DonChris - Kommentare

Alle Kommentare von DonChris

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    DonChris 01.09.2023, 13:39 Geändert 02.09.2023, 21:38

    Der gute Fredi, besser bekannt als "Le Samourai", hat diese Serie neulich auf mein Radar gehievt. Absurd, dass das erst nötig war. Ist ja bereits die zweite Staffel draußen und die Serie hat vor allem international bereits ordentlich für Aufmerksamkeit gesorgt. Regelmäßig wird sie sogar als beste aktuelle Serie bezeichnet, was sich auch in ihren Auszeichnungen widerspiegelt. Bei den Golden Globes und den Critics Choice Awards hat sie ordentlich abgeräumt.

    Im Mittelpunkt der Handlung steht Carmy Berzatto, ein Sternekoch, der nach dem Selbstmord seines Bruders dessen Imbiss übernimmt. Aber es ist nicht nur die Küche, die in dieser Serie im Mittelpunkt steht. Es geht um Trauer, um Überleben, um das Menschliche inmitten des Chaos.

    Selten habe ich eine Serie gesehen, die handwerklich so stark beginnt. Gerade in den ersten Folgen sind die Bilder außergewöhnlich - Die Kameraarbeit in den ersten Folgen ist nicht nur gut, sondern überragend. Jede Einstellung zeigt eine erstaunliche Liebe zum Detail. Die Kamerafahrten, die Nahaufnahmen, die Art und Weise, wie die Küche mit ihren Menschen, dem Stress, der Hektik, eingefangen wird, ist visuell ganz große Kunst. Das Grading passt sich dabei gekonnt dieser rauen Atmosphäre an, indem viele Bilder eine kleine Körnung aufweisen, man sieht meist auch kein 100%iges weiß, kein 100% schwarz, alles wurde eine wenig eingefärbt und in ihren Farbräumen, sowie in ihrer Dynamik angepasst. Das Ergebnis sind wunderschöne Bilder, die je nach Stimmungsbild, auch eine andere Farbstimmung aufweisen - mal kühler, mal wärmer. Oft erinnerten mich die Bilder dabei an gute alte Kodak-Aufnahmen. Die Bildästhetik ist wirklich hervorstechend und hatte es mir sehr angetan.

    Der Schnitt verdient auch besondere Erwähnung. Er nimmt die emotionale Achterbahnfahrt der Charaktere und der Handlung gekonnt auf.

    Kleine Schwäche ist für mich die Grundstory, die mich nicht ganz überzeugt hat und die mit Fortschreiten, für mich eher leidet. Aber viele erwähnen gerade die Story als positives Merkmal, von daher - macht euch selbst ein Bild. Jeder tickt da anders.

    Es ist interessant zu sehen, dass sie hierzulande immer noch unter dem Radar fliegt. Ich bin ja das beste Beispiel und hatte von ihr lange nichts mitbekommen. In Deutschland wird "The Bear" immer noch unterschätzt, trotz all dieser Preise und Anerkennung im Ausland. Vielleicht sollte das deutsche Publikum dieser Serie eine Chance geben, denn sie hat definitiv etwas Besonderes.

    Ich habe bisher nur die erste Staffel gesehen, beginne nun aber natürlich direkt mit Staffel 2. Mal sehen, wie sich die Serie und die Geschichte weiterentwickelt.

    Um es kurz zu fassen, "The Bear: King of the Kitchen" ist eine Serie mit außergewöhnlich guten Bildern und handwerklicher Qualität, die für mich Sachen Story kleinere Schwächen aufweist. Aber sie hat definitiv das Potenzial, euch in ihren Bann zu ziehen, besonders wenn ihr bereit seid, euch auf diese intensive
    Reise einzulassen.

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    • 5

      "Der Vorname" versucht, eine schwarze Komödie zu sein, aber aus meiner Sicht verfehlt er das Ziel in vielerlei Hinsicht. Die Schauspielleistung, obwohl solide, erreicht nicht das Niveau, das man von einem Film dieses Genres erwarten würde. Verglichen mit Schauspielern aus anderen Ländern wirken die Darstellungen oft übertrieben und nicht besonders authentisch. Die Gestik und Mimik der Charaktere scheinen zu forcierend zu sein, was die Glaubwürdigkeit der Figuren beeinträchtigt.

      Die Story des Films hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Sie dreht sich um ein spießiges Kleinbürgerpaar, das Freunde zum Essen einlädt, und eine absurde Diskussion über den Namen ihres erwarteten Kindes auslöst. Die Grundidee hat durchaus Potenzial für humorvolle Auseinandersetzungen, aber die Umsetzung wirkt flach und erzwungen. Die Charaktere bleiben weitgehend eindimensional, und die Handlung fühlt sich oft erzwungen und wenig organisch an.

      Obwohl "Der Vorname" als Komödie vermarktet wird, habe ich während des gesamten Films keinen einzigen wirklichen Lacher erlebt. Der versuchte Sarkasmus wirkt oft aufgesetzt und erzeugt eher Unbehagen als tatsächliches Gelächter. Die Dialoge und Witze kommen nicht so scharf und geistreich rüber, wie es in einer guten Komödie der Fall sein sollte.

      Insgesamt fehlt dem Film die Tiefe und Subtilität, die für eine erfolgreiche schwarze Komödie notwendig sind. Die Charaktere sind nicht gut entwickelt, die Handlung wirkt konstruiert, und der Humor verfehlt sein Ziel. Es gibt sicherlich bessere Beispiele für das Genre, die sowohl intelligent als auch unterhaltsam sind. "Der Vorname" erreicht meiner Meinung nach nicht das Niveau, um als gelungene Komödie durchzugehen.

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      • 7
        DonChris 28.08.2023, 01:00 Geändert 28.08.2023, 01:12

        Nette (Mini-)Serie für Zwischendurch mit Stärken und Schwächen. Ich habe sie heute an einem Tag durchgeschaut.

        Im Mittelpunkt der Serie steht ein riesen Medikamenten(Opium) Skandal aus den USA. Zum Teil gibt es Exzesse ala Wolf of Wallstreet zu sehen und man feiert das Geldverdienen zum Opfer jeglicher Moral. "Jeder ist käuflich" könnte ein passender Titel sein. Nun ja, jedenfalls geht es genau genommen um einen Pharmariesen aus den USA, der ein Medikament auf den Markt gebracht hat, dass im Grunde Heroin in Tablettenform ist - Laienhaft formuliert. Durch diverse Manöver und Machtspielchen kommt das Medikament in den USA zeitweise recht uneingeschränkt auf den Markt. Rezeptpflichtig, aber es wird rausgehauen wie Paracetamol oder Ibu. Überflüssig zu erwähnen, dass Konsumenten natürlich binnen kürzester Zeit in die Sucht rutschen. Angetrieben wurde das ganze von einer Marketingmaschinerie, die lügt was das Zeug hält und einer Vertriebsarmee, die komplett auf die Zielgruppe "Arzt" ausgerichtet ist. Das ganze erinnerte mich extrem an den USA Tabakindustrie-Skandal seiner Zeit.

        Natürlich kommen die falschen Versprechungen schnell ans Licht und die Serie entwickelt sich zu einem Juristen-Thriller, der durchaus etwas hat. Eine 7.0 - Also ein sehenswert, kann man allemal vergeben. Überwiegend gute Darsteller und eine wirklich gute Kamera, retuschieren somit vor allem Schwächen in der Maske und in der Story weitgehend weg. Bedenkt man, dass die Story auf wahren Begebenheiten beruht, wird man teilweise schon verdammt sauer. Ich will Spoiler vermeiden und gehe deshalb nicht ins Detail.

