der cineast - Kommentare
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Alle Kommentare von der cineast
In der Eröffnungsszene von SWORDFISH philosophiert John Travolta (seine einzige gute Szene) ganz keck und natürlich unendlich postmodern über die Filmindustrie und das Element, dass ihm am meisten fehlt: Der Realismus. Im Anbetracht vom nun folgenden, rasanten Schabernack ist der Gag zwar neunmalklug, aber zumindest selbstironisch. Alle Schauspieler sind prägnant fehlbesetzt: Hotter Hacker Jackman, unsexy-sexy Berry im roten Fummel und der müde Toupet-Travolta machen oft schauspielerische Kaffeepause. Knackig ist die Autoaction dann kurzzeitig schon, irre ist der Film auch irgendwie, aber das Finale, welches mithilfe vom Computer noch explosiver geraten ist, verschenkt den Irrsinn immens uncharmant.
Diese Avengers sind eigentlich sehr problematisch: Diese geliebten Superhelden stehen für ein rückwärtsgewandtes, patriotisches und kriegstreibendes Amerika. Ein ehemaliger Waffenschieber (Stark), eine unbezwingbare und unkontrollierbare Militärmacht (Hulk), die diesmal sogar wahllos tötet, wie eine geschmissene Bombe, gefährliche Heldenmythologie und Verklärung (Thor), die für einen Krieg ohnehin unabdingbar ist und ein aus dem Krieg geborener Fußsoldat (Captain Amerika), der ja sowieso nur durch Krieg am Leben zu erhalten ist, bilden das solide und bedenkliche Gerüst dieser Vereinigung. Die Bedrohung ist diesmal natürlich der technische Fortschritt, die Idee eines künstlich intelligenten Internets. Der Albtraum eines jeden Reaktionären. Militärisch uneinsehbarer Raum. Doch die tragische Erkenntnis die der Film gewinnt, aber sie verschenkt, weil er nichts mit ihr anzufangen weiß, ist die, dass es ohne die Avengers diese Gefahr, die sich Ultron nennt, überhaupt nicht geben würde: Tony Stark hat sie erschaffen. Aber wie es dazu kam ist doch schon von gestern, man müsse jetzt handeln und retten, was noch zu retten ist, wird dann in einer Rede erläutert. Anstatt das gegründete Heldentum und ihren Zweck zu hinterfragen, werden sie wieder als Helden gefeiert und verklärt. Interessant und gut können die Avengers aber erst werden, wenn der Konflikt aus dem Inneren heraus entsteht. Einer aus der Gruppe müsste eben jene Spalten, damit man sich neu ordnen könnte um endlich zu hinterfragen, was denn der wirkliche Wert dieses Vereins ist. Die Reflektion geht diesen gelackten und schönen, perfekten und dauergefälligen Superhengsten nämlich ab. Und das macht sie so furchtbar selbstherrlich und satt. Erst wenn sie fallen würden, gäbe es eine Tiefe, die Profil besäße und somit Charakter hätte. Alles andere ist nur Quatsch und braver und befriedigender Fanservice.
Eine fulminante Explosion ebnet den Weg für eine sagenhafte und pur gedrehte Verfolgungsjagd durch das Ödland. Ein Wüstenrennen, welches wohl zu den besten der Filmgeschichte gezählt werden muss: Voll öligem Schmutz, triefendem Blut und unbändigem Wahnsinn.
Ich mag die Szene überraschenderweise auch ganz gern, schade nur, dass bei all dem offensichtlichen Aufwand und dem fast ausschließlichen Verzicht auf digitale Hilfe, nur eine so kurze Sequenz herausgekommen ist, die aufgrund ihrer eigentlich spektakulären Idee, viel mehr atemberaubende Bilder erzeugen müsste. Aber definitv Nolans bestes Opening und seine persönliche Bondreferenz, sowie Bewerbung.
