EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    EudoraFletcher68 08.12.2017, 18:34 Geändert 17.02.2020, 18:50

    Wenn man davon absieht, dass die Message ein typisches Beispiel für einen Pol der USA darstellt, den ich unerträglich und gefährlich finde (an Dummheit grenzendes eindimensionales Weltbild, Borniertheit, Spaltung (Freund/Feind, gut/böse), Hang zu fürchterlichen Klischees, grauenhafte Heldenstilisierung, Prüderie usw) und die Geschichte ziemlich dumm ist, fand ich den Film doch unterhaltsam: schöne Bilder, nette Kampfszenen und eine weiblich Heldin, die mich aber genervt hat, weil sie oft eine ziemlich lange Leitung hat und ihr Schwert aus der Hand gibt.
    Unbegreiflich ist mir, wie man für Filme so viel Geld ausgeben kann und es dabei nicht gelingt, eine halbwegs schlüssige Geschichte zu erzählen und diese mit einigermaßen authentischen Charakteren zu versehen. Wieso man in Europa einen Indianer als Scout einsetzen muss, entzieht sich meiner Logik. Warum Diana kaum gegen den Co-Bösewicht ankommt, obwohl sie sich schon im Kampf gegen mehrere Gegner gleichzeitig bewährt hatte....
    Naja man darf halt nicht nachdenken beim Zuschauen.
    Ich werde "Wonderwoman" wahrscheinlich bald vergessen haben (Und dass, obwohl ich so von 10-15 ein absoluter Fan der deutschen Wundergirl-Comics war. Ich hatte ganz, ganz viele Hefte gesammelt, aber leider habe ich sie dann bei einem meiner Umzüge, so im Alter von 23,24 entsorgt).
    Insoweit ist es für mich ein schlechter Film.

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      EudoraFletcher68 08.12.2017, 18:08 Geändert 12.10.2021, 08:22

      Auf der Suche nach mehr Information, was man an dem Film finden kann, bin ich auf die Kritik von „GetarnteKatze“ gestoßen, die mir geholfen hat, zumindest eine Ahnung zu bekommen, was überhaupt die Idee von „Inland Empire“ sein könnte. Insoweit würde ich sagen, hat „Inland Empire“ seine Berechtigung, macht aber NULL Vergnügen beim Ansehen. Er ist nicht lustig (weder in den Dialogen noch in der Handlung), er ist nicht spannend, er ist nicht emotional. Zum Teil störte mich das Overacting (Die Frau kreisch, kreisch "billy! Billy!" total unecht) . Die Geschichte hat sich für mich quälend langsam entwickelt und ich fand die Perspektive sehr distanziert. Die Kamera ist interessant, manchmal ganz nah am Gesicht und dann unscharf, wie am Anfang mit dieser gruseligen Russin. Die Atmosphäre ist zum Teil wie in einem Alptraum/Drogenrausch.
      Obwohl ich Psychoanalytikerin bin, konnte ich mit der Art und Weise, wie hier unbewusstes Material präsentiert wird, nichts anfangen, bzw. es hat mich gestresst. Allerdings wird mir auch eine gewisse Oberflächlichkeit nachgesagt.
      Mit einer Laufzeit von über 3 Stunden war „Inland Empire“ für mich wahnsinnig zäh, zumal ich ihn in der Synchro sehen musste, weil ich keine OV zum Streamen gefunden habe.
      Filme, in denen es um Film oder Theater geht gibt´s für meinen Geschmack bessere, z.B. „Stardust Memories“ oder „Barton Fink“. Filme über desolate Beziehungen gibt´s auch andere, mit denen ich mehr anfangen kann.

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        EudoraFletcher68 08.12.2017, 16:52 Geändert 30.01.2022, 21:14

        Sollte man in der OV sehen, da miese Synchro. Das Gift gegen die Kakerlaken
        müsste Käfer-Pulver statt Wanzen-Pulver heißen (Bug-powder). Es erstaunt mich immer wieder, wie schlecht viele Leute, die sogar fürs Übersetzen bezahlt werden, des Englischen mächtig sind. Kurzer Exkurs: nachdem mir der Ausdruck „Public Viewing“ von Anfang an quasi spanisch vorkam, fragte ich einen amerikanischen Freund, wie er den Ausdruck verstünde und er meinte, eher so in die Richtung, dass man sich selbst (eventuell nackt) in die Öffentlichkeit stellt, um sich betrachten zu lassen. Kurz der Ausdruck existiert im Englischen nicht.

        Zurück zum Film: ich finde ihn eindrücklich, was Ästhetik, Atmosphäre (Mischung aus Fantasy und Realität, sowie einer Art 1950er Jahre im Orient mit US-Amerikanern) und Bilder angeht, die Schauspieler sind überzeugend, die Handlung irgendwie unheimlich und teilweise abstoßend.

        Der Kammerjäger Bill (Peter Weller) ist mit dem „Bugpowder“ hinter den Kakerlaken her. Nach seiner Arbeit gibt es eine Szene, in der er mit seinen Kollegen darüber diskutiert, dass jeder rationale Gedanke exterminiert werden muss. Es kommt zu kafkaesken Situationen, er wird von einer Art Geheimdienst-Leuten verhört, weil er von dem Pulver etwas „verloren“ hat. Dann erfährt man, dass seine Frau Joan süchtig danach ist. Es entspinnt sich eine ziemlich mysteriöse Geschichte, in der Schreibmaschinen sich in komische Käfer verwandeln, die durch Arschlöcher (konkret!) sprechen. In einer Interpretation habe ich nachgelesen, dass die Kakerlaken Metaphern für das Denken wären- das finde ich interessant. Somit wird dann klar, warum erst Joan und dann er selbst das Pulver konsumieren, quasi, um sich von der Vernunft bzw. vom Bewusstsein zu befreien. Und das passiert dann auch. Man weiß oft nicht, ob Bill halluziniert, oder ob wirklich passiert, was er erlebt. Es geht anscheinend auch um den kreativen Prozess des Schreibens, Schreibmaschinen und Organisches vermischen sich. Das erinnerte mich etwas an die „Borg“ aus Star Treck, die ungefähr zur selben Zeit erfunden wurden. Aber natürlich sind die Borg total Clean im Vergleich zu den Wesen aus NAKED LUNCH. Es geht dann noch um Sex, (verleugnete) Homosexualität und Liebe. Man kann sich wahrscheinlich eine ganze Weile mit der Deutung von „Naked lunch“ beschäftigen. Mir war nicht wichtig, alles genau zu verstehen, ich fand dem Film ein Erlebnis und somit sehenswert.

        https://boxd.it/2sMNK

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          EudoraFletcher68 07.12.2017, 08:37 Geändert 26.06.2023, 08:54
          über Zoo

