EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    Langweilig. Mir kam die Serie so vor, als ob sie versucht ein Remake von „Twin Peaks“ zu sein. Genauso langsam entwickelt sich die Geschichte. Nur man darf aber halt nicht vergessen, dass „Twin Peaks“ von 1990 ist, die erste Mysteryserie dieser Art und außerdem von David Lynch entwickelt.
    Die Handlung von „Hemlock Grove“ schleppt sich dahin und entwickelt eben genau nicht die Atmosphäre, die „Twin Peaks“ interessant gemacht hat. Man sieht wie sich einer der Hauptprotagonisten in einen Werwolf verwandelt. Die Verwandlung selbst ist ganz gut gemacht (gruselig halt), aber danach kommt dann ein ganz normaler Wolf dabei raus - lächerlich. Auch passiert über lange Strecken weiter nichts, Handlungsstränge werden nicht verfolgt. Die Mutter von Roman Godfrey wird als böse Hexe, á la Denver Clan Joan Collins, dargestellt. Ziemliches Klischee. Ich wusste nicht, worauf das Ganze hinaus laufen soll und hatte dann irgendwann auch keine Lust mehr, es heraus zu finden. Ich habe die erste Staffel deshalb auch nicht zu Ende gesehen.

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    • 2

      Auf der Suche nach einem guten Vampirfilm stolperte ich über dieses Machwerk. Ich musste den Film nach 30 Minuten ausschalten und das passiert mir nicht so leicht. Alles sieht total unecht und billig gemacht aus. Das würde man noch aushalten, aber die Dialoge der Darsteller sind völlig Panne (OV), die Schauspieler uninteressant und das Geschehen insgesamt total gewollt und schlecht inszeniert, sodass ich meine Zeit nicht weiter verschwenden wollte.

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      • 5

        Es geht um den Umgang mit Müll, vorrangig im Libanon, in England, in Island und ein bisschen in Asien. Und das ist auch schon Teil des Problems. Mir hat der rote Faden gefehlt. Es kam mir wie eine (unvollständige!) Aneinanderreihung von Problemen vor. Man sieht wie Meeresbewohner und Seevögel unter dem Abfall leiden, erfährt dass sehr viel Plastik im Wasser ist (Hierzu gibt es aber bereits mehrere andere Doku, bspwse „plastic planet“ (hat ein ähnliches Problem). Dann erfährt man über eine Mülldeponie im Libanon, auf welcher seit zig Jahren der ganze Müll einfach am Strand abgeladen wird. Dieser schwimmt dann zu den angrenzenden Ländern, was denen natürlich nicht gefällt. Dann geht es sehr lange um Dioxin, das bei Müllverbrennung entsteht - das ist nur halt überhaupt keine Neuigkeit. Hierzu gibt es genug (interessantere!) Bücher zu lesen und wenn mich nicht alles täuscht, auch Dokumentationen zu sehen. Es geht ausführlich um Probleme von Mülldeponien, besonders in England und dass man nichts dagegen machen kann, dass Grenzwerte nicht eingehalten werden. Am Ende wird San Francisco als tolles Beispiel für Umweltschutz gezeigt - man erfährt aber gar nicht so genau, wie die das eigentlich machen. Außer dass dort alle Mitarbeiter der Abfallentsorgung super bezahlt werden und ihre Arbeit wahnsinnig gerne machen. Dass es unter Umständen nicht ganz unproblematisch ist, seinen Plastikmüll nach China zu verkaufen, was implizit als etwas Positives dargestellt wird, weil die Container ja nicht mehr leer zurück fahren würden. Ich bin keine Expertin, aber ich habe gelesen, dass es in China eben viel weniger Regulierungen bzgl. Herstellung und Entsorgung gibt und es deshalb recht praktisch ist, Müll in solche Länder zu schicken (Allerdings nehmen die Chinesen ja ab 2018 keinen Müll mehr von uns an. Man kann gespannt sein, wie das dann weiter geht.). Insgesamt fand ich es erschütternd, wie der Film zu einem so brisanten Thema, das uns alle angeht, so langweilig und so oberflächlich gemacht werden konnte. Was komplett fehlt, ist eine Beleuchtung der Hintergründe, nämlich zum einen, dass hinter der Müllentsorgung eine Art Mafia (in Italien ja ganz konkret) steckt, die viel Geld damit verdient, Müll eben gerade nicht ordnungsgemäß zu entsorgen. Dass diese Firmen das natürlich nur machen können, weil sie in irgendeiner Form Politiker gekauft haben, ist ja wohl auch klar, aber kein Thema in der Doku. Die Frage, warum unsere Gesetze da offensichtlich nicht greifen, wird nicht behandelt. Auch wird die Frage, warum eigentlich die Lebensmittelindustrie nicht dazu gezwungen wird, umweltfreundlichere Verpackungen herzustellen, zwar kurz angerissen, aber nicht vertieft. Die Experten, die da zu Wort kamen, hatten nicht wirklich etwas Interessantes beizutragen.

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        • 6
          EudoraFletcher68 06.01.2018, 19:50 Geändert 11.08.2018, 11:37

          Kurz gesagt, geht es in „Picknick mit Bären“ um existenzielle Gefühle (Angst vor dem eigenen Tod) und deren Abwehr durch Agieren. Robert Redford, egal ob alt oder jung, ist doch einfach toll! Den Anfang fand ich unglaublich komisch, zumindest in der OV. Wunderte mich erst, dass er nicht viel bessere Kritiken bekommen hatte. Dachte mir, wahrscheinlich liegt´s am Alter der Kritiker. Mit bald 50 und rückt für mich diese Situation näher. Dachte, das ist vielleicht wie mit dem Geschmack für Whiskey, da braucht´s vielleicht auch eine gewisse Reife für den Film. Allerdings hat meine dann durchgeführte statistische Erhebung keine signifikanten Ergebnisse bezüglich der Altersverteilung bei den Kritiken erbracht ;-).

