Fando_Y_Lis - Kommentare
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Alle Kommentare von Fando_Y_Lis
"Swans : Where does a body end?" erfindet das Genre Dokumentarfilm nicht neu und setzt auch produktionstechnisch keine Maßstäbe, punktet und lebt aber zwei kurzweilige Stunden von der langen Geschichte der New Yorker Krach - No Wave - Postpunk - & in vorletzter Inkarnation auch Postrock - Band. Natürlich besonders - in Band und Film - durch die lebhafte starke Präsenz von Mastermind und Begründer Michael Gira.
Neben ihm kommen zu Wort : Jarboe, Thurston Moore (häufig), Daniel Miller, Karen O., Ben Frost und natürlich Swans - Mitglieder von ganz früher bis zur Neuzeit (zuweilen). Ausserdem gibt's eine Menge Konzertmaterial, logischerweise etwas ausführlicher aus der Neuzeit, wobei die Qualität des Films den unglaublich tollen und krassen Live - Sound der Swans nicht wirklich wiedergibt... was für mich das einzige Manko einer schönen Dokumentation einer Band ist, deren Wichtigkeit und Einfluß wahrscheinlich erst in näherer Zukunft offensichtlich sein wird.
Schöner Kino - Einstieg 2020!
Ein talentierter Regisseur, eine beachtliche Riege bekannter und richtig guter Darstellerinnen und Darsteller, eine spannende, eher leicht zu folgenden Story mit vielen Wendungen und Überraschungen, perfekt geschnitzte Dialoge, eine Verbeugung vor Agatha Christie, ein leicht overactender Daniel Craig (dennoch toll) und dann auch noch zwei Lieblings - Schauspielerinnen (Toni Collette und Jamie Lee Curtis)...... Und heraus kommt ein gut zweistündiger kurzweiliger und spannender Spaß mit genügend Twists bis zum letzten Moment und bis zum letzten ganz wunderbaren Bild von "Knives Out".
Hui, tatsächlich geschafft die Rezension und die Begeisterung in einem Satz unterzubringen... 😊
Der unfassbar kreativ geänderte Filmtitel für den deutschen Markt (woanders heißt der Film schlicht "Rabies") ist irreführend, weil ein Slasher - Massaker gibt es nicht zu sehen, weswegen diverse Leute den Film aufgrund falscher Erwartungen enttäuschend finden werden .
Der Low - Budget Streifen sieht aus wie ein No - Budget-Film. Zwei Handvoll Leute rennen durch einen ziemlich schön aussehenden Wald und benehmen sich so unglaublich blöd, das selbst Teenies in amerikanischen Franchises wie Freddy oder Wrong Turn wie Nobelpreisträger wirken. Ein Sinn ist zumindest während der ersten halben Stunde nicht zu erkennen, bis
durch mehr oder weniger zufällige Zusammentreffen der Protagonisten sowas wie eine Anti - Handlung entsteht, die so wirkt als wollten die zwei Regisseure das Horror Genre und dessen Fehltritte und Erwartungen auf die Schippe nehmen.
Falls es mal spannend wird, blendet die Kamera stets in einem unpassenden und unerwarteten Moment ab, um zu einer anderen, parallel stattfindenden dramatischen Handlung zu wechseln, wo das gleiche mit dem wegblenden passiert.
Die allesamt auf Berlin Tag und Nacht - Niveau agierenden Knallchargen bleiben wohl auch dem aufgeschlossensten Zuschauer komplett egal, auch wenn sie am Telefon Liebesgeständnisse wagen oder der oder die Angebetete im Wald auf eine Landmine tritt.
"Rabies" ist etwas verwirrend, was in meinem Fall wohl auch an "hebräische Originalversion mit englischen Untertiteln" lag. Gleichzeitig wirkt er so als hätten die beiden Regisseure die Verwirrung beabsichtigt.
In dem Nachfolgewerk "Big bad wolves" ist die Regie ernsthafter und besser und schafft es Spannung zu erzeugen. Ich glaube es sind zwei von vier Filmen aus Israel die ich kenne. Der dritte Film von einem der beiden Regisseure (Navot Papushado) ist anscheinend gerade in der Mache.
Lahm und unwillkürlich zusammen gewürfelt wirken diverse Szenen mit Ökobauern, Techniker - Frauen in der so genannten Dritten Welt und dem großartigen Dalai Lama, wobei unklar bleibt warum er in dem Film ist. Als Publikumsmagnet vielleicht?
"But Beautiful" wirkt wie eine Hausarbeit, die jemand nach acht Wochen Zeit noch schnell eine halbe Stunde vor Abgabetermin im Schulbus zusammengeschustert hat.
Kunstdünger ist schlecht... Ach was?
Flugreisen sind doof für das Klima? Wow, das wusste ich ja noch gar nicht...
Bei den eingestreuten Musiksequenzen ist absolut kein Zusammenhang zum... Äh......Inhalt des Films zu erkennen.
Ich hab in den letzten Jahren circa 100 Dokumentationen im Kino gesehen. So schlecht wie diese fand ich keine.
Kann Spuren von Spoilern enthalten.
Parodie auf das Slasher - Genre, in der gleich zu Anfang nach einem klischeebeladenen ersten Kill die streitbare feministische Autorin Camilla Paglia zitiert wird.
Damit ist klar wo die Häsin lang läuft.
