Sonatine - Kommentare

Alle Kommentare von Sonatine

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    Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Spürbare Billigproduktion, getarnt im Doku-Stil. Leider wirken sich einige harte Logiklücken massiv auf die eigentlich bedrückende Story aus. So habe ich beispielsweise echt Hakenkreuze in den Augen bekommen, als die USB-Webcam weiter gefilmt hat, obwohl sie bereits aus dem PC gerissen wurde und mitsamt Monitor auf dem Balkon landete. Wer hat das verzapft? Wurde der Film zwischen der Mittagspause und der 3. Schulstunde gedreht? Die, wie bereits angesprochen, ansich eigentlich sehr emotionale und berührende Handlung, wurde meines Erachtens nach, nicht professionell und nachdrücklich genug umgesetzt. Es fehlt der richtige Biss, der letzte (und wahrscheinlich auch vorletzte) Feinschliff und nicht zuletzt für die deutsche Fassung eine vernünftige Synchro.

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    • 8

      "Insomnia" - Wer kennt es nicht? Mal wieder so eine Nacht, in welcher man am liebsten die Wände hochlaufen würde und partout nicht schlafen kann. Zwar haben die wenigsten wohl vorher ihren Kollegen über den Haufen geschossen, jedoch kann so eine Schlaflosigkeit wirklich äußerst fies sein. Was macht man dann? Sich voll fressen, eine Runde joggen, Nachbarn ärgern, häkeln oder vielleicht einen Film gucken. Ich ziehe letzteres vor.

      Lange Rede, gar kein Sinn. Eines Nachts, als ich mal wieder nicht pennen konnte war ich auf der Suche nach einem entsprechenden Film. "Insomnia" von Nolan lag schon seit Anno Tuck bei mir rum und somit fiel mir die Wahl damals nicht sonderlich schwer.

      Wie erwartet wurde ich zu Beginn erstmal mit Al Pacino konfrontiert, einem der besten Schauspieler aller Zeiten. In gewohnt warmen und gemütlichen Zügen präsentiert er auch in diesem Film sein ganzes Können. Egal wie verrucht die gespielte Person auch sein mag, Al Pacino macht sie symphatisch.

      Da ich "Todesschlaf" von Erik Skjoldbjærg bis heute noch nicht gesehen habe, fällt mir ein Vergleich schwer. Trotzdem kann ich sagen, dass die Inszenierung und die schauspielerische Leistung aller Akteure absolut amtlich und fesselnd ist. Wie es sich für einen ordentlichen Thriller gehört, wird man im Laufe der ersten Hälfte recht deutlich in eine Richtung gedrängt und anschließend hat man etwas Zeit, um sich selber wach zu rütteln und etwas nach zu denken. Niemals zu viele Informationen, aber trotzdem in keiner Sekunde langweilig. Trotz weniger Überraschungseffekte, kann sich die gut dosierte Spannung absolut sehen lassen. Nolan zielte hier aber auch deutlich spürbar mehr auf das zwischenmenschliche Gesamtpaket ab. Obgleich der Film mit fast 2 Stunden schon eine ordentliche Länge vorlegt, stellt sich keine Langeweile ein und ich war stets gefasst und konzentriert.

      Im Großen und Ganzen ein sehr konstanter Thriller und ein guter Film. Nicht anders habe ich es von Nolan erwartet. Und auch wenn ich die Meinung, er sei ein Genie, nicht teile, so kann ich sagen, dass ich mit "Insomnia" einen weiteren sehr starken Nolan-Film gesehen habe. Über Al Pacino brauche ich an dieser Stelle nichts mehr zu sagen und Robin Williams konnte ich noch nie wirklich leiden. Aber auch er spielte in "Insomnia" gewohnt konstant, bedarf meiner Meinung nach aber keiner besonderen Würdigung.

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      • Bane hat ja ne' coole Zahnspange.

