EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    EudoraFletcher68 28.01.2018, 07:29 Geändert 07.01.2022, 21:22

    Es handelt sich um drei nicht zusammenhängende Episoden. Ich habe nachgelesen, dass nur die 3. von Woody Allen ist.
    Zuerst (Martin Scorsese) geht es um einen narzisstischen Maler, der eine Blockade angesichts einer bevorstehenden Vernissage hat. Er ist unglücklich verliebt in seine Assistentin und diese ist unglücklich in einen anderen verliebt. Die Auflösug ist schlüssig aber die ganze Geschichte fand ich nicht so den Brüller, aber passt schon.

    Danach (Francis Ford Coppola) geht es um ein 12 jähriges altkluges Mädchen, das mehr oder weniger auf sich allein gestellt mit ihrem Butler und Bediensteten in einem chicen Hotel in Manhatten lebt. Die Eltern sind beide ziemlich infantil, es wirkt so als wäre eher sie die Erwachsene. Dann entwickelt sich noch eine Diebstahlgeschichte. Diese Episode mochte ich recht gern.

    Am besten fand ich allerdings die Dritte: Hier geht es um Sheldon (Woody Allen), der unter seiner dominanten und grenzüberschreitenden Mutter leidet und sich gleichzeitig nicht von ihr lösen kann. Diese kleine Geschichte gehört für mich zu dem Besten, was Woody Allen so gemacht hat. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass es eine wunderbare Darstellung einer ödipalen Problematik ist.

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      EudoraFletcher68 27.01.2018, 11:37 Geändert 07.01.2022, 21:12

      Die Doku ist zumindest auf DVD in zwei Teile geteilt. Der erste Teil geht bis in die 1980er Jahre. Es wird relativ ausführlich über Eltern und Kindheit berichtet, dann geht es um den Beginn seiner Karriere und seine Filme bis in die 1980er. Seine Schwester über ihn als Kind: Er war die falsche Person, die diesen Eltern geboren wurde. Es wird erzählt, dass seine Eltern haben dauernd gestritten oder sich angeschwiegen. Aber zumindest sind sie sehr alt geworden, was mich hoffen lässt, dass er dies auch wird. Der Vater war wohl sehr unbeständig in seinem Berufsleben. Woody selbst erzählt, dass seine Eltern über ihn gesagt hätten, dass er bis zum Alter von 5 ein glückliches Kind gewesen sei. Dann sei er mürrisch geworden. Er vermutet, das hat daran gelegen, dass er zu diesem Zeitpunkt angefangen hat, sich über die Endlichkeit des Lebens im Klaren zu werden. Woody sagt, und das leuchtet mir auch ein, dass er auch in seinem Alltag nicht aufhören kann, Witze zu machen. Interessant fand ich die Ausschnitte aus einer Zeit als Comedian. Er muss anfangs fürchterliches Lamepnfieber gehabt haben. Außerdem erfährt man u.a. ein bisschen über seine Beziehung zu Dianne Keaton. Toll fand ich, ihm dabei zuzusehen, wie er arbeitet. Natürlich sehr altmodisch. Er ist ein gutes Beispiel dafür, dass man auch ohne Computer schreiben kann. Es werden Filmausschnitte gezeigt, die in Bezug zur seiner Persönlichkeit gesetzt werden. Und es ist so, wie man vermuten kann: Viele von ihnen enthalten biographisches Material. Deshalb sind sie ja auch so gut. Sehr interessant fand ich die Reaktionen der Kritiker und des Publikums auf STARDUST MEMORIES, den ich fantastisch finde. An den Reaktionen kann man merken, dass die Leute nichts mit der Symbolik des Films anfangen konnten und nur den manifesten Inhalt gesehen haben. Normalerweise regt es mich immer auf, wenn jemand sagt, ach du bewertest den Film xy nur so negativ, weil du ihn nicht verstanden hast. Aber in dem Fall glaube ich, dass es tatsächlich zutrifft.

      Der zweite Teil ist nicht chronologisch, beginnt mit seiner europäischen Phase, schließt dann wieder bei den Filmen der 1980er an. Interessant fand ich auch, dass er SEPTEMBER 2 x mit unterschiedlicher Besetzung gedreht hat. Da tut es mir gleich leid, dass der mir nicht gefallen hat, wo er sich doch so viel Mühe mit dem Film gegeben hat. ;-) Es wird über seine Ehe mit Mia Farrow und das Zerwürfnis berichtet. Seine Bezeihung mit der gerade volljährigen Adoptivtochter Soon-Yi löste einen Skandal in den USA aus. Alles drehte sich damals nur noch darum.

      Dann kam noch ein hässlicher Sorgerechtsstreit und Missbrauchsvorwürfe durch Farrow dazu. Er selbst und alle die ihn gut kannten berichten, dass er sehr gut darin ist, zu spalten...

      Exkurs („compartmentalize“, ein Fachbegriff aus der Psychoanalyse meint einen sehr frühen/archaischen/unreifen sogenannten Abwehrmechanismus (unbewusst!), heute spricht man eher von einer Bewältigungsform sich unerträglich anfühlender Affekte meist von Angst oder Aggression, indem man Menschen/Selbstanteile/Dinge als nur gut oder nur böse erlebt und extrem voneinander fern hält. Es ist einem Kind beispielsweise auf diese Weise bspwse möglich, ein gewalttätiges Elternteil trotzdem als gut erleben zu können. Menschen, die diese Bewältigungsform einsetzen, wurden oft früh in ihrer Entwicklungsgeschichte beziehungstraumatisiert. Jedenfalls ist mal wieder die deutsche Übersetzung zumindest im Untertitel falsch, da hier das Wort Abschottung verwendet wird. Das trifft zwar im Ergebnis zu, es gelingt demjenigen, sich gegenüber unerträglichen Gefühlen abzuschotten, aber Abschottung sagt nichts über den Prozess aus. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es aber im Sinne von Spaltung gemeint ist)

      ...und deshalb weiter arbeitsfähig blieb.

      Überraschend finde ich, dass er den Schauspielern wohl regelmäßig sagte, sie bräuchten sich nicht an das Skript zu halten und sollten ruhig improvisieren. Für mich sind die Dialoge sind in seinen Filmen nämlich häufig genau auf den Punkt.

      Mich hat der Blogeintrag eines seiner Adoptivsöhne Moses Farrow (mosesfarrow.blogspot.com/2018/05/a-son-speaks-out-by-moses-farrow.html) angesprochen und berührt. Mir tut Allen einfach leid, dass er nach so vielen Jahren guter Zusammenarbeit von allen bekannten Schauspielern und der Presse derartig gedisst wird. Das hat er nicht verdient.

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        Der Film ist wie ein Werbefilm zu Anbau, Herstellung und Verkauf von Drogen aufgemacht. Den Realitätsgehalt kann ich nicht beurteilen, da ich nicht vom Fach bin, aber es wird sehr überzeugend dargestellt, wie viel Geld man dabei verdienen kann. Es gibt Mitschnitte bzw. Referenzen zu bekannten Filmen / Serien, zb „der Pate“, „The wire“. Es kommen verschiedene Mitarbeiter bzw an Herstellung, Anbau oder Handel „Beteiligte“ (vermutlich Schauspieler?!), ehemalige Polizisten und Rechtsanwälte zu Wort. Diese erzählen relativ begeistert, wie einfach man mit Drogen zu Geld kommt und wie die Gangmitglieder drauf sind. Es werden auch raffinierte Verstecke zb in Autos gezeigt. Hochinteressant ist auch die Geschichte der US-amerikanischen Drogenpolitik!! Hierzu empfehle ich das Buch "Die CIA und das Heroin" von Alfred W. McCoy.
        Ich hatte das Gefühl, dabei etwas über das Drogenmilieu zu lernen. Außerdem ist der Film intelligent gemacht, politisch und gesellschaftskritisch. Und er ist ziemlich komisch, im Sinne von schwarzem Humor
        Geeignet für Fans von „Breaking Bad“, „The wire“, für Leute, die auf spielerische Weise etwas über den Drogenhandel in den USA erfahren wollen.
        Ist wahrscheinlich sinnvoll, dass er ab 18 ist, da der etwas undifferenzierte oder naive Mensch den Film konkret als Berufs-Empfehlung nehmen könnte....

