Fando_Y_Lis - Kommentare

Alle Kommentare von Fando_Y_Lis

  • 8 .5
    über Wir

    Das wird mit Sicherheit sowas von toll...bei DEM Personal vor und hinter der Kamera.

    Aber......"Wir".... Ernsthaft? Jeder potentielle Filmschauer in diesem Land wird wohl wissen, was "Us" bedeutet.

    2
    • 7 .5
      über Jubilee

      "Mit Derek Jarman werde ich nicht so richtig warm" sagte ein Freund mal zu mir. "Das ist auch nicht der Sinn der Sache" war meine Antwort. Jarman's Filme fühlen sich mehr nach Museum als nach Kino an. Seine Filme haben fast nie eine stringente Handlung und dienen nicht der reinen Unterhaltung. Diese ist allenfalls ein Nebeneffekt.

      So auch bei "Jubilee", Jarman's erstem Langfilm, der einen Bogen zwischen Elisabeth I und einem dystopischen London Mitte der siebziger Jahre spannt, in dem Punks (vor allem junge Frauen) mit Humor, Zuversicht, Ironie, Kunst und Intellekt versuchen, durch düstere Zeiten zu kommen.

      Die Anfänge von Punk sind gut dargestellt; der neue Hot Stuff ist noch nicht durchorganisiert und verkommerzialisiert, es scheint viele Möglichkeiten zu geben neben der das weiße (Mittelstands-)Jungs drei Akkorde auf elektrischen Gitarren spielen.

      Es sind Leute in dem Film zu sehen die später ziemlich bekannt wurden: Jordie zum Beispiel, aber auch Richard o'Brian, Adam Ant und die von mir sehr verehrten Siouxsie and the Banshees.

      Die Trademarks späterer Jarman-Filme sind schon zu erkennen: lange künstlich wirkende Monologe und Dialoge, ein verwischen von Zeiten, Orten und Kulturen, das zitieren alter und neuer großer Meister, einen ziemlich queeren Blick auf die Welt und Bezüge zu (aktuellen) politischen Situationen.

      Nicht nur aus filmhistorischer Sicht ein wichtiges Werk.

      6
      • 4

        Ich hab ziemlich gelacht als ich nach der Sichtung des Films auf dem Flyer las das Julia Roberts oscarwürdig spielt. Gibt's dieses Jahr keine Konkurrenz, oder wird in vorauseilendem Gehorsam die Bereits-Preisträgerin gewürdigt, weil es über diese Schmonzette (schlimmes Drehbuch, Overacting, kein einziger sympathischer Charakter) nichts Gutes oder Nennenswertes zu berichten ist? Neben J. Roberts bleibt auch Lucas Hedges blass (+ beide können sonst spielen). Das Drogen-Thema wird in dem Film so nachlässig aufgearbeitet, das langsam aber sicher entwickelnde Drama könnte genauso gut von einem verloren gegangenes Käsekuchen-Rezept handeln.

        Ein Klischee wird an das nächste gereiht, es wird aber immer hübsch darauf geachtet das Hollywood Mainstream Gucker nicht groß irritiert oder überfordert werden...bis hin zum geigenüberladenen genau-wie-erwartet-Ende.

        4
        • War heute in der Preview.

          Der erste Film seit vielen, vielen Jahren, bei dem ich vorzeitig gegangen bin.

          Mir war unendlich langweilig.

          3
          • 7 .5

            Kurzweiliges, unterhaltsames und informatives Werk in typischer Praunheim-Manier: der vielseitige Berliner Regisseur zeigt erneut wie man aus Interviews und gespielten Szenen an Originalschauplätzen bedeutend schöneres, liebenswerteres und spannenderes Entertainment zaubern kann als es die meisten TV-Sender können - und das für einen guten Film kein Hollywood-Trilliarden-Dollar-Budget notwendig ist.

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            • Mir gefiel er auch sehr gut, allerdings könnten die letzten 15 Minuten aus meiner Sicht gestrichen werden ;-)

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              • 8 .5
                Fando_Y_Lis 08.12.2018, 14:01 Geändert 08.12.2018, 22:15
                über Sauvage

                Nähe und Distanz in einer rohen urbanen Welt bis zur Schmerzgrenze ausloten...oder bis zur Liebesgrenze. Das schafft Vidal-Naquet fast schon elegant (so wenig das Wort zum Film passt). Der Zuschauer bleibt in allen 99 Minuten emotional nah beim Hauptcharakter, die Kamera unterstützt dies in...ähm...technischer Weise. Der fast überirdisch attraktive, aber weltverloren wirkende von Felix Maritaud dargestellte obdachlose 22jährige Stricher schläft lieber auf dem Waldboden als sich in schicken Wohnungen seiner Freier auf dem Sofa zu lümmeln. Er umarmt lieber seine neue qualifizierte und engagierte Ärztin und schläft in den Armen eines alten Mannes ein, weil auch er mal in der Lage sein möchte eine Form von Nähe zu spüren.
                In Zusammenhang mit der tristen und teilweise brutalen Welt (Drogen, Anschaffen, Prügeleien, Revierkämpfe, Kleinkriminalität) entsteht ein Spannungsfeld an Interessen, in dem der Antiheld ziemlich zerrieben wird.

                Kluger Schachzugzug, das Ende offen und einzelne Handlungsfäden in die Leere laufen zu lassen. Das lässt den Film lange nachwirken.

                5
                • 9
                  über Climax

                  Bei "Climax" ist an fast jeder Stelle zu merken, wer Regisseur ist: Cannes- Ärgerer und dem Lars sein Bruder im Geiste Gaspar Noe.

                  Es ist alles vorhanden:
                  - die wildgewordene Kamera
                  - die knallbunten Farben
                  - die pumpende hypnotische Elektronik-Musik
                  - die nicht unbedingt immer sympathischen Charaktere
                  - denen man trotz (teilweise) innerer Ablehnung folgen kann - und oft auch möchte
                  - die eskalierende Gewalt
                  - das nihilistische Weltbild
                  ... sowie selbstverständlich das hinterher eintretende wirre Gefühl in Kopf und Körper beim armen, armen und doch so reich belohnten Zuschauer, der diese gar nicht so lange Tour de Force (96 Minuten) überstanden hat.

                  Wir sind Zeuge einer einzigen Nacht, bei der Tänzer und Tänzerinnen nach einzelnen Video-Interviews zuerst tanzen, dann feiern und darauf folgend aufgrund einer Droge im Sangria samt und sonders komplett austicken. Das Ganze sieht - etwas boshaft ausgedrückt - nur wenig schlimmer aus als Berlin sonntagmorgendlich an bestimmten Orten.

                  Die Kamera hält nur dreimal still: beim Abfilmen der Interviews von einem Fernseher und bei zwei langen Tanz- Choreographien, von denen besonders die erste sehr beeindruckend ist. Durch diese drei Einlagen wird der Zuschauer mit dem ziemlich großen Cast vertraut und entwickelt Vorlieben, Interesse, Belustigung und möglicherweise auch die ein oder andere Abneigung.

                  Der Soundtrack ist große Klasse und wartet mit vielen Namen auf von Coil über Aphex Twin bis hin zu Soft Cell. Oft sind die Tracks verändert, verlangsamt, verwischt, was zu Film und eintretendem Irritations-Gefühl prima passt. Vor allem gegen Ende wenn Kamera und Bild immer entrückter wirken.

                  Wir Zuschauer taumeln aus dem Saal wie einige Überlebende aus dem düsteren Ort des Filmgeschehens hinaus ins unwirkliche Tageslicht.

                  9
                  • 6 .5

                    Lieblingsseason: 2

                    Auch sehr gut: 1 & 3.

                    4: in Ordnung.

                    Dann geht's steil bergab:

                    Season 5 fing gut an, wurde oberflächlich, blödsinnig und war voller Ungereimtheiten.

                    Season 6: relativ unnötig.

                    Schaue gerade Season 7: die Charaktere sind hölzern, die Story wirkt an den Haaren herbeigezogen, die Akteure spielen wie im Bauerntheater. Zudem nur noch zwei Personen vom einst coolen Cast dabei.

                    Staffel 8 scheint ja wieder besser zu sein. Mal sehen ob ich die 7 überhaupt zu Ende schaue...

                    3
                    • 8

                      Wunderschöner ruhiger Film mit tollen Darstellern, gutem Setting in Berlin und in Jerusalem und dazu passend ruhige Musik, die ein wenig an Erik Satie und an Philip Glass erinnert.

                      Die Geschichte von einem Konditor der ein Liebesverhältnis mit einem israelischen verheirateten Familienmann anfängt, der regelmäßig zum arbeiten nach Berlin kommt, bevor ein Unglück die Koordinaten aller Beteiligten verschiebt, besticht nicht nur durch Dinge, die gesagt und gezeigt werden, sondern vor allem durch das was zwischen den Zeilen schimmert. Dies trifft besondere auf die Interaktion zwischen den Hauptcharakteren zu, wobei die Nebenrollen hier ebenfalls einen wichtigen Part inne haben, was besonders gegen Ende des Films auffällt.

                      Einige Szenen erinnerten mich an die Serie "Six feet under", was dem Film gut steht. Interessant ist wie Backen und insbesondere Essen, zum Beispiel leckere Torten, als sinnliches Erlebnis präsentiert wird. Die wenigen Liebesszenen ergänzen dies wunderbar.

                      Über Jerusalem und diverse Nuancen von Religion (sehr freie Auslegung bis hin zu leichtem Fundamentalismus) gibt es fast nebenbei so einiges zu erfahren. Dennoch verliert der Film nie seine fast schwebenden Energie. Die wirklich guten ausländischen Beiträge zur kommendem Oscar-Verleihung haben mit "The Cakemaker" einen starken Konkurrenten bekommen.

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                      • 2 .5

                        "Die Warriors" fahren ganz viel U-Bahn, treffen ab und zu auf feindliche Gangs, dann laufen sich alle im öffentlichen Nahverkehr oder im öffentlichen Raum hinterher, ab und zu gibt's eine Prügelei. Die Spannung bleibt dabei stets am Boden.

                        Wie wird man eigentlich Mitglied in diesen Gangs bzw. in diesem Film? Wenn man noch bei Mutti wohnt und gesagt bekommt: 'Jetzt guck und sprich mal grimmig. Braucht nicht überzeugend zu wirken. Der Onkel dort hinter der Kamera hat eh keinen Plan."

                        Der Film wirkt auf mich nicht mal ungewollt komisch, ich hatte schon lange nicht mehr so viel Fremdschäm-Momente.

                        Supermiese Dialoge, lahme Kamera, komplette Humorlosigkeit, ab und zu "Faggot" als ernstgemeintes Schimpfwort (genau, damit zeigt man mal so richtig
                        das man ein echter Kerl ist), uninspiriertes Schauspiel (Die Originalversion bringt es in diesem Fall auch nicht), dazu eine behämmerte Story, die künstlich und unglaubwürdig wirkt. Der Drehbuchautor scheint von einem anderen Planeten zu stammen. Auch (oder gerade) wenn man einen Film über Outcasts dreht, sollte man wenigstens ansatzweise versuchen, den Charakteren mehr Leben einzuhauchen als einer kleinen Plastik-Action-Figur aus einem Greifarm-Automaten vom Rummel.

                        Pluspunkt: die Bilder aus einem New York Ende der Siebziger - die Stadt aus dem Film existiert auf diese Weise kaum noch

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                        • 6 .5

                          Der eigentlich sehr guter Film hat ein riesiges Manko:er ist freigegeben ab 6 Jahren. Ein Biopic über Queen, in dessen Mittelpunkt Freddie Mercury steht.....das wird dem begnadeten Künstler nicht gerecht. Man lese sich nur mal seine Songtexte durch...da wird das Bild nicht verschämt weggeblendet, wenn es gerade richtig spannend wird.

                          Schade, schade...dernn "Bohemian Rhapsody" funktioniert über weite Strecken gut bis sehr gut: Bryan Singer kann's, Rami Malek als Hauptdarsteller ist
                          fantastisch, auch die anderen Bandmitglieder sind super gecastet.

                          Einen Innovationspreis wird der Film nicht Bekommen: nach einem kleinen Live Aid Warm Up wird das Leben von Freddie von dem Moment chronologisch erzählt wo er die drei anderen Jungs trifft, bis zum Höhepunkt: diverse Lieder beim Letzten Aid Konzert. Danach verkünden Texttafeln das Ende, während Footage der Original-Band zu sehen ist...wird seit zehn Jahren bei wirklich jedem Biopic so gehandhabt...

                          Freddie Mercury ist einer der Prominenten die an den Folgen von Aids verstarben (bei ihm war es eine Lungenentzündung, um genau zu sein). Wie es dazu kam? Das wird in keinem Moment gezeigt. Am weitesten aus dem Fenster lehnt sich der Film noch mit einem Gang von Freddie durch eine Lederbar, wo "nichts" passiert, außer das halt ein paar Schwulenklischees bedient werden.

                          Der Film kann beim Familiensonntag direkt nach "Bambi" gezeigt werden. Der Disney Film wird die lieben Kleinen garantiert mehr verstören als der Queen-Film...

                          Wenn es ein Paralleluniversum gibt wo ich ein Queen-Biopic drehen darf, dann wünsche ich mir das Talent von Singer...aber unter "meinem" Film wird stehen: "Nicht freigegeben unter 18 Jahren."

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                          • 5 .5

                            Der neue "Halloween" fühlt sich an wie eine Auftragsarbeit an der niemand wirklich Spaß hatte. Ernsthaft: in den ersten 45 Minuten bin ich zweimal im Kino eingeschlafen. Wenn auf diesem Film nicht "Halloween" stünde, wäre er eine Direct to Video Produktion, nach der kaum ein Hahn krähen würde. Der neue Halloween hat die letzten 40 Jahre (Horror-) Filmgeschichte verschlafen, ist konservativ, vorhersehbar, teilweise öde. Die meisten Darsteller (insbesondere die Cops) agieren so als hätte Michael Myers Ihnen bereits im Vorfeld das Hirn rausgenommen.

                            Es gibt aber auch Gutes zu vermelden: Jamie Lee Curtis...toll toll toll... Ganz klar. Teilweise der Soundtrack, insbesondere in der zweiten Hälfte. Es gibt ein paar richtig fiese Kills (ebenfalls zweite Hälfte...und hier besonders die Szene auf der Landstraße, bei der Laurie Strode's Enkelin türmt)... sowie die letzten 15 bis 20 Minuten, die spannend und klaustrophobisch das Finale einleiten... welches dann aber leider zu kurz geraten ist.

                            Der Film hat mich kaum berührt, dafür ist er einfach zu dämlich und ruht sich viel zu sehr auf seinem Mythos aus. Zum einmaligen Anschauen taugt er, wenn man über die vielen Schwächen hinwegsehen kann.

                            5
                            • 10

                              Nach der Sichtung sämtlicher Dario-Argento-Filme (einige davon zwischen fünf und fünfundzwanzig Mal...) sieht meine Rangliste derzeit so aus:

                              1. Suspiria
                              2. Tenebrae
                              3. Profondo Rosso
                              4. Opera
                              5. L'uccello dalle piume di cristallo
                              6. Inferno
                              7. Phenomena
                              8. La sindrome di Stendhal
                              9. Quattro mosche di velluto grigio
                              10. Non ho sonno

                              "Tenebrae" ist fast ganz oben. Das liegt nicht an der Story, den Darstellern oder der Sinnhaftigkeit. Ist bei Argento ja fast nie wichtig. Vielmehr kommen hier so gut wie alle positiven Trademarks des Italieners reisserisch, wirkungsvoll und wahnhaft wirkend zusammen.

                              Mit "Tenebrae" hat Argento den Weg zurück zum Giallo gefunden, inszeniert hier aber nicht in bunt dekorierter Nacht, sondern in einem seltsam entvölkerten, weissen Rom ohne die handelsüblichen Sehenswürdigkeiten. Ab und zu ist zwischen all dem weiss auch mal die Farbe rot zu sehen (Blumen, High Heels und selbstverständlich Blut). Die Szenen sind alle sehr hell ausgeleuchtet, selbst Bäume in der Nacht scheinen zu glühen. Ein Star von "Tenebrae" ist das futuristische EUR-Viertel, in dem ein Großteil der Dreharbeiten stattfand. Die Wohnungseinrichtungen sind schlicht, aber teuer aussehend. Meist sieht alles super-ordentlich und aufgeräumt aus. Wenige Ausnahmen wie die vielen Getränkedosen auf dem Kühlschrank des lesbischen Paares gibt's auch. Die Opfer leben, bevor sie brutal gemeuchelt werden, in stylishen Brutalist-Architecture-Gebäuden.

                              Die darstellerischen Leistungen (öfter ein Kritikpunkt bei Argento-Filmen) bewegen sich hier eher auf höherem Niveau, besonders Anthony Franciosa als Peter o´Neal, aber auch der versierte Giallo-Mitstreiter John Saxon (Papa-Cop aus "Nightmare on Elm Street" 1 & 3) fallen positiv auf.

                              Daria Nicolodi sieht richtig gut aus in dem Film, ihr Charakter ist aber nebensächlich und bleibt blass. Nicolodi hatte eigentlich keine Lust auf die Rolle, die Beziehung zu Argento befand sich zur Zeit der Dreharbeiten auf dem Tiefpunkt, und sie hätte lieber die Polizistin gespielt. Oft wird gesagt, den Schreianfall am Ende des Films brauchte sie nicht zu spielen, sie habe lediglich ihren Frust und ihre Wut in jenem Moment rausgelassen.

                              Argento´s damalige Haus- und Hof-Band Goblin haben ihre Hexensabbat-Musik gegen moderne Elektronik ausgetauscht, die sogar zum Tanzen geeignet ist. In den Credits stehen die einzelnen Namen der Mitglieder und nicht Goblin, da einer der Musiker nicht an der Filmmusik mitarbeiten konnte.

                              Besonders toll ist die Musik während einer mehrminütigen, filmhistorisch wichtigen Kamerafahrt, wobei die Kamera zum Voyeur wird: ganz klar eine Hommage an die Eröffnungsszene von Hitchcocks "Psycho": wir schauen durch diverse Fenster, während die Kamera langsam an Hauswänden, Fenstern und über das Dach schwebt und auf der anderen Seite wieder runter...
                              Heutzutage mag das nicht mehr ganz so beeindruckend wirken wie Anfang der achtziger Jahre, weil es so was dank erweiterter Technik und CGI und Ideen-Klau zuhauf gibt, aber damals war das ein richtiger Knaller - und sieht auch heute noch toll aus.

                              Von den Gore-Schauwerten ist "Tenebrae" sicherlich einer der krassesten Argento-Filme, insbesondere gegen Schluss wird ordentlich auf die Kacke gehauen, wobei der Unterhaltungswert durch den ein oder anderen Twist...halt, da ist noch ein Twist....oh, und NOCH einer.....? nochmalig gesteigert wird, bis man am Schluss wie ein begossener Pudel auf dem Sofa sitzt und sich fragt: "Was war DAS denn jetzt?" Selbst, wenn man schon einige Filme von Maestro Argento gesehen hat...

                              Der Film hatte es aufgrund der expliziten Gewaltstellungen schwer: in Deutschland hat sich das bis zum heutigen Tag nicht geändert. In UK war er (allerdings für eine eher kurze Zeit) auf der "Video Nasties"-Liste, das Werbeplakat für den Kinoeinsatz in UK musste zurückgenommen und geändert werden.
                              In Italien sorgte Berlusconi dafür, das der Film während seiner Amtszeit nicht im Fernsehen läuft... schließlich war die Dame welche gegen Ende brutal ermordet wird und mit ihrem Blut eine Art Kunstwerk auf die weiße Wand sprüht seine Ehefrau, mit der er mehrere gemeinsame Kinder hat...

                              Handlungstechnisch gibt es keine Fehler, aber einen etwas verwirrenden Plot zu bewundern. Ein paar Dinge fallen unangenehm auf: das Mädchen welches zuerst vom Hund und dann vom Killer verfolgt wird: wer bleibt in so einem Moment stehen, um den Mörder mit Papierfetzen zu bewerfen? Diese kleinen Ärgernisse verderben aber keineswegs den Spaß am 100minütigen Rätselraten...am Schluss sind so viele Beteiligte über den Jordan gegangen das die Auflösung wer der Killer ist nicht allzusehr überrascht... aus dem einfachen Grund das fast niemand mehr am Leben ist...

                              Als "Tenebrae" herauskam, erwarteten die Zuschauer den dritten Teil von Argento's Hexen-Trilogie (auch weil der Titel dies klar suggeriert). Der Meister ging derzeit in eine andere Richtung. Gut wäre vielleicht gewesen er hätte "La Terza Madre" zeitgleich oder nach "Tenebrae" gedreht, weil damals aus der Sicht vieler Fans seine Hoch-Zeit zu Ende ging...aber das ist eine andere Geschichte.

                              "Tenebrae" ist - wie alle Argento-Filme der Anfangszeit bis...sagen wir mal "Opera" in höchstmöglicher Qualität in großem Format (Kinoleinwand oder zumindest großer moderner Fernseher) zu goutieren, denn nur so wirken seine "Form über Inhalt"-Filme richtig gut.

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                              • 4 .5
                                über Mandy

                                Zwei Stunden Nicht-Handlung, zähe Dialoge, sinnfreie Worte theatralisch und wie Kaugummi in die Länge gezogen, Schauspielerei findet nicht statt...abgerundet durch vorher tausendmal woanders gesehene Splatter-Szenen (das Finale mit dem Endgegner ist fast 1: 1 von "Hatchet II" geklaut)...

                                Ein Film dem in jeder seiner vielen langen Minuten anzumerken ist dass er so gern ein Midnight Movie sein möchte...was für eine riesige Enttäuschung mit der im Vorfeld über den grünen Klee gelobten neuen Horror-Hoffnung...!

                                Das Gute: hervorragender Score vom leider verstorbenen Jóhann Jóhannsson, gutes Sounddesign, teilweise tolle Bilder.

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                                • Ich hab den Eindruck die Home Invasion Filme erleben seit 09/11 eine neue Hoch-Zeit, da seit diesem schlimmen Ereignis Cocooning deutlich zugenommen hat, weil die Menschen sich zu Hause noch am sichersten fühlen. Wird dieser vermeintlich sichere Boden filmisch unter den Füßen weggezogen ist das Ergebnis oft sehr spannend und wirkungsvoll.

                                  Besonders finster und ergreifend finde ich:

                                  "Funny Games" (das Original)

                                  "Inside" (uncut)

                                  "Haute Tension" (fieser Twist)

                                  "The last house on the left" (Original /Klassiker)

                                  "Don't breathe" (umgekehrte Vorzeichen)

                                  "Mother's Day" (Remake/Loslösung vom Original/teilweise toll)

                                  "The Collector" (nervenzerfetzend)

                                  "Secuestrados" (sehr sehr spannend)

                                  "A clockwork orange" (teilweise zum Thema passend, Klassiker).

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                                  • 10
                                    Fando_Y_Lis 15.10.2018, 20:34 Geändert 10.08.2019, 01:48

                                    So unsinnig der Film auch wirkt, so vulgär er erscheinen kann, so altmodisch wie er ist, so abstrus die Handlung sein mag.... Lucio Fulci's "Ein Zombie hing am Glockenseil" aka "The city of the living Dead" aka "Paura nella città dei morti viventi" ist schräges unterhaltsames italienisches Genre-Kino vom Besten.

                                    In Deutschland behaftet mit massiven Zensur-Problemen, berüchtigt durch die nicht minder alberne und zudem völlig aufgesetzt wirkende Fernseh-Doku "Mama Papa Zombie" ist das Werk wirklich nichts für Leute, die auf.stringente Handlung, Logik, wirkliche Spannung und nachvollziehbare Charaktere Wert legen. Denn das hat der Film alles nicht.

                                    Womit er punktet ist die grandiose sinistre Atmosphäre, die handgemachten Special Effects, die teilweise etwas schamlose Bedienung in der Esoterik-Grusel-Mottenkiste und natürlich die wirklich tolle Musik von Goblin.

                                    Die bekannte Bohrmaschinen-Szene kommentierte Fulci sinngemäß, er habe damit den in Italien auf dem Land noch immer existierenden Faschismus dokumentieren wollen. Da muss man auch mal drauf kommen... vielleicht war es tatsächlich so? Wer weiß...

                                    Schließlich wandelt der Film die ganze Zeit zwischen Horror, Kunsthochschule, gewolltem Trash, unfreiwilligem Trash, Gore und Rummelplatz-Revue.

                                    Ob Fulci ahnte, das sein Film in späteren Jahren Kultstatus haben würde, mit Fans, die sich auf Conventions treffen, um Autogramme von noch lebenden Darstellern zu bekommen, fast im Jahresrhythmus eine noch tollere Blu Ray Version als die zuvor, sowie filmhistorische Abhandlungen wie zum Beispiel im kiloschweren Buch von Stephen Thrower usw.....?

                                    Der Film ist unter anderem reizvoll, weil er (aufgrund der einfachen Tatsache das kaum oder kein Geld zur Verfügung stand) ein charmanter Kontrapunkt zu den vielen perfekten, teuren, glatten, öden CGI-Horror-Superhelden-, Mystery- usw. Filmen ist.

                                    "City of the living dead" schaue ich bestimmt auch noch in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren gerne an, wenn die meisten (aber nicht alle!) Horrorfilme der Jetztzeit längst vergessen sind...

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                                    • Ich freue mich schon sehr auf den Film des ekelerregenden Nazi-Frauenhass-Provokateur-lebenslanges-Cannes-Verbot-Nichtskönners von Trier (Ironie Ende)

                                      Wieso regen Leute sich auf, wenn ein Film sie berührt? Egal auf welche Weise?
                                      Die Welt ist voll von belanglosem Einheitsschrott, um Geld zu verdienen, niemanden zu ärgern und die Konsumenten in einer passiven Apathie zu halten.

                                      Ich freu mich wie Schneekönig auf den neuen Streifen vom dänischen Maestro, von dem ich übrigens glaube das er die Menschheit liebt und nicht umgekehrte.

                                      Immerhin ist er Fan von Carl Theodor Dreyer bei und Ingmar Bergmann... ;-)

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                                      • 6 .5

                                        Baron Blood" hat alle Elemente eines Mario-Bava-Films, kommt aber leider nur ganz selten an die Meisterwerke des italienischen Regisseurs heran. Elke Sommer ist dabei (so wie in "Lisa and the devil" spielt sie die weibliche Hauptrolle) und sie sieht wirklich sehr schön und schick aus mit ihrer bunten, häufig wechselnden und teilweise recht knappen Garderobe. Mario Bava geht einen traditionellen konservativen Weg und lässt Elke kreischen, schreien und auch mal ohnmächtig werden, während die Männer die Kastanien aus dem Feuer holen.

                                        Die Story um einen blutrünstigen, rachsüchtigen Grafen, der durch ein Beschwörungsritual von uns Elke und dem Herrn Peter Kleist wieder aufersteht, nachdem Kleist Formeln in einer fremden Sprache von einem alten Papier vorgelesen hat (die haben wohl nicht "The Evil Dead" gesehen? So was geht doch nie gut...!) ist total vorhersehbar: es passiert wirklich NIE etwas Überraschendes. Damit steht Mario Bava hier - im Vergleich zum Bruder (oder auch Neffen) im Geiste Dario Argento, in dessen "Tenebrae" im Minutentakt Überraschungen geschehen, etwas hintenan. Allerdings hat "Baron Blood" auch zehn Jahre mehr auf dem Buckel.

                                        Dennoch: im Vergleich zum kurz vorher erschienenen "Bay of blood" oder in den Sechzigern gedrehten "Black Sunday" ist der Film relativ anspruchslos - auch die Horror-, Gore- oder Splatter-Effekte sind eher gediegen im Vergleich zum deutlich zeigefreudigeren "Bay of blood". Teilweise geht es relativ graphisch zur Sache, das meiste bleibt jedoch der Phantasie der Zuschauer überlassen - was nicht schlecht ist, insofern es gut inszeniert ist - hier ist dies häufig der Fall, dafür Pluspunkte.

                                        Hie und da schimmern die Qualitätsmerkmale von Mario Bava durch: wie ein Spinnennetz, welches im Vordergrund deutlich zu sehen ist, während Elke Sommer und Joseph Cotten viel weiter im Hintergrund irgendwas besprechen, eine Verfolgungsjagd (der Baron rennt Elke Sommer durch eine irritierende Landschaft nach, die von Mauern, Ