Fando_Y_Lis - Kommentare

Alle Kommentare von Fando_Y_Lis

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    Fando_Y_Lis 20.12.2014, 22:52 Geändert 20.12.2014, 23:30

    Mit "Hairspray" hat John Waters entgültig den Sprung von der Avantgarde zum...nun ja....Mainstream gewagt. Zwischenstation und ein Bastard von frühen und späteren Filmen von ihm war ja schon "Polyester", der nicht mehr ganz so krass daher kam, was Tabubrüche anging, und auch definitiv in allen Belangen besser gefilmt war als die Vorgänger, wobei ich auf keinen Fall sagen möchte, das er (oder "Hairspray" als Ganzes "besser" sind als die alten Werke...! Für John Waters ist jede Zeit eine gute Zeit....ganz vielleicht mal von den Clinton-Jahren abgesehen, denn so wie in der Musik (Marilyn Manson hat es - wenn ich mich richtig erinnere - in einem Interview mal angesprochen) ist es so: wenn ein republikanischer Präsident an der Macht ist, ist alternative/Underground-Kultur stärker und präsenter und besser als in den Jahren einer demokratischen Regierung. Wenn ihr mir nicht glaubt, checkt mal eure Filme und Musiken auf Jahreszahlen und Präsidenten ab und seht, ob ich recht habe ;o)

    Wie dem auch sei....zurück zu "Hairspray".

    In "Hairspray" erzählt John Waters die Geschichte eines "Hair Hoppers", also eines Mädchens, welches in den Sechziger Jahren mehr für Mode, Haarfrisuren und neue Tänze übrig hat als für die Schule. Genial dargestellt ist Tracy Turnblad von der damals noch etwas kräftiger gebauten Ricki Lake, und ihre Mutter ist Divine, die aus diesem Grund natürlich noch toller ist. Es ist übrigens leider die letzte grössere Filmrolle von Divine, denn er/sie ist kurz darauf verstorben :o((

    Deborah Harry ist ebenfalls grosse Klasse als intrigrante Mutter Velma Von Tussle, die unbedingt will, dass ihre ziemlich dämliche Tochter einen wichtigen Tanzwettbewerb gewinnt, damit sie eine gewichtige Rolle für eine Auto-Präsentation ausüben kann.

    Divine ist nicht nur als besorgte Mutter von Tracy Turnblad zu sehen, sondern auch als rassistischer Vergnügungspark-Besitzer, und hier wird der Film erst so richtig spannend, denn ich hab selten vorher erlebt, wie gut und treffend (und in diesem Fall auch lustig!) Rassismus dargestellt wird. Rassismus ist natürlich nie lustig, allerdings sind die dargestellten Rassisten schon ziemlich tumbe Blödbacken (heute ist es ja nicht anders, wenn man sich mal Interviews mit Demonstranten gegen die angebliche Islamisierung Deutschlands anschaut....) Wie dem auch sei.....ab dem Moment, wo es zur Konfrontation vom Vergnügungspark-Besitzer und erbosten Besuchern kommt, da der Besitzer keine Schwarzen in den Park lassen will zu einer Open-Air-Musik-Show, bekommt der Film einen ganz anderen (und etwas ernsteren) Drive, ohne wirklich seine Sorglosigkeit zu verlassen.

    John Waters hat das Kunststück fertig gebracht, mit seinem ganz eigenen Stil einen knallbunten und quietschvergnügten Film über Musik (und über Baltimore! Alles in diesem Film beruht auf wahren Begebenheiten!) der Sechziger Jahre mit einem ernsten Thema aufzuladen und den Film "Hairspray" damit erst so richtig zu adeln. Wen die Hintergründe interessieren: in seinem Buch "Abartig" (noch besser: die amerikanische Original-Version "Crackpot") schreibt John Waters ausführlich über die damals Beteiligten und über die Ursprünge des Ganzen.

    Als ich "Hairspray" zum ersten Mal als Teenager sah, war ich ein bisschen enttäuscht, denn ich hatte so eine Bad-Taste-Granate wie "Multiple Maniacs" oder "Female Trouble" erwartet...Heute ist "Hairspray" (wohlgemerkt nur DIESE Version und nicht das Remake!) einer meiner absoluten Lieblingsfilme.

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      Fando_Y_Lis 17.12.2014, 00:15 Geändert 17.12.2014, 08:41

      Uff, das war harter Stoff. Nicht mal Christoph Waltz kann dieses Desaster retten mit seinem (ausnahmsweise so stattfindenden) eindimensionalen platten Spiel. Das Gleiche gilt leider für Tilda Swinton. Handlung? Fehlanzeige. Drehbuch? Passt auf den Rand eines Bierdeckels gekritzelt. Sinn? Nicht vorhanden. Wäre ja auch egal, wenn der Regisseur es nicht drauf anlegen würde, eine "Message" reinzubringen. Dazu sieht der Film auch noch total billig und fürchterlich antiquiert aus. Die wohl witzig gemeinten Szenen und Dialoge funktionieren nicht mal einen Moment lang. Einen halben Punkt für 3 schöne, aber kurze Szenen: der bunte Einstieg, die singende Pizzaschachtel und die vielen Verbotsschilder im Hintergrund. Wenn ich einen absurden, bunten, philosophischen Schelmen-Film über Sinn und Unsinn des Lebens sehen will, schaue ich lieber noch mal Jodorowsky´s "Holy Mountain" an...der hat´s nämlich genial hinbekommen.

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        Fando_Y_Lis 08.12.2014, 09:19 Geändert 10.12.2014, 19:31
        über Pride

        Gar nicht so einfach, diese vielen Themen unter einen Hut zu bringen und dann auch noch einen Film daraus zu machen, der sowohl wirklich ernst wie auch wirklich lustig ist: mit "Pride" hat Matthew Warchus eine Glanzleistung hinbekomen. Typisch britisches Sozialdrama mit punktgenauen Comedy-Momenten über den Minenstreik der Achtziger unter Thatcher, kombiniert mit der Londoner Schwulen- (und Lesben-)Szene, die durchaus mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hat, aber die Minenarbeiter in Wales tatkräftig durch Geld sammeln und direkte Hilfe vor Ort unterstützt, was nicht unbedingt gerne
        von allen Leuten (immerhin handelt es sich um die Achtziger!) gesehen wird.

        Die Story folgt dabei immer dem Grossen Ganzen, findet aber auch Mittel, die Lebenswege und Hintergründe einzelner Protagonisten für kürzer oder länger in den Mittelpunkt zu rücken. Behilflich hierbei sind ein vortreffflicher Cast (Charakterköpfe, die schon in "Little Britain", "Misfits" oder "Harry Potter" postitiv auffielen) sowie ein exzellenter Soundtrack zwischen The Smiths und - passenderweise - Bronski Beat, die 1984 tatsächlich - neben anderen Bands - einen Support-Gig für die Minenarbeiter im bekannten Electric Ballroom im künstlerisch-alternativen Londoner Stadtteil Camden spielten.

        Der auf wahren Begebenheiten und real existierenden Personen bezogene Film ist wirklich berührend und lässt ein deutliches Gefühl für die Zeit aufkommen, in der er spielt. Mehrere ernste Themen wurden in zwei Stunden gepackt, hinterher kommt man beschwingt und gut gelaunt aus dem Kino. Das ist ein Kunststück!

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          Fando_Y_Lis 06.12.2014, 17:16 Geändert 09.12.2014, 22:20

          Heute hab ich zum ersten Mal seit dem damaligen Erscheinen der Video-Cassette in Deutschland den Wes-Craven-Film "The last house on the left"......ups, Entschuldigung,.....ich meinte "The people under the stairs" gesehen und bin nach wie vor angetan.

          Die auf den ersten Blick nicht unbedingt zusammen passenden Elemente Horror, Sozialdrama, Trash und Black Comedy werden wunderbar miteinander verworben, und was hab ich mich gefreut, Everet McGill und Wendy Robie zu sehen, die schon in David Lynch´s "Twin Peaks" ein äusserst seltsames Ehepaar spielten (wir erinnern uns: er der Tankstellenbesitzer, sie die Frau mit der Augenklappe, welche besessen war, lautlose Gardinen-Zuzieh-Mechanismen (oder wie kann ich das nennen? :o) herzustellen. Beide sind - wie alle anderen Beteiligten auch - in "Das Haus der Vergessenen" gut, und die Rolle von Wendy Robie ist zwar weniger durchgeschüsselt, aber auf keinen Fall weniger seltsam als in "Twin Peaks"...

          Von den Wes-Craven-Filmen, welche ich so gut wie immer sehr gut oder aber misslungen finde (seltsam, geht mir bei keinem anderen Regisseur so) ist es für mich einer der besseren von ihm, wobei der soziale Part des Films etwas zu dick auf die Stulle geschmiert und das Ganze etwas zu holperig inszeniert wurde. Das lenkt manchmal vom Vergnügen ab, hält sich aber durch die Tatsache der diversen anderen ausufernden Film-Elemente durchaus in Grenzen. Dennoch mag ich es mehr, wenn Wes Craven - so wie bei "Nightmare on Elm Street" die politischen und sozialem Comments eher zwischen den Zeilen bereit hält.

          Das (Horror-)Kino-Zuschauer wohl klüger sind als meistens angeommen wird, ist zu merken, weil "The people under the stairs" trotz der eigenartigen Mischung der Genres ein kommerzieller Erfolg war und das Sechsfache seiner Produktionskosten einspielte.

          Ich empfehle die UK-Blu-Ray von Arrow, diese ist Uncut und enthält neben diversen Bonus-Features einen Audio-Kommentar des Darstellers Brandon Quintin, der sich mit Adam Calum Waddel in Filmlänge über das Werk unterhält.

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            Ich mag David-Fincher-Filme am meisten, wenn sie creepy sind. Das ist bei "Gone Girl" teilweise der Fall, hauptsächlich durch die weibliche und undurchsichtige Hauptfigur, genial dargestellt von Rosamund Pike. Dagegen wirkt Ben Affleck als ihr Ehemann fast schon etwas blass.

            Die zweieinhalb Stunden kamen mir viel kürzer vor, was an der stringenten und stylishen Inszenierung wie auch an den häufiger vorkommenden Zeitsprüngen in der Handlung liegen dürfte. Bei letzteren bekommt der Zuschauer immer wieder ein neues Häppchen zum Rätsel-Puzzle dazu geworfen, ohne das zu viel preisgegeben wird und die diversen Twists des Films im Dreiviertelstunden-Takt für wirkliche Überraschungen sorgen.

            Auch gut: der Score von Nine Inch Nails-Mastermind Trent Reznor, zusammen mit Atticus Ross. Da hätte ich mir etwas mehr Krawall in der Musik gewünscht, jedoch hätte das wohl nicht immer gepasst - und bei einer bestimmten Szene wird dann ja ordentlich industrialmässig gegen den Strich gebürstet, was die Klänge angeht.

