EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

  • 4 .5
    EudoraFletcher68 05.04.2023, 07:20 Geändert 30.04.2023, 23:12
    über Palitan

    Oftmals erlebe ich Philippinische Produktionen, die in der Mittel- oder Oberschicht spielen als gesichtslos und glatt, sowohl was Charaktere, als auch Darsteller, Dialoge, Locations etc. angeht. PALITAN spielt sich in der oberen Mittelschicht ab, sprich die Menschen haben etwas Geld, was man ihnen ansieht, die Häuser sind eher zweckmäßig und nicht hochwertig, aber dafür fährt man schicke neue Autos. Man ist gut gekleidet und muss sich keine Sorgen machen, wo man am nächsten Tag sein Essen herkriegt oder dass man aus seiner Slum-Behausung rausfliegt.

    Das Drehbuch ist von Honeylyn Joy Alipio, der auch die Bücher für MINDANAO (3 Punkte) und TAKLUB (8 Punkte) verfasst hat. Es fallen mir eine sehr brave Ausdrucksweise und langweilige Dialoge auf. Auch die Dramaturgie wirkt irgendwie unelegant. Schließlich hat der Film einen pädagogischen Anspruch für eher einfach gestrickte Erwachsene oder vielleicht Jugendliche?

    Obwohl (oder gerade weil?) es sich um Profis handelt, haben mich die Darsteller allesamt überhaupt nicht überzeugt, vor allem im Vergleich zu einigen anderen philippinischen Filmen.

    Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Sexszenen seltsam verklemmt wirken (teilweise außerdem noch etwas überflüssig). Da habe ich aus diesem Land schon ganz andere Filme gesehen, bei denen mir vor Überraschung bald die Augen aus dem Kopf gefallen wären…
    Man erkennt gelegentlich Brillante Mendozas Stil, allerdings erst relativ spät im Film. Die Bilder sind gut, auch wenn die oftmals sehr sauberen und charakterlosen Locations nicht so viel hergeben. Die Kamera ist tendenziell unruhig, was mir nicht zusagt, es wirkt auf mich unbeabsichtigt und daher ungelenk.

    Die Message von PALITAN ist durchaus ehrenwert, aber der Weg dorthin ist doch sehr uninspiriert. Vielleicht ist das noch ein Tabuthema auf den Philippinen? Zumindest habe ich bis dato noch keinen Film zu dieser Thematik von dort gesehen, was aber nichts heißt, denn ich kenne vieles noch nicht.

    Insgesamt kein Film, den man unbedingt gesehen haben muss, aber den man ansehen kann, wenn man kein allzu intensives Erlebnis haben möchte oder sich für Mendoza interessiert.

    (Danke an cine für die Hilfe beim Finden)

    https://boxd.it/bZCw2
    https://boxd.it/j6S88

    Mein Film #16 von Brillante Mendoza
    SERBIS: 9,5 Punkte
    LOLA: 9,5 Punkte
    KINATAY: 9,5 Punkte
    THY WOMB: 9 Punkte
    MA' ROSA: 8,5 Punkte
    TIRADOR: 8,5 Punkte
    FOSTER CHILD: 8,5 Punkte
    TAKLUB: 8 Punkte
    ALPHA, THE RIGHT TO KILL: 7,5
    MASAHISTA: 7,5 Punkte
    AMO: 7 Punkte
    BAHAY NA PULA: 7 Punkte
    CAPTIVE: 6,5 Punkte
    POSSESSION: 4 Punkte
    MINDANAO: 3 Punkte

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    • 4 .5

      Mein 8. oder 9. Kinobesuch in 2023 und langsam habe ich keine Lust mehr.
      Der Trailer hatte mich neugierig gemacht und ja, die Idee ist nicht schlecht, aber schon bald fing der Film an mich zu langweilen.
      Es ist eine dystopische Fantasywelt in der die Protagonisten alle Darsteller in einer Filmwelt sind, von den Hauptrollen hin zu den anonymen, auswechselbaren Minirollen. Die Gesellschaftsstrukturen erinnern in gewisser Weise an unsere reale Welt.
      Nach einer Stunde habe ich das Ende herbei gesehnt....

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      • 8
        EudoraFletcher68 04.04.2023, 09:02 Geändert 04.04.2023, 09:53
        über Nell

        BUDDY MONTH Vol. 2
        YGDRASOUL/ EUDORAFLETCHER68
        (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
        NELL (USA) 1994 # 26
        https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-2-ygdrasoul-eudorafletcher68-1139051

        Mal wieder einer von diesen seltsamen Fällen von Unlust: Ich meine, das ist einer der wenigen Filme, die ich in den 1990ern gesehen hatte und dass er mir auch gefallen hatte. Trotzdem hatte ich bei dieser Challenge irgendwie so überhaupt keine Lust auf NELL, ohne dass ich das irgendwie hätte begründen können.

        Dabei ist das ja echt ein ganz entzückendes Drama mit tragischen Elementen über eine junge Frau, hervorragend gespielt von Jodie Foster, die ganz allein mit ihrer Mutter, welche nach einem Schlaganfall nicht mehr sprechen konnte, in der abgeschiedenen Natur gelebt hat und eine eigene Sprache entwickelte.

        ANFANG HANDLUNGSSPOILER
        Als die Mutter stirbt, wird ein Arzt auf sie aufmerksam und da sie sich wie eine Wilde benimmt, hat er das Gefühl, sich um sie kümmern zu müssen. Er wendet sich an eine Wissenschaftlerin, die die junge Frau am liebsten aus ihrer Umgebung holen und studieren möchte. Die beiden gehen vor Gericht und der Richter gibt ihnen 3 Monate sie in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, um dann zu entscheiden, ob sie dortbleiben kann oder eben zwangsweise in die Gesellschaft eingefügt werden soll. In dieser Beobachtungsperiode macht Nell aber auch ihre beiden Beobachter einen intensiven emotionalen Prozess durch. Natürlich werden auch diverse andere Leute auf sie aufmerksam, z.B. auch ein Journalist, der in ihr Häuschen eindringt und sie erschreckt. Aber auch andere halbseidene Charaktere, die eine Gefahr für sie darstellen. Je mehr Kontakt sie mir der Zivilisation bekommt, desto größer werden die Schwierigkeiten für die junge Frau.