          Unfassbarer Schwachsinn! Wegen mir muss es keine fantastischen Effekte geben, auch nicht Mord und Totschlag am laufenden Band, aber bitte sehr, die Story sollte schon spannend und in sich stimmig sein. Vor allem sollte die Handlung irgendeine Art von Nachvollziehbarkeit besitzen. In der ersten Folge habe ich mich ein bisschen gewundert, dass die Löwen ihre menschliche Beute auf einem Baum „lagern“, da ich meinte mich aus Tierdokumentationen zu erinnern, dass das nur Leoparden machen (damit anderer Raubtiere nicht dran kommen) und Löwen gar nicht auf Bäume klettern. Aber gut dachte ich mir, sei mal nicht so spitzfindig, dann machen die das jetzt halt.
          Konzentrier dich auf die Geschichte, vielleicht ist es ja doch was. Als dann in der 3. Folge Wölfe in ein Gefängnis eindringen, weil die Wärter (die Angst vor den Wölfen haben) ihnen beim Weglaufen noch schnell die Türen aufsperren, damit diese gut rein kommen, um dann alle umzubringen, da war es dann vorbei. So kann man doch keine Geschichte erzählen! Dann hat man sich noch schnell ein Feuer ausgedacht (Ursache?), damit die Spuren hinterher nicht so leicht zu recherchieren sind. Hinzu kommt, dass sich alles recht langsam entwickelt, es aber dabei nichts anderes gibt, was selbst den geneigten Zuschauer fesseln könnte.

          Weder sind die Schauspieler gut, noch die Charaktere, noch die Entwicklung der Beziehungen zueinander. Auch haben die angreifenden Tiere insgesamt in etwa denselben Grusel-Effekt wie bei Hitchcocks DIE VÖGEL, sprich gar keinen. DIE VÖGEL war damals gut, weil neu und durch die Musik und das laute Geschrei eine entsprechende Atmosphäre geschaffen wurde, aber mit demselben Stilmittel 50 Jahre später daher zu kommen und dann auch noch eine Serie daraus zu machen, also ich weiß nicht....

          Dann trifft die ins Leben gerufene, natürlich geheime Task-Force (von mir so bezeichnet), die der Sache auf den Grund gehen soll, das erste Mal aufeinander, einer sagt etwas provokantes über den Vater eines anderen, woraufhin dieser beschließt, mit ersterem nie mehr etwas zu tun haben zu wollen (und nein, er ist keine 15 Jahre alt).... Seufz. Die Mitglieder spazieren durch das Gefängnis, in dem die Wölfe unterwegs waren, obwohl sie keinerlei Autorisierung dafür haben und den Wachleuten auch nicht verraten, worum es überhaupt geht. Erstaunlich, dass man die da reingelassen hat.

          Ach ja und von dem Gründen für das geänderte Tier-Verhalten und den Umgang damit will ich gar nicht sprechen. Wenn sich der Drehbuch-Autor schon dafür entscheidet, dass die Tiere den Menschen plötzlich als Feind wahrnehmen und anfangen ihn zu bekämpfen, warum verwendet man dann Haustiere, die ja wohl den geringsten Grund haben, uns als Feind anzusehen? Ich mein, die werden gut versorgt und verwöhnt, die wären doch schön blöd, wenn sie sich ihre eigene Lebensgrundlage zerstören würden. Warum verwendet man nicht beispielsweise sogenannte Nutztiere? Gut, das könnte ja vielleicht tieferen Sinn ergeben, der sich mir nicht erschlossen hat, aber ich fürchte, man hat sich einfach keine Mühe gegeben, auch nur ein bisschen nachzudenken. Die 4. Und 5. Folge habe ich dann noch aus wissenschaftlichem Interesse angeschaut.

          Weitere Fragen taten sich auf:

          Ab hier KLEINE SPOILER
          Wieso führt man in die Antarktis ortsfremde Tiere ein, die dann eine Forschungs-Station bekämpfen, wenn das doch auch einheimische Tiere hätten erledigen können? Und Die Forschungs-Station bezieht ihre gesamte Elektrizität ausschließlich über eine Solaranlage - kein Backup Generator (bzw. Ein kleiner Heizlüfter, der von der Fledermaus zerstört wird, soll dann der Generator gewesen sein?). Das ist ja auch besonders sinnvoll an einem Ort, an dem es viel schneit, wo man Dann ständig den Schnee von den Panels entfernen müsste, bzw. was macht man eigentlich, wenn es wochenlang schlechtes Wetter gibt? Dann dringt eine einzelne Fledermaus in die Station ein und die beiden Forscherinnen werden total hysterisch. Hilfe, Hilfe eine Maus!!! Dann lässt man die Fledermaus auch noch anatomisch völlig falsch landen! Und den Fledermäusen macht die antarktische Kälte gar nichts aus, während unsere beiden Forscherinnen jämmerlich erfrieren. Für wie blöd halten die eigentlich ihre Zuschauer? Aber offensichtlich gibt´s ja genug. An anderer Stelle steckt der afrikanische Safariguide Hölzchen in den Boden, um sich in Amerikas unwirtlicher Wildnis nicht zu verirren - das hat mich ein bisschen an Hänsel und Gretel erinnert. Auf der Wanderung wird dann ernsthaft der Wolfsbau (schon mal davon gelesen, dass Wölfe in einer Art Bau leben?) In einer Erdhöhle entdeckt! Unsere Protagonisten stolpern wie Trottel durch den Wald, finden einen verletzten Wolf, nehmen ihn mit und funktionieren ihr Hotelzimmer schnell geschwind in ein OP bzw. Labor um - tadaaa. Unfassbar! Dann fliegen unsere fünf Helden nach Rio, weil „tausende Fledermäuse“ (Boah, echt? Der Wahnsinn!) bei Tageslicht unterwegs sind. Wenn man nur kurz bei Wikipedia unter „Fledermaus“ nachschaut, kann man erfahren, dass es Schwärme gibt, die aus Millionen Tieren bestehen. Das hätte bei einer Millionenstadt wie Rio wahrscheinlich auch Sinn ergeben. Denn ein paar tausend würden wahrscheinlich gar nicht auffallen. Und so geht es dann immer weiter....
          Spoiler Ende

          Wenn es einem Wettbewerb für die schlechtesten Serien aller Zeiten gibt, würde ich ZOO gerne dafür nominieren!

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            EudoraFletcher68 07.12.2017, 08:19 Geändert 30.05.2021, 21:20

            Abgedreht - nur aus Bildungsgründen um aktuelle Verschwörungstheorien kennen zu lernen zu empfehlen.
            Filmisch schlecht aufbereitet, wahrscheinlich mit geringem Budget gedrehte Pseudodoku, die mich etwas ratlos zurück lässt. Ich habe gelesen, dass dieser Film eine relativ große Fangemeinde hat. Ich wollte diese Bildungslücke schließen. Es werden interessante Themen angeschnitten: Erklärungsversuche für Gemeinsamkeiten des Gottesbilds (zB Geburt des Erlösers) der großen und einiger kleinerer Religionen werden aufgegriffen und kurz zusammengefasst. Verschwörungstheorie zu 9/11 - war es ein Terroranschlag oder ein vom amerikanischen Geheimdienst inszeniertes Geschehen, um die nachfolgenden Kriege zu rechtfertigen?
            Nachdem ich mich einige Jahre später dank Corona und Trump vertiefter mit QAnon und Konsorten beschäftigt habe, ist meine Einschätzung, dass es bei den Behauptungen über die unendliche Macht der Rothschilds in erster Linie um Antisemitismus handelt.
            Die Idee eines geheimen Plans einer Weltregierung hat 2020 wieder neuen Aufwind bekommen und die Anhänger fühlen sich auf Grund der Corona-Maßnahmen darin bestätigt.
            Problematisch finde ich, dass MP in der Beschreibung angibt, dass es sich um einen "Dokumentarfilm" handelt, denn das ist er sicher nicht.