Das epische Brimborium hat bessere Action, aber immer noch viel zu viel Ballast: Mit Leichtigkeit und ohne viel Geschick könnte man eine komplette Stunde kappen und hätte immer noch zu viel Mafia-Schwachsinn und bremsende Belanglosigkeiten an Bord. Das ist wieder so ernst und witzlos, so verkrampft und selbstbesoffen, dass es einem die ansprechenden, aber nicht sensationellen Kämpfe madig macht. Ach, wie sehr liebe ich doch den schlanken, komprimierten und verdichteten Actionfilm. THE RAID 2 ist das alles nicht. THE RAID 2 ist ein sehr solider, aber schwerblütiger Koloss. Ein undynamisches, druckloses Schwergewicht.
In den ersten Sekunden schon lässt Liam Neeson seine Karriere als alternder, später Actionstar Revue passieren. Die Kamera inspiziert sein geschundenes Gesicht, fokussiert jede Falte und Furche. Es scheint als habe Liam Neeson sogar eine Liste verfasst, in der er alle Opfer aus seinen bisherigen Filmen aufzählt und nennt, die er erschießen musste. In RUN ALL NIGHT tut Neeson demnach Buße. TAKEN begründete den Anfang dieser außergewöhnlichen Actionkarriere und RUN ALL NIGHT setzt den krönenden und tiefschwarzen Schlusspunkt. Dieses wunderschön-traurige Hollywood-Neo-Noir-Kino spielt an Weihnachten, dem Fest der familiären Liebe, doch Regisseur Jaume Collet-Serra kreiert ein blutiges Geflecht tragischen Ausmaßes, dass sogar der pechschwarze Himmel an dem bitteren Geschehen Anteil nehmen muss. Blitze zucken bedrohlich, wenn die Wut der Protagonisten am überschäumen ist und die Wolken ergießen sich, wenn es keinen Trost oder Halt mehr für die Figuren gibt. RUN ALL NIGHT taugt nicht unbedingt als Actionfilm, denn er ist ganz seinen verlorenen Menschen gewidmet, die ganz mit der Nacht verschmelzen, was die schönen Endcredits entschieden zu vermitteln wissen.
Süß ist Patricia Arquette allemal, der Film anfangs sogar auch: Liebe muss immer im Kino beginnen. So weit, so gut. Dann kommen die lausigen Nebenfiguren. Super selbstironisch: Der schöne Brad Pitt als Kiffer und dann der schlimmste Zuhälter der Filmgeschichte: Gary Oldman hatte wirklich zu viel Coke auf dem Cock. Und dieses unerträglich postmoderne Gewäsch. Nach der intensiven und unvergesslichen Szene zwischen Walken und Hopper kommt aber leider auch nichts mehr. Bei TRUE ROMANCE ist irgendwie alles zu hipp, zu crazy, zu abgefahren. Und die Liebe zwischen einem von der Tarantel gestochenen Christian Slatter und der hübsch-naiven Arquette traut man auch keine Sekunde über den Weg.
Die billige und glanzlos gegradete Grauemaus-Ästhetik ist super cheesy. THE RAID: REDEMPTION ist ein kleiner hohler Klopper, mit annehmbaren Fights, aber ohne Poesie und Verve. Nicht der Rede wert.
Macht noch mehr Lust auf Rajko. <3
Schwersympathische und solide bis garstig inszenierte Sommersause, die nur durch die eigentlichen - mies getricksten - Hauptdarsteller im Blutsee abzusaufen droht. Verständnis für Genrekino und Trends beweist Aja dennoch: PIRANHA 3D ist Asylumtrash im Mainstreamkino mit Budget und Witz.
Sieht...gut aus.
THE KILLER INSIDE ME ist ein spannend fehlbesetzter (in den weiblichen Hauptrollen) und erschreckend lustiger Film: Casey Afflecks dümmliches, einfältiges Gesicht sorgt für die morbide und treffsichere Komik. Eine bestialische Komödie, die von einem grauenhaft-plumpen Ende fast gänzlich entstellt wird.