        Riesen Schwäche ist auf jeden Fall, dass einige Charaktere super eindimensional und ein wandelndes Klischee sind. Da hätte ich mir mehr Liebe zum Detail gewünscht. Aber wie gesagt, echt eine gute ruhigere Serie, die durchaus überzeugt und ganz gut ausschaut. Man wird gut unterhalten, der Spannungsaufbau ist gut und wenn man denkt "jetzt zieht es sich", bringt die Serie alles on point zu Ende.

        Ich fand zudem irre, wer hier teilweise so mitspielt. Für so eine "kleine" Serie echt nicht übel.

        Fazit:
        Keine "wow, müsst ihr euch ansehen" Empfehlung, aber allemal sehenswert und mit Abstrichen gut + spannend.

        9
        • 7 .5

          David Lynch's "Mulholland Drive" ist ein filmischer Rausch, der die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verwischt. Der Film beginnt wie ein klassischer Thriller, nur um uns dann in eine surreale Albtraumwelt zu entführen, die uns bis zum Schluss fesselt.

          Die Hauptcharaktere, gespielt von Naomi Watts und Laura Harring, sind faszinierend und vielschichtig. Wir erleben ihre Identitäten im Wandel, was den Film zu einer tiefen psychologischen Reise macht.

          Die Symbolik dieser berühmten Straße in Los Angeles, steht für die Verlockungen und Abgründe Hollywoods. Lynch nutzt sie geschickt, um uns in eine Welt zu ziehen, in der nichts ist, wie es scheint.

          Die Kameraarbeit von Peter Deming reiht sich auf hohem Niveau ein. Sie fängt die surreale Atmosphäre perfekt ein, ebenso wie die Beleuchtung, die Kostüme. Flankiert wird das ganze von einem Soundtrack aus der Feder von Angelo Badalamenti, der teils hypnotisch wirkt und die unheimliche Stimmung des Films verstärkt.

          Der Film ist ein intensives Erlebnis, das uns zwingt, unsere Wahrnehmung zu hinterfragen. Lynch hat ein Werk geschaffen, das noch lange nach dem Abspann nachwirkt, weil er eine Welt des Wahnsinns und der Träume schafft. Lynch zeigt uns, dass die Realität oft rätselhafter ist als jede Fantasie.

          Es liegt an Lynchs Naturell, dass seine Filme auch ein paar Aspekte bedienen, die man kritisieren kann. Denn der Film wirkt teils ein wenig verworren. Lynch wirft uns in eine Welt voller Rätsel und offener Fragen, ohne klare Antworten zu liefern. Man muss schon aufmerksam am Ball bleiben :) Meiner Ansicht nach verliert der Film in seiner zweiten Hälfte, nach dem Bruch in der Erzählstruktur, auch ein wenig an Fahrt.

          Und sagen wir es wie es ist - der Film wird vielen nicht gefallen, denn Lynchs surrealer Stil ist nicht jedermanns Sache. Einige könnten die fehlende klare Erzählstruktur und die unheimliche Atmosphäre als abschreckend empfinden.
          Dennoch sind diese kritischen Aspekte oft auch das, was den Film so einzigartig und faszinierend macht. Lynch fordert die Zuschauer heraus, die Geschichte selbst zu interpretieren, und erlaubt Raum für verschiedene Deutungen. Es ist ein Film, der Fragen aufwirft und Diskussionen anregt, und das ist oft ein Zeichen für ein bemerkenswertes Werk.

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          • 8
            DonChris 21.08.2023, 01:17 Geändert 21.08.2023, 09:55

            Eine herrlich ehrliche Doku.

            Val Kilmer hat schon als kleiner Junge in jeder Situation eine Kamera in der Hand gehabt, er war derjenige, der alles immer gefilmt hat. Auch im Studium, oder auf den Film Sets, was sehr persönliche Einblicke in all die Szenerien des Lebens gibt. Ein Leben voller tragischer und toller Momente.

            Die Doku ist für mich vor allem deshalb so gut, weil sie nicht so gescripted, geplant und geschönt wirkt - Man lässt die meiste Zeit die Momente sprechen und in mir kommt eine herrliche Nostalgie hoch, wenn ich die VHS-Familien und Freundes- Aufnahmen sehe. Generell bekommt man eine Menge Material geliefert, dass wackelt und rauscht, improvisiert wirkt und auch in den neueren Aufnahmen achtet er nicht darauf im richtigen Licht zu stehen, man hat das Gefühl er will in erster Linie ein echtes Bild abgeben. Das führt auch dazu, dass man in den schweren Momenten seines Lebens richtig mitfühlt.

            Ich kannte Val Kilmer vorher durch Filme wie Heat, der Geist und die Dunkelheit, The Saint ... Seine berühmtesten Filme Top Gun und Batman, stehen bei mir allerdings nicht hoch im Kurs (Ich weiß, das ist eine unpopuläre Meinung ^^), es war aber sehr interessant die ganzen Hintergrundsequenzen und Infos zu erfahren.

            Mir ist er durch die Doku jedenfalls sehr sympathisch geworden, ich werde mit Sicherheit noch die ein oder andere Lücke schließen und ich sehe ihn nun wirklich mit anderen Augen.

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            • 8
              DonChris 31.07.2023, 15:21 Geändert 05.08.2023, 12:59

              Christopher Nolan ist einer der prägendsten Regisseure unserer Zeit. Im Prinzip hat er bei jedem Film den Anspruch etwas besonderes und andersartiges zu leisten. So also sein neuer Streifen "Oppenheimer". Mal wieder spielen Zeitebenen eine Rolle, wenn dieses mal nicht so Vordergründig wie in seinen früheren Filmen. Dieses mal verlässt er auch den sicheren Hafen des fiktionalen Films und versucht sich an einem neuen Genre - der Biografie. Doch Nolan wäre nicht Nolan, wenn er nicht auch hier die kreative Erzählebene so weit ausreizen würde, wie es der Verstand zulässt :)

              Das wäre aus meiner Sicht auch der größte Kritikpunkt, denn manche Charaktere und Rollen wirken wie Statistiken, die einfach nur ein Hilfsmittel des Erzählstrangs sein sollen. Die Wahrheit wurde hier wohl sehr gebogen und dem Film untergeordnet.

              Aber wie dem auch sei, der Film überzeugt vor allem als Film und das ist als Kompliment zu verstehen. Nolan macht den Film nicht nur durch viele technischen Raffinessen, sondern auch durch die subtile Verwendung unterschiedlicher Farbgebungen zu etwas besonderem. Letzteres dient vor allem dazu, die vielschichtigen Erzählstränge und Zeitlinien voneinander abzuheben.

              Allein diese innovative Entscheidung zeigt Nolans Intention, den Zuschauer in eine komplexe Geschichte einzuführen und gleichzeitig die visuelle Ästhetik des Films zu betonen. Erprobt wurde dieses Stilmittel auch schon in seinen früheren Werken, wenn auch stilistisch anders. In "Oppenheimer" treibt er dies in sofern auf die Spitze, dass es ganze Passagen in schwarz-weiß gibt, was obendrein den größtmöglichen Kontrast zu den farbigen Sequenzen darstellt - auch inhaltlich natürlich eine bewusste Entscheidung. Flankiert wird das ganze übrigens durch einen starken atmosphärischen Soundtrack aus der Feder von Ludwig Göransson, der auch schon den Soundtrack zu "Tenet" beigesteuert hat.

