die Story, ist moralisch keineswegs nur am Ende fragwürdig, und eigentlich weiß ich nur wenige Tage nach der Sichtung kaum noch, was mir der Film eigentlich sagen wollte oder gesagt hat.
Geklaut von Claudia Puig: "Während die Story sich jedoch entwickelt, setzt der Trott ein, der verworren und vergessenswert ist." Ja, das hat sich mein Zentralhirn auch gedacht.
Also, vielleicht bin ich ja ein arrogantes Kind der Farbfilmzeit, aber, auch da ich eine 8.5-Vorhersage hatte, hier gehört meines Erachtens doch Klar-Kritik gesprochen. Selbst meine vergebenen Punkte möchte ich nicht ganz von dem Verdacht befreien, ein paar (ungerechtfertigte) Hitchcock-Achtungs-Punkte zu enthalten - aber vielleicht immerhin ein paar weniger als bei anderen.
Schauspielerisch ist James Stewart kaum zu ertragen. Hölzern ist noch geschmeichelt, und man mag einwenden, dass Hitchcock die Rolle so angelegt habe - dann würde ich es einfach offen lassen, wem hier der größere Vorwurf zu machen ist. Zumal ich mit diesem ganzen Upper-Class-Zeugs eh unglaublich wenig anfangen kann.
Die Story ist nun wirklich alles, nur nicht überraschend. Fad und vorhersehbar, und dass der Film mit seiner Überlänge auch noch glaubt, besonders schlau daherzukommen und die ZuschauerInnen entsprechend lange "im Unklaren" zu belassen meint - unglaublich.
Bleiben zu erwähnen die Traumsequenzen und die Farbfiltertechniken. Hier möchte ich nun mit meinem Urteil vorsichtig sein, vielleicht ist es historisch etwas janz Besonderes gewesen. Aber auch da meine ich: Bloß weil etwas neu ist, kann man sich doch auch 1958 davor setzen, es sich noch einmal anschauen und schlicht sagen: Sieht scheiße aus. Innovation ist nicht immer gut. Und schlechtere Trauminszenierungen habe ich, soweit ich mich erinnere, noch nie gesehen.
Und jetzt: Zerfleischt mich ;-)
Mich hat der Film weit weniger an "Good Fellas" oder den "Paten" erinnert, sondern von der Geschichte sehr viel mehr an "Yojimbo" (und dessen Remakes), das ganze im Knast platziert, die "Banden" werden ethnisch getrennt, und alles ohne jeden Anflug von Humor.
Die gesamte erste Attentats-Geschichte ist ungemein spannend verfilmt, man zittert mit, ähnlich erging es mir eigentlich nur in der Flughafen-Szene von "Midnight Express" - und das ist lange her. Später schafft es der Film nicht mehr, dieses Niveau zu halten. Es bleibt einigermaßen spannend, mitunter - wurde schon genannt - gerät es etwas unübersichtlich, die Erzählweise wird in der zweiten Hälfte auch bruchstückhafter. Die Länge ist dem Film allerdings nicht negativ anzulasten, wenn auch die Story in ihrem Fahrwasser etwas stecken bleibt, wo beim "Paten" etwa extrem viel Entwicklung gezeichnet wird.
Bleibt ein Wort zur Kamera, die hier schon gelobt wurde: Selten, dass ich mich über die Aufnahme genervt zeige, aber das war hier klar der Fall. Ganz schlimm die Eingangsszene im Gefangenentransporter, wackel-wackel-oh-seht-her. Unnötig und aufdringlich. Das legt sich später etwas, aber lobend möchte ich die Kamera auf keinen Fall erwähnen.
Ich denke, der Film braucht eine etwas differenziertere Bewertung, als sie hier bisher erfolgt ist. Ich fürchte ja, dass die Einschätzungen stark mit einem "Tim Roth-Bonus" einhergingen, und selbst meine hier angesetzten 6.5 Punkte möchte ich davon nicht einmal komplett ausnehmen.
Wenn man sich die Interviews auf der DVD insb. mit Tim Roth selbst anschaut, so erfährt man, dass Tim Roth "auch mal" Regie führen wollte und sich dann auf die Suche nach einem geeigneten Stoff gemacht hat. Es sollte für mind. 10 Jahre seine einzige Regiearbeit bleiben, und trotz aller (Vorschuss)Lorbeeren für "The War Zone" - vielleicht ist es auch besser so.
Das erklärte Ziel war es, eine "ganz normale" Familie darzustellen, um deutlich zu machen, dass Inzestdramen in jeder Familie vorkommen können und durch eine Fassade nach außen nicht sichtbar werden. Hieran ist Roth zumindest gescheitert: Die Familie ist alles andere als "normal", von Anfang an, auch, als man nur die "heile Fassade" sehen soll, sieht man doch in Gesichter, bei denen man sicht denkt: Boah, wie schräg sind die denn drauf. Es gibt eben gerade keine wirkliche "heile Welt" nach außen. Dazu tragen unter anderem die Geschwister bei, die schauspielerisch unerfahren waren; diesenm Mangel an Darstellerkunst wurde dadurch begegnet, dass man die Gesichter auf trostloses Dreinschauen und möglichst wenige Dialoge reduziert hat.
Weiterhin sind die Vorgänge in der Familie über Strecken unglaubwürdig. Roth bringt gerade weniger eine Außenansicht der Familie ins Spiel (mit der eine "heile Fassade" sicherlich eher zu vermitteln gewesen wäre), sondern die Innenansicht, da der Film durchgehend aus der Perspektive des Bruders erzählt wird. Dabei versucht Roth dennoch, die "heile Welt" zu schildern - wobei gerade das Verhältnis der Tochter zu ihrem Vater "überentspannt" gezeigt wird. Hier sollen die ZuschauerInnen später dann besonders überwältigt werden durch die (dann geradezu über-)drastischen konkreten Ereignisse - danach kann auch Roth nicht mehr zurück.
Diese Kritikpunkte kann man wohl nur ausblenden, wenn man schon vor dem Aufspann im Rhythmus "Roth, Roth, Roth" klatscht, wie es etwa in dem hier gezeigten "Trailer" (es ist keiner) getan wird. Dennoch bleiben ein paar positive Aspekte, wobei ich in erster Linie die düstere Grundstimmung des Films hervorheben möchte. Von Anfang an "wabert" etwas in der Luft, was sich später in handfesten Erlebnissen manifestiert. Wirklich "langweilig" wird der Film nie, wenn auch die schweigenden Gesichter mit der Zeit etwas anstrengen können.
Letztendlich denke ich, hat Roth selbst sehr richtig erkannt, dass er ein deutlich besserer Schauspieler als Regisseur ist. Und so wird Roth vielleicht meiner Kritik am Ende mehr zustimmen als den lobhudelnden Zeilen, die sonst hier noch zu lesen sind ;-)
Allen gibt mir ja sonst gar nichts, wir sind irgendwie inkompatibel. Aber den Cast, den kann (hoffentlich) nicht mal Allen verheizen - insofern freue ich mich auch, gemischt mit leicht ängstlicher Skepsis...