Drehmumdiebolzen - Kommentare
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Alle Kommentare von Drehmumdiebolzen
Grundsolide Fortsetzung, was beim Sequel zu einem Genre-Monument wie Hitchs "Psycho" schon etwas heißen möchte.
Anschauen!
Ich weiß nicht, ob das ein Fan-Ding ist oder ein Frauending, aber ich bin sowas von...desinteressiert.
Bei allem vorab aburteilenden Gezeter um die Sinn - bzw. Unsinnhaftigkeit amerikanischer Remakes von ausländischen Erfolgsfilmen, sollte man im Fall von „US Verblendung" keineswegs außer Acht lassen, dass es sich bei der schwedischen 2009er Verfilmung der Produktionsfirma Yellowbird (die hier, wenn auch ohne rauchenden, tätowierten Vogel im Vorspann in Erscheinung tritt) um einen TV-Zweiteiler handelte, der für die internationale Kinoauswertung zurechtgestutzt wurde.
"The Girl with the Dragon Tattoo" aber, ist mit seiner typisch fincheresque düster-stylischen Inszenierung einfach für die große Leinwand gemacht.
Dem auch so schon bitterkalten schwedischen Ambiente treiben der Regisseur und sein "Fight Club" Kameramann Jeff Cronenweth im perfekten Zusammenspiel mit Trent Reznors hynotisierend psychedelischen Klängen jeden Anflug von Wohlbefinden aus.
Wie schon in "Zodiac", schlüsselt David Fincher genaue Tatumstände aus Bergen von Akten in Polizeiapparaten, Fotoalben, riesigen Konzernarchiven rund um den dubiosen Vanger-Clan fast protolkollarisch auf und lässt die Geister der Vergangenheit gelbstichig vergilbt mittels Rückblenden und Macbook-Diashows auferstehen.
Gemäß der Stieg-Larsson-Vorlage bildet das ungleiche Ermittlerteam neben dem recht handelsüblich hochgekochten Kriminalfall aber auch hier das wirkliche Herzstück.
Daniel Craig ähnelt seinem schwedischen Pendant Michael Nyqvist stark äußerlich (hierzulande sogar bei der Synchronisation) und stellt unter Beweis, dass er als übertölpelter Journalist ebenso überzeugen kann wie als Agent im Dienste ihrer Majestät, wohingegen Rooney Mara anders als Noomi Rapace die ikonische Lisbeth Salander eher zurückhaltend, doch mit unaufhörlich brodelnder Aggression mimt, dabei aber verletzbarer, fast kindlich erscheint und somit sogar näher dran ist an Larssons punkiger Pippi Langstrumpf. Der übrige Cast aus u.a. Christopher Plummer, Stellan Skarsgård, oder Robin Wright agiert durchweg nicht weniger grandios.
Anders als in zahlreichen, mainstreamgerecht weichgespülten Hollywoodneuauflagen, darf in „Verblendung“ noch nach Herzenslust geraucht, geflucht, gevögelt werden und die schon im Originalfilm alles andere als zimperliche, aber essentiell wichtige (Anal-)Vergewaltigung Lisbeths, steigert sich bei Fincher durch die abgründig düstere Ästhetik mit unwirklich pulsierendem Score schwer erträglich zum buchstäblichen „Höhepunkt“.
Obwohl Drehbuchautor Steven Zaillian über weite Strecken dichter am Roman operiert, erweist sich das gegen Ende als Segen und Fluch zugleich. Wo die TV-Version besonders bei Blomkvists langwierigen Ermittlungen Kompromisse eingehen musste und einige Wendungen dadurch etwas zu sehr aus der Luft gegriffen schienen, nimmt sich das Skript dafür deutlich mehr Zeit und findet sogar eine elegante Lösung, um sich von der Vorlage zu emanzipieren, verpasst dadurch aber auch den richtigen Schlusspunkt.
Etwas ärgerlich ist auch der Umstand, dass Chefstyler Fincher die Investigativ-Klitsche „Millennium“ nicht so wirklich verstanden hat, die offizielle Amtssprache in Schweden offenbar neuerdings Englisch ist und der gesamte Film im Minutentakt geradezu wimmelt vor penetrantestem Product Placement.
Wer sich daran nicht stört, bekommt mit „Verblendung“ die erstklassig besetzte und herausragend inszenierte Kinoalternative zum auf oberem TV-Niveau anzusiedelnden Ikea-Original. Ganz im Gegensatz zu den eher quotenkrimiartigen Fortsetzungen „Verdammnis“ und „Vergebung“, denen ein fachgerechtes Fincher-Update wohl noch besser tun würde und wo es nach wie vor fragwürdig ist, ob diese überhaupt noch realisiert werden...
8 von 10 Analfissuren im Schnee
"I'm gonna touch myself tonight!"