              Eine weitere bemerkenswerte Entscheidung von Nolan war es, den Film in 70mm und IMAX zu drehen. Diese Formate bieten eine herausragende Bildqualität und ein immersives Filmerlebnis. Der Einsatz analogen Filmmaterials zahlt sich zwar auf visueller Ebene aus, verkompliziert aber alles andere - Dreh, Nachbearbeitung, Vorführung - was bewusst in Kauf genommen wurde. Das Ergebnis kann sich dann sehen lassen, denn die Bilder sind sichtbar besser, was man zum Beispiel an der wunderschönen Tiefenschärfe sieht, die die Optiken der analogen Kameras erzeugen.

              Nolans Intention hinter diesen technischen Entscheidungen geht über die bloße Ästhetik hinaus. Er nutzt all die technischen Mittel und Stilmittel um den Betrachter noch tiefer in die komplexe Handlung eintauchen lassen und die Gefühlswelt der Charaktere sowie die historischen Ereignisse zu untermauern. Obendrein verzichtete Nolan bewusst auf special effects. So ist zum Beispiel die Explosion, genauso wie die vielen fast schon fremdartigen Sequenzen die Atome und Formen zeigen, eben keine digitalen special effects, sondern richtig mit der Kamera aufzeichnet.

              Seinen Höhepunkt hat der Film in der Explosions-Sequenz. Darauf läuft alles hin, Spannung und Storyline. Und typisch Nolan, ist dann aber noch lange nicht Schluss. Es ist, als würde er 2 Filme in einem erzählen, denn auch danach geht es noch mit einer spannenden und komplexen Geschichte, rund um die selben handelnden Personen weiter. Der Film wird dann mehr und mehr zu einer Art Politthriller.

              Insgesamt ist "Oppenheimer" wie ihr lesen könnt als ein beeindruckendes Werk. Ein Film vollkommen ab der Norm. Sowohl auf technischer, als auch auf inhaltlicher Ebene, weiß er zu überzeugen. Der Film wirkt auf mehreren Ebenen nach und bleibt in Erinnerung. Ich nur jedem raten, den Film im Kino zu sehen, denn dafür ist er gemacht.

              Habe ich schon erwähnt, dass der Film bis in die kleineste Rolle bockstark besetzt ist? Wer genau hinschaut, wird viele bekannte Gesichter wiederfinden, die nicht viel Screentime erhalten. Und auch wenn sich der Film auf gewisse Weise im Zusammenhang mit seinen Charakteren positioniert, so urteilt er nicht. Das moralische Urteil über die handelnden Personen, überlässt der Film komplett dem Zuschauer.

              Bei allem Lob, erhält der Film von mir dennoch keine 10, sondern eben "nur" eine 8. Denn ein paar Dinge würde ich kritisieren. Inhaltlich war mir das zum Beispiel teilweise zu konstruiert und zu amerikanisch geschönt. Der Anfang war für mich schwer zu fassen, denn die Texte wirkten auf mich teils irgendwie zusammenhangslos und etwas wirr. Das trifft auch auf den Schnitt zu. Vermehrt wurden diese universumsartigen Aufnahmen eingebunden, die die Komplexität, Schönheit und Andersartigkeit der atomaren Ebene verdeutlichen sollten. Diese sind zwar wunderschön, es wirkte für mich jedoch teils so, als wöllte man sie unbedingt einbinden und das wann und wo wirkte auf mich ein wenig willkürlich ... aber am Ende war das einfach ein Stilmittel und hat etwas zu bedeutet. Das wäre interessant zu erfahren, wenn da wer mehr weiß :)
              Jedenfalls springt der Film Anfangs sehr, um endlich zum eigentlichen Thema zu kommen ... den Atombombe. Ich hätte mir trotz der 3 Stunden Laufzeit gewünscht, dass das davor ein wenig mehr beleuchtet wird.

              Mir hat im Zusammenhang mit den abgeworfenen Bomben dann auch einfach die Emotionalität gefehlt. Da wurden 250 Tausend Menschen umgebracht und auch wenn "Oppenheimer" eine innere Zerrissenheit darstellen wollte/sollte, bei mir kam es nicht richtig an. Diese Emotionalität wirkte vorgegeben und unwahr auf mich, wobei ich Cillian Murphy da keinen Vorwurf machen will. Vielleicht muss ich den Film auch einfach noch ein zweites mal schauen, um alles zu erfassen.

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              • 7

                Bei "Three Thousand Years Of Longing" spürt man gerade zu den stilistischen Einfluss orientalischer Filme und von Wes Anderson. Gerade im ersten Drittel, ist das eine faszinierende Mischung, denn auch wenn wir in den Jahrtausenden springen, fühlt sich der Film über Weite Strecken wie ein Kammerspiel an.

                Der Film besticht dabei durch seine kraftvollen Farben und außergewöhnlichen Darstellungen, zieht jedoch leider im weiteren Verlauf etwas an Intensität und Originalität nach.

                Der Beginn des Films entführt die Zuschauer in eine magische Welt, in der sich Vergangenheit und Gegenwart gekonnt vermischen. Die visuellen Effekte und das Zusammenspiel der Schauspieler schaffen eine mitreißende Atmosphäre, die mich durchaus überzeugt hat. Die kreative Erzählweise und die gelungenen Bildkompositionen hatten wirklich was.

                Bildästhetik, Farben, Lichtsetzung, aber auch die Idee der Story und die Dialoge, vermitteln uns schnell eine Andersartigkeit die sich wohltuend von Mainstream-Produktionen abhebt. Leider muss ich jedoch sagen, dass der Film im späteren Verlauf nicht die gleiche Faszination aufrechterhalten kann. Die Handlung verliert ein wenig an Tempo und scheint sich in einigen Momenten zu wiederholen, womit auch die Spannung nachlässt. Obwohl die schauspielerischen Leistungen der Hauptdarsteller beeindruckend sind, fehlt es manchmal an neuen Impulsen, um die Erzählung konsequent mitzureißen.

                Ich habe dem Film eine 7 von 10 verpasst, weil er hinten raus doch ein wenig zu stark nachlässt, um mehr zu sein. Auch die Auflösung war ein wenig zu vorhersehbar. Weniger als 7 ist der Film aber für mich definitiv nicht Wert - Dafür steckt zu viel Kreativität und Originalität drin.

                Der Film wird nicht jeden Geschmack treffen, dafür ist er zu unkonventionell. Meine Empfehlung hat er dennoch, wenn auch nicht uneingeschränkt :)

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                • 4
                  DonChris 24.05.2023, 23:03 Geändert 17.11.2023, 12:38

                  Die Schauspieler tun ihr bestes und tragen den Film. Hier und da wirken sie unglaubwürdig, insgesamt machen sie ihre Sache aber überragend.

                  Der Film leidet einfach an seinem schlechten Drehbuch und in Folge dessen müssen die armen vollkommen hanebüchene Charaktere spielen. Diese typisch gegensätzlichen Stereotypen und machen eine lächerliche Charakterentwicklung durch.

                  Ich habe mehr erwartet. Als schlecht würde ich ihn dennoch nicht einordnen. Er macht aus wenig Mitteln etwas annehmbares :)

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                  • 6
                    über Tolkien

                    In "Tolkien" geht es, wie man sich vielleicht denken kann, um J.R.R. Tolkien, dem Autor von "Der Herr der Ringe" und "Der Hobbit" (die Bücher). Der Film zeigt, wie Tolkien zu seiner Liebe zur Sprache und Literatur fand, und wie seine Erfahrungen im Ersten Weltkrieg seine Arbeit als Schriftsteller beeinflussten.