Wo hat sich nur Paul Thomas Anderson versteckt? INHERENT VICE ist ein absurder, schier rätselhafter, unbestimmter Krimi. Andersons sonst so gewaltige und soghafte Film-und Bildsprache versteckt sich hier lange Zeit, bis sie dann sporadisch und unerwartet schüchtern und scheu aufblitzt. Sie wird bedrängt von persönlicher Ratlosigkeit, inszenatorischen Zweifeln (!?), absonderlichen Ausrutschern. Doch ist die Abkehr von einer früheren, brillanten und durchkomponierten Filmgestaltung auf jeder Ebene, zu einer seltsamen, unmotiviert wirkenden, filmischen Abstraktion schon wieder so intellektuell und verwegen, dass man INHERENT VICE seine Faszination nicht absprechen kann. Aber wo hat sich nur Paul Thomas Anderson versteckt?
Ist es um die deutsche Komödie wirklich so schlimm bestellt?
CON AIR ist ein schräger Film: Auf dem Papier liest sich der Streifen wie ein harter und kompromissloser Reißer. In den Händen von Simon West aber darf sich ein langhaariger Nicolas Cage in fast schon parodistischer Manier gegen eine prominent besetzte Truppe an Schwerverbrechern behaupten. Auf dem Arm dabei: Ein Hasenkuscheltier. Ein unfreiwillig komisches, amüsantes B-Movie, verpackt als Riesenblockbuster. Skurriler Schmarrn.
Animation am Endpunkt.
Ein Testosteron geschwängerter, eskapistischer Proll(alp)traum. Und wenn sich die Fahrerfamilie dann aus einem Flieger samt Auto stürzt um damit eine spektakuläre und rasant inszenierte Sause einzuläuten, die sich so herrlich verästelt und gar nicht mehr aufzuhören scheint, dann sieht man die bisher ausgeklügelste und beste Actionszene der ganzen Reihe. Die Augen werden bei dieser zehnminütigen Showeinlage, diesem Ballett der Motorhauben, ganz sicher feucht. Diese gekonnte Mischung aus albernen CGI-Stunts und erdigem und handgemachten Crashkino liefert über die gesamte Laufzeit ordentlich ab. Die Blockbustersaison ist eröffnet.
Cinderella: Das traumatisierte Mädchen mit dem Elektrakomplex, das psychisch gestörte Mauerblümchen, welches nach dem Tod ihres Vaters anfängt mit Tieren zu sprechen, die geqäult wird von ihrer Stiefmutter und ihren missgünstigen Stiefschwestern. Es könnte ein soziologisch hochinteressanter Stoff sein, der Albtraum eines jeden Mädchens: Doch schlüssigerweise ist es genau andersherum und stellt die Grundlage für einen perversen und nicht unproblematischen Mädchentraum dar. Doch die Untiefen der Geschichte deutet Branagh höchstens an und umschifft sie prunkvoll. Ihn interessiert nur Camp und Pomp. Der Mädchentraum ist so kitschig und zuckersüß, er löst sich fast schon von selbst auf. Eine Geschichte so kindlich und naiv, dass sie aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Doch kurz vor der Parodie macht der Regisseur deutlich, dass CINDERELLA durchaus ernst genommen werden will. Und Branagh gibt sich einem anmutig-schönen Ball hin.
Das Bay-Epos veranschlagt zweieinhalb Stunden. Es sind ausgiebig uncharmante, zähe und hässliche Minuten: unkomisch, widerlich, selbstherrlich. Das Hauptdarstellerduo ist kaum noch zu ertragen. BAD BOYS 2 ist im Prinzip ein schlimmer Film. Aber er hat in der Mitte eine überragende Actionsequenz, in der von einem Autotransporter die Wagen nur so geschmissen werden. Eine Szene, die man wirklich mal gesehen haben muss.
Bisschen MIAMI VICE, ganz viel BEVERLY HILLS COP und ein neunzigminütiger Laberklamauk, den man erstmal durchstehen muss. Will Smith weiß noch überhaupt nicht wohin mit sich und Lawrence sabbelt unentwegt wie ein lebendig gewordener Strudel Sprudelwasser. In der letzten halben Stunde geht es dann noch recht ansprechend rund. Bay forciert und formt erstmalig seine Phobien, der Actionfreund darf trotzdem vereinzelt, hinter vorgehaltener Hand, schmunzeln.