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              EudoraFletcher68 07.12.2017, 08:06 Geändert 09.07.2022, 07:17

              Ein Muss für Haderfans .... Ansonsten eine etwas halbherzige Angelegenheit.
              Natürlich musste ich mir „Wilde Maus“ anschauen. Der von mir geschätzte österreichische Kabarettist Josef Hader hat hier erstmals auch das Drehbuch geschrieben und Regie geführt. Als Schauspieler kennt man ihn ja bereits aus den Brenner-Filmen („komm süßer Tod“, „Silentium“), die ich allesamt um einiges besser finde, als „Wilde Maus“.
              Der alternde Wiener Musikkritiker Georg (Hader) wird entlassen. Für ihn bricht eine Welt zusammen, da er keine Idee hat, was er sonst machen könnte. Gleichzeitig will seine ungefähr 20 Jahre jüngere Frau unbedingt noch schwanger werden, was ihn ängstigt. Er sagt ihr nichts von der Kündigung (vermutlich aus Scham) und tut so, als ob er jeden Tag weiter in die Redaktion fährt. Stattdessen geht er in den Prater. Dabei entwickelt er eine rasende Wut auf seinen ehemaligen Chef, der die Kündigung ausgesprochen hat und beginnt, ihm Schaden zuzufügen. Er lernt im Prater einen zwielichtigen Typen kennen, mit dem er sich anfreundet und beginnt immer mehr ein Doppelleben zu führen. Seine Frau überlegt, sich von ihm zu trennen, weil er für Sie immer ungreifbarer wird. Am Ende kommt es zu einer Art Slapstick-Showdown in den Bergen. Die Beziehungsentwicklungen und Motive wurden für mich nicht nachvollziehbar. So kann man zB nur Vermutungen anstellen, was zwischen dem Hauptprotagonisten Georg (Hader), einem Musikkritiker und seiner Frau Johanna (Pia Hierzegger), einer gequälten Psychotherapeutin, eigentlich los ist. Auch fand ich Georgs Rachefeldzug nicht so ganz plausibel. Dann gibt es noch eine Parallelerzählung, die den Titel des Films erklärt. Die Erzählstränge kommen aber nie zusammen und auch die Männer-Freundschaft ist zwar ganz nett inszeniert, führt aber nirgendwohin. Am wenigsten hat mir das Ende gefallen. Ich habe auch irgendwie keine wirkliche Message entdecken können, außer vielleicht ein gewisses Selbstdarstellungsbedürfnis von Hader. Ansonsten sind die Charaktere schon irgendwie ganz witzig und schauspielerisch kann man nichts Negatives sagen. Ich vermute, dass ich den Film in wenigen Monaten vergessen haben werde, auch wenn es einige komische Momente gab, die mich zum Schmunzeln brachten.

              https://boxd.it/3Maow

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                EudoraFletcher68 06.12.2017, 23:40 Geändert 06.01.2021, 21:07

                Abgesehen davon, dass die Schauspieler natürlich 1a sind und die Kamera toll, ist mir der Film zu übertrieben: zu lang, zu viel Gewalt (das mit dem Bären fand ich schrecklich, verstehe nicht, wozu das nötig ist), die pathetische Mystik, dann das mit der Kälte: man merkt gar nichts davon, nicht mal einen Husten kriegt der Held, obwohl er dauernd in der Eiseskälte liegt und sitzt und ständig nass wird und alles. Er überlebt auch alles Mögliche und Unmögliche, tiefe Stürze und Mordanschläge usw. Als ob der Bären-Angriff allein nicht schon reichen würde. Und dann wird es im irgendwann doch zu kalt und er übernachtet auch noch im Pferdeleib.
                Ich weiß nicht....
                Kann mir schon vorstellen, dass die Bilder im Kino beeindruckend waren, aber ich kann mit Übertreibungen nur etwas anfangen, wenn sie als schwarzhumoriges Stilmittel eingesetzt werden, sind sie ernst gemeint, wie hier, dann langweilt mich das. Leonardo dicaprio mag ich an sich, am besten mit ihm gefällt mir immer noch „Gilbert Grape“. Die Figur, die er hier verkörpert ist völlig leer. Was zu meiner Langeweile beitrug.
                Aus meiner Sicht ein schlechtes Drehbuch.

                Nachdem ich einige Jahre später "Seraphim Falls" gesehen habe, stellte ich fest, dass Herr Alejandro González Iñárritu hemmungslos an diesem Film bedient hat, was bei mir zu einer Herabwertung von "the Revenant" führt.

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                  EudoraFletcher68 06.12.2017, 22:29 Geändert 05.02.2023, 22:10

                  Nachdem ich REVOLUTION eine entfernte Assoziation zum PLANET DER AFFEN angeschaut habe und total enttäuscht war, musste ich mir nach 30 Jahren das Original ansehen.

                  Mal abgesehen davon, dass die Affen halt aufgrund der technischen Möglichkeiten zu dieser Zeit nicht der Wahnsinn sind (aber so schlecht sind sie auch nicht!), ist der Film einfach gigantisch und REVOLUTION kann in keinster Weise auch nur im Ansatz mitthalten. Auch die Animationen von 2014 haben mich nicht angesprochen. Jetzt aber zurück zum Original.

                  Eine Crew, die von der Erde in den 1970er Jahren gestartet ist, ist 2 Jahre unterwegs im künstlichen Tiefschlaf und hat in der Zwischenzeit aufgrund ihrer Geschwindigkeit eine Art Zeitsprung gemacht. Inzwischen ist es das Jahr 3978 und das Raumschiff macht eine Bruchlandung in einem See auf einem unbekannten Planeten. Ein Crewmitglied ist tot, die drei Überlebenden retten sich ans Ufer. Sie durchqueren eine Wüstenlandschaft, entdecken eine Oase mit Wasser. Dort wird ihnen Kleidung und Ausrüstung gestohlen. Sie verfolgen die Diebe und stoßen auf eine Gruppe stummer Menschen, die wie Bettler aussehen. Dann stürmt ein Trupp reitender und bewaffneter Gorillas heran und macht Jagd auf die Menschen. Einer der Crewmitglieder wird erschossen, ein anderer bewusstlos geschlagen und Taylor erleidet eine Verletzung am Hals, weswegen er eine Weile nicht sprechen kann. Er ist Gefangener in der Stadt der Affen, stellt mit Erstaunen fest, dass es dort eine Rollenumkehr gibt, die Affen sind die intelligenten und höheren Lebewesen, sprechen und die Menschen sind bestenfalls Sklaven und haben keine Sprache und es entwickelt sich eine spannende Geschichte mit einem fantastischen Ende, wie ich finde. Auch die philosphisch-politischen und gesellschaftskritischen Elemente finde ich sehr gelungen.