                    Aus meiner Sicht ist der Film eher etwas für Fans, auch wenn der Film selbst recht solide ist, so hat er einfach Höhen und Tiefen. Ob das Leben von Tolkien so war? Ich habe keine Ahnung. Was man aber so liest, von Leuten die mehr im Thema stehen, ist der Film schon nah dran. Mein Kritikpunkt wäre, dass einige Szenen etwas klischeehaft wirken, wie etwa die romantische Beziehung zwischen Tolkien und seiner späteren Frau, die überaus zu kitschig inszeniert wird. Auch die Art und Weise, wie der Film die Beziehung zwischen Tolkien und seinen Freunden aus der Schule zeigt, kann als stereotypisch betrachtet werden.

                    Kamera, Schnitt und Licht waren okay. Manchmal hätte ich persönlich mich für ein anderes Framing entschieden und hier und da wirkte der Schnitt unausgereift - aber wer bin ich das zu beurteilen ^^

                    Insgesamt ist "Tolkien" sehenswert. Wer ein Fan von Tolkien oder seiner Arbeit ist, wird den Film sicherlich genießen. Allen anderen bietet der Film eine interessante Geschichte über Freundschaft, Gemeinschaft und den Einfluss von Erfahrungen auf das kreative Schaffen.

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                    • 7 .5
                      DonChris 27.03.2023, 19:50 Geändert 27.03.2023, 19:51

                      Der Film erzählt die Geschichte von Kya, einem jungen Mädchen, das in der Wildnis der Marschlandschaft von North Carolina aufwächst, nachdem sie von ihrer Familie verlassen wurde - Das ist sehr runtergebrochen, denn ich möchte nicht spoilern :)

                      Die ganze Story hat ein paar Prozentpunkte von Mogli, der im Dschungel aufwächst, oder Pocahontas, die später auch wie ein Fremdkörper in der modernen zivilen Welt wirkt, denn Kya lebt extrem abgeschieden und allein, wodurch sie eine außergewöhnliche Verbindung zur Natur aufbaut. Eine normale Schule und Freunde kennt sie (lange) nicht. Fast jeder scheue Versuch sich in die normale Zivilisation zu integrieren, endet auch vorerst mit Ablehnung und Missgunst. Irgendwann holt aber das zivile Leben mehr und mehr ein, was zu Missverständnissen und Problemen führt. Und natürlich treten auch Männer bzw. Jungs in ihr Leben. Insgesamt ist der Film schwer mit einem Genre zu beschreiben. Mit Sicherheit , lässt er sich als Drama einordnen, genauso ist er aber ein Justizfilm und eine Romanze. Das würde für mich wenn ich es lese erst ein mal alles eher abschreckend klingen, aber der Film wird nicht umsonst so häufig gelobt. Auch für mich ist er eine der positiven Überraschungen aus dem letzten Jahr. Sicherlich lässt er sich Zeit und ist ein ruhiger Vertreter, aber meine Empfehlung hat er.

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                      • 6 .5
                        DonChris 27.03.2023, 12:33 Geändert 28.03.2023, 10:47

                        "The Menu" ist insgesamt originell und packend. Auf andersartige Weise, fokussiert er das Thema Essen und Kulinarik und nutzt dies als tragendes Element. Handwerklich souverän umgesetzt, schafft der Film eine Atmosphäre ab der Norm.

                        Ich würde den Film jetzt nicht als Meisterwerk bezeichnen, trotzdem aber als Film, der auf Grund seiner Machart und Aussage, einfach nachwirkt.

                        Ähnlich wie die kulinarischen Ergüsse, schafft es der Film auch kameratechnisch die Einstellungen sorgfältig zu arrangieren und damit eine Atmosphäre zu kreieren, die den Betrachter in Spannung versetzt. Man ist schon gespannt worauf alles hinausläuft. Dabei bemerkt man schnell, dass es hier nicht schlicht um das Essen im wörtlichen Sinne geht. Vielmehr geht es um diverse Metaebenen - Alles ist stark interpretationswürdig. Jede Aussage, jede Aktion, jedes Arrangement möchte auf etwas hindeuten.

                        Das Drehbuch ist also das stärkste Gut des Films, aus meiner Sicht. Kamera, Schnitt und Schauspiel haben aus meiner Sicht hingegen eine hohe Dynamik. Es gibt starke Ausschläge nach oben und unten. Der Film lebt schlussendlich von den guten Szenen, auch weil man die schlechten wohlwollend und schnell vergisst. Der Film bietet eine einzigartige und faszinierende Prämisse, die von Anfang an die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf sich zieht. Die Charaktere sind gut entwickelt und jeder hat seine eigene Motivation und Hintergrundgeschichte. Die Dialoge sind intelligent bis witzig, aber auch die Spannungsbögen sind gut ausgearbeitet und halten den Zuschauer bis zum Ende des Films am Ball.

                        Was den Film für mich von anderen Filmen unterscheidet, ist seine originelle Idee. Das Thema Essen und Kulinarik in den Mittelpunkt eines Thrillers zu stellen, der eine bebilderte Gesellschaftskritik darstellt - Das hatte schon was andersartiges. Dabei wird das Essen auf kreative Weise genutzt, um den Zuschauer in die Handlung einzubeziehen. Gerichte und Zutaten sind wie bereits geschrieben wichtiges Element der Geschichte und tragen dazu bei, die Aussage des Films zu etablieren.

                        Im Grunde kann er als Kritik an der Obsession mit Ruhm und Erfolg in der modernen Welt verstanden werden. Dabei kann für dich selbst definieren, mit welchem Charakter oder auf welcher Seite man sich sieht. Er zeigt auch die dunkle Seite der modernen Gesellschaft, die von Macht, Korruption und Gier angetrieben wird. Die Konkurrenz und der Ehrgeiz der Charaktere führen dazu, dass sie ihre moralischen Werte aufgeben und bereit sind, alles zu tun, um erfolgreich zu sein. Obendrein kritisiert der Film auch die Maßlosigkeit der modernen Gesellschaft, die ständig nach mehr strebt, und zeigt, wie sie dadurch zerstört wird.

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                        • 5
                          DonChris 09.03.2023, 01:01 Geändert 09.03.2023, 19:17

                          Ich habe die Schwarte die dem Film zu Grunde liegt vor sicherlich bereits 15 Jahren gelesen und empfand sie damals als sehr gelungen. Allerdings habe ich sie seither nicht noch mal aufgefrischt.

                          Das ausgerechnet der Autor die Serienverfilmung scharf kritisiert, hat mir nicht gerade Hoffnungen gemacht. Gepaart mit den ganzen unterirdischen Rezensionen, bin ich schon mit geducktem Haupt in das Werk. Meine Erwartungen waren niedrig. So gesehen, war es am Ende sogar besser, als die Kritiken vorhergesagt hatten. Denn das war ja nichts weiter als ein Totalausfall – eine Art Germanys next Topmodel der Serien. Ganz so schlimm war es dann nicht, aber ich weiß woher die Meinungen kommen.

                          Vorab und um das einzuordnen – Man ist von der deutschen Serienlandschaft nicht gerade verwöhnt, wenn ich das so sagen darf. Jeder der den Tatort oder der gleichen schaut, der darf sich hier wirklich nicht über fehlendes Konzept, Schaupielleistung oder gar Kamera und Handwerk im Allgemeinen aufregen, denn hier ist der Schwarm eher im Vorteil. Das macht ihn trotzdem nicht gut.

                          Die Serie ist so dilettantisch umgesetzt, man spürt und sieht in jeder Szene wie die Crew und die Kamera für Schnitt und Gegenschnitt zwei mal für jede Szene ran musste. Jeder Gegenschnitt wirkt vollkommen losgelöst. Dabei will die Serie viel sein, vor allem tiefgründig und emotional, woran sie aus meiner Sicht total scheitert. Man fühlt eigentlich nie mit, schaut mehr auf die Uhr und ärgert sich. Die Serie ist zudem nachsynchronisiert ... und zwar amateurhaft schlecht. Flankiert von Animationen, die ich in meinem Filmstudium besser gesehen habe...