          Anfang Handlungsspoiler
          Allein schon die Situation als der Schriftsteller Bill (Redford) zu Gast in einer dieser unsäglichen amerikanischen Fernsehshows ist– Super fand ich das! Als nächstes benimmt er sich ziemlich daneben auf der Totenwache eines Bekannten, ich musste total lachen. Seine Reaktion auf die Beerdigung ist, dass er eine Wandertour über 2.000 Meilen plant. Seine Frau findet das natürlich den völligen Irrsinn, zumal er scheint´s unsportlich ist und seit 30 Jahren keine längere Wanderungen unternommen hat. Auch seine Einkaufstour durch den Outdoorladen – köstlich!
          Der zweite Hauptprotagonist Stephen, gespielt von dem ebenso alt gewordenen und ebenso wunderbaren Nick Nolte! Die Kombination versprach Großartiges. Seine Frau verabschiedet Bill auf seine Wanderung mit den Worten „Try not to die.“ Alle Dialoge bis dahin sitzen auf den Punkt. Bis hier hätte ich 9 Punkte gegeben. Dass der Film zum Teil im Studio aufgezeichnet wurde, wie JensJenserJensen kritisiert hat, wäre mir an sich piepschnurzegal gewesen.
          Allerdings lässt „Picknick mit Bären“ dann doch leider bald sehr nach, schöpft sein Potenzial nicht aus und auch die Beziehung der beiden hätte viel mehr Reibungsfläche hergegeben. Die Beschwerlichkeit einer solchen Wanderung und der Umgang damit werden nicht ausreichend gewürdigt. Auch kann mir doch keiner erzählen, dass man da nicht schon nach einem Tag wahnsinnigen Muskelkater und Rückenschmerzen hat und spätestens nach 2-3 Tagen fürchterliche Blasen an den Füßen. Oder eben lauter Beschwerden, die jüngere Leute nicht so haben. Und was macht man denn dann? Schade, dass die beiden immer so nah an der Zivilisation sind und in den nächsten Diner gehen können.
          Ende Handlungsspoiler

          Am Ende des Films angelangt, bin ich irgendwie enttäuscht. Der Anfang war so viel versprechend....

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          • 7 .5

            Brian Cranston (alias Walt aus Breaking Bad) schätze ich sehr. Die Geschichte, die der Film erzählt schien mir anfangs nicht so wahnsinnig toll, da ich schon so viele solcher Filme gesehen habe und richtig gute Serien aus diesem Milieu gibt´s ja auch schon einige (eben Breaking Bad, aber auch Weeds und the sopranos) Was „the infiltrator“ aber doch besonders macht sind zwei Dinge. Zum einen wird für den Undercoveragenten ein sehr persönliches Event (was wird aus Spoilergründen nicht verraten) inszeniert, um Pablo Escobar zu verhaften. Das fand ich schon ziemlich gelungen. Zum anderen wurden die Hintergründe des Drogenhandels in den USA zumindest mal ansatzweise thematisiert. Das find ich einen guten Ansatz! Denn die offizielle Politik der USA ist ja, so zu tun, als ob alleinig irgendwelche Drogenkartelle (hier in Südamerika) für den Drogenschmuggel verantwortlich sind. Spätestens seit dem Buch „Die CIA und das Heroin“ (Alfred W. McCoy, 1972) kann man wissen, dass eben der CIA für einen Großteil der Drogen, die in die USA gelangen, zumindest mitverantwortlich ist und die CIA mit dem Drogengeld Aktivitäten früher gegen die Sowjetunion, später im arabischen Raum finanzier(t)en. Und schließlich scheint es so zu sein, dass der Film doch auf einigen Tatsachen beruht. Zumindest wird im Abspann darauf Bezug genommen. Auch dass die Federal Reserve Bank ihre Finger mit in der Drogengeldwäsche hat. Davon abgesehen fand ich den Film ausreichend spannend und in sich stimmig. Die Musik hat mir gefallen und manche Charaktere waren lustig gestylt. Ohne Brian Cranston wäre „the infiltrator“ allerdings nur halb so interessant für mich.

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            • 7 .5
              über Trumbo

              Allein schon für Brian Cranston (Walt aus „Breaking Bad“) lohnt sich der Film. Die auf der realen Figur Dalton Trumbo, einem amerikanischen Drehbuchautoren, basierende Filmbiographie, im kalten Krieg angesiedelt, ist spannend und man erfährt etwas über Hollywood während der McCarthy-Ära, als in den USA alle anders Denkenden aggressiv verfolgt wurden. Die Redefreiheit war damals praktisch nicht existent. Cranston ist fantastisch. Ähnlich wie Walt in „Breaking Bad“ findet er kreative Wege zu überleben. Auch die anderen Schauspieler sind ausgezeichnet. Dean O-Gorman als Kirk Douglas ist gut ausgewählt, er sieht ihm tatsächlich ähnlich! Für Freunde des amerikanischen Films ist "Trumbo" eigentlich ein muss, da er auf unterhaltsame Weise einen wichtigen Teil der amerikanischen Kulturgeschichte darstellt. Trumbo wird auf extreme Weise ausgegrenzt, lässt sich aber nicht unterkriegen. Völlig irre, erhält er einen Oscar unter einem Pseudonym, weil er in der Öffentlichkeit nicht mehr in Erscheinung treten darf. Ich finde den Film unter den Aspekten Kulturgeschichte, Politik und unterhaltsamer Spielfilm sehenswert.