                  Ich finde PLANET DER AFFEN und auch seine 1. Fortsetzung dramaturgisch topp!

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                    EudoraFletcher68 06.12.2017, 09:51 Geändert 09.09.2022, 22:07
                    über Okja

                    Uninspiriertes Märchen über ein armes Monsterschwein, das mit einem kleinen koreanischen Mädchen befreundet ist und ihr eines Tages von einem gemeinen Nahrungsmittelkonzern genommen werden soll, um schließlich verzehrt zu werden. Aber vorher soll es noch nach New York auf eine Messe, wo das schönste Schwein gekürt wird. Das Mädchen versucht ihr Monsterschwein zu befreien und dann mischt noch eine Tierrettungsaktivistengruppe mit.
                    Einzig Giancarlo Esposito (Gus aus „Breaking Bad“) war ein Lichtblick, aber das allein reicht dann doch nicht.
                    Es ist wahrscheinlich kein richtiger Kinderfilm, sondern einfach nur extrem infantil. Das machen die Asiaten ja gerne, total übertriebene, flache eindimensionale Charaktere, die infantil fühlen, sprechen und handeln- grauenhaft. Es gibt recht gute südkoreanische Produktioinen, aber für mich ist diese Art von Mainstreamfilm auf einfach nur gruselig.
                    Unansehbar.

                    Nachtrag von Februar 2020: Das war nach "Snowpiercer" mein 2. Film des Oscarpreisträgers Joon-ho Bong. Ich habe wenig Hoffnung auf ein positives Filmerlebnis für "Parasite".

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                      EudoraFletcher68 06.12.2017, 09:22 Geändert 28.07.2018, 12:00

                      Ich habe „letzte Ausfahrt Brooklyn“ damals im Kino gesehen und erinnerte mich 26 Jahre später nur noch, dass er mich emotional ziemlich mitgenommen hatte, vor allem weil am Schluss die

                      ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                      Haupt-Protagonistin Opfer einer Massen-Vergewaltigung wird. Er spielt mit dem damaligen Umgang mit Sexualität, der (verleugneten) sexuellen Orientierung, Prostitution und der gruseligen Doppelmoral. Dann geht es noch um einen Fabrikarbeiter-Streik und die Lebensumstände der Arbeiter. Es beginnt mit einer nächtlichen Szene in Brooklyn 1952. Drei Soldaten spazieren durch die Straßen und kommen an einer primitiven Streit-Szene zwischen einer attraktiven aber herunter gekommenen Blondine und einem Mann vorbei. Einer der Soldaten mischt sich ein, der andere ruft seine Kumpels, die Soldaten ergreifen die Flucht. Einer von ihnen ist nicht schnell genug und wird übel verprügelt. Die Polizei kommt und will wissen, was passiert ist. Der Schläger behauptet, die Soldaten hätten seine Frau „Tralala“ (Jennifer Jason Leigh, ua „weiblich, ledig, jung sucht....“, „Der Maschinist“, „the hatefull eight“) beleidigt und sie bestätigt seine Version der Geschichte. Stephen Lang als Gewerkschafter Harry Black taucht auf und bestätigt die Version der Schläger.
                      ENDE HANDLUNGSSPILER

                      Der toughe Hetero-Macho Stephen Lang als wütender Homosexueller, allein schon dafür lohnt sich der Film! Wem der Name nichts sagt: er wird scheint's gern für Militär- oder Polizei-Rollen gecastet. In „Avatar“ spielte er zB den Col. Quaritch und zuletzt konnte man ihn in der Serie „Terra Nova“ als schwer bewaffneter Commander Taylor bewundern. Jedenfalls kann man hier überhaupt mal sehen, dass er schauspielerisch echt was drauf hat. Eine recht mutige Rolle zudem!
                      Dann gibt es noch Burt Young, ua bekannt aus den „Rocky“-Filmen und „es war einmal in Amerika“, als Big Joe, der so dringend muss, dass er zum Fenster raus pinkelt, weil das Klo von seiner schwangeren Tochter besetzt ist.
                      „Letzte Ausfahrt Brooklyn“ hat sowohl guten Humor als auch sehr viel Tiefgang. Das gibt's heutzutage nur noch selten. Ich empfehle die OV, da gut verständlich und ich mir eine Übersetzung der verwendeten Sprache nicht gut vorstellen kann.
                      Spätestens nach dem Tod eines der Protagonisten ahnt man allerdings, dass die Geschichte für einige kein gutes Ende nehmen wird.

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                        Saukomische Mischung aus gutem Humor ohne Pipikacka zum Thema Mittelalterfreaks trifft auf Horror/Fantasy mit ordentlich Blut mit super Besetzung: Ryan Kwanten (Jason Stackhouse aus “True blood“). Steve Zahn (Davis aus der leider viel zu wenig beachteten HBO-Serie „Treme“), Peter Dinklage (Tyron Lennister aus “Game of Thrones“), Danny Pudy (Abed aus der wunderbaren Serie „Community“). Alles Schauspieler, die perfekt geeignet für so einen Film sind! Da kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen.
                        Ich könnte mir vorstellen, dass Fans von diesen Mittelalterspielen sich doch evtl verarscht fühlen, aber ich fand allein die konkurrierenden Rittergruppen in der OV fantastisch: Freakend Warriors, Gnomeland Security, Fair-leather Friends (Fetischritter, wunderbar!). Dann tauchen auch noch Paintball-hinterwäldler auf! Und eine schöne Referenz zu „Jurassic park“ gibt es auch.
                        Wer „this is the end“ von Seth Rogen halbwegs lustig findet, wird „Badassdom“ lieben!

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                          „Hidden“ habe ich mir hauptsächlich wegen Alexander Skarsgård (Eric Northman aus „True Blood") angeschaut. Auch mag ich Filme, die nur von ihren Darstellern und der Interaktion leben, wenn diese denn gut inszeniert ist. Und das ist nicht so einfach.
                          „Hidden“ gelingt das für meinen Geschmack nur mittelmäßig, ähnlich wie bei „Air“ den ich mir wegen Norman Reedus (Daryl aus „the walking Dead“ und Murphy aus den „Boondock Saints“) angeschaut habe. Den fand ich noch viel zäher.
                          Ich finde das Kind nicht überzeugend, da Kinder in schwierigen Situationen meist viel cooler als Erwachsene sind, solange sie sich ihrer Eltern sicher sind. Mir kommt das Mädchen völlig hysterisch und panne vor. Auch dass sie mit ihren ungefähr 8,9 Jahren mit einer Puppe für 3- oder 4jährige spielt, finde ich mehr als seltsam.
                          Skarsgård ist wie immer gut, kann aber meines Erachtens sein Potential nicht ausschöpfen. Mir gefällt es nicht so gut, wenn sich dieser riesige Kerl so klein macht, auch wenn er das überzeugend tut. Wie auch immer, ich finde „Hidden“ bestenfalls mittelmäßig. Die Auflösung ist total doof.... Ein misslungener Versuch auf der Zombiewelle mitzuschwimmen.