                          Wie man so ein Buch so wirr verfilmen kann, ist mir ein Rätsel. Der Schnitt macht wirklich keine gute Figur, alles wirkt total wirr geschnitten. Die ganzen parallel laufenden Stories ergeben nie ein großes ganzes und alles wirkt wie am Reißbrett konstruiert. Ich kann die Dispo förmlich sehen. Da wurde ein richtig schlechtes Drehbuch einfach in deutscher Manier ohne darüber nachzudenken abgearbeitet. Die Szenen springen konfus und Konzeptlos. Das beste ist noch das Grading, was wohl auch in Mittelklasse-Aufnahmen die Farben einheitlich gestalten musste und der Soundtrack – Der war wirklich ganz gut. Also was heißt Soundtrack, es waren eher Soundelemente, oft nur ein Soundbett, aber wenn was gut war, dann das 😊

                          Kurzfazit:
                          - Für eine ZDF Produktion aufregend jung 😊
                          - insgesamt lust- und konzeptlos umgesetzt bzw. konnte man es wohl nicht besser
                          - es gibt weit schlimmeres
                          - man kann einen Blick riskieren, an die Buchvorlage kommt die Serie aber nie ran
                          - 5 von 10

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                          • 6 .5

                            Ein Film von Luc Besson erhält von mir immer eine wohlwollende Chance. Der Cast weckte mit De Niro, Tommy Lee Jones, Michelle Pfeiffer außerdem mein Interesse. On Top hatte Scorsese Produktion und es sollte ein Mafia Film sein. Was soll man da falsch machen? Dachte ich.

                            Der Film tut auch keinem weh, ist nett, sympathisch, angenehm witzig und sogar ein bisschen brutal. Richtig gut ist er trotzdem nicht. Aber auch nicht schlecht. Eben ein netter Film für Zwischendurch.

                            Wer jetzt denkt: „Mafia, De Niro, Scorsese – Das ist voll meins“, dem muss ich allerdings die Erwartung ein wenig stutzen. Es ist eher eine Mischung aus Mafia und französischen Komödien wie „Willkommen bei den Sch'tis“. Wobei der als Beispiel zu gut ist, aber zur Einordnung.

                            Getragen wird der Film aus meiner Sicht zu 90% von DeNiro. Er ist ein ehemaliges großes Tier der Mafia und hat seine „Familie“ an das FBI verraten. Als Gegenleistung wurde er mit seiner Frau und seinen 2 Kindern vom FBI in das Zeugenschutzprogramm aufgenommen. Luxus ist hier nicht zu erwarten – man darf ja nicht auffallen. So kamen sie in einem französischen Kaff, in irgendeinem heruntergekommenen Haus unter. Hier und da kommt es in der Folge dann für den Betrachter zu witzigen Situationen, weil die Kleinstadtidylle mit ihren verschrobenen Hinterwäldlern, natürlich mit dem Mafia-Hollywood-Lifestyle kollidiert.

                            Eine tiefere und ausgewogene Story, sucht man aber vergebens. Auch handwerklich hätte ich von Besson weit mehr erwartet. Am Ende bleibt es nette Unterhaltung. Man spürt dem Film an, dass er von allen Beteiligten nebenbei abgefrühstückt wurde. Andere gehen ja auch auf Arbeit und ziehen ihr Ding durch, die Beteiligten dieses Streifens machen eben Filme, da kann nicht jeder Film eine Herzensangelegenheit sein.

                            Mein Fazit: Sehenswert. Nicht mehr und nicht weniger.

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                              DonChris 09.02.2023, 17:00 Geändert 11.02.2023, 10:05

                              NO COUNTRY FOR OLD MEN ist das, was man einen modernen Klassiker nennt. Gefüllt mit großartigen Charakteren, spannenden Sequenzen und ikonischen Momenten.

                              Ich mag den Film unter anderem dafür, dass er den Betrachter dazu bringt, an der Story teilzuhaben und gewisse Elemente selbst zu erkunden und zu schlussfolgern, die nur gezeigt, aber nicht benannt werden. Es gibt etwas das nennt sich 2+2-Methode, dabei soll der Betrachter 2 Elemente (Szenen) selbst zu einer logischen Schlussfolgerung zusammenfügen. Die Idee dahinter: Wenn man selbst mitdenken muss, beleibt man aufmerksam und folgt der Geschichte. Das bricht auf geniale Art und Weise mit konventionellen Erzählstrukturen und wirkt dadurch nicht zuletzt andersartig, sticht aus der Masse hervor und bleibt in Erinnerung.

                              Der Film wendet diese Technik sowohl bei der Charakterzeichnung, als auch bei der Story an. Zum Beispiel ist im Film wichtig wie die Figuren etwas tun, es ist für die Charakterzeichnung sogar wichtiger als was sie tun.

                              Was genau meine ich damit?

                              Charaktere treffen Entscheidungen und der Film spielt mit der Idee, dass der wahre Charakter eines Menschen zum Vorschein kommt, wenn er unter Druck Entscheidungen treffen muss.

                              Eigentlich haben wir gleich 3 Hauptfiguren (Josh Brolin als Llewelyn Moss, Javier Bardem als Anton Chigurh und Tommy Lee Jones als Ed Tom Bell). Unser Verständnis für sie, kommt nicht nur von ihren Taten, sondern auch vor allem davon WIE sie agieren.

                              Konkreter gesagt: Wenn der Protagonist Llewelyn Moss am Anfang des Films auf einen missglückten Drogenhandel stößt, erkennt er, dass der letzte Überlebende das Geld haben muss. Also begibt er sich auf die Suche nach ihm. Er ist also bereit für Geld sich selbst in Gefahr zu bringen. Dabei geht er ruhig und systematisch vor. Er analysiert das Denken des letzten Überlebenden, versetzt sich in ihn hinein, um ihn aufzuspüren, schaut mitten im Nirgendwo in sein Fernglas ... man sieht nichts, nur Wüste ... er setzt es auf und ab, redet mit sich selbst. Indem wir ihn in dieser Situation beobachten, sehen wir, dass er solche Situationen kennt und bereit ist für Geld Leib und Leben zu riskieren.

                              Noch ein Beispiel: Als der Antagonist Anton Chigurh (Javier Bardem) auftaucht, sehen wir ebenfalls Situationen/Entscheidungen die seinen Charakter offenlegen. Er hat kein Problem damit andere für seine Zwecke umzubringen. Die Art und Weise wie er dabei vorgeht, macht ihn so angsteinflößend. Gleich zu Anfang tötet er einen Polizisten, während er in Handschellen auf der Wache ist. Er geht dabei brutal, heimtückisch, skrupellos, sorgfältig, routiniert vor.
                              Beim zweiten Mord ist er dagegen höflich, beängstigend und schnell. Er setzt hier zum ersten Mal einen Bolzenschussgerät ein - er setzt diesen im Laufe eines Dialogs an die Stirn eines Mannes und drückt ab, als ob es normalste auf der Welt wäre. Sein Verhalten drückt eine Gleichgültigkeit zum Morden aus. Seine Effizienz deutet auf Routine und viele weitere Morde hin. Wir benötigen keine Vorgeschichte, um zu verstehen, wie gefährlich der Mann ist.

                              Die dritte Hauptfigur ist Sheriff Bell. Er ist ein erfahrener Mann, vor dem Ruhestand. Er geht zögerlich zu Werke und man spürt seine Sorge vor dem was kommen mag. Die 2+2-Methode nutzt der Film also um zu uns zu zeigen wie die Figuren handeln, um ihre Ziele zu erreichen und wir müssen herausfinden, was das über sie verrät.