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          Superman ist für mich eine der großen Ikonen aus dem DC Universum. Wer Superman verfilmen möchte, der sollte dies mit der gleichen Leidenschaft tun, mit welcher damals die Comics verfasst wurden. Bryan Singer hatte zuvor bereits mit "X-Men" und "X-Men 2" bewiesen, dass er es drauf hat, was Superhelden-Filme angeht. Zumindest Theoretisch.

          "Superman Returns" ist einem wahren Superman absolut unwürdig. Der Film besitzt einfach mal gar nichts von dieser massiven Aura, die Superman für gewöhnlich ausstrahlt. Brandon Routh verkörpert diese anmutende Rolle einfach total unpassend und fast schon richtig schlecht. Ich habe 150 Minuten einfach nur fassungslos auf den Bildschirm gestarrt und mir gedacht: "Das kann doch jetzt nicht euer Ernst sein". Kevin Spacey als Lex Luthor ist auch mehr als enttäuschend. Auch hier ist absolut kein Funke von Genialität zu spüren.

          Der gesamte Film wirkt in all seiner Präsenz einfach nur hohl, das hat Superman nicht verdient. Von mir aus könnt ihr das mit den Marvel-Helden machen, aber bitte nicht mit denen von DC. Vielleicht sollte Singer auch einfach nochmal ein Praktikum bei Nolan machen, oder "The Dark Knight" nochmal anonym erwerben und etwas genauer studieren, denn das ist nun wirklich ein Beispiel für eine gelungene Comic-Verfilmung. Am Ende ist nämlich die Komposition aus dem eigentlichen Geist des Comics, der Action und der Ausleuchtung der einzelnen Charakter, das Entscheidende. Singer hat mit "Superman Returns" einfach nur kurz an der Oberfläche des Kryptonit gekratzt und ist somit noch weit von einem Superfilm entfernt.

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            über Ploy

            Nach "Last Life in the Universe" war ich auf der Suche nach einem weiteren Drama von Pen-Ek Ratanaruang. Die Wahl fiel nach kurzer Suche auf "Ploy". Der Film gefiel mir auf Grund der Beschreibung sehr gut. Ich war gespannt auf den "meditativ angehauchten Erotik-Thriller". Aber wie ist "Ploy" denn jetzt eigentlich?

            Einfach erklärt: Zu subtil. Zu gestaltlos. Zu sehr, sich selbst überschätzend. Charakterausleuchtung findet maximal metaphorisch statt und Dialoge wirken mehr wie leere Phrasen. Ich hätte mir auf jeden Fall mehr Wärme gewünscht. Und auch wenn es wohl der Sinn hinter dem Ganzen ist, kühl und emotionslos zu sein, so kann ich dem Film in dieser Form nicht viel abgewinnen. Zu langweilig.

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            • 9

              Man kann bei Johnnie To nie ganz genau sicher sein was man bekommt, außer, dass es höchstwahrscheinlich genial sein wird. "Vengeance" ist kein reiner Thriller, sondern viel mehr ein leicht melancholisches und "Exiled" ähnliches, loyales, brüderliches Drama mit gewissen Zügen, die man vielleicht sonst nur aus dem Western-Genre kennt.

              Highlight sind ganz klar die mehr als brillianten Schießereien, die schon eher Gefechten gleich kommen. Die Story wird in solchen Momenten nebensächlich, da man während einer dieser epischen Szenen wie auf Wolke 7 komplett in dem Film versinkt. Das erinnerte mich mit sehr guten Gefühlen an "Exiled".

              Die Story ist eine ansich simple Rache-Geschichte, welche dank Johnnie To aber ganz andere Züge annimmt. Auch wenn mir Johnny Hallyday nicht in jedem Punkt voll und ganz zusagte, so konnte das Trio aus Anthony Wong, Lam Ka Tung und Lam Suet wirklich alles retten. Auch Simon Yam als oberfieser Gangster-Boss ist natürlich eine kleine Erwähnung wert, denn er ist einfach nur ein göttlicher Schauspieler.

              "Vengeance" ist ein richtiges Rache-Artwork, welches sich nicht lediglich auf eine Amok laufende Person konzentriert, sondern genau wie in "Exiled" wert auf das Miteinander der "Brüder" gibt.