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                            EudoraFletcher68 05.12.2017, 23:05 Geändert 07.12.2022, 07:09

                            Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass hier ein sehr langsamer Film ohne viel äußerer Handlung auf einen zukommt, in sw. Die Originalsprache deutsch. Da Wim Wenders viele Filme in englischer Sprache gedreht hat, ist das vielleicht erwähnenswert. Außerdem hat Peter Handke am Drehbuch mitgeschrieben. Wer schon mal was von ihm gelesen hat, ahnt vielleicht schon, was ihn erwartet. Wer ihn nicht kennt: schöne Sprache, oft nicht ohne weiteres zu verstehen.
                            Es beginnt mit einem Engel auf der Berliner Gedächtnis-Kirche. Nur zwei Kinder und eine Frau sehen ihn. Ein paar zusammenhanglose Szenen von Menschen mit und ohne Kindern und Menschen im Landeanflug auf Berlin oder in ihren Wohnungen. Man hört ihre Gedanken. Langsam kriegt man mit, dass da manchmal jemand dem Geschehen beiwohnt, den die Leute nicht sehen können. Zwei Engel, die den Gedanken der Menschen lauschen und ihnen Mut machen. Ich finde die stroposkopartigen Bilder, wie Mosaiksteinchen, die aber kein richtiges Gesamtbild ergeben wollen, in Kombination mit den lauten Gedanken der Leute ziemlich anstrengend. Nach Minute 25 wird das Bild plötzlich für kurze Zeit farbig. Man denkt erst nanu, aber mit der Zeit versteht man wieso.
                            Der Film ist ein historisches Dokument, besonders die Aufnahmen von Todes-Streifen am Potsdamer Platz. „Der Himmel über Berlin“ ist sehr künstlerisch, vermutlich nur für ein relativ kleines Publikum. Für mich war er schon ziemlich an der Grenze. Nicht ganz so mühsam wie „der Stand der Dinge“.

                            https://boxd.it/2ushS

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                              GesellschaftskritischeTragikkomödie um einen Aussteiger-Vater, der mehrere Jahre mit seiner Frau und seinen sechs Kindern in der Wildnis verbracht hat. Er unterrichtet sie in den Dingen, die er für richtig hält. Am Anfang des Films stirbt die Mutter nach einer mehrmonatigen Abwesenheit und nach einigen hin und her macht sich der Vater mit den Kindern auf in die Zivilisation. Die entstehende Spannung fand ich wirklich gelungen dargestellt.
                              Die Dialoge zwischen Vater und Kindern und den Kindern untereinander sind schlicht genial, vor allem wenn es um Politik geht und der pubertierende Sohn über Marx, Trotzki und Mao redet und die kleine Tochter über das „faschistische System“ in dem wir leben. Diese Dialoge findet man besonders dann saukomisch, wenn man sich mit (linker) Politik und der Szene auskennt, aus der der Vater stammt. Aber auch andere Themen werden mit richtig guten Humor dargestellt:
                              Die ungefähr 15 jährige Tochter liest „Lolita“ und der Vater fragt sie, wie sie darüber denkt. Sehr differenziert äußert sie sich darüber, dass der Hauptprotagonist ein zwölfjähriges Mädchen sexuell missbraucht, dabei aber auch seine große Liebe spürbar wird und sie ihn einerseits für seine Handlungen hasst andererseits er ihr aber auch leid tut. In dem Zusammenhang fragt dann die fünfjährige Tochter: „What is rape?“ Ganz sachlich erklärt ihr der Vater: „Wenn jemand üblicherweise ein Mann, einen anderen, üblicherweise eine Frau mit Gewalt zum Geschlechtsverkehr zwingt.“ Die Tochter fragt nach kurzem Überlegen: „Was ist Geschlechtsverkehr?“ Der Vater: „When a man sticks his penis into a woman's vagina.“ Die Tochter irritiert: “Why would a man stick his penis into a woman's vagina?” Das Gespräch setzt sich noch eine Weile fort und es hat mir gefallen, wie ernst der Vater seine kleine Tochter nimmt. Später auf die Frage eines der Kinder im Diner: „What's cola?“ Antwortet der Vater zutreffend: „Poison water“. Bei der Geschichte hat sich jemand richtig etwas gedacht.
                              Was mir noch sehr gut an „Captain Fantastic“ gefällt, ist dass das Leben in der Wildnis nicht als ideal dargestellt wird und die Gründe dafür, dass die Eltern ausgestiegen sind, auch mit ihnen etwas zu tun haben, sprich, dass diese eben auch keine unkomplizierten Charaktere sind/waren.
                              Der Film war keine Sekunde langweilig und ich konnte ihm meine volle Aufmerksamkeit schenken, was mir heutzutage bei vielen Filmen eher schwer fällt. Die Schauspieler fand ich alle sehr gut, bis auf Steve Zahn (Davis aus der fantastischen Serie „Treme“) und Kathryn Hahn („Broadway Therapy“, „Transparent“) kannte ich keinen von ihnen.

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                                Der Film ist genial. Er ist spannend, ultra-komisch, blutig und man sieht noch was von Belgien - was kann man mehr wollen? Zwei irische Auftragskiller, Ray (Collin farrel) und Ken (Brendan Gleeson), müssen über Weihnachten in Brügge untertauchen. Es gibt nur noch ein Zimmer für sie. Der komplett ungebildete Ray findet es total doof und beschwert sich die ganze Zeit, bis er endlich eine nette Frau kennen lernt. Ken gefällt es in Brügge und er möchte in Ruhe Sightseeing machen. Es entwickeln sich allerlei Komplikationen, schon allein wegen der unterschiedlichen Interessen der beiden. Ray ist politisch inkorrekt, respektlos und wo er auch hinkommt, bringt er die Leute gegen sich auf. Nach und nach erfährt man etwas darüber, was ihn eigentlich nach Brügge gebracht hat. Die Story ist spannend und schlüssig, die Schauspieler sind super, es gibt Situationskomik und überraschende Wendungen - toller Film!