Der Film ist aus meiner Sicht sehr unterhaltsam und hat auch eine "Message" , muss sich aber den Vorwurf gefallen lassen sich genremässig und was den Plot angeht zu verzetteln und damit nicht an grosse Würfe wie "Us" oder das Original von "The Stepford Wives" ranzukommen.
Besser als das Original und als das circa zwölfjährige komplett unnötige Remake von "Black Christmas" sowieso, wird dieser Film Gore - Fans zum schimpfen und zum gähnen bringen , denn so gut wie alle Slasher - Szenen finden im Off statt.
Feministinnen werden ebenfalls Beschwerden vortragen da die Hauptdarstellerinnen sich zuweilen so dumm benehmen wie Jason - oder Michael - Futter: rumkreischen und umher rennen...während sie eigentlich gut sortiert wirken und irgendwann auch eine gehörige Ladung Frauenpower das Regiment übernimmt.
Regisseurin Sophia Takal setzt sich zwischen alle Stühle. Für diesen Mut gebührt ihr Respekt, auch wenn das Ende "Wir nehmen jetzt Rache für all die männerdominierten Horrorfilme der letzten 60 Jahre" ein wenig aufgesetzt wirkt.
Ich hab zum Glück vorher gar nichts über den Film gewusst oder gelesen... Die kurzen 92 Minuten Laufzeit waren im Flug vorbei.
Aus meiner Sicht ist die Serie seit der dritten Staffel tot.
Eine Fortsetzung von "The Shining"?
"Denk nicht mal dran" wäre mein Ratschlag an jeden Regisseur (aufgrund Kubrick's monolithischem Meisterwerk) und an jeden Autoren inclusive Stephen King... der es zum Glück trotzdem riskiert hat und der Story einige neue Facetten zugefügt hat.
Ob er die Verfilmung von Flanagan mehr mag als die ihm überhaupt nicht passende Kubrick - Version der Originalstory?
"Doctor Sleep" zeigt Danny, Sohn von Jack Torrance, als Erwachsenen etwas haltlos durchs Leben tingeln. Die Gabe des Shinings sowie ein Alkoholproblem (Stephen King ick hör dir trapsen) setzen ihm zu. Ewan McGregor ist ein Glücksgriff für diese Rolle. Er lernt andere Leute mit der gleichen Gabe kennen und kämpft mit diesen gegen einen Kult von Leuten, die anderen das Leben aussaugen und somit einer anderen Sucht folgen als Danny. Die Hauptbösis werden sehr beeindruckend durch Rebecca Ferguson, Zahn McClarnon und Carel Struycken (David Lynch, ick hör dir trapsen...) dargestellt. Persönlich haben die drei mir besonders Angst eingejagt, weil sie alle aussehen wie Leute die ich auf alternativen Musikfestivals kennen lernte, was durch die (neo -) hippieske Kleidung verstärkt wird.
Der Film ist angenehm altmodisch langsam und nimmt sich viel Zeit für Story und Charaktere, ohne in den zweieinhalb Stunden Laufzeit einmal langweilig zu werden. Musik gibt es manchmal gar keine, zuweilen nur ein Herzschlag als Beat, und als Krönung am Anfang und ausführlicher am Ende Musik aus "The Shining". Das ist besonders spannend wenn sich dazu die Handlung ins Overlook - Hotel verlegt, wo einige alte Bekannte... ruhen.
Trotzdem wirkt der Film nie wie ein Abklatsch oder eine Fortsetzung um Kohle zu machen. Dazu ist er zu eigenständig. Er missbraucht die Elemente des "Shining" - Films nicht, sondern greift diese auf und führt sie innovativ und glaubwürdig weiter, ohne die "neue" Story zu vernachlässigen.
Am Schluß werden die verschiedenen Handlungsstränge gekonnt zusammen geführt, und ich kam endlich wieder mal etwas benommen aufgrund eines tollen Fantasy - Horror - Dramas aus einem Kino raus.
Dafür gibt's gerne 8 Redrum - Wandmalereien...!
Sehr kurzweiligen 90 Minuten schauen wir PJ Harvey zu, wie sie zum einen triste Gegenden (Kriegs - und Krisengebiete vom Kosovo bis nach Afghanistan, amerikanische Suburbs und die mazedonisch - griechische Grenze) bereist.... Und zum anderen ihre Erlebnisse zu Liedern verarbeitet.
Diese werden in einem extra neu gebauten Studio in Dorset aufgenommen. Zuschauer können teilhaben, indem sie durch eine Scheibe gucken, während sie auf Musiker - und Studio - Seite nicht wahrnehmbar sind.
Interessante musikalische Gäste sind an Bord: Mick Harvey (Ex Nick Cave and the Bad Seeds), Linton Kwesi Johnson und Produzenten - Legende Flood, um einige zu nennen.
Spannend ist der Film nicht nur durch den Umstand das die eher interview - und öffentlichkeitssscheue PJ Harvey recht nah zu erleben ist, sondern auch wie sie arbeitet, neue unbekannte Musikinstrumente auf Reisen kennen lernt und wie sie aus den vielen Eindrücken großartige Songs entstehen lässt.
Die Themen sind düster : Rassismus, Geflüchtete, Krieg, Zerstörung, überbordende Religion bis hin zum Aberglauben, Gewalt und Drogen.......und Donald Trump.
Sie sagt nie das dieses Verhalten oder jener Umstand falsch oder doof ist, sondern beschreibt Situationen. Daraus können Zuschauerin und Zuschauer sich ein eigenes Bild im Kopf zusammenstellen.