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                EudoraFletcher68 05.01.2018, 18:56 Geändert 02.06.2024, 19:28

                Amerikanisches Prekariat vom Feinsten. Das hübsche Gesicht und die Figur der Protagonistin stehen in gewisser Weise in Widerspruch zu dem Milieu, aus dem sie stammt. Hier würde man eine eher verwahrlostes und durch Industriefraß und Zuckergetränke verfettes Mädchen und keine durchtrainierte Schönheit mit lupenreiner Haut erwarten. Aber dann würde man den Film wahrscheinlich nicht so gerne ansehen.

                ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                Mit ihren beiden kleinen Halbgeschwistern muss sie sich zu Beginn des Films Essen aus Müllcontainern zusammen klauben. Sie beschließt dann von einem Tag auf den anderen mit einer Gruppe junger Leute abzuhauen, die von einer anderen jungen Frau angeheuert sind. Was genau ihr Job ist, erfährt man erst eine Weile später. Im ersten Moment sieht es so aus, als wäre das das Beste, was ihr passieren konnte. Die Darstellung der jungen Leute finde ich so verkehrt nicht, so habe ich die Amerikaner kennen gelernt: Bis zuletzt soll immer alles fun und lustig sein.
                ENDE SPOILER

                Und die Szene mit der ich es zu tun hatte und habe, konsumiert Unmengen an Alkohol und auch mal andere Drogen und will von Schwierigkeiten möglichst nichts wissen. Im Gegensatz zu "mazinger" finde ich das recht treffend. Es kommt dann anders als ich erwartet hatte. Die Szene mit dem Bären versuche ich als Metapher zu sehen. Sonst fänd ich sie arg kitschig. Ansonsten gefällt mir die Geschichte um die junge Frau zum Ende hin immer besser. Insgesamt ein gutes Roadmovie über junge Leute ohne Zukunftsperspektive.

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                • 4

                  Wenn man den Film kennt und mag, fällt es schwer mit der Serie wirklich etwas anzufangen. Das was gut ist, kennt man schon aus dem Film aber besser und das was neu ist, ist nicht wirklich sehenswert. Ich bin über vier Folgen nicht hinaus gekommen.

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                    EudoraFletcher68 05.01.2018, 09:22 Geändert 13.12.2024, 19:06

                    Das ist mein erster Film von Ken Loach. Eine britische alleinerziehende Mutter wird entlassen und eröffnet eine Leiharbeiterfirma mit Flüchtlingen. Sie nutzt die Notsituation der Leute hemmungslos aus. Der Film stellt unsere heutige Arbeitswelt realistisch dar, soweit ich das beurteilen kann. Man liest ja öfter mal Reportagen über Leih- und Schwarzarbeiter. In diesem Geschäftsfeld kann man wahrscheinlich nur gut verdienen bzw. überhaupt nur mitmischen, wenn man kriminell ist. Wenn man Filme über das britische Prekariatsmilieu mag und gesellschaftspolitisch interessiert ist, ist IT´S A FREE WORLD empfehlenswert.

                    Anfang SPOILER
                    Dass die Protagonistin eine zwiespältige Person ist, finde ich gut dargestellt, weil diese ganzen Ausbeuter bestimmt auch gute und konstruktive Seiten haben. Sie ist nicht einfach eine Rassistin oder menschenverachtend. Das macht den Film für mich so gut. Sie passt perfekt in unsere heutige Gesellschaft: Sie nimmt ihr Wissen und ihre Erfahrung, baut ihr eigenes „Unternehmen“ auf, rationalisiert und bagatellisiert ihre Handlungsweisen. Passend zu ihrer Generation sind auch immer die anderen/die Umstände an allem schuld. In einem Gespräch mit ihrem Vater beklagt sie sich darüber, dass sie 30 verschiedene Arbeitsstellen verloren hat, im Gegensatz zu ihm der 30 Jahre am selben Arbeitsplatz war. Was es vielleicht auch mit ihr zu tun hatte, dass sie ihre Jobs verloren hat, fragt sie sich gar nicht. Ihr Vater vertritt noch ethische Werte, die sie schon längst aufgegeben hat.
                    Ende SPOILER

                    Insgesamt ließ mich IT´S A FREE WORLD mit recht pessimistischen Gefühlen zurück.

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                    • 9 .5
                      EudoraFletcher68 04.01.2018, 18:47 Geändert 11.03.2019, 06:31