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          EudoraFletcher68 27.01.2018, 07:18 Geändert 23.03.2022, 21:31

          Entweder habe ich die tiefere Ebene nicht wahrgenommen, was durchaus möglich ist, oder es handelt sich um eine enttäuschend undifferenzierte Mordgeschichte mit platter Moral. Das ist der 38. Film von Woody Allen, den ich gesehen hatte und der erste, der mir überhaupt nicht gefallen hat.
          Die Brüder Ian (Ewan McGregor) und Terry (Colin Farell) kaufen sich ein Segelboot, obwohl ihnen das Geld dafür fehlt. Ian will eine Frau beeindrucken und Terry hat außerdem Spielschulden. Da kommt Onkel Howards (Tom Wilkinson) Vorschlag gerade recht.
          Die Schauspieler machen ihre Sache gut, aber die Geschichte und die Inszenierung fand ich langweilig und belanglos. Alle sind total ernst und obwohl das Geschehen eigentlich spannend sein könnte, ist es das für mich nicht. Humor gibt es keinen. Alle Charaktere waren mir außerdem unsympathisch. Normalerweise gefällt mir bei Woody Allen, dass er die seelischen Abgründe und emotionalem Konflikte seiner Protagonisten gekonnt und komplex in Szene setzt. In „Cassandra Traum“ habe ich davon nichts mitbekommen. Auch Colin Farell, den ich mag, hat es nicht raus gerissen.

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            EudoraFletcher68 26.01.2018, 08:50 Geändert 10.02.2022, 12:31

            Lustige Gauner-Komödie, die im New York der 1940er spielt. Der Versicherungsdetektiv Briggs (Woody Allen) muss einen Diebstahl aufklären. Dan Aykroyd ("Ghostbusters") taucht in einer Nebenrolle auf. Die Einrichtung der Wohnungen und der Büroräume und die Details insgesamt sind liebevoll arrangiert, der Plot ist ok. Ich fand den Film soweit unterhaltsam, aber zu meinem Favoriten gehört er nicht.

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              EudoraFletcher68 26.01.2018, 08:48 Geändert 26.10.2024, 14:46

              Beziehungsdrama in sw mit hochneurotischen Figuren. Leider fand ich ihn nicht besonders lustig.
              Zur Handlung: Der erfolgloser Schriftsteller Lee (Kenneth Branagh, „Wild wild West“ „Kommissar Wallander“ in den BBC-Filmen) verdient sein Geld mit Geschichten um Prominente. Er verliebt sich in das Promi-Leben und die schönen Frauen und verlässt recht abrupt nach 16 Jahren Ehe seine Frau, die dadurch in eine existenzielle Krise gerät. Kenneth Branagh schafft es, obwohl er ein ganz anderer Typ ist und auch ganz anderes aussieht, den typischen Woody Allen-Charakter zu spielen. Das hat mir einerseits imponiert, andererseits wirkte der Charakter auf mich extrem unsympathisch. Die von Woody Allen dargestellten Protagonisten (ua aus „deconstructing Harry“, „ein ganz normaler Hochzeitstag“, „Stadtneurotiker“) konnte ich ihre völlige Ichbezogenheit und destruktive Beziehungsdynamik verzeihen, weil sie dabei trotzdem noch liebenswert waren, der Charakter Lee dagegen ist mir wahnsinnig unsympathisch, ein richtiges narzisstisches A......, das ohne Rücksicht auf Verluste Frauen benutzt, fallen lässt und nie irgendwas dafür kann. Ich konnte für ihn keinerlei Mitgefühl entwickeln.
              Parallel zu Lee geht es um die Geschichte seiner Exfrau Robin, die ihre Krise überwindet und etwas aus ihrem neuen Lebens macht. Leonardo di Caprio und Winona Ryder tauchen in Nebenrollen auf.
              Insgesamt stellt „Celebrity“ schön dar, wie Menschen es manchmal schaffen, sich durch unbewusste Selbst-Sabotage ihr Leben schwer zu machen. Das hat nichts mit Intelligenz zu tun, die intelligentesten Leute werden in Liebes-Angelegenheiten oftmals zu völligen Idioten.

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                EudoraFletcher68 25.01.2018, 07:27 Geändert 26.11.2021, 06:39

                Wozu noch eine Agentenserie? Es gibt schließlich schon genügend von der Sorte, wie zb „Homeland“, „24“, „The americans“, „Alias“ etc. Ich finde, dass „Burn Notice“ ihre Berechtigung hat und sich auch lohnt, wenn man schon einige Agentenserien gesehen hat. Allerdings sollte man mit der speziellen Art von Humor etwas anfangen können.
                Wir erfahren zu Beginn der Serie, dass mit dem Ausdruck „Burn Notice“ anscheinend gemeint ist, dass ein Agent aus dem Verkehr gezogen oder entlassen wird. Dabei wird ihm wohl alles weggenommen, was er besitzt. Dies passiert unserem Agenten Michael (Jeffrey Donovan) genau mitten in einem Fall, als er im Kongo eine Überweisung für ein paar Terroristen tätigen will. Die sind darüber nicht sehr erfreut, was er auch zu spüren bekommt. Er schafft es dann noch, sich in ein Flugzeug in die USA abzusetzen. An Bord wird er ohnmächtig und als er erwacht, ist er in einem Krankenhaus in Miami und seine Ex sitzt ihm gegenüber, da er sie noch als Notfall-Kontakt eingetragen hatte. Sie hat auch seine Mutter angerufen, was ihm gar nicht gefällt. Mit ihr hat er typische Mutter-Sohn-Konflikte.
                Die Geschichte ist u.a. witzig, weil unser Agent, nun Freelancer übrigens, Probleme hat, wie andere Menschen auch und nicht der coole James Bond Typ ist. Es wird hier ein Stilmittel verwendet, das ich bei „Dexter“ und „Narcos“ als unelegant und plump emmpfand, nämlich dass im Hintergrund immer wieder eine Erzählstimme eingeblendet wird. Allerdings ist es in diesem Fall die Stimme des Hauptprotagonisten und sie erzählt nicht wie die Geschichte weiter geht, sondern kommentiert eher lakonisch die Situation, was ich sehr witzig fand. Bsp “If you are going to collapse on a plane I recommend business class. The seats are bigger, if you start convulsing also once you pass out it really doesn't matter.” Häufig lamentiert er auch über Kleinigkeiten, die man sich als Zuschauer anderer Agentenfilme eventuell auch schon mal gefragt hat. ZB regt er sich auf, dass er in Miami sein muss, da er nicht weiß, wie er dort Undercover bleiben soll - wie kann man eine Pistole in einer Badehose verstecken? Also ich fand seine Kommentare recht erheiternd! Raus aus dem Krankenhaus checkt er sich in einem Hotel ein, die Rezeptionistin bietet ihm ein Zimmer mit Aussicht im 10. Stock an. Seine Reaktion: ich will keine Aussicht, lieber ein Zimmer gegenüber einer Wand, ohne Fenster, weit vom Aufzug, nah am Ausgang. Es geht vieles schief, mit teilweise gelungener Situationskomik und irgendwie schafft es der Protagonist, aus recht absurden Situationen zu entkommen, nur um mit dem nächsten Chaos konfrontiert zu sein.
                Gefreut habe ich mich Sharon Gless in der Rolle von Michaels Mutter wiederzusehen. Ich kannte sie aus „Queer as folk“ wo sie auch die Rolle als Mutter einer der Haupt-Protagonisten hatte.
                Negativ fiel mir auf, dass der Hauptprotagonist oft einen beleidigten Gesichtsausdruck hat, der wahrscheinlich cool wirken soll. Insgesamt hätte ich mir vielleicht einen anderen Hauptdarsteller gewünscht, aber Jeffrey Donovan, der mir vorher nichts gesagt hat, ist auch keine direkte Fehlbesetzung. Ab der 5. Staffel hatte ich dann so das Gefühl, dass es jetzt allmählich reicht. Die Serie baut da nämlich rapide ab. Ich habe Mitte der 6. Staffel abgebrochen.