                              Die Coen Brüder nutzen dies aber auch für das Storytelling. Ein Beispiel: Es gibt eine Szene im Motel, wo Moss mit dem Geldkoffer unterkommt. Er versteckt da Geld aufwendig im Lüftungsschacht, schaut aus dem Zimmer, zieht die Vorhänge komplett zu und fährt weg. Als er wiederkommt ist es Nacht und er fährt an seinem Fenster vorbei – doch nun sind die Gardienen einen Spalt offen. Nur wer aufgepasst hat, erkennt, dass jemand im Zimmer war. Es wird nicht erklärt, ist aber teil der Handlung und was Moss als nächstes macht, ist eine direkte Folge dessen.

                              Der Film bietet viele weitere Elemente, wo die Darsteller Dinge tun, die man im Detail nur versteht, wenn man die Puzzleteile selbst zusammensetzt…aber ich will Euch nicht langweilen und kürze hier ab. Jedenfalls liebe ich dieses Detail :)

                              Neben diesem Erzählerischen Element, agiert der Film mit einer herausragenden Kamera. Die Kamera bietet in der Prärie ultra weitwinklige Aufnahmen, in den vielen langen fast schön beängstigenden Dialogszenen viele Schnitt-Gegenschnitt Aufnahmen. Immer wieder sehen wir dadurch wie die Charaktere vor allem durch Gestik und Mimik ihr Inneres nach außen legen, was gerade in den langen Dialogszenen brachial gut wirkt. Erinnert euch an die Szene mit der Münze - im Übrigen meine Lieblingsszene, hier scheint die Welt einen Augenblick stillzustehen. Der Film baut die Regel auf, dass diese Münze nun über Tod und Leben entscheidet. Minutenlang gibt es nur Schuss-Gegenschuss und wir spüren entlang des epischen Dialogs und der spüren wir regelrecht, wie die Angst in dem Tankstellenwärter mit jedem Satz weiter steigt. Obwohl er die Tate von Moss ja gar nicht kennt, entwickelt er zu Recht Todesangst, obwohl es ja "nur" um eine Münze geht. Der Schlusssatz dieser Szene "Stecken sie die Münze nicht in die Tasche, sonst wird sie zwischen den anderen Münzen einfach nur ein Geldstück - Was sie auch ist. Die Münze wird somit zum Symbolbild für Glück, Entscheidungspendel, Lebensspender und mehr.

                              Roger Deakins war dabei für die Bilder verantwortlich. Er ist nun wirklich ein Meister seines Fachs und das spürt man in jeder Einstellung. Eine kleine Auswahl seiner Filme: The Big Lebowski, die Verurteilten, Prisoners, Sicario, Blade Runner 2049, 1917 … alles samt Filmen, die durch bockstarke Bilder hervorstechen und ich habe zig prominente Werke aus seiner Vita ausgelassen.

                              Aber ich komme ins Schwafeln … Der Film ist dermaßen stark und auf allen Ebenen überlegt – nichts ist zufällig wie es ist – Er ist für mich zu Recht das Meisterwerk, das viele in ihm sehen. Für mich eine 10/10 und nichts anderes 😊

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                                Der Film will so viel und alles wirkt in Folge dessen gewollt und aufgesetzt. Schlimm geschnitten, brachial übertriebene Dialoge + Story, völlig überzeichneter Soundtrack, der einem die Emotionen verkrampft in die Adern pumpen soll, unauthentische Charaktere, schauspielerisch mangelhaft dargeboten.

                                Mehr möchte ich zu diesem Werk nicht sagen.

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                                  Herr im Himmel ... was für eine schreckliche Kopie von "Ein Mann Namens Ove". Guckt euch bitte das Original an.

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                                    DonChris 01.02.2023, 23:55 Geändert 02.02.2023, 12:12

                                    Wow, der Film zählt zu jenen, die mir Seinerzeit die Tür ins Hobby Film öffneten. Er scheint jedoch sehr unbekannt unter der Community hier zu sein.

                                    Eigentlich ein Top-Film, hätte damals 1998 auch gerne im Kino kommen können, ist aber schlussendlich „nur“ ein TV-2-Teiler.

                                    Ein Blick auf die Darsteller genügt aber, um zu erkennen, dass der Film für TV aus der Reihe tanzt: Benno Fürmann, Götz George, Alexandra Maria Lara, Michael Gwisdek, Harald Juhnke, Nicolette Krebitz … schon nicht übel.

                                    Inhaltlich geht es, wie der Titel vielleicht schon vermuten mag, um den Aufstieg und Fall von „Bubi“ Scholz, einer deutschen Boxlegende. Das klingt erst einmal nicht unbedingt spannend, jedoch hatte sein Leben ordentlich etwas zu bieten. Obendrein ist der Film ein herrliches Portrait der damaligen Zeit (vor allem 40èr – 60’er Jahre). Der Film ist hervorragend bebildert, hat fantastische Kostüme, ein super Szenenbild, eine außergewöhnlich gute Kamera – also für deutsche Produktionen – und konnte sogar, was Farbgebung angeht überzeugen - und eben gutes Schauspiel. Was letzteres angeht, gefällt mir vor allem die Zeit mit Benno Führmann, aber das ist vielleicht auch Geschmacksache.

                                    Wieso der Film dermaßen unbekannt ist und auf bisher gerade mal 7 Bewertungen in einer Filmcommunity kommt, ist mir bei dem Cast und der Qualität ein Rätsel. Vermutlich liegt es auch daran, dass der Streifen nicht so einfach zu bekommen ist. Man muss schon auf gut Glück die DVD online kaufen und ein paar Euro investieren, was unsexy ist für die heutige Zeit. Auf diversen Streaming Portalen ist er leider nicht zu finden (soweit ich weiß).

                                    Aus meiner Sicht bekommt man dann aber einen echten Leckerbissen der deutschen Filmgeschichte.

                                    Vielleicht sei noch erwähnt, dass ich den Film vor etlichen Jahres gesichtet hatte. Auf alle Fälle ist er so positiv im Gedächtnis geblieben, dass ich ihn mir die Tage online bestellt habe und direkt nochmals gesichtet, um herauszufinden wie er gealtert ist. Manche Filme schätzt man ja Jahre später anders ein. Aber hier nicht - ich halte an meiner starken 9'er Bewertung fest, was vielleicht auch daran liegt, dass der Film in einer anderen Zeit spielt. Jedenfalls konnten ihm die Jahre nicht schaden.

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                                      DonChris 29.01.2023, 17:31 Geändert 29.01.2023, 17:32

                                      Netter B-Movie!

                                      Der Film holt das Maximum aus seinen Möglichkeiten heraus und ist absolut sehenswert. Das vergleichsweise geringe Budget, fällt dabei gar nicht auf. Die Darsteller sind gut, Drehbuch und Kamera kreieren eine spannende Atmosphäre.

                                      Inhaltlich geht es um einen Black Box-Analysten, der bei der Analyse eines Absturzes auf einige Ungereimtheiten stößt. Ab diesem Moment, geht es um Macht, Verschwörung, die Suche nach der Wahrheit und ein wenig Paranoia. Sowohl der Protagonist, als auch wir als Betrachter, wissen teilweise nicht mehr was und wem wir glauben schenken können - unsere eigenen Vorstellungen einbezogen.

                                      Wirklich ein netter Thriller für zwischendurch, kann man absolut machen!