Zynisch, bitterböse und mit lockeren Sprüchen sowie nahezu vollständig zügellos zelebrierter Selbstjustiz, suhlt sich Ryan Reynolds mit diebisch-frivoler Spielfreude in seinem eigens errichteten "Deadpool" voll ausgebuffter Popkulturreferenzen und selbstreferenzieller Metamätzchen, für die der chimichangaskonsumierende, vorgeblich so völlig anders geartete Marvel(anti)held zeitweise die berühmte vierte (Lein-)Wand durchbricht, um den Spätpubertierenden unter den Zuschauern bei seinem durchgehenden Dauergequassel nochmals zusätzlich die hauchdünne Handlung, bzw. die unglaublich hintersinnige Abrechnung mit dem eigenen Sujet selbstherrlich-subversiv aufs Butterbrot zu schmieren.
Doch sobald der gnadenlos selbstüberzeugte "Merc with a Mouth" dann mal die scharlachrot maskierte Schnute hält, nicht darüber witzelt, dass es total witzig ist, worüber er gerade witzelt, tritt der in ebenso hautenges Konventionslatex gepresste Plot zutage.
Die x-fach durchdeklinierte, generisch-tragische Originstory vom Mono-Marvelfließband, verschnürt mit dem traditionell dutzendgesichtigen Allzweckbösewicht (der so vergessenswert ist, dass man vergisst, seinen Namen zu erwähnen. Sorry, Francis.) und einer fadenscheinig auf Geschlechtergleichstellung pochenden "Beauty and the Beast" Liason, welche lediglich durch die bedingt überzeugende Chemie zwischen Ryan Reynolds und Begierdenobjekt Morena Baccarin vor der kompletten Bedeutungslosigkeit bewahrt wird.
"Deadpool" will ordentlich austeilen: gegen die Kollegen des Disney-Marvel Tentpoles, gegen die Popkultur an sich, gegen das hauseigene Fox-Studio, dass ihm einst in "X-Men Origins: Wolverine" (in weiser Voraussicht) den selbstgefälligen Sabbel zutackerte.Und auch Ryan Reynolds will, nach dem "Green Lantern" Debakel für Warner und DC diesmal im blutroten Strampler, gegen sein Beau-Image anspielen.
Genau wie sein als ach so unkonventioneller Gegenentwurf zur einheilig heroischen Heldenfront des MCU angelegter Charakter, ist "Deadpool" in seinem Kern aber schlussendlich dann doch zu konventionsverhaftet, zu wenig wagemutig, zu (kevin)feige, sämtliche Konsensgegebenheiten des Mainstreamkinos fachgerecht aufzubrechen, die erdrückenden Formelfassaden der heimatlichen Superheldenfabrik niederzureißen und auf deren stammstandardisierten Tropen nach bestem (Un-)gewissen seine Metaklaviatur durchzuorgeln.
Stattdessen begnügt man sich vorm Firmenlogo mit eitlem Posing für ein Selfie, um anschließend weniger die Selbstkritik-Keule zu schwingen, als zum ureigenen Konterfei selbstverliebt, wie eingangs sinngemäß zitiert, die vielbeschworene Hype-, pardon, Handmaschine anzuwerfen und sich hemmungslos in der eigenen "Geilheit" zu räkeln.
Und das auch noch vor einem Kamin.
Wie spießig.
Disney Dino-Tech-Demo, die Zweite: Ebenso wie „Arlo & Spot“ war und ist „Disney’s Dinosaurier“ mit seinem Mix aus imposanten Realfilmaufnahmen und CGI-Effekten nach 16 Jahren auch heute noch ein Augenöffner.
An den komplett aus dem Rechner generierten Urzeitviechern nagt zwar gemessen an modernen Standards der Zahn weniger lupenreiner Digitaltechnik, dennoch sind sie ähnlich wie in Steven Spielbergs „Jurassic Park“ nicht vollständig veraltet, auch dank dem klugen Zurückgreifen auf klassische Animatronics, deren Einsatz beispielsweise auch schon der gefeierten BBC Doku „Dinosaurier – Im Reich der Giganten“ eine bestechende Glaubwürdigkeit verleihen konnte.
Während der jüngste Pixarfilm bewusst die trickfilmartig animierten Dinos in einem nahezu fotorealistischen Setting ansiedelte, setzt „Dinosaurier“ optisch bei beidem auf möglichst maximalen Einklang, was sich im Vergleich beim Endergebnis doch einen Deut befremdlicher erweist, wenn die zunächst ehrfurchteinflößenden Sauropoden mit ebenso typischen Cartoonstimmen wie in „In einem Land vor unserer Zeit“ munter drauflos quatschen.
Wie in den letzteren Disney-Trickfilmen der 90er, so etwa „Hercules“, welcher sogar mit gewitzten Popkulturreferenzen um sich warf, sind die Dialoge oftmals bemüht auf den coolen, modernen Zeitgeist der Jahrtausendwende getrimmt, sodass bei den peinlich-plumpen Machosprüchen eines "affengeilen" Lemuren kaum richtige Urzeitstimmung aufkommen will.