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                  EudoraFletcher68 25.01.2018, 07:21 Geändert 25.01.2018, 09:09
                  über Patriot

                  Wundert mich, dass diese witzige Serie, verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit findet. Wer mit den Coen-Brüdern etwas anfangen kann, wird diese Serie lieben. Allein schon wegen der seltsamen Charaktere.
                  Es handelt sich um eine fortlaufende Geschichte, die wohl unter die Rubrik Geheimdienst-Komödie fällt und echt witzig ist. Der Humor ist klasse! Z.B. als der ebenfalls für den Geheimdienst arbeitende Vater (Terry O'Quinn alias John Locke aus „LOST“) des Hauptprotagonisten John, in der 1. Folge besorgt ist, weil sein Sohn, der fraglich traumatisiert sich eine Auszeit in Amsterdam genommen hat, dort als Folkmusiker seine Erlebnisse in seinen Liedern offenbart. Sein Bruder soll ihn in die USA zurückholen, aber John will erstmal an einem künstlichen Stierreitwettbewerb teilnehmen. Auch seine Deckidentität in einer Rohrverlegungs-Firma ist ziemlich komisch, weil er keinen Peil von Technik und Rohren hat. Die Folklieder von Vater und Sohn fand ich sehr schön. Das Geschehen ist auch ziemlich komplex mit Rückblenden und Parallelhandlungen. Deshalb muss man tatsächlich gut aufpassen um den Faden nicht zu verlieren.
                  Einzige Kritik, die ich habe, ist, dass die Story historisch und politisch blind ist. Der Auftrag um den es geht: Im Iran soll waffenfähiges Plutonium hergestellt werden, um Israel zu zerstören. Das finde ich schon fragwürdig nachdem die USA seit Jahrzehnten die politische Lage im Iran, Irak, Afghanistan, Libyen ua arabischen Ländern dominieren. Schon 1953 haben die USA zusammen mit den Briten per Militärputsch im damals sich halbwegs freiheitlich-demokratisch entwickelnden Iran den Schah installiert und das Land damit unter die Macht eines religiösen Fundamentalisten gebracht.
                  Jedenfalls sollte der Hauptprotagonist, Agent John Tavner (Michael Dorman), das verhindern, indem er den zuständigen Physiker hätte umbringen sollen. John hat auf seinen Auftrag keine rechte Lust und alles, was schief gehen kann, geht schief. Johns Persönlichkeit, seine Depression und seine Art, mit Schwierigkeiten umzugehen, fand ich genial. Was mir noch besonders gut gefallen hat, ist die Kamera. Die Symmetrie der Bilder, manche Blicke, zB sieht man immer wieder, wie John sich in eines der Rohre setzt oder stellt. Die Aufnahmen insgesamt finde ich fantastisch.
                  Auch spielt die Serie zum Teil in Luxemburg, was der Atmosphäre ebenfalls gut tut. Fans von SOA aufgemerkt: Mark Boone jr (alias Bobby Munson) spielt eine Nebenrolle, die lange ziemlich nebulös bleibt.

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                    EudoraFletcher68 25.01.2018, 07:06 Geändert 07.01.2022, 21:23

                    Nette Komödie mit stimmungsaufhellender Musik um einen US-amerikanischen Radiosender und dessen Zuhörer Ende der 1930er/Anfang der 1940er Jahre.
                    Es beginnt mit zwei Einbrechern. Während des Einbruchs klingelt das Telefon. Weil es so laut ist und nicht aufhört, geht einer der beiden ran. Er ist verbunden mit einer Musikshow und soll 3 Titel erraten, die von einer Big Band angespielt werden. Er gewinnt! Dadurch bekommt der Besitzer der Wohnung lauter Sachen, die wertvoller sind, als das, was die Diebe gestohlen hatten. Mir war nicht so ganz klar, was diese Sequenz mit dem weiteren Film eigentlich zu tun hat. Letztlich ist es vermutlich nur ein Beispiel für den Stellenwert des Radios zur damaligen Zeit.
                    Im Hintergrund erzählt die Stimme (Woody Allen) des Haupt-Protagonisten Joe (Seth Green, ua „Oz, „Buffy“) aus seiner Kindheit in einer armen jüdischen Großfamilie (er selbst ist Einzelkind). Genauso wie ein Radio-Sprecher ist Woody Allen in „Radio days“ nur zu hören. Die Radiosendungen berichten teilweise über historisch korrekte Ereignisse, wie zb Pearl Harbor oder das Einschreiten der USA im 2. Weltkrieg. Alle Familienmitglieder haben ihre Lieblings-Radioshow, um ein bisschen vom harten Alltag abzuschalten.
                    Die Geschichte spielt hauptsächlich in Joes Schulzeit. Auch er hört Radio und ist größter Fan von den damaligen Superhelden, dem Lone Ranger, dem Schatten und besonders dem maskierten Avenger, dessen Ring er unbedingt haben muss. Vielleicht ist das ja die Schnittstelle zwischen Marvels Avengern und Woody Allen?!

                    In diesem Abschnitt kleiner Spoiler: Da Joe kein Geld hat, veruntreut er das für den Aufbau des Staates Israel gesammelte Geld. Der Rabbi ist empört! Das Kind soll nicht mehr Radiohören! Und wird ordentlich von Eltern und Rabbi verprügelt (nicht zum einzigen Mal im Film). Dies wie selbstverständlich und unkommentiert, was das ganze umso eindrücklicher macht. Seine Tante Bea (Dianne Wiest, Woody Allen Filme, „Edward mit den Scherenhänden“, „in Treatment“) sucht krampfhaft einen Mann zum Heiraten. Eines Abends ist sie mit einem geeigneten Kandidaten verabredet. Als dieser auf dem Heimweg unerwünschte Annäherungsversuche macht, wird die Musik im Radio von einer Ansage unterbrochen: der Notstand sei ausgerufen worden, die Außerirdischen wären gelandet. Ihr zudringlicher Verehrer nimmt die Ansage sehr konkret: er springt aus dem Auto und ergreift die Flucht. Sie muss allein durch die Nacht 10 km nach Hause laufen. SciFi-fans wissen vielleicht, was hier (schief) gelaufen ist... ? Parallel nimmt man noch an Sallys (Mia Farrow) Karriere von der Zigaretten-Verkäuferin bis zur Sängerin beim Radiosender teil.