        Als Zuseher fragt man sich unweigerlich, ob es für NELL nicht besser gewesen wäre, man hätte sie in ihrem Häuschen sich selbst überlassen. Sie hatte ihre eigenen Vorsichtsmaßnahmen, wie dass sie tagsüber nicht raus ging und sich vor Fremden versteckte. Die psychiatrische Klinik wird sehr einseitig und brutal dargestellt. Was sicherlich oftmals auch zutrifft, weil man keine Kapazitäten hat, sich mit den individuellen Bedürfnissen der einzelnen Patienten auseinanderzusetzen. Andererseits gibt es auch viele (psychodynamisch arbeitende) Kliniken, in denen die Therapeuten und Ärzte sich sehr spezifisch für die individuellen Eigenheiten der Patienten interessieren und sich wirklich größte Mühe geben, die Menschen zu erreichen, mit denen sie arbeiten. Wenn ich mir allein überlege, wieviel Mühe man sich in den therapeutischen Wohngemeinschaften für die ich gearbeitet habe, mit den Bewohnern gemacht hat – mit leider mäßigen Erfolgen….
        Zurück zum Film:
        Dass Nell dann am Ende vor Gericht eine Rede an die Menschen hält, ging mir zu weit in den Kitsch hinein und hat einiges an meinem positiven Eindruck zerstört.
        ENDE SPOILER

        Typisch Hollywood. Wenn ich es nicht schon so oft gesehen hätte, wäre es vielleicht nicht so störend. Ohne das wäre wohl noch 1 Punkt mehr drin gewesen.

        Jodie Foster war für die Rolle für den Oscar nominiert und wurde 1996 mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Zu Recht.

        Kommentar von Kollege Ygdrasoul: https://www.moviepilot.de/movies/the-salt-of-the-earth/kritik/2736133

        https://boxd.it/kwduS

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        • 7
          EudoraFletcher68 04.04.2023, 07:58 Geändert 30.04.2023, 23:11

          Dezenter und subtiler Hounted House-Film, der mir hauptsächlich wegen seiner Atmosphäre gut gefällt. Geht vielleicht ein wenig in Richtung Arthouse.

          Eine Frau und ihr dementer Vater haben wohl ihr altes Haus verkauft. Die Käufer möchten es versetzen lassen. Dies ist aber aus Denkmalschutzgründen nicht erlaubt. Das Haus stand lange leer und eine alte Frau mit einem interessanten Gesicht war wohl die Hausmeisterin. Es ist alles ein bisschen verwirrend und man muss ziemlich genau aufpassen. Das Käufer-Paar zieht vorübergehend in das alte Haus ein, bis alles mit den Behörden geklärt ist und lässt sich ein Angebot machen zur Versetzung des Hauses. Im Haus selbst hat die Frau wirre und bedrohliche Träume. Die Frau ist plötzlich schwanger. Es passiert außerdem ein Unfall und dann noch ein Mord. Nach und nach erfährt man, was mit dem Haus eigentlich los ist. Ich habe mich gefragt, ob es mehr verschiedene Zeitebenen sind, als man erst einmal denken würde. Kurz, manches habe ich nicht verstanden. Im letzten Viertel wird es noch überraschend blutrünstig.
          Die Kamera ist hervorragend, manchmal etwas dunkel im Haus, aber eben gerade noch so, dass man was erkennen kann. Somit wäre das ein gutes Beispiel für einen Film, der im Dunkeln spielt, bei dem man aber noch ausreichend etwas erkenne kann: https://boxd.it/j79eC

          Die Musik ist passend gewählt und sorgt für unheimliche Atmosphäre.

          Werde mir den Film wohl nochmal ansehen müssen. Aber dafür, dass ich keine Hounted House-Filme mag, hat mir BAHA NA PULE gut gefallen.

          (Danke an cine für die Hilfe beim Finden)

          Mein Film #15 von Brillante Mendoza
          SERBIS: 9,5 Punkte
          LOLA: 9,5 Punkte
          KINATAY: 9,5 Punkte
          THY WOMB: 9 Punkte
          MA' ROSA: 8,5 Punkte
          TIRADOR: 8,5 Punkte
          FOSTER CHILD: 8,5 Punkte
          TAKLUB: 8 Punkte
          ALPHA, THE RIGHT TO KILL: 7,5
          MASAHISTA: 7,5 Punkte
          AMO: 7 Punkte
          CAPTIVE: 6,5 Punkte
          POSSESSION: 4 Punkte
          MINDANAO: 3 Punkte

          https://boxd.it/bZCw2
          https://boxd.it/j6S88

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          • 3
            EudoraFletcher68 03.04.2023, 09:01 Geändert 04.04.2023, 09:54
            über Warlock

            BUDDY MONTH Vol. 2
            YGDRASOUL/ EUDORAFLETCHER68
            (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
            WARLOCK (USA) 1959 # 25
            https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-2-ygdrasoul-eudorafletcher68-1139051

            Warlock heißt eine kleine Ortschaft im Wilden Westen, die von Schurken terrorisiert wird. Die Einwohner versammeln sich, um zu besprechen, was dagegen getan werden kann. Manche wollen sich mit Gewalt gegen die Kerle wehren, andere möchten gerne einen Marshall finden. Aber: Der Posten existiert für die Ortschaft nicht, weil sie nach dem Gesetz keine offizielle Stadt sind. Ein Mann findet, man könnte ja einfach einen wählen. Man sucht sich dann einen Revolverhelden mit goldenen Colts aus dem Nachbarort. Dieser will parallel als Croupier arbeiten, weil das Geld als Marshal für seine Ausgaben nicht ausreichen würde.

            Es spielen ein paar bekannte Schauspieler mit: Henry Fonda und Anthony Quinn. Ich erkannte auch Dr. McCoy (DeForest Kelley) aus der 1. STAR TREK Serie wieder.

            Der ewig lange (121 min) Film war eine große Ödnis für mich: Eine offensichtliche Kulissenstadt, lange Reden von alten weißen Männern, einige Spießbürger, die sich sehr höflich miteinander beschäftigen. Da der Film sehr dialoglastig ist, müssten einem die Dialoge zusagen, damit der Film gefällt. Ich empfand sie in der Hauptsache als langweilig und gestelzt (Angefangen hatte ich die ersten 20 Minuten mit der OV. Das war fast noch schlimmer, weil ich es schlecht verstehen konnte und es keine UT gab. Dann hatte mir Ygdrasoul dankenswerterweise den YT-Link der Synchro gegeben. Das machte die Angelegenheit etwas besser, aber nicht gut).

            WARLOCK steht im Prinzip für die Westernfilme, die der Grund sind, warum ich bis vor meiner Ankunft auf MP mindestens 20 Jahre keine Western gesehen habe – weil sie mich einfach nicht interessierten. Der Film liegt auf IMBD immerhin bei 7,1. Also muss er was haben, was ich offensichtlich nicht wahrgenommen habe.

