Sonatine - Kommentare

Alle Kommentare von Sonatine

    • 5
      über Nikita

      Irgendwie hatte ich nicht einmal richtig Lust auf diese Serie, als ich sie aus purer Langeweile heraus angefangen habe auf Englisch (gesyncte Version wird erst ab März auf RTL ausgestrahlt) zu gucken. Ich wurde positiv überrascht, denn im Gegensatz zum kanadischen Vorbild von 1997 (habe früher ein paar Folgen gesehen) wirkt nicht alles billig zusammengeschustert. Ehrlich gesagt wusste ich gar nichts von dieser Remake-Serie, bis ich vor ein paar Monaten auf der Wikipedia-Seite von Maggie Q darauf gestoßen bin.

      Wer eine kurzweilige, nicht all zu realistische, aber actionreiche und technisch relativ ausgereifte Serie sucht, der wird bei "Nikita" fündig.

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        • Super Liste und als ich dann endlich Tony Leung Chiu Wai entdeckt habe (wenn auch auf dem letzten Platz), war ich happy. ;-)

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          • Schon lustig, wie man sich sein eigenes Leben binnen weniger Minuten mit so einem Video zerstören kann.

            Wenn ich hier aber Sachen lese wie "töten", "abknallen" und "einsperren", frage ich mich wirklich, wo manche der MP-User aufgewachsen sind. Geht's noch?

            • Daniel Craig ist der bessere Bond, aber der schlechtere Bourne. Bourne hingegen ist kein Bond und soll auch keinen darstellen. Ich finde beide genial, aber Bond ist halt der Klassiker.

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              • 7

                "Guilty of Romance" versprach neulich Abend genau der Film zu sein, welcher mich wieder einmal in die traumatischen Abgründe von genau jenen Ideen derartiger Regisseure katapultiert, die den Mut und die Weitsicht haben, eine solch durchgedrehte Story auf die Leinwand zu bringen.

                Mit, unter anderem "Strange Circus", "Audition" oder gar "Survive Style" haben die Japaner ganz klar bewiesen, dass sie bei derartigen Werken ganz oben mitspielen, wenn nicht sogar zusammen mit Noé das moderne, durch irgendwelche Helden sogenannte "Skandal" Genre anführen.

                Zunächst wirkt der Film mit seiner Einleitung eher lahm. Sehr lahm sogar. Aber man merkt schnell, dass Vorsicht geboten ist. Den Geist nicht zu sehr ruhen lassen, lautet hier die Devise. Auf möglichst jedes Wort genau achten, das war mein Ziel. Ich hatte bereits so einiges über den Film gelesen und fühlte mich als bekennender Asia-Fan schon fast blasphemisch, ihn bis vor 3 Wochen noch nicht gesehen gehabt zu haben.

                Das tolle an Schauspielern wie Miki Mizuno ist, dass sie von Natur aus diese, von der Ausstrahlung her, typische japanische Reinheit und Zurückhaltung mitbringen. Von daher kann man dem verschmitzen Lächeln, was sie bereits seit der ersten Minute an den Tag legt, kaum etwas Finsteres abgewinnen. Sie wirkt wie eine gute Bekannte. Eine nette Frau. Der Storyaufbau verläuft wie bei einem verflucht starkem Motor mit langer Übersetzung. Die Beschleunigung nimmt allmählich zu. Shion Sono scheint dem Zuschauer sogar die Kontrolle über seine Gedanken gelassen zu haben. Doch ehe man sich versieht, steckt man schon so tief drin, dass eine "Entsinnung" unmöglich wird. Die Personen erhalten immer dunklere und verworrene Charakterzüge, welche mich nicht nur ein Mal mit einem fetten Fragezeichen im Gesicht stehen ließen.

                Ich will nicht zu viel verraten, deswegen halte ich mich mit Details hier ganz bewusst zurück. Nur so viel sei gesagt: Dieser Film ist alles, aber nicht normal. Normal ist hier gar nichts. Nach einem verstörenden Intro sinkt der Puls total sanft zurück auf den normalen Zustand und man kann nicht einmal erahnen, was sich Shion Sono als Nächstes ausgedacht hat, bzw. wie die Story überhaupt ablaufen soll. Und wenn sich dann nach und nach immer weitere Lösungswege anbieten, so "denkt" man eigentlich immer in die falsche Richtung, weil Sono das genau so wollte.

