DonChris - Kommentare

Alle Kommentare von DonChris

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    Gerade wenn man sich vor Augen, welchem Baujahr der Film entspringt (1973), ist das schon ein starkes Ding. Allerdings nicht uneingeschränkt aus meiner Sicht. Gerade schauspielerisch fand ich den jetzt nicht in Gänze überzeugend. Richard Benjamin (der Hauptcharakter) hatte schon seine Schwierigkeiten, für mich am Stück glaubhaft zu sein. Und unwichtigere Charaktere waren teils sehr schlimm anzusehen. Aber auch nur teils ;). Insgesamt ist das schon ein starker Film, dem man das Alter selbstredend anmerkt, doch das kann man ihm kaum vorwerfen.

    Wie innovativ das Thema heute noch ist, kann man allein daran sehen, dass das Thema in jüngster Vergangenheit wieder aufgegriffen wurde um eine Serie daraus du schustern. Worum es eigentlich geht? Das ist an sich schnell erzählt und wird leider auch nicht detaillierter behandelt. Also, für gutes Geld bietet eine Hightechfirma an, Urlaub in einem abgeschlossenen System zu machen. Dabei schlüpft man dann in eine frühere Zeit. Man hat die Wahl zwischen dem Wilden Westen, dem Mittelalter und Rom. Dort darf man dann in einer Welt, die der damaligen 1:1 nachempfunden wurde quasi alles machen. Die dort existierenden Geschöpfe (alles Roboter) wurden so angepasst, dass das schon alles klar geht :). Nun und es wird keinen überraschen, irgendwann kommt der Punkt, an dem eben nicht alles nach Plan läuft. Der Mensch verliert die Kontrolle über seine Geschöpfe und die Menschen die nur "spielen" wollten, sind auf einmal in der nun bedrohlichen Zeit gefangen.

    Das hatte schon was, geht aber leider nicht sehr tief. Es ist nicht so, dass die Roboter beispielsweise ein Bewusstsein entwickeln, oder das sich Mensch und Maschine näher kommen und quasi eine Zwischenmenschliche Ebene aufgeht. Der einzige Fingerzeig auf Metaebene - für mich zumindest - war der Dialog eines Entwicklers oder Forschers, der mal meinte, sie wüssten nicht wie die Maschinen funktionieren, weil die zum großen Teil selbst von Maschinen entwickelt wurden. KI in bester Form. Und selbstverständlich ein Problem das immer aktueller wird. Künstliche Intelligenz ist besser und schneller als wir, hilft uns, aber wenn wir nicht verstehen was diese macht, kann eben auch sowas dabei raus kommen.

    Richtig stark, gerade für damals, ist das Zusammenspiel von Musik und Schnitt. Das scheint mir seiner Zeit voraus. Die Stimmung des Films wird quasi von der Musik getrieben. Oft ist es auch nicht wirklich Musik, sondern eher Atmosphärische Geräusche. Gerade zum Ende hin wird durch die Musik eine ohrenbetäubende Spannung aufgebaut - Das wäre allein durch die Bilder nicht möglich gewesen. Teils wurde dabei auf das Frame genau geschnitten - heute macht man das nicht anders.

    Wer allerdings für sich ausgemacht hat, dass ihm keine Filme älteren Jahrgangs gefallen, der wir auch hier seine Probleme haben. Das liegt in der Natur der Sache. Alle anderen können sich da gerne ran wagen :)

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    • 7 .5
      DonChris 23.09.2017, 12:02 Geändert 26.09.2017, 11:28

      "Der unsichtbare Gast" ist ein sehr schöner Thriller aus spanischen Landen.

      Inhaltlich kreist alles um eine in einem Hotelzimmer ermordete junge Frau. Direkt bei der Leiche wurde ihr Liebhaber entdeckt - unser Hauptverdächtiger, logisch. Das besondere, er behauptet er war es nicht, wurde sozusagen ausgeknockt bevor die Tat geschah und wachte dann bei der Leiche auf. Jedoch war der Raum von Innen verschlossen und so behauptet er, es wäre jemand unbemerkt im Raum gewesen.

      Genau darum geht es - im Prinzip. Denn wie sich rau stellt hat alles eine brisante Vorgeschichte die der Film wie eine Zwiebel Schicht für Schicht freigibt. Und es ist vor allem die Erzählstruktur, sowie das Handwerk, was den Film dabei zum Erlebnis macht. Er zieht einen rein in dieses verworrene Schauspiel und schon ist man gefangen und will wissen wie sich alles auflöst. Denn eines ist klar, irgendwas hält der Film für einen bereit, doch um das zu erfahren, muss man bis zum Ende dran bleiben.

      Der Film geht sehr unaufgeregt zu Werke, bietet auch wenig Schauplätze, er lebt von den Dialogen die die Geschichte nach und nach zusammenspinnen. Da auch das Ende absolut stimmig ist, kann ich den Film durchaus als besseren, auf jeden Fall sehr spannenden Thriller empfehlen.

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      • 8

        Königreich des Verbrechens ist nicht perfekt, aber er hat das geschafft, was einen guten Film ausmach, er hat einen in seinen Bann gezogen über die volle Spielzeit nicht mehr losgelassen.

        Eigentlich habe ich nur das gemacht, was sich ja nie lohnt - durch das Programm gezappt. Ich habe ihn dann durch Zufall ganz am Anfang erwischt und fand die Stimmung interessant. Ich war also komplett unwissend, was das nun wird.

        Gerade die Stimmung die der Film kreiert, ist auch seine große Stärke. Kamera, Darsteller und auch Soundtrack (wenig musikalisch, aber passend), haben da alle ihren Anteil dran. Der Film selbst ist eher ruhiger Natur. Er lässt sich viel Zeit seine Charaktere gekonnt zu entwickeln. Dazu eine Aura, als würde man auf einem Pulverfass sitzen. Alle scheinen sich gegenseitig abzutasten und auszuspielen in diesem Umfeld eines Verbrechens. Auch das Ende hatte ich nicht kommen sehen. Das hatte was.

        Für mich ein starker Film.