            Die Inszenierung ist wahnsinnig bemüht. Es gibt einige Szenen die so anfangen, dass man es merkt, dass der Person gesagt wurde: Du stehst jetzt da an dem Pfosten mit der Hand hier und dem Blick nach da und wenn ich „los“ sage, setzt du dich in Bewegung nach da drüben. Und der Schnitt ist halt so, dass man manchmal die eingefrorene Position noch kurz sieht. Die Frauenfiguren fand ich eher ärgerlich, auch wenn man sich bemüht hat, diesen überhaupt etwas Bedeutung zukommen zu lassen. Ist halt schwierig in einer Zeit, in der man der Meinung war, die gehören hauptsächlich an den heimischen Herd und haben in der richtigen Welt nichts zu melden.

            Ein zusätzliches Problem ist, dass ich bei solchen Filmen dann immer wieder die Aufmerksamkeit verliere und anfange am Laptop was zu schreiben oder zu recherchieren (erstmal zum Film, aber manchmal wandere ich dann ab) und dann verliere ich den Faden, was die Sache nicht besser macht.

            Ich habe mitgekriegt, dass es dann noch um Selbstjustiz geht und einen Helden, der dagegen angeht und den Leuten sagt, dass sie auch nicht besser sind, als diejenigen, die sie aufhängen wollen, wenn sie zur Selbstjustiz greifen. Immerhin eine positive Botschaft aus den USA von 1959.

            Wenn ich überlege, wie großartig HIGH NOON von 1952 ist (aus dem dieser zum Ende hin übrigens zitiert!), dann kann ich nur sagen, diesen Film muss man echt nicht gesehen haben.

            OV: https://www.youtube.com/watch?v=eV5wLTiAb2E
            Deutsche Synchro: https://www.youtube.com/watch?v=YVqUqnRppGk&list=WL&index=5

            Kommentar von Kollege Ygdrasoul: https://www.moviepilot.de/movies/bamboo-dogs/kritik/2735931

            https://boxd.it/kwduS

            26
            • 5 .5

              Ich bin doch immer wieder überrascht, was sich da manchmal auftut. Ich wusste nichts über diesen Film, außer dass er gut sein soll und befürchtete eine deprimierende Studie über eine Alkoholikerin.

              Stattdessen bekommt man hier einen seltsamen Kunstfilm in einer fantastischen Bildqualität. Es beginnt damit, dass eine Frau in einem tollen roten Kleid in einem PAN AM-Flugzeug in Berlin ankommt, mit dem Ziel dort zu trinken, erzählt uns eine Stimme aus dem Off. Parallel kommen auch noch drei andere Frauen in kleinkarierten (dies ist sicherlich beabsichtigt) Kostümen an.
              Ich kann nicht behaupten, dass ich die Handlung verstanden habe, falls da überhaupt eine ist. Der Titel ist schon recht treffend, es handelt sich um eine Art Bildnis. Einige der Ideen und Szenen haben mich überrascht, andere zum Schmunzeln gebracht, jedoch war mir BILDNIS EINER TRINKERIN doch ein wenig mühsam anzusehen, da ich dieses Theaterspielartige im Film nicht so gerne mag. Erinnert fühlte ich mich an einen Bunuel-Film, den ich vor wenigen Monaten gesehen habe, der mich auch irritierte und von dem ich noch weniger verstand: DAS GESPENST DER FREIHEIT (1974).

              Der Stil von Ulrike Ottingen ist mir nicht unbedingt angenehm. Das erste Werk, das ich von ihr gesehen habe, war die Doku CHAMISSOS SCHATTEN (2016), die ich für teures Geld erstanden hatte und die mich sehr enttäuscht hatte, weil ich sie gähnend langweilig fand. Mehr muss ich von ihr aber nicht mehr sehen.

              Witzig fand ich, dass Paul Glauer hier mitspielt, den ich aus AUCH ZWERGE HABEN KLEIN ANGEFANGEN (1970) kannte. Gefreut habe ich mich natürlich auch über den Gastauftritt von Nina Hagen, die ich als Jugendliche geliebt habe.

              Was ich nicht verstehe ist die Einordnung von MP als Sozialdrama und Coming-Out.

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              • EudoraFletcher68 02.04.2023, 19:27 Geändert 02.04.2023, 23:03

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              • 7
                EudoraFletcher68 02.04.2023, 10:58 Geändert 02.04.2023, 11:07
                über Angel-A

                BUDDY MONTH Vol. 2
                YGDRASOUL/ EUDORAFLETCHER68
                (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                ANGEL-A (F) 2005 # 24
                https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-2-ygdrasoul-eudorafletcher68-1139051

                Hommage an IT'S A WONDERFUL LIFE und DER HIMMEL ÜBER BERLIN.
                Sympathischer Film mit akzeptabler Synchro um einen kleinkriminellen US-amerikanischen Bürger arabischer Abstammung in Paris, der Schulden bei diversen kriminellen Geldverleihern hat. Es wird ihm angedroht, dass man ihn umbringt, wenn er bis 0.00 Uhr seine Schulden nicht begleicht. Typisch kleinkrimineller Lebensstil hat der Mann keinerlei Idee, wie er Verantwortung für sein Leben übernehmen könnte: Erst versucht er es bei der amerikanischen Botschaft, dann bei der Polizei (mit der Idee, dass wenn die ihn für 1,2 Tage einsperren, man ihn währenddessen nicht umbringen kann), dann versucht er sich von einer Brücke in die Seine zu stürzen. Dabei trifft er eine andere Selbstmörderin. Dieses Motiv gibt es schon sehr oft im Film. Der Kleinkriminelle rettet als die Frau und kann sie nicht mehr aus den Augen lassen, damit sie sich nichts antut.
                Das ungleiche Duo, sie groß attraktiv weißblond und verbal auf den Punkt, er klein schwarzhaarig, bärtig und ein Labersack, löst als erstes sein Problem mit einem der Geldverleiher. Danach will die Frau schöne Sachen machen, während er weiterhin unzufrieden und gestresst ist – weil er ja immer noch Schulden bei den anderen Geldverleihern hat.
                Es gibt eine wahnsinnig tolle Herrentoilette in einem der Clubs! In diese Toilette nimmt seine neu gefundene Retterin für jeweils 1.000 € ganz viele Männer mit hinein…. Es wirkt so, als versuche die Frau, mit ihm eine Art Psychotherapie zu machen. Sie will ihm dazu verhelfen, Verantwortung für sich und sein Leben zu übernehmen. Das fällt ihm sehr schwer, was gut umgesetzt ist. Denn solche Einstellungen und Bewältigungs¬mechanismen sind in der Regel tief in die Persönlichkeit verankert und lassen sich nicht ohne weiteres ablegen. Am Ende zieht es sich etwas. Die Liebesgeschichte hätte es wegen mir nicht gebraucht. Und den Schluss schon gleich gar nicht.
                Die sw-Bilder wirkten auf mich teilweise so als wären sie in Farbe aufgenommen und dann in sw umgewandelt. Anders gesagt, ich fand die Bilder nicht so toll. Schade. Was aber ziemlich raffiniert gemacht wurde, sind die Größenverhältnisse zwischen den beiden Hauptprotagonisten. Die zierlich große Frau wirkt noch größer und tatsächlich wie ein Schutzengel für den kleineren, aber nicht so kleinen Mann.