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                      EudoraFletcher68 25.01.2018, 07:03 Geändert 01.06.2024, 09:05

                      Die Geschichte dreht sich um Schuld-Konflikte und hat zwei Handlungsstränge, die sich nur kurz berühren. Ein Mann beginnt eine Affäre mit einer Frau (Anjelicia Huston, „Adams Family“), die ihm droht alles seiner Frau zu sagen, wenn er sich nicht von derselben trennt. Er bekommt ein Angebot, wie er sie einfach und endgültig loswerden könnte. Nun hat er einen Konflikt.

                      Ein erfolgloser, verschuldeter Filmemacher (Woody Allen) will eine Dokumentation über einen jüdischen Philosophen machen. Seine Frau versucht ihm einem Auftrag bei seinem verhassten, weil erfolgreichen, Schwager Lester zu verschaffen.

                      Gelegentlich witzige Situationskomik und schwarzer Humor, kein Favorit von mir.

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                        EudoraFletcher68 25.01.2018, 07:02 Geändert 29.03.2019, 09:00

                        Das ist jetzt ein bisschen eine lange Kritik geworden, weil mir das Thema am Herzen liegt und „Cowspiracy“ zumindest mir viel Anregung gegeben hat. Ich finde amerikanische Dokumentationen sowohl in Buch- als auch in Film-Form in der Regel viel besser als deutsche, weil viel unterhaltsamer. Die Doku ist keine reine Doku, sondern eher investigativer Journalismus der deutlich Position bezieht und gelegentlich auch ein bisschen polemisch wird.
                        "Cowspiracy" stellt hauptsächlich, aber nicht nur, für Anfänger die ökologischen Folgen der Nutztierhaltung dar. Die Information, die darin enthalten ist, gehört zur grundlegenden Allgemeinbildung für jeden Konsumenten! Wer sich mit dem Thema schon auskennt, wird vielleicht nicht viel Neues erfahren, allerdings war mir das Ausmaß der Beteiligung der Nutztierhaltung an der Umweltverschmutzung so nicht bekannt. Von daher habe ich hier auf doch noch neue Erkenntnisse hinzu gewonnen.
                        Manch einer wird sich vielleicht fragen: wozu soll ich das anschauen? Ich kann ja eh nichts ändern. Das stimmt nicht: der Verzicht auf Fleisch wäre ein enormer Beitrag zum Umweltschutz! Anscheinend mehr noch als der Verzicht aufs Autofahren!
                        Beim Zusehen fiel mir auf, dass die Vertreter einiger Umweltschutz-Organisationen völlig bescheuert rüber kommen, sprich im Interview sich darstellen, als ob sie null Peilung von irgendetwas hätten. Einige wussten weniger als ich über die umweltschädigenden Folgen der Massentierhaltung - das fand ich merkwürdig. Wie kann das sein, wenn sogar der halbwegs aufgeklärte und interessierte Konsument einen Großteil der Information des Films sich aus frei erhältlichen Quellen selbst zusammen suchen kann? Andererseits sind die Amerikaner ein ziemlich gespaltenes Volk und da gibt es einfach unglaublich viele unglaublich dumme Leute, vielleicht arbeiten die dann auch manchmal für sogenannte Umweltschutz-Organisationen? Sogenannt weil auch der Film fragt, ob das eigentlich noch mit rechten Dingen zugehen kann, oder ob die Organisationen eigentlich eine andere Agenda haben und gar keinen echten Umweltschutz betreiben.
                        Greenpeace kommt leider auch nicht sehr gut weg, da sie jede Zusammenarbeit verweigerten. Sie wollten mit dem Protagonisten des Films nichts zu tun haben. Warum wird nicht klar. Denn dass Greenpeace von der Industrie bestochen sein soll, halte ich für sehr unwahrscheinlich und ich bin bereit vieles in Frage zu stellen.
                        Es taucht der Autor Michael Pollan („das Omnivorendilemma“, sehr zu empfehlen für den auch nur halbwegs an der Nahrungsmittel-Herstellung interessierten Menschen) auf, der schon vor Jahren sehr anschaulich die Wege vom subventionierten Mais- und Soja-Anbau über die Fleischfabriken zum Konsumenten dargestellt hat. Wer nicht lesen will bekommt hier quasi eine kurze Zusammenfassung verschiedener Bücher. Wie zum Beispiel auch im „Schwarzbuch WWF“ werden hier die Methoden der Fischfarmen und der entsprechenden Futtermittel anschaulich im Hinblick auf die ökologischen Folgen beschrieben. Dass man von wenigen Ausnahmen abgesehen eigentlich keinen wild gefangenen Fisch mehr essen sollte, kann man auch bei Greenpeace nachlesen. Die geben ein kleines Heftchen heraus, in dem man nachschauen kann. „Cowspiracy“ macht einen kurzen Exkurs zu der unglaublichen Zerstörung durch industriellen Fischfang. Die riesigen Netze fangen sog. „Beifang“ im Verhältnis 1:2,5 und zerstören den Meeresboden auf Jahrzehnte hinaus. Auch das Problem der Eier- und Milchproduktion wird anschaulich aufgezeigt.
                        An manchen Punkten geht mir der Film nicht weit genug: Kip Anderson berichtet von einem weißen Umwelt-Berater (Name?), der in den 1950ern der Regierung von Zimbabwe empfahl 40.000 Elefanten zu töten, weil sie angeblich ein Umwelt-Problem darstellten, was natürlich Unsinn war. Dass dieser Typ wahrscheinlich im Hintergrund für irgendwelche westlichen Elfenbeinfans oder schießwütigen Großwildjäger tätig war, wurde nicht recherchiert.
                        An einer Stelle finde ich „Cowspiracy“ etwas fragwürdig: er vermittelt dem Zuseher, dass die artgerechte ökologische Haltung von Kühen noch schädlicher und weniger nachhaltig ist, als die industrielle, da sie mehr Platz verbraucht und die Tiere länger leben dürfen. Dabei wird aber völlig außeracht gelassen, dass das Fleisch von Weiderindern eine ganz andere Qualität hat, viel mehr kostet und allein damit schon den Konsum verringert. solche Betriebe sind häufig geschlossene Kreisläufe und nicht auf Wachstum ausgerichtet (auch bei Pollan sehr schön beschrieben). Wenn dann die Saison vorbei ist, gibt's halt kein Fleisch mehr. Ganz abgesehen davon, dass Kuhmägen nicht auf die Verdauuung von Getreide und Mais ausgerichtet sind und das Fleisch von diesen armen Fabrik-Tieren anscheinend chemisch anders zusammengesetzt ist und bestimmte Nährstoffe gar nicht mehr enthält (auch dazu könnte man einen eigenen Film machen, Literatur gibt es genug). Jedenfalls finde ich die Aussage etwas fragwürdig, auch weil Weiderinder im besten Fall auf Grasland gehalten werden, das für den Anbau von pflanzlichen Nahrungsmitteln nicht geeignet ist. Kip Anderson tut hier so, als ginge es darum, Kühe statt Pflanzen anzubauen - das ist eine unzulässige Vereinfachung der sehr komplexen Problematik. Trotzdem kann ich seiner Argumentation irgendwie folgen, wenn ich die sicherlich zutreffende hauptaussage des Films betrachte:
                        Es gibt keine nachhaltige, ökologisch vertretbare Methode der Fleisch-, Eier- oder Milchprodukten für die Weltbevölkerung und wird es auch nie geben.
                        Sehr wichtig finde ich, dass „Cowspiracy“ die gesellschaftspolitischen Zusammenhänge (die der interessierte Mensch aus anderen Quellen kennt) einfach darlegt: die großen Nahrungsmittelproduzenten bestimmen die Politik. Dabei geht es niemals um das Gemeinwohl oder Ernährung der Welt sondern ausschließlich um das Wachstum und den Profit der jeweiligen Unternehmen. Natürlich will die amerikanische Regierung nichts von dem Problem mit der Fleischproduktion wissen - sie ist ganz eng mit der Erdöl- und Nahrungsmittel-Industrie verwoben, sprich ehemalige hoch bezahlte Mitarbeiter werden zu Abgeordneten und umgekehrt. Außerdem gibt es dicke Wahlkampfspenden.... Ob das in Deutschland genauso ist, weiß ich nicht, man kann es aber vermuten.
                        Was der Film uns auch sagt, ist dass wir von unseren Steuergeldern mitbezahlen, wenn jemand sich bei McDonald's einen Billig-Hamburger kauft. Auch bei uns wird die Fleischproduktion wie verrückt von Steuergeldern subventioniert - sonst wäre das Fleisch im Supermarkt nicht so billig.
                        Ich möchte mich an dieser Stelle hiermit bei allem Vegetariern und Veganern ernsthaft bedanken!!!!