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        • 4
          DonChris 18.09.2017, 11:24 Geändert 18.09.2017, 11:24

          Ich habe es versucht, ich habe wirklich versucht diesen Film irgendwo und irgendwie witzig zu finden - Das war ich einem Herrn De Niro schuldig! Doch ich scheiterte kläglich. Es gibt schlimmere Filme, doch mehr positive Worte kann ich nicht finden. Die Story war lächerlich, die Gags nicht präsent und die zahlreichen prominenten Namen, absolut deplatziert. Herzlichen Glückwunsch, auch dass muss man erst ein Mal schaffen. Nebenbei war wieder eine herrliche Armada an operierten Darstellerinnen jeden Alters zu sehen. Doch das hat den Film wenigstens noch halbwegs spannend gemacht, weil man daraus ein fantastisches Ratespiel kreieren kann - Lacht Sie jetzt, weint sie? Das war oft nicht so klar ;)

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          • 6
            DonChris 09.08.2017, 10:45 Geändert 09.08.2017, 12:18

            Der Film hat schon ein paar ganz hübsche Elemente. Vor allem bietet er Action pur. Ich finde solche "Einer-gegen-Alle"-Filme zum teil ja auch ganz nett, gerade die jüngsten Beispiele "The Raid", "John Wick" und "The Equalizer" haben mir hier Spaß bereitet.

            Dieser hier hackt aber leider schon an einigen Enden. Die Dialoge sind teilweise furchtbar und auch wenn ich bei so einem Film nicht zu viel über Realismus nachdenken möchte, hat unser John einfach immer den "Godmode" an, was auf Dauer ein wenig vorhersehbar und unspannend ist.

            Das der Film P18 ist, wird dem Betrachter schnell klar, aber das ist auch gut so :).

            Für mich ist John Wicks Fortsetzung im Vergleich zum ersten Teil um längen schlechter. Da helfen auch die wie üblich rasant geschnittenen Sequenzen nicht. Auch eine herrliche und lange 2er Duell Szene reißt das nicht raus.

            Kurze Randnotiz: Ich habe den Film mit Kumpels geschaut, also bis zur Hälfte. Denn man mag es kaum glauben, denn trotz unserer Bierlaune, in die der Film doch wie die Faust aufs Auge hätte passen müssen, war die Story so unterfordernd und die Dialoge so dumm, dass wir nach 2/3 des Films abgebrochen haben. Ich habe ihn mir dann natürlich allein noch bis zum Ende angeschaut, aus Prinzip schon :).

            Also erwartet nicht zu viel, stellt den Kopf auf Pausenmodus, dann ist der schon okay.

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              DonChris 27.07.2017, 14:06 Geändert 27.07.2017, 15:25

              Fargo`s Staffel 1 und auch die Staffel 2 brachten mich ja eher in Schwärmen - Kamera, Schnitt, Grading, Licht, Storyline, Darsteller, dass alles war zum Mund ablecken. Mit diesem Gefühl ging ich dann natürlich auch in Staffel 3, die ganz gut ist, soviel sei verraten, aber eben nicht brilliant.

              Ich persönlich fand die Story nicht mehr so gelungen, die Dialoge nicht so detailverliebt und irgendwie das gesamte Paket einen erheblichen Tick schlechter. Immer noch gut, aber es fiel mir dieses mal schwer mich die ganze Zeit zu motivieren dran zu bleiben.

              Auch die dritte Staffel spielt natürlich mit den Charakteren, die wie immer erheblich eigenwillig sind. Kamera und Storyline sind ebenfalls wie gewohnt angenehm entschleunigt. Trotzdem passierte mir über weite Strecken dieses mal zu wenig. Gerade wenn es ruhiger wurde, lebten die voran gegangenen Staffeln von der Situationskomik, hier fehlte nun ein wenig die Kreativität um daran anzuknüpfen. Das ganze ist bei weitem nicht mehr so skurril und witzig. Leider.

              Die Serie bleibt aber natürlich sehenswert, da sie vor allem handwerklich zu überzeugen weiß.

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                  DonChris 30.04.2017, 14:05 Geändert 30.04.2017, 15:58

                  "Falling Water" war von mir so ein Schuss ins Blaue. Ich war auf der Suche nach einer neuen Serie und sie schien mir interessant. Die Serie hatte mich dann auch mit den ersten beiden Folgen durchaus gepackt und ich dachte "Oha, eine gute Entdeckung!".

                  Gerade in den ersten drei oder vier Folgen überzeugt die Serie mit ihrer verworrenen Handlung. Auch die Hauptrollen finde ich gut vergeben. Doch irgendwann kommt der Punkt, da bleibt die Serie stehen.

                  Wie beschreibe ich das am besten? Die Serie baut am Anfang ein großes Mysterium auf, man will wissen was da überhaupt Phase ist. Die Serie wirft dort viele Fragen auf. Zum Teil werden diese in der Folge beantwortet, zum Teil lässt man sie noch offen.

                  Und dann bricht die Serie nach vielleicht 5 Folgen dermaßen ein, dass mir die Lust vergangen ist. Klar, ich halte auch mal ein oder zwei lückenfüllende Folgen aus, doch ab hier dreht sich alles im Kreis und das was sich neu entwickelt, ruft in mir ehr eine "Echt jetzt?" Reaktion, als neue Spannung auf.

                  Ich mach das selten, aber ich breche nach 8 Folgen ab. Ich habe mich jetzt 3 Folgen ohne große Entwicklung mitschleifen lassen und habe komplett das Interesse verloren. Die restlichen 2 Folgen schenke ich mir.

                  Aus Prinzip gibt es da natürlich auch keine Bewertung, ich weiß ja nicht was noch kommt. Bis hierher wäre es insgesamt eine 5,5. Wirklich empfehlen kann ich die Serie echt nicht.

                  P.S.: Ich weiß auch nicht wie der Titel zu Stande kommt, denn zumindest in den ersten 8 Folgen gibt es wirklich nichts, was auf Titel oder Titelbild hindeutet. Man hätte sie auch "Spaziergänge am Wattenmeer" nennen können ;). Aber gut, vielleicht ist das eine Sache, die im Finale der Staffel noch kommen würde. Kann mir vielleicht ja mal jemand beantworten, der das Ende kennt.