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                                  Gezeigt wird das Leben einer amerikanischen Unterschichtsfamilie, ein arbeitsloser saufender Vater ohne Frau mit 6 Kindern. Die älteste Tochter versucht, die Mutter zu ersetzen und die Geschwister zu erziehen, während der Vater das letzte Geld versäuft. Jede Nacht schläft er volltrunken auf dem Wohnzimmerboden oder sonst wo ein. Die Kinder versuchen zu überleben und die Familie finanziell über Wasser zu halten. Die einzelnen Folgen bauen aufeinander auf. Von der 1. Staffel habe ich nur die ersten vier Folgen und den Piloten gesehen. Und dabei wird es auch bleiben. Warum? Im Gegensatz zu den vielen Fans blieb mir schlicht das Lachen im Halse stecken. Nicht, weil ich es so "echt" finde, sondern weil es nicht ausreichend in die Tiefe geht. Zu behaupten, die Serie wäre authentisch, wie in einer anderen Kritik getan, kann sich eigentlich nur jemand erlauben, der so ein Milieu kennt.
                                  Vielleicht liegt es an meinem Beruf. Als Psychotherapeutin habe ich Patienten, die aus genau solchen Familien stammen und weiß wie unglaublich leidvoll so ein Leben ist und wie schwer es ist, sich aus der Destruktion einer solchen Familie heraus zu entwickeln. Das soll nicht heißen, dass es daran nicht auch komische Seiten geben kann, oder dass man über ein solches Geschehen keinen Film machen sollte, aber mir fehlt eben die emotionale Auseinandersetzung damit.
                                  Ein häufig vorkommendes und gut nachvollziehbar dargestelltes Geschehen zwischen dem Säufervater und seinen Kindern, die ihn schonen und ständig versuchen, ihm zu helfen und ihm im Grunde alles verzeihen. Das geht so weit, dass er ihnen, nachdem er schon das ganze Geld versoffen hat, auch noch die Lebensmittel vom Tisch klaut, um sie seiner neuen Freundin ins Haus zu bringen. Was mir in der Darstellung fehlt ist, was das mit den Kindern macht.
                                  Letztlich wird auch die Gewalt, die in solchen Familien herrscht, in der Serie nur angedeutet und scheint gar nicht so schlimm: Der Säufervater haut Sohn Ian eins auf die Nase, weil er wegen ihm von einem anderen eins auf die Nase bekommen hat. Die große Tochter schimpft ihn, er darf „ihre“ Kinder nicht schlagen. Es wird alles total verharmlost, wird lustig dargestellt und damit ist es eben überhaupt nicht authentisch. Normalerweise herrscht in solchen Familien auch nicht eine so positive Verbundenheit zwischen den Geschwistern, wie hier, sondern da gibt es leider oft Mord- und Totschlag. Die Geschwister in „Shameless“ sind alle Sympathieträger mit Macken. Das ist zu schön um wahr zu sein.
                                  Mir ist die Geschichte unter die Haut gegangen und das soll vermutlich auch so sein. Als der besoffene Vater seine Rausch in seiner Pisse ausschläft und die kleine Tochter ihm noch das Kissen unter den Kopf legt... Und anschließend soll man das wieder locker sehen und über den nächsten Witz lachen. Ich weiß nicht wie das gehen soll. Ich kann es jedenfalls nicht. Ich kann trotzdem anerkennen, dass Schauspieler und Inszenierung durchaus hochwertig sind.

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                                    EudoraFletcher68 04.12.2017, 12:55 Geändert 09.10.2018, 17:58

                                    Mein Filmgeschmack ist nicht unbedingt massentauglich, aber es gibt ein paar Ausnahmen, wie TWD. Das Gelungene finde ich, wie Überlebende in einer postapokalyptischen Welt zurecht zu kommen versuchen. Obwohl es eigentlich immer dasselbe ist, ist es doch immer wieder anders und vor allem gelingt es den Machern sehr gut, die emotionalen Verstrickungen und die Gruppendynamik sich spannend und schlüssig weiter entwickeln zu lassen, was keine Selbstverständlichkeit ist. In TWD wurde der Spannungsbogen lange gehalten und bis 2016 hatte ich den Eindruck, die Geschichte ist aus einem Guss, da hatte nicht plötzlich das Autorenteam gewechselt, weil man kein Geld mehr investieren wollte. Spätestens mit Ende der 5. Staffel lässt die Geschichte aber immer mehr nach und ich frage mich, woran das liegen könnte. Oder reichts einem dann doch irgendwann nach 6 Staffeln Zombie-Apokalypse? Jedenfalls habe ich die 8. Staffel schon nicht mehr ganz bis zu Ende geguckt.

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                                      Wer diese Serie noch nicht gesehen hat, hat wirklich etwas verpasst. Sie ist hochspannend, komisch, kreativ, informativ, provokant. Die Charakterentwicklung ist ausgezeichnet, auch die Entwicklung der Beziehungen. Die Dramaturgie wirklich toll von Anfang bis Ende. Man fiebert mit und fürchtet sich, muss dabei gleichzeitig lachen (Lachen der Verzweiflung). Es gibt wenige Serien, die es schaffen, in der ganzen Aufregung noch so situationskomisch zu sein. „Breaking Bad“ gelingt das einfach ausgezeichnet. Auch die Story selbst ist hochinteressant und spannend von der ersten bis zur letzten Folge: Wie wird aus einem friedfertigen, eher ängstlichen und unsicheren Mann ein total krasser Typ, der Drogen herstellt und verkauft? Überhaupt sind die Ganzen sich daraus entwickelnden Probleme extrem gut durchdacht und spannend inszeniert. Meiner Meinung nach gehört „Breaking Bad“ ohne Einschränkungen nach wir vor zu den besten Serien, die es auf dem Markt gibt.

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                                        EudoraFletcher68 03.12.2017, 18:40 Geändert 07.02.2023, 20:40
                                        über Zelig

                                        ZELIG Mockumentary über eine Identitätsstörung. Es beginnt 1928 mit Interviews über „ihn“.

                                        Wer SPOILER-hochsensibel ist, sollte am besten meinen ganzen Kommentar erst nach der Sichtung lesen.

                                        Es werden sw-Aufnahmen gezeigt, im Hintergrund ein Sprecher, der die Geschichte der „Entdeckung“ von Leonhard Zelig (Woody Allen) erzählt. Man weiß eine Weile nicht, worauf das ganze hinaus laufen soll. Wir erfahren, dass Zelig sich anscheinend in verschiedene Kreisen einschleicht, bzw dort einfach auftaucht und so tut als würde er dazu gehören. Er wird in einer Gruppe Chinesen entdeckt, wo er anscheinend chinesisch aussieht und spricht. Man liefert ihn in die Psychiatrie ein. Dort angekommen ist er wieder er selbst. Die ihn behandelnde Psychiaterin berichtet, dass ihr eigentlich nichts Besonderes an ihm auffiel. Das einzig merkwürdige sei gewesen, dass sie ihn auf den ersten Blick für einen Kollegen gehalten habe. Sie beginnt ihn zu interviewen und zu studieren. Er gibt an Psychiater und Psychoanalytiker zu sein und behauptete sich mit Freud in Wien wegen dem Konzept des Penisneid überworfen zu haben. Sie stellte fest, dass seine Ausführungen zwar unsinnig aber so flüssig und überzeugend vorgetragen wären, dass ein Laie wahrscheinlich darauf reingefallen wäre. Experten machen sich Gedanken über eine geeignete Diagnose für Zelig. Man stellt fest, dass es keine körperliche Erklärung für seine Metamorphosen gibt, sondern dass diese psychische Ursachen haben muss.