Sobald „Dinosaurier“ später aber die berühmte Darwin-Devise „Survival of the fittiest“ mit der kräftezehrenden Wüstenwanderung einer bunt zusammengewürfelten Herde als zentrales Handlungselement auslegt und sich der einsilbig selbstlose Protasaurus Aladar unter seinen Artgenossen mit einer mehr als fragwürdigen Ideologie konfrontiert sieht, nach der sich beim Himmelmarschkommando jeder selbst der Nächste ist und nur die Stärksten als würdig erweisen können, wähnen sich junge wie ältere Zuschauer plus jeweilige Anhängsel endgültig im falschen Film.
Die einmal mehr zu viel angewandte Disneyformel steht hier in geradezu beängstigendem Kontrast zum eigentlich bitterernsten Kampf ums nackte Überleben und will mit ihrer wie beiläufig inszenierten Familienmoral und dem obligatorischen Hauch prüde-prähistorischer Romantik in der rauen Digitaldinohaut, trotz des immensen technischen Aufwandes, mal so gar keine Magie längst vergangener Tage versprühen.
4 von 10 in den Erdboden gestampfte Happy Meal Beilagen
Sehr Schön.
Dann kann ich mir meine Reportage über das Konzert in Oberhausen mit fast zwei Wochen im Verzug jetzt wohl endgültig sparen!
;-)
Arlo & Spot" leidet, wie schon 2012 "Merida", am Pixar'schen „Postproduktionsstresssyndrom".
Wo die kalifornische Animationsschmiede hier einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass sie der aufstrebenden Kollektiv-Konkurrenz von Dreamworks, Blue Sky oder Universals Illumination immer noch technisch gesehen weit voraus ist und hier das staunende Auge der großen und kleinen Zuschauer mit schlichtweg atemberaubenden Landschaftspanoramen und Naturschauspiel verwöhnt, die mehr denn je nur noch einen Pixel weit von waschechtem Fotorealismus entfernt scheinen, dürfte sich die noch vom Geniestreich „Alles steht Kopf“ anhaltende Begeisterung auf der Erzählebene in Grenzen halten.
„Arlo & Spot“ merkt man seinen langwierigen, stürmischen Produktionsprozess (den man hier praktisch aus dem Unwetter als Leitmotiv herauslesen kann) deutlich an. Nachdem „Monster AG“ Co-Regisseur und Ideengeber Bob Peterson bei dem mühseligen Sorgenprojekt das Handtuch schmiss, der Kinostart um ein volles Jahr nach hinten verschoben und das Skript vollständig umgeschrieben worden war, übernahm Peter Sohn das Ruder.
Um Zeit, Aufwand oder Kosten zu sparen, wie in alten Disney Zeiten, wo man immer wieder ähnliche Szenen durch Übermalen wiederverwendbar machte, scheint Pixar sich im reichhaltigen Fundus so mancher Zeichentrickklassiker bedient zu haben, was zur Folge hat, dass einem hier mehr als nur einmal alles etwas zu bekannt vorkommt.
Da wird Arlos Vater zu Anfang wie einst Mufasa von einer Flutwelle statt Gnuherde hinweggespült, um später geisterhaft aus den Wolken, pardon, dem Nebel wieder aufzuerstehen, da verschlägt es Arlo ähnlich wie Simba traumatisiert ins Dino-Exil, wo schon die Flugsaurier/Geier aus „Das Dschungelbuch“/“Robin Hood“ auf ihn warten. Ähnlich wie in den eher mäßigen „Cars“ Filmen, hinkt das Worldbuilding in einer Art Urzeit-Westernsetting, mit Landwirtschaft betreibenden herbivoren bzw. carnivoren Sauriern, welche buchstäblich auf Viehzucht umgesattelt haben und vorm Lagerfeuer weniger kindgerechte Mären von sich geben.
Befremdlich wirkt auch eine, wenn auch kurze Sequenz, die den Nachwuchs über die bewusstseinserweiternde Wirkung von Beeren, frei nach Picasso, aufklären soll.
Zusammengehalten wird das Ganze von der üblichen „Glaub an dich, dann kannst du alles schaffen“ Moral aus der Konservenfilmrollendose und dem patentierten Loblied auf die heilige Familie, was aber immerhin durch eine wirklich rührende, emotionale Szene fast ohne Worte vermittelt wird zwischen dem überängstlichen Arlo und seinem prähistorischen "Möter" Spot, der wie ein einsamer Kojote den Mond anheult.
Rein vom visuellen Aspekt her ist „Arlo & Spot“ wie aus einem Guss und zweifelsohne das Schönste, das Pixar jemals auf die Leinwand gezaubert hat.
Ob nun Schwärme von Glühwürmchen bei Nacht, Vögelschwärme bei Tag, oder das ständig wechselnde Wetter: Hier atmet der Film, losgelöst von seinem zusammengetackerten Mash-Up Plot und entschädigt für viele kleine Unzulänglichkeiten. Dass die comichaft animierten Dinos vor der unglaublich realen Kulisse zunächst wie Fremdkörper wirken (was sie streng genommen ja auch sind), ist erfreulicherweise schnell überwunden und befördert sie nicht umgehend ins Uncanny Valley, die allzu simple Geschichte um sie herum jedoch etwas ins Tal des Vergessens.