Stimmiges Farbkonzept, eine begnadete Hauptdarstellerin und viel Lust an der Lust: Feuchtgebiete müsste großartig sein, wird aber durch eine aus der emotionalen Falschheit gehobenen Tiefe, die die knallige, leuchtende Oberfläche verrät und eine angestrengte und schlicht unwahre Küchenpsychologisierung der Hauptfigur ausgebremst: Eine feucht fröhliche Extistenz kann nur durch eine schlimme Kindheit begründet sein. Glücklich sind nur die Spießer.
Das wohl größte Problem vom schrecklich unambitionierten Film THE GOONIES ist, dass er aussieht wie eine Disneylandattraktion, die die Blaupause für die tatsächliche Parkattraktion "Pirates of the Caribbean" sein könnte: Ein nerviger, quakiger, gänzlich poesiefreier Film, mit entfesselten und enthemmten Kleinkindern, die das klebrige Drehbuch von Chris Columbus durch noch schlimmere Klischees zum Leben erweckt: Der fette Junge will immer nur Eis fressen, der Asiate ist ein toller Erfinder, weil ja bekanntlich jede technische Innovation aus dem asiatischen Raum kommt und so seine Zugehörigkeit zur Gruppe legitimiert wird. Die Indiana Jones Bande klettert dann durch ein unlebendiges, steriles Papplabyrinth und wird von einer debilen Familie, mit Leatherfaceimitation im Schlepptau, verfolgt. Das ist alles so saublöd, so bieder und einfallslos, ja, man würde den Goonies einfach mal raten ihr Zahnspangenmaul zu halten, aber dass schaffen sie einfach nicht. THE GOONIES kann nur als ein nostalgisches Erlebnis funktionieren, ein schöner Film aus der Kindheit eben. Ein verklärter Film zum Erwachsenwerden des angehenden Filmfreunds. Regisseur Richard Donner inszeniert den Film routiniert, aber nicht nennenswert. Bemerkenswert im Wortsinn ist da nur die formidable Musik von Dave Grusin.
Unbeschwerte und temporeich inszenierte Buddyaction mit durchweg guten Stunts, einem agilen Leinwandpaar und einem recht prallen Finale in der Schottergrube.
Die Geburt wird hier für die Ideologie des Krieges vereinnahmt: Ronald Fluery gespielt von Jamie Foxx erzählt seinem Sohn und dessen Mitschülern in der Schule (bevor er nach Saudi Arabien geschickt wird) vom schönsten Tag seines Lebens. Er beschreibt die Geburt seines Kindes. Erst wurde der Bauch der Mutter aufgeschnitten, erklärt er, dann sieht er die Lehrerin mit einem fragenden Blick an, darf man das so vor den Kindern sagen? Sie nickt. Er darf. Und dann wurde sein kleiner Junge aus dem Bauch herausgeholt. Ein wunderschönes, munteres Kind. Es muss also erstmal etwas augenscheinlich schlimmes, brutales geschehen, ehe der menschliche Frühling kommen kann. Und so kann man auch jede Grausamkeit eines Krieges entschuldigen und erklären. Doch ganz so einfach macht es sich Regisseur Peter Berg dann doch nicht und zeigt in seiner Schlussszene, dass der Hass auf beiden Seiten so tief sitzt, dass der Gute nicht nur gut ist, dass der Böse nicht nur böse ist. Das überhaupt nichts gewonnen ist. Es gibt Grautöne, auch wenn sie rar gesät sind. Die letzten zwanzig Minuten gibt es zudem auch noch schießwütige Action, die THE KINGDOM immerhin noch als leicht dumpfes, aber drastisches Krawallkino genießbar macht.
COBRA ist ein actiontechnisch beachtliches Monster von Film, ein unfassbarer Genrebastard, ein - in Neonlichter gehüllter - Großstadtreißer, nahe an der Ultrakunst, der die 80er atmet, wie kaum ein anderer Actionfilm dieser Zeit.