                      Remake des hervorragenden Films von 1957. Ich habe mich über James Gandolfini („the Sopranos“) und Jack Lemmon gefreut. Das allein schon macht es wert, den Film zu sehen. Es war schon so lange her, dass ich das Original gesehen habe, sodass ich hier glücklicherweise keinen Vergleich anstellen musste, weil ich mich nicht erinnern konnte. Der Film spielt nur in einem Raum mit eben 12 Personen, die sich über einen Schuldspruch zu einer Mordanklage einigen sollen. Die OV ist sehr gut verständlich, die Dialoge sind exakt auf den Punkt, teilweise schreiend komisch, teilweise drücken sie erschreckend die Borniertheit des Durchschnittsamerikaners aus. Super dargestellt finde ich die verschiedenen Charaktere und wenngleich ich einerseits das amerikanische System mit der Jury gut finde, weil es hier wirklich darum geht, sich zu einigen, so zeigt der Film auch auf, was für Idioten über lange Haftstrafen bis hin zu Leben und Tod eines Menschen entscheiden können. Hier gibt es erstmal nur einen differenzierten Menschen (Jack Lemmon), der bereit ist, sich bei allen anderen unbeliebt zu machen und sich vorurteilsfrei und empathisch mit dem Angeklagten zu beschäftigen. Die entstehende Gruppendynamik ist spannend und richtig gut inszeniert. Spannend fand ich, an mir festzustellen, wie man sehr man von seinen Gefühlen beeinflusst wird: Ohne alle Details zu kennen wollte ich den Freispruch, weil diejenigen die von seiner Schuld überzeugt waren, solche bornierte Ärsche waren. Dabei fällt mir ein gutes Buch ein: „Thinking fast, thinking slow“ von Kahnemann. Der Statistik-Professor berichtet über eine Untersuchung, wie Richter, wenn sie rein nach Aktenlage über Schuld und Unschuld von Angeklagten entscheiden müssen, zu ihren Urteilen kommen. Man fand heraus, dass die Richter statistisch signifikant zu bestimmten Tageszeiten strenger urteilten als zu anderen, unabhängig von den vorliegenden Fällen oder anderen Variablen. Nämlich dann, wenn sie wahrscheinlich hungrig (kurz vor der Mittagspause) oder müde waren. Und in dies war ausnahmsweise mal eine saubere Studie, die alle Anforderungen an Wissenschaftlichkeit erfüllt.
                      Zurück zum Film: Ich finde es wirklich toll, wie ein Film, der nur in einem Zimmer (oder 2, wenn man die Toilette dazuzählen möchte) spielt, so spannend sein kann! Der Originaltitel „12 angry men“ trifft es eigentlich besser als die Übersetzung. Denn zumindest 11 von den 12 sind, jeder auf seine eigene Weise, ziemlich wütend. Man erfährt mehr indirekt, wie deren persönliche Einstellungen und Gefühle, ihre Haltung dem Angeklagten gegenüber beeinflussen. Großartig finde ich wie der eine Geschworene langsam Zweifel bei den anderen, großteils doch recht dominanten Kollegen schürt. Ein Schmankerl ist, dass ein vom Akzent her Deutschstämmiger den krassesten (schwarzen) Rassisten von allen in die Schranken weist.

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                        EudoraFletcher68 04.01.2018, 10:01 Geändert 04.01.2018, 13:37

                        Billy Wilder war ein hervorragender Regisseur und seine Filme sind auch heute noch gut. Selbst wenn man nicht auf Filme aus den 1960/70ern steht. Die Ausstattung ist toll, die Schauspieler sind gut, die Inszenierung ist stimmig und alles wirkt auf den Punkt. Jack Lemmon finde ich total sympathisch, außerdem erinnert er mich an meine Kindertage. Nur finde ich persönlich die ganze Geschichte nicht so wahnsinnig berauschend. Für die damalige Zeit allerdings bestimmt: Ein Gesetzeshüter verliebt sich in eine Prostitutierte. Mir gefallen andere Filme von diesem wunderbaren Regisseur einfach besser, aber wenn man mal einen gute Liebeskomödie von 1963 sehen will, dann ist dieser Film sicherlich eine gute Wahl. Wieso "Das Mädchen Irma la Douce" bei MP unter der Rubrik "Musikfilm" läuft hat sich mir allerdings nicht erschlossen.

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                        • 7

                          Formel 1 und Rennfahrer interessieren mich NULL. Die DVD hat mir ein Freund in die Hand gedrückt, mit den Worten, es sei ein Film der vor allem um die beiden recht gegensätzlichen Charaktere Niki Lauda (Daniel Brühl und James Hunt (Chris Hemsworth) gehe und wahnsinnig spannend sei. So kam es zur Sichtung. Und tatsächlich bringt´s "Rush" schon. Er ist kein Meisterwerk, hat aber Atmosphäre. Am Anfang erklärt der Frauenheld (oder eigentlich trifft es eher Frauenhasser) Hunt, dass die Frauen so auf ihn stehen würden, weil er immer nah am Tod sei und jeden Tag so lebe, als wäre es der letzte. Ok, kann ich mir vorstellen, das hat was. Außerdem ist er ja echt ein hübscher Kerl. Lauda wirkt dagegen wie ein Technokrat. Man kann nachlesen, dass „Rush“ sich zwar an den realen Figuren orientiert, aber doch auch stark vom echten Geschehen abweicht. Ein Spielfilm eben. Die Geschichte ist recht gut inszeniert, die Schauspieler toll, die Dialoge in der OV teilweise ziemlich witzig. Überhaupt hat mir der Humor gefallen. „Rush“ ist eine gute Mischung aus lustig, ernsthaft, aggressiv, traurig und existenziell. Beide Charaktere mit ihren Eigenarten sind liebenswert. Ihre Besessenheit macht die Spannung aus.

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                          • über The Son

                            Habe das Buch gelesen und geliebt. Kann mir gar nicht vorstellen, wie man daraus eine gelungene Serie mit Freigabe ab 12 gemacht hat, da das Buch extrem blutig ist (und scheint´s sehr gut recherchiert). Finde keine Möglichkeit zum Streamen in der OV. Muss ich also leider warten...