              Heroic Bloodshed par excellence.

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              • 7

                Das chinesische Gegenstück zu "Assassins". Epische Schießereien hinterlegt mit bittersüßer Musik ergeben ein wahres Prunkstück aus Johnnie Tos Filmographie. Andy Lau spielte mal wieder bombastisch und mit unglaublicher Konsequenz, aber auch Kelly Lin gefiel mir wieder mal außerordentlich gut. Über Takashi Sorimachi als O kann ich nicht viel sagen, außer, dass er in "Fulltime Killer" eine gute Figur ablieferte. Ansonsten ist mir wenig über ihn bekannt.

                Am besten lässt sich der Film wohl mit "Exiled", "Vengeance" und vielleicht noch "Triangle" und "Mad Detective" vergleichen. Wobei ich ganz klar sagen muss, dass "Exiled" deutlich besser ist. Aber auch "Vengeance" gefiel mir etwas besser, da die akkurate und Western ähnliche Darstellungsweise mir auf jeden Fall mehr zusagt, als dieser etwas leichtblütige und lustige Stil, wie man ihn hier zu sehen bekommt.

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                • 9
                  Sonatine 07.01.2012, 07:37 Geändert 18.05.2017, 03:39

                  Mein Lieblingsfilm von Woo und einer der besten Filme, die ich bis jetzt gesehen habe. In meinen Augen ist "Bullet in the Head" nicht nur der reine Film gegen den Krieg für den ihn eben so viele Leute halten, sondern auch eine Melange aus Jugend-Drama und Actionfilm mit erheblichen Noir-Elementen, die man vor der ersten Sichtung doch niemals so erwarten würde. Das wirklich Besondere an diesem Meisterwerk ist aber die unübersehbare Genialität der Hauptdarsteller, die ihre Rollen jeweils so andersartig aber gleichbedeutend hingebungsvoll spielen, sodass man schon mindestens drei Mal hingucken muss um einen Vergleich zu finden (mir fällt jetzt partout keiner ein).

                  Auch wenn es hinsichtlich des Titels im Endeffekt um nur eine (sehr wichtige) Kugel geht, so wird in diesem Film dermaßen viel Blut vergossen und Blei verteilt, dass selbst hartgesottene Fans des Action-Genres so etwas nicht alle Tage zu Gesicht bekommen. Was für John Woo als eines der Markenzeichen gilt, wird für mich immer etwas ganz Besonderes bleiben. Damit meine ich nicht, dass ich auf übermäßige Gewalt stehe, sondern einfach, dass ich die Wahrhaftigkeit in seinen Filmen schätze und "Bullet in the Head" ist ein, bzw. wenn nicht sogar DAS Paradebeispiel für einen freimütigen Film von Herzen.

                  Trotzdem bleibt der Streifen selbst für Woo-Verhältnisse etwas Außergewöhnliches. So einen Film gibt es kein zweites Mal, so etwas kann man nicht kopieren. Und selbst wenn irgendein Hollywood-Hampelmann es sich jemals zutrauen sollte diesen Film nachzuahmen, so gehe ich fest davon aus, dass die Mentalität dieses Films nicht noch einmal so wiedergegeben werden kann.

                  Bezüglich der deutschen Indizierung kann ich nur müde lächeln. Hirnlos-Splatter wie "Saw" und Konsorten werden fleißig in den deutschen Kinos verteilt und genießen ein hohes Ansehen in der Öffentlichkeit, aber Filme mit einem wahrlich kulturellen und historischem Wert werden vom Markt genommen. "Bullet in the Head" wurde absolut zu Recht bei den Hong-Kong Film Awards 1991 vierfach nominiert. Theoretisch hätte er sämtliche Oscars verdient, aber ganz ehrlich: Das kann Woo definitiv egal sein.

                  An dieser Stelle möchte ich auch noch ein paar Worte zu den Hauptdarstellern abgeben (bis auf Waise Lee, denn von ihm weiß ich leider gar nichts außer, dass er noch in "The Big Heat" und "A Better Tomorrow" mitgespielt hat).

                  Tony Leung Chiu Wai. Erst als ich "Bullet in the Head" vor ein paar Jahren zum ersten Mal gesehen habe, ist mit der Name ein Begriff geworden. Mittlerweile ist er eindeutig einer meiner Lieblings-Schauspieler aus Hong-Kong.

                  Jacky Cheung. Den Typen habe ich zum ersten Mal in "As Tears Go By" gesehen und fand ihn damals schon instant klasse. Einfach ein genialer Schauspieler, welcher anscheinend aber lieber das Mikrofon in die Hand nimmt und singt. Schade irgendwie, ich würde gerne die Zeit zurück drehen und dafür sorgen, dass er seine Energie mehr auf solche tollen Filme lenkt und schauspielert.

                  Simon Yam. Eine Legende. Mehr brauch man eigentlich gar nicht zu sagen, denn seine Filmografie ist so dermaßen lang, dass man fast einen Roman darüber schreiben könnte. Ich habe ihn niemals schwach in Erinnerung, sondern immer als richtig wohltuenden Schauspieler gesehen.

                  "Bullet in the Head" gilt als einer der letzten Filme von John Woo, die er in Hong-Kong gedreht hat. Für mich ist das eigentlich kein wichtiger Fakt, denn wenn man bedenkt, dass dieses zeitlose Meisterwerk dieses Jahr bereits 22 wird (genauso wie ich), dann kann man sich einmal vor Augen führen, wo das moderne Kino mittlerweile gelandet ist. Und damit meine ich in erster Linie das westliche, denn wenn ich meinen Blick Richtung Fernost richte, sehe ich viele tolle neue Filme, die ohne Kommerz auskommen und zu überzeugen wissen. Dass ich vom Asia-Fieber gepackt bin dürfte hier mittlerweile niemanden mehr verwundern, aber dieser Film bleibt immer something special für mich. Ein apartisches Meisterwerk.

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                    über Exiled

                    Man kann sagen, was man möchte, aber "Exiled" ist für mich der Johnnie To Film überhaupt. Nie zuvor bot die Action-Sparte des Hong-Kong-Kinos eine derartige Dichte, nie zuvor habe ich einen Film aus Hong-Kong gesehen, der Realität und exzessive Charakterdarstellung, sowie Melancholie und Action so spurlos miteinander verbunden hat. Eine metaphorische Hassliebe in Form eines Films.

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                      Es war ganz logisch für mich, mir "The Triangle" oder auch "Daisy" anzusehen. Warum? Jun Ji-hyun war großartig in "My Sassy Girl" und "Windstruck" und Wai Keung Lau erschuf mit "Infernal Affairs" ein Meisterwerk. Ob die Mischung funktioniert ist eine richtig spannende Frage gewesen.

                      Was einem hier geboten wird, ist ein Mix aus Actionfilm und Romanze. Selten funktioniert so etwas perfekt. Meistens gehen derartige Filme auch eher in Richtung Rache (sprich anfänglicher Liebesgeschichte, Verlust einer geliebten Person und anschließender Jagd auf den Täter). Wai Keung Lau hat an dieser Stelle versucht, eine komplizierte Dreiecksbeziehung zwischen einem hübschen jungen Mädchen, einem Polizisten und einem Profikiller zu entwickeln. Und das ist ihm sehr gut gelungen. Anfänglich sieht man nur eins, und das ist Jun Ji-hyun als Hye-young. Wie ich es bereits aus den beiden Liebesfilmen "My Sassy Girl" und "Windstruck" gewohnt war, sah ich hier eine reine Frohnatur auf dem Bildschirm. Egal, wie scheiße die Welt auch aussieht, Frau Jun kann jedem grauen Tag noch einen Sonnenstrahl entlocken.

                      Doch dann trat plötzlich die eigentliche Stärke eines Wai Keung Lau hervor. Die Ereignisse überschlugen sich und eine Art Katze-und-Maus-Spiel mit diversen Rückblenden entwickelte sich. Ab sofort musste sich die Romantik hinten anstellen und der Spannung weichen. Eine Mischung aus Melancholie und hektischer Action machte sich breit. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass Woo-sung Jung und Seong-jae Lee nicht richtig warm wurden. Vor allem Woo gefiel mir in "A Moment to Remember" deutlich besser.

                      Als Fazit lässt sich sagen, dass es ein nahezu konstantes Drama ist, welches zwischendurch etwas einknickt, aber niemals wirklich aus der Rolle fällt. Auch wenn man klar erkennen kann, dass eine Action-Komponente vorhanden ist, so kommt diese meiner Meinung nach deutlich zu kurz. Wer auf Romantik steht, ist mit "My Sassy Girl" und "Windstruck" besser beraten. Wer auf knallharte Action und pure Spannung steht, sollte sich "Infernal Affairs" ansehen. Und wer auf Rache steht, sollte einen Blick auf Chan-wook Parks und Jee-woon Kims Filme werfen.

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                        Pen-Ek Ratanaruang liegen außergewöhnliche Filme. Tadanobu Asano liegen außergewöhnliche Rollen. Diese beiden Fakten schienen die ideale Voraussetzung für einen weiteren tollen Asia-Streifen zu sein.

                        Fernab der westlichen Profitgier scheinen in Asien die einfachen Werte für einen anspruchsvollen Film immer noch einen weitaus höheren Stellenwert zu genießen, als man es sich aus Hollywood jemals erträumen könnte.

                        "Last Life in the Universe" ist ein weiteres perfektes Synonym für eine ideenreiche Melange aus mehreren emotionalen Komponenten. Ein einfacher Dialog wird zu einer vielschichtigen Unterhaltung, ein einzelner Blick wird zu einem Panorama und am Ende macht auch hier die Liebe zum Detail das Gesamtwerk aus. Einige Easter-Eggs versüßen dem Zuschauer das beobachten. Beobachten? Ja, mir fällt an dieser Stelle echt kein besseres Wort ein, denn "Last Life in the Universe" guckt man nicht nur mit den Augen und hört ihn mit den Ohren. Man muss ihn förmlich studieren. Gerne auch mehrmals.

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                          Kyoo-man Lee ist wieder so ein exzellentes Beispiel für einen Regisseur, von welchem ich jetzt gerne mehr sehen würde. Neben "Return" oder auch "Wide Awake" gibt es laut dem AsianMediaWiki nur noch einen weiteren Film von ihm, namens "Children...". Mal sehen, ob ich den noch irgendwo auftreiben kann.

                          Wieso das große Interesse? "Wide Awake" ist einfach nur klasse. Der Film vereint alle Schikanen eines hervorragenden Thrillers. Die simple Story wurde konsequent, kreativ und komplex umgesetzt. Ebenfalls konnten wirklich alle Hauptdarsteller überzeugen. Kim Myeong-min gefiel mir bereits in "Open City" sehr gut. Aber in seiner Filmografie gibt es offensichtlich noch einiges zu entdecken. Lediglich mit den koreanischen Namen kam ich anfangs etwas durcheinander, auch wenn ich damit normalerweise keine Probleme habe.

                          Generell lädt der Film schon fast dazu ein, sich Notizen zu machen, denn der Informationsfluss ist ununterbrochen stark. Diverse Rückblenden, stark verwirrte Handlungsstränge und perfekt abgestimmte Dialoge lassen einen die ein, zwei kleinen Logikschnitzer schnell vergessen. Eine Mischung aus Rache-Thriller, Krimi und fast schon Mystery konnten mich absolut überzeugen. In diesem Segment beweist das fernöstliche Kino mal wieder seine Stärken. Gerade die Koreaner haben es einfach drauf.

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                            "I'm a Cyborg, But That's OK" ist zum verrückt werden. Eigentlich dachte ich nicht, dass ich jemals wieder einen Film in einem Absatz mit "Einer flog über das Kuckucksnest" nennen werde. Das ändert sich ab sofort. Denn wenn Chan-wook Parks Meisterwerk irgendwie einem anderen Film ähnelt, dann eben erwähntem Paradebeispiel für das Zusammenspiel aus Psychose und Zuneigung.

                            Einer der besten koreanischen Regisseure überhaupt, hat mit "I'm a Cyborg, But That's OK" einen weiteren Meilenstein gesetzt. An keiner Ecke gekünzelt oder maßlos übertrieben, sondern einfach nur ausgefeilt und mit einer romantischen, tieftraurigen aber dezent humorvollen Melancholie belegt, dass einem die Schaltkreise durchbrennen.

                            "Liebe ist, den Anderen so zu akzeptieren, wie er ist." Chan-wook Parks Botschaft auf der Berlinale 2007 war eindeutig.

                            Sind wir nicht alle ein bisschen Cyborg?

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                              Kar Wai Wong wurde ganz sicher nur für eines geboren: Geniale Filme zu erschaffen. "As Tears Go By", "Days of Being Wild", "Chungking Express", "Fallen Angels" - Diese Titel seien einfach mal so in den Raum geworfen. Genau deswegen liebe ich das Hongkong-Kino so sehr.

                              Es kommt weder auf das Ende noch auf den Anfang des Films an. Viel mehr sollte sich der Zuschauer generell mit dem derartigem Stil auseinandersetzen können und in dem Film versinken. Man kann auch "In the Mood for Love" wieder ganz schlecht konkretisieren. Entweder man liebt ihn, oder man hasst ihn. Mein Standpunkt sollte klar sein.

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                                Lediglich auf Grund der Hoffnung, ich könne mich selber noch einmal irgendwie von "Battle Royale" überzeugen, habe ich mir den zweiten Teil angesehen. Der erste Film war wirklich grottig und in meinen Augen Kitanos Tiefpunkt, da er ansonsten nur großartige Filme produziert, bzw. in großartigen Filmen mitgespielt hat (in "Battle Royale" hatte er ja keine führende Position).

                                Gesehen habe ich "Battle Royale II: Requiem". Das ist die normale Fassung. Die Langfassung namens "Battle Royale II: Revenge" enthält rund 20 Minuten mehr Material. Ich kann hier mit 99 %iger Sicherheit sagen, dass das total egal ist. Denn der Eindruck, welchen der Film auf mich gemacht hat, hätte sich durch das Angucken der längeren Fassung wohl nicht großartig geändert.

                                Man hätte es bei einem Teil belassen können und sollen. Aber auch Kinji Fukasaku schien der Versuchung nicht wiederstehen zu können, eine Fortsetzung eines nicht erweiterbaren Films zu machen.

                                "Battle Royale II" ist einfach nur schlecht. Die Schauspieler gehen einem auf den Sack, der Plot ist erbärmlich umgesetzt worden und Spannung sucht man vergebens. Irgendwie kommt es mir so vor, als hätte man den Film mit Hilfe eines "Wie mache meinen eigenen Film in 3 Schritten?" Buches produziert. Trash kann beabsichtigt und kunstvoll sein. Trash kann aber auch einfach nur Trash sein. Und das hier ist eindeutig letzteres.

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                                  Kaum noch als Kitsch zu bezeichnen. "Naokos Lächeln" fühlt sich viel mehr wie ein 70 Jahre durchgekauter Kaugummi an. 133 Minuten voll mit verwirrend leeren Dialogen und außerdem durfte Rinko Kikuchi doch bereits zwei Jahre zuvor schon einmal eine zähe Rolle spielen. In "Eine Karte der Klänge von Tokio" gab es aber trotzdem noch das gewisse Etwas und eine sinnvolle Ausleuchtung der Charaktere.

                                  Ich habe das Buch weder gelesen, noch bin ich erpicht darauf, dies nach zu holen. Von Trần Anh Hùng hatte ich zuvor auch noch keinen Film gesehen und ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich mir noch einmal einen antun werde.

                                  Larifari.

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                                    Den Film muss ich erst einmal verdauen. Der übliche Teenie-Schuldrama-Pathos? Fehlanzeige. Dafür ein derber Mix aus verdammt guten Schauspielern, die trotz ihres jungen Alters eine außergewöhnliche Souveränität ausstrahlen.

                                    Tetsuya Nakashima hat hier aus der Romanvorlage von Kanae Minato ein dichtes Spektakel in einem sehr modernen, technisierten Stil geschaffen. Obwohl ich den Roman (wie die meisten Anderen wohl auch) nicht kenne, werde ich mich demnächst mal auf die Suche nach einer deutschen Fassung des Buches machen.

                                    Die Story zeichnet sich in erster Linie durch die besondere Erzählweise aus. Das heißt weder strukturiert von vorne nach hinten, oder von hinten nach vorne, sondern viel mehr bunt gemischt. Und das guckt sich einfach klasse. Sehr gut abgepasste Handlungsschnipsel sorgen für sehr viel Spannung und bedingungsloser Anteilnahme. Dabei sind die Übergänge reibungslos und sorgen somit für einen durchgehend hohen Spannungsbogen ohne Einbruch.

                                    Auch Nebencharaktere bekommen eine Bedeutung. Jeder Darsteller darf sein fiktives Temperament, oder viel mehr seine Persönlichkeit perfekt ausspielen. Bisher habe ich das selten in einem solchen Film erlebt.

                                    Wieder einmal lässt das japanische Kino mehrere Genres miteinander verschmelzen und daher lässt sich "Kokuhaku" auch nicht konkret definieren. Im Grunde genommen ist es ein lebendiger Psycho-Thriller, welcher seine Spuren auch im dramatischen Segment hinterlässt. Mich jedenfalls hat er nicht nur auf eine Weise berührt.

                                    Völlig zu Recht gab es bei den Japanese Academy Awards, den ersten Platz für den besten Film, die beste Regie, das beste Drehbuch und den besten Schnitt. Denn außnahmsweise wurde hier trotz der teilweise technisch anspruchsvollen Szenen in keiner Situation die Handlung und der damit verbundenen und benötigten Charaktertiefe außer Acht gelassen.

                                    Und das war kein kleiner Scherz. ;-)

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                                      Hört sich so ein bisschen nach Dr. Jekyll und Mr. Hyde an. Mal sehen.

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                                          • http://www.youtube.com/watch?v=HlAwvavPO4Y

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                                              Das koreanische Kino wurde oft kopiert und tut selbiges auch sehr gerne. "The Good, the Bad and the Ugly" zieht aus dem Jahre 1966 in das Jahr 2008, abertausende Kilometer weiter in die Mandschurei und heißt auf einmal "The Good, the Bad, the Weird" und sieht so ganz anders aus. Woran das wohl liegt? Natürlich daran, dass der Zuschauer hier weder kernige Typen wie Clint Eastwood oder Aldo Giuffrè sieht, geschweige denn die typische Italo-Western-Musik von Ennio Morricone zu hören bekommt.

                                              Stattdessen finden sich drei smarte koreanische Stars auf der Leinwand ein: Jung Woo-sung ("A Moment to Remember") als der Gute, Lee Byung-hun ("A Bittersweet Life", "I Saw the Devil") als der Böse und Song Kang-ho ("Memories of Murder", "Durst", "Sympathy for Mr. Vengeance" etc.) als der Verrückte. Auf Lee Byung-hun habe ich mich natürlich am meisten gefreut, da er bereits zwei überragende Charaktere in den beiden Rachethrillern "A Bittersweet Life" und "I Saw the Devil" verkörpert hat (ich habe beide vor diesem Film gesehen, auch wenn letzterer zwei Jahre danach rauskam). In den beiden soeben genannten Filmen, verkörperte er knallharte Racheläufer und durfte sich bei "The Good, the Bad, the Weird" also komplett auf das Böse konzentrieren. Kim Ji-woon hatte wieder einmal den ausgezeichneten Blick für die perfekte Besetzung, denn Lee macht seine Sache absolut top. Er ist irgendwie der geborene Typ für derartige Rollen - Finster, tiefsinnig und erbarmungslos. Der nächste Star ist ganz klar Song Kang-ho. Ich hätte mir keinen besseren in der Rolle des Verrückten vorstellen können. Er hat die Gabe seinen Charakter so dermaßen behaglich zu spielen, dass man sich einfach wohl fühlt, wenn er auf der Leinwand zu sehen ist. Jung Woo-sung war mir bisher nur durch "A Moment to Remember" bekannt, wo er mich jetzt nicht umgehauen hat, aber natürlich auch nicht in irgendeiner Weise negativ beeinflusst hat. Laut seiner Filmkarriere gibt es da aber noch so einiges zu entdecken.

                                              Bei "The Good, the Bad, the Weird" ist der Name Programm. Viele Sachen haben mir außerordentlich gut gefallen, wie z.B. die Ballereien, welche sehr authentisch und Adrenalin geladen inszeniert wurden. Oder aber natürlich die drei Hauptdarsteller, welche alle eine gute Leistung ablieferten. Aber auch das gewisse Maß an Gewalt passt meiner Meinung nach sehr gut. Hier wurde im Gegensatz zum modernen USA-Kino nicht auf, wie so häufig, eine gewisse Masse an Kunstblut verzichtet. Weniger gut gefiel mir eigentlich nur, dass bei Szenen wie z.B. bei der im Kino augenscheinlich nicht so viel Wert auf Detailreichtum gelegt wurde. Die ein oder andere Logiklücke bleibt halt nicht aus. Und was war komisch? In erster Linie die Dialoge, aber im positiven Sinne. Diese waren mir sehr angenehm, da sie durch dezenten und realistischen Humor gezeichnet sind.

                                              "Wie? Ich bin nicht mehr wert als ein Klavier?" - "Ja, als ein gebrauchtes!"

                                              Fazit: Der Zuschauer hat es hier mit einem gut dosierten Mix aus Actionfilm, Komödie und "Western" zu tun. Das Gesamtpaket kann sich wirklich sehen lassen und weiß gut zu unterhalten. Wie so oft: Simple Grundlage, sehr dynamisch und mit dem richtigen Blick fürs Große Ganze in Szene gesetzt. Definitiv einen Blick wert, egal ob man jetzt auf Western, Komödien oder das koreanische Kino ansich steht.

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                                              • 8

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                                                • Ach, wieso eigentlich nicht. Alle meckern rum, dass sie den Film ja nicht sehen wollen... dazu zwingt euch ja auch niemand. Sollte es ihn geben, dann werde ich ihn gucken. Wenn nicht, dann eben nicht.

                                                  • 6

                                                    Takashi Miike hat mit "City of Lost Souls" nach dem Drehbuch von Ichirō Ryū und der literarischen Vorlage von Seishū Hase einen richtig durchwachsenen Film geschaffen. Das Ganze nennt sich laut Wikipedia dann "Genre-Mix aus Action-, Yakuza- und Liebesfilm". Im Grund ist es auch genau das. Also ein verfilmter Manga - Denn hier gibt es alles, was den japanischen Vertreter des Comics ausmacht: Absolut überzeichnete Charaktere, sehr schneller Bildwechsel, kuriose Dialoge und eine kranke, aber nicht weniger starke Story.

                                                    Der brasilianische Gangster Mario ballert sich innerhalb von 103 Minuten durch das moderne Japan und verwüstet die halbe Insel. Dabei gefielen mir die Pumpaction-Szenen ganz besonders gut. Trotzdem war Michelle Reis als Kei das Highlight des Films für mich. Zwar konnte sie ihre Karten nicht ganz so gut ausspielen wie in "Fallen Angels", jedoch gefiel sie mir trotzdem ausgesprochen gut. Einfach eine tolle Schauspielerin.

                                                    Naja, am Ende ist das Alles ein amüsanter Film mit sehr trashigen Effekten. Trotzdem wirkt er nicht lächerlich, sondern kann gut unterhalten. Ein bisschen was von allem eben.

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