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                          EudoraFletcher68 25.01.2018, 06:52 Geändert 26.01.2018, 22:57

                          MP Vorhersage 9 Punkte... Hä? Diese Doku, von ziemlich schlechter Film-Qualität ist bestimmt toll für HipHop- oder Rap-Fans. Da ich das nicht bin, konnte ich damit nicht besonders viel anfangen. Ja ist ganz witzig, guten Musikern und Tänzern zuzusehen und auch ein bisschen was über die Geschichte zu erfahren, aber für mich war die Doku nicht spannend genug (ständig wechselnde Ausschnitte von irgendwelchen Kerlen, die entweder reimen, tanzen oder ein bisschen kommentieren). Die Untertitel sind unvollständig und vieles unverständlich. Das was sprachlich verständlich war, waren oft Insidersprüche oder Referenzen, die mir nichts gesagt haben. Positiv an dieser Art der Kommunikation ist, dass es eben Worte statt Fäuste sind, mit denen die Jungs sich angehen. Gefallen hat mir die Begeisterung der Freestyler. Das hat aber nicht gereicht, mir die Doku zu Ende anzuschauen.

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                            EudoraFletcher68 24.01.2018, 08:02 Geändert 24.01.2018, 12:45

                            Kommt mir so vor, als wäre dieser Film Jim Jarmuschs´ Antwort auf „True Blood“.
                            Zur Handlung: das Vampir-Ehepaar Adam und Eve lebt weit voneinander entfernt, nicht nur weil sie unterschiedliche Interessen haben. Eve lebt in Tanger und beschäftigt sich mit Literatur und Kultur. Adam lebt in Detroit. Er ist exzentrischer Musiker und Gitarren-Sammler und seines ewigen Lebens überdrüssig. Beide ernähren sich von Blutkonserven. Es geht viel um die Frage nach dem Sinn des (ewigen) Lebens und wie es mit der Liebe weiter geht. Als Eves blutrünstige Schwester Ava auftaucht, kommt alles durcheinander. Adam und Eve fliehen nach Tanger, wo sie mit dem Folgen durch HIV verunreinigter Blutkonserven konfrontiert werden.
                            Insgesamt hat mir der Film soweit gefallen, allerdings ist das für mich bei weitem nicht Jarmusch bester. Außerdem kam es mir auch so vor, als ob er hier ein bisschen im Vampir-Trend mit geschwommen wäre und sich nicht vorstellen konnte, dass jemand der "True Blood" schaut auch Jarmusch schätzt. Ist aber bei mir der Fall. Und deshalb kann ich nur sagen: Die Ideen sind leider nicht besonders originell - findet man besser bei "True Blood" wieder. Trotzdem netter Film.

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                              Langweiliges Vampir Werwolf Drama. Ich gebe zu, ich habe diesen Mehrteiler weder komplett, noch der Reihe nach angeschaut und mir auch nicht die Mühe gemacht, herauszufinden, worum es wirklich geht. Das liegt daran, dass ich mit den einzelnen Filmen nichts anfangen konnte. Und dass obwohl ich gute Vampirfilme liebe. Als ich bei Amazon Prime über diese Folge stolperte dachte ich, was soll's? Schau halt mal rein.
                              Es geht um einen schon seit Jahrhunderten bestehenden Konflikt zwischen Vampiren und Werwölfen bzw. auch zwischen den unterschiedlichen Interessensgruppen derselben Spezies. In dieser Folge geht es um Selenes und Michaels (Hybrid und Liebhaber Selenes) Kampf gegen alle möglichen Unwesen, zufällig auch gegen den mächtigsten Vampirfürsten, einem ziemlich hässlichen Kerl. Mir hat sich erneut nicht erschlossen, was man an dieser Reihe finden kann. Die Schauspieler sind nicht wirklich aufregend und vor allem nicht talentiert, ok Selene ist sexy und hübsch anzusehen und ein paar nette Kampfszenen gibt es und Blut fließt, aber das reicht mir nicht. Blut als Stilmittel in einem hochwertigen Film ist ok, aber nicht zum Selbstzweck. Story, Handlung und Protagonisten finde ich zum Einschlafen.

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                                In der 1. Staffel wacht der Secret Service Agent Ethan Burke (Matt Dillon) in einem Krankenhaus auf. Es ist alles sehr merkwürdig, keine anderen Patienten, nur eine gruselige Krankenschwester und ein komischer Arzt, die ihn beide nicht gehen lassen wollen. Sie sagen ihm, er sei in Wayward Pines, habe einen Autounfall gehabt und brauche noch Ruhe. Eigentlich war er auf dem Weg nach Boise/Idaho gewesen, um zwei vermisste Kollegen zu finden. Er wird sofort misstrauisch und flieht aus dem Krankenhaus, irrt durch den Ort, sucht nach einem Telefon, landet dann in einer Bar, wo er telefonieren kann, aber die Geheimdienstmitarbeiterin am anderen Ende ist nicht gerade hilfreich. Er hinterlässt ganz viele Nachrichten auf dem AB seiner Frau und versucht vergeblich aus dem Ort zu kommen. Immer wieder wird er aufgehalten. Man weiß nicht genau, ob er alles nur träumt, ober er psychotisch geworden ist oder ob es sich um eine Verschwörung handelt. Parallel dazu bekommt man mit, wie seine Frau ihn sucht und keine Antworten bekommt. Sein Sohn hat ihn im Verdacht, dass er mit seiner Geliebten durchgebrannt ist. Seine Frau macht sich schließlich selbst auf die Suche nach ihm. Währenddessen wird Burke im einzigen Hotel der Stadt einquartiert, der Hotelangestellte ist auch ganz komisch und will ihn schnell wieder loswerden. Rückblickend tun sich in den erste Folgen einige Ungereimtheiten auf, auf die ich nicht eingehen kann, ohne ganz fies zu spoilern. Überhaupt sollte man auf keinen Fall mehr über die Geschichte wissen, als ich geschrieben habe, bevor man sie anschaut, sonst wird man sich wahrscheinlich ärgern.
                                Ungefähr in der Hälfte der ersten Staffel klärt sich auf, was eigentlich los ist in Wayward Pines. Die Story finde ich doch schon recht originell und eine gute Idee. Die Entwicklung war für mich spannend und auch die Schauspieler finde ich ganz annehmbar. Die Charaktere sind halt etwas überzeichnet, aber für mich gerade noch so ok. Hauptkritikpunkt ist, dass es zu viele Ungereimtheiten und Unstimmigkeiten gibt und die Geschichte an zentralen Stellen unlogisch wird. Wenn man aber bereit ist, darüber hinwegsehen kann man zumindest mit der 1. Staffel von „Wayward Pines“ eine recht unterhaltsame und kurzweilige Serie genießen. Wer „Supernatural“, „True Blood“ und „LOST“ mag, wird hiermit vermutlich auch etwas anfangen können. Die 2. Staffel lässt leider etwas nach. Es gibt viele Logikfehler und die Überzeichnung der Charaktere und fehlende Nachvollziehbarkeit einiger Motive haben mich dann doch angefangen zu nerven. Die 3. Staffel habe ich noch nicht gesehen.