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                            • 5

                              Aus einer anfangs noch wie eine Einbruchskomödie anmutende Geschichte wird ein gruseliges Beziehungsdrama, bzw. mehr eine Familientragödie. Gruselig, nicht weil ich den Film schlecht finden würde. Im Gegenteil, für das was er ist, ist er recht gut. Die Schauspieler sind toll, die Geschichte ist von einigen Logiklöchern abgesehen gut, die Beziehungen entwickeln sich schlüssig usw. Aber das Geschehen selbst ist so wahnsinnig deprimierend und destruktiv – fürchterlich! Gegen Ende sagt der Hehler: „The world is an evil place“. Ja, das trifft sicherlich zu, aber auf dieser Ebene muss ich mich nicht damit beschäftigen. Wenn man diese Art von Film mag, wird man wahrscheinlich begeistert sein.

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                              • 4

                                Die 8teilige Miniserie spielt zum Teil in England zum Teil in Israel und Gaza. Die Hauptprotagonistin Nessa Stein ist die Tochter eines israelischen Rüstungsunternehmers, der in ihrer Kindheit vor ihren Augen von einem palästinensischen Attentäter ermordet wurde. Sie hat die Firma umstrukturiert und verlegt jetzt Breitband-Internet in Palästina. Anfangs sieht es so aus, als ob sie Friedensstifterin ist. Parallel dazu entwickelt sich eine Spionagegeschichte und man weiß nicht genau, wer die Bösen und wer die Guten sind. In Rückblenden erfährt man davon, dass Nessa im Gaza-Streifen entführt worden war und ein Jahr als Geisel gefangen gehalten worden war. Über Rückblenden klärt sich die Geschichte langsam auf, allerdings bleibt vieles bis zum Schluss im Dunklen.
                                Gefallen hat mir die Darstellung der politischen Situation im Nahen Osten, die Atmosphäre, die Schauspieler sind soweit überzeugend. Nicht so gut gefallen hat mir die Langatmigkeit - ich glaube, ich bin „verdorben“ durch HBO. Amerikanische Serien haben ein anderes Tempo, das mir eher liegt. Der Vergleich aus der „Zeit“ mit „Homeland“ leuchtet mir nicht so recht ein. Ja in beiden Serien geht es um Spionage, beide Hauptprotagonisten wurden gefangen gehalten, aber damit enden für mich die Gemeinsamkeiten auch schon. Es gibt lange Dialoge, in denen sich die Charaktere Gedanken machen, viele Einstellungen auf die Gesichter, ausgedehnte Szenen in denen eine Mutter ihrem Kind über die Haare streicht, verbunden mit dramatischer Musik oder längere Musikstücke während Feierlichkeiten. Letzteres hat mich ein bisschen an „Treme“ erinnert. Nur ging es bei „Treme“ ja gerade um die Musik und ich habe mir auch deshalb die Serie angesehen. Israelische Folklore oder dramatische Filmmusik sind nicht so nach meinem Geschmack. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass die Serie gelobt wird, allerdings bin ich wohl nicht das Zielpublikum.

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                                  EudoraFletcher68 03.01.2018, 15:30 Geändert 15.07.2018, 21:17
                                  über Get Out

                                  Anfang HandlungsSPOILER. Ich habe aber nichts geschrieben, das auf die Auflösung der Geschichte hinweist.
                                  Am Anfang wird bei Nacht ein Kerl, der sich wahrscheinlich verlaufen hat, gepackt und in den Kofferraum von einem Auto gestopft. Dann gibt es einen Schnitt und ein junger Typ, Chris rasiert sich, seine weiße Freundin, Rose, kommt mit Kaffee vorbei. Etwas später brechen sie mit dem Auto auf, sie sind zum ersten Mal zu ihrer Familie auf´s Land eingeladen. Es ist klar, Rassismus ein Thema des Films ist. Kurz nach der Ankunft wird die Situation seltsam. Die Eltern der Freundin haben zwei schwarze Hausangestellte, die eine seltsame Ausstrahlung haben. Der Vater entschuldigt sich dafür, dass sie schwarze Bedienstete haben. Der Bruder ist offen rassistisch, er meint, dass Chris mit seiner genetischen Veranlagung durch richtiges Training zum Tier (beast) werden könnte. Chris kann in der Nacht nicht schlafen und wirft einen Blick vor das Haus. Dort erlebt er zwei merkwürdige Szenen, die traumhaft anmuten. Zurück im Haus hat er eine Unterhaltung mit Roses Mutter, bzw. wirkt es so, als würde sie mit ihm unaufgefordert eine psychotherapeutische Sitzung machen, bzw. ihn hypnotisieren, indem sie mit einem Löffel in der Teetasse unentwegt denselben Ton beim Umrühren macht. Er weint, weil er über schmerzhafte Erinnerungen (Tod seiner Mutter) spricht. Dann gibt sie ihm einen hypnotischen Befehl. Ich finde die Idee an sich nicht verkehrt, wenngleich das real mit der Hypnose so überhaupt nicht läuft. Dann wacht er morgens auf und man soll sich fragen, ob alles nur ein Traum gewesen ist. Die Hausangestellten benehmen sich bizarr. Am nächsten Tag findet eine Party im Haus der Eltern statt. Die Gäste sind alle Rassisten, meinen es dabei aber scheint´s nicht böse. Chris telefoniert mit seinem Kumpel, der ihn auf eine Spur bringt, die mir einleuchtete. Dass nämlich alle von Roses Mutter hypnotisiert wurden und sich deshalb so absurd benehmen.
                                  SPOILER ENDE

                                  Nach und nach erfährt man dann, was wirklich los ist. Ich bin keine Freundin von Horrorfilmen, ich glaube unter anderem weil, so wie auch hier, Spannung auf so eine komische, mir nicht nachvollziehbare Art, aufgebaut wird. Von alleine hätte ich den Film nie angeschaut, aber ich habe die DVD geliehen bekommen, also dachte ich schau ich mal rein. Warum der Film auch unter der Rubrik „Komödie“ einsortiert wurde, erschließt sich mir überhaupt nicht. Er ist gar kein bisschen lustig. Die Auflösung finde ich schlicht blödsinnig. Und das führt dazu, dass ich den gesamten Film blödsinnig finde. Lebenszeitverschwendung.