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                    DonChris 17.02.2017, 22:23 Geändert 09.03.2017, 00:14

                    Da war sie mal wieder, so eine positive Überraschung! Oder sagen wir, ein Film, der seine Erwartungen erfüllt. Wer sich mit dem Filmen oder der Person Tom Ford (Regie) beschäftigt, hat schon eine gewisse Vorstellung von dem was kommt. Nämlich ein Film der ein wenig ab der Norm agiert. Auch Jake Gyllenhaal ist ja dafür bekannt ein gutes Händchen zu haben und gerne Filme mit besonderer Note zu suchen.

                    Und so viel sei verraten, das ist hier auch definitiv der Fall. Tom Ford war vor NOCTURIAL ANIMALS auch schon für A SINGLE MAN verantwortlich und auch wenn die beiden sicherlich stilistische Ähnlichkeiten aufweisen, unterscheiden sie sich vor allem in ihrer Erzählstruktur.

                    Dabei fängt der Film extrem verstörend an, in dem wir als erstes unvermittelt recht beleibte und nicht gerade dem Schönheitsideal der heutigen Zeit entsprechende Damen, lasziv tanzend und rekelnd zu sehen bekommen. Im Anschluss löst sich die Szenerie dann als schickimicki Designer Veranstaltung auf, was natürlich einen herrlichen Kontrast bildet.

                    Schnell wird dann auch klar, es geht um eine gutbetuchte Designerin, die in der Midlife Crisis steckt deren aufpoliertes Leben genau betrachtet einige Kratzer aufweist. An dieser Stelle dachte ich um ehrlich zu sein "Oh nein, bitte nicht", denn für sowas fehlte mir ein wenig die Stimmung. Doch dann flattert das Buch ihres Exmannes ins Haus und ab da dominiert die Geschichte des Buches den Film. Und diese ist genial brachial und so gar nicht Holliwood like. Ab hier wird neben der durchaus nachvollziehbaren Reflexion des eigenen Lebens unserer Protagonistin, ein 1a Psychothriller erzählt.

                    Ihrer durch designten Welt (Designervilla, Designerklammotten, Designerberuf, Modelmann, bla bla) wird jetzt eine raue, dreckige, erbarmungslose und unkontrollierbare Welt entgegengesetzt. Die wunderbare Weite Wüste bietet natürlich auch einen extremen Gegensatz zur bis ins Detail durchgeplanten Designerhütte. Und ab hier wird es auch richtig spannend. Der Film erzählt im Grunde 2 Geschichten, die nur miteinander in Verbindungstehen, weil die Leserin des Drehbuchs und der Drehbuchautor miteinander in Verbindung stehen ... aber seht es euch an.

                    Von der Erzählstruktur ist das durchaus interessant gemacht und vor allem schauspielerisch top!

                    Ich will die Erwartungen jetzt auch nicht zu hoch hängen, weil der Film nichts für jedermann sein wird, aber Meiner Meinung nach dürfte er vor allem was für die sein, die schon die letzten Gyllenhaal Filme mochten und auch Ford`s A SINGLE MAN etwas abgewinnen konnten.

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                    • 7

                      "Passengers" ist mal wieder ein Film, der recht schwer zu bewerten ist. Zumindest für mich. Es kommt dann auch immer darauf an, wie man die verschiedenen Eigenschaften eines Films für sich wichtet.

                      Gleich vorneweg, ich gebe dem Film eine 7.0, weil das hier bei moviepilot bedeutet, dass er sehenswert ist - und ich denke das ist er allemal. Aber man sollte nicht zu viel erwarten, vor allem in der Tiefe, denn vieles was der Film erzählt, ergibt keinen Sinn, oder badet in Klischees.

                      Wenn überhaupt, dann war ich enttäuscht darüber, wie wenig der Film am Ende zu erzählen hatte. Denn obwohl das optische Gewand und auch das Marketing rund um den Film die Erwartungen aufgeblasen haben, war das storytechnisch recht dünn. Aber sei es drum, der Film ist deswegen kein schlechter. Ohne zu spoliern, kann ich ja mal andeutet, das der Film mehr Romanze, als Drama ist und genau das hatte ich eben anders erwartet.

                      Davon ab bietet der Film aber auch weitaus mehr Humor als vermutet und kann eben mit richtig schönen Bildern auffahren. Gerade die Optik des Raumschiffs war super inszeniert. Einflüsse aus "2001" oder anderen Vorreitern sind dabei unverkennbar. Gerade am Anfang, der für mich stärksten Phase des Films, kommt das sehr gut zum Tragen.

                      ++Spoiler ahead ;) ++
                      In dieser Phase wacht unser Protagonist unverhofft auf, genauso wie er sich erst orientieren muss, muss das quasi auch der Zuschauer. Mehr und mehr wird dann klar, wo wir sind, warum und in welcher Situation wir uns eben befinden. Ich hätte mir hier aber schon gewünscht mehr über Jim (Chris Pratt) zu erfahren. Schon hier wird er eigentlich auf das Reduziert was für den Film wichtig ist - Er ist Handwerker und Passagier eines riesigen Frachters, der einen Planeten ansteuert, um ihn neu zu besiedeln. Dabei ist er unmenschlich lange unterwegs und damit die Crew damit umgehen kann, wird sie während der Reise in den Hyperschlaf versetzt. Das kennst man ja von aus anderen SciFi-Filmchen. Was der gute davor konkret gemacht hat und was er überhaupt für ein Typ ist, dass kommt nicht raus. Er ist eben er.