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                                  EudoraFletcher68 24.01.2018, 07:52 Geändert 28.05.2023, 15:41

                                  Eines Tages ist eine amerikanische Ortschaft von einer durchsichtigen Kuppel umgeben – nichts kommt rein und nichts kommt raus. Es entwickelt sich in dem Ort einerseits eine wenig überraschende Gruppendynamik (Kampf um die Ressourcen, um die Macht, Sündenböcke werden gesucht, da Geld keinen Wert mehr hat, die Suche nach einem geeigneten Tauschmittel), andererseits wird einer der Hauptprotagonisten, der eigentlich nur auf der Durchreise ist, von seiner Vergangenheit eingeholt und eine kleine Gruppe Jugendlicher versucht dahinter zu kommen, was es mit der Kuppel eigentlich so auf sich hat. Ich habe viele Stephen King-Bücher gelesen und auch viele seiner älteren Verfilmungen gesehen. Mit den Jahren gefällt er mir als Autor allerdings immer weniger, da er die unselige Neigung zur Vereinfachung und Polarisierung hat. Das macht seine Geschichten für mich uninteressant, die Protagonisten sind zu flach und letztlich gibt es wenig echte Überraschungen. Auch muss man als Zuschauer nicht denken. Klar ist es irgendwie spannend, aber es fehlt eben an Tiefe, die Charaktere haben zu wenig innere Konflikte, alles wird nur ins Außen agiert. Irgendwo habe ich gelesen, UNDER THE DOME sei so ähnlich wie LOST – das finde ich überhaupt kein bisschen! Schon allein deshalb, weil bei UNDER THE DOME ganz klar ist, wer böse ist und wer gut ist – gähn. Bei LOST wusste man das nicht, bzw. es gab eigentlich keinen reinen Bösewicht und auch die Guten hatten ihre Schattenseiten. Die Figuren in UNDER THE DOME sind klischeehaft überzeichnet, das fand ich bei LOST nicht. LOST war eine unglaublich komplexe Angelegenheit, während UNDER THE DOME zwar auch Fragen aufwirft, aber im Vergleich eindimensional daherkommt.

                                  Auch hat man an bestimmten Stellen wohl gespart, die Ortschaft, die eigentlich 1000-2000 Einwohner haben müsste, wirkt oft sehr leer. Das Drehbuch ist unelegant, man lässt wichtige Personen neu auftauchen, nachdem die Kuppel schon länger besteht. Als Zuschauer wundert man sich, warum diese erst so spät eingeführt werden. Massivste Logiklöcher tun sich im Lauf der Zeit auf. Zu oft fragt man sich, hä? warum macht der/die das? Woher wussten die das? Die Dialoge sind höchstens Mittelmaß. Von Steven Spielberg hätte ich mir auf jeden Fall mehr erwartet!
                                  Zielpublikum sind wahrscheinlich Freunde von ARROW, GRIMM; VAMPIRE DIARIES oder auch REVENGE.

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                                    EudoraFletcher68 24.01.2018, 07:48 Geändert 27.03.2020, 08:41

                                    Liebesgeschichte ohne Woody Allen, ergo ohne Intellektuellen-Klamauk. Der sw-Film spielt in den 1930er Jahren, der Zeit der großen Rezession. Cecilia (Mia Farrow) schuftet als Kellnerin und wäscht abends noch Wäsche während ihr arbeitsloser Mann ihr Geld vertrinkt und verspielt. Sie möchte mit ihm den neuen Film „The Purple Rose of Cairo“ anschauen, aber er hängt lieber weiter mit seinen Kumpeln ab. So geht sie allein ins Kino und weil ihr der Film so gut gefällt, am nächsten Tag nochmal mit ihrer Schwester. Als sie heim kommt, erwischt sie ihren Mann mit einer anderen. Nun hat sie genug und will ihn verlassen.

                                    In diesem Abschnitt kleiner Spoiler. Als sie am nächsten Tag auch noch gefeuert wird, geht sie ein 3. Mal in denselben Film und bleibt den ganzen Tag im Kino sitzen. Irgendwann beginnt der attraktive Archäologe Tom Baxter (Jeff Daniels, „newsroom“ ) aus dem Film sie anzusprechen. Er steigt aus dem Film hinaus, schnappt sich Cecilia und läuft mit ihr davon. Es gibt allerlei lustige Szenen, weil der Filmcharakter plötzlich mit der Realität klar kommen muss. Cecilia fühlt sich zerrissen: Soll sie sich auf den netten Abenteurer aus dem Film einlassen oder bei ihrem ätzenden aber vertrauten Mann bleiben? Und dann taucht auch noch der Schauspieler auf.

                                    „Last Action Hero“ mit Arnold Schwarzenegger greift dieses Motiv 8 Jahre später auf, nur ist es hier ein 10 jähriger Junge, der mit in den Film hinein gesogen wird.
                                    Wie immer bei Woody Allen sind die Schauspieler ausgezeichnet, die Geschichte schlüssig, mit überraschenden Wendungen und die Dialoge gelungen. Ich funde es toll, wie vielseitig der jüngere Woody Allen war. Davon ist heute nicht mehr so viel zu merken (aber da kann er wahrscheinlich nichts dafür. Man spricht ja im Allgemeinen von Altersstarrsinn, der hat wohl auch ihn ereilt.)

                                    https://www.moviepilot.de/liste/woody-allen-eudorafletcher68

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                                      EudoraFletcher68 24.01.2018, 07:43 Geändert 07.02.2023, 20:43

                                      Der sw-Film, der in einer Nacht in den 1920er Jahren spielt ist ein Muss für Kenner von Kafka und Liebhaber von Fritz Lang (M-EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER), sowie Murnaus NOSEFERATU. Ansonsten ziemlich seltsam und für Mainstream-Publikum gänzlich ungeeignet.

