dbeutner - Kommentare

Alle Kommentare von dbeutner

  • 3

    Was macht ein Antimilitarist, der sich vor einen Militärstreifen gestellt sieht, in dem Ben Kingsley, Samuel L. Jackson, Guy Pearce, Tommy Lee Jones und Philip Baker Hall mitspielen? Na klar: anschauen. Und was macht derselbe nach dem Anschauen? Abkotzen (sorry, aber hier muss mal ne deutliche Wortwahl her)!

    Es handelt sich bei diesem Machwerk ("Film" wäre zu viel der Ehre und eine Beleidigung für die Filmkunst als solche) um einen der wohl übelsten westlichen Propagandafilme der letzten 60 Jahre. Rassistisch, militärverherrlichend, auf ekelhafte weise pathetisch, moralisch einseitig und dabei völlig kaputt und korrumpiert. Ich kann nur davon abraten, seine wertvolle Lebenszeit mit so einem Sch... zu vergeuden.

    Bleibt festzuhalten: Welcher Teufel hat die Schauspieler geritten, bei so etwas (es handelt sich wirklich um ein Extrembeispiel, nichts, wo sich lediglich mein (über)empfindliches Gemüt ereifert) mitzumachen? Ben Kingsley---?! 2008 erhielt er den Ehrenpreis von "Cinema for Peace" als Verdienst für seine Porträts der Persönlichkeiten Simon Wiesenthal, Itzhak Stern und Gandhi -- ist ja gut und schön, aber was macht so jemand in einem ultrakonservativen Militär-Hurra-alle-Araber-sind-Mörder-Film?!

    Schlimm. Ganz schlimm. "Cinema for War".

    Achja, wie ist das Ding filmisch? Unglaublich belanglos, eine 08/15 (wo wir schon dabei sind) Story, immerhin wenig engagierte Schauspieler (Jones und Jackson spielen noch am meisten auf, was sie allerdings in diesem Zusammenhang am unsympathischsten sein lässt). Wie solche Propagandawerke halt sind, künstlerisch lieb- und wertlos.

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    • 9 .5

      Großartig, unter allen Aspekten: Darstellerisch durchgehend 1a, filmisch wild & experimentell - aber gelungen, musikalisch sowieso (was für ein Anfang!), mit vielen Bildern könnte man sich das Haus dekorieren, und schließlich die Story - keine Ahnung, wie man hier Gewaltverherrlichung drin entdecken kann. Ist mir völlig unverständlich. Im Gegenteil, sowohl die Rolle der Medien als auch der Hintergrund der Story (Vergewaltigung in der Familie) sind schon fast zu deutliche Sozialkritik, da sie aber sehr unkonventionell transportiert werden, absolut gut.

      Ich vermute, dass ich dem Film sogar 10 Punkte geben werde, wenn ich ihn noch fünfmal gesehen habe; mal schauen...

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      • 7 .5

        Da ich keineswegs ein allgemeiner Western-Fan bin, ist für mich der Film weit weniger gegen den Strich gebürstet als hier durchgehend vermerkt (mag sein, dass sich das anders darstellt, wenn man Western rauf und runter schaut, aber unter den Spätwestern ist so ein Abgesang ja nix Ungewöhnliches).

        Der Film beinhaltet eigentlich reichlich Spannung, gute (nicht überragende) Schauspieler (Eastwood sticht aber schon etwas heraus) und nette Landschaftsaufnahmen.

        Wenn da nicht die Dia- oder eher noch Monologe wären, in denen der alte Killer meint, sich in Lebensphilosophie üben zu müssen: Platt, belanglos, bis hin zu arg peinlich. Und das nervt, je mehr der Film voranschreitet, schon ganz schön.

        2
        • 3 .5

          Ja, Kurt Russel ist gut. Und ja, der Film ist schon auf seine Art ein Meilenstein oder Kultfilm oder was auch immer. Aber: Nein, ich stehe nicht auf Horror. Insofern ist diese Bewertung sehr subjektiv und tut dem Film ggf. Unrecht, soweit jemand auf Horror steht. Aber ich tu's nicht. Never.

          • 7 .5

            Gene Wilder ist großartig! Der Rest des Films ist durchgehend nett, bleibt aber letztlich auf Schmunzelniveau; die Hitler-Casting-Szene ist wirklich groß. Ansonsten ist der Wiedersehensfaktor aber eher gering; dennoch fast 8 Punkte.