                      +++ Mega Spoiler, entscheide selbst ob du weiterliest ;) +++

                      Nun wacht er alleine und viel zu früh auf und realisiert nach und nach, dass er den Planeten nicht lebend erreichen kann. Das Alleinsein nagt an ihm, macht ihn mürbe. Das Raumschiff gibt ihm zwar auch Möglichkeiten, von denen man nur träumt, doch für das Alleinsein ist der Mensch nicht gemacht. Das löst der Film zwar ganz gut, doch da hätte man ruhig mehr Zeit und Energie hineinarbeiten können. Filme wie Castaway waren da feinfühliger, aber darum scheint es dem Film in seiner Gesamtheit auch nicht zu gehen, sondern eher um ... ich halte die Hände vors Gesicht ... die Liebe. Ja, leider ... Ich mach es ab hier kurz, er löst das Alleinsein-Problem in dem er eine Frau auswählt und aufweckt um mit ihr diese Reise gemeinsam zu verbringen. Daneben macht das Raumschiff Probleme woraufhin er sich auf eine Mission begibt, die vollkommen Logikfreiheit ist ... na schaut selbst, aber wer es gesehen hat, der weiß ja was ich meine, wenn ich zum Beispiel finde das die olle Tür als Schutzschild, eine genauso dumme Lösung für den Film war, wie dass das alberne Kabel im Anschluss 2m vor ihm zum Stillstand kommt, seine Erwählte aber dann zu Glück gerade-noch-so-im-letzten-Moment sein Kabel greifen kann ... schlimmer war dann nur noch, das er den künstlich aufgebauten dramatischen Tod, per Reanimation, als keiner mehr damit rechnete (naja...), doch noch überlebte ... uff, die Gesamte Szene der Rettungsaktion hat den Film dann noch ein mal mehr ins wanken gebracht. Das war alles überflüssig angereichert mit Quatsch, den man aber so auch schon 1:1 aus anderen Filmen kennt (Gravity zum Beispiel).

                      +++Spoiler Ende+++

                      Kurzum, der Film hat seine starken Elemente und ich fühlte mich auch nicht um mein wohl verdientes Geld oder einen angenehmen Abend gebracht, leider hat er aber diese SciFi-Blockbaster-Romantik und Logik, die das ganze dann überlagert.

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                      • Nicht so leicht da ein Ranking zu finden aber bitteschön:

                        (1) Der Pate
                        (2) The Big Lebowski
                        (3) Der schmale Grat
                        (4) Die Verurteilten
                        (5) Matrix
                        (6) Léon - Der Profi
                        (7) La Haine (Hass)
                        (8) The Insider
                        (9) Casino
                        (10) Adams Äpfel

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                        • 4 .5
                          DonChris 26.12.2016, 16:35 Geändert 26.12.2016, 16:48

                          Ihr lebt für die Arbeit? Stellt vieles, auch vieles privates hintenan? Dann thematisiert THE ZERO THEOREM etwas, dass euch nicht alt zu fremd sein sollte. Allerdings tut Terry Gilliam dies in seiner ihm eigenen Art und Weise, sprich fast schon wieder ungreifbar. Der Film spielt in einer düsteren konzerngelenkten Zukunft. Seine Charaktere sind abgefahren und komplettieren damit die Phantasiewelt, die Gilliam schaffen will. Setting und Thema sind durchaus interessant.

                          Trotzdem konnte mich der Film zu keiner Zeit abholen. Alles wirkt zwar liebevoll kunstvoll, aber irgendwie emotionslos - Was durchaus gewollt sein kann, wenn man sich Thema und Hauptcharakter so anschaut. Mir hat es dennoch gefehlt das der Film mich irgendwann auch packt. Ich war deswegen nur passiver Betrachter und am Ende fast schon froh über den Abspann. Schade, aber passiert. Vielleicht ist das auch Stimmungssache, ich belasse es aber bei einer Sichtung.

                          Im Mittelpunkt der Geschichte steht übrigens Qohen Leth, bei dem Christoph Waltz endlich auch mal wieder eine andere Facette seines Können abliefern kann. Allein deswegen lohnt sich der Film zumindest für eine Sichtung. Qohen ist Angestellter im bösen Konzern und verzweifelt auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Leth ist Sozialautist, wenn er von sich spricht, heißt es immer "Wir". Verglichen mit der Welt die ihn umgibt, wirkt er fast schon wie ein Fremdkörper.

                          Im Film wurde er von einer gottgleich in Szene gesetzten Firmenführung (Matt Damon) beauftragt, das sogenannte Nulltheorem zu entschlüsseln. Was genau das ist, wurde mir beim betrachten selbst nicht ganz klar. Aber es hat irgendwas mit uns, dem Universum und Bedeutungslosigkeit zu tun...

                          Die Zukunft die Gilliam zeichnet ist am Ende ein verzerrtes und auf die Spitze getriebenes Bild unserer Gegenwart. Seine Stilmittel bleiben übersättigte Farben, schräge Kameraperspektiven, surreale Sets und Darsteller, die in Gestik und Mimik sehr an Theaterdarsteller erinnern (sollen).

                          Der Film philosophiert quasi über unser aller Dasein. Dabei wirkt das ganze leider über weite Strecken recht lieblos und gewollt, was mich zunehmend ermüdete. Parallel dem Plot zu folgen bzw ihn zu entwirren, während man durch einen wirren Schnitt, übertriebene Schauspielerleistungen (wie der von Tilda Swington) abgelenkt wird, machte mir nicht wirklich Freude. Mir war der Film zu überladen und er wollte zu wichtig sein, zu tiefgründig, denn das war er nicht, auch wenn ich ihn nicht gleich als Substanzlos betiteln würde. Meiner Meinung nach wollte er einfach zu kunstvoll ein schwieriges Thema vermitteln und kam dabei eigentlich nie auf den Punkt, was ich ihm auch am meisten vorwerfe.

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                          • 7

                            Gestern war es mal wieder soweit, Kino, pardon 3D-Kino. DOCTOR STRANGE sollte uns den Abend versüßen und hat das über weite Strecken auch sehr ordentlich gemacht.

                            Der Film hat die typische Superheldenfilm Handschrift - 3D, VFX so weit das Auge reicht, Action, Humor und eben Comickram. Ich selbst fand vor allem die erste Hälfte stark, denn dort hat man sich noch Mühe bei der Charakterzeichnung des Doctors gegeben. Man lernt Doctor Strange kennen und lernt sein Wesen nachzuvollziehen. Je weiter der Film fortschreitet, desto mehr wird der Film dann von Action dominiert, von schnellen Bildern die ineinander morphen (ich meine hier die Technik aus INCEPTION erkannt zu haben), vom guten alten Gut gegen Böse eben. Ich muss zugeben, dass mich das zunehmend ermüdet hat, weil da einfach Null Tiefe herrscht, null Überraschung, es gibt eine klare geradlinige Art diese Filme in ihren Actionsequenzen zu vermitteln und das wird brutal durchgezogen. Man könnte den Film, die Darsteller, den Inhalt mit anderen Comicverfilmungen tauschen und hätte die selbe Dramaturgiekurve. Aber gut, überraschend war das nicht.