                Besser kann ich diesen Film nicht beschreiben, ich hoffe lediglich, dass ich euch einen kleinen Vorgeschmack auf den ganz natürlichen Wahnsinn dieses Films gegeben habe.

                Wer "Irreversibel" & Co. mochte, der wird sich auch an "Guilty of Romance" satt sehen können.

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                • 8

                  Wer Gaspar Noé und seine Art die simpelsten Situation in emotional komplexe Achterbahnfahrten zu verwandeln kennt, der weiß vor der Sichtung einer seiner Filme, dass es garantiert kein Spaziergang wird.

                  Alleine das Intro bereitet den Zuschauer in seiner nervenaufreibenden Darstellung bereits auf die strapaziöse Jagd durch die Nacht und die alternierenden Affekte vor. Was mich im Nachhinein ziemlich gefreut hat, ist, dass ich vorher gar nicht richtig wusste worum es hier eigentlich geht. Der Text hier auf Moviepilot, der den Film beschreiben soll, verrät meiner Meinung nach viel zu viel. Klar, Gerüchte und Erzählungen habe ich auch mitbekommen, jedoch war immer nur die Rede von einem "kranken Film", in welchem "Monica Bellucci ohne Cut minutenlang vergewaltigt wird". Vielleicht war auch genau das der Grund, warum ich den Film vergleichsweise erst so spät gesehen habe (Anfang 2012).

                  Man weiß einfach gar nicht, was man fühlen soll, wenn man sich dieses absonderliche Meisterwerk anguckt. Ein einziges Auf und Ab der Sinne. Von der Kameraführung, über die abgedrehten Charaktere, das Milieu zwischen Himmel und Hölle, bis hin zu der umgekehrten Chronologie der Handlung, erfährt der Zuschauer genau das, was er vorher in keinem Fall erwarten konnte. Vorbereiten auf einen derartigen Film? Unmöglich. Man muss ihn erleben, man muss ihn spüren.

                  Ähnlich wie in "Enter the Void", wurde bei "Irreversibel" ganz klar Wert auf den Punkt der Unvergesslichkeit gelegt. Dieser abstoßende und zugleich anziehende Film wird niemanden so schnell mehr verlassen. Er wird in Erinnerung bleiben.

                  Was sind eigentlich exzessive Handlungen auf Grund starker Gefühlszustände? Wozu sind Menschen fähig? Rastlosigkeit ist wohl das erste, was man verspürt, sobald sich die ersten Szenen in das Gehirn einbrennen. Was ist Sicherheit, was ist Angst, was ist Liebe, was ist Zorn? Fragen über Fragen. Ich glaube, dass niemand erwarten kann, für "Irreversibel" eine eindeutige Antwort zu finden. Jeder muss sie für sich selbst herausfinden. Ein einziger, meisterhafter, provokativer und abschreckender Denkanstoß für alle, die schon immer einmal wissen wollten, wie sich seelischer Schmerz vor dem Fernseher anfühlt.

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                  • Jee-woon Kim. Yeah!

                    "A Bittersweet Life"
                    "I Saw The Devil"
                    "A Tale of Two Sisters"
                    "The Good, the Bad, the Weird"

                    Muss man mehr sagen? Einer der besten, wenn nicht der beste, koreanische Regisseur(e) der letzten Jahre. Und jetzt also zusammen mit Arnie und Whitaker? Das wird hoffentlich genial! Er soll sich bloß wieder komplett selbst entfalten und sich dieses Mal nicht von den Trieben Hollywoods in die Irre führen lassen.

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                          Sonatine 31.07.2012, 11:15 Geändert 26.11.2014, 12:42

                          Einer der ganzen großen Filme meiner Kindheit.