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                                    EudoraFletcher68 03.01.2018, 10:02 Geändert 04.01.2018, 07:08

                                    Filme über die Prohibition gibt es ja schon recht gute (Es war einmal in Amerika, Millers Crossing, Boardwalk Empire). Ich habe „Lawless“ auf Empfehlung eines Filmexperten geschaut. Es geht um drei Brüder die im Hinterland in Virginia „Moonshine“ herstellen. Anzugtragende Gangster aus Chicago, die mit einigen Gesetzesvertretern unter der Decke stecken, wollen sich das Territorium der Brüder unter den Nagel reißen bzw. Schutzgelder erpressen. Es kommt zu einem Krieg zwischen den Parteien. Die OV lohnt sich. Mir ist der Film in erster Linie mal zu blutig. Mit Gewalt und Blut als Selbstzweck kann ich nicht so viel anfangen und so kam es mir hier vor. Ansonsten bin ich mit keinem der Charaktere warm geworden. Es fehlte mir auch an Finesse, alles wird mit Gewalt gelöst. Ansonsten ist das sicherlich kein schlechter Film, trifft aber nicht meinen Geschmack.

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                                      Auch wenn ich bisher alle Staffeln gesehen habe, in der OV, kann ich den allgemeinen Hype nicht so ganz nachvollziehen. Ja, es ist ein komplexer Epos mit tollen Bildern und einer großartigen Ausstattung. Ja die verschiedenen Geschichten sind mehr oder weniger spannend und decken viele unterschiedliche Themen ab. Die Schauspieler sind ausgezeichnet, die Dialoge gut. Blut, Schmutz und Sex gibt´s auch. Sogar einige wenige komische Momente. Im Prinzip schon Zutaten für eine Serie, die mir richtig gut gefallen könnte. Und trotzdem bin ich mit „Game of Thrones“ nie so richtig warm geworden. Passt schon. Ich werde auch alle weiteren Folgen anschauen und dann immer wieder vergessen haben, was in der letzten Staffel eigentlich los war. Es geht mir nicht so wie mit anderen Serien, dass ich auf die Fortsetzung quasi sehnsüchtig warte oder mir sogar alles noch einmal von vorne anschaue. Auch die Fans können mir „Game of Thrones“ nicht näher bringen. Fast nur 9 oder 10 Punkte, das macht mich irgendwie skeptisch, so als müsste man die Serie toll finden. Und die wenigen negativen Kommentare sind gleich so unqualifiziert, dass ich auch nichts mit ihnen anfangen kann.

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                                        EudoraFletcher68 02.01.2018, 19:14 Geändert 15.07.2018, 21:02

                                        Der Film ist eine recht gut gelungene vierteilige, dialoglastige Charakterstudie (englische Mittelschicht 60+). Wenn man dafür nicht in der Stimmung ist, wird man unter Umständen ungeduldig.

                                        Anfang Handlungsspoiler
                                        Eine psychisch kranke ältere Frau wird von ihrer Ärztin zur Psychotherapie/Beratung genötigt. Sie selbst will eigentlich nur ein Schlafmittel. Die Frau ist depressiv und völlig krankheitsuneinsichtig. Die Psychotherapeutin Gerri macht ihre Sache ganz gut finde ich. Dann geht es mit dem erstmal ziemlich unauffälligen Leben der Psychotherapeutin mit ihrem Mann Tom weiter. Schade, ich hätte gerne mehr von der Behandlung der älteren Frau mitbekommen. Nach und nach kriegt man mit, dass manche der Leute doch ziemliche Probleme mit sich und ihrem Leben haben und unheimlich anstrengend für ihre Mitmenschen sind.
                                        Ende Handlungsspoiler

                                        Positiv finde ich, dass alle Protagonisten „normale“ Leute wie du und ich sind, also keine Schönheiten oder Überflieger. Gefallen hat mir die Ausstattung, die englische Wohnung, die Gartenlaube, auch die Farben passend zu den vier Jahreszeiten. In gewisser Weise erinnert mich „Another year“ an die unlustigen Filme von Woody Allen ( „Innenleben“, „eine andere Frau“), unter den Aspekten Dialoglastigkeit, gut heraus gearbeitete Darstellung von Psycho- und Beziehungsdynamiken mehr oder weniger gestörter Menschen und eine gewisse Qual beim Zusehen aufgrund der bedrückenden Atmosphäre. Insgesamt ein eher deprimierender Film. Mit 129 Minuten war mir „Another year“ definitiv zu lang auch wenn ich die Qualität des Films durchaus erkennen kann.