                Kommentar von Kollege Ygdrasoul: https://www.moviepilot.de/movies/kinatay/kritik/2735726

                https://boxd.it/kwduS

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                • 5 .5

                  Mexikanische Version von DIE BLECHTROMMEL, welche mir aber sehr viel besser gefallen hat.

                  Kann man sich ansehen, wenn man südamerikanische Filme aus den 1980ern mag. Mir hat es nicht besonders viel gegeben.
                  (Momentan auf MUBI)

                  https://boxd.it/ekkHQ

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                  • 7 .5
                    EudoraFletcher68 01.04.2023, 21:28 Geändert 01.04.2023, 22:18

                    Wie komme ich dazu, mir überhaupt diese Serie anzusehen? Eine Patientin hat mir so begeistert darüber erzählt, ohne irgendwas zu spoilern, sodass ich dann doch neugierig wurde und auch wissen wollte, was dieser Frau so gut gefällt. Sie verkörpert vom Aussehen her das Klischee einer Russenschlampe, ist aber ein durchaus intelligenter Mensch mit Tiefgang. Ich war also neugierig, was das wohl sein könnte.

                    Und was ist das? Es ist eine Hommage an die südamerikanischen Telenovelas. Und zwar eine ziemlich raffinierte noch dazu! Ich habe diese Telenovelas selbst natürlich nie gesehen, aber einiges darüber gehört, gelesen und gesehen. Immer schon habe ich mich gefragt, wieso sich die Leute das anschauen. Hier habe ich die Antwort gefunden.

                    JANE, THE VIRGIN ist nicht nur eine Hommage sondern gleichzeitig genauso inszeniert wie eine Telenovela, aber mit einer schönen Portion Selbstironie. Das ist so gut gemacht, dass ich die 1. Staffel tatsächlich innerhalb von 1-2 Wochen durchgeschaut habe und nun auch bereits mit der 2. begonnen.

                    Vielleicht ab hier kleiner HANDLUNGSSPOILER, aber da passieren so viel verrückte Dinge, die ich hier gar nicht erwähne. Was folgt ist mehr die Grundprämisse.

                    Die zu Beginn der Serie ungefähr 20jährige Jane ist die Tochter von Xiomara, die mit 16 von Rogelio schwanger wurde, der aber kein Kind wollte, weshalb sie alle bei ihrer Mutter Alba leben, einer illegalen Einwanderin, die bis heute kein englisch spricht. Weil Xiomara eben so früh schwanger wurde, wird Jane von der Großmuter von kleinauf eingeschärft, dass sie als Jungfrau in die Ehe gehen soll, was diese auch sehr ernst nimmt.

                    Sie hat 2 Jahre lang einen Freund, einen netten US-amerikanischen Polizisten, der einverstanden damit ist, dass es Sex erst nach der Eheschließung gibt. Das Hochzeitsdatum wird festgelegt, da passiert eine unglückliche Verwechslung bei einer gynäkologischen Untersuchung. Die Ärztin setzt Jane den Samen von einem supersüßen, reichen Hotelmanager ein und sie wird schwanger. Als der Irrtum offen wird, erfahren wir, dass die Ärztin zufällig die Schwester des Samenspenders ist, der eigentlich seine Frau damit beglücken wollte. Er hatte seinen Samen einfrieren lassen, als er eine Krebserkrankung bekam, die ihn irgendwie unfruchtbar machte. Jedenfalls ist dieses Kind im Bauch der Jungfrau Jane nun sein einzig möglicher Nachkomme. In der Zwischenzeit lernt man auch Janes Vater Rogelio kennen, der eine steile Karriere als Telenovela-Star gemacht hat. Xiomara hat aber der Tochter immer erzählt, dass sie keinen Vater hat. Nun will Rogelio aber Teil des Familienlebens werden. Im Hotel des attraktiven Samenspenders geht es nicht mit rechten Dingen zu, dort ereignen sich Verbrechen und man weiß nicht wer der Täter ist. Als der nette Polizist von Janes Schwangerschaft erfährt, will er das Kind nicht haben, weil´s nicht seins ist. Jane möchte anfangs das Kind dem Samenspender und seiner Frau überlassen, weil sie möchte, dass das Kind in einer glücklichen Familie aufwächst. Nur leider sind die Eheleute entfremdet und haben großen Ärger miteinander. Glücklicherweise dauert so eine Schwangerschaft ja neun Monate und in dieser Zeit kann viel passieren. So gibt es ein Drama nach dem nächsten, alles mit einem Augenzwinkern und es geht auch meistens gut aus und wenn mal eine Figur vom Bösewicht in Beton eingegossen wird, ist es auch gar nicht so schlimm.

                    Ich bin mal gespannt, was denen noch alles einfällt. Die Serie hat ja schon 5 Staffeln! Wirklich witzig.

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                      EudoraFletcher68 01.04.2023, 09:31 Geändert 01.04.2023, 09:50

                      BUDDY MONTH Vol. 2
                      YGDRASOUL/ EUDORAFLETCHER68
                      (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                      FILTH (GB) 2013 # 23
                      https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-2-ygdrasoul-eudorafletcher68-1139051

                      Ein super-unsympathischer Detective mit viel krimineller Energie versucht Karriere zu machen, in dem er seine Kollegen auf absolut fiese Weise aussticht. Überhaupt ist der Hauptprotagonist kein Sympathieträger, sondern eine gewissenlose Drecksau, wie der Titel schon sagt. Er lässt sich von einer minderjährigen Prostituierten einen blasen und beschwert sich über ihre schlechte Technik. Überhaupt schläft er mit allen möglichen Frauen und beschimpft sie hinterher. Ein verqueres Anzeichen für die grundsätzliche Fähigkeit zu Schuldgefühlen (die Frauen zu verachten und zu hassen, nachdem er Sex mit ihnen hatte). Zumindest ist der Hauptprotagonist nicht zu 100% erfolgreich mit seiner Methode, sondern bringt sich in Schwierigkeiten.