5,5 von 10 im eigenen Blut ertränkten, aufblasbaren Badewannen-Dinos
Überragender Beitrag, Jenny. Vor allem sachlich, präzise und absolut auf den Punkt.
SPOILER!
Was ich persönlich immer sehr schade finde, dass die Handlung um Daenerys in der Slaver's Bay bzw. als "Breaker of Chains and Queen of Meereen" (zwei Titel sollten genügen :D) von vielen als langweiliger Lückenfüller abgetan wird.
Genau an diesem Punkt bewegt sich Martin aber auf wichtigem Terrain. Wie Tyrion es gegen Ende von Staffel 5 formuliert: Töten und Politik sind nicht ein und dasselbe.
Daenerys wird hier mit handfesten gesellschaftlichen Problemen und Missständen konfrontiert und stößt immerzu an ihre Grenzen. Es reicht nicht, den befreiten Sklaven ein Lager zu errichten, wo die Jungen über die Alten herfallen und sie ausrauben. Es ist nicht so einfach, Feuer mit Feuer zu bekämpfen und die Unbefleckten die Meister als Vergeltung für gekreuzigte Kinder hinrichten zu lassen, wenn man sich nicht sicher sein kann, ob im Ältestenrat wirklich ausnahmslos alle so eine Barbarei befürwortet haben.
Besonders erwähnenswert finde ich die Szene mit dem alten Sklaven, der sich selbst wieder an seinen Meister verkaufen will, da er dort seinen angestammten Platz, eine Aufgabe als Hauslehrer, ein Heim hatte, wo er unter Umständen auch respektvoller und besser behandelt wurde als manch andere. Daenerys stößt hier auf Widerstand vonseiten derer, die sie befreit hat, womit sie nur schwer umzugehen weiß.
Auch ist es sehr bezeichnend, wie Daenerys (ich werde nicht Dany schreiben, George!) es sich als "Mhysa" ab einem bestimmten Punkt durch einen Akt von vorgeblicher Rechtsprechung gewaltig mit den Befreiten verscherzt und damit ja erst die Sons-of-the-Harpy Guerilla auf den Plan ruft...
Der stetig wachsende Kontrollverlust über ihre Drachen ist da nur die Spitze des Eisbergs.
SPOILER ENDE
Es steckt soviel mehr in "Game of Thrones", viel mehr als "Blut, Drachen und Titten", wie Ian McShane es (leider) jüngst behauptet hat.
Oder aber als das "GZSZ im Mittelalter-Gewand", womit viele es ebenfalls abtun.
Ich weiß ja nicht,wie es den übrigen Kommentierenden unter mir geht, aber ich würde mir glatt eine Blogreihe von dir wünschen, in der du als Nicht-Buchkennerin auf verschiedendste Aspekte eingehst und sie analysierst?
Regards from the Dashboard-Imp
;-)
"Driving Miss Daisy" ist feinstes Hollywoodkino mit Risiken und Nebenwirkungen.
Bruce Beresford erzählt zwar konventionell, ab und an etwas langatmig, aber doch fast immer mit dem Herz am rechten Fleck von der ungewöhnlichen "Freundschaft" oder vielmehr dem freundschaftlichen Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis.
Das heikle Thema der Apartheid in den USA, damals wie wohl oder übel auch heute noch, schneidet der Film zwar bei einigen Gelegenheiten an, auch weil sowohl die wohlhabende Miss Daisy als Jüdin als auch ihr schwarzer Chauffeur Freeman beide ethnischen Minderheiten mit damals schwerem Stand angehören, letztendlich geht es aber neben der ungleichen Freundschaft zunehmend mehr um das Altern an sich und den Umgang damit.
Statt "Grünen Tomaten" im Einkaufsnetz hat Jessica Tandy mächtig Haare auf den Zähnen und mimt famos die kauzige alte Lady mit Schrullen, Strenge und würdevoller Zurückhaltung, wohingegen Morgan Freeman (im Deutschen anfangs ungewöhnlich hoch von Jürgen Kluckert vertont) leider recht häufig ins Klischee des lustigen, leicht kindlichen Schwarzen abgleitet, mit seinem liebenswürdig naiven Charme aber trotzdem zu gefallen weiß und damit auch quasi Pate für den eher seichten Film steht.
Wer will, kann hier außerdem Dan Aykroyd mal in einer ernsten Rolle erleben, weswegen er prompt doch irgendwie ein wenig unterfordert und verschenkt wirkt.
Das Duo Tandy/Freeman manövriert den etwas höhepunktsarmen Film jedoch über ein paar Längenhügel und macht bei den Spazierfahrten zum Tante Emma-Laden um die Ecke zusammen mit dem locker-flockigen Hans Zimmer-Score einfach Laune.
6,5 von 10 Spritztouren um den Block bei Tempolimit 20.
Der Trailer auf Youtube spiegelt wunderbar wieder, wie dieser Negativhype funktioniert bzw. funktionieren wird.