            Creepy wird es dann durch das seltsame Ende, welches mir überhaupt nicht gefallen hat, aber ab einem bestimmten Moment vorhersehbar war. In der letzten Viertelstunde weiß man als Zuschauer nicht, ob man lachen oder fluchen soll.

            Ich hab dann einfach Beides getan.

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              Ach du meine Güte.... :o)

              "Frankenhooker" ist ein lustiger, unsinniger, fein gemachter und relativ kurzweiliger Trash-Film, basierend auf einer guten Grundidee: Frankenstein Anfang der Neunziger. Teenager-Girl wird auf einer Gartenparty versehentlich von einem Rasenmäher zerstückelt und von ihrem Freund, einem Do-It-Yourself-Doktor, mit Hilfe von Körperteilen, die er von Nutten klaut, auf etwas über-idealisierte Weise wieder zusammen gebaut. So ist jedenfalls der Plan.

              Abgedreht?

              Ja. So wie der ganze Filme, der sich nie ernst nimmt, überhaupt nicht mit darstellerischen Leistungen punkten kann, häufiger an Frühwerke von Trash-Papst John Waters erinnert, abre auch einige Helge-Schneider-Film-Elemente schimmern durch, so wie der eigenartige Counterpart von Pimp Zorro, der immer aus einem seltsamen Maisonette-Fenster rausschaut wie Oscar aus der Tonne.

              Die Schauwerte in Bezug auf Horror/Gore sind nicht der Rede wert, eher undeutlich und auch rar gesät und hätten auf diese Weise auch schon in den Siebzigern präsentiert werden können. ganz gut anzuschauen sind die Effekte bei der "Erweckung" von Freundin Elisabeth in Mama´s Schuppen, wobei das Gerät, mit der Jeffrey sie in die luftige Höhe Richtung Blitz und Donner fährt, so aussieht wie ein elektrischer Maibaum.

              Natürlich will das erweckte Wesen nicht im öden New Jersey bleiben. Denn wie öde es zum grossen Teil dort ist, wissen wir spätestens seit "The Sopranos". Die Handlung nimmt deutlich an Fahrt auf, als Elisabeth, das Monster, sich kurzerhand in die U-Bahn direkt in den Moloch New York begibt, während Hauptdarsteller "Jeffrey" sich auf die Suche nach ihr macht...

              An einem Tag, wo ich mich ganz ernst fühle, werde ich mit "Frankenhooker" kaum warm werden - dazu ist der Humor wirklich zu präpotent. Wenn Freizeit, gute Laune und etwas schwarzer Humor gerade Hand in Hand gehen, ist der Film durchaus zu goutieren, vielleicht mit Freunden und dem ein oder anderen Gläschen Sekt oder Bier.

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              • 8 .5
                Fando_Y_Lis 02.12.2014, 23:54 Geändert 02.12.2014, 23:56

                Aus der Rubrik "Das was wir alle wissen oder zumindest ahnen" kommt das Regie-Debut von Dan Gilroy, mitproduziert vom hier mal wieder grandiosen Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal. Er spielt den skrupellosen Psycho, mit dem man auf keinen Fall befreundet sein will, aber einige Charaktere des Films haben keine andere Wahl - oder glauben dies zumindest. Für schaurige und blutige reale Aufnahmen gibt es für den autodidaktischen "Wahnsinns-"Reporter erst wenig, dann immer mehr Kohle, für den Sender die steigende Quote und für so manchen Beteiligten ein bitteres Ende.

                Über kleine Logikmängel lässt sich bei der Spannung - die sich am Schluss kontinuierlich in die Höhe schraubt - eventuell hinwegsehen.

                Was lerne ich daraus?

                1. Quotenjagd, Geldgier und Sensationslust machen skrupellos.

                2. Auto-Verfolgungsjagden langweilen mich nicht zwangsläufig - "Nightcrawler" zeigt, dass es anders geht.

                3. Selbst mit den beiden schlimmsten nur denkbaren Frisuren sieht Jake Gyllenhaal noch immer unglaublich toll aus.

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                  Zum Thema "Ed Gein" gibt es viele Spielfilme, allen voran natürlich "The Texas Chainsaw Massacre". Die Werke bedienen sich alle mehr oder weniger an dem berüchtigten Killer, aber keins geht so nah ran wie "Deranged", denn hier steht Ed Gein von Anfang bis Ende direkt im Mittelpunkt. Der Film ist zum grossen Teil sehr ruhig, die Kamera ist es auch, die Orgelmusik dudelt und unterstreiche die leicht morbide Atmosphäre.

                  Mit B-Filmen ist das für mich immer so eine Sache...entweder sie interessieren mich nach zwei Minuten gar nicht mehr, weil sie zu albern oder zu sehr "over the top" sind (Kompensation von Geld, Drehbuch, Ideen, Effekten usw. durch möglichst viel Geschrei / prätentiöse "Action") oder ich fühle mich gleich in den Bann gezogen....hier ist das zweite der Fall!

                  Die Pschose von Ed Gein wird - hier werden deutliche Bezüge zu Hitchcock´s "Psycho" ersichtlich - relativ zu Beginn des Films präsentiert, nämlich nach knapp 12 Minuten.

                  Eine Besonderheit ist der ab und zu auftretende Reporter mit der nerdigen Brille, die vierzig Jahre später durchaus wieder modern ist und der das Geschehen kommentiert und die geneigten Zuschauer von dem Grauen warnt.

                  Die Low-Budget-Produktion ist "Deranged" zwar anzumerken, aber es fällt auch auf, dass Detailfreude in die Ausstattung gesteckt wurde. auch wenn sämtliche Wohnungen und Inneneinrichtungen genau so trostlos wirken wie bei einem Fassbinder-Film aus der gleichen Aera.

                  Der Hauptdarsteller Roberts Blossom ist wirklich spooky und wirkt dennoch wie ein schräger und zuweilen schwarzhumoriger Vogel.

                  Der Film ist nicht besonders spannend und die Geschichte ist - so weit nicht eh bekannt - vorhersehbar. Dennoch ist er charmant gemacht und nicht langweilig.

                  Eine Besonderheit hat der Film dazu auch noch: es war die laut Eigenaussage zweite Arbeit vom Make-Up-Fürsten Tom Savini...! Hier sind zwar keine visuellen Spektakel wie in "Dawn of the dead" etc. zu erwarten, aber die Handschrift ist bereits erkennbar.

                  Mein Fazit zu "Deranged" ist: "Wenn der Hausherr Sie schon nicht umbringt, dann wird es die knallbunte Blümchentapete tun."

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                  • Zwei sehr gemochte Regisseure/Künstler mit viel Humor und ihre Lieblingsfilme 2014? Fein! (Auch wenn das Jahr noch lange nicht um ist). Arthaus- und Tragödien-Fan John Waters hat zwei Filme im Rennen, die auch meine Favouriten in diesem Jahr sind: "Nymph()maniac" und "Maps to the stars". Er scheint ja ziemlich auf französische Sachen abzufahren - ich bin auch gespannt auf "Kindkind", "Violette" und den Houllebecq-Film. Bei Edgar Wright kann ich nicht ganz mitgehen: so was wie der Lego-Film interessiert mich nicht, "Nightcrawler" hab ich heute vor mir, und "Grand Budapest Hotel" ist neben den eben genannten mein Favourit Numero 3 in diesem Jahr.

                    • 2 .5

                      Unfassbar schlecht gemachter Zombie-Film, bei dem es so wirkt, als hätten sowohl Regisseur, Kameramann und sämtliche Darsteller zum ersten Mal im Leben etwas mit dem Medium "Film" zu tun und auch eigentlich keine richtige Lust darauf gehabt.

                      Die so genannten "Schauwerte" eines Zombie-Films sind alle aus älteren Klassikern zusammen geklaut, wirken hier aber völlig belanglos. Die Darsteller sind hölzerner als ein missglückter Pinoccio, die rudimentäre "Story" ist krude und konfus, und mir haben nur zwei Dinge gefallen: das rote Telefon - und selbstverständlich die tolle Musik von Goblin!

                      • 5

                        Relativ lahme Fortsetzung des Carpenter-Originals, die im Lauf der Jahre noch öder wirkt als bei ihrem Erscheinen. Michael Myers schlurft gelangeilt wirkend durch die Gegend, Dr. Loomis nervt mit schlechter Laune und "Erkenntnissen", die er deux ex machina-mässig raushaut und die alle Zuschauer und Protagonisten schon vorher wussten, insofern sie nicht völlig stulle sind, Jamie Lee Curtis ist unterfordert und der Rest vom Cast ist kaum der Rede wert. Weder die Kills noch die Atmosphäre sind gut. Vor allem in der zweiten Hälfte krankt der Film so ziemlich an allem und ziiiiieeeehhhht sich wie Kaugummi. Da schau ich mir doch lieber das Original von Carpenter oder das Remake von dem Herrn Zombie an...

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                        • 10

                          Ein wunderlicher Film eines wunderlichen Regisseurs.

                          Auch die "Übersetzung" von "Paura nella città dei morti viventi" oder "City of the living dead" hin zu "Ein Zombie hing am Glockenseil" ist verwunderlich.

                          In Deutschland ist der Film wohl am ehesten zu zweifelhaftem Ruhm durch die ZDF-Dokumentation "Mama Papa Zombie", welche irgendwann Anfang/Mitte der Achtziger im TV lief und für Furore sorgte, weil die wenigen, aber richtig krassen Splatter-Szenen des Films im Abendprogramm gezeigt wurden und das von "Pädagogen" und "Eltern" kommentiert wurde.

                          Falls es die eher unwahrscheinliche Möglichkeit gibt, den Film a. ungeschnitten und b. in guter Qualität zu sehen, ist er durchaus zu goutieren - insofern einen sinnlose Handlungssprünge, eine unlogische bis nicht vorhandene Story und hölzern agierende Darsteller nicht stören, denn die Pluspunkte sind:

                          Wahnsinnig gute Atmosphäre während des ganzen Streifens. Ganz, ganz großartige Musik von Goblin, die sich hier auf der Höhe ihres Schaffens bewegen. Echt derbe Effekte. Ein traumwandlerisches Gefühl, welches durch die Kombi aus Musik, Kunstnebel, Handlungssprüngen und vom Dach hüpfende Zombies (eine meiner Lieblings-Szenen ever... :o) einstellt.

                          Bei diesem Film fragte ich mich mehr als je zuvor, ob Fulci ein unverstandener Meister-Künstler oder ein Dilletant ist, der eher zufällig einen kultisch verehrten Zombie-Streifen gedreht hat. Ich weiß es nicht, und ich hab den Eindruck, das weiss auch sonst niemand, was das Glockenseil-Gedöns nur noch interessanter macht.

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                          • 10

                            "Scanners" ist mein Lieblingsfilm von einem meiner Lieblings-Regisseure.

                            "Scanners" ist nicht perfekt.

                            Ich bin sicher, Davod Cronenberg würde heute einige Dinge anders gestalten.

                            Toll ist das Setting: allein das orangefarbene Einkaufszentrum in der Anfangs-Szene (kommt auf der Blu-Ray super zur Geltung) und das unheimliche, alleine stehende Hochhaus der ConSec-Organisation allem voran.

                            Michael Ironside ist für diesen Film unverzichtbar, genau so wie Jack Nicholson in "The Shining" ist es kaum denkbar, dass ein anderer Darsteller diesen Part übernehmen könnte. Jennifer Neil ist gut, und Stephen Lack als Cameron wurde nie beeindruckender in Szene gesetzt als in diesem Film.

                            Natürlich kennt Jede(r) die Szene mit dem platzenden Kopf, welche sich relativ weit am Anfang des Films befindet. Nach diesem "Knalleffekt" im wahrsten Sinne des Wortes fährt der Film aber nicht mehr mit ähnlich starkem Geschütz auf. Ursprünglich war nicht mal der finale Kampf zwischen Ribbeck und Cameron vorgesehen, dieser wurde ein halbes Jahr nach Beendigung der eigentlichen Dreharbeiten noch mal nachgedreht, damit der Film mehr Action/Horror-Elemente bekokmmt.

                            Durch eine gute Werbe-Kampagne stand "Scanners" für eine Woche auf Platz 1 der amerikanischen Kino-Listen, wovon Cronenberg ein klein wenig überrumpelt wurde - es war wohl eine Überraschung, auch weil die Herstellung des Films auf allen Ebenen für Scherereien und Probleme sorgte: von der Finanzierung über den Dreh bis zu Schwierigkeiten unter den Darstellern und den Mitarbeitern, Verzögerungen und Veränderungen (Cronenberg schnitt an dem Film 9 Monate nach Beendigung der Dreharbeiten, damit ein logischer Film herauskommt) und dann gibt es noch die Geschichte von einem Unfall an der Autobahn, bei dem 2 Frauen starben, weil es einen Auffahrunfall durch Schaulustige gab.

                            Auch das X-Rating durch den explodierenden Kopf sorgte schon vor der Veröffentlichung für Kopfzerbrechen (hehe...) was aber wohl - siehe weiter oben - unnötig war, da der Film trotzdem ein kommerzieller Erfolg wurde.

                            Mmmmmh....ich weiss das Mister Cronenberg heutzutage an ganz anderen Themen interessiert ist, aber ich fände es gut, wenn er wenigstens noch einmal einen Body-Horror-Film drehen würde.... :o)

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                            • Aja hat ja nicht direkt Kritik an dem Film geübt, sondern an der Länge, was verständlich ist, weil eine komplexe Welt eingeführt wird, die hintergründig und mehrschichtig verwoben ist, und bei der es sich lohnt, über eine "lange" Geschichte nachzudenken, die nicht in 100 Minuten auserzählt wird. Und Aja, der ein Spezialist im Erzeugen von Spannung und ekligen Effekten ist, passt natürlich hervorragend als Produzent!

                              • Nun ja. Ich finde Iggy Pop zumindest interessant und bin ein großer Fan vom Altmeister Argento. Allerdings nicht von seinen circa letzten 5 Filmen. An den Kommentaren von JackoXL, VixitorQ und lieber_tee (Grüße an euch! :o) merke ich, dass es Anderen bei dem Thema genau so geht.

                                Allerdings hab ich den Eindruck, wenigstens teilweise ist die finanzielle Misere "schuld" an dem Fiasko von Argento´s letzten Werken. Denn seine Filme wurden ab dem Moment schlechter, wo es mit der italienischen Filmindustrie nicht mehr so gut bestellt war und viel weniger Kohle zur Verfügung stand...

                                Aus dem Grund glaube ich, dass ein Film von ihm mit einer verhältnissmässig geringen Summe von 250.000 Dollar nichts werden kann.... :o(

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                                • 6

                                  Krasse Logik-Löcher, Deus ex machina ohne Ende, lachhafte "Erfindungen" von Q,, MacGywer-mässige Twists..."Die another day" ist wahrlich nicht der beste Film aus dem Franchise, aber so schlimm ist er nun auch nicht....da hab ich gerade im Action-Bereich schon viel üblere Werke gesehen.

                                  Positiv überrascht war ich von Pieps-Gesangsstimmchen Madonna, die ansonsten hölzern durch Filmkulissen stapft. Ihr kurzer Auftritt als Schwertkämpferin ist relativ gelungen, und sie verabschiedet sich mit einem lustigen One-Liner.

                                  Überhaupt: die vielen spitzen und doppeldeutigen Bemerkungen in diesem Film sind einer der Höhepunkte und sind gelungener und besser als in den anderen Bond-Filmen (zumindest in der Original-Versionen - die Synchronisation konnte hier nur scheitern - und das tat sie auch).

                                  Die beiden Hauptstars Pierce Brosnan und Hale Berry sind gut, wenn auch nicht überragend gut. Bei Hale Berry wird selbstverständlich darauf geachtet, dass bei allen Situationen - egal wo sie sich gerade befindet - möglichst wenig Bekleidung an ihrem Körper zu sehen ist. Brosnan sieht in den ersten 35 Minuten des Films aus wie ein Berliner Hipster, bzw. seit ungefähr einem Jahr geht das auch als äusserst angesagtes Homo-Outfit durch: ein Räuber-Hotzenplotz-Look, der ihm eigentlich ganz gut steht.

                                  Überhaupt sind die ersten 35 Minuten aus meiner Sicht der Höhepunkt des Films, da "Die another day" hier düster und bedröhlich wirkt und ein paar dunkle Fragen in den Raum wirft, bevor Pierce Brosnan sich rasiert, seinen anzug anzieht und mit dem Bond-üblichen Tagesgeschehen (Ober-Bösis, Spione, Explosionen, Laserwaffen, Sex und Verfolgungsjagden) weiter gemacht wird.

                                  In seinen gut 130 Minuten Laufzeit wird der Film immer unlogischer, unübersichtlicher und lachhafter, vor allem an der Stelle...

                                  Achtung - Spoiler -

                                  ....wo Bond in Island mit einem Bodenraketen-Fahrzeug über eine Eisklippe fällt und ein Einzelteil der zerstörten Rakete als Surfbrett benutzt, um zu überleben (deswegen der MacGywer-Vergleich vorhin).

                                  Alles in allem kommt der Film seiner erwünschten Hauptfunktion (Unterhaltung) aber ganz gut nach, auch wenn es bedeutend bessere Bond-Filme gibt.

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                                  • 7

                                    Ein bisschen selbstverliebt wirkt er ja, der Xavier Dolan in einem Film von Xavier Dolan mit Xavier Dolan in der Hauptrolle. Allerdings vergisst mann (und frau übrigens auch) dies nach ungefähr 20 Minuten, wenn der Film an Fahrt aufnimmt. Dabei helfen beeindruckend gut agierende Darsteller wie der nicht zum aushalten gutaussehende Pierre-Yves-Cardinal, der einen noch viel weniger zum aushalten bösartigen und alles verschleiern wollender Bruder spielt, sowie die tolle Lise Roy als Mutter Agathe, bei der lange nicht klar ist, ob sie alles nur gut verdrängt oder doch "alles" weiss, es aber aus Bequemlichkeits- oder sonstigen Gründen nicht zugeben möchte.

                                    Unfreiwllig komisch wirkt manchmal die zu aufdringliche Geigen-Musik, welche Szenen, die etwas dramatisch sind, als völlig dramatisch wirken lassen sollen. Das geht leider nach hinten los und lässt die sonst tadellos im Raum stehende Spannung, die vor allem aufgrund der immer präsenten Gewalt oder Gewaltandrohung da ist, etwas verpuffen.

                                    Mir hat gut gefallen, wie der Film für einige Momente in so eine Art Backwood-Horror abdriftet, als Bruder Francis den Tom im Wald verfolgt. Ich möchte aber mal glauben, dass nicht alle Leute, die auf dem Land leben, homophobe Dumpfbacken sind. Der Film suggeriert das für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr.

                                    Gut gefallen hat mir, dass in dem Film nicht alles auserzählt wird und der ein oder andere Twist unbeleucht mit einem Fragezeichen da steht.

                                    In den letzten Momenten, wenn unser Hauptprotagonist zu den Klängen von Rufus Wainwright´s "Going to a town" in die hell erleuchtete nächtliche Stadt fährt und dem Grauen auf dem Land entrinnt, wirkt das Ganze wie ein positiv endender Road Movie. Ob das wirklcih so ist, bleibt ein Geheimnis.

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                                    • Das spricht mit aus dem Herzen! Ich mag "Stardust Memories" schon seit den Achtzigern, als ich ihn zum ersten Mal sah, und es ist einer meiner 5 Lieblings-Filme von Woody Allen. Ich empfinde den Film als so etwas wie "der böse kleine Bruder" von "Annie Hall", da er - wenigstens teilweise - ähnliche Themen aufgreift, aber finsterer und kompromissloser wirkt. Dass der Film bei Kritikern nicht gut ankam, erklärte ich mir auch immer dadurch, dass Woody Allen sich in "Stardust Memories" deutlich über Kritiker lustig macht und sie auch ein wenig an den Pranger stellt. Der Film wird erst so richtig unterhaltsam durch z. B. die von dir angesprochene Bergmann-Hommage oder die Slapstick-Einlagen oder auch die seltsamen Fans, die den Protagonisten verfolgen (was ja auch in "Annie Hall" vorkam) sowie vor allem der Besuch bei seiner Schwester mit ihren Yoga-Freundinnen und ihrem sehr angespannten Ehemann auf dem Trimm-Rad....sehr gelungen! Vor allem im Zusammenhang mit dem schönen künstlerischen Look des Films.

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                                      • Ich bin ganz froh, dass Abel Ferrara den Film gedreht hat, denn ich hätte wirklich keine Lust, ein gradliniges Biopic zu sehen, wie es bereits welche über Johnny Cash und so weiter gibt. Pasolini hat sclhießlich auch keine leicht verständlichen und gradlinigen Filme gedreht, sondern Werke, die häufig erst nach mehrmaligem Ansehen ihre Wirkung (und ihre Verständlichkeit) entfalten.

                                        • 10

                                          In der Original-Sprache ist "Ab Fab", wie der gemeine Engländer sagt, eine wahnsinnig komische Serie mit grandiosen Hauptdarstellerinnen.

                                          Als ich für eine Weile in UK war, verliebte ich mich sofort in Patsi und Edina. Am ersten Abend gab es nichts anderes zu tun als in die Videothek zu rennen und die erste Staffel auszuborgen, welche gerade "rausgekommen" war. Mein best Buddy meint: "Ich weiss, du bist ja nicht nach London gekommen, um hier Videos zu schauen, aber DAS musst du sehen!" Wir schauten die ganze Staffel am ersten Abend - und gingen dann feiern.

                                          So hätten Patsi und Edina es wahrscheinlich auch gehalten...während ihre spiessige Tochter und Edina´s leicht durchgeknallte Mutter eventuell versucht hätten, die beiden davon abzuhalten.

                                          Übrigens steigert sich die Serie von Staffel zu Staffel, und die abendfüllenden Folgen "Gay" und "White Box" gehören mit zu dem besten, was in dieser Reihe veröffentlicht wurde.

                                          Das i-Tüpfelchen bei dieser herrlichen Comedy sind die zahllosen Gastauftritte von zum Beispiel Twiggy, Lulu, Woopie Goldberg, Gaultier, Britt Ekland, La Roux, Suzi Quatro, Sandra Rhodes, Elton John, Debbie Harry, Naomi Campbell, Rufus Wainwright und Lacroix (ich habe sicherlich ganz viele vergessen....!)

                                          Ich hab nicht mitgezählt, wie oft ich diese Serie schon gesehen habe, und sie ist nach vielen Jahren immer noch sehr lustig - zumal es 2012 drei Specials gab, die sich nahtlos und vergnüglich an diesen Knüller von Serie anreihten.

                                          Und am Schluss möchte ich noch mal betonen: die deutsche Synchro geht wirklich gar nicht. Absolut nichts ist dann noch an "Absplutely Fabulous" lustig. .

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                                          • 8

                                            Tolle dänische Krimiserie mit viel Spannung, Suspense und guten Haupt- wie auch Nebendarstellern, die sich dermassen stark an "Twin Peaks" (minus Übersinnlichkeit, minus Humor) orientiert, dass es wirklich eine Freude ist, bei all den Parallelen Zeuge zu sein.

                                            Es gibt keine Logik-Löcher, die Handlungsfäden gehören und laufen zusammen und neben dem Hauptplot gibt es interessante Zwischentöne und philosophische Betrachtungs-Möglichkeiten.

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                                            • 3 .5

                                              Schon als Kind mochte ich die damals gezeigten Wester-Serien wie "Bonanza", "Shiloh Ranch" und "Rauchende Colts" nicht, weil ich immer das Gefühl hatte, den Zuschauern wird etwas vorenthalten: nämlich die tatsächliche Gewalt, die von Schiessereien ausgeht. Später gab es ultrabrutale Western, die mit einem höchstmöglichen Grad an Realismus auftrumpften: "Wiegenlied vom Totschlag" (ganz alt) oder "The Proposition" (eher neu).

                                              Beim Historienfilm verhält es sich ähnlich: waren diese Filme früher brav und bieder und wurden Sex und Gewalt zum grossen Teil ausgeblendet, schockte "Caligula", indem einfach ALLES völlig übertriebener und dauerhaft vorkam. "Game of Thrones" (finde ich sehr gut) oder "Spartacus" (finde ich sehr schlecht) dürften hier wenigstens teilweise ein Vorbild gefunden haben.

                                              Nun bin ich als Berliner so einiges gewöhnt, und ich war auch schon mal an Orten, wo ebenfalls eine ganze Menge Leute öffentlich rumpimpern (Kitkat, Berghain...) und deshalb haut mich "Caligula" nicht vom Hocker.

                                              Malcolm McDowell trägt eine schwere Last auf seinen Schultertn, denn er ist als Hauptfigur Caligula fast die ganze Zeit im Film präsent. Peter o´Toole, John Gielgud, Helen Mirren und andere haben es da nicht ganz so schwer und verfallen auch nicht ganz so schwer ins Overacting wie McDowell, der sich im Nachhinein von dem Film distanzierte.

                                              Sehr verwunderlich ist das nicht, denn die Schnittfassung des Regisseurs Tinto Brass wurde durch die Produzenten veränderten den Film dermassen stark durch Kürzungen und Neudrehungen, dass von Brass´ Sittengemälde-Visionen wohl nicht mehr viel übrig war und stattdessen so was wie ein teilweise brutaler Porno rausgekommen ist.

                                              die Kulissen sehen teilweise richtig mies aus und bilden mit dem Overacting eher eine Grundlage zur Theater-Aufführung (hier böte sich die Berliner Volksbühne an, wo offensichtlich bis heute gedacht wird, Nacktheit und Sex seien Tabu-Brüche ;o)

                                              Es gibt einige gute Szenen wie zum Beispiel ein Festgelage mit Caligula, (wo ausnahmsweise auch mal kein Sex vorkommt) und er sich mit Caesonia streitet.

                                              Selbst wenn ich mich - so wie gewohnt - beim Anschauen von "Caligula" in die Zeit hineinversetze, wo der Film rauskam, bleibt ein ziemlich holpriger und langatmiger Versuch, mit guten Darstellern sowie interessanter Musik (Prokowjew) etwas hinzubekommen, was auf keiner Ebene wirklich funktionioert und zum grossen Teil gähnend langweilig ist. Das könnte natürlich auch daran liegen, dass die Ursprungs-Fassung völlig verhunzt wurde und auf so etwas wie Timing und Schnittfolge anscheinend keine Rücksicht mehr genommen wurde.

                                              Ich hätte ja wirklich gerne mehr Punkte für einen Film mit pornographischen Inhalten vergeben, aber dafür ist "Caligula" wirklich viel zu schlecht ;o)

                                              P. S.: Ich finde die Volksbühne aus vielen Gründen toll, nur die in der Rezi angesprochene Form von Theaterstücken mag ich nicht.

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                                              • 8

                                                All das, was die Argento-Meisterwerke ausmacht, ist schon vorhanden - wenn auch nicht unbedingt in der grossartigen Form, wie es dann später noch kommen sollte....wurde beim Betrachten des Films mehrmals an "Tenebrae", "Profondo Rosso", "Opera", "Suspiria" und weitere Filme von Argento erinnert.

                                                Natürlich übersieht einer der Haupt-Protagonisten eine Kleinigkeit...natürlich gibt es am Schluss einen überraschenden Twist...natürlich trägt der Killer schwarze Handschuhe...natürlich passieren sadistische Morde aus der Perspektive des Killers (noch nicht so überdeultlich inszeniert wie in späteren Filmen).... und natürlich gibt es unvorhergesehene und eigenartige Hilfe bei der Aufklärung der Morde...

                                                Die Musik von Ennio Morricone ist selbstverständlich sehr gut, doch passt Goblin, welche in der Hoch-Zeit des Meisters die Soundtracks meistens beisteuerten, doch besser zu den filmischen Eskapaden von Argento (die sich hier in seinem Regie-Debut noch in Grenzen halten).

                                                Alles in allem ein guter und wichtiger Giallo-Film, bei dem ich die meiste Freude daran hatte, die Trademarks des grossen Meisters Argento (wieder-)zuentdecken, die ich schon aus vielen anderen seiner Werke kenne.

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                                                • 10

                                                  Ganz grossartiges Drama mit zwei alternden und im Film wie auch "in echt" ständig rumzickenden Grandezza-Diven.

                                                  Der Regisseur greift tief in die Pscho-Trick-Kiste, Betty Davis und Joan Crawford brauchen es nicht zu spielen, wie sehr sie sich hassen, Betty Davis sieht aus wie ein Travestiestar im Alter von einhundertzwanzig Jahren (was sie offensichtlich so wollte) & das schwarzweisse geile Teil ist seiner Zeit um wenigstens ein Jahrzehnt voraus und für damalige Sehgewohnheiten ein relativ schwer verdaulicher Brocken.

                                                  Dann noch der tolle Twist am Schluss...!

                                                  Unglaublich aber wahr: Joan Crawford hat sich heimlich schwere Steine in den Mantel gelegt, als sie von Betty Davis die Treppe rausgeschleppt werden musste als Teil der Story.

                                                  Noch Fragen? :oP

                                                  Ansehen, mitleiden, mitfreuen, mitfremdschämen, mitfiebern...

                                                  Niemals - weder davor noch danach - war Overacting so toll und so schön wie in "Whatever happened to Baby Jane?" Natürlich nur in der Originalversion eine Wucht.

                                                  Ich schaue diesen Film einmal im Jahr, seitdem ich ihn kenne.

                                                  Heute ist es wieder so weit - freue mich schon den ganzen Tag darauf.

                                                  10
                                                  • 5 .5

                                                    Auch im zweiten Teil von "The Human Centipede" hat Regisseur Tom Six wieder einen Hauptdarsteller gefunden, der seine kranken Ideen adäquat auf die Leinwand überträgt. Dieses Mal ist es kein deutscher, nazimässiger, eiskalter, gut organisierter Arzt mit einem Operationssaal im Eigenheim, sondern ein psychotisch wirkender, sehr dicker Mann mit Asthma, der bei seiner Mutter wohnt, als Nachtwächter arbeitet und ein grosser Fan vom "Centipede"-Film ist. Martin ist dermassen begeistert von dem Film, dass er beschliesst, seinen eigenen Centipede zu bauen. Da er aber kein Arzt ist, benutzt er dafür alles, was Werkzeugkiste, Küche und so weiter hergeben.

                                                    Was passiert?

                                                    Engländer würden sagen: "A mess."

                                                    Hält der erste Film sich vornehm zurück in den Gewaltdarstellungen, wird in Teil 2 (fast ausschließlich in in schwarz-weiß) die Kamera drauf gehalten, bis einem das Abendessen fast aus dem Gesicht fällt.

                                                    Was den Film mit dem ersten Teil verbindet: Tom Six weiß, was er macht. Der Film sieht gut aus (insofern man das bei einem so kranken Shit sagen kann), Hauptdarsteller Laurence R. Harvey wertet den Film deutlich auf (er spielt dermassen überzeugend und fies, dass ich sehr überrascht war, wie ANDERS der Mensch dahinter wirkt - hab ich bei einem Interview gesehen, welches Horror-Journalisten-Ikone Alan Jones mit ihm und Tom Six auf dem Frightfest geführt hat). Und die Nebendarsteller sind ebenfalls gut: insbesondere der Psychologe von Martin sowie seine Mutter fallen (un)angenehm auf :o)

                                                    Es ist gut zu verstehen, wenn Leute sagen, ,der Film sei nicht ihre "cup of tea" um noch mal auf England zurück zu kommen, aber das ist wohl auch die Grundidee des Regisseurs gewesen - gut gemacht ist der Film auf jeden Fall, und ich bin gespannt, wie der dritte Teil sein wird, zumal Tom Six sagte, dass es ein völlig anderer Stil sein wird und hier auf Moviepilot ist er als "Komödie" gelistet...na schaun wer mal...

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