                          Als mein Bruder und ich noch klein waren, blieben wir beide jeweils immer mindestens eine Woche pro Jahr bei unserer Oma auf dem Land. Dort, wo sich Fuchs und Hase "Gute Nacht!" sagen, gab es nie irgendwelche Spielkumpanen in unserem Alter und somit ließen wir uns eigentlich immer nur von Oma mit leckerem Essen und Abends mit Keksen, Ostfriesen-Tee und diversen Zeichentrickfilmen auf VHS verwöhnen. Einer davon war "In einem Land vor unserer Zeit", welchen wir immer nur "Littlefoot" nannten. Es war früher definitiv einer meiner Lieblingsfilme, da ich mich zu der Zeit sowieso sehr mit Dinosauriern beschäftigte und mich dank dieses Meisterwerks prima mit den "Langhälsen", "Scharfzähnen" und "Dreihörnern" auseinandersetzen konnte. Für Dokumentationen mit irgendwelchen lateinischen Zungenbrechern war ich halt noch zu jung.

                          Gestern habe ich mir den Film noch einmal "abschließend" angesehen und er hat wirklich Kindheitserinnerungen geweckt. Ein ganz komisches Gefühl war das, denn der Film gefiel mir immer noch genauso gut wie früher, obwohl es eigentlich nur ein Kinderfilm ist. Ich habe vor ein paar Monaten zufällig mal einen neueren Film aus dieser Reihe gesehen und fand ihn einfach nur langweilig (wen wundert's). Genauso erging es mir Monate zuvor mit "Free Willy", welchen ich heutzutage bei einer reflektierenden Sichtung wohl kaum noch als gut empfinden würde, ihn aber durch das oftmalige Ansehen in meiner Kindheit einfach nur großartig finde.

                          Zwischen Baumsternen, dem großen Tal und brennenden Bergen konnte mich die Truppe aus den fünf knuddeligen Dinos immer noch genauso begeistern wie vor 15 Jahren. Ein zugleich wunderschön anzusehender und trauriger Film, welcher selbst Kindern bereits gewisse Werte vermitteln kann. Die deutsche Synchronisierung ist einfach nur hervorragend gelungen. Mein Lieblingscharakter aus dem Film ist übrigens Petrie. Alleine der Name ist genial! Seine Aussprache und Gestik erledigen das Übrige und machen aus ihm den perfekten Dino zum liebhaben. "Ich bin gefliegt!"

                          Ich denke, dass viele von euch meine Emotionen für den Film nachempfinden können, zumindest wenn ihr ihn früher genauso geliebt habt wie ich. Und auch wenn er nur eine gute Stunde lang ist, so hatte ich ihn viel länger in Erinnerung. Vielleicht rast die Zeit mittlerweile aber auch einfach nur noch.

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                          • Ich feiere Christian Bale seit "American Psycho". Der Mann hat's einfach drauf!

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                              "Hangover" ließ ich lange Zeit lang unangetastet. Natürlich schwadronierten diverse Kumpels bereits wochenlang über diesen "mega kranken Film". Ich gucke aber nicht einfach Filme, weil ich Langeweile habe, sondern suche sie mir meiner Gefühlslage entsprechend aus. Normal gucke ich gerne ernste Dramen, Filme mit ordentlich Action und guter Handlung, sowie natürlich mein heiß geliebtes Asia-Kino. "Hangover" trifft natürlich in keinster Weise eine dieser Sparten.

                              Schließlich, vor ein paar Monaten, fühlte ich mich an einem Abend dennoch ziemlich in Hangover-Stimmung. Die Nacht zuvor war hart und lang und als ich auf Moviepilot rumsurfte, fiel mir dann wieder "Hangover" auf. Da ich mich an dem Abend sowieso so fühlte, als hätte ich nichts mehr zu verlieren, lieh ich mir die DVD aus und warf mich auf die Couch um mir diesen hochgelobten Film anzusehen.

                              Über die Story braucht man eigentlich gar nicht lange nachdenken. Jeder 15 jährige im Vollrausch könnte ein derartiges Drehbuch verfassen. Der typische Blödsinn mit dem üblichen Junggesellenabschied, total durchgeknallte Mittdreißiger und dämliche Flachwitze.

                              Doch irgendetwas unterscheidet diesen Film von dem restlichen Blödsinn. "Hangover" fesselt erstaunlicherweise ziemlich gut. Es macht richtig Spaß diese drei Vollidioten zu beobachten, wie sie eine unrealistische Panne nach der anderen erleben um ihren verschwundenen Kumpel wiederzufinden. Von Tigern, Mike Tyson, Nutten und einem voll gekoksten chinesischen Halbschwulen ist irgendwie alles vertreten. Nichts macht Sinn. Soll es aber auch nicht. Der Film ist kurzweilig, anmaßend, unrealistisch und ein bisschen ekelig. Das passt auch alles super gut zusammen, denn die bescheuerten Witze sind so blöd, dass sie schon wieder zum gleichzeitigen Kopfschütteln und Totlachen einladen.