            • 8

              Mit Ach und Krach 8 Punkte, zu mehr hat die einfach zu salzlose Story nicht gereicht. Das Darstellerensemble, mit der seichten Story teilweise auch unterfordert bzw. fraglich besetzt, ist dennoch ein Genuss. Ob Kingsley in die Rolle passt oder nicht - ich sehe ihn einfach zu gerne.

              Der Schwerpunkt der Story liegt - was man bei der Besetzung mit Dennis Farina und Philip Baker Hall kaum erwarten kann - eher im Romantischen; Téa Leoni ist hervorragend. Aber auch Pullman, mehr in einer Nebenrolle, gefällt mal wieder (naja, mir gefällt er ja fast immer).

              An einem tristen Winterabend mit einem Punsch sicherlich ein guter Zeitvertreib; nur die Erwartungen nicht zu hoch setzen.

              • 7

                Klamaukartig, teilweise schlichter Fäkalhumor - aber (zumindest am Anfang) dennoch einfach witzig, wenn man sich auf das Niveau einlässt. Mit der Zeit werden die Gags aber entweder weniger originell und ich war einfach dann doch mit der Dauer von der Plattheit genervt. Jannis' Kritik an der Besetzung kann ich teilen, wirklich stoned wirken die Jungs nie. Insofern: Bemüht, teilweise lustig, aber am Ende doch zu sehr gewollt und nicht gekonnt. Und achja, die Orignalstimmen sind mit Sicherheit besser als Pocher - richtig geil ist aber erst der indische Vater, der die indische Ruhe über Bord wirft und in bestem indisch-englisch loslegt und seinen Sohn rundmacht. Schon dafür lohnt sich die O-Ton-Spur.

                • 5

                  Empfehlung: Meiden. Es gibt mind. eine extrem gute Kafka-Verfilmung, das ist "Der Prozess" von Orson Welles (1962). Im Gegensatz zu jener Ausnahmeliteraturverfilmung in Hanekes Umsetzung von "Das Schloss" eine Vergewaltigung der Romanatmosphäre. Vor allem: Zu albern. Allein die Darstellung der Zwillinge, unerträglich. Funken des Buches springen über, aber es bleibt bei Funken (oder Fünkchen). Mag sein, dass der Roman unter sechs Stunden kaum angemessen verfilmt werden könnte - Haneke ist dennoch über das notwendige Maß hinaus gescheitert.

                  • 7 .5
                    über Aaltra

                    Kann maslobojew nur zustimmen - der Rest des Films hätte durchaus böser sein können, irgendwie hat sich der Regisseur scheinbar nicht so recht getraut, außer bei der deutschen Familie (die allerdings schauspielerisch eher den Tiefpunkt bildet). Die Schlusspointe hat mir dafür nochmal sehr gut gefallen, da steckt eigentlich richtig viel drin.

                    • 8

                      Grundsympathisch, leicht anarchistisch und kurzweilig, vor allem aber viele schräge Ideen untergebracht. Philip Seymour Hoffman ergänzt sein Repertoire einmal mehr, und es ist - wie immer - beeindruckend, der Mann ist einfach ein schauspielerisches Genie und wird weiterhin unterschätzt.

                      Die Musik mag ich, sie reißt mich aber nicht wirklich mit. Und - Sonse ist zuzustimmen - zwar schafft es der Film über eine (erstaunliche) Länge von etwa 2/3, sein Tempo zu halten und immer neue Ideen unterzubringen, irgendwann geht ihm dann aber doch etwas die Puste aus - kein Wunder bei deutlich über zwei Stunden. 30 Minuten Kürzung hätten dem Film wirklich gut getan.

                      Trotzdem: Toll, spaßig, britisch (O-Ton ist Pflicht).

                      • 8

                        Ein absoluter Klassiker, insbesondere für militärhassende IT-Typen mit 80'er Background und Akustikkoppler-Erfahrung (wie mich ;-)). Wer sich über Logiklöcher echauffiert übersieht, dass die Story im Kern eine Parabel ist, aber eben eine mit starken Realitätbezug und verknüpft mit der konkreten Angst in den 80ern vor einem Atomkrieg, die weltweit geherrscht hat. Das ganze ist sogar noch vielleicht nicht grandios, aber grundsympathisch inszeniert. Wie gesagt: Ein Klassiker.