                            Ansonsten ist der Film aber nicht schlecht. Bietet eine Hand voll witziger Gags und macht allgemein Spaß. Schade, dass man so wenig auf Kaecilius, gespielt von Mads Mikkelsen, eingeht. Er wird natürlich klar als Bösewicht etabliert, es wird auch erwähnt, dass er ebenso die Doctor Strange eine Art Musterschüler der alten Meisterin war, doch das wars dann auch schon. Das ist wirklich in zwei Sätzen erklärt und so gestaltet sich leider die gesamte Charakterzeichnung im Film (von Doctor Strange mal abgesehen).

                            Zum 3D ... naja, erhlich, braucht es nicht, aber das muss heute wohl zwangsläufig so sein. Ich glaube man nutze hier die Polarisationstechnik, welche diverse Nachteile für den Betrachter hat, aber geschenkt, ist ja der heilige 3D-Gral. Wenn ihr den in 2D schauen könnt, macht das, ihr verpasst nichts.

                            Der Film bekommt bei mir das Prädikat sehenswert, denn das ist er auch - Nicht mehr und nicht weniger.

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                            • 7 .5
                              DonChris 28.10.2016, 01:01 Geändert 29.10.2016, 01:58

                              Schwierig. Handwerklich ist der Film natürlich beeindruckend und ich denke der Oneshot ist auch das absolute Aushängeschild des Films. Da verzeiht man auch mal ein paar Wackler, verpasstes Schärfenachziehen, oder teils übles "rumwapern" im Hintergrund (falls es den Begriss überhaupt gibt :D), welches vor allem dann zum tragen kommt, wenn es mal schnell geht, denn dann arbeitet der Stabilizers am Limit. Und auch die ein oder andere sinnlos lange Einstellung gab es zu verzeihen, doch ehrlich, das klingt schlimmer als es war, denn es ist schon wirklich beeindruckend, wie wenig man den Oneshot über weite Strecken merkt und welche Dynamik dadurch teilweise erzeugt wird. Über 2 Stunden rennt die Kamera den Probanden nach, mal im dunklen, mal im hellen und macht dabei verdammt viel richtig. Es war zum Beispiel nicht so, dass man hier EB-mäßig die Blende aufreißt, damit möglichst ein großer Schärfeanteil im Bild herrscht, schließlich ist das ja eine 1a Fehlerquelle.

                              Auch habe ich die Crew nur einmal in der Spieglung gesehen. Zusätzlich waren Blende, Schärfe, Licht und Framing meistens mindestens auf üblichem Niveau - das muss man erst einmal machen. Kein Mikro im Bild, kein ausversehener Stolperer, kein Überblenden, kein zittern des Kameramanns vor Anstrengung oder der gleichen. Stark. Klar, es ist nicht alles Gold was glänzt, denn dank des Oneshot muss man eben auch Kompromisse eingehen und ein paar Fehler durchgehen lassen, doch was soll man auch machen, bei 2h "Action". Seltsamer Weise fand ich die Kamera nach schätzungsweise einer halben Stunde ruhiger und souveräner, als eben zuvor, doch da kann ich mich auch irren.

                              Vom Handwerk mal abgesehen ist der Film aber leider einer der Kategorie "einmal anschauen reicht". Die Story war teilweise sehr unlogisch, einige Handlungen und Charaktere nur schlecht nachvollziehbar, dazu viele Dialoge anstrengend, doch auch in dieser Hinsicht kann der Film trotz allem mit vielen "normal" produzierten deutschen Filmen mithalten. Das eher einfach gehaltene und maue englisch - geschenkt. Dafür bietet der Film mal nicht das übliche Happy End und ist zumindest nicht ganz so vorhersehbar.

                              Ich würde den Film gern teilen in eine handwerkliche 9 und in eine inhaltliche 5.5, womit wir bei einer 7.5 landen. Kein schlechter Wert, Oneshot hin oder her ;)

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                                DonChris 03.10.2016, 17:51 Geändert 03.10.2016, 18:06

                                Curt Morgan hatte ja schon bei THE ART OF FLIGHT Regie und den Einfluss eben jenes Filmes, merkt man auch diesem hier an. Ein größeres Kompliment kann ich auch kaum vergeben, denn THE ART OF FLIGHT ist für mich immernoch der beste SNOWBOARD-Film, den es bisher gibt.

                                Die Bilder ähneln sich zuweilen sehr, auch die inhaltliche Herangehensweise. Was will man auch groß anders machen? Da gehen unmenschlich gute Snowboarder an unmenschlich schöne Orte und sausen den Hang runter. Bebildert wird das ganze mittels Highspeed Aufnahmen aus dem guten RED-Universum, gemixt mit GoPro-Aufnahmen, Copter-Aufnahmen und Drohnen-Aufnahmen, dass ganze wiederholt sich natürlich öfters. Auch die Bilder waren dementsprechend oft ziemlich ähnlich. Auch inhaltlich ist es wie bei THE ART OF FLIGHT - Atemberaubende Natur ... oh, PROBLEM, dass Wetter Spielt nicht mit ... ah ein Sturz, ah eine Lawine um die Spannung mal auf die Spitze zu treiben und dann gleitet wieder alles, als wäre es das normalste der Welt. Doch wen das nicht stört, für den ist dieser Streifen vor allem visuell ein echter Leckerbissen.

                                Im Gegensatz zu THE ART OF FLIGHT steht hier Travis Rice eindeutig im Mittelpunkt des Geschehens, andere Personen sind eher Beiwerk und werden eher mal angeschnitten, als wirklich beleuchtet. Mir gefällt der Stil aber ausgesprochen gut, weil in meinen Augen bei Skateboard/Snowboard/Bikerfilmen sowieso am wichtigsten ist, wie die Kamera das ganze bebildert.

                                Kurz gesagt, wer THE ART OF FLIGHT mochte, wird THE FOURTH PHASE wahrscheinlich ebenso mögen. Meine Empfehlung hat er.

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                                  DonChris 29.09.2016, 22:35 Geändert 29.09.2016, 23:10

                                  Was für eine starke Serie! Die erste Staffel (und wohl letzte, da Mini-Serie) ist wirklich brachial gut und dafür viel zu unbekannt. Sicherlich, die Serie lässt sich Zeit und lässt den Betrachter dabei stets im Ungewissen darüber, was nun als nächstes geschehen wird, doch gerade das hatte für mich seinen Reiz.