                                      Wer über die Handlung gar nichts wissen will, liest diesen Abschnitt lieber nicht: Max Kleinman (Woody Allen) wird aus dem Schlaf gerissen, es bumpert gegen die Tür, 5 Kerle stehen da und sagen ihm, dass „der Würger“ wieder zugeschlagen hat und dass er nun gejagt werden muss. Max steht in seiner Unterwäsche da, ist irritiert und sagt ständig, dass er nichts versteht und bis eben tief geschlafen hat. Die anderen gehen schon vor und Schließlich ist er angezogen auf der nächtlichen Straße unterwegs. Er hat Angst allein, findet die anderen nicht. Schnitt. Wir befinden uns in einem reisenden Zirkus. Die Schwertschluckerin Irmy (Mia Farrow) verlässt nach einem Streit mit ihrem Partner (John Malkovich) den Zirkus. Schnitt. Max informiert sich beim Pathologen über die Autopsie der Opfer, dann begegnet er dem Würger und dessen neusten Opfer. Es ist der Pathologe - wie er umgekommen ist erfährt man erst später. Schnitt. Irmy landet in einem Puff. Ein reicher Freier bietet ihr einen hohen Betrag, wenn sie mit ihm schläft. Ob sie es macht, verrate ich nicht. Schnitt. Man erfährt, wie der Pathologe zu Tode gekommen ist. Schnitt. So geht es eine Weile weiter, Irmy und Max treffen sich auf der Straße. Die Situation nimmt kafkaeske Züge an, weil Max nicht weiß, was er machen soll und die anderen ihm dauernd drohen, seine Inkompetenz würde Konsequenzen haben. Dann wird von ihm verlangt, dass er sich einer von drei Gruppen anschließen soll, obwohl er nicht weiß, worum es dabei geht. Er versucht erfolglos, die Gruppen vom Vorteil der Kooperation zu überzeugen. Es ist alles sehr seltsam und ein bisschen wie im Traum. Ich habe gelesen, dass Allen „der Prozess“ von Kafka im Sinn hatte. Madonna, Jodie Foster und Kathy Bates sind übrigens auch in kleinen Nebenrollen zu sehen.

                                      SCHATTEN UDN NEBEL greift Elemente des klassischen Horrorfilms auf (die nächtliche Szenerie mit dem Nebel, der Würger, die Jagd auf ihn). Dann ist er teilweise sehr philosophisch, es geht zB um Metaphern der Perversion und die Frage nach der Existenz Gottes. Untypisch für Filme, in denen Woody Allen selbst mitspielt, ist hier eher weniger von seinem neurotisch-verrückten Charakter zu sehen.

                                      https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/woody-allen-ranking/

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                                        EudoraFletcher68 23.01.2018, 07:26 Geändert 04.12.2021, 10:34

                                        Ich bin kein Tim Burton-fan, manche seiner Filme gefallen mir richtig gut („Beetlejuice“, „Edward mit den Scherenhänden“, „Mars Attacks“) und andere richtig schlecht („Dark Shadows“, „Corpse Bride“). „die Insel der besonderen Kinder“ fand ich ok.

                                        Anfang Handlungsspoiler
                                        Es fängt mit einem Jugendlichen an, der sich zu seinem anscheinend verwirrten Großvater fahren lässt. Relativ bald weiß man nicht, ob der Großvater verrückt ist oder nicht. Er stirbt in den Armen des Jungen, Jake. Dieser muss zum Psychotherapeuten und dissimuliert vermutlich.
                                        (Exkurs: Mal wieder ein Psychotherapeut im Film mit Megaluxus-Praxis)
                                        In Rückblenden erfährt man mehr über die Beziehung zwischen Großvater und Enkel. Es scheint so, als hätte der polnische Großvater seine Erfahrungen mit der NS-Zeit auf sehr fantasievolle „verarbeitet“. Bis zum Schluss ließe sich der gesamte Film auch so interpretieren. Die Darstellung der Familiendynamik finde ich schlüssig.
                                        Jedenfalls unternimmt der Vater mit Jake eine Reise auf die englische Insel zu dem Heim, in dem der Großvater aufgewachsen ist. Die Geschichte entwickelt sich langsam, aber auf jeden Fall so spannend, dass ich wissen wllte, wie es weiter geht.
                                        Er trifft auf die besonderen Kinder und ihre Aufseherin. Für Jake ist es zuerst eine Reise in die Vergangenheit seines Großvaters, dann wird es mehr und mehr seine eigene Geschichte. In der OV hat mir die Mischung aus für mich leicht verständlichem amerikanisch und schwer verständlichem aber schönem britisch sehr gut gefallen.
                                        Ende Handlungsspoiler

                                        Peinlich fand ich Samuel L. Jackson als Barron: wegen seiner künstlichen Zähne kann er kaum sprechen. Das hätte man irgendwie anders lösen müssen. So konnte ich ihn als Bösewicht gar nicht ernst nehmen.
                                        https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/samuel-l-jackson-my-ranking/

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                                          Gefällt mir so, wie mir damals Avatar gefallen hat, hauptsächlich wegen der tollen Bilder. An „Das fünfte Element“ kommt er nie im Leben dran. Besser als „Lucy“ finde ich ihn aber schon. Die Handlung, mei, aber das Setting ist super und die Interaktionen der verschiedenen Wesen, die Kombination aus Bekanntem und Unbekanntem, Ästhetischem, schön-hässlich, grotesk usw. Toll! Wer gerne fremde Welten bereisen möchte, dem müsste Valerian eigentlich gefallen. Die Situation mit dem Markt am Anfang fand ich auch spannend. Verstanden habe ich es aber nicht.

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                                            EudoraFletcher68 23.01.2018, 07:19 Geändert 23.01.2018, 08:59

                                            Australische Billigmysteryproduktion um vier Jugendliche, die während eines Schulausflugs im Wald verloren gehen. Als sie wieder nach Hause kommen, ist nichts mehr wie es war und keiner erkennt sie wieder. Es geht dann darum, wie sie etwas zu essen finden, wo sie wohnen und wie sie herausfinden, was eigentlich los ist. Die Mütter der Jungs, die sie nicht erkennen, entwickeln körperliche Symptome in deren Anwesenheit. Verschiedene Tiere tauchen auf und greifen die Jungs an. Das Geschehen wirkt auf mich alles ein wenig unmotiviert. Die Serie insgesamt macht einen billigen Eindruck: die Drehorte sind simpel (der Wald, die Schule, das Kaff aus dem die Jungs kommen), die Schauspieler nicht besonders gut, vor allem die vier Jungs haben mich alle nicht überzeugt, auch die Interaktionen zwischen ihnen nicht. Während ich anfangs "Nowhere boys" noch interessant genug fand, um weiter zu schauen, auch weil ich wissen wollte, wie sich die Geschichte auflöst, war ich spätestens ab Folge 7 ziemlich genervt. Da tauchen dann auch noch ziemlich schlecht animierte Killerhunde auf, richtig peinlich. Dann hielt mich noch das australische Englisch bei der Stange, synchronisiert ist die Serie wahrscheinlich noch blöder. Am Ende ist „Nowhere boys“ trotz einiger guter Ideen am Anfang doch ziemlich schlecht.

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                                              EudoraFletcher68 23.01.2018, 07:17 Geändert 13.02.2022, 17:36

                                              Habe mir die Serie aufgrund der begeisterten Kritiken angeschaut und: ja, die erste Staffel von STRANGER THINGS ist durchaus sehenswert, aber den Hype kann ich nicht so ganz nachvollziehen.

                                              Ein Kind verschwindet, ein Fremdes taucht auf; verschiedene, recht unterschiedliche Gruppen versuchen, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Die Schauspieler sind gut (ls grenzwertig gestörte Mami finde ich Wynona Ryderzwar etwas verschenkt, aber passt schon.), die Dialoge auch, zumindest in der OV. Ansonsten?

                                              Ja, man hatte in den 80ern komische Frisuren und genau, es gab noch keine Handys, und ja Kinder haben noch physisch präsent miteinander gespielt und real etwas unternommen, ich erinnere mich daran. Auch der Soundtrack hat mir gefallen und ich habe auch die 2. Staffel noch halbwegs gerne gesehen. Positiv finde ich auch, dass die Serie ohne Wahnsinns-Effekte auskommt und mehr mit Stimmungen Spannung erzeugt. Ansonsten habe ich den Eindruck, dass STRANGER THINGS halt auf junge Erwachsene oder Jugendliche zugeschnitten ist, worüber ich mich nicht beklagen möchte, will nur sagen, sie ist recht sauber. Ist zur Abwechslung auch mal wieder ganz angenehm, wenn nicht jedes zweite Wort „fuck“ ist.