                                        Sehr schön erklärt der Film den seelischen Hintergrund von Zeligs Zustand. Nun könnte sich der Zuschauer fragen: was soll denn das? Was will der Film uns sagen? Man kann nachlesen, dass er elegant die Geschichte der Nationalsozialisten in Deutschland bzw Europa neu erklärt. Das ist sicherlich die manifeste Ebene des Films.

                                        Ich persönlich vermute, es ging Woody Allen auch darum, das Thema DAS DRAMA DES BEGABTEN KINDES (1979 erschienen, von Alice Miller) zu inszenieren. ZELIG beschreibt im Grunde die Persönlichkeitsstruktur von Menschen, die aus Anpassung ihren (lieblosen) Eltern gegenüber kein stabiles „Ich“ oder „Selbst“ entwickeln konnten, sondern eben ein sogenanntes „falsches selbst“ und zeitlebens auf der Suche nach Zugehörigkeit und Liebe sich an die (vermeintlichen) Bedürfnisse der anderen anpassen. Hinzu kommt, dass Woody Allen sich hier auch gekonnt über psychiatrische und psychoanalytische Experten lustig macht, die er so gelungen darstellt, dass ich vermuten muss, dass er zumindest in diese Kreise hinein geschnuppert haben oder sehr guten Berater vom Fach gehabt haben muss. Auch Zeligs psychotherapeutische Behandlung und die Gegenübertragung seiner Psychiaterin sind schlüssig dargestellt.

                                        Fazit: Vermutlich ist das eher ein Film für Psychotherapeuten, für Woody Allen-Liebhaber und für Leute, die Einblicke in die Welt der psychoanalytischen Denkens haben (möchten), aber nicht so für das breite Publikum.

                                        https://boxd.it/2suS8

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                                          EudoraFletcher68 03.12.2017, 17:16 Geändert 07.12.2022, 07:12

                                          Es handelt sich um ein spannendes Beziehungsdrama mit Thrilleranteilen ohne Slapstick oder Situationskomik. Da weder Woody Allen selbst mitspielt noch sein typischer, auch manchmal durch andere Schauspieler verkörperter Charakter dabei ist, gibt's keine philosophischen Abhandlungen über den (fehlenden) Sinn des Lebens.

                                          Anfang Handlungsspoiler
                                          Alles beginnt erst einmal harmlos. Ein attraktiver junger irischer Tennisspieler, Chris (Jonathan Rhys Meyers, „from Paris with love“) bekommt einen Job als Tennislehrer in einem chicen Londoner Club. Dort freundet er sich gleich mit seinem ersten Schüler, einem offensichtlich wohlhabenden jungen Mann, Tom (Matthew Goode) an. Dann lernt er zwei recht verschieden hübsche junge Frauen kennen: die brünette, überfürsorgliche und etwas naive Chloe (Emily Mortimer) ist die Schwester von Tom und die blonde, verführerische und aus armen Verhältnissen stammende Nola (Scarlett Johansson), die mit Tom, der sich schon bald als arrogantes und geringschätzendes A.... heraus stellt, verlobt ist. Chris beginnt ein Verhältnis mit Chloe, obwohl er eigentlich Nola begehrt. Die Beziehung zwischen Chris und Chloe ist unangenehm: Sie passen eigentlich nicht zusammen, versuchen sich gegenseitig zu manipulieren und man bekommt anfangs den Eindruck, dass er sie hasst. Es entwickelt sich bald eine spannungsreiche Situation, die immer weiter eskaliert, bis man es kaum noch aushalten kann.
                                          Ende Handlungsspoiler

                                          Die Dramaturgie finde ich fantastisch! Woody Allen schafft es ohne jede Action Spannung aufzubauen und die fiesen Beziehungsspielchen zwischen Chris und Chloe und der reichen Familie sind richtig gelungen. Bis zu „Match point“ spielen die meisten Filme von Woody Allen in den USA. „Match point“ ist quasi der Beginn von Woody Allens europäischer Phase und spielt ausschließlich in London.
                                          Fazit: sehr spannendes, nervenaufreibendes Drama mit Londoner Kulisse und passender Musik.
                                          Auch zu empfehlen für Leute, die sich fragen, was wohl in verheirateten Männern mit Geliebten vor sich gehen könnte. Ist jedenfalls eine mögliche Version so einer Geschichte. Das Ende ist folgerichtig und böse.

                                          https://boxd.it/2suS8

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                                            Die jugendliche Winona Ryder als ketterauchende Taxifahrerin kommt schon mal recht gut, unabhängig davon ob man Jarmusch-fan ist oder nicht. Auch Gena Rowlands als Castingagentin mit einem der ersten Mobiltelefone hat mir gefallen.
                                            Die Idee, fünf Kurzfilme, die alle in derselben Nacht in einem Taxi in verschiedenen Metropolen spielen, gefällt mir. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass der Durchschnittszuschauer vielleicht irritiert wird, weil ihm eine durchgängige Handlung und vor allem Action fehlt. Das hat mir gerade gefallen. Es ist so, als ob man Ausschnitte aus dem Leben verschiedener Menschen miterlebt. In den Taxis begegnen sich unterschiedlichste liebevoll inszenierte Charaktere, die sonst keine Berührungspunkte hätten. Der New Yorker Taxifahrer ist ein Deutscher mit sprachlichen Defiziten, der sich weder auskennt, noch mit der Automatik des Autos zurechtkommt. Allerdings soll er angeblich aus Dresden stammen, ihm fehlt aber der entsprechende Dialekt - kleiner überflüssiger Fehler, man hätte ihn einfach aus Norddeutschland kommen lassen können.
                                            Die Sequenzen in Paris, Rom und Helsinki sind in der jeweiligen Landessprache. Allein schon deshalb ist man gezwungen sich auf den Film zu konzentrieren. Mir tut das sehr gut, im Gegensatz zu vielen aktuellen Filmen, bei denen ich häufiger den Impuls kriege, noch etwas anderes zu machen, weil sie eben nicht fesselnd genug sind. Bzw. habe ich den Verdacht, dass heutzutage Filme häufig schon darauf angelegt sind, dass man ihnen nicht die ungeteilte Aufmerksamkeit widmet, sondern nebenbei noch im Internet surft - schrecklich.

                                            Wer „down by Law“ gesehen hat, freut sich sicherlich Roberto Benigni als römischen Taxifahrer wieder zu sehen.

                                            „Night on earth“ lebt ausschließlich von den Menschen und den Dialogen. Für mich sehenswerter als die meisten Actionfilme.