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                                          EudoraFletcher68 02.01.2018, 16:46 Geändert 27.12.2022, 08:01

                                          Zu Beginn sieht man kurz Jarmusch. Er sagt, sie wären an einem geheimen Ort und würden Jim Osterberg alias Iggy Pop verhören. Es ginge um die Stooges, die größte Rockband aller Zeiten. Wenngleich ich Iggy Pop kenne und mag, sagten mir die Stooges im Grunde nicht viel. Ich habe als Jugendliche "Sex pistols" und "the cure" gehört, aber für die "Stooges" war ich damals wohl zu jung. 1974 haben die sich ja schon aufgelöst, wie ich erfahren habe. Die Doku ist richtig gut, der Zeitgeist kommt voll rüber. Man lernt ganz viel über die Geschichte des Punk in den USA, Kulturgeschichte, bisschen Hausbesetzerszene, die 1968er Zeit eben. Das finde ich alles sehr spannend.
                                          Ihre Musik am Anfang vom Film fand ich eher ätzend. Beruhigend für mich sagt Osterberg kurze Zeit darauf selbst, dass sie Konzerte gaben, die fürchterlich waren. Im wesentlichen lässt Jarmusch Osterberg erzählen, dazu werden Bilder und Film-Ausschnitte eingeblendet. Das reicht auch völlig. Er ist ein richtiger Charaktertyp, dem man einfach gerne zuhört. Bei einem der Konzerte hört man ihn ins Mikrofon sagen: "Thank you very much to the person who threw this glas bottle on my head. It nearly killed me but you missed again. Keep trying next week!" :-DD. Iggy war 24 als die Stooges sich auflösten. Der Wahnsinn! Die deutschen Untertitel sind schlecht übersetzt, Iggy spricht aber recht gut verständlich.
                                          Ohne Jim Jarmusch als Regisseur hätte ich mir die Doku wahrscheinlich nicht angeschaut.

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                                            Es handelt sich um eine Mischung aus modernem Western und Familiendrama. Eine Message des Films ist: Auch „little fagots“ sind ganze Kerle und können fest zuschlagen. Das neue Selbstbewusstsein der Schwulen im erzreaktionären Texas. Ok, das ist dann vielleicht eine Berechtigung für den Film. Da kann ich nur sagen: „Brokeback Mountain“ hat mir besser gefallen. Die Protagonisten bleiben alle wenig greifbar, auch die Auseinandersetzung zwischen dem alten Redneck und seinem schwulen Sohn schafft bei mir keine echte emotionale Beteiligung. Über fehlenden Zusammenhang im Film kann ich mich nicht beklagen, das macht man doch heutzutage oft so. Unter dem Aspekt finde ich „Wild Horses“ völlig in Ordnung, er erzählt halt verschiedene Geschichten. Ich find den Film kann man sich ruhig mal ansehen, wenn man sich einen ruhigen Nachmittag/Abend machen möchte und moderne Western mag. Wie sachsenkrieger schon geschrieben hat, ist Luciana Pedraza keine gute Besetzung, da nicht besonders talentiert.

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                                              EudoraFletcher68 02.01.2018, 08:59 Geändert 15.07.2018, 21:04

                                              Louisiana eignet sich einfach total gut für morbide Filme. Die Landschaftsaufnahmen sind toll! Und die Leute so schön eigenwillig. Die durch Hurricane Kathrina zerstörten Häuser, alles ziemlich desolat, passend zum Film. Soweit ich weiß, gibt’s immer noch genug Gegenden dort, die so aussehen, da im „Land of the Brave an the Free“ bekanntlich Gemeinwohl nicht sehr groß geschrieben wird. Die Musik ist auch fantastisch. Tommy Lee Jones und John Goodman mag ich sowieso total gerne. Insoweit hatte der Film bei mir schon einige Pluspunkte. Und Tommy Lee Jones spielt den alten aufrechten Detective wirklich genial, auf den Leib geschrieben quasi. Die OV ist nicht so ganz leicht zu verstehen, weil sehr schnell und Dialekt gesprochen wird, aber ich finde sie lohnt sich unbedingt. Außerdem birgt sie Potenzial, den Film ein 2. Mal zu sehen ;-).

                                              Anfang Handllungsspoiler
                                              Die Geschichte ist an sich nicht innovativ: Prostituierte werden grausam von einem Serienmörder umgebracht. Der Detective ermittelt im Prostituiertenmilieu, wird durch eine junge FBI-Agentin ergänzt, die ihn am Anfang natürlich nervt. Punkt.
                                              Aber es gibt noch mehr, z.B. Hinzu kommt, sind dort gerade mehrere Filmproduzenten und Schauspieler zugange, das gibt dem Film noch eine gewisse humoristische Note, da der doch eher geradlinige Detective es eben mit dieser Szene zu tun bekommt und auf seine trockene Art für Ordnung sorgt. Das Geschehen wird dann noch durch eine Art übersinnliches Element ergänzt,
                                              Ende Handlungsspoiler

                                              ...das sich aber auch gut durch die Herangehensweise des Detectives (sich eben auch durch unbewusstes Material leiten zu lassen) erklären lässt (für diese Variante hab ich mich entschieden, da es eine natürliche Erklärung für seine Visionen gibt). Das hätte es nicht unbedingt gebraucht, die Psychoanalytikerin freut sich aber darüber. Ich liebe die wunderbare Serie „Treme“, insoweit ist dieser Film für mich eine erfreuliche Entdeckung!

                                              Was mich total aufregt, aber das jetzt nicht speziell an „the electric Mist“: Scheint´s fahren heute immer noch Leute Auto, ohne sich anzuschnallen. Bzw. dass sowas im Film immer noch fast eine Selbstverständlichkeit ist, als ob das dazu gehören würde: Echte Männer schnallen sich nicht an! So was Blödes!

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                                                EudoraFletcher68 01.01.2018, 15:44 Geändert 15.07.2018, 21:05

                                                Amerikanisch-mexikanisches Grenzgeschehen. Ed Harris als typischer moderner Cowboy, dem langsam klar wird, das hinter dem Tod seiner Frau vielleicht doch mehr steckt als er anfangs gedacht hatte. Die Rolle passt perfekt. Bei Eva Longoria musste ich dauernd an „Desperate Housewifes“ denken, das krieg ich kaum raus aus meinem Kopf.