                      Warum will man so einen Film überhaupt sehen? Locations und Bilder sind recht gut. Das Milieu ist zwar stark überzeichnet, aber doch überzeugend. Nachdem ich seit der Erstsichtung RAY DONOVAN gesehen habe, erkannte ich erfreut Eddie Marsan (alias Terry Donovan) wieder.

                      Hatte FILTH vor meiner Zeit auf MP schon mal gesehen und ich erinnere mich, dass ich ihn irritierend fand und froh war, als er vorbei war. Hätte mir den freiwillig kein 2. Mal angesehen. Glücklicherweise auf Prime in OV (ohne UT!!!) gefunden. Das schottische Englisch machte mir FILTH deutlich sympathischer als die Synchro in welcher ich ihn wohl das 1. Mal gesehen hatte. Leider habe ich so gut wie nichts verstanden, weshalb ich nach 15 Minuten dann doch auf die Synchro umgeschaltet habe.

                      Witzig ist die Referenz zu FRANK (den ich nicht so sehr gut finde).

                      Fazit: Gut gelungenes Psychogramm eines schwer persönlichkeitsgestörten (und traumatisierten) Cops.

                      Kommentar von Kollege Ygdrasoul: https://www.moviepilot.de/movies/spun-2/kritik/2735486

                      https://boxd.it/kwduS

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                      • 5

                        Das wäre mal eine dieser Produktionen, die aus meiner Sicht diese komische langweilige deutsche Farbigkeit aufweist. Ein langweiliges deutsches Paar um die 35 fährt in ein Ferienressort nach Sizilien. Man ist da im Urlaub. Es gibt Spannungen zwischen den beiden. Da ist eine Angestellte mit blauen Haaren, die mit den beiden eine kleine Ausflugstour macht. In eine Höhle mit Wasser, in das man mich im Leben nicht reinkriegen würde.

                        Manche der Locations erkannte ich von meinen Sizilien-Aufenthalten wieder. Was den Film trotzdem für mich nicht besser oder interessanter gemacht hat. Zum Ende hin hat man sich was einfallen lassen, aber das hat es für mich auch nicht besser gemacht.

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                          EudoraFletcher68 31.03.2023, 18:25 Geändert 31.03.2023, 18:29

                          Sehr interessantes Portrait über eine mutige Schauspielerin, die in PICNIC die Hauptprotagonisten Magde spielt, welche sich in einen Rumtreiber verliebt.

                          Danke, an BaltiCineManiac für den guten Tipp!

                          Man erfährt in der Doku auch einiges darüber, wie grauenhaft Hollywood in den 1950ern mit den Schauspielerinnen umging.

                          Hitchcock-Freunde aufgemerkt: hier geht es auch um die Produktion von VERTIGO.

                          Noch bis 10.05.2023: https://www.arte.tv/de/videos/104394-000-A/kim-novak-rebellin-im-starsystem/

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                            EudoraFletcher68 31.03.2023, 09:01 Geändert 01.04.2023, 09:51

                            BUDDY MONTH Vol. 2
                            YGDRASOUL/ EUDORAFLETCHER68
                            (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                            PICNIC (USA) 1955 # 22
                            https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-2-ygdrasoul-eudorafletcher68-1139051

                            PICNIC hat 1956 zwei Oscars erhalten für den besten Schnitt und die beste Art Direction-Set Decoration.
                            Es beginnt wie einer von vielen typischen 1950er Hollywood-Schinken mit dem entsprechenden Frauenbild. Ein sogenannter Drifter taucht am Morgen des 1. Mai in einer Kleinstadt in Kansas auf, weil er dort noch einen alten wohlhabenden Schulfreund hat. Bevor er den Freund aufsucht, versucht er noch ein paar Gartenarbeiten für eins der Häuser zu machen, damit er sich ein neues Hemd kaufen kann.

                            Wir lernen einige Frauen kennen, die dort wohnen. Eine einsame, alternde Lehrerin. Eine alleinerziehende Mutter mit ihren Töchtern, eine hübsch, die andere klug.

                            [Mal wieder ist der männliche Darsteller fast doppelt so alt wie die Frau, die er begehrt. Das erinnert mich immer an islamistische oder mormonische polygame Strukturen, wo alte Säcke junge Mädchen ehelichen.]

                            Es gibt ein großes Picknick, auf das sich alle schon freuen.

                            ANFANG KLEINER SPOILER
                            Der fremde Mann bringt die spießige Gesellschaft durcheinander. Ein paar junge Frauen verlieben sich spontan in den attraktiven Fremden. Er begehrt die Dorfschönheit, die aber die Verlobte seines Schulfreundes ist. Sie begehrt ihn auch. Den geheimnisvollen Fremden! Dass das nicht gut enden kann, ahnt man schon früh. Rivalitäten und Feindseligkeiten brechen immer mehr aus, je länger der Film läuft. Die hässliche Fratze der Spießbürger zeigt sich in den verschiedensten Facetten.
                            ENDE SPOILER

                            Ich hätte mir den Film in diesem Leben wohl niemals freiwillig angesehen (schon gar nicht in Synchro). Und selbst wenn ich zufällig darüber gestolpert wäre, hätte ich normalerweise nach spätestens 15 Minuten abgeschaltet, was aber schade gewesen wäre. Denn die Sichtung hat sich durchaus gelohnt!

                            PICNIC ist sehenswert, vor allem für Film-Freunde der 1950er Jahre! Z.B. MareikeHB.

                            Heutiger Kommentar von Kollege Ygdrasoul: https://www.moviepilot.de/movies/die-last-der-traeume/kritik/2735285

                            https://boxd.it/kwduS

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                              EudoraFletcher68 31.03.2023, 07:35 Geändert 31.03.2023, 08:13

                              Ich habe diesen deutschsprachigen Film zufällig in englischer Synchro gesehen 😂 HELL HOUNDS OF ALASKA
                              Das hat ihn sicher nicht besser gemacht, aber auch insgesamt ist das ein alberner Western mit absurd aussehenden Indianern über einen Trapper und einen Goldsucher mit einem netten Schäferhund einigen schönen Huskys. Ein Neuzugang für https://boxd.it/3Maow, aber das war´s auch schon.