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                        • 8

                          Sehr sympathischer Film mit tollen SchauspielerInnen, ohne Frage, und in jedem Fall sehenswert. Leider in seiner Grundkonstellation etwas naiv, und die Story beinhaltet das eine oder andere Verhaltenslogikloch. Das ist wirklich etwas schade, weil sich der Film damit auch angreifbarer macht, als er sein könnte und sollte. Wer aber bereit ist, nicht zu streng zu urteilen, kann hier einen kleinen Schatz entdecken.

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                          • 8

                            Sehr nett, aber die erste Hälfte schlägt die zweite sehr locker. Die schlicht Skurilität, der trockene Humor, der sich aus dem Absurden speist, bleiben am Ende etwas auf der Strecke, wenn zuviel "Sinn" und "Hintersinn" in die Story versucht wird zu bringen. Wirklich bemerkenswert finde ich Cameron Diaz, die kaum zu erkennen ist und den Mut zu einer sehr unkonventionellen, wenig glamourhaften Rolle bewiesen hat. Ich finde sie weder sonst noch in dieser Rolle irgendwie umwerfend oder ähnliches, aber Respekt verlangt das ab!

                            • 9

                              Eine der großen Tragikkomödien, fast schon Genre-Mix, denn zunächst ist es fast reine Komödie mit sprödem, trockenem und dabei doch überbordendem Humor, exakt meine Wellenlänge. Dann der Wechsel ins Tragische, der einen nach der lustigen "Vorstimmung" ziemlich krallt, der Wechsel dient der Vermittlung des "neuen Themas" äußerst gut.

                              Und, nicht täuschen lassen: Elijah Wood ist zwar erst seit HdR dem Massenpublikum bekannt, er dreht aber vor allem kleinere Nischen-Produktionen und hat dabei ein ziemlich sicheres Händchen bei der Auswahl seiner Rollen - der vorliegende Film stellt da keine Ausnahme dar.

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                              • 7 .5
                                über Oben

                                Sooo schade - ein so klasse Anfang, zugegebenermaßen sehr viel mehr für Erwachsene als für Kinder. Und dennoch - Ernsthaftigkeit, Schwermut, Alte Männer und Erinnerung an das Leben -- ich würde nicht ausschließen, dass auch ein Film, der diesen Level beibehalten hätte und zeichnerisch zugleich so "leicht" daherkommt auch meinen Kindern, die mir mir waren (12 + 7), gefallen hätte.

                                Leider bricht der Film nach 20-30 Minuten mit dieser tollen Darstellung und schwingt um auf übliche "irgendwie müssen wir ein Abenteuer mit sprechenden Hunden und so Zeugs inszenieren", mit Action-Plattheiten am laufenden Band. Da haben wohl ein paar Amerikaner Urmel gelesen und wiedergekäut.

                                Schade schade schade. Technisch schick, ist die 3D-Animation eher im Hintergrund gehalten (wie schon bei IceAge3) und teilweise nicht sauber umgesetzt (Unschärfen mehren sich im letzten Drittel), aber die Figur des Carl ist einfach das Besondere am Film, was bei aller Kritik auf seine ganz eigene Art "erfrischend" war.

                                In der Summe: Solide Familienunterhaltung, gewiss kein schlechter Film, aber bei weitem - gerade von der Story des Hauptteils her - auch nicht die Offenbarung, als die er teilweise hier gefeiert wird.

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                                • 7

                                  David Fincher ist für mich immer ein Garant - des Unvorhersehrbaren. Ich meine damit nicht den Inhalt seiner Streifen, sondern, wie ich den Film wohl finden werde. Fight Club halte ich weiterhin für eine Art filmische Offenbarung, Panic Room empfand ich als dröge Zumutung, allerdings empfinde ich Jodie Foster immer als Zumutung. Zodiac war dann wiederum über-solide inszeniert. Und nun Benjamin Button, hochgelobt, und mit "viel Brad Pitt", was mich erstmal ansprechen sollte.