                                  Langeweile kommt sowieso nicht auf, denn THE NIGHT OF kreiert eine extrem spannende Atmosphäre. Zu verdanken hat sie das gleich einer Kette an grandiosen Leistungen. Die Kamera ist bockstark, der Schnitt wunderbar, abgerundet wird das ganze durch grandiose Darsteller - hier allem voran John Turturro, dessen Charakter eine ganz eigene Aura der Schwere besitzt. Nebenbei fand ich auch das Musikthema ausgesprochen gut.

                                  Einfach eine fantastische Serie, die ich nur jedem ans Herz legen kann ;)

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                                    DonChris 24.09.2016, 17:05 Geändert 24.09.2016, 17:08

                                    DIE DUNKLE SEITE DES MONDES ist leider typisch deutsch, oder typisch Tatort/Polizeiruf, sucht es euch aus.

                                    Das Thema hat ja potential, wie die Buchvorlage beweist. Die Schauspieler sind allesamt von gutem Niveau. Ein wenig hat man sich auch an das Grading (Farbnachbearbeitung) gewagt, und doch ist der Film so steif in seiner Machart - unglaublich.

                                    Es gibt ja in Sachen Schnitt und Kameraführung ein paar Grundlagen, oder sagen wir eher es gibt Wissen, welches es einem einfacher macht, dass die eigenen Bilder funktionieren. Hier dreht sich allerdings die Uhr, sprich, was vor 20 Jahren mal für solide Arbeit stand, ist heute eher unangenehm. Und beim besten Willen, handwerklich war der Film so richtig schlecht. Der Schnitt war konfus und macht einfach Dinge, bei denen man in der Branche eigentlich weiß, dass man das nicht macht. Da geht es einfach um grundsätzliches, wie welche Bilder einen harmonischen Eindruck ergeben, wenn sie aufeinander folgen und welche eben gerade nicht. Das bekannteste dürfte hier der Achssprung sein, doch der war auch schon vor 20 Jahren bekannt und natürlich gibt es da noch tausend andere Dinge - und Glückwunsch, der Film schafft es das alles zu ignorieren.

                                    Des Weiteren ist der Film zu 95% herrlich vom Stativ abgefilmt (gähn), die gute Alte-Säcke-führe-die-Kamera-wie-vor-50-Jahren Krankheit. Klar, die Bilder wackeln dann nicht, aber mal ehrlich, da geht jegliche Dynamik flöten und es wirkt arschlangweilig. Ein Stativ nimmt man heutzutage vielleicht mal bei einem Interview, sicherlich bei einem hohen Zoomfaktor, aber sonst doch bitte nicht. Da muss man halt üben, damit das ganze nicht wirkt wie bei Schüttelfrost. Oder man verbindet das zumindest mit einer Schienenfahrt, was weiß ich, einfach irgendwas, damit das Bild "lebt".

                                    Generell sollte der Kameramann mal wieder einen Kurs über Framing nachholen, denn die Bilder waren einfach nur 0815-TV.

                                    Schade, denn mit der Machart stirbt die ganze Spannung des Buches. Das besondere kommt Null rüber, was wirklich nicht an den Darstellern lag. Naja, ihr hört es, ich bin wenig angetan und würde euch den eher nicht ans Herz legen.

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                                      THE NICE GUYS, dass ist so ein Film bei dem ich abgedroschenen Humor, gepaart mit einer an den Haaren herbeigezogenen Story erwartet habe. Doch weit gefehlt. Ich mache dem Film das größte Kompliment, was ich machen kann, wenn ich sage, er wirkt ein wenig wie ein Coen, hat aber auch stilistische Parallelen zu Paul Thomas Anderson`s INHERENT VICE. Letzteres vor allem, was die Charakterzeichnung und den Look angeht, erstes vor allem von der Situationskomik und den Dialogen her.

                                      Die Story, ja, sie ist natürlich an den Haaren herbeigezogen, doch dabei ist sie gespickt mit witzigen Situationen und am Ende geht es eben doch weniger und das WAS, als um das WIE. Und das WIE kann sich sehen lassen. Russel Crowe gefällt mir so gut wie lange nicht mehr, Ryan Gosling habe ich selten witziger erlebt.

                                      Grob umrissen geht es in dieser feinen Actionkomödie um zwei Privatdetektive, die unterschiedliche Auffassungen von ihrem Job haben, doch deren beruflichen Wege sich schon früh im Film kreuzen. Da prallen am Anfang im wahrsten Sinne des Wortes zwei Welten aufeinander, die jedoch zunehmend miteinander verschmelzen.
                                      Das die beiden dabei einer riesen Sache auf der Spur sind, kann man sich ja denken.

                                      Der Film macht Spaß. Er tut dies, weil er weder sich, noch seine Charaktere Ernst nimmt und dennoch etwas zu erzählen hat. Außerdem bietet er alles was man braucht – Sex sells, geile Karren, coole Charaktere, ein wenig Action, einen schönen Retro-Touch uvm.

                                      Meiner Meinung nach macht ihr mit dem Film jedenfalls nichts falsch :)

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                                        DonChris 31.07.2016, 22:43 Geändert 31.07.2016, 23:01

                                        Phu, schwierig zu bewertender Film. Handwerklich top. Super Bilder, schönes Grading (Farbbearbeitung), sehr gute Darstellerleistungen, dazu in einigen Dialogen und Sequenzen angenehm ironisch. Dagegen aber leider wenig Spannung. Der Film kommt wirklich recht melancholisch daher und ist aus meiner Sicht vor allem künstlerisch wertvoll. Ich war heute wohl auch einfach nicht in der Stimmung für einen vordergründigen Kunstfilm.

                                        Unter dem Strich fand ich ihn wenig unterhaltsam bzw. hat der Film es einfach nicht geschafft mich abzuholen. So wie der Film beginnt, so zieht er seinen Stil bis zum wenig spektakulären Ende durch, es kommt dann auch leider nur wenig erleuchtendes hinzu. Wer also nach einer halben Stunde noch mit der Nase rümpft, der kann im Prinzip abbrechen ;)

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                                        • Ich mag ihn immer, in jeder Neben- oder Hauptrolle.