Dieser Film ist dabei eine spannende Hilfe. Er ist auch interessant für Leute die (bisher) noch nichts von Polly Jean gehört haben.
Für Fans ist "A dog called money" eine Unumgänglichkeit.
Historien - und Kostümfilme lassen mich meist kalt. Der hier nicht. Zwei fantastische Hauptdarstellerinnen und ein guter Cast, fast ausschließlich bestehend aus Frauen, dazu spartanisch eingesetzte, aber höchst wirkungsvolle Musik und eine am besten möglichst große Kinoleinwand, um die wunderbare Küstenlandschaft sowie die Konstellation zweier Frauen, die sich durch intelligente, geschliffene Dialoge und Emotionen sowie Augen - Blicke annähern.
Die Malerin Marianne wird an den relativ einsamen Küstenort gerufen, um Héloïse zu malen, die davon nichts wissen darf, da sie einen Maler vergrault hat, der ein Portrait für einen Mailänder herstellen sollte, mit dem Héloïse bei Gefallen des Werks verheiratet werden soll. Die möchte das aber nicht, und dann gibt es auch noch eine interessante Hausangestellte und eine Schwester von Héloïse, die unter seltsamen Umstände zu Tode gekommen ist...
Der Film hat moderne und vor allem emanzipatorische Elemente, obwohl er in einer Zeit spielt wo es das Wort noch gar nicht gab. Die Frauen helfen sich alle untereinander, ein mysteriöses Ritual am Strand verstärkt den Eindruck einer relativ matriarchalen Gesellschaft noch. Auch das Bild wie Marianne anfangs bei ihrer Auftraggeberin abends allein nackt vorm Kamin sitzt und Pfeife raucht... Da ist schon in den ersten Minuten klar das ist ein besonderer Film, da er Bilder die gefilmt sind wie Gemälde aus jener Zeit mit einem Status der eine Brücke zum Jetzt schlägt verbindet. Ich dachte öfter an die Brontë Schwestern, was die Einsamkeit, die Emotionen und die herausragenden Frauengestalten angeht.
Trotz der Langsamkeit und der teilweise deutlichen Stille (wenn nicht das Meer gerade tobt) ist der Film sehr fesselnd. Die gut zwei Stunden kamen mir viel kürzer vor. Die letzten Minuten welche erlösend und auch ein wenig traurig sind erzeugen ein Crescendo welches seinesgleichen sucht... Obwohl die Kamera lediglich auf einer Person ruht und diese beobachtet.
Hier fährt der Film noch mal inklusive eindrücklicher Musik zu seiner ganzen Stärke auf.
Einer der Lieblingsfilme 2019...!
Camp im Camp... "The Burning"...so so... Waren alle Horror-Tage wie Freitag der 13., Muttertag, Prom Night, Valentinstag, Halloween sowie diverse Weihnachtstage schon vergeben?
Der Film schneidet künstlerisch ein bisschen besser ab als die meisten Slasher - Filme : die Charaktere sind wenigstens teilweise nicht ganz egal oder unsympathisch (von dem All American Testosteron - Muskel - Drecksack mal abgesehen) und was für Kevin Bacon schon bei "Freitag der 13." funktioniert hat, klappt hier auch bei Holly Hunter : eine kleine Jugendsünde die - je nach Ansichtssache und Zielgruppe - die Filmbio etwas runterzieht oder aber aufwertet.
"The Burning" ist über eine lange Zeit relativ langweilig - ungefähr von der zehnten bis zur zur sechzigsten Minute - da viel zu viel Zeit mit den ziemlich öden Jugendlichen und ihren Adoleszenz - Problemchen verplempert wird. Wobei es nicht uninteressant ist zu sehen das in diesem Film Sex entweder gar nicht vorkommt, da die Damen den Herren gerne Körbe geben, und wenn es doch mal passiert ist es eine volle Flaute.
Nach dem atmosphärisch gelungenen Einstieg dauert es leider ziemlich lange bis der Film in Fahrt kommt...aber dann so richtig. Dabei helfen sowohl der Score als auch - die größte Stärke des Films - die hübschen handgemachten Schock - Effekte vom Meister des Fachs Tom Savini.
Diese wirken teilweise heftiger als bei "Freitag der 13.", da nicht so ruckartig abgeblendet wird, sondern die Kamera drauf hält.
Möglicherweise ist die nicht ganz so hohe Bewertung (6 Sterne) auch zustande gekommen, weil ich den Film heute zum ersten Mal sah (die tolle restaurierte uncut Version von Arrow) und keine Erinnerung habe wie es war, das als Hot Stuff auf dem Schulhof in VHS oder so in die Hand gedrückt zu bekommen.
Für einen Herbstabend prima Kost, sollte man als Horror - Fan gesehen haben...wenn es nicht stört das der Film kein einziges Alleinstellungs - Merkmal aufweist.