                              Wer also auf der Suche nach einer hemmungslosen, sowie niveaulosen Ami-Komödie ist, ist mit "Hangover" bestens beraten. Einmal kann man sich das Teil auf jeden Fall antun.

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                              • Christian Bale ist genial. Aber es muss ja immer Leute geben, die irgendwen runterputzen. Als ob Bale nur physische Qualitäten und Wandlungsfähigkeit vorweisen kann. So ein Schwachsinn. Naja, es gibt ja zig Schauspieler, die mit der Zeit mehr und mehr gehyped werden und die muss man dann hassen. Das Haar in der Suppe suchen, das ist doch das Ziel. Und ganz toll ist auch, dass sich jetzt die ganzen Moviepilot-Profis dieser Darlegung anschließen. Man möchte schließlich nicht dem "Mainstream" folgen und seine Kenntnisse über Filme festigen, indem man solche supertollen Querverweise in die Runde schleudert.

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                                  Mittlerweile gibt es ja Kriegsfilme zu Hauf. Seien es Anti-Kriegsfilme im Stil von "Der schmale Grat" oder "Blackhawk Down", brutale Dokufilme wie "Battle for Haditha" oder "Redacted" oder richtige, zu einem Film zusammengeschnittene Reportagen wie "Armadillo" und "Restrepo". Alle haben sie ihren Reiz und vermitteln auf eigenständige Art eine bestimmte Form von Gefechten, Leid und Gewalt. Auf den zwischenmenschlichen Faktor wird bei einigen Filmen zwar eingegangen, jedoch konzentriert sich der Plot meistens auf eine ganze Truppe von Soldaten und nicht auf ein paar bestimmte Personen. Kriege werden natürlich auch nicht durch irgendwelche Einzelgänger oder Superhelden geführt. Die Wahrheit ist grausam, blutig und umgeben von Tod und Verderben.

                                  "The Hurt Locker" ist anders. Bei diesem Kriegsdrama von Bigelow und Boal setzt sich der Zuschauer mit drei Hauptdarstellern auseinander, welche natürlich alle unterschiedliche Charakterzüge haben. Einen Film ausschließlich über die EOD's gab es, nebenbei erwähnt, auch noch nicht zuvor.

                                  Jeder geht anders mit seinen Erlebnissen um. Der eine zeigt seine Gefühle, der nächste gibt sich beinhart und der andere zeigt sich locker und unantastbar. Drei Soldaten. Drei Menschen, die miteinander auskommen müssen und in dieser Hölle überleben müssen. Was es bedeutet als Soldat im Kriegseinsatz unterwegs zu sein, wird in diesem Meisterwerk eindrucksvoll vermittelt. Jede Sekunde ist geladen mit Spannung, Verzweiflung, Mitgefühl und Wut. Wut auf die da oben. Warum Krieg? Warum töten Menschen, Menschen?

                                  Wer sich diesen Film wirklich und ernsthaft zu Gemüte führen will, sollte sich auf eine Menge Kopfarbeit einlassen, sowie keine Angst vor unbarmherzigen Bildern haben. Wer auf der Suche nach einem simplen Kriegsfilm mit viel Geballer ist, sollte sich lieber in Richtung "Der Soldat James Ryan" umsehen.

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                                    Sonatine 16.07.2012, 01:03 Geändert 03.04.2015, 06:09

                                    Lang ists her, dass ich ein solch verbittertes, englisches Sozialdrama gesehen habe. "Harry Brown" kann man wohl noch am ehesten in eine ähnliche Schublade stecken. Ich hatte mir "Tyrannosaur" schon länger vorgemerkt, den Film aber nie wirklich weiter verfolgt. Dank des Users "Puni" habe ich mir den Film noch am gleichen Abend angeguckt.

