EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

  • 5 .5

    Ein weiteres Werk von dem berühmten philippinischen Regisseur Lino Brocka (DAS MÄDCHEN INSIANG, MANILA).

    Hier vermischt er das typisch kitschige philippinische Melodram mit Gesellschaftskritik.
    Es geht um eine junge Schauspielerin, die vom mindestens 30 Jahre älteren Bürgermeister in eine Romanze hinein genötigt wird, wofür er sie und ihre Familie aushält. Als es um die Kongresswahlen geht, gerät die Frau in einen schmutzigen Machtkampf hinein.

    Inszeniert ist GUMAPANG KA SA LUSAK ungelenk und es fließen reichlich Tränen, wie sich das für ein massentaugliches philippinisches Melodram gehört. Ich konnte nur sehr begrenzt etwas damit anfangen, auch wenn die Korruptionskritik natürlich ehrenwert ist.

    https://boxd.it/bZCw2

    25
    • 4
      EudoraFletcher68 24.04.2023, 07:05 Geändert 24.04.2023, 07:44
      über Hunger

      Leider ist der Film nicht nur aus Thailand sondern auch eine Netflix-Produktion.

      Mal wieder hat man Bestandteile anderer Werke genommen und sie ein bisschen anders zusammengebastelt – das macht aber noch keinen guten Film. Trotz schöner Essens- und Kochbilder hat mich HUNGER meist kalt gelassen und wird bald vergessen sein. Charakterlos (Der eigene Charakter ist im Film tatsächlich ein zentales Thema - hilft aber dem Film selbst auch nichts) und zu glatt.

      Kein Vergleich zu RAMEN SHOP (2018), TAMPOPO (1985), THE GOD OF COOKERY (1996), LE GRAND CHEF 2: KIMCHI BATTLE (2010) oder EAST SIDE SUSHI (2010).

      https://boxd.it/2SGCI

      23
      • 5

        Einige Gamer bei ihrer Lieblingsbeschäftigung. Aber ach, es sind gar keine Gamer, sondern Jungs, die sich für ein Jurastudium beworben haben. Wir sehen ihnen dabei zu, wie sie auf die Universität gehen.

        Die Geschichte ist eher uninteressant, die Locations und Ausstattung ebenso. Die Darsteller sind ok. Komisch ist, dass der Juraprofessor genauso alt ist, wie seine Studenten.

        Es gab eine halbwegs interessante Szene, als einer der Jungs versucht seinen Professor zu verführen, um seine Prüfungen zu bestehen.

        Nach über einer Stunde kommt es zu moralischen Konflikten auf verschiedenen Ebenen. Diese finde ich nur leider schlecht (sehr naiv) umgesetzt.

        Es wäre weitaus mehr drin gewesen.

        Es gibt ein paar gute Bilder, nur leider sind es eben nur wenige Minuten des gesamten Films.

        In OmeU: https://www.youtube.com/watch?v=UzvAKY6Xbno&list=WL&index=8
        https://boxd.it/bZCw2

        22
        • 5 .5

          Als Sohn einer Ärztefamilie muss man natürlich auch Medizin studieren – ob man will oder nicht… Und wenn die Noten es nicht hergeben, bringt der Ärztevater einen an einer kleinen No-Name Universität in Mexico, die mit erfolgreichen Abgängern wirbt, unter.
          Sehr schön, als der Typ sein Zimmer bezieht, muss er es mit einigen Kakerlaken teilen, angefangen von Minute 7: https://boxd.it/2Uexk

          Ansonsten ist das eine doch eher konventionelle Studentenkomödie und die Amis sind am Schluss mal wieder einfach nur die Größten!

          23
          • 0
            EudoraFletcher68 13.04.2023, 07:28 Geändert 14.04.2023, 21:12

            Ich wäre froh, wenn ich den gestrigen Kommentar zu diesem christlich-fundamentalistischen Propagandafilm einfach überlesen hätte. So habe ich mich sowohl mit dem Film als auch mit einigen fragwürdigen Ansichten einiger MP-Kollegen beschäftigt. Ich bin ernsthaft erschüttert.

            Ich bin keine Abtreibungsbefürworterin und habe selbst nie eine vornehmen lassen, halte es aber für essenziell notwendig, diese Entscheidung jeder einzelnen Frau zu überlassen. Solange Männer über unsere Körper bestimmen, gibt es keine Gleichberechtigung.

            Konkret zum Inhalt:
            Am Anfang sehen wir wie wahnsinnig süß und entzückend Kinder sind und wie lieb man die einfach haben muss. Dann bekommt man eine Abtreibung zu sehen, in der der Fötus um´s Überleben kämpft. Natürlich keine schönen Bilder. Aber wer erwartet, dass eine Abtreibung ein schöner Anblick ist? Ob man das genauso sieht, wie hier dargestellt oder nicht, will ich nicht hinterfragen, aber dass ein Fötus lieber leben möchte, als abgetrieben zu werden ist biologisch naheliegend. Was will der Film mir also sagen? Dass eine Abtreibung ganz böse und pfui Teufel ist!

            Und, dass die Hauptprotagonistin hier eine völlig naive Person ist, die 8 Jahre lang in einer Abtreibungsklinik arbeitet, ohne zu wissen, was da überhaupt geschieht. So dumm kann auch wirklich nur eine US-Amerikanerin sein.

            Dass auch eine Abtreibungspille starke Symptome machen kann, genauso wie eine Fehlgeburt übrigens, ist frau bekannt. Mann vielleicht nicht so sehr.

            Dass Abtreibungskliniken in den USA kapitalistische Geldmaschinen sind, liegt nicht an der Tatsache, dass Abtreibungen durchgeführt werden, sondern am unregulierten Kapitalismus in den USA. Dass man mit einer Abtreibungsklinik Profit machen kann, empfinde ich als ethisch verkehrt, genauso wie ich es für falsch halte, dass jemand an Krankenhäusern, Alters- und Pflegeheimen Profit macht, während das Pflegepersonal unterbezahlt wird und die Alten vernachlässigt werden. Das adressiert der Film jedoch gar nicht. Er zeigt uns stattdessen, wie die böse Abtreibungsklinik-Betreiberfirma die Angestellten dazu auffordert, mehr Abtreibungen durchzuführen, damit die Gehälter bezahlt werden können!

            Erfreulich ist es zu erfahren, dass Gebete in echt dafür sorgen, dass weniger Frauen zu ihren Abtreibungsterminen erscheinen. (wie das genau funktioniert, wird nicht erklärt, aber so ist es eben mit dem Glauben - der kann Berge versetzen.)

            Die technischen und darstellerischen Qualitäten von UNPLANNED sind in Ordnung, dafür hätte ich dem Film 5 Punkte geben können. Drehbuch und Inszenierung sind allerdings holzschnittartig und undifferenziert. Es handelt sich um Propaganda der US-amerikanischen Evangelikalen in Reinform. Hintergründe und Motivationen von Abtreibungen werden bis auf eine kleine Ausnahme ausgespart. Stattdessen wird Abtreibung verteufelt ohne jede Differenzierung. Der Film will polarisieren, was ich bei diesem wichtigen Thema ganz schlecht finde. Dafür 0 Punkte. Auch für die Message kann ich aus gesellschaftspolitischen Gründen und als Frau nur 0 Punkte vergeben.

            https://www.texasmonthly.com/news-politics/fact-fiction-pro-life-celebrity-abby-johnson-unplanned/

            Skandalös ist nicht die Tatsache, dass in den USA Abtreibungen bis zur 24. Woche durchgeführt werden, sondern dass in 8 Bundesstaaten (Utah, South Dakota, Missouri, Oklahoma, Arkansas, Louisiana, Alabama und Kentucky) Abtreibung verboten ist und wahrscheinlich weitere Staaten folgen werden (https://www.sueddeutsche.de/politik/usa-abtreibung-verbote-ueberblick-bundesstaaten-1.5609145), während in ungefähr genauso vielen Bundesstaaten nach wie vor die Todesstrafe verhängt und ausgeführt wird und ca 1/5 der US-amerikanischen Bevölkerung zu arm ist, um sich regelmäßig Essen kaufen zu können. Die USA sind von vergleichbaren Ländern weltweit auf dem hintersten Platz was Nahrungsmittelsicherheit angeht. Jeff Bridges hat eine Organisation gegründet, die gegen die Unterernährung in den USA vorgeht. Er sagt (von mir frei übersetzt): „Wenn ein anderes Land das mit unseren Kindern machen würde, wären wir im Krieg. Es ist verrückt, denn es müsste so nicht sein.“ (A PLACE AT THE TABLE 2012)

            Das spielt aber alles gar keine Rolle – Hauptsache man verbietet den Frauen Abtreibungen! Was aus den Kindern wird, wenn sie ungewollt zur Welt kommen, interessiert auch nicht. Was für eine unfassbare Verlogenheit! Hier geht es tatsächlich nicht um den Schutz des ungeborenen Lebens, sondern einzig und allein um Machtausübung und die Festigung patriarchaler Strukturen.