- Leichte Spoiler -
Mir fiel auf das ich in der aus London mitgebrachten echt hübschen Hammer Box (21 Filme in einem Würfel mit einem schimmernden roten Kreuz auf schwarzem Grund) einige Filme noch nicht gesehen habe, und neben dem absolut großartigen "The Nanny" (da schreib ich die Tage was zu) gefiel besonders einer der wenigen britischen Zombie - Filme "The Plague of the Zombies" aus dem Jahr 1966. Also kurz vor Romero 's bahnbrechendem Meisterwerk. Stimmig ist das der Film sich storytechnisch und auch was die so genannten Schauwerte angeht zwischen diesem Meilenstein und älteren Genre - Klassikern wie "I walked with a zombie" bewegt. Für die Hammer - Studios sollte es der einzige Beitrag zu den moderigen Untoten sein, die hier teilweise aussehen wie bei Lucio Fulci und manchmal wie bei Romero zur "Dawn" - Zeit. Die Story ist, von einer relativ krassen Traumsequenz abgesehen, eher einfach und konventionell gestrickt, und es bereitet eine leicht übellaunige Freude, ein biederes United Kingdom zu sehen, in dem plötzlich unheimliche sowie blutige Dinge geschehen. Wenn es ein deutsches Pendant zu Hammer gäbe, dann würden die Gruselstories vielleicht in Recklinghausen spielen. Die Hammer Studios waren, wenn der Film funktionierte, eine prima Brücke zwischen altmodischem Horror und neuen Sensations - Schauwerten. Bei "Plague" fiel mir ein Verfechter der krassen britischen Zensur der 80er Jahre ein (zu sehen in dem Film "Video Nasties") , der Hammer verteidigt, den neuen Splatterfilmen aber so rein gar nichts abgewinnen kann. Ob der "Plague..." gesehen hat? Schließlich gibt es hier eine richtig fiese längere Szene, bei der die Toten aus moderigen Gräbern steigen und (Mutti Voorhees lässt grüßen) ein Kopf
a. abgetrennt wird und
b. quer über den ländlichen englischen Friedhof fliegt.
Das dürfte 1966 ziemlich derbe gewirkt haben. Besonders gut gefallen hat mir ein Keller, in dem Zombies wie Sklaven gehalten werden. Hier wurde tief in die Trickkiste gegriffen, denn es wird - Bava - Fans werden es kennen - die Kamera mal hier und mal da aufgestellt, das karge selbst gezimmerte Inventar wird zwischen den Einstellungen hin und her geschoben und es entsteht ein halbes Universum zum Schnäppchen - Preis.
Kein Cushing - und auch kein Lee - Zugpferd ist am Start, die ausgewählten Darsteller sind ganz ordentlich, hinterlassen aber keine keinen bleibenden Eindruck... Im Gegensatz zu dem interessanten Film, der sich wahrscheinlich unbewusst zwischen allerlei Stühle und Zeitgeistereien setzt.
Eine leider etwas zu unbekannte Perle, aber ich finde Trost das der Film bei einigen Moviepiloten nicht nur bekannt, sondern offensichtlich auch gern gesehen ist.
Huldigungen an James Bond sowie Frankenstein während der ersten Minuten?
Das bedeutet : Es wird lustig und leicht ironisch, zudem wirkt es so als hätte jemand sich wenigstens graduell Gedanken um Drehbuch und Charakterzeichnung gemacht.
Natürlich sind die zahlreichen Beteiligten fast ausschließlich wieder Macheten - Futter, allerdings gibt es auch die ein oder andere Identifikationsfigur, und es darf sogar getrauert werden. Zwischendurch gibt es neben stumpfem Gemetzel auch mal Spannung, wobei ich besonders die Anfangsszene auf dem Friedhof sowie das Finale (mal wieder Boot und See...) recht gelungen finde.
Der Bodycount im sechsten Teil ist immens, allerdings verpufft die Wirkung relativ häufig durch zu frühes Abblenden. Dies könnte mit der schon im Vorfeld stattfindenden Zensur der Produzenten zu tun haben, damit der Film kein für den kommerziellen Tod verantwortliches hohes Rating durch die MPAA erhält.
Schön ist es Alice Cooper während einiger Szenen singen zu hören, was den Trash - wie auch den Ironie - Faktor des Films erhöht.
"Jason lives" erzeugt kurzweiliges Vergnügen und nimmt sich nicht allzu ernst X ist an den richtigen Stellen aber dennoch grimmig und böse.
Damit gehört er für mich zu den besten Filmen der Reihe.
Mit diesem Teil der Serie wurde das Franchise in die Tonne getreten.
Und davon hat es sich nie wieder erholt.
"What are you doing?"
"The laundry, Joey"
"Can I help?"
"We need to get finished here"
"You want a chocolate bar!"
"Piss off".
Nein, so dumm und sinnlos dürfen auch die allerblödesten und unsympathischsten Pappnasen die eh nur Macheten - Futter sind nicht durch das öde amerikanische Hinterland tapsen.
Bei einem Slasher erwarte ich keine Shakespeare - Dialoge, keinen Kubrick - Kamera und keine Schostakowitsch - Musik, aber die Art und Weise wie hier A. Leichenfledderei und B. Fanverarschung betrieben wird ist so schamlos, so dilletantisch, so langweilig, so peinlich das ich vor Fremdscham fast im von Jason gerade verlassenen Erdboden versinke.
Definitiv der schlechteste Film der Reihe.
"Nevrland" handelt von einem Jugendlichen, der mit seinem Vater und seinem Opa zusammen lebt und der via Internet ein Date im Museum mit einem mysteriösen Typ hat, von dem er nicht nur seinen ersten Kuss, sondern auch eine halluzigene Droge bekommt.
Der Film dümpelt leider belanglos vor sich hin, suggeriert Bedeutung wo keine ist, klaut allzu offensichtlich bei besseren Vorbildern und versucht ein schwaches Drehbuch bei dem die Hauptfiguren konturenlos bleiben durch Licht- und Farb - Fisematenten die ebenfalls nicht funktionieren zu pimpen.