Angeblich will das keiner sehen, aber auf die ersten bewegten Bilder sind dann doch einige zu neugierig und der Clip erzielt 30 Millionen Views. Und gleichzeitig die meisten Dislikes.
Den fertigen Film will angeblich auch niemand sehen und trotzdem ist es die meisterwartete Komödie des Sommers, in die garantiert Millionen Zuschauer strömen werden.
Ob die mit Daumen hoch oder runter rauskommen werden, wird man sehen müssen. Dem Studio ist das letztendlich herzlich egal. Sony hat das bekommen, was sie wollten: Den Ticketpreis, sprich Eintritt plus 3D, was natürlich grundsätzlich nochmal mehr in die Kassen spült (sofern DAS überhaupt noch jemand sehen will.)
Die Kritiken, die Mundpropaganda, die vorherrschende Meinung kann dann noch so durchwachsen sein, sobald die Einnahmen den Break-even Point passiert haben, steht uns dann eine Fortsetzung ins Haus, nach der immer noch keiner gefragt hat.
Aber da sieht man es wieder: Schlechte Werbung ist immer noch besser als gar keine Werbung.
Denjenigen, die das Ding lauthals schreiend boykottieren, können die Verantwortlichen von Sony gar nicht dankbar genug sein.
"Nachdem Hauptdarsteller Michael Emerson vor einiger Zeit seinen Austritt verkündet hatte"
Wo steht denn bei eurem verlinkten Artikel bitteschön etwas von Austritt? Die Serie wird einzig und allein wegen zu schwacher Quoten von CBS eingestampft und möglicherweise auch deshalb, weil Jonathan Nolan ebenfalls als Showrunner für die HBO-Serienneuauflage von "Westworld" fungieren wird.
"Even a very small man can cast a very large shadow."
Wenn man jedes Mal den heulenden Episoden-Schlosshund markieren würde, wenn jemand zum Großen Hengst in die Nachtlande, zum ertrunkenen, roten oder vielgesichtigen Gott oder einem seiner sieben Gesichter befördert wird, wäre man bei "Game of Thrones" wohl nur noch konstant am Dauerflennen.
Zum Glück gibt es dafür nie genug Sympathieträger.
Die "Red Wedding", der Tod des weisen Maester Luwin und natürlich der von Shireen Baratheon haben aber selbst mich gnadenlosen Zyniker doch recht mitgenommen.
Das schwöre ich bei den Alten Göttern und den Neuen.
“Bedaure nicht die Toten. Bedaure die Lebenden, und besonders all diejenigen, die ohne Liebe leben.”
Ich erinner mich noch, wie er damals in einem Hörspiel und Zeichentrickfilm von "Peterchens Mondfahrt" dem riesigen Mondmann mit seiner gewaltigen Stimme und diesem markerschütterndem Lachen Leben eingehaucht hat und ich höre jetzt noch, wie diese laut schallend durch die Klamm hallt, wenn er Orks beim Niedermetzeln zählt.
21, 22, 23, 24...
Irgendwann musste er ja mal aufhören. Auch mit 78.
Ruhe in Frieden.
Vorweg:
https://www.youtube.com/watch?v=8Q8XnlfDi3M
Ja, es ist keine Überraschung und wie so oft bei solchen Votings ein reiner Hypekandidat, da GoT derzeit wieder mal in aller Munde ist. Nur: Wer hat denn ernsthaft etwas anderes erwartet?
Aber so sehr ich die Serie, Tyrion und Peter Dinklage verehre, stellt sich mir doch die Frage, ob beim Stechen zwischen ihm und Walter White nicht doch besser der grantige Chemielehrer das Rennen hätte machen sollen.
Tyrion ist nicht in erster Linie ein Seriencharakter, sondern eine Romanfigur, die nunmehr seit rund 20 Jahren existiert und sich schon lange vor Beginn der Serienadaption durch HBO großer Beliebtheit erfreuen konnte.
Walter White und "Breaking Bad" an sich hingegen ist weder eine Bestsellerverfilmung, noch ein Remake, noch Prequel oder Sequel zu irgendwas, sondern ein durch und durch originäres Werk. Und Vince Gilligan, seinem Writer's Room Team und allen voran natürlich dem hier alles überragenden Bryan Cranston ist es gelungen, einen Charakter zu erschaffen, der so stark ausgearbeitet, so widersprüchlich, hassens- wie liebenswert, aufrichtig, und doch beeindruckend echt, unverfälscht und lebensnah daherkommt, dass man zeitweise meinen könnte, dass hier das "Based on a true story" Etikett einfach nur vergessen wurde.
Ich freue mich selbstverständlich über den ersten Platz (siehe mein Youtube Freudentänzchen oben), aber letztendlich ist es bei diesen Bestenlisten oft dasselbe: Die aktuellsten Serien sind über alle Maßen präsent, während viele andere gute Vertreter entweder schon wieder vollkommen in Vergessenheit geraten sind oder aber schwer unterschätzt und unterbewertet werden, wenn sie nicht auf Anhieb zum (modernen) Klassiker oder Kult avancieren konnten.
A fan of both sends his regards
Lieber Scorsese als Snyder!
Eso debe ser una puta pesadilla.
Untertitel: That must be a damn fucking nightmare.
SPOILER
Mich persönlich hat ja eher irritiert, dass Theon und Sansa ihren Soundsoviel Meter Cliffhanger Sprung vollkommen unversehrt bewältigen konnten und dann Theon später Boltons Männern weismachen will, dass Sansa sich das Bein gebrochen und er sie dort zum Sterben liegen gelassen hätte.
Fast könnte man denken, dass Alfie Allen das in der Szene improvisiert haben könnte, um durch die Blume seine Meinung zur (leider) recht hahnebüchenden Hauruck-Begebenheit abzugeben.
SPOILER ENDE
[...] So ist "Barca - Der Traum vom perfekten Spiel" nicht mehr als eine stocksteife, auf wikipedia-artige Fakten versessene Selbsterbauungs-Chronik und allenfalls für besonders hartgesottene Barcelona-Fans sehenswert. Denn die werden sich wohl noch am wenigsten stören an der mitunter schamlosen Heiligenverehrung, welche alle Beteiligten sich einander anerkennend auf die Schultern klopfend und den Anhängern das gebeugte Knie tätschelnd unermüdlich durchzelebrieren. Desinteressierte und Fußball-Boykottierer aber können sich dabei höchstens teilnahmslos am Kopf kratzen, augenreibend darüber wundern, was sie gerade gesehen haben und dann achselzuckend weiterschlafen.
Denn wie so viele andere ist auch der verheissene „Traum vom perfekten Spiel“ gleich nach dem Aufwachen auch schon wieder vergessen.
http://diedreimuscheln.blogspot.de/2016/04/review-barca-der-traum-vom-perfekten.html
Sieht irgendwie ein wenig danach aus, als hätte Oliver Stone im Nachtprogramm zwischen "Citizenfour" und der Wiederholung von "Person of Interest" hin und hergeschaltet.
Die Besetzung klingt zwar vielversprechend, auch wenn Shailene Woodley da neben Namen wie Tom Wilkinson oder Nicolas Cage bislang noch nicht so wirklich reinpassen will. Joseph Gordon-Levitt dürfte aber auf alle Fälle einen guten Job machen und sich damit endgültig als ernstzunehmener Charakterdarsteller etablieren.
Stone hat leider spätestens seit dem entsetzlich öden "Money Never Sleeps" und der handzahmen Bush-Satire "W." (von "World Trade Center" fängt am besten erst gar nicht an) seinen einstigen Biss verloren, da erwarte ich mir nicht mehr wirklich viel von...
Kann Spoiler enthalten!
"Warum tun hier alle so scheißfreundlich?“
Das denkt sich wohl nicht nur Protagonist Will, sondern vermutlich auch Regisseurin Karyn Kusama, die nach zwei, gelinde formuliert, unterdurchnittlichen Regiedebakeln unter Studioknute die Schnauze voll hatte und mit „The Invitation“ nun zu ihren Independent—Wurzeln zurückkehrte.
Es entbehrt nicht einer gewissen bitteren Ironie, dass ihre 2009er Transformers Fanboy Masturbationsfantasie „Jennifer’s Body“ dank Pin-up Püppchen Megan Fox und der frisch oscargekrönten Juno Autorin Diablo Cody hierzulande den Sprung auf die Leinwände schaffte, während ihrem Festival-Erfolg mit einem Jahr im Verzug bloß ein direct to-DVD Release vergönnt sein soll.
In einer besseren Welt, in der das Kino nicht von Blockbuster-Monokultur, No-Budget Endlosfranchises Marke Blumhouse und deren selbstverliebten Genre-Reißern wie James DeMonacos „The Purge“ beherrscht wird, hätte sich „The Invitation“ vielleicht an der Kinokasse behaupten können. Oder aber wäre, noch besser, bereits vor rund 50 Jahren gleich vom Meister des Suspense, Alfred Hitchcock, verfilmt worden.
Denn obwohl Karyn Kusama sich schon früher als wahres Fangirl von Roman Polanski outete, das dessen unsterblichen Klassiker „Rosemaries Baby“ öfter gesehen hat als sonst jemand, erinnert ihr perfides kleines Stelldichein von alt-neureichen Freunden und Psychodrama, Thriller und Horror auch ohne (zur damaligen Zeit bahnbrechende) Plansequenzen an „Cocktail für eine Leiche“, während sich dessen im Raum (oder besser der Luxus-Villa) stehende Ungereimtheiten mit der Genauigkeit an vorgeblich unscheinbaren Details von „Bei Anruf: Mord“ erstaunlich elegant Bahn brechen.
Kusama treibt die teils enervierend belanglosen Konversationen der zusehends tiefer ins sündhaft teure Weinglas und die eigenen Abgründe guckenden Upperclassler voran, wobei es angesichts von wie aus dem Nichts kommenden Backpfeifen, vergitterten Fenstern und direkt nach dem Gästeempfang dicht gemachten Schotten schnell klar ist, dass die wohlhabenden, durchgehend wie Honigkuchenpferde aus der blütenweißen Wäsche lächelnden Hausbesitzer wohl doch etwas mehr bewegt als die pure Wiedersehensfreude.
Von den ersten Schritten ins L.A. Luxusdomizil an umtreibt den traumatisierten Will, dessen seelische Wunden im Haus seiner verflossenen Exfrau wieder aufklaffen, ein ständiges Gefühl der Beklommenheit, der Argwohn, des Misstrauens, was sich wie von selbst auf den Zuschauer überträgt. Nicht nur schauspielerisch, sondern auch erzählerisch, bleibt der Rest der Scheinheiligenrunde, abgesehen vom solide agierenden Logan Marshall-Green und Michiel Huisman, vergleichsweise blass und uninteressant.
Wo das Drehbuch mit Tom Hardy-Doppelgänger Marshall Green durch seine zunehmende Paranoia das Publikum geschickt auf falsche Fährten lenkt und diesen dabei im Nachhinein die verschiedenen Trauerphasen durchleben lässt, gibt Huisman, manch einem vielleicht als draufgängerischer Daario Naharis 2.0 aus „Game of Thrones“ bekannt, den dauerverständnisvollen Middle Class-Saubermann, der seine Gäste mit reichlich Rotschild bei Laune hält.
Leider bedient sich das Skript von den „Kampf der Titanen“ Autoren Phil Hay und Matt Manfredi, die auch schon an Kusamas kastastrophalem „Æon Flux“ beteiligt waren, bei einigen gängigen Klischees. So sind die anscheinend allesamt gleich schlimm vom Schicksal gebeutelten Figuren zu schablonenhaft geraten und auch die Idee der ominösen „spirituellen Selbsthilfesekte“ dient mehr als plump dahingeschriebener Aufhänger denn ernst gemeinter Verweis auf in gewissen Kreisen sich auf dem Vormarsch befindende, religiöse Subkulturen in den USA.
Schade ist auch, dass Kusama sich nach dem vornehmlich unaufgeregten und gerade deshalb beunruhigend ruhigen Handlungsverlauf zum Ende hin dann in eine zwar blutige, aber sehr handelsübliche Eskalation der Dinge stürzt.
Ingesamt wird „The Invitation“ trotz einiger Schwächen seinem Ruf als Geheimtipp zu großen Teilen gerecht, auch wenn man im Vorfeld so wenig wie möglich über die genaue Handlung wissen sollte, da sich sonst angesichts der momentanen Lobhudelei und gesteigerter Erwartungshaltung leise Ernüchterung ob des simplen Strickmusters und überschaubaren Plots breitmachen könnte.
Einen bedeutenden Vorteil haben diese „Gamechanger“ Genreperlen aber immerhin: Am Ende steht die Haustür plötzlich offen, die für etwaige Sequels aber ist ins Schloss gefallen.
Hoffentlich.
6 von 10 On-/Off Handyempfangsnetzen
Damit wäre wohl endgültig in Stein gemeißelt, was George R.R. Martin mal über Benioff und Weiss sagte: Die Macher sind die noch viel grausameren Götter und Sadisten.
Valar Morghulis.
Eine interaktive Listenidee, die schon etwas länger in meinem übergroßen Schädel herumspukt.
Um den kontroversen Stein des Anstoßes ins Rollen zu bringen, eröffne ich mit dem Schlachten der heiligen Crowdpleaser-Kuh schlechthin:
Ziemlich beste Freunde (2011)
Lose auf der realen Beziehung und der Autobiografie eines reichen, querschnittsgelähmten, wohlhabenden Franzosen und seines aus weniger gut betuchten Kreisen stammenden algerischen Pflegers basierend, macht das Regie-Duo Eric Toledano und Olivier Nakache aus dem Stoff, der eine tragisch-komische Geschichte über soziale Ungleichheiten, den Umgang mit behinderten Mitmenschen sowie einer melancholischen Todessehnsucht hätte sein können, eine klischeebeladene, leicht konsumierbare, austauschbare Unterdurchschnittskomödie mit penetranter Feel-Good Attitüde, der zwischen ihren krampfigen Zoten jegliche Zwischentöne in den besinnlicheren Momente vielfach abhanden kommen, wodurch das sonst so Zackig-Charmante des französischen Kinos mit einem Mal einen ekelhaft amerikanisierten Nachgeschmack in sich trägt.
Man darf gespannt sein, wie das bereits angekündigte US-Remake das noch weiter verschlimmbessern will.
TCCMU: Tentpole Cash-In Cinematic Monouniverse #2
'Nen (feigen?) Kevin haben sie ja auch schon am Start und dank DCs "Shazam!" aka Captain Marvel und Marvels Captain Marvel dürften einen die übermotivierten Fanboys immerhin nicht mehr schief ansehen, wenn man mal beides in einen Topf wirft.