                                                Anfang Handlungsspoiler
                                                Zwei Mexikaner durchqueren die Wüste Richtung USA. Ein Trottel und ein Experte. Die Szenerie ist deprimierend. Lauter entsorgte Kleidungsstücke und Plastikflaschen säumen den Weg. Eine Amerikanerin hilft den beiden weiter und gerät in einen Schusswechsel. Die beiden Mexikaner trennen sich, der Trottel macht lauter Dummheiten, der andere versucht sauber zu bleiben, wird aber für etwas inhaftiert, was er nicht getan hat. Nun versucht auch seine schwangere Frau über die Grenze zu kommen und eine fürchterliche Geschichte nimmt ihren Lauf. Ich kann mir sowas schon vorstellen, dass man als Flüchtling den Helfern völlig ausgeliefert ist und die mit einem machen können, was sie wollen. „Frontera“ stellt sehr schön den rechtsfreien Raum des Grenzgebiets dar.
                                                Ende Handlungsspoiler

                                                Das Tempo des Films ist gemächlich aber nicht langsam. Im Gegensatz zu einigen anderen hier ging mir der Film schon unter die Haut. Allerdings habe ich ihn auch in OV gesehen und insoweit keine Beschwerden über schlechte Synchro. Trotzdem reicht es auch bei mir nicht für mehr als 6 Punkte, da ich schon einige bessere Filme zu dem Thema gesehen habe. Auch fand ich das Ende ein bisschen arg schnulzig.

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                                                  EudoraFletcher68 01.01.2018, 13:11 Geändert 15.07.2018, 21:05

                                                  Der erste Teil der Road-Movie Trilogie von Wim Wenders.

                                                  Anfang Handlungsspoiler
                                                  Am Anfang wird wenig gesprochen. Die Bilder sprechen erstmal für sich. Ein Kerl (Rüdiger Vogler mit 70er Jahre Haarschnitt) ist unterwegs und macht Polaroidfotos. Er übernachtet in einem dieser gruseligen Motels an der Straße. Er kommt nach New York zurück und sucht dort seinen Auftraggeber auf. Er hätte wohl in der Zwischenzeit eine Geschichte über die amerikanische Landschaft schreiben sollen, kommt aber nur mit den Fotos daher. Eigentlich will er zurück nach München, aber wegen eines Fluglotsenstreiks gibt es keine Flüge nach Deutschland. Beim Ticketkauf lernt er eine Frau mit ihrer Tochter Alice kennen. Sie verbringen gemeinsam erst die Wartezeit auf den Flug, dann geht die Mutter verloren und Philipp fliegt allein mit Alice nach Europa (das ergibt nicht wirklich Sinn, den man hätte auch in den 70er Jahren nicht einen Kerl mit einem fremden Kind weg fliegen lassen, aber darüber konnte ich hinwegsehen). Er ist ein ziemlicher Griesgram und das Mädchen ist entzückend. Die Kombination finde ich recht gelungen, auch wenn insgesamt nicht viel passiert, außer dass man den beiden zuschaut, wie sie ihre Tage verbringen.
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                                                  Ich kann mich gut in dem Mädchen wiederfinden. In der Zeit war ich genauso alt. Auch wenn ich meiner Mutter nicht zutrauen würde, dass sie mich einfach bei einem Fremden zurücklässt, hatte ich in dem Alter auch wechselnde „Bezugspersonen“ und war ähnlich altklug. Die Art von Film war für die 70er sicherlich recht ungewöhnlich. Wenn man zu Wim Wenders und zu dieser Zeit keinen Bezug hat, kann man wahrscheinlich mit dem Film nicht so viel anfangen.

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                                                    EudoraFletcher68 01.01.2018, 09:46 Geändert 01.01.2018, 10:31

                                                    Der Film/die Miniserie kommt nicht gerade gefällig daher. HBO ist für mich immer mindestens gut. Deshalb bin ich auch dran geblieben. Es geht um das Leben einige Einwohner des kleinen Ort Empire Falls (doppeldeutiger Name) in Maine. Ein Diner-Manager (Ed Harris u.a.„Westworld“), sein desolater nichtsnutziger Vater Max (Paul Newman), seine jugendliche Tochter, seine Ex-Frau, sein Bruder David, der Dorfpolizist, die Familie, der die Ortschaft mehr oder weniger gehört. Es handelt sich zum einen um eine Milieustudie, zum anderen um ein sich ziemlich langsam entwickelndes Beziehungsdrama, das hauptsächlich von den Dialogen lebt. Die Art der Kamera hat mich irritiert, teilweise sehr nah auf die Gesichter und verhältnismäßig statisch (Ich bin zwar kein Wackelkamerafan, aber so statisch ist auch komisch), einzelne Einstellungen mit vielen Schnitten. Außerdem finde ich das Licht oft ziemlich künstlich. Auch wenn die Atmosphäre des Ortes insgesamt schön eingefangen wurde, war mir der Film doch zu langsam und mir hat etwas gefehlt. Kann aber nicht so genau greifen, was es ist. Alle wirken auf mich etwas gebremst und nachdenklich. Bis dann zum Ende hin einer plötzlich handelt und das dann sehr extrem, passend zu den USA. Insoweit ist "Empire Falls" sicherlich gut inszeniert, aber für mich gibt es einige bessere amerikanische Milieustudien (Bsp. „Treme“, „Justified“, „Longmire“, „Queer as Folk“). Schöner Satz im Epilog: „The worst thing about killing yourself is that you don´t get to live to see how things turned out.”

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