                                              Spätestens aber in der 3. Staffel wird klar, dass nur immer wieder die selbe Geschichte erzählt wird, die endlos ausgedehnt wird und man muss über einige Logiklöcher hinweg sehen können, um jetzt noch begeistert zu sein.

                                              STRANGER THINGS ist eine Hommage an einige Filme der 80er, wie ET oder STAND BY ME. Mir kam es deshalb so vor, als hätte ich das alles schon mal gesehen.

                                              Von daher verstehe ich die Begeisterung nicht so ganz und schaue mir lieber die Originale an. Wahrscheinlich bin ich einfach zu alt dafür.

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                                                Marion (Gena Rowlands) eine Philosophieprofessorin um die 50, mietet sich ein Apartment, um in Ruhe an ihrem neuen Buch zu schreiben. Als sie beginnt, hört sie durch den Lüftungsschacht sehr deutlich wie ein Mann sehr persönliche Details über sich erzählt. Schnell wird ihr klar, dass es sich wohl um eine psychotherapeutische Situation handelt. Sie stellt Kissen vor den Lüftungsschacht und macht sich an die Arbeit. Später ist ein Kissen umgefallen und sie hört eine junge Frau verzweifelt weinen und über ihr Leben klagen.

                                                Kleiner Spoiler zur Geschichte in diesem Absatz: Als sie abends heim kommt, ist eine Party im Gange, es wird ein 50. Geburtstag gefeiert. Wir erfahren, dass es in ihrer Familie Unstimmigkeiten gibt, ihr Bruder lässt sich scheiden, die Schwägerin fragt sie nach Geld und sagt, der Bruder würde sie hassen. Etwas irritiert macht sie sich am nächsten Tag an die Arbeit, bis sie nachmittags wieder die Frauenstimme vom Tag zuvor hört. Die Frau äußert Zweifel an ihrer Ehe. Sie erzählt von Erfahrungen mit einem anderen Mann kurz vor ihrer Hochzeit. Dies ruft in Marion eigene Erinnerungen wach. Ein unaufhaltsamer Prozess wird in Gang gesetzt. Marion stellt fest, dass sie eigentlich in Larry (Gene Hackman alias Lex Luther aus den alten Supermanfilmen, „die Firma“, „schnappt shorty“) verliebt ist.

                                                Sehr gut dargestellt werden die Abgründe hinter den scheinbar intakten Fassaden der verschiedenen Protagonisten. Wie immer ist die Geschichte schlüssig, die Schauspieler sind gut und die Dialoge durchdacht. Im Lexikon des internationalen Films steht, der Film würde erfolglos versuchen, Ingmar Bergmann nachzueifern und würde wie aus zweiter Hand wirken. Dazu kann ich nur sagen, dass ich mich mit Ingmar Bergmann nicht genug auskenne, um das zu beurteilen, allerdings erinnere ich mich, dass dessen Filme tendenziell auch ziemlich deprimierend sind.

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                                                  EudoraFletcher68 23.01.2018, 07:09 Geändert 07.01.2022, 21:24

                                                  Lustige Komödie: Danny (Woody Allen) vermittelt mehr oder weniger begabte Künstler mit teils seltsamen Talenten. Einige seiner ehemaligen Klienten, die in einem Lokal sitzen und sich über ihn unterhalten, halten viel zwar von seinen Fähigkeiten, haben ihn aber alle verlassen, nachdem er ihnen zum Erfolg verholfen hatte, weil sie der Meinung waren, dass er selbst zu erfolglos war. Sie erzählen im Prinzip die Geschichte, um die es im Film geht. Danny setzt sich sehr für seine Klienten ein, hilft ihnen ihre Shows zu strukturieren, baut sie auf, wenn sie verzweifelt sind. Von manchen organisiert er das gesamte Leben. Anfangs werden Auftritte verschiedener Künstler etwas zusammenhanglos gezeigt, aber mit der Zeit wird das Durcheinander geordnet.
                                                  Danny ist mit einem seiner Künstler, Lou Canova, sehr beschäftigt. Lou, ein Klischee-Italo-Amerikaner, hat einen wichtigen Auftritt vor sich und nötigt Danny seine Geliebte Tina (Mia Farrow), die sich eigentlich von ihm trennen will, davon zu überzeugen, doch zu seinem Auftritt zu kommen. Diese denkt anfangs nicht im Traum daran und Danny muss sehr viel Überzeugungsarbeit leisten.
                                                  Nachdem es ihm gelungen ist, sie zu motivieren, führt er mit ihr in einem Diner ein schönes Gespräch über Schuldgefühle, das das Herz eines jeden Psychoanalytikers höher schlagen lassen dürfte. Jedenfalls kommt es dann noch zu Verwicklungen mit der Mafia. Auch verteilt Woody Allen einige seiner Weisheiten hier eher nebenbei und man muss aufpassen, dass man sie nicht verpasst, so z.B.:

                                                  "We all want what we can't have in life. It's a natural thing."

                                                  https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/woody-allen-ranking/

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                                                  • 8 .5

                                                    "Love Exposure" fand ich wirklich eine Entdeckung! Katholizismus auf japanisch – der Wahnsinn! Die Geschichte ist ziemlich seltsam und bizarr. Ich wusste nicht, dass der Katholizismus in Japan so verbreitet ist. Und da ist alles dabei, gruselige Moralpredigten, Beichte, Marienverehrung usw.
                                                    „Exposure“ würde ich übersetzen mit "ausgesetzt sein", also quasi der Liebe ausgesetzt sein. Darum geht's in den Film in verschiedenen Variationen. Die Liebe zu den Eltern, die religiöse Liebe, die romantische Liebe, die unerfüllte Liebe, die sexuelle Liebe, die Verwechslung von Liebe und Fetisch und die Kehrseite der Liebe, nämlich Hass. Und dann kommen noch religiös induzierte Schuldgefühle dazu. Es geht noch um den Wunsch auserwählt zu sein und die Entdeckung der Sexualität (Der Hauptprotagonist wird zwischendrin mehr oder weniger unfreiwillig zu einem recht attraktiven Transvestiten.) Super finde ich, dass es den Film in OmU zu streamen gibt. Da muss man zwar ständig lesen, aber die Stimmen sind dafür authentisch. Nichts ist schlimmer als synchronisierte asiatische Filme.
                                                    Der Hauptprotagonist, ein Jugendlicher, der seine Mutter früh verloren hat, denkt sich Sünden aus, um seinen Vater, einen fanatischen Pfarrer, glücklich zu machen. „Love Exposure“ weckte Erinnerungen an andere Filme bei mir, zb „Das weiße Band“. Dann gibt es eine Szene, die an die bekannte Szene erinnert, als Marilyn Monroes Kleid hoch geweht wird - keine Ahnung, ob das beabsichtigt ist oder nicht. Der Film hat eine tolle Ästhetik, mit schönen Menschen mit ausdrucksstarken Gesichtern.
                                                    Und außerdem ein paar extreme Bilder, so zB eine für Männer wahrscheinlich gruselige Kastrationsszene - ich war in erster Linie erstaunt.
                                                    Ich würde sagen, das ist ein Film für Freunde des Skurrilen, Romantiker, Theologen, Religionsskeptiker, Spätpubertierende und für alle Japaninteressierte (die spinnen, die Japaner!)

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