                                          Filmtechnisch würde ich mich wohl für "King Pin" entscheiden, serientechnisch aus nostalgischen Gründen für die Serie, bei der alles begann - in diesem Sinne "Cheers", Woody ;)

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                                            DonChris 24.07.2016, 12:04 Geändert 24.07.2016, 13:24

                                            So, ich habe durchgehalten, bei dieser kleinen feinen Produktion aus deutschen Landen, für die so viel Werbung gemacht wurde, weil sie ja sooo mega nach "Breaking Bad" riecht.

                                            ... Aus meiner Sicht ist das totaler Quatsch. Die Serie hat mit "Breaking Bad" doch nichts weiter gemeinsam. WO sollen denn die ach so großen Gemeinsamkeiten liegen, wenn wir mal davon absehen, dass ein Familienvater durch komische Zufälle mit dem Kriminellen Milieu in Verbindung gerät? Nichts. Walter White hat sich zum Beispiel immer durch geschickt augedachte Pläne gegen die Kriminellen durchgesetzt - fehlt komplett. Auch hatte er einen Kompagnon, der ihn in Sachen Vertrieb und vielem mehr half - auch das gibt es nicht. Und nicht zu guter Letzt installierte er seine Drogen über ein Netzwerk als Massenware auf dem Markt - auch das kommt hier Null vor. Wo sind also die tollen Parallelen?

                                            Die Serie hat sich aus meiner Sicht auch keinen Gefallen getan, diese Brücke aufzumachen, weil der Vergleich einfach hinten und vorne, inhaltlich und handwerklich, hinkt. Nicht umsonst wird es keine Fortsetzung geben. Dabei ist sie für sich genommen, ohne diesen albernen Vergleich, der wohl vor allem für mehr Bekanntheit sorgen sollte, gar nicht so übel. Sehenswert ist sie schon.

                                            Aber wer dieses Fass von selbst aufmacht, der muss sich dann auch daran messen lassen. Man muss seine Erwartungen aber dennoch senken, denn bis auf Pastewka bekommen wir hier schauspielerisch teils lupenreine zweite Liga geboten. Oft macht sich herrlich das gute alte auswendig gelernte und hölzern vorgetragene Overacting breit. Handwerklich ist die Serie auch kein Vergleich mit Breaking Bad, ehr mit einem 20:15 ZDF-Krimi (Wen wunderts?). Farbbearbeitung? Gibt es nicht. Okay, eine Farbkorrektur zwar schon, aber ein interessant erzeugter Look, der auch mal die Stimmung unterstützt? Nope. Auch das die Kamera am Stativ festgewachsen scheint ist doch nicht mehr zeitgemäß - nehmt das Ding doch endlich mal in die Hand ... wenn das alte Händchen zu sehr zittert, dann halt mit Gimbal ... so bekommt man eben undynamische Bilder mit maximal mal einer stino Zoomfahrt oder nem ganz heißen Schwenk (gähn). Wie soll da eine spannungsgeladene Atmosphäre ala Breaking Bad zu Stande kommen? Aber als festgebackener Tatort-Experte mit Baujahr `64 tut sich Regisseur Martin Eigler eben auch schwer mit solchem Hexenwerk und greift auf die gute alte Technik zurück. Logisch das da eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit herrscht.

                                            Also nochmal, die Serie ist für sich genommen gar nicht so schlecht für eine ZDF-Produktion, kommt aber über Mittelmaß nicht hinaus. Zu behaupten, sie wäre das deutsche Breaking Bad, ist eher frech, da kann ich auch meine Badewanne mit dem Ozean vergleichen, weil ich werde ja in beiden Fällen nass.

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                                              DonChris 18.07.2016, 23:12 Geändert 20.07.2016, 18:00

                                              Ich will ja niemanden zu nahe treten, aber das war selbst für ein Kunstprodukt (falls es das überhaupt sein wollte) verdammt dürftige Kost. Ich weiß nicht genau, was man an dem Film groß positives benennen soll. Aber ich freue mich jetzt schon auf den Diskurs, also wenn der Film bei euch als starkes Werk wahrgenommen wird, würde mich ehrlich eure Meinung interessieren, so engstirnig bin ich ja nicht :).

                                              Aber zum Film, wie schon angedeutet hat mich eigentlich alles gestört. Alles wirkt sehr willkürlich und teils sehr amateurhaft. Es ist mir schon klar, dass man einem Tereence Malick nicht vorwerfen kann, dass er nicht weiß was er da macht - ich meine, der Mann hat sich bei mir mit "Der schmale Grat" unsterblich gemacht und auch "The New World" fand ich einfach nur genial umgesetzt. An der Kamera war auch kein geringerer als Emmanuel Lubezki, der Herr hat Filme wie "Ali", "Children of Men", "Gravity", "Birdman" oder zuletzt " The Revenant " bebildert, kurz gesagt, er ist sowas wie ein Gott in der Branche ;). Und dennoch ändert das nichts an der Tatsache, dass der Film für mich überhaupt nicht funktioniert. War es bei "Tree of Life" noch die bescheuerte gewollte Bedeutungsschwere und das Glaubensding, ist es hier der Umgang mit Technik und Drehbuch, der mich stört.

                                              Wir bekommen anstrengende unruhige, nahezu wackelige Bilder - gewollt? Wenn ja, was zu Hölle sollte das? Wenn es nur um die Bewegung geht, muss man trotzdem nicht so agieren wie Vati mit dem Camcorder an Weihnachten. Kamera und Schnitt geben sich da allerdings absolut die Klinke in die Hand, denn der Schnitt wirkt ebenso willkürlich und ist teils brutal schlecht.

                                              Seltsam fand ich auch die ständigen Wiederholungen, man konnte wirklich sehr oft vorhersagen, wann der nächste Schnitt kommt, oder was die Kamera, die im Übrigen in gefühlt jedem dritten Bild penetrant kunstvoll sein musste und ekelhaft nah an unsere Protagonisten dran war, als nächstes liefert. Wenn das mal nicht der Fall war, dann gab es einen Schwenk gen Himmel oder Hände - ständig und überall mussten die Hände als Symbol für irgendwas her halten und somit kunstvoll eingesetzt werden ... puh das war insgesamt sehr anstrengend sag ich euch :).