„Damit kann man arbeiten.“
Hoffentlich nicht.
Es wäre eine echte Schande, wenn das Leinwand-Pamphlet, das David Wnendt aus Timur Vermes‘ ohnehin schon wenig subtiler Vorlage zusammengezimmert hat, in Zukunft neben den obligatorischen Nazi-Dokus und Steven Spielbergs „Schindlers Liste“ Einzug in deutsche Klassenzimmer erhält, um bei der Bildungspenetration in Sachen Vergangenheitsbewältigung auch noch zusätzlich Medienkritik zu verhandeln, die sich hier als besonders raffiniert, entlarvend und subversiv verstanden sehen möchte.
David Wnendt, der sich schon bei seinem Kinodebüt und Filmhochschuldiplom „Kriegerin“ mit der rechten Szene auseinandersetzte und 2014 mit „Feuchtgebiete“ bereits einen Bestseller-Skandalroman verfilmte, kombiniert hier nun den Klischeekatalog seiner halbgaren Milieustudie mit der kalkulierten Pseudoprovokation der Charlotte-Roche-Adaption, indem er die Grundprämisse und Motive aus Vermes‘ Romansatire zwar übernimmt, dem Ganzen aber eine pseudo-dokumentarische Ebene nach dem Vorbild von Sacha Baron Cohens „Borat“ hinzudichtet.
Heraus kommt ein inhomogenes Gemisch aus Spielfilmszenen, in denen man die wenigen Bruchstücke der Romanhandlung spannungslos und inhaltlich zusammengestutzt aneinanderreiht und Mockumentary-Clips, bei denen der Wiener Burgtheater-Mime Oliver Masucci mit Klischeeschnäuzer, linealgescheitelt und erstaunlich hochgewachsen in Hitler-Montur quer durch die Nation tourt und dabei Ottonormalbürgern im Stil von Street Comedy und auf dem Niveau von TV-Total Umfragen (nur ohne lustige Station Voice aus dem Off) über den rechten Weg läuft, wovon sich manch einer dann in Fake-Führers Anwesenheit auch schon mal zu unfeineren und politisch unkorrekten Äußerungen hinreißen lässt, wie man uns glauben machen will.
Nein, sowas aber auch.
Dabei geht „Er ist wieder da“ stets kurzsichtig nur die Hälfte des Weges, sucht das brodelnd braune Gedankengut lieber bei rechten Demos, in der NPD-Zentrale in „Dunkeldeutschland“, am gemeinen Stammtisch oder bei redseeligen AfDlern statt in der mehr wut- als gutbürgerlichen Mitte der Gesellschaft, wo es sich längst fest auf seinem Platz eingenistet hat.
Dem wohligen Unbehagen, dass Vermes‘ Roman noch beim Leser mit einer seltsamen, doch kaum zu leugnenden Ambivalenz gegenüber der Hitler-Figur auslösen und bis zum Ende aufrechterhalten konnte, schiebt der Film flugs und feige den Riegel vor und macht sich das Uraltklischee zu eigen, demzufolge die deutsche Seele alles verzeiht außer Gewalt gegen Tiere.
Selbst die, wenn auch nicht himmelschreiend bissige Medienkritik des Romans, will partout nicht aufgehen, wenn anstelle von Ali Wizgür (im Roman ein überdeutlicher Verweis auf Comedians wie Kaya Yanar oder Serdar Somuncu, die bevorzugt die eigenen Landsleute veralbern) plötzlich Michael Kessler als „Witzigmann“ merkwürdig witzlos und schwarzgepinselt den Obama gibt und Hitler sich beim Zappen durch das private Vormittags-Trash-TV über genau das aufregt, was der Film über seine volle Laufzeit hinweg schamlos praktiziert und hofiert, während Adolf Volks(ver-)führer zum Star in Fernsehen, „Internetz“ und schließlich der Spiegel-Bestseller-Liste aufsteigt.
Wenn „Er ist wieder da“ sich auf der langatmigen Zielgeraden endgültig völlig von der Vorlage löst, zwischen reißerischer Zeitlupen-Epiphanie und zwar netten, letztlich aber sinnlosen Metaebenen verzettelt, nochmal kräftig den moralingesäuerten Holzhammer schwingt und sein rein fiktives „Was wäre wenn“ Szenario dann zu guter Letzt im Abspann zunächst mit winkenden, Selfies machenden „Sympassisanten“ und später realen Aufnahmen des momentanen Rechtsrucks in Europa durch die Flüchtlingskrise ausschmückt, wodurch man obergewichtig und perfide Relevanz vorgaukelt, dürfte das wohl jeden Zuschauer mit einem merkwürdigen Bauchgefühl zurücklassen.
Sowohl jene, die hierin tatsächlich eine geistreiche, treffsichere Satire gesehen haben wollen, als auch diejenigen, die maßlos enttäuscht, wütend und verärgert sind, was man aus Vermes‘ vielversprechender Vorlage gemacht hat.
Denn damit hätte man gewiss arbeiten können.