                                    "Tyrannosaur" ist bitter, traurig und durchtrieben von Verzweiflung und Hass. Joseph (Peter Mullan) wird nur noch durch pure Schwermut und Wut angetrieben. Er und sein Leben sind ein einziges Wrack. Sein bester Kumpel liegt im Sterben, seine Frau ist seit Jahren tot und außer dem Alkohol sieht er keinen Verbündeten mehr auf seiner Seite. Die Mischung aus Melancholie, Hass und Reue hinterlässt geteilte Empfindungen, welche dem Zuschauer den Gefühlszustand eines hilflosen Aussenstehenden vermitteln. "Tyrannosaur" ist einfach verflucht realistisch, denn so geht es zig Menschen auf dieser Welt, ob man es glauben mag oder nicht. Und genau diese Tatsache macht dieses kurzweilige Drama voller Emotionen so rational und gleichzeitig fesselnd ohne Ende. Es gibt keinen richtigen Spannungsbogen, denn der Film läuft und läuft einfach. Fast schon wie eine Doku. Im Grunde beobachtet man nur, anstatt sich groß auf irgendeine komplexe Story zu konzentrieren. Einerseits macht das natürlich Spaß, der melancholische Beigeschmack jedoch, dringt auch tief in's Gehirn ein.

                                    Ich liebe Filme zum philosophieren. Und auch wenn Paddy Considines Werk nicht unbedingt als hoch intellektuell gelten mag, so lädt er doch auf geniale Weise zu einer reflektierenden Sichtung ein.

                                    Indie-Film auf ganz, ganz hohem Niveau.

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                                      Kinostart: 26.07.12

                                      Selten habe ich mich so auf meinen Geburtstag gefreut. *<:-)

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                                        • Ziemlich absehbar alles und es fehlen ein paar sehr gute.

                                          Ki-duk Kim, John Woo, Johnnie To, Jee-woon Kim und natürlich auch Brian De Palma. Was ich klasse finde, ist, dass Chan-wook Park in der Liste auftaucht.

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                                          • Juhu, einige der Asia-Geheimtipps sind dabei. Good Work! :-)

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                                              Erst einmal: Danke für die gelungene Eintragung auf meine Anfrage hin. :-)

                                              Johnnie To. Bei dem Namen kann einem als Asia-Fan einfach nur das Herz aufgehen. Er weiß wirklich wie man nahezu unbehandeltes, ich nenne es mal "Story-Rohmaterial", in visuelle, akustische und emotionale Meisterwerke verwandelt.

                                              Für alle, die ihn und seine Filme noch nicht kennen, hier einmal ein paar wirklich wertvolle und geniale Streifen von ihm, die man sich uneingeschränkt als Einstieg in seine Filmographie angucken kann:

                                              "Fulltime Killer" - 2001
                                              "PTU" - 2003
                                              "Election" - 2005
                                              "Election 2" - 2006
                                              "Exiled" - 2006
                                              "Mad Detective" - 2007
                                              "The Sparrow" - 2008
                                              "Vengeance" - 2009

                                              "Throw Down" ist angelegt an den von Akira Kurosawa gedrehten Film "Sanshiro Sugata". Statt um Samurai geht es hier aber im wesentlichen um Judo. Die Kampfsportart gilt aber auch hier nur als, das zwar eigentliche Grundelement des Films, aber im Endeffekt nur das i-Tüpfelchen in einem Meer aus genial herausgearbeiteten Charakteren und Dialogen.