                                              Das Problem ist auch, dass neben den handwerklichen Blutgrätschen, die wie ein Studentenfilm wirten, keine erkennbare Story vorhanden ist. Da hilft es auch nicht den Film in schwachsinnige Kapitel einzuteilen, die Tarotkarten nachempfunden waren. Unübersehbar kritisiert der Film zwar unsere schnelllebige oberflächliche Gesellschaft und nimmt sich stark Hollywood zur Brust, doch ich weiß nicht genau ob das der Richtige Weg ist.

                                              Ich meine Bale spricht nicht, okay vielleicht drei Sätze aus dem Off. Er trottet durch die Kapitel wie ein Schauspieler, der nicht genau weiß was er eigentlich spielen und verkörpern soll. Stets und ständig blickt er bedeutungsschwanger ins Leere. Wirre Kameraeinstellungen unterstützen ihn dabei. Ach so, dabei ist unser Bale übrigens ein gebrochener Drehbuchautor ... bahnbrechend! Genauso Bahnbrechend wie die Gesellschaftskritik, oder besser die Kritik an Hollywood, an Schauplätze wie eben die berühmten Studios und Boulevards, dicken Villen, absurd übertriebenen und oberflächlichen Partys zu knüpfen ... darauf kommt man doch wirklich als erstes, da hätte ich den Tiefgang erwartet, den der Film gerne versprühen würde. Denn auch die Worthülsen aus dem Off sind eher mau.

                                              In dem ganzen Wirrwarr sucht Bale also nach dem Sinn seines Lebens und sich selbst, während ich den Sinn des Films vergeblich suchte. Aber ich stelle meine Meinung natürlich nicht über die der anderen, also Freunde des Films, was habe ich daran nicht verstanden? Helft mir nach :)

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                                              • Es gibt so ein paar Filme, da will ich kein Spinn Off, Remake oder eine Fortsetzung sehen, selbst wenn es die Macher von damals umsetzen - und THE BIG LEBOWSKI gehört definitiv dazu.

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                                                  DonChris 09.07.2016, 11:33 Geändert 09.07.2016, 13:55

                                                  Woody Harrelson spielt wie immer grandios. Er spielt das asoziale, rassistische Polizistenarschloch absolut glaubhaft. Das schlimme an der ganzen Nummer ist, das man zu Recht vermuten darf, dass es genügend solcher Typen tatsächlich in amerikanischer Uniform gibt.

                                                  Die Kameraarbeit ist teils sehr rough, was wohl die Härte des Hauptcharakters übertragen soll. Auch ist sie in einigen Einstellungen ungewöhnlich untersichtig, wenn unser Charakterarsch zu sehen ist. Das alles hat zumindest Hand und Fuß, wirkt mir aber dann doch teilweise zu wackelig. Kameramann Bobby Bukowski hat zwar schon ein paar Filmchen in der Vita, hat aber aus meiner Sicht noch gewaltig Luft nach oben - gerade wenn man sich vor Augen führt, dass der Herr Baujahr 1953 ist ... da fehlt einfach Qualität. Die Bilder sind entweder schnarchig vom Stativ - mit brutal schlechten Zoomfahrten, wie ich sie vom MDR per Wippe gewohnt bin - und wenn die Bilder mal frei sind, ruckeln sie wie eine schlechte Internetverbindung ;). Auch technisch ist das Bild oft sau grottig, ganz viele Einstellungen überstrahlen dermaßen in den Highlights, mit professionellen Arbeiten hat das wirklich nichts mehr zu tun ... na gut, ich übertreibe ein wenig, aber überzeugt hat mich seine Arbeit bei Weitem nicht, wie ihr euch denken könnt.

                                                  Im Grunde gilt das für den gesamten Film, der doch recht vorhersehbar ist. Man hat auch das Gefühl, dass er das Thema anpackt, um wichtiger zu sein, als er am Ende ist. Weder Dramaturgie noch Tiefgang können mit der Tragweite die das Thema bietet auch nur ansatzweise mithalten. Zudem findet im Film nicht wirklich eine Entwicklung statt, was auch für unseren Hauptcharakter zutrifft. Obendrein frage ich mich, wer zur Hölle die Dialoge geschrieben hat - es fällt teilweise mächtig schwer diese ernst zu nehmen.

                                                  Kurzum: Wäre Woody nicht so gut, wäre der Film ein absoluter Reinfall, schlecht bleibt er trotzdem.

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                                                    DonChris 02.07.2016, 12:06 Geändert 02.07.2016, 13:14
                                                    über Visions

                                                    Nun ja, rein handwerklich durchaus ein vorzeigbares Machwerk. Die Kamera, Schnitt, farbliche Nachbearbeitung der Bilder, das alles kann sich schon sehen lassen. Doch der Rest ... schnarch.

                                                    Die Schauspieler agieren (fast) alle am unteren Rand der Mittelmäßigkeit (hinten raus wird es allerdings ganz schlimm und dann ist sogar das aufgerundet). Die Musik nervt schnell, wirkt auch wie ein typisches "Horrorfilm-Musik"-Template und die Geschichte ist lahmer als lahm und obendrein total ausgelutscht ... Eine junge Familie zieht in ein Haus, dass wunderschön ist, aber keiner haben will - hmmm, warum wohl? Dann passieren total unerklärliche Dinge und unsere echt nicht prall spielende Hauptdarstellerin sieht immer mal wieder Visionen. Keiner glaubt ihr. Das ist so bahnbrechend neu, unfassbar. Ihr könnt Euch glaube ich jetzt schon denken, worauf alles hinausläuft.

                                                    Die Auflösung des Plots wird dann überschattet von der grandios nervigen Schauspielhysterie und ist eher lachhaft, als dass sie einen boa krass-Effekt erzeugt. Man spürt förmlich wie sich die Herren Schreiberlinge hier etwas total abgefahrenes ausdenken wollten ... naja, selten habe ich jemand so scheitern sehen.

                                                    Mein Tipp: Spart euch den, oder macht euch zumindest einen Spaß aus dem herrlich vorgetragenen Overacting des Schlussparts ;)

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