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                                          DonChris 29.01.2023, 13:29 Geändert 29.01.2023, 17:35

                                          Was soll ich sagen? Ist was für Fans wie mich :)

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                                            DonChris 28.01.2023, 13:05 Geändert 28.01.2023, 13:08

                                            Der Film erfreut sich höchster Beliebtheit und ist zudem hoch ausgezeichnet. Unter anderem gewann Rami Malek den Oscar als bester Hauptdarsteller und der Film war auch als bester Film nominiert, aber das nur als Ausschnitt. Für mich ist das einmal mehr ein Indiz dafür, dass Biopics – genauso wie Historiendramen, by the way – was solche Auszeichnungen angeht, komplett bevorteilt werden.

                                            Ich finde Malik macht das gut, mehr aber auch nicht. Die besten Szenen, sind ja 1:1 kopiert, wie das Live-Aid Konzert. Mich haut das nicht um. Natürlich ist das gut gespielt, aber parallel dazu gibt es zig andere Filme mit besseren Leistungen, die nicht ausgezeichnet werden, weil kein Biopic. So sehe ich das zumindest.

                                            Und der Film selbst? Er ist sehenswert, keine Frage. Nur richtig gut ist er nicht. Nicht als Biopic, denn man erfährt eigentlich nichts neues über Queen oder Freddie Mercury und teilweise werden Dinge auch anders zeithistorisch falsch dargestellt, und auch nicht als FIlm an sich. Mercurys Kampf mit seiner Homosexualität in den 70‘ern, sein toxisches Verhältnis zu Paul Prenter, die HIV-Erkrankung oder die Spannungen unter den Band-Mitgliedern – der Film spricht es zwar an, aber total banal und oberflächlich. Aus diversen Dokus hätte man da viel Stoff für eine bessere Entwicklung einarbeiten können. Mercurys Leben und der Aufstieg Queens zu Welt-Band, die quasi Todes-Ansage HIV und die Folgen für ihn und die Band, das alles hätte man viel tragischer exzessiver bebildern können. Der Rock'n'Roll kommt Null rüber, um es mal so auszudrücken.

                                            Vor Live-Aid gab es auch einen Queen-Auftritt in Südafrikas Sun City, der hohe Wellen schlug und heftig umstritten war. Der kommt gar nicht erst vor. Und Mercurys Exzess und Drogenjahre Anfang der 80’er, wurden wenn dann mal sehr leise und fast schon entschuldigend angedeutet, dabei gibt es zig witzige und tragische Geschichten, die Zeitzeugen und er selbst eigentlich zur Verfügung gestellt haben.

                                            Der Film ist wie gesagt sehenswert. Die Musik ist von Queen, kann also schon mal nicht schlecht sein und der Rest ist zumindest auf dem Niveau, dass man sich nicht behumst fühlt. Das große Meisterwerk, was man erwarten kann, wenn man nur auf die Nominierungen und Auszeichnungen blickt, wird man hier aber nicht finden. Und ich denke die meisten die den Film als solches bezeichnen, haben schlicht die Fan Brille auf und würden auch „Daniel der Zauberer“ also solches bezeichnen, wenn der Freddie verkörpern würde.

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                                              DonChris 24.01.2023, 00:24 Geändert 24.01.2023, 14:35
                                              über Nope

                                              Nope – Das war nichts (für mich).

                                              Ich denke den größten Wurf hat Jordon Peele mit „Get Out“ gemacht - Ein Film, der wirklich angenehm aus der Reihe tanzt. Vor allem was die Idee und die strange Umsetzung angeht. Mit „Wir“ konnte er dann abermals in diese Kerbe schlagen. Und selbst diese beiden waren jetzt von der Auflösung her nicht so gut, wie der Film zuvor glauben schenken mag. Nun kann man natürlich nicht verlangen, dass jedes seiner Regieprojekte auf diesem Niveau landet und leider führt einem das sein neuestes Werk „Nope“ absolut vor Augen.

                                              <Spoiler Ahead>
                                              Der Film startet an sich stark, man kann kaum glauben was man da sieht und versucht es einzuordnen. Dort springt man rein ins Nirgendwo. Gefühlt existiert nur Wüste und Berge. In dieser tristen und kargen Landschaft steht genau ein Haus. Nicht besonders neu, nicht besonders gut in Schuss, aber es steht. Und ich denke das beschreibt auch die darin lebende Familie, einen alten Mann und seinen Sohn. Die beiden leben dort auf einer Art Ranch und sind in der X-ten Generation Pferdetrainer.

                                              Über der Ranch ist eine Wolke zu sehen, bei der man gleich das Gefühl hat, dass da etwas nicht stimmt. Auf einmal ist der Wind weg, kleine Alltagsgegenstände, wie Schlüssel und Münzen, fallen wie Hagelkörner vom Himmel und pfeifen dabei wie Pistolenkugeln aus alten Filmen. Eine Münze erwischt dabei den Alten, welcher daraufhin stirbt.

                                              Das wiederum, ruft das dritte und für mich nervige Mitglied der Familie auf den Plan. Die hyperaktive Schwester, die ganz das Gegenteil von unserem Sohnemann ist, der eigentlich nur mit Tieren kann und zur Vorliebe entwickelt hat vor allem wenig zu sprechen.

                                              Na wie dem auch sei, bis hier hin war es für mich spannend!

                                              Auch als man dann immer mehr auf den Trichter kam, dass mit der Wolke etwas nicht stimmt und man sich zur Aufgabe gemacht hat das ganze auf Video zu verewigen, was einfacher gesagt ist, als getan.

                                              Und irgendwann kommt dann was kommen muss, wir sehen ein UFO durch die Wolken huschen. Der Film hat dann aber eine ganz dicke Überraschung für uns, denn es wird nicht als super Technikwunder präsentiert, sondern lebt! Ja, es lebt. Dabei frisst, oder sagen wir saugt es Menschen und naja, Pferde. Spannend. Als Maul hat das UFO ein Loch mitdem es alles einsaugt - ein großer Staubsauger. Ab dann war mein Desinteresse gesteigert.

                                              Der Film und seine Protagonisten begeben sich dann passabel auf die Jagd nach unserem Staubsauger-Alien-UFO-Monster, ohne dabei aber wirklich zu begeistern. Zumindest mich nicht. Hauptdarsteller und Nebendarsteller, Schnitt und Effekte, das alles haute mich wirklich nicht um. Der Staubsauger wird dann am Ende zum Tuch oder Flugdachen für Kinder, nur größer. Das Ganze ist okay animiert, aber im Detail eben auch nicht mehr.

                                              Ich weiß auch nicht, vielleicht hat mich der Film am falschen Tag und in der falschen Stimmung erwischt, aber ich habe weit mehr erwartet.

                                              Ach ja, eingeordnet und verkauft wird er als Horror … Vergesst es, der hat mehr von Western, als Horror.

                                              Schade!

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                                              • DonChris 21.01.2023, 23:08 Geändert 21.01.2023, 23:51

                                                Absolut solide erste Folge.

                                                Ich fand spannend wie nah die Folge am Videospiel war. Die Prio schien zu sein, so nah wie möglich die Vorlage zu kopieren, unabhängig davon ob gewisse Sequenzen nun besser in ein Spiel - wohl gemerkt, ein 13 Jahre altes Spiel - oder in eine Serie passen.

                                                Bei so viel Liebe zum Detail und so viel Originaltreue wundert wundert es mich zwar, dass Bella Ramsey nicht wirklich viel Ähnlichkeit mit Elli aufweist, stört mich zumindest aber nicht so sehr, wie einige andere Fans des Games. Was man da teilweise liest, Kommentare die nur auf das Äußere abzielen und an Antipathie nicht zu übertreffen sind ... ich finde man sollte da mal entspannt bleiben und schauen wie sich Ramsey in der Charakterdarstellung zeigt. Eine Folge ist mir dafür noch zu früh.