                                  Das subjektive Ergebnis: Schon enttäuschend. Vieles ist solide, keine Frage, die Bilder sind erlesen, Pitt spielt gut (aber in gewisser Weise eintönig, er ist fast drei Stunden ein netter ruhiger Kerl, erst alt, dann jung). Aber - es zieht sich. Der Grundplot hätte meiner Meinung nach viel mehr intelligente Fragen aufwerfen können, und das in deutlich kürzerer Zeit, so dass man geradezu Kopfkino draus machen hätte können. Aber nix da. Bedient werden sollten wohl eher breite gutbürgerliche Schichten, die mal ein leicht episches (in Ansätzen) Drama geschaut zu haben sich später rühmen können. Schade. Und in der Masse ganz klar: Überbewertet (wenn man hier wieder die 10'er zum Erscheinen des Films reihenweise nur so fallen sieht, wird's einem doch ängstlich, wie sehr "Geschmack" massengesteuert sein kann; inzwischen hat es sich ja etwas relativiert, was aber nur umso deutlicher macht, dass hier viele "geschmackfremdgesteuert" sind).

                                  • 10

                                    Um klar zu machen, wie sehr der Film (völlig zu Unrecht) in der Filmgeschichte untergegangen ist, muss man sich nur diese MP-Seite ansehen. Mehr als der deutsche und der italienische Originaltitel und das Entstehungsjahr sind nicht vermerkt, *kein* anderer User hat diesen Film bisher bewertet, ein deutscher Wikipedia-Eintrag existiert nicht.

                                    Also hole ich hier zwei drei Sachen erstmal nach:

                                    Regie: Giuseppe Tornatore
                                    Drehbuch: Giuseppe Tornatore (und Pascal Quignard)
                                    Mit: Gérard Depardieu, Roman Polanski
                                    Musik: Ennio Morricone

                                    Achja, Handlungsbeschreibung fehlt hier auch, ich will es knapp halten: Mann (Depardieu) wird von Polizei im Regen aufgegriffen und auf die Wache gebracht, kann sich nicht ausweisen und behauptet, einer der größten Schriftsteller der Gegenwart zu sein, sich ansonsten aber nicht zu erinnern, was zuvor passiert ist; eine Leiche gibt es auch noch... Der Kommissar (Polanski) ist einer der größten Verehrer des Schriftstellers, aber daher umso skeptischer, dass der vor ihm sitzende Mann jener sein soll.

                                    Das soll erstmal reichen. Natürlich ist alles anders als es zunächst scheint, darüber soll aber kein Wort verloren werden.

                                    Wir sehen ein Kammerspiel zwischen Polanski und Depardieu, das seinesgleichen sucht. In Ansätzen(!) ist das ganze noch zu vergleichen mit "Das Verhör", aber doch noch viel besser. Dass Depardieu zumindest sehr gut sein kann, weiß man ja, auch wenn er viele Durchschnittsfilme abgeliefert hat. Aber dass Polanski als Schauspieler mindestens auf der Höhe ist, auf der er als Regisseur agiert, das wird hier zu deutlich klar, und es schmerzt fast, ihn so wenig vor der Kamera zu sehen.

                                    Der Film spielt zu 90% auf dem Polizeirevier, dessen Atmosphäre so dicht umgesetzt ist, dass es eine Freude ist. Neben Polanski gibt es noch wenige weitere Anwesende auf dem Revier, jede Rolle ist mit Pefektion umgesetzt.

                                    Einer der größten Filme, die ich je gesehen habe. DVDs gibt es bisher nur in italienisch/englisch mit englischen Untertiteln (und französisch mit englischen Untertiteln). Sehr sehr selten wird der Film im deutschen Fernsehen synchronisiert ausgestrahlt (gute Synchro!). Ich setze den Film mal auf die Liste der Filme, für die ich deutsche Untertitel herstellen werde, aber das wird eine Qual, weil es eben ein reiner Dialogfilm ist.

                                    Achja, das Ende / die Auflösung: Wirklich nett, vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber doch gekonnt.

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                                    • 6 .5

                                      Nach all dem Lob fand ich mich recht enttäuscht. Richtig positiv ist Frank Langella, der einfach umhaut in seiner Performance - allerdings, wenn man ihn im Kontrast zum echten Nixon sieht, ist seine Darstellung schon wieder überzogen. Macht trotzdem erstmal grundsätzlich Spaß, so einem Schauspieler zuzusehen. Im Gegensatz dazu fand ich gerade Michael Sheen (oder die Regie-Idee zu seiner Rolle) recht übel; sowohl ohne den echten zuvor gesehen zu haben, aber auch bestätigt danach (der dreimal seriöser und authentischer war).