Die "Techno" - Musik klingt nach vorgefertigten Beispiel - Samples, der Hauptdarsteller spielt nicht gut und sogar Josef Hader bleibt ausnahmsweise blass und deutlich hinter seiner sonstigen Präsenz zurück.
Ein Junge im Knast. Wir erfahren durch Rückblenden welche die meiste Zeit des Films ausmachen wie er dort gelandet ist. Sein Vater ist ein opportunistischer Nationalsozialist, der seinen langjährigen besten Freund, einen Maler, bespitzelt und denunziert, dies mit Zuhilfenahme seines Sohnes, der zu verstehen scheint das Unrecht geschieht, sich aber nicht gegen seinen sehr autoritären Vater behaupten kann.
Sehr schön gefilmt nach einem bekannten Buch von Siegfried Lenz. "Deutschstunde" sieht teilweise prachtvoll aus, nicht nur weil er am Meer spielt und die Darsteller allesamt sehr gut sind, wogegen die extrem finstere Geschichte dennoch stets die Oberhand behält. So wirkt zum Beispiel die grau braune Wohnung der Hauptfamilie stets beengend und bedrückend. Das einzig farbenfrohe, ein Bild des Malers, wird entfernt, weil es als "entartet" eingestuft wurde und der Hausherr zu beobachten hat ob der Maler sich an das befohlene Berufsverbot hält.
Wir schauen zu, wie Freundschaften, Ehen, Familien und Psyche einiger Beteiligter zerstört werden.
Als dann endlich der zweite Weltkrieg vorbei ist und der Patriarch von Alliierten verhaftet wird, atmet der Zuschauer zu früh auf : eigentlich wird die Geschichte noch schlimmer und schlägt in fast gruseliger Weise eine Brücke zur heutigen Realität.
Bisher definitiv der deprimierendste Film des Jahres, aber absolut sehenswert.
War klar das nach einem so preiswert hergestellten Film der viel Geld einspielte eine Fortsetzung nicht lange auf sich warten lässt. Interessant ist das es sich bei dem zweiten Teil aus meiner Sicht um den besten der ziemlich langen Reihe handelt.
Die Darsteller sind nicht so unsympathisch wie in sämtlichen anderen Teilen (auch wenn ihnen leider kein Platz eingeräumt wird für Einblick in oder aber die Entwicklung der Charaktere), die Musik ist gleichbleibend enervierend gut wie in Teil 1 im dritten Teil ist die dafür enervierend schlecht).
Die Kamera ist prima, die Kills meist graphisch und für die damalige Zeit Aua machend und Schrecken erzeugend.
Teilweise dödelt der Film etwas öde vor sich hin) schöne amerikanische Teenager flirten, reden Blödsinn, kiffen und poppen) aber die letzten 20 Minuten...! Diese sind auf jeden Fall das Beste was das Franchise hergab. Eher ausnahmsweise wird es mal richtig spannend, anstatt lediglich brutal inszenierte Morde zu zeigen (die natürlich trotzdem vorkommen).
Am Schluss ist Jason ohne Hockeymaske (die hat er ja noch nicht) zu sehen, was die "Wrong Turn" - Macher sicherlich beeinflußt haben dürfte, und die gute Mutter Vorhees hat einen kurzen Gastauftritt.
Vor - und Abspann sowie die Wiederholung am Anfang des Films weglassend, bleiben kurze und kurzweilige 75 Minuten von einem Slasher der keine Maßstäbe setzt, aber zu den besseren und stärksten Filmen des Genres gehört.
Leichte Spoiler.
Sieht der Film grundsätzlich so dreckig-monochrom aus in der Farbgebung, oder liegt das an der australischen DVD, welche ich habe?
Bava gibt sich vom Look her ziemlich modern in "Shock". Von künstlich bunten Landschaften oder Räumen ist hier nichts mehr zu sehen.
Daria Nicolodi - bekannt aus Funk & Fernsehen (na ja, in Deutschland aus den üblichen Gründen wohl eher nicht... und John Steiner, der in Argento´s "Tenebrae" den schwulen Jouranlisten mimte, wo ihn das Schicksal ereilte, eine ..... in seinen ...... bekam (ich möchte nicht spoilern...)
Sohnemann Lamberto darf als Regie-Assistent beim Papa Bava ran, um etwas zu lernen. Hat er etwas gelernt? Eigene Werke wie "Macabre" führen dazu, dass diese Frage gar nicht so einfach zu beantworten ist....wie viel Hände hatte Argento eigentlich bei "Demoni" im Spiel?
Wie dem auch sei..."Shock" unterhält auf weiten Strecken und das
- trotz einiger Logik-Löcher (warum zur Hölle zieht eine Frau zurück in ein Haus, wo sich ihr Expartner umgebracht hat?)
- Abkupferungen von im gleichen Jahrzehnt erschienenen Filmen
- sowie ein super - nerviges Kind aus der Hölle, welches zu allem Überfluss auch noch die gleiche Synchronstimme hat wie das Balg welches mir schon den ziemlich guten" The house by the cemetery " verhagelte.
Somit gehört der letzte Bava-Film leider zu den schwächeren Werken des großen Meisters.