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                                EudoraFletcher68 30.03.2023, 09:03 Geändert 01.04.2023, 09:51

                                BUDDY MONTH Vol. 2
                                YGDRASOUL/ EUDORAFLETCHER68
                                (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                                KEN PARK (USA) 2002 # 21
                                https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-2-ygdrasoul-eudorafletcher68-1139051

                                Milieustudie über einige jugendlicher Skater in der kalifornischen Kleinstadt Visalia. Einer von ihnen hat einen dreibeinigen Hund, den er misshandelt und eine Oma, die nicht klopft, bevor sie sein Zimmer betritt, weshalb er sie wüst beschimpft. Den Opa beschimpft er auch, weil er glaubt, der würde bei Scrabble bescheißen. Dabei wird der Opa wahrscheinlich nur dement. Einer hat ein Schäferstündchen mit einer verheirateten Frau, während die 4jährige Tochter im Wohnzimmer vor dem Fernseher sitzt. Claude wird von seinem Vater gehasst, weil er ihn für schwul hält. Die Mutter ist hochschwanger und raucht und säuft. Eine junge Frau macht Fesselspiele mit ihrem Freund. Da kommt der super-christliche Vater nach Hause und verprügelt den gefesselten Freund. Die Eltern von diesen Jugendlichen sind, soweit man etwas von ihnen mitbekommt, größtenteils auch ziemlich ätzend.

                                Keiner von denen ist ein Sympathieträger. Am widerlichsten ist Claudes Vater, sehr überzeugend dargestellt von Wade Williams, der auch in PRISON BREAK schon sehr überzeugend einen Widerling gespielt hat.

                                Man sieht überraschend viele Penisse und sogar einem Jungen dabei wie er onaniert und dann auch abspritzt. Das ist mehr als ich hätte sehen müssen. Überhaupt gibt es in dem Film so einiges, was ich nicht unbedingt hätte sehen müssen (z.B. wie Claudes Vater im Stehen pinkelt, während er ein Dose Bier austrinkt)

                                Die Bilder sind ausdrucksstark und atmosphärisch.

                                Am Anfang denkt man, dass es für einige der Figuren kein gutes Ende nehmen wird. Was einen in diesem alltäglich-desolaten Umfeld nicht weiter wundert. Ziemlich spät erfahren wir, dass auch einige der anderen Jugendlichen keinen sehr konstruktiven Lebensweg einschlagen.

                                KEN PARK ist auf jeden Fall ein ungewöhnlicher und sehr gut gemachter Coming-of-Age-Film, der mir SEHR unangenehm unter die Haut kroch.

                                Ich bin sehr froh, dass ich hier die OV bekommen hatte!

                                Heutiger Kommentar von Kollege Ygdrasoul: https://www.moviepilot.de/movies/reise-ins-herz-der-finsternis/kritik/2735090

                                https://boxd.it/kwduS

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                                  Selbst beim Zudrücken beider Augen und mit einem Bonus für das Produktionsjahr ist das ein gruseliger Kitsch-Liebesfilm mit einem fantasierten Puerto Rico voller Vorurteile, albernem Drehbuch und albernen Dialogen.

                                  Eine junge Frau ist mit ihrer Tante auf der Karibik-Insel im Urlaub. Während die Tante alles furchtbar findet und sich in die Zivilisation zurück sehnt, verliebt sich die Hauptprotagonistin in das Land und flux die wux auch in einen attraktiven, mächtigen Mann, der für sie einen Stier beim Stierkampf erlegt. Die Tante fährt zurück nach Schweden und die junge Frau bleibt einfach da und heiratet den Mann.

                                  ANFANG KLEINER SPOILER
                                  Es gibt einen Zeitsprung um 10 Jahre. Die Tante hatte zwischenzeitlich keinen Kontakt mit ihrer Nichte und erfährt durch einen Zufall, dass zwei Wissenschaftler des Tropeninstituts nach Puerto Rico aufbrechen werden. Sie bittet einen der Herren, der zufällig mal ein Verehrer ihrer Nichte war, nach ihr zu schauen. Auf Puerto Rico hat sich die Lage zum Schlechten verändert. Die Hauptprotagonistin ist unglücklich mit ihrem eifersüchtigen Mann und würde ihn gerne verlassen. Aber dann würde sie ihren 10jährigen Sohn verlieren.
                                  Dann gibt es noch eine Verschwörung: Die Mächtigen wollen auf keinen Fall, dass bekannt wird, dass es dort eine ansteckende Krankheit gibt und setzen alles daran, die Wissenschaftler vom Tropeninstitut zu behindern. Das kommt einem natürlich bekannt vor und ist auch eine gute Idee, hat aber meine Freude am Film nicht erhöht.
                                  ENDE SPOILER

                                  Ein unfreiwillig komischer Satz hat mich dann kurz zum Schmunzeln gebracht. Sagt ein Arzt zum anderen: „Im Blut der Patienten befinden sich die Erreger. Die Bazillen.“

                                  Insgesamt war es das kalte Grausen für mich, aber das ist ganz klar Geschmacksache. Der Film ist technisch hochwertig gemacht, aber ich finde dieses Melodram, die absurde Frauenrolle und den Kitsch einfach nur gruselig.

                                  Einzig Zarah Leander ist hübsch anzusehen.

                                  Noch bis 30.07.2023: https://www.arte.tv/de/videos/007550-000-A/la-habanera/

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                                    EudoraFletcher68 29.03.2023, 09:07 Geändert 01.04.2023, 09:51

                                    BUDDY MONTH Vol. 2
                                    YGDRASOUL/ EUDORAFLETCHER68
                                    (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                                    MUTINY ON THE BOUNTY (USA) 1962 # 20
                                    https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-2-ygdrasoul-eudorafletcher68-1139051

                                    MUTINY ON THE BOUNTY ist eine Art von Film, die mich eigentlich nicht mehr groß interessiert: Relativ stereotype Charaktere, Gut-Böse-Spaltung (böser Kapitän vs. guter Fletcher) und ein Drehbuch nach allen Regeln der Erzählkunst, das aber wenig Überraschungen bietet. Das vorausgeschickt, ist dieses Hollywood-Abenteuer-Epos auf den Weltmeeren ein ziemlich perfekter Film, der trotz der langen Spielzeit keine Langeweile aufkommen lässt und sehr schöne Bilder hat!

                                    Es beginnt allerdings etwas unüblich, nämlich mit dem Schriftzug OVERTURE und einer klassischen Musik dazu. Das geht 4:41 Minuten so. Hm. Das kann ja heiter werden, dachte ich mir. Knapp 3 Stunden…

                                    1963 für sieben Oscars nominiert, aber keinen bekommen. Ich habe gelesen, es sei der Film, der den Niedergang von Marlon Brandos Schaffen eingeleitet hat. Während seine Darstellung bei One Eyed Jacks, bei dem er auch Regie geführt hatte, anscheinend hervorragend gewesen ist (Habe den noch nicht gesehen), war/en das Publikum/die Kritiker hier von Brandos Leistung weniger angetan. Er spielt den 1. Offizier Fletcher Christian, einen dekadenten Aristokraten, der den Sadismus des Kapitäns von Anfang an kritisch sieht und spät auch etwas gegen ihn unternimmt. Kaum zu fassen, dass er da schon 40 war. Er sieht noch taufrisch aus! Einige Jahre ist sein Aussehen gekippt und es wurde ein unansehnlicher hässlicher alter Mann aus ihm und zwar in verhältnismäßig kurzer Zeit. 10 Jahre später in DER PATE sah er bereits ziemlich schlecht aus. Spätestens 1979 in APOCALYPSE NOW war´s dann ganz vorbei mit seiner Schönheit. Das muss für ihn fürchterlich gewesen sein.

                                    Die Geschichte ist vermutlich hinlänglich bekannt:

                                    KLEINE SPOILER
                                    Die Bounty ist ein Schiff, das 1787 von Portsmouth (Großbritannien) nach Tahiti segelt, um dort Brotfruchtpflanzen abzuholen. Der sadistische Kapitän regiert mit Gewalt und Brutalität über seine Mannschaft. Die Bounty erreicht Tahiti wetterbedingt so spät, dass man mehrere Monate warten muss, bis die Pflanzen für den Rücktransport verladen werden können. Während der Pause machen sich alle eine schöne Zeit mit den Eingeborenen, die natürlich gerne ihre Frauen zur Verfügung stellen. Die Darstellung derselben ist typisch amerikanisch-überheblich: Naive schöne Wilde mit Blumenkränzen auf den Köpfen.

                                    Als das Schiff zurückfährt, nimmt der Kapitän zu viele Pflanzen mit, um die Verspätung damit auszugleichen. Das führt zu Wasserknappheit an Bord. Für die Besatzung wird es immer enger. Erfreulicherweise konnte ich mich von früheren Sichtungen nicht mehr daran erinnern, wie es nach der Meuterei weiter geht!
                                    ENDE SPOILER

                                    Während ich als junger Mensch noch ganz empört von dem brutalen Kapitän war, dachte ich mir nun, dass so ein Verhalten wohl zu der Zeit nicht mal so unüblich gewesen sein dürfte. Die Seeleute waren eben mehr oder weniger das Eigentum des Kapitäns, der das Eigentum der Reederei oder eben des Königs war. Und auf See ist der Kapitän halt der Alleinherrscher. Das ist ja auch heute noch so. Jedoch war es wahrscheinlich auch schon damals den Kapitänen bekannt, dass es mehr Sinn ergibt, seine Untergebenen bei guter Gesundheit zu erhalten, da man sonst früher oder später keine mehr hatte oder diese eben meutern.

                                    Nun bin ich irgendwie neugierig auf die Adaption mit Anthony Hopkins und Mel Gibson von 1984.

                                    Hier gibt´s übrigens die OV: https://archive.org/details/mutiny-on-the-bounty-1080p

                                    Heutiger Kommentar von Kollege Ygdrasoul: https://www.moviepilot.de/movies/god-loves-the-fighter/kritik/2734920

                                    https://boxd.it/kwduS

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                                      Mittelmäßig gemachte Doku über diese Kulturfolger. Positiv finde ich, dass die Doku versucht, das negative Bild dieser Tiere zurecht zu rücken. Leider ist sie aber ziemlich langweilig und wir hören diverse Wissenschaftler sagen, dass Ratten nicht so schlecht sind wie ihr Ruf und dass wir mit dem Auslegen von Gift wahrscheinlich uns selbst mehr schaden als den Ratten.

                                      Man sieht von den Tieren und ihren Habitaten wenig.

                                      Noch bis 24.2.2024: https://www.arte.tv/de/videos/100821-000-A/stadtratten/

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                                        EudoraFletcher68 28.03.2023, 09:03 Geändert 28.03.2023, 10:26

                                        BUDDY MONTH Vol. 2
                                        YGDRASOUL/ EUDORAFLETCHER68
                                        (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                                        ESPION, LÈVE-TOI (F) 1982 # 19
                                        https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-2-ygdrasoul-eudorafletcher68-1139051

                                        Schön sind die Locations an denen die Ereignisse stattfinden: Zürich, München und Paris in den 1980ern. Lustig die Szenen aus München: Das alberne Glockenspiel vom Rathaus. Seit Jahrzehnten stehen die Touristen davor und fotografieren/filmen es und ich habe mich immer gefragt, wozu eigentlich? Dann noch der Odeonsplatz und die Ludwigstraße, beides Ort mit repräsentativen tollen Gebäuden.

                                        Lino Ventura spielt einen Spion (ein Schläfer, anscheinend hieß das damals Maulwurf), der nach 8 Jahren ruhigen Lebens von einem Fremden mit seiner Spionagetätigkeit konfrontiert wird. Jemand hat soeben einen Kollegen von ihm getötet. Er versucht herauszufinden, wer das war und das dahintersteckt. Dabei muss er natürlich möglichst unauffällig bleiben.

                                        Ich schätze, der Film ist eher was für Freunde des Spionagefilms an sich (was YGDRASOUL offenbar ist. Zumindest mag er die James Bond-Reihe) und des französischen Stils im Speziellen. Ich bin für beides nicht so unbedingt zu haben. James Bond finde ich, von wenigen Ausreißern abgesehen, saulangweilig. Eine andere Form des Spionagefilms ist oft sehr dialoglastig, so auch dieser hier. Ventura spaziert durch die Gegend, trifft sich im Café mit einem anderen Agenten, reist nach München und trifft sich dort mit ein paar Leuten und redet mit ihnen. Dazwischen telefoniert er oder versucht seine Frau zu beruhigen.
                                        Coole Herren im Trenchcoat sind großartig in LE SAMOURAÏ, aber nicht per se.

                                        Die Kamera ist zweckmäßig, sodass es hier nichts zu holen gibt.

                                        Somit kann ich sagen, ich musst mich doch ab der Hälfte ziemlich anstrengen, der Handlung zu folgen (trotz Synchro), die ich übrigens durchaus spannend und gut erdacht finde.

                                        https://www.moviepilot.de/movies/ewige-jugend/kritik/2734743

                                        https://boxd.it/eqWlK

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                                          EudoraFletcher68 28.03.2023, 08:07 Geändert 28.03.2023, 08:08

                                          Gelungenes Portrait einer 80jährigen Frau mit leider wenigen Bilder der schönen Winterlandschaft.

                                          Lubow lebt mit ihren Kühen am Ufer des Baikalsees. Im Winter bei -37°C holt sie ihr gesamtes Wasser aus dem See in Eimern. Dafür muss sie den See erst einmal frei hacken….

                                          Sie erzählt über ihr Leben und den tragischen Verlust von zwei ihrer vier Kinder.

                                          Noch bis zum 24.12.2023: https://www.arte.tv/de/videos/104026-000-A/die-alte-frau-und-der-see/

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                                            EudoraFletcher68 27.03.2023, 08:44 Geändert 01.04.2023, 09:51

                                            BUDDY MONTH Vol. 2
                                            YGDRASOUL/ EUDORAFLETCHER68
                                            (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                                            THE MISFITS (USA) 1961 # 18
                                            https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-2-ygdrasoul-eudorafletcher68-1139051

                                            Sehr schön, dass ich nun endlich zur Sichtung dieses Klassikers kam. Der letzte Spielfilm vor Marilyn Monroes Tod. Sie sah hier nicht mehr so aus wie eine Mode-Puppe, sondern mehr wie ein Mensch und sie sieht schon nicht mehr so richtig frisch aus.

                                            Als Kind war ich verliebt in Clark Gable – was für ein Verführer! Hier ist er schon ein alter Sack. 25 Jahre älter als MM, aber natürlich Null Problemo für eine romantische Beziehung zwischen den beiden in den 1960ern.

                                            So alkoholgetränkt wie THE MISFITS anfangs ist, würde er recht gut als Double Feature mit WHO'S AFRAID OF VIRGINIA WOOLF? passen. Wobei THE MISFITS mehr wie eine Milieustudie von Außenseitern wirkt und WHO´S AFRAID…. mehr ein kammerspielartiges Spiegelbild der Gesellschaft darstellt.

                                            Roslyn (MM) lässt sich in Reno scheiden und da sie nicht weiß, was sie anschließend tun soll, bleibt sie bei einem Cowboy und einem verwitweten Mechaniker hängen. Beide verlieben sich in Roslyn. Mit dabei ist noch Roslyns ältere Freundin Izzy, die vor vielen Jahren auch nach Reno ging, um sich dort scheiden zu lassen und ebenfalls dort hängen blieb. Als der Plan aufkommt, wilde Mustangs zu fangen und zuzureiten (oder als Tierfutter zu verkaufen?) kommt noch ein dritter Mann dazu, der Rodeo-Reiter Perc, der sich auch noch in Roslyn verliebt oder sie zumindest begehrt. Was Roslyn selbst will, wurde mir nicht klar. Wahrscheinlich begehrt werden.

                                            Obwohl es sicherlich kein schlechter Film ist, hat THE MISFITS mich nicht angesprochen, auch nicht die Atmosphäre allgemein – sehr schade und es fällt mir auch schwer zu erklären, warum das so war. Das ewige Rumgetue zwischen MM und den drei Männern ging mir auf die Nerven gegangen. Ich habe keine Nähe zu den Figuren aufbauen können. Vor allem der Charakter von Roslyn hat mich nicht groß interessiert und ihre absurde und nicht zu Ende gedachte Tierliebe (Veganerin war sie vermutlich nicht und der Hund hat wahrscheinlich gehacktes Mustangfleisch von ihr serviert bekommen) hat die Sache nicht besser gemacht. Somit bleiben eine gute Inszenierung und gute bis sehr gute Bilder.

                                            (MP-Vorhersage: 7,2)

                                            Heutiger Kommentar von Kollege Ygdrasoul: https://www.moviepilot.de/movies/spend-it-all/kritik/2734567

                                            https://boxd.it/kwduS

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                                            • 5

                                              Mein 7. Film von Hirukazo Koreeda.

                                              AFTER LIFE (2003) 5,5 Punkte
                                              NOBODY KNOWS (2005) 7 Punkte
                                              HANA (2006) 4,5 Punkte
                                              UNSERE KLEINE SCHWESTER (2015) 6 Punkte
                                              THE THIRD MURDER (2017) 7,5 Punkte
                                              SHOPLIFTERS (2018) 8 Punkte

                                              Eine Vorzeigefamilie mit einem 6jährigen Sohn bekommt eine irritierende Nachricht, die sie mit einer anderen, nicht so tollen Familie verbindet.

                                              Die Story und der Konflikt hätten interessant sein können, aber die Umsetzung hat mich kalt gelassen. Das geht mir zu sehr in Richtung TOKIO STORY in modern. Sehr schade! Ich hatte mir mehr von dem Film versprochen. Je länger er lief, desto weniger mochte ich ihn.

                                              (MP-Vorhersage 7,1)

                                              https://boxd.it/5eyv2

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                                              • 1

                                                Das 5. Sneak Preview meines Lebens und in 2023 und vorerst mal mein letztes.
                                                Bin ungefähr in der Hälfte raus gegangen. Unlustig, dumm.
                                                Ähnliches hat man so alles schon gesehen, in besser.

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                                                  EudoraFletcher68 26.03.2023, 09:04 Geändert 01.04.2023, 09:51

                                                  BUDDY MONTH Vol. 2
                                                  YGDRASOUL/ EUDORAFLETCHER68
                                                  (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                                                  KREUTZER KOMMT (D) 2010 # 17
                                                  https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-2-ygdrasoul-eudorafletcher68-1139051

                                                  Der Anfang mit einer attraktiven Sängerin und einem hörenswerten Lied in einem Hotel-Nachtclub.
                                                  Die ersten Worte: „Die Nacht, sie ist mein Freund….“ wären gut, wenn mich der Sprecher überzeugen würde. Leider hören sich Christoph Maria Herbsts Worte in meinen Ohren nicht echt an. Aber die Idee gefällt mir zumindest. Positiv ist auch, dass mir KREUTZER KOMMT vorher überhaupt nichts gesagt hatte und ich STROMBERG witzig finde, wenngleich ich mir nicht vorstellen könnte, die ganze Serie anzuschauen.

                                                  Es ist ein Mord passiert und Kreutzer kommt, um ihn aufzuklären. Ein klarer Fall von Style over Substance, kein wirklich ernst zu nehmender Fall, sondern eine eher rudimentäre Geschichte mit einigen witzigen Einfällen, wie z.B. das Lied „What goes up must come down…“. Der genial-verrückte Kreutzer, ein Künstler seines Fachs. Sehr unwahrscheinlich, dass die Ermittlungsarbeit in der Realität auch nur ansatzweise so abläuft. Aber darum geht´s hier wohl auch nicht. Eher ist es eben eine Fantasie eines Krimis und die hat durchaus ein paar witzige Elemente.

                                                  Lustig auch die Sauna-Szene, die eine Referenz zu irgendeinem coolen Thriller darstellt. War das EASTERN PROMISES?

                                                  Leider hält der Film über die Laufzeit nicht, was er anfangs verspricht.

                                                  Für einen TV-Film ab 12 Jahren und für einmal Anschauen ok.

                                                  Heutiger Kommentar von Kollege Ygdrasoul: https://www.moviepilot.de/serie/on-death-row/kritik/2734343

                                                  https://boxd.it/kwduS

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