                                      Ist die Story als solche dünn, hat es natürlich dennoch die Hoffnung gegeben, daraus etwas Gehaltvolles zu machen. Möglich wäre das. Gelungen ist es in meinen Augen nicht. Zu sehr zieht sich der Anfang, und der "Höhepunkt am Ende" (schon reichlich gewagter Aufbau an und für sich) kommt dermaßen plötzlich, dass es einfach gekünstelt wirkt. So sind auch die entsprechenden Originalaufnahmen an dieser Stelle unaufgeregter.

                                      Ron Howard wollte eine Boxkampf mit Worten inszenieren. Wenn man das Ergebnis etwa mit "Una Pura Formalita" (einem der größten Filme überhaupt, leider in der Filmgeschichte fast untergegangen) vergleich, dürfte man ihm ob des Scheiterns an diesem Ziel eigentlich nur 1-3 Punkte geben.

                                      Chance verpasst, würde ich sagen. Und dennoch am Ende nicht sooo schlecht, wobei ich das fast alleine Frank Langella zuschreiben würde.

                                      • "Fürs Erste läuft Antichrist erst einmal (in welcher Fassung auch immer) am morgigen Donnerstag, dem 10. September 2009, in den deutschen Kinos an." Auf jeden Fall fast überall in der synchronisierten Fassung. BerlinerInnen haben da zB mehr Glück (Hackesche Höfe), ich scheine noch warten zu müssen...

                                        • "beschleicht einem das Gefühl, dass Antichrist selbst als Antichrist verteufelt wird" -- soll vllt. heißen: "beschleicht einem das Gefühl, dass Lars von Trier selbst als Antichrist verteufelt wird"?!

                                          Ebenso: "wurde über den seelischen Gemütszustand von Antichrist philosophiert" -- soll sicherlich heißen: "wurde über den seelischen Gemütszustand von Lars von Trier philosophiert".

                                          Ich bin soooo gespannt. Leider ist im Rhein-Main-Gebiet noch nicht bekannt, wo der Film OmU anläuft... Einer meiner Lieblingsregisseure dreht mit der von mir geradezu angebeteten Charlotte - einen Horrorfilm, ein Genre, welches nun so überhaupt nicht meines ist. Werde ich den Film lieben? Hassen? Überhaupt aushalten? Zumindest reizt mich der Film wie kaum ein anderer...

                                          • 7

                                            Die ersten zwei Drittel sind sehr ordentlich, wenn auch für meinen Geschmack hinsichtlich der Spannung / Brutalität insbesondere in einer Szene grenzwertig. Die Atmosphäre ist aber hervorragend umgesetzt, die Schauspieler sind authentisch, und die Prügeleien auf einem gegenüber Hollywood-Verhältnissen zumindest rel. realistischem Niveau.

                                            Leider vergisst der Regisseur seine guten Vorsätze im letzten Drittel, und die Story gleitet ins banal-Vorhersehbare ab, der "Endkampf", an anderer Stelle hier gelobt, ist absolut ärgerliche Standard-Thriller-Ware.

                                            Hinzukommt, dass der Film auf der moralischen Schiene Selbstjustiz und insbesondere polizeiliche Folter rechtfertigt, was einem ungetrübtem Seh"vergnügen" dann doch im Wege steht.

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                                            • 7 .5

                                              Starker Michael Caine, geradezu eine Paraderolle; und Demi Moore brilliert zwar nicht ganz auf gleicher Ebene, was aber mehr an der sehr unterkühlten Rolle liegt - die sie allerdings tadellos umsetzt.

                                              Die ersten 50 Minuten sind äußerst angenehm erzähle (die Kritik an der "Rahmenhandlung" teilt scheinbar jeder, ich auch), aber auch wenn sich in dieser Zeit ein kleines Gefühl von Heist-Movie andeutet - genau das ist der Film (leider) nicht. Denn ab dem Coup selbst, der dann doch relativ "plötzlich" vonstatten geht, nimmt der Film seine eigentliche Handlung auf - und baut jede größere Spannung ab.

                                              Der Clinch mit dem Versicherer sowie mehrere kleinere Nebenfiguren sind schon recht goldig, und applaudieren muss man für das 60'er Jahre Interieur.

                                              Das alles schafft es aber leider nicht, die inhaltlichen Belanglosigkeiten der zweiten Hälfte auszugleichen - leider leider, denn viele andere Parameter stimmen, um aus dem Werk etwas ganz Besonderes gemacht zu haben. Leider nicht gelungen.

                                              PS: Wer die Maske der "alten" Laura Quinn kritisiert, muss ja wohl die Maske in "Der Vorleser" von Kate Winslet (als alte Hanna) verfluchen... (die definitiv noch ein ganzes Stück schlimmer ist).

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                                              • 7

                                                Die Action-Anteile sind (leider) hoch und zugleich (hier muss ich mehreren widersprechen) nicht besonders stylisch. Die Story ist hauchdünn, aber der Film hat mich zumindest nur in den ruhigeren Momenten mit seinem gewissen Story-Spannungs-Anteil unterhalten. Insofern: Fühlte mich nicht gelangweilt, habe mich über nix außerordentlich geärgert (Schweiger ist allerdings viel zu Milchbubi für die Rolle) - also ein "OK". Nicht mehr, nicht weniger (naja, wenn, dann eher weniger).

                                                • 6 .5
                                                  über Stuck

                                                  Der Film lässt sich 20 Minuten Zeit, um seine Protagonisten vorzustellen, und ist dabei mitunter grandios subtil komisch. Da stimmt vieles: Stephen Rea vor allem, aber auch Rythmus, Tempo, Erzählweise.

                                                  Wenn dann das Drama beginnt, flacht das ganze leider immer mehr ab, da einige Handlungsweisen zu sehr an den Haaren herbeigezogen sind; das geht bis ins Fremdschämen und ist zu dick, selbst wenn man das ganze als "Popcorn-sinnlos-Story" verkaufen will (mehr soll es eh nicht sein).

                                                  Schade drum, hatte mir mehr erhofft, und denke, da hätte auch einiges mehr rausgeholt werden können aus der Geschichte.

                                                  • 6 .5

                                                    Tscha, einer der Filme, die wegen ihres Oscar-Rummels - hier am Ende um Kate Winslet - leicht hysterisch überbewertet werden; gerade auch Kate Winslet selbst, deren Spiel ich bestenfalls in Ordnung fand, keinesfalls großartig. Teilweise war sicher die Regie dran Schuld, dass sie ihre Texte häufig in extrem extrovertierter Wut rausschreien musste; laut ist nicht immer gut. Und für die Maske der alten Hanna - sollte man den Maskenbilder öffentlich erschlagen ;-) Schlicht furchtbar.

                                                    Mehrfach wird hier die Zeit in den 80ern als "Rahmenhandlung" benannt. Das trifft sicherlich das, wie es der Film gemacht hat. Das ist aber zugleich auch das Problem, dass ich bei dem Film hatte - gerade die Zwiegespaltenheit Bergs ist das eigentlich interessante Thema, an dem vieles abgeleitet werden kann. Die Möglichkeit eines solchen Psycho-Dramas mit Moralfragen im Hintergrund wird jedoch der viel zu ausgewalzten Story um die Affäre geopfert.

                                                    Ich hätte noch viele handwerkliche Kritik anzubringen, unter anderem die Gerichtsszenen, in denen einige ganz peinliche Elemente enthalten sind - was umso schwerer wiegt, als dass Schlink Jura-Professor ist (naja, halt kein Strafrechtler). Auch die Verwendung vieler deutscher Nebendarsteller ist nicht immer gelungen; Bruno Ganz's Rolle ist weit unter seinen Möglichkeiten, bei anderen Darstellern reicht halt nicht mal das Mögliche, um zu befriedigen.

                                                    Genug der Kritik. Der Film hat immerhin einen echten Glanzpunkt, und der ist leider nur sehr wenigen hier aufgefallen (immerhin ein paar): Ralph Fiennes! Eine Präsenz, und das mit einer ruhigen Darstellung von inneren Dramen, unglaublich. Aber ein toller Darsteller reicht nicht für einen guten Film.