                                              Die Einleitung ist mehr als göttlich. Leichte Verwirrung macht sich direkt breit, ganz anders, als ich es normalerweise von To gewohnt bin. Man merkt direkt, dass die drei, auf ihre eigene Art und Weise total überzeichneten Hauptpersonen absolut nicht zusammen passen. Die Information, dass sie aber den Rest des Films miteinander auskommen müssen, scheint jedoch direkt gegeben zu sein. Ihre Wege kreuzen sich auf zufällige (Mona) und gezielte (Tony) Weise. Mona sucht einen Job in dem Club und Tony sucht nur ihn. Denjenigen, um den es hier eigentlich geht. Sze-To Bo. Verkörpert von Louis Koo (Election 1 und 2), wusste ich natürlich bereits vor dem Film, dass hier absolut nichts schief gehen kann. Tony ist ein offensichtlich überaus begabter Judo-Fighter, der anfangs nur ein Ziel verfolgt: Sze-To Bo herauszufordern. Doch der hat ganz andere Probleme. Er hat Schulden und versinkt in Depressionen. Also beginnt eine überaus amüsante und melancholische Reise durch die Stadt. Sze-To Bo zerrt die beiden hinter sich her ohne auch nur einen Ton zu sagen. Die beiden müssen ihm bei seinen Plänen, diverse Baustellen in Ordnung zu bringen, helfen. Doch nach und nach scheint sich das Rätsel zu lösen und dabei darf man sogar richtig mitdenken, und das macht total Spaß. Das Trio verstrickt sich in absurden Situationen mit diversen Szenen, welche einzig und allein mit Bildern und ohne Dialoge auskommen. In dieser Variation funktioniert das an jeder Stelle perfekt. Im nächsten Moment unterstreicht dann wieder eine dezente und erstklassige musikalische Untermalung das Geschehen. Dieser Wechsel zwischen den unterschiedlichen Beanspruchungen der Sinne macht tierisch Bock. Ich habe den Film mittlerweile zweimal gesehen, da er nur im O-Ton mit englischen Untertiteln vorliegt und man sich somit noch viel mehr auf zweierlei Dinge konzentrieren muss, was teilweise echt anstrengend sein kann. Trotzdem strahlt der Film eine derartige Ruhe aus, dass jedwede Gedanken sich überfordert zu fühlen, sofort eliminiert werden.

                                              Für jeden Fan von Johnnie To und / oder Asia-Kino eine ganz klare Empfehlung. Wie man es von To gewohnt ist, werden einem x-verschiedene Gemütszustände um die Ohren und Augen gepfeffert, dass am Ende das bereits erwähnte Meisterwerk aus Momentaufnahmen, Audio und Dialogen übrig bleibt.

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                                                    "2 Fast 2 Furious" ist wieder mal so ein ganz, ganz typischer Mainstream Action-Film (ohne richtige Action) für die obercoolen 13 Jährigen. Die Hälfte der Jungs aus meiner damaligen Schulklasse war hin und weg und vor allem den fetten, nerdigen Strebern mit Brille ist bei dem Anblick auf diese total verhunzten Reisschüsseln fast einer abgegangen.

                                                    Da mir bereits Teil 1 absolut nicht gefiel, wollte ich mir auch den Nachfolger nicht unbedingt angucken. Als ich aus Langeweile dann doch noch zu dem Geburtstag eines Klassenkameraden gegangen bin, wurde dann mit riesiger Vorfreude genau dieser Genickschuss von DVD abgefeuert. Alleine der ernüchternde Blick auf die Darstellerliste, lies mir das Blut in den Adern gefrieren. Von Oberschmierlappen Paul Walker, der so gerne auf dicke Hose macht (weißer "Nigga"), über den Lindenstraße-würdigen Gangsta Mangsta Tyrese Gibson, bis hin zur Hollywood-Slut Eva Mendes ist alles vertreten. Ludacris und die anderen coolen Typen habe ich jetzt absichtlich nicht aufgezählt, da sie für mich nicht als Schauspieler gelten.

                                                    Die typische 08/15 Story mit dem knallharten Undercover-Cop, der irgendwelche billig inszenierten Straßenrennen mit derartig billig aussehenden Klicki-Bunti-Schleudern fahren muss, geht eigentlich jedem Zuschauer mit selbst minimal geistigem Anspruch, absolut schnell auf die Ketten. Untermalt wird dieses Zerebrum-Gemetzel mit den ebenfalls typischen Nerv-Tracks aus den U.S. Hip-Hop und R'n'B Charts, die selbst die meisten Amis nicht mehr hören können.

                                                    Hauptsache cool, cool, cool. So cool, dass es absolut nicht mehr cool ist. Genau das ist "2 Fast 2 Furious". Einfach nur grottenschlecht. Null Anspruch, keine Spannung, langweilige Rennen, abturnende "Dialoge", scheiß Musik, fernab von jedem Realismus. Genau das verkörpert dieser Film. Für all die Jungs, die noch gerne mit Matchbox-Autos auf ihrem Autoteppich sich Löcher in die Jeans rutschen, mag der Streifen noch empfehlenswert sein. Für alle anderen ist das Teil einfach nur eine einzige Bestrafung.

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