                                                Na wie gesagt, sonst ist die Folge ein netter Start. Kein Meisterwerk, aber ganz gut. Und sowohl Stimmung, als auch Schauplätze und Handlung, sind hervorragend am Game ausgerichtet.

                                                Ich persönlich bin jetzt nicht völlig aus dem Häuschen nach dem Start, werde aber auf jeden Fall dran bleiben. Großer Fan war ich übrigens von der letzten Szene, wo "never let me down again" von Depeche Mode ertönt und dabei eine kleine Meta-Ebene öffnet bevor der Song die Credit Scene abrundet. So kann man eine Folge abschließen. Ob der Song nun doppelt und dreifach gedeutet werden kann, davon gehe ich eigentlich aus. Nichts passiert aus Zufall, aber das werden wir alle erst noch sehen :)

                                                Und ich bewerte jetzt noch nicht, sondern natürlich erst nach Komplettsichtung.

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                                                  DonChris 20.01.2023, 23:02 Geändert 20.01.2023, 23:04

                                                  Nun ist es schon einige Monate her, das ich den Film gesehen und trotzdem habe ich auch jetzt noch das Gefühl, dass ich mit dem gesehenen ein wenig überfordert bin 😊

                                                  Mir fällt es extrem schwer den Film zu bewerten, weil ich ihn storytechnisch unterirdisch schlecht, dafür handwerklich herausragend gut fand.

                                                  Die Story ist aus meiner Sicht die Achillesferse, teils extrem schleppend, nahezu lähmend festhängend mit einem extrem unzufriedenstellenden Ende. Also aus meiner Perspektive :)

                                                  Auf der anderen Seite ist der Film eine Wucht an Kreativität und bewaffnet mit ultra guten handwerklichen Lösungen. Man könnte sagen Inhalt 2, Umsetzung 10 = Gesamtwertung 6. Doch aus meiner Sicht wird das dem Film dann doch nicht gerecht. Dafür hat er mich zu gut unterhalten, zu sehr überrascht. Zu gut waren die kreativen Ergüsse in visueller Hinsicht, zu abgefahren die Ideen, zu genial die handwerklichen Kniffe. Da steckt von der Machart so extrem viel Liebe zum Detail drin, damit sticht der Film einfach komplett hervor. Ich denke mit meiner 7.5 Bewertung habe ich einen fairen Kompromiss gefunden.

                                                  Inhaltlich konnte mich der Film wie gesagt nicht packen. Ohne zu spoilern:
                                                  Wir erleben eine Migrantenfamilie in den USA die sich gut integriert haben und einen Waschsalon betreiben. Schnell wird klar, dass ihr Leben hundelangweilig ist und ihr es nur einen Mittelpunkt gibt: Den Waschsalon. Ihr Leben gähnt formlich vor sich hin.
                                                  Doch aus dem Nichts explodiert uns dieses eingestaubte Bild dann in der Hand, als das ganze Ding mit dem Multiversum auf den Tisch kommt. Ab da dreht der Film inhaltlich eigentlich nur noch ab und kotzt bunte Farbe. Man kann kaum glauben was man ab da sieht und fühlt sich wie in einer Realbild „Rick & Morty“ Staffel 😊 Das klingt zwar spannend, was eine Zeit lang auch ist, aber irgendwann verrennt sich der Film auf dieser Ebene und die Auflösung – Ich will nicht ins Detail gehen, der Spoiler wegen – aber WTF, war das schlecht. Das ganze Mutter-Tochter Ding war super langweilig und konträr zum kreativen Rest.

                                                  Der Film springt in hoher Frequenz von einem Universum in das nächste und was man dort erlebt, kann man getrost als „irre und abgefahren“ bezeichnen. Dazu schickt der Film einige Liebesgrüße an Klassiker wie „Matrix“ oder „2001“. Als Gegenpol zum üblichen Sci-Fi Blockbuster-Style der heutigen Zeit (Stichwort: Marvel) , setzen die Macher erstaunlich wenig Greenscreen-Replacements ein, sondern arbeiten viel mit Kulissen, gepaart mit kreativen Kamera- und Schnittlösungen. Gerade diese Kreativität hatte es mir angetan. Selten habe ich so viele so geniale Transitions in einem Film gesehen und selten so abgefahren gut gemachte creative-shots oder Schnittsequenzen. Das ganze ist ultra aufwendig umzusetzen. Ich habe noch 2 Sequenzen in Erinnerung, da sind dir die Einzelbilder für ein paar Sekunden nur so um die Ohren geflogen…Da willst du nicht Cutter sein ^^ Ich könnte gefühlt endlos Beispiele liefern, nur dafür müsste ich den Film wirklich noch mal schauen.

                                                  Insgesamt hat "Everything Everywhere All at Once" wirklich Spaß gemacht und tanzt definitiv positiv aus der Reihe. Ja, die Story war pralle, aber darum scheint es den Machern auch wirklich nicht gegangen zu sein. Diese steckten um so mehr Energie in die Umsetzung und was das angeht ist der Film ein kleines Meisterwerk.

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                                                    DonChris 20.01.2023, 13:27 Geändert 20.01.2023, 16:20

                                                    Ich bin wirklich nicht der Typ der einen Film einfach so abbricht. Mein Grundsatz ist jedem Film mindestens 30 Minuten zu geben, um zu sehen wie sich ein Film entwickelt. Wirklich abgebrochen, wird vielleicht einer aus 100 (Bauchgefühl). Nun, ihr könnt es euch denken, der wurde von mir vorzeitig beendet. Immerhin habe ich bis Minute 54 durchgehalten. Versucht gerne länger durchzuhalten. Und ich meine nicht ihn nebenbei dümpeln zu lassen, wie Hintergrundrauschen, ich meine richtig Film schauen, so wie man das normalerweise macht :)

                                                    Freunde, lasst es. Es ging schon mit der peinlichsten ersten Szene los, die ich seit langem gesehen habe, synchronisiert auf dem schlechtesten Niveau, das man sich vorstellen kann. Und das ist aufgerundet.

                                                    Kurzer inhaltlicher Umriss: Ein schwarzer Typ rettet einen alten Mann bei einem Überfall. Der alte hat eine blutjunge Frau mit Einwanderungs-Hintergrund, die rattenscharf sein soll. Aus der Kalten, lässt der Alte den Schwarzen dann bei sich in der Werkstatt arbeiten. Zufällig hat er einen Mechaniker verloren und der schwarze ist ein solcher. Pulitzer verdächtig! Wir erfahren bis Minute 54 natürlich nichts weiter über den schwarzen Typen ... 1a Charakterzeichnung. Im Grunde erfahren wir auch über den alten Mann nichts bis Minute 54, außer, dass er eine Junge Frau hat.

                                                    Die Olle fängt dann natürlich eine Bums-Romanze mit dem Neuankömmling an. Wobei man hier eh keine Zeit hat, irgendwelche zeitlichen Referenzen zu integrieren. Ob das jetzt nach einem Tag, einer Woche, einem Monat, einem Jahr anfing ... ich hab dafür Null Gefühl entwickeln können. Grausam.

                                                    Ich bin abgesprungen, wo der Alte einen Autopark bauen wollte, das ganze wohl schon finanziert hat und das neue Traumpaar nun überlegt, wie man den Alten ohne Aufhebens beseitigen kann, um sich ins gemachte Bett zu legen.

                                                    Schauspielerisch gar nicht erwähnenswert. Unterste Schublade.

                                                    Ich weiß man soll keine Kommentare und Bewertungen abgeben, wenn man einen Film noch nicht vollständig gesehen hat, ich mach es hier trotzdem. Ordnet das für euch ein :)

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