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                                              EudoraFletcher68 03.12.2017, 14:44 Geändert 16.08.2023, 23:06

                                              Hatte mich eigentlich gefreut Keanu Reeves wieder zu sehen. In MATRIX fand ich ihn einfach toll! Außerdem spielt auch Dean Winters mit, den ich aus 30ROCK kenne, wo er recht gut einen völligen Pannetypen gespielt hatte. Und nach diesen wahnsinnig vielen begeisterten Kritiken war ich auf jeden Fall interessiert. Mein erstes Problem:

                                              ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                                              Die Grundlage des Films entbehrt jeder Logik - am Anfang wird John Wick von drei Buben bewusstlos geprügelt und dann bringen sie auch noch seinen süßen kleinen Hund um. Danach wird er zum Berserker und bringt alle andern um. Da hab ich mich schon gefragt, warum hat er sich nicht gleich gewehrt und auf sein Hündchen besser aufgepasst?
                                              ENDE HANDLUNGSSPOILER

                                              Der Rest des Films ist halt Action. Irgendwo habe ich gelesen, dass John Wick der perfekte Rachegott sein soll. Aha.

                                              Mich hat das Geschehen nicht in den Bann gezogen. Mir taten sich dagegen ein paar Fragen auf. Zum Beispiel, warum eigentlich die bösen Russen immer in der Kirche hausen? Gehört das heutzutage dazu, und dann kommt die Schießerei in der Kirche? Bei BANSHEE gibt's das auch und mindestens in noch einen Film der letzten Jahre (Titel vergessen da bedeutungslos). Dann doch immer noch lieber BANSHEE als JOHN WICK, das ist wenigstens zwischendurch auch mal mehr oder weniger unfreiwillig lustig. Öfter habe ich mich gefragt, wo eigentlich die Polizei bleibt, während John mit einer Riesen-Kanone ballernd durch New York spaziert. Ach ja und heutzutage tackert man sich seine Verletzungen gerne selbst zusammen, hab ich auch schon öfter gesehen. Gähn......

                                              Reicht das, wenn einer auf dem Rachefeldzug durch die Gegend läuft und möglichst viele Leute erschossen werden, ohne schlüssige Geschichte? Oder was findet man an dem Film? Mir kam das Geschehen eindimensional vor, John Wick, ehemals böser Auftragskiller, dann guter Ehemann, dann armes Opfer von russischen Halunken, dann Rächer des armen Hündchens....

                                              Und das wirklich allerdümmste fand ich den Schluss, da hab ich mich gefragt, ob der wohl für die weiblichen Fans gedacht ist? Damit die dann denken, uii wie süüüüß.... Da kann ich nur kotzen.

                                              Ich vermute, das ist einer der Filme, die von einem Algorithmus entwickelt wurden. Künstlich und seelenlos von A-Z.

                                              Sogar Ian McShane, den ich ansonsten sehr schätze, wertet JOHN WICK für mich nicht auf.

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                                                EudoraFletcher68 03.12.2017, 14:20 Geändert 09.02.2023, 23:23

                                                Spielt in einer amerikanischen Großstadt, vermutlich in New York. Es geht um einen sympathischen Auftrags-Killer, Ghost Dog (Forest Whitaker), ein Tierfreund, der für die Mafia arbeitet. Er lebt zurück gezogen, züchtet Brieftauben und folgt den Grundsätzen eines Samuraibuchs „hagakure“.
                                                Eines Tages ist ein Mafiaboss mit ihm unzufrieden und aus dem Jäger wird ein Gejagter.
                                                Der Film hat ein gemächliches aber keineswegs langsames Tempo, er ist wie alle Jim Jarmusch Filme sehr atmosphärisch, die Typen sind echte Charaktere, ziemliche Vögel. Besonders der leise Humor hat mir gefallen.
                                                Einer meiner Favoriten von Jarmusch, muss natürlich in der OV angeschaut werden, zum Teil mit Untertiteln, da auch französisch gesprochen wird.

                                                Es handelt sich um Jarmusch' Variation eines Rachefeldzugs à la JOHN WICK, nur halt mit Niveau.

                                                Wer mit den SOPRANOS (die übrigens auch 1999 gestartet haben) oder THE WIRE (keine Ahnung, ob es da überhaupt eine Verbindung gibt, die Serie kam mir nur irgendwie auch in dem Sinn) etwas anfangen kann, wird GHOST DOG lieben.

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                                                  EudoraFletcher68 03.12.2017, 13:48 Geändert 22.08.2020, 07:33

                                                  Es geht eigentlich nur um drei recht unterschiedliche Männer:

                                                  Anfang Handlungsspoiler
                                                  Jack, ein kleinkrimineller Zuhälter, dem ein Kollege eine Minderjährige quasi untergeschoben hat und Zack, ein gefeuerter DJ der den Auftrag angenommen hatte, für 1.000 € eine Leiche im Kofferraum seines Autos ans andere Ende der Stadt zu fahren, treffen in Untersuchungshaft in derselben Gefängniszelle aufeinander. Sie können sich nicht ausstehen. Dann kommt Roberto, ein italienischer Tourist, der extrem kommunikationsfreudig ist und nie seinen Schnabel halten kann. Zuerst sind die beiden anderen nur genervt von ihm, bis er dann aber eine Ausbruchsmöglichkeit entdeckt. Die 3 brechen gemeinsam aus und schlagen sich durch die Sümpfe von Louisiana. Dabei passieren ihnen alle möglichen Sachen, die teilweise schreiend komisch sind!
                                                  Ende Handlungsspoiler

                                                  Der gesamte Film ist in sw und man sollte (oder kann?) ihn sich nur im Original oder OmU ansehen. Sonst funktioniert er nicht.
                                                  Besetzung: Jack (John Lurie spielte auch schon in Jarmuschs „Stranger than Paradise“ mit), Zack (Tom Waits, eher bekannt für seine Musik, ob er ein guter Schauspieler ist kann ich nicht sagen, mir kommt es so vor, als ob er einfach sich selbst spielen würde. Die Rolle ist im quasi auf den Leib geschrieben) und Roberto (Roberto Benigni, ein toller Schauspieler, der in der Lage ist, sowohl urkomische Charaktere, als auch sehr dramatische Rollen zu spielen. Er wurde in Deutschland vermutlich bekannter durch „Das Leben ist schön“).
                                                  Was ist so toll an dem Film: Das italienische englisch von Roberto allein ist für sich schon köstlich! Sein selbst erdichtes Lied
                                                  "I scream(a), you scream(a) for ice cream(a)..." (hört sich bei ihm alles gleich an) ist mir noch Jahrzehnte später im Ohr!
                                                  Wie diese 3 sehr unterschiedlichen Charaktere irgendwie schauen, dass sie miteinander klar kommen, ist fantastisch. Und es gibt einfach total viel Situationskomik, ich litt mit ihnen und musste immer wieder schallend lachen. Es gibt wenige Filme, die es schaffen, mit einem vermutlich recht kleinen Budget durch Bilder und Musik eine intensive und eindringliche Atmosphäre zu kreieren und die ohne Gewalt oder Sex oder Action auskommen und dabei aber einfach genial sind. „Down by Law“ gehört definitiv dazu und wer den noch nicht gesehen hat, hat etwas verpasst! Neben „the Clerks“ einer meiner absoluten Lieblingsfilme.

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