"Quella villa accanto al cimitero" sollte unbedingt in der italienischen Version angeschaut werden... Dann ist die nervige Kräherei des blonden Bubis der leider neben seinen Eltern und dem im Keller "lebenden" Dr. Freudstein die Hauptrolle hat nicht ganz so penetrant.
Lucio Fulci vermischt eine Haunted House Story mit Splatter und legt damit seinen aus meiner Sicht schwächsten Film seiner Hoch - Zeit hin. Der Film hat zu viele elendig langgezogene Passagen, bei denen Leute durch das Spukhaus laufen, nach jemandem suchen und dabei dessen Namen rufen. Fulci - Filme fallen meist nicht durch überdurchschnittlich gute Darstellungen auf, hier bleiben sämtliche Beteiligten jedoch völlig blass und austauschbar. Die Gore - Szenen sind beeindruckend, es gibt derer aber nicht viele. Der Score ist teilweise richtig gut und sorgt zusammen mit der Kamera wenigstens graduell für das Durchschimmern einer Atmosphäre, die ich bei Fulci - Filmen mag. Das die Story im günstigsten Fall surreal (toll : die Schaufensterpuppe deren Kopf abfällt wobei der durchtrennte Hals mit dem über den Boden laufenden Blut sehr real aussieht) und im ungünstigeren Fall als Blödsinn oder nicht vorhanden bezeichnet werden kann... geschenkt. Das ist beim italienischen Altmeister ja häufig so.
Die typisch für die Zeit (Anfang der Achtziger) stattfindende Anfangsszene (Pärchen im fremden und unbewohnten Haus) sowie die etwas überraschende Schlussszene fand ich gut.
Somit hat der Film ein paar tolle (insofern man Fulci mag) Stilelemente, kann aber aufgrund der teilweise langweiligen und langgezogenen Handlung und Schwächen bei Inszenierung und Darstellung nicht ganz überzeugen.
Für den atmosphärischen Schauerfilm mit einigen derben Gore - Einlagen gibt's deshalb auch "nur" 7 Punkte.
Als Dokumentation hat dieses Machwerk natürlich minus zehn Punkte verdient, der Unterhaltungswert ist hingegen immens und die 7 Punkte verschenke ich dankenswerterweise für das Entdecken von Fulci's Glockenseil - Film, der bis heute zu meinen Lieblings-Meisterwerken gehört. "Muttertag" finde ich dilettantisch... Aber selbst der hat Shakespeare-Darsteller Qualitäten im Vergleich zu den Knallchargen, die in "Mama Papa Zombie" heuchlerisch einen auf besorgte Eltern oder Pädagogen machen.
Der Schuss ging eh komplett nach hinten los, und eigentlich ist es ein bisschen traurig das zum Beispiel superkommerzielle Sender wie RTL keine Scheu hatten, Anfang der achtziger Jahre spät abends "Schundfilme" zu zeigen und damit leider die öffentlich rechtlichen Programme rechts überholten, die stets gewisse intellektuelle und niveauvolle Rahmenbedingungen an Bord haben wollten. Das es Regisseure wie der geniale Argento gibt der hüben C. G. Jung - Zitate mit drüben sensationsheischenden Splatterelementen kombiniert hab ich erst später rausgefunden.
Die Mama Papa Zombie - Macher haben horrorgierigen jungen Leuten die auf jeden Fall zum großen Teil jünger als 18 Jahre waren einen Bärendienst erwiesen.
Ad hoc fallen mir gerade nur drei Filme ein die es mit D'Amato 's "Buio Omega" an Gestörtheit und Wahnsinn aufnehmen können... Sowohl was die Story wie auch die bildhafte Umsetzung angeht. Da bisher gesehene D' Amato - Filme mich nur langweilten, hab ich auch um den hier erstmal ein paar Jahre einen Bogen gemacht. Meinem Leben würde etwas fehlen... Ob das gut oder schlecht ist kann ich nicht beurteilen. Die Mutter - Sohn - Psycho -Sex - Gedärme - 11. Gebot "Du sollst nicht trampen" - Schocker wartet sogar ansatzweise mit einer (echt kruden) Story auf sowie Darstellern die nicht so unterirdisch agieren wie das Personal in anderen Filmen des Softporno - Vieldrehers. Ich ertappte mich sogar dabei ein leichtes Interesse am Innenleben (damit ist hier die Psyche gemeint) der Hauptprotagonisten zu entwickeln. D'Amato greift bei dem Thema natürlich allerhöchstens in die Mottenkiste der Handarbeitszeitschrift - Hobbypsychologie, denn was er zeigen will sind keine Thesen, sondern Titten und Temperamente.
Zu empfehlen für Horrorfans mit Vorbildung (Fulci's Splatterphase ist zum Beispiel nicht schlecht). Die meisten anderen Leute dürften lediglich verstört reagieren. Wie dieser Film wohl damals gewirkt hat als er neu war und noch nicht alles mögliche und unmögliche auf Leinwand zu sehen war?
Unterhaltend ist "Buio Omega" nicht wirklich. Das Ding übt eher eine seltsame Faszination aus : so wie wenn man im Wald einen großen Stein umdreht und es wuseln schwarze Maden und Käfer da drunter.
Fetter Pluspunkt : die Musik von Goblin, ganz klar. Diese lässt den Film zuweilen besser erscheinen als er ist...
Wird von Staffel zu Staffel schlechter und unsinniger. Die ersten beiden fand ich ich relativ herausragend... Endlich frischer Wind im Horror-Bereich! Staffel 3 + 4 waren visuell toll (Setting) und storytechnisch in Ordnung, teilweise entstand aber schon Langeweile durch öde Dialoge und Lücken füllende unnötige Handlungfäden. "Hotel" fing vielversprechend an, verzettelte sich aber ab der Mitte komplett und zeigte damit den Weg der Seasons 6 + 7 auf, deren Drehbücher über weite Strecken hirnamputiert wirken. Darstellerische Leistungen? Nicht vorhanden. Hektik, Geschrei, wilde Kamerafahrten und nur graduell funktionierende Jumpscares sollen wohl von den vielen Mängeln ablenken. Staffel 8 bringt - wie schon länger versprochen - diverse Handlungsstränge zusammen, aber auch diese Season wirkt komplett verzettelt, so als wären drei verschiedene Filme oder Serien durcheinander geraten. Alle Charaktere verhalten sich total künstlich und extrem dämlich. Dauernd wird irgendwas von irgendwem erklärt und zurecht gebogen, wodurch hauptsächlich gähnende Langeweile entsteht. Da nützen auch (Gast -) Auftritte von Joan Collins, Jessica Lange und Stevie Nicks nix. Das Versprechen an die Zuschauer verschiedene (ältere) Stories miteinander zu verknüpfen übersetze ich mit : "Uns sind leider die Ideen ausgegangen".
Eine weitere Staffel werde ich mir nicht mehr zulegen.
So wie das Buch fällt der "erwachsene" Teil des Films etwas ab. Beim Film macht sich das allerdings durch Drehbuch - Schwächen, zu vielen geisterbahnhaften Jumpscares, albernen unpassenden Witzchen und dem ständigen Unterbrechen des Flows durch Rückblenden viel deutlicher bemerkbar. So weit die negativen Aspekte. Es gibt aber auch Gutes zu berichten : der Cast ist toll. Die ausgewählten Darsteller sind gut und verkörpern die ehemaligen Kids glaubhaft. Teilweise sehen sie sogar ein wenig aus wie ihre Youngsters - Version (vor allem Bill). Die Auftritte von Peter Bogdanovich und Stephen King gefielen mir. Ein paarmal hab ich mich doch fürchterlich erschreckt. Den finalen Kampf fand ich nicht zu lange, sondern abwechslungsreich. Was etwas störte war das vorherige abhaken der "Einzelschicksale", bei dem deutlich wurde das versucht wird den Vorgänger an Action zu toppen. Das geht auf Kosten der Stärke vom ersten Teil : die Charakterisierung der einzelnen Losers Club Mitglieder und die lebendig sowie plausibel wirkende Entstehung der Freundschaften. Die einzelnen Leute werden mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, dies geschieht auf teilweise originelle und gut in Szene gesetzte Weise, bleibt aber etwas verwirrend und teilweise nicht ganz nachvollziehbar (und dabei hab ich das Buch gelesen).
Meine Lieblingsszene aus Teil 1 (ein ganz ruhiger Moment in dem die Freunde nacheinander aus beachtlicher Höhe in einen See springen und dort schwimmen) wird am Ende des zweiten Teils nochmal ergreifend weiter geführt. An dieser Stelle ist deutlich zu merken was der Fortsetzung fehlt : mehr Handlungsspielraum für die Charaktere bei gleichzeitigem etwas langsamer aufs Gas treten was die vielen äh... Schockmomente angeht.
Der Unterhaltungswert des Films ist aber dennoch hoch : die drei Stunden kamen mir vor wie höchstens anderthalb, da gab es besonders im Horror-Bereich vieles in den letzten Jahren zu sehen was bedeutend schlechter war. Aber ich glaube nicht das ich den Film - so wie Teil 1 - dreimal in einem Jahr anschauen werde.
"Frau Stern" bezeichnet sich nicht als Berlin - Film, ist aber viel eher einer als etliche Werke der letzten Jahre die sich dieses Prädikat auf die Fahnen geschrieben hatten, ihm aber gar nicht gerecht wurden.
"Frau Stern" fällt...bzw. steht viel eher mit der tollen Darstellung von Ahuva Sommerfeld, wobei die vielen Nebenrollen ebenfalls glaubwürdig sind und die Darsteller wirklich passend gewählt wurden.
"Tragikomödie" ist vielleicht nicht das richtige Wort....wir folgen Frau Stern - die übrigens Jüdin ist und den Holocaust überlebt hat - durch ihre trotz 90 Jahren Lebenszeit völlig selbstbestimmte Existenz : der Friseur schneidet ihr nicht nur die Haare, sondern kifft mit ihr. Ihre Enkelin nimmt sie mit zu Karaoke - Abenden und Frau Stern weiß manchmal besser über die Beziehung der Enkelin Bescheid als diese selbst. Zu ihrem Arzt hat sie eine persönliche Beziehung, und im Spätkauf wie auch in der Kneipe bekommt sie gleich ohne Fragerei das Erwünschte auf den Tisch gestellt.
Ihr Leben hat nur einen Haken : mit 90 möchte sie nicht mehr, und als sie als Gast in einer Berliner Talkshow auf der Bühne befragt wird, läuft die Geschichte aus dem Ruder...
Toll ist wie dem Zuschauer einzelne Häppchen zugespielt werden (vor allem in der ersten Hälfte des ziemlich kurzen Films) und dieser sich Gedanken machen oder positionieren kann oder soll. Ich fragte mich ein paarmal ob ich mit Frau Stern klar käme, den sie hat eine ganz eigenen Blick auf die Welt und kann auch mal etwas rabiat oder resistent werden, wenn ihr etwas nicht passt. Sie fällt in überhaupt keine Kategorie, sondern ist ihre eigene. Nur aufgrund der Tatsache das mir gerade kein besseres Wort einfällt, möchte ich Frau Stern als "Original" bezeichnen.
Das gleiche trifft auf den sehenswerten Film zu.
In meinem Freundeskreis ist Tarantino nicht besonders beliebt. Sein großer Erfolg erscheint verdächtig. Das ist natürlich Blödsinn, und augenblicklich habe ich den Eindruck es ist so als wenn jemand sagt das "Revolver" - Album der Beatles taugt nix weil es so beliebt ist.
Tarantino hat mit "Once upon a time in Hollywood" (Nomen est omen) ein zauberhaftes Märchen auf die Leinwand gebracht, unterstützt von einem Cast wo einem erstmal die Luft wegbleibt. Es ist eins der wenigen Male wo ich Leonardo di Caprio gut finde und eins der öfteren Male wo ich Brad Pitt toll finde... hier ungeschminkt und klar über Fünfzigjährig.... Natürlich trotzdem super - attraktiv as hell. Schließlich wollen junge Anhalterinnen die ebenfalls schön und höchstens halb so alt wie er sind und Hot Pants tragen in seinem Auto mitfahren... Wobei wir beim ganz toll gezeichneten Los Angeles und Amerika der Endsechziger sind : bunt flackernde Neonreklamen, eine Sharon Tate die unerkannt ein klassisch schönes Kino aufsucht und sich freut wie die Zuschauer ihre Rolle in einem Film feiern... Ganz bezaubernd... Und nur noch übertroffen vom Dialog des abgehalfert wirkenden Di - Caprio - Charakters der von einer Achtjährigen gezeigt bekommt was eine Harke ist... Dies ist einer der vielen kleinen Seitenstränge in dem wirklich langen Film, bei dem später noch mal klar wird warum er so ausgeprägt dargestellt wird und sowieso unter "Seltsame und etwas lang geratene aber geile Dialoge in Tarantino - Filmen" läuft... Nämlich eine Szene bei der di Caprio und ganz vielleicht auch dem ein oder anderen Zuschauer die Tränchen in die Augen treiben.
Komplett zum Märchen wird der Film durch das...alternative Ende der Saga um Manson (der nur ganz kurz auftaucht worüber ich mich freue, denn der hatte Zeit seines Lebens genug mediale Aufmerksamkeit).
Seine Ranch wirkt ein bisschen als würde der Film kurz mal in Richtung Horror gehen...wo im Texas die Kettensäge oder in den Hügeln die blutigen Augen regieren.....während die eigentlich straff organisierte und kommerzielle Stadt der Engel sehr leichtfüßig wirkt, wo die meisten Beteiligten im Cabrio und selbstverständlich ohne Sicherheitsgurt verträumt in Cinemascope durch die Gegend brausen.
Wie schon so oft ist Tarantino's Liebe zum Kino so überlebensgross wie der "Hollywood" - Schriftzug über der Stadt zu erkennen. Auch die musikalische Auswahl ist wieder toll, wobei ich etwas überrascht war über den Einsatz von "12:30" von The Mamas and the Papas, denn das Lied kam letztes Jahr auch schon in einem anderen recht epischen amerikanischen Film vor...
Das einzige was schade ist : einige tolle Darsteller wie Timothy Olyphant und Bruce Dern haben leider nur kurze, wenn auch echt interessante Rollen.
Da der Film so wirkt als könnten einzelne Szenen gestrichen werden ohne das die Story darunter leidet könnte es natürlich auch sein das once upon a time ein Director's Cut rauskommt der fünfeinhalb Stunden dauert und bei dem einzelnen Nebenfiguren deutlich mehr Handlungsspielraum zugestanden wird...
Ob nach Film Nummer 10 wirklich Schluss für Tarantino als Regisseur ist? Es wäre schade... Wir werden sehen.
Emma Thompson als relativ garstige und abgebrühte Talkshow - Moderatorin bekommt eher wider Willen neue Impulse von Mindy Kaling, die es aus der... Äh... Chemiefabrik zur Traumfabrik (hier : New Yorker Fernsehsender) geschafft hat. John Lithgow als erkrankter Ehemann von Thompson hat auch einiges Wichtige zu sagen.
Diese drei sind großartig, vor allem Emma Thompson.
Der Rest im Cast bleibt eher unbedeutend und im Hintergrund, manchmal hat jemand einen lustigen Oneliner oder wird von der Thompson ungespitzt in den Boden gerammt und zum Beispiel fristlos gefeuert.
Der Film ist schwungvoll und teilweise aufgrund der Dialoge sehr lustig. Es gibt auch ein paar dramatische Elemente, die ich gegen Ende als etwas überzogen und leicht unglaubwürdig wahrnahm (wie die etwas schnell herbeigeführte Wandlung der Hauptdarstellerin zu einer relativ geläuterten Person), was dem Film zu viel von seiner Ironie nimmt.
Die 100 Minuten waren sehr schnell vorbei, ein gutes Zeichen. Außerdem endlich wieder mal ein Humor der meinen Geschmack trifft... Toll! (Betrifft die Originalversion... Frage mich gerade wie die teilweise gepfefferten Pointen wohl synchronisiert wurden...)