            Entsprechend geht es in UNPLANNED nicht darum, wie man den ungewollt schwangeren Frauen dabei helfen könnte, ihre Kinder zu bekommen und ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen, denn dafür könnte man sich auch ohne Verbote und Bestrafungen einsetzen, nein es geht darum, patriarchale Strukturen zu reinstallieren und Frauen zu unterdrücken - das alles unter dem Deckmantel des Schutzes menschlichen Lebens. Das ist unglaublich perfide und zutiefst menschenverachtend. Zumindest in den USA zeigt sich sehr deutlich zudem ein nach wie vor vorhandener struktureller Rassismus hinter den Abtreibungsverboten (diejenigen, die davon hauptsächlich betroffen sind, sind arme Schwarze Frauen, die sich eine Reise in einen Bundesstaat, in dem Abtreibung legal wäre, nicht leisten können).

            Kleiner Auszug aus einem lesenswerten, kurzen SZ-Artikel vom 21.5.2019 der ganz gut wesentliche Fragen zum Thema anspricht (https://sz-magazin.sueddeutsche.de/die-loesung-fuer-alles/abtreibung-usa-gesetzgebung-alabama-87311):
            „Alabama etwa droht Ärzten, die Abtreibungen vornehmen, mit einer Gefängnisstrafe bis zu 99 Jahren, Texas diskutiert gerade sogar die Todesstrafe. Was aber sagt das über einen Staat aus, wenn die Strafen für Vergewaltigungs-Opfer, die das Kind nicht bekommen wollen, von Vergewaltigungen soviel höher sind als die Strafen für die Vergewaltiger? Wenn Politiker nur die ungeborenen Leben zu den »verwundbarsten« und schützenswerten zählen, aber nicht die Leben der Mädchen und Frauen, die diese gebären sollen? Wenn Richter in Extremfällen sogar eher die Frauen zur Verantwortung ziehen, als die Väter und Täter?....Fast überall in den westlichen Industrienationen hat sich die Müttersterblichkeit in den letzten 25 Jahren halbiert; in Amerika hat sie sich dagegen fast verdoppelt. … In Deutschland sterben etwa vier von 100.000 Frauen als Folge von Komplikationen bei der Schwangerschaft oder Geburt, gerade in konservativen Bundesstaaten wie Texas dagegen mehr als 40. Bei den Einkommensschwachen ist die Rate noch höher. Warum setzen sich genau die gleichen Abgeordneten so vehement für die Abschaffung der allgemeinen Krankenversicherung ein, die werdenden Müttern die Schwangerschaftsvorsorge bezahlt und den Kindern die ersten Arztbesuche? Alabama ist übrigens auch der Staat mit der höchsten Rate von Gebärmutterhalskrebs in Amerika – weil dort gerade Frauen mit niedrigem Einkommen erschwerten Zugang zur Gesundheitsvorsorge haben. Stattdessem werden Frauen, die Fehlgeburten erleiden, mit juristischen Schikanen und Gefängnis bedroht, vor allem wenn die Fehlgeburten spät in der Schwangerschaft passieren. Fast die Hälfte aller Schwangerschaften in Amerika ist ungewollt. Wer nicht will, dass Frauen abtreiben, muss dafür sorgen, dass sie Zugriff auf kostenlose oder erschwingliche Verhütungsmittel haben. Warum erlauben die amerikanischen Gesetzesmacher, dass die Krankenversicherungen von christlichen Arbeitgebern aus »religiösen Gründen« Verhütungsmittel nicht erstatten, wohl aber Viagra? Und warum liegen ausgerechnet die konservativsten Staaten bei der Schulbildung so weit hinten? Schützt die Embryos, aber lasst die Kinder ohne Bildungschancen?“

            Wie gestern im Thread unter dem anderen Kommentar zum Film offen bestätigt wurde, sind militante Abtreibungsgegner in der Regel männlich und gleichzeitig Befürworter drakonischer Bestrafungen von Kriminellen, insbesondere Mördern, Missbrauchs- und anderen Gewalttätern. Sie wollen angeblich arme, ungeborene Kinder schützen, aber wenn diese erst einmal auf der Welt sind, erlischt das Interesse an ihnen schlagartig. Und wenn sie dann, weil abgelehnt, misshandelt oder vernachlässigt zu verhaltensauffälligen Kindern und danach zu gewalttätigen und straffälligen Jugendlichen werden, ändert sich die Haltung ihnen gegenüber radikal. Dann sehen die angeblichen Menschenfreunde keine armen schützenswerten Kinder mehr in ihnen, sondern eine Gefahr für die Gesellschaft, die mit Gewalt gemaßregelt oder noch besser für immer weggesperrt werden soll). Die schärfsten Abtreibungsgegner sind in der Regel dann auch die größten Befürworter der Todesstrafe – und sehen darin noch nicht einmal einen Widerspruch. Das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben und die Entscheidung über den eigenen Körper wird den Frauen quasi im Vorübergehen abgesprochen – von Männern, die allein bei der Vorstellung einer gesetzlich verpflichtenden Corona-Impfung auf die Barrikaden gehen! Aber dabei geht es dann ja um den eigenen Körper und nicht um den von anderen.

            Ich bin froh und dankbar, dass ich in einem funktionierenden Rechtsstaat lebe, in dem Abtreibung zwar nach wie vor nicht erlaubt aber geregelt ist und in dem reaktionäre Kräfte kein so leichtes Spiel haben. Ich bin dankbar, dass in Deutschland trotz aller Mängel, ein undifferenzierter Mob nicht dafür sorgen kann, dass Frauenrechte wieder rückgängig gemacht werden. Und für den Erhalt unseres Rechtsstaats zahle ich übrigens auch gerne ganz viel Steuern. Und genauso gerne zahle ich auch meine Rundfunkgebühren, um eine unabhängige und seriöse Berichterstattung zu erhalten.

            Wenn ich dafür dann das Gendern ertragen muss, soll es mir recht sein.

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            • 5 .5

              Mal wieder eine Serienmördergeschichte aus Südkorea. Das einzig interessante daran ist, dass der Hauptprotagonist an…..

              ACHTUNG KLEINER SPOILER
              ...Alzheimer leidet.
              ENDE SPOILER

              Das hat mich ein bisschen an die fantastische türkische Serie EIN GUTER MENSCH erinnerte. Somit war MEMOIR OF A MURDERER für mich halbwegs ok, aber keineswegs ein Film, der mir in Erinnerung bleiben wird. Genauer gesagt, schon halb vergessen nach 2 Tagen.

              https://boxd.it/cQ55I
              https://boxd.it/3Maow

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              • 5 .5

                Dieser estnische Arthouse Science Fiction erinnert mich von seiner Inszenierung etwas an BILDNIS EINER TRINKERIN, den ich wenige Tage zuvor gesehen hatte.

                Es gibt schöne Schneeszenen und die Auflösung hat mir auch gefallen, aber der Weg dahin war für mich hart. Deshalb fällt meine Bewertung nicht gerade hoch aus, obwohl das ein Film ist, den man sich aus cineastischem Interesse durchaus mal ansehen kann.

                https://boxd.it/3Maow

                25
                • 4
                  über Tres

                  Drei Kurzfilme

                  VIRGO: Von Regisseur Richard Somes kenn ich MARIPOSA: SA HAWLA NG GABI (den ich leider nirgendwo mehr auftreiben kann ^^). Ein Typ bekommt eine neue Identität und darf nie mehr in seine alte zurück. Dann gibt es drei Ausbrecher, die eingefangen werden sollen, eine für mich etwas zusammenhanglose Handlung mit vielen Schießereien und einem melodramatischen Ende mit vielen Tränen. (4 Punkte)

                  AMATS: Teilweise animierte Geschichte über einen jungen Typen, der eine Frau kennen lernt, die sein Verderben sein könnte. Insgesamt doch eher laienhafte Fantasie und Darstellung menschlicher Abgründe. (4 Punkte)

                  72 HOURS: Szenerie am Hafen. Ein Polizeieinsatz. Ein Drogenbaron wird verhaftet. Ebenfalls sehr laienhafte Produktion, was Drehbuch, Darsteller, Ausstattung und Umsetzung angeht. (4 Punkte)

                  4 gut gemeinte Punkte

                  In OmeU: https://www.youtube.com/watch?v=pQhoZxJ8gu0&t=124s

                  https://boxd.it/bZCw2

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                  • 4
                    über Frenzy

                    Wahnsinnig langweiliger Londoner Krimi des großen Meisters. Alles wirkt artifiziell, wie auf einer Theaterbühne. Die Beleuchtung ist ungünstig, was die Künstlichkeit noch betont.

                    Auch habe ich das Motiv für den Mord nicht verstanden, allerdings habe ich auch nicht besonders gut aufgepasst, sogar während er passierte hat es mich nicht angesprochen. Vom vielgepriesenen schwarzen Humor habe ich nichts mitbekommen.

                    Ich habe den Film kurz nach der Hälfte abgebrochen – was ich nur höchst selten mache.
                    (MP-Vorhersage 7,2)

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                    • 6 .5

                      Der Polizist beim Zeitunglesen: „Es gibt so viel Demokratie in diesem Land. Wo soll das noch hinführen?“

                      Einer der letzten Werke des von mir verehrten Regisseurs, den ich noch nicht gesehen hatte! (MP-Vorhersage: 6,2 – warum?).
                      Überhaupt stehe ich wohl grundsätzlich auf Autorenfilme.

                      Der erste Dialog im Film (zwischen einer Verdächtigen und einem Polizisten)
                      Sie setzt sich in Position und zieht ihren Rock hoch: „Wie gefällt dir meine Muschi?“
                      Er (stehend und an seinem Hemdkragen nestelnd): „Von hier sieht sie köstlich aus.“

                      Da weiß man schon in etwa, was auf einen zukommt… dachte ich, wurde aber trotzdem überrascht (wovon wird natürlich nicht verraten)!

                      Ich wäre zu gern Mäuschen gewesen, wie der Film wohl damals in den Kinos ankam 🤣

                      Leider ist es jedoch so, dass der Film trotz seiner sehr provokanten Inhalte mir dann auf die Dauer auf Grund seiner Dialoglastigkeit doch etwas zäh wurde, sodass am Ende „nur“ 6,5 Punkte dabei rauskommen.

                      https://boxd.it/g7lFy
                      https://boxd.it/j6uEY

                      30
                      • 3
                        EudoraFletcher68 10.04.2023, 06:21 Geändert 20.04.2025, 21:59

                        Dieser Mystery-Thriller um einen Fotografen, der im Regenwald nach der speziellen Riesen-Blume Rafflesia (die es offensichtlich auch tatsächlich auf den Philippinen gibt: https://www.harvardmagazine.com/sites/default/files/img/article/0217/ma17_page_061_image_0002sm-1.jpg) sucht und dann aber ganz andere Blüten entdeckt, leidet unter einem schlampigen Drehbuch, zähem Plot, unausgegorenen Figuren, plumpen Metaphern, mir unverständlichem Verhalten der beiden Protagonisten bzw. sinnlos auftauchenden Figuren, die nicht der Handlung dienen und einem billigen Mutter-Natur-Twist. Inszeniert ist die Geschichte konventionell, mit mittelmäßigem Schauspiel, langweiligen bzw. rein zweckmäßigen Dialogen….

                        ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                        … und ein paar Soft-Porno-/Vergewaltigungs-Einlagen. Im Hintergrund geht es um illegale Abholzung und Zwangsprostitution.

                        Der Fotograf Francis wird von dem Einheimischen Roger begleitet, der sich im Wald auskennt. Auf dem Weg stoßen sie sowohl auf eine Gruppe illegaler Holzfäller, zum Teil Westler, als auch auf einige junge Frauen, die offensichtlich aus einem Bordell geflohen sind. Francis träumt immer wieder von einer Art Wald-Fee.
                        ENDE HANDLUNGSSPOILER

                        Die Bilder sind gestochen scharf und ansonsten zweckmäßig. Die Locations bis auf die Blüten uninteressant.

                        Während MINDANAO (2019) einfach nur nicht gut gemacht und langweilig ist, empfinde ich VIRGIN FOREST als an der Grenze zum Ärgernis, gerade weil die Geschichte durchaus Potenzial gehabt hätte.

                        Tatsächlich wurden Mendozas schwächeren Filme von der Mainstreamfirma Viva Films produziert: SISID, PALITAN und VIRGIN FOREST. Positiv hebt sich nur der Hunted House-Film BAHAY NA PULA ab. Ich bleibe mal bei meiner Vermutung, dass es sich hierbei um Geld-Verdien-Projekte handelt.

                        https://boxd.it/bZCw2
                        https://boxd.it/j6S88

                        Mein Film #20 von Brillante Mendoza
                        SERBIS: 9,5 Punkte
                        RESBAK: 9,5 Punkte
                        LOLA: 9,5 Punkte
                        KINATAY: 9,5 Punkte
                        THY WOMB: 9 Punkte
                        MA' ROSA: 8,5 Punkte
                        TIRADOR: 8,5 Punkte
                        FOSTER CHILD: 8,5 Punkte
                        TAKLUB: 8 Punkte
                        GENSAN PUNCH: 8 Punkte
                        ALPHA, THE RIGHT TO KILL: 7,5
                        MASAHISTA: 7,5 Punkte
                        AMO: 7 Punkte
                        BAHAY NA PULA: 7 Punkte
                        CAPTIVE: 6,5 Punkte
                        SISID: 5 Punkte
                        PALITAN: 4.5 Punkte
                        POSSESSION: 4 Punkte
                        MINDANAO: 3 Punkte

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                        • 9 .5
                          EudoraFletcher68 09.04.2023, 07:27 Geändert 30.04.2023, 23:06
                          über Payback

                          Der englische Titel PAYBACK passt durchaus und auch wieder nicht.

                          Drehbuchautor Troy Espiritu hat auch die Bücher für MA´ROSA, AMO, BAHAY NA PULA und ALPHA: THE RIGHT TO KILL geschrieben. Also gehe ich davon aus, dass RESBAK mir mindestens halbwegs gefallen wird. Es fängt mit Musik, Konzerten und dem Nachtleben an.

                          Es hat ein Weilchen gedauert, bis ich verstanden habe, worauf der Film hinauswill. Auch deshalb habe ich ihm mir in wenigen Tagen ein 2. Mal angesehen.

                          Wer, wie ich, am liebsten vorher gar nichts über die Filme, die er sich ansieht, weiß, liest hier nicht mehr weiter. Es folgen kleine SPOILER.

                          Erst einmal wird der Motorraddieb Isaac de Jesus bei seinen nächtlichen Beutezügen begleitet und man bekommt eine Idee, wie dieses Business funktioniert. Er liefert das gestohlene Motorrad sofort bei einer Werkstatt ab, wo es sofort in seine Einzelteile zerlegt und dann weiterverkauft wird. Das geht so schnell, dass die Polizei da sicherlich nicht hinterherkäme, wenn sie sich überhaupt damit beschäftigen würde. Isaac muss Schulden seines Vaters bei dem Gangster-Boss Jepoy zurückzahlen, der auch gleichzeitig Politiker ist.

                          Es kandidiert Rene Martinez für den Barangay-Vorsitzenden des Distrikts 128 in Manila. Sein Neffe Jepoy, Sohn eines ehemaligen Kongressabgeordneten, kandidiert für den Vorsitz des Jugendrats. Jepoy ist der Chef der Motorraddiebe, die selbstverständlich unter dem Schutz der örtlichen Polizei operieren. Jepoys Mutter Corazon, ebenfalls eine schmutzige Politikerin, führt ihre Kampagne wie ein Uhrwerk durch und bringt alle Verbündeten mit großzügigen „Spenden“ an die Polizei, die Lehrer und die Kirche zusammen, um sich den Wahlsieg zu sichern. Man kann sich natürlich fragen, wozu es überhaupt einen Wahlkampf gibt, wenn doch im Hintergrund Gewinner und Verlierer ganz anders ausgehandelt werden. Die jeweiligen Parteien versuchen u.a. mit Rap-Songs die Jugend anzusprechen, da diese die meisten Wählerstimmen haben. Ein riesiges Spektakel! Ich vermute, dass es dieses Spektakel gibt, um die Menschen davon abzulenken, dass die Demokratie und die Wahl nur Fantasie sind und sie am Ende keinerlei Einfluss auf irgendetwas haben. Man will sie beschäftigen und ihnen den Eindruck vermitteln, dass es hier einigermaßen gerecht zugeht.

                          Dies alles immer wieder unterbrochen von Musikszenen. Bei RESBAK habe ich mich erstmals daran erinnert, dass Mendoza ursprünglich aus der Werbung kommt. Das kann man mögen oder nicht, der Stil hat durchaus etwas, wenngleich ich ein bisschen gebraucht habe, mich daran zu gewöhnen.

                          Wenn man sich mit der politischen Situation auf den Philippinen nicht auskennt, wird man womöglich Schwierigkeiten haben, zu verstehen, was man hier sieht. Nämlich wie Wahlbetrug aus Sicht von Mendoza von statten geht. Das ergibt alles viel Sinn. Als der Enkel des Diktators Ferdinand Marcos 2022 zum Präsidenten gewählt wurde und ich bei meiner philippinischen Pflegefamilie fassungslos nachfragte, wie das möglich sein kann, war Wahlbetrug die erste Antwort.

                          Parallel sieht man weitere kriminelle Geschäftsmodelle, Erpressung, Diebstahl, Schutzgeld, bezahlte Schläger/Mörder. Das alles wird mit einer solchen Selbstverständlichkeit ausgeführt, als sei es nichts Besonderes, sondern völlig normal.

                          ENDE SPOILER

                          Während ich am Anfang mich noch fragte, ob es hinter den teilweise schnell geschnittenen, erst einmal etwas zusammenhanglos wirkenden Szenen wohl auch so etwas wie eine Geschichte gibt, oder ob das nur assoziative (Musik-)Clips sind, kristallisiert sich spätestens nach 40 Minuten ein richtig spannender Plot heraus. RESBAK gewinnt mit der Laufzeit immer mehr.

                          Von Anfang an imponieren die sehr guten Nachtaufnahmen: https://boxd.it/j79eC
                          Überhaupt sind die Aufnahmen überdurchschnittlich und die Locations mal wieder hervorragend ausgewählt.

                          Es gibt hier so viele Einzelheiten und Analogien zum übergeordneten Thema des Films die ich gelungen finde. Das Ausräuchern des Slums mit Gift (Ich erinnere mich noch, dass das in manchen europäischen Ländern in den 1970ern auch so gemacht wurde: Einfach die ganze Wohngegend breitflächig unter einen Pestizid-Rauch gesetzt. Hat keinen interessiert, ob das auch Menschen eingeatmet haben). In Minute 55:40ff gibt es einige Kakerlaken: https://boxd.it/2Uexk.

                          Wie Jepoy seine Piranhas mit kleinen Mäusen füttert. Oder die Kinder, die ihre "Beute", gefangene, halbtote Ratten durchsehen und mit ihnen herum spielen ......

                          Erwähnenswert ist noch, dass Mendoza seine Produktionen meistens in wenigen Wochen, oft auch nur in 14 Tagen dreht und die Locations und Situationen nutzt, die eben da sind. Da es in Manila vermutlich keine strengen Drehgenehmigungen und Regulationen gibt, entstehen so die besten Filme überhaupt.

                          Wer Mendozas Stil von MA´ROSA, TIRADOR oder KINATAY schätzt, wird ihn auf jeden Fall in Bildern und Atmosphäre hier wieder erkennen.

                          Neu sind größere Kampfszenen, ein Katz- und Mausspiel zwischen Kriminellen und Polizei und auch die sehr poppigen politischen Kundgebungen und Veranstaltungen.

                          Mein Film #19 von Brillante Mendoza
                          SERBIS: 9,5 Punkte
                          LOLA: 9,5 Punkte
                          KINATAY: 9,5 Punkte
                          THY WOMB: 9 Punkte
                          MA' ROSA: 8,5 Punkte
                          TIRADOR: 8,5 Punkte
                          FOSTER CHILD: 8,5 Punkte
                          TAKLUB: 8 Punkte
                          GENSAN PUNCH: 8 Punkte
                          ALPHA, THE RIGHT TO KILL: 7,5
                          MASAHISTA: 7,5 Punkte
                          AMO: 7 Punkte
                          BAHAY NA PULA: 7 Punkte
                          CAPTIVE: 6,5 Punkte
                          PALITAN: 5 Punkte
                          SISID: 5 Punkte
                          POSSESSION: 4 Punkte
                          MINDANAO: 3 Punkte

                          https://boxd.it/bZCw2
                          https://boxd.it/2tBzk
                          https://boxd.it/j6S88
                          https://boxd.it/jrTey

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                            EudoraFletcher68 09.04.2023, 07:25 Geändert 09.04.2023, 16:28

                            Für Venedig nominiertes und in Asien mehrfach ausgezeichnetes Drama, das anfangs mehr wie eine Milieustudie armer und zum Teil auch krimineller Leute aus Festland-China, die in Hong Kong mehr oder weniger illegal arbeiten.

                            Eine Familie aus Shenzhen, einige Prostituierte, ihre Zuhälter und ihre Kundschaft.

                            Nach und nach kristallisiert sich dann eine bzw. zwei Hauptprotagonistinnen heraus.

                            Die Locations vor allem in den extrem beengten Behausungen, sind sehr gut gewählt. Man hat fas das Empfinden selbst vor Ort zu sein. Die Atmosphäre spricht mich an. Auch der Kontrast zwischen dem tropischen Hong Kong und dem winterlichen Heimatort der Hauptprotagonistin im Nordosten Chinas ist interessant. Witzig auch, dass man die Leute ständig essen sieht, obwohl sie alle so dünn sind. Das ist mir bei meinen Reisen durch Südostasien auch aufgefallen.

                            Eine Szene hat mir in ihrer ganzen Absurdität besonders gut gefallen:

                            KLEINER SPOILER: Nachdem der Zuhälter durch Zufall oder gezielt (man hat es nicht gesehen) mit einer Durian (daher wohl auch der Titel) niedergeschlagen wurde und ohnmächtig und blutend am Boden liegt, gibt es eine Unterhaltung zwischen der Prostituierten und der Mutter des Mädchens wer denn jetzt wohl die Polizei rufen wird. Am Ende entscheidet die Mutter, dass keine von beiden das tun wird und äußert ein paar Worte des Bedauerns für den Verletzten. Später sieht man, dass der Typ noch lebt und die Frucht aufschneidet und isst. Es sieht so aus, als wären die Leute alle nicht vertraut mit dieser fürchterlich stinkenden Frucht. Jedenfalls rümpfen sie die Nase darüber so als hätten sie die Frucht noch nie gerochen. Sie spielt dann noch öfter eine Rolle. ENDE SPOILER

                            Die Bilder gefielen mir recht gut. Die selten eingesetzte Musik ist passend ausgewählt.

                            Im Abspann steht, dass die Darsteller Laien sind. Dafür kann ich nur sagen: Tolle Leistung!

                            https://boxd.it/iS9Hu
                            https://boxd.it/3Maow
                            https://boxd.it/jrTey

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                              EudoraFletcher68 08.04.2023, 09:13 Geändert 09.04.2023, 00:05

                              BUDDY MONTH Vol. 2
                              YGDRASOUL/ EUDORAFLETCHER68
                              (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                              PHASE IV (USA) 1974 # 30
                              https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-2-ygdrasoul-eudorafletcher68-1139051

                              Der krönendee Abschluss dieser 30-Filme-30-Tage-Challenge.

                              Schon ewig wollte ich PHASE IV sehen, habe ihn aber lange nicht auftreiben können. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen. Ich wurde nicht enttäuscht!

                              Die fantastischsten Bilder gibt es hier zu sehen! Ein bisschen wie eine völlig abgespacte/psychedelische Insekten-Doku! Super Farben und echt geniale Aufnahmen!

                              Ein Wissenschaftler reist mit einem Computerlinguisten für Tiersprachen in ein Gebiet in dem es merkwürdige Ameisenvorkommen und -verhaltensweisen gibt. Erst sieht es danach aus, dass er sie nur studieren möchte, aber dann wird bald klar, dass der Plan ist, sie zu vernichten. Die Ameisen lassen sich das aber nicht so ohne weiteres gefallen...

                              Auch wenn das Verhalten der Menschen gelegentlich für mich nicht nachvollziehbar war, ist PHASE IV einfach pure Magie!

                              Der beste Insekten-Horrorfilm, den ich je gesehen habe! Gar nicht so sehr wegen der Handlung, sondern hauptsächlich wegen der fantastischen Aufnahmen und Ideen!

                              Es war mir eine große Freude, lieber Ygdrasoul!

                              Kommentar von Kollege Ygdrasoul: https://www.moviepilot.de/movies/love-exposure/kritik/2736971

                              https://boxd.it/kwduS

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                                EudoraFletcher68 08.04.2023, 06:38 Geändert 12.11.2023, 19:53

                                "Anything is possible here in Manila....."

                                Lino Brockas JAGUAR (1979), MANILA (1975) und MACHO DANCER sind vermutlich die Filme, von denen sich heutige philippinische Indie-Filmemacher wie Brillante Mendoza inspirieren ließen.

                                MACHO DANCER ist ein hervorragender Vertreter des philippinischen Realismus: Eine Milieustudie mit Handlung, die vor allem im letzten Drittel durchaus für Spannung sorgt über sog. "Macho Dancers" (= sexuelle Vorführungen auf Bühnen von Nachtclubs) bzw. Prostituierte und ihre auch amerikanischen homosexuellen Kunden. Wir lernen sowohl die üblichen Lebensgeschichten der Protagonisten kennen: "...wir sind vier Geschwister und unsere Mutter. Mein Vater starb als ich 13 war. Ich beschloss dann, mein Glück in Manila zu versuchen….", als auch erleben wir ihre sehr pragmatische Einstellung zu ihrer Arbeit.

                                Mal wieder ist Manila der Ort der Handlung und Hauptprotagonist zugleich (näheres dazu hier: https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954): Ein einziger Moloch des unregulierten Kapitalismus in dem der (arme) Mensch zur Ware wird und aus dem es kein Entkommen gibt. Und selbst wenn sich jemand eine Nasenlänge herauswurstelt, hinter ihm kommen schon scharen naiver und hoffnungsvoller Menschen vom Land, die seinen/ihren Platz einnehmen. Korruption, Kriminalität und Missbrauch sind an der Tagesordnung. Dazwischen kurze Momente von Intimität, Verbundenheit und Liebe, dann wieder Verzweiflung und der nackte Überlebenskampf.

                                Solche Filme sind für mich außerdem auch eine Quelle der Bildung: Ich wusste z.B. nicht, dass es 1988 schon Ecstasy gab. Hier fragt einer eindeutig danach.

                                Das Gespräch über das Duschen habe ich in dem kürzlich gesichteten DURIAN, DURIAN (2000) auch so ähnlich gehört. Liegt natürlich nahe bei dem Beruf. Geld ist natürlich ein Dauerthema. Außerdem ist diese Arbeit auch sehr gefährlich. Wenn man sich nicht an die ungeschriebenen Gesetze dieser Welt hält, ist man ganz schnell tot.

                                Die Bilder sind im Prinzip hervorragend, aber leider aufgrund des Alters und des Klimas der Philippinen etwas lädiert, die Atmosphäre authentisch und das Lokalkolorit sehr schön eingefangen. Die Darsteller überzeugen durch die Bank.

                                Ich hätte den Film noch höher bewertet, wenn er nicht einige kleinere Längen hätte und wenn die Bildqualität besser gewesen wäre.

                                https://boxd.it/bZCw2
                                https://boxd.it/2tBzk
                                https://boxd.it/jrTey

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                                  EudoraFletcher68 07.04.2023, 09:01 Geändert 07.04.2023, 10:16

                                  BUDDY MONTH Vol. 2
                                  YGDRASOUL/ EUDORAFLETCHER68
                                  (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                                  HARSH TIMES (USA) 2005 # 29
                                  https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-2-ygdrasoul-eudorafletcher68-1139051

                                  Hier geht´s um Toxische Männlichkeit –eine Idee für eine neue Liste: https://boxd.it/ldO3K

                                  Man sieht zwei grauenhaften und vor allem infantilen Arschlöchern dabei zu, wie sie Scheiße reden und bauen, anstatt sich einfach nur eine Arbeit zu suchen. Einer von ihnen will bei der Polizei oder alternativ dem FBI anfangen. Man hofft nur, dass ihm das nicht gelingen wird. Ich habe mir schon bald gewünscht, dass die beiden einfach von irgendwem umgelegt werden, damit ich sie nicht mehr ertragen muss.

                                  Hauptsächlich Christian Bale, aber auch Freddy Rodríguez sind voll überzeugende Arschlöcher!

                                  Die Bilder sind gut bis sehr gut. Aufgrund der guten Nachtszenen gibt es einen Neuzugang für https://boxd.it/j79eC

                                  Die Inszenierung hat einen hohen Authentizitätsfaktor, das ist nicht jedermanns Sache.

                                  Mich hat der Film zu keinem längeren Text inspiriert, was vielleicht auch daran liegt, dass er mich abgestoßen hat und ich froh war, als er zu Ende war. Trotzdem hat er sein Thema sehr gut herausgearbeitet.

                                  Kommentar von Kollege Ygdrasoul: https://www.moviepilot.de/movies/lola--2/kritik/2736711

                                  https://boxd.it/kwduS

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                                    EudoraFletcher68 07.04.2023, 06:43 Geändert 30.04.2023, 23:10

                                    Mendoza hat das Beste aus dem eher simplen Drehbuch (typische Underdog-Boxer-Geschichte) gemacht. Nach SISID und PALITAN hatte ich schon befürchtet, das war´s jetzt mit seiner Filmkunst und dass er sich nun dem 0815-Stangenware-Mainstream-Kino verschrieben hat. Aber dieses Biopic um den japanischen Amateurboxer Nao Tsuyama, der eine Prothese an seinem rechten Bein hatte, ist doch sehr sehenswert. In seiner Heimat wurde Nao wegen eines vermeintlichen Sicherheitsproblems wiederholt nicht als Profi zugelassen. Deshalb versuchte er es mit einer Karriere auf den Philippinen.

                                    Ohne Sprachkenntnisse trat er der Boxhalle Gensan Punch in General Santos City bei und trainierte unter Coach Rudy (Ronnie Lazaro), der in seiner Blütezeit selbst internationaler Champion gewesen war. Seine Prothese interessierte dort keinen. Um sich für eine professionelle Lizenz zu qualifizieren, musste er drei Spiele in Folge gewinnen. Würde er ein Match verlieren, müsste er von vorne beginnen.

                                    Ich bin weder Boxfan noch Boxfilm-Fan und kann die Technik und diese Dinge nicht beurteilen, finde aber dass es Mendoza hervorragend gelungen ist, seine Figuren sichtbar werden zu lassen, ohne deren Backgroundstory auszuerzählen. Stattdessen hat man das Empfinden an einigen intimen Momenten und Begegnungen teilzunehmen. Natürlich gibt es auch Boxkampfszenen, die für mein Empfinden sich so mit der sonstigen Handlung abwechseln, dass der Film eine gute Balance hat.

                                    Mendoza ist ein König des Realismus!

                                    (Danke an cine für die Hilfe beim Finden)

                                    https://boxd.it/bZCw2
                                    https://boxd.it/j6S88
                                    https://boxd.it/jrTey

                                    Mein Film #18 von Brillante Mendoza
                                    SERBIS: 9,5 Punkte
                                    LOLA: 9,5 Punkte
                                    KINATAY: 9,5 Punkte
                                    THY WOMB: 9 Punkte
                                    MA' ROSA: 8,5 Punkte
                                    TIRADOR: 8,5 Punkte
                                    FOSTER CHILD: 8,5 Punkte
                                    TAKLUB: 8 Punkte
                                    ALPHA, THE RIGHT TO KILL: 7,5
                                    MASAHISTA: 7,5 Punkte
                                    AMO: 7 Punkte
                                    BAHAY NA PULA: 7 Punkte
                                    CAPTIVE: 6,5 Punkte
                                    PALITAN: 5 Punkte
                                    SISID: 5 Punkte
                                    POSSESSION: 4 Punkte
                                    MINDANAO: 3 Punkte

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                                      EudoraFletcher68 06.04.2023, 09:02 Geändert 06.04.2023, 09:36

                                      BUDDY MONTH Vol. 2
                                      YGDRASOUL/ EUDORAFLETCHER68
                                      (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                                      THURSDAY (USA) 1998 # 28
                                      https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-2-ygdrasoul-eudorafletcher68-1139051

                                      Skip Woods erstes Drehbuch und einzige Regie. Der Film kam zwar 5 Jahre zu spät, aber für ein Erstlingswerk und vermutlich eine Low-Budget-Produktion, ist er doch schon recht sehenswert!

                                      Ein paar Figuren, die an PULP FICTION oder die Gecko-Brüder erinnern, stehen in einem Tankstellen-Coffee-Shop und tun was solche Figuren halt so tun. Hier war die dt. Synchro für mich absolut ungeeignet und hat mir die Freude am Film genommen, weshalb ich mir die OV besorgt habe. Die Situation gerät ein bisschen außer Kontrolle.

                                      Dann gibt es einen Ortswechsel und vermutlichen Zeitsprung: Man ist im Haus eines braven Vorstadt-Ehepaars. Der Mann hat wohl eine Gemeinsamkeit mit einem der Gangster aus dem Coffee-Shop. Dieser sucht ihn überraschend auf, man hat sich offenbar einige Jahre nicht gesehen. Auch wenn der brave Ehemann sich freut, ist er doch misstrauisch, was sein ehemaliger Kumpel bei ihm will.
                                      Daraus entsteht eine rasante Thriller-Komödie mit sehenswerten Slapstick-Einlagen. Auch wenn der Film insgesamt sehr billig wirkt, von den Locations, Klamotten, Ausstattung und der Kamera her, ist das Drehbuch lustig und die Schauspieler sind auch in Ordnung.
                                      THURSDAY hat auch ein paar eigenständige Elemente, wie z.B. die Gangster-Lady. Cool ist Mickey Rourke in einer Nebenrolle als schmutziger Cop.

                                      Insgesamt sehr unterhaltsam und lustig!

                                      Sehr schön fand ich: „I just love DUCT-Tape, don´t you?”
                                      Das DUCT-Tape ist ja auch tatsächlich eine sehr praktische amerikanische Erfindung, die man für alle möglichen Gelegenheiten verwenden kann, so wie auch hier vorgeführt.

                                      Kommentar von Kollege Ygdrasoul: https://www.moviepilot.de/movies/salaam-bombay/kritik/2736522

                                      https://boxd.it/kwduS

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                                        EudoraFletcher68 06.04.2023, 07:06 Geändert 20.04.2025, 20:52
                                        über Sisid

                                        Es beginnt mit einigen schönen Unterwasseraufnahmen. Einige Taucher mit einer sehr großen Schildkröte. Im Verlauf des Films hatte ich dann mehr den Eindruck, dass der Kameramann sich halt bei seinen Unterwasseraufnahmen spielt. Dauernd den Tauchern zuzusehen, hat mir dann auf die Dauer doch nicht so viel gegeben.

                                        Anfangs hatte ich noch die Hoffnung auf eine weitere tiefgehende und mich emotional ansprechende Geschichte von Mendoza, zumal er hier auch am Drehbuch beteiligt ist. Als dann die beiden Protagonisten eingeführt wurden, machte sich Enttäuschung breit: Ein Meeresbiologe mit seiner Frau an ihrem 7. Hochzeitstag überreichen sich hübsche Geschenke. Ok, also eine Geschichte ohne ernstzunehmende Probleme, wahrscheinlich flache Mittelschichtsprobleme und Beziehungsfragen (will ich meine Ehe verlassen oder nicht? Wollen wir Kinder oder nicht? So etwas in der Art.). Der Mann ist ein Umweltschützer und seine Frau anscheinend am Anfang einer Schwangerschaft. Sie besuchen einen Bio-Bauernhof. Meine Gedanken: Oh, mein Gott, schon wieder so en pädagogischer Film, in dem den Filipinos der Wert von Umweltschutz und ökologischer Landwirtschaft vermittelt werden soll – was ja an sich gut ist, aber an meinem Bedürfnis an einen Film völlig vorbeigeht.

                                        Leider hat SISID nichts (!!!) von dem, was ich an den meisten Filmen von Brillante Mendoza bisher sehr geschätzt habe: Keine interessanten Locations, keine existenzielle Geschichte, keine ungewöhnlichen oder wenigstens auch nur interessanten Dialoge (sie sind rein zweckmäßig), kein interessantes Drehbuch. Stattdessen eine langweilige Liebesgeschichte gemischt mit ökologischer Bildung, die die Leute sicher brauchen, aber eben keinen spannenden Film macht. Auch die (professionellen) Darsteller überzeugen mich gar nicht.
                                        Somit ist das ein gerade mal halbwegs akzeptabler philippinischer Mainstream-Film, der seinem Publikum vermitteln möchte, dass man besser auf seine Umwelt achten sollte und Minderheiten respektieren.

                                        Im Prinzip ist er das genaue Gegenstück zu PALITAN, den ich zufällig einige Tage vorher gesehen hatte. Und er hat dieselben Nachteile.

                                        Ich vermute Mendozas Motiv für diese Filme ist schlicht und ergreifend: Er brauchte das Geld…

                                        (Danke an cine für die Hilfe beim Finden)
                                        https://boxd.it/bZCw2
                                        https://boxd.it/j6S88

                                        Mein Film #17 von Brillante Mendoza
                                        SERBIS: 9,5 Punkte
                                        LOLA: 9,5 Punkte
                                        KINATAY: 9,5 Punkte
                                        THY WOMB: 9 Punkte
                                        MA' ROSA: 8,5 Punkte
                                        TIRADOR: 8,5 Punkte
                                        FOSTER CHILD: 8,5 Punkte
                                        TAKLUB: 8 Punkte
                                        ALPHA, THE RIGHT TO KILL: 7,5
                                        MASAHISTA: 7,5 Punkte
                                        AMO: 7 Punkte
                                        BAHAY NA PULA: 7 Punkte
                                        CAPTIVE: 6,5 Punkte
                                        PALITAN: 5 Punkte
                                        POSSESSION: 4 Punkte
                                        MINDANAO: 3 Punkte

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                                          EudoraFletcher68 05.04.2023, 09:04 Geändert 05.04.2023, 09:12

                                          BUDDY MONTH Vol. 2
                                          YGDRASOUL/ EUDORAFLETCHER68
                                          (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                                          F.I.S.T. (USA) 1978 # 27
                                          https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-2-ygdrasoul-eudorafletcher68-1139051

                                          Ich bin immer wieder überrascht, dass Sylvester Stallone kein so schlechter Schauspieler ist (was nicht heißt, dass ich ihn richtig gut finde).

                                          Hier ist er Johnny Kovak, ein Arbeiter, der nach seiner Entlassung wegen Aufwiegelung einen Posten bei der Gewerkschaft angeboten bekommt und neue Mitglieder wirbt. Man bekommt bald den Eindruck, dass die Gewerkschaftsfunktionäre auch nicht ganz sauber sind. Auch Kovak wechselt rasch seine Kleidung und man sieht ihm an, dass er nun besser verdient. Während er die Arbeiter vereinigt, Streiks ausruft usw, umwirbt er eine Frau, die sich für eine Weile ziert. Wir begleiten seinen Aufstieg und Fall.

                                          Obwohl solche Geschichten durchaus das Potenzial haben, mir zu gefallen, hat F.I.S.T mich doch nicht angesprochen. Zu glatt und zu konventionell ist mir F.I.S.T, mit zu viele Stereotypien, zu amerikanisch-patriotisch. Zu unsympathisch der Hauptcharakter. Ganz schlimm nervtötend empfand ich die Liebesgeschichte. Mit 145 Minuten ist mir der Film auch noch vieeeeeeel zu lang gewesen.

                                          Das Beste am Film ist die Kamera. László Kovács war auch bei EASY RIDER und GHOSTBUSTERS für die Kamera zuständig.

                                          Fazit: Zu viel Testosteron für meinen Bedarf.

                                          Kommentar von Kollege Ygdrasoul: https://www.moviepilot.de/movies/mittwoch-04-45/kritik/2736324

                                          https://boxd.it/kwduS

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                                            EudoraFletcher68 05.04.2023, 07:20 Geändert 30.04.2023, 23:12
                                            über Palitan

                                            Oftmals erlebe ich Philippinische Produktionen, die in der Mittel- oder Oberschicht spielen als gesichtslos und glatt, sowohl was Charaktere, als auch Darsteller, Dialoge, Locations etc. angeht. PALITAN spielt sich in der oberen Mittelschicht ab, sprich die Menschen haben etwas Geld, was man ihnen ansieht, die Häuser sind eher zweckmäßig und nicht hochwertig, aber dafür fährt man schicke neue Autos. Man ist gut gekleidet und muss sich keine Sorgen machen, wo man am nächsten Tag sein Essen herkriegt oder dass man aus seiner Slum-Behausung rausfliegt.

                                            Das Drehbuch ist von Honeylyn Joy Alipio, der auch die Bücher für MINDANAO (3 Punkte) und TAKLUB (8 Punkte) verfasst hat. Es fallen mir eine sehr brave Ausdrucksweise und langweilige Dialoge auf. Auch die Dramaturgie wirkt irgendwie unelegant. Schließlich hat der Film einen pädagogischen Anspruch für eher einfach gestrickte Erwachsene oder vielleicht Jugendliche?

                                            Obwohl (oder gerade weil?) es sich um Profis handelt, haben mich die Darsteller allesamt überhaupt nicht überzeugt, vor allem im Vergleich zu einigen anderen philippinischen Filmen.

                                            Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Sexszenen seltsam verklemmt wirken (teilweise außerdem noch etwas überflüssig). Da habe ich aus diesem Land schon ganz andere Filme gesehen, bei denen mir vor Überraschung bald die Augen aus dem Kopf gefallen wären…
                                            Man erkennt gelegentlich Brillante Mendozas Stil, allerdings erst relativ spät im Film. Die Bilder sind gut, auch wenn die oftmals sehr sauberen und charakterlosen Locations nicht so viel hergeben. Die Kamera ist tendenziell unruhig, was mir nicht zusagt, es wirkt auf mich unbeabsichtigt und daher ungelenk.

                                            Die Message von PALITAN ist durchaus ehrenwert, aber der Weg dorthin ist doch sehr uninspiriert. Vielleicht ist das noch ein Tabuthema auf den Philippinen? Zumindest habe ich bis dato noch keinen Film zu dieser Thematik von dort gesehen, was aber nichts heißt, denn ich kenne vieles noch nicht.

                                            Insgesamt kein Film, den man unbedingt gesehen haben muss, aber den man ansehen kann, wenn man kein allzu intensives Erlebnis haben möchte oder sich für Mendoza interessiert.

                                            (Danke an cine für die Hilfe beim Finden)

                                            https://boxd.it/bZCw2
                                            https://boxd.it/j6S88

                                            Mein Film #16 von Brillante Mendoza
                                            SERBIS: 9,5 Punkte
                                            LOLA: 9,5 Punkte
                                            KINATAY: 9,5 Punkte
                                            THY WOMB: 9 Punkte
                                            MA' ROSA: 8,5 Punkte
                                            TIRADOR: 8,5 Punkte
                                            FOSTER CHILD: 8,5 Punkte
                                            TAKLUB: 8 Punkte
                                            ALPHA, THE RIGHT TO KILL: 7,5
                                            MASAHISTA: 7,5 Punkte
                                            AMO: 7 Punkte
                                            BAHAY NA PULA: 7 Punkte
                                            CAPTIVE: 6,5 Punkte
                                            POSSESSION: 4 Punkte
                                            MINDANAO: 3 Punkte

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                                              Mein 8. oder 9. Kinobesuch in 2023 und langsam habe ich keine Lust mehr.
                                              Der Trailer hatte mich neugierig gemacht und ja, die Idee ist nicht schlecht, aber schon bald fing der Film an mich zu langweilen.
                                              Es ist eine dystopische Fantasywelt in der die Protagonisten alle Darsteller in einer Filmwelt sind, von den Hauptrollen hin zu den anonymen, auswechselbaren Minirollen. Die Gesellschaftsstrukturen erinnern in gewisser Weise an unsere reale Welt.
                                              Nach einer Stunde habe ich das Ende herbei gesehnt....

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                                                EudoraFletcher68 04.04.2023, 09:02 Geändert 04.04.2023, 09:53
                                                über Nell

                                                BUDDY MONTH Vol. 2
                                                YGDRASOUL/ EUDORAFLETCHER68
                                                (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                                                NELL (USA) 1994 # 26
                                                https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-2-ygdrasoul-eudorafletcher68-1139051

                                                Mal wieder einer von diesen seltsamen Fällen von Unlust: Ich meine, das ist einer der wenigen Filme, die ich in den 1990ern gesehen hatte und dass er mir auch gefallen hatte. Trotzdem hatte ich bei dieser Challenge irgendwie so überhaupt keine Lust auf NELL, ohne dass ich das irgendwie hätte begründen können.

                                                Dabei ist das ja echt ein ganz entzückendes Drama mit tragischen Elementen über eine junge Frau, hervorragend gespielt von Jodie Foster, die ganz allein mit ihrer Mutter, welche nach einem Schlaganfall nicht mehr sprechen konnte, in der abgeschiedenen Natur gelebt hat und eine eigene Sprache entwickelte.

                                                ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                                                Als die Mutter stirbt, wird ein Arzt auf sie aufmerksam und da sie sich wie eine Wilde benimmt, hat er das Gefühl, sich um sie kümmern zu müssen. Er wendet sich an eine Wissenschaftlerin, die die junge Frau am liebsten aus ihrer Umgebung holen und studieren möchte. Die beiden gehen vor Gericht und der Richter gibt ihnen 3 Monate sie in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, um dann zu entscheiden, ob sie dortbleiben kann oder eben zwangsweise in die Gesellschaft eingefügt werden soll. In dieser Beobachtungsperiode macht Nell aber auch ihre beiden Beobachter einen intensiven emotionalen Prozess durch. Natürlich werden auch diverse andere Leute auf sie aufmerksam, z.B. auch ein Journalist, der in ihr Häuschen eindringt und sie erschreckt. Aber auch andere halbseidene Charaktere, die eine Gefahr für sie darstellen. Je mehr Kontakt sie mir der Zivilisation bekommt, desto größer werden die Schwierigkeiten für die junge Frau.

                                                Als Zuseher fragt man sich unweigerlich, ob es für NELL nicht besser gewesen wäre, man hätte sie in ihrem Häuschen sich selbst überlassen. Sie hatte ihre eigenen Vorsichtsmaßnahmen, wie dass sie tagsüber nicht raus ging und sich vor Fremden versteckte. Die psychiatrische Klinik wird sehr einseitig und brutal dargestellt. Was sicherlich oftmals auch zutrifft, weil man keine Kapazitäten hat, sich mit den individuellen Bedürfnissen der einzelnen Patienten auseinanderzusetzen. Andererseits gibt es auch viele (psychodynamisch arbeitende) Kliniken, in denen die Therapeuten und Ärzte sich sehr spezifisch für die individuellen Eigenheiten der Patienten interessieren und sich wirklich größte Mühe geben, die Menschen zu erreichen, mit denen sie arbeiten. Wenn ich mir allein überlege, wieviel Mühe man sich in den therapeutischen Wohngemeinschaften für die ich gearbeitet habe, mit den Bewohnern gemacht hat – mit leider mäßigen Erfolgen….
                                                Zurück zum Film:
                                                Dass Nell dann am Ende vor Gericht eine Rede an die Menschen hält, ging mir zu weit in den Kitsch hinein und hat einiges an meinem positiven Eindruck zerstört.
                                                ENDE SPOILER

                                                Typisch Hollywood. Wenn ich es nicht schon so oft gesehen hätte, wäre es vielleicht nicht so störend. Ohne das wäre wohl noch 1 Punkt mehr drin gewesen.

                                                Jodie Foster war für die Rolle für den Oscar nominiert und wurde 1996 mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Zu Recht.

                                                Kommentar von Kollege Ygdrasoul: https://www.moviepilot.de/movies/the-salt-of-the-earth/kritik/2736133

                                                https://boxd.it/kwduS

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                                                  EudoraFletcher68 04.04.2023, 07:58 Geändert 30.04.2023, 23:11

                                                  Dezenter und subtiler Hounted House-Film, der mir hauptsächlich wegen seiner Atmosphäre gut gefällt. Geht vielleicht ein wenig in Richtung Arthouse.

                                                  Eine Frau und ihr dementer Vater haben wohl ihr altes Haus verkauft. Die Käufer möchten es versetzen lassen. Dies ist aber aus Denkmalschutzgründen nicht erlaubt. Das Haus stand lange leer und eine alte Frau mit einem interessanten Gesicht war wohl die Hausmeisterin. Es ist alles ein bisschen verwirrend und man muss ziemlich genau aufpassen. Das Käufer-Paar zieht vorübergehend in das alte Haus ein, bis alles mit den Behörden geklärt ist und lässt sich ein Angebot machen zur Versetzung des Hauses. Im Haus selbst hat die Frau wirre und bedrohliche Träume. Die Frau ist plötzlich schwanger. Es passiert außerdem ein Unfall und dann noch ein Mord. Nach und nach erfährt man, was mit dem Haus eigentlich los ist. Ich habe mich gefragt, ob es mehr verschiedene Zeitebenen sind, als man erst einmal denken würde. Kurz, manches habe ich nicht verstanden. Im letzten Viertel wird es noch überraschend blutrünstig.
                                                  Die Kamera ist hervorragend, manchmal etwas dunkel im Haus, aber eben gerade noch so, dass man was erkennen kann. Somit wäre das ein gutes Beispiel für einen Film, der im Dunkeln spielt, bei dem man aber noch ausreichend etwas erkenne kann: https://boxd.it/j79eC

                                                  Die Musik ist passend gewählt und sorgt für unheimliche Atmosphäre.

                                                  Werde mir den Film wohl nochmal ansehen müssen. Aber dafür, dass ich keine Hounted House-Filme mag, hat mir BAHA NA PULE gut gefallen.

                                                  (Danke an cine für die Hilfe beim Finden)

                                                  Mein Film #15 von Brillante Mendoza
                                                  SERBIS: 9,5 Punkte
                                                  LOLA: 9,5 Punkte
                                                  KINATAY: 9,5 Punkte
                                                  THY WOMB: 9 Punkte
                                                  MA' ROSA: 8,5 Punkte
                                                  TIRADOR: 8,5 Punkte
                                                  FOSTER CHILD: 8,5 Punkte
                                                  TAKLUB: 8 Punkte
                                                  ALPHA, THE RIGHT TO KILL: 7,5
                                                  MASAHISTA: 7,5 Punkte
                                                  AMO: 7 Punkte
                                                  CAPTIVE: 6,5 Punkte
                                                  POSSESSION: 4 Punkte
                                                  MINDANAO: 3 Punkte

                                                  https://boxd.it/bZCw2
                                                  https://boxd.it/j6S88

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                                                    EudoraFletcher68 03.04.2023, 09:01 Geändert 04.04.2023, 09:54
                                                    über Warlock

                                                    BUDDY MONTH Vol. 2
                                                    YGDRASOUL/ EUDORAFLETCHER68
                                                    (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                                                    WARLOCK (USA) 1959 # 25
                                                    https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-2-ygdrasoul-eudorafletcher68-1139051

                                                    Warlock heißt eine kleine Ortschaft im Wilden Westen, die von Schurken terrorisiert wird. Die Einwohner versammeln sich, um zu besprechen, was dagegen getan werden kann. Manche wollen sich mit Gewalt gegen die Kerle wehren, andere möchten gerne einen Marshall finden. Aber: Der Posten existiert für die Ortschaft nicht, weil sie nach dem Gesetz keine offizielle Stadt sind. Ein Mann findet, man könnte ja einfach einen wählen. Man sucht sich dann einen Revolverhelden mit goldenen Colts aus dem Nachbarort. Dieser will parallel als Croupier arbeiten, weil das Geld als Marshal für seine Ausgaben nicht ausreichen würde.

                                                    Es spielen ein paar bekannte Schauspieler mit: Henry Fonda und Anthony Quinn. Ich erkannte auch Dr. McCoy (DeForest Kelley) aus der 1. STAR TREK Serie wieder.

                                                    Der ewig lange (121 min) Film war eine große Ödnis für mich: Eine offensichtliche Kulissenstadt, lange Reden von alten weißen Männern, einige Spießbürger, die sich sehr höflich miteinander beschäftigen. Da der Film sehr dialoglastig ist, müssten einem die Dialoge zusagen, damit der Film gefällt. Ich empfand sie in der Hauptsache als langweilig und gestelzt (Angefangen hatte ich die ersten 20 Minuten mit der OV. Das war fast noch schlimmer, weil ich es schlecht verstehen konnte und es keine UT gab. Dann hatte mir Ygdrasoul dankenswerterweise den YT-Link der Synchro gegeben. Das machte die Angelegenheit etwas besser, aber nicht gut).

                                                    WARLOCK steht im Prinzip für die Westernfilme, die der Grund sind, warum ich bis vor meiner Ankunft auf MP mindestens 20 Jahre keine Western gesehen habe – weil sie mich einfach nicht interessierten. Der Film liegt auf IMBD immerhin bei 7,1. Also muss er was haben, was ich offensichtlich nicht wahrgenommen habe.

                                                    Die Inszenierung ist wahnsinnig bemüht. Es gibt einige Szenen die so anfangen, dass man es merkt, dass der Person gesagt wurde: Du stehst jetzt da an dem Pfosten mit der Hand hier und dem Blick nach da und wenn ich „los“ sage, setzt du dich in Bewegung nach da drüben. Und der Schnitt ist halt so, dass man manchmal die eingefrorene Position noch kurz sieht. Die Frauenfiguren fand ich eher ärgerlich, auch wenn man sich bemüht hat, diesen überhaupt etwas Bedeutung zukommen zu lassen. Ist halt schwierig in einer Zeit, in der man der Meinung war, die gehören hauptsächlich an den heimischen Herd und haben in der richtigen Welt nichts zu melden.

                                                    Ein zusätzliches Problem ist, dass ich bei solchen Filmen dann immer wieder die Aufmerksamkeit verliere und anfange am Laptop was zu schreiben oder zu recherchieren (erstmal zum Film, aber manchmal wandere ich dann ab) und dann verliere ich den Faden, was die Sache nicht besser macht.

                                                    Ich habe mitgekriegt, dass es dann noch um Selbstjustiz geht und einen Helden, der dagegen angeht und den Leuten sagt, dass sie auch nicht besser sind, als diejenigen, die sie aufhängen wollen, wenn sie zur Selbstjustiz greifen. Immerhin eine positive Botschaft aus den USA von 1959.

                                                    Wenn ich überlege, wie großartig HIGH NOON von 1952 ist (aus dem dieser zum Ende hin übrigens zitiert!), dann kann ich nur sagen, diesen Film muss man echt nicht gesehen haben.

                                                    OV: https://www.youtube.com/watch?v=eV5wLTiAb2E
                                                    Deutsche Synchro: https://www.youtube.com/watch?v=YVqUqnRppGk&list=WL&index=5

                                                    Kommentar von Kollege Ygdrasoul: https://www.moviepilot.de/movies/bamboo-dogs/kritik/2735931

                                                    https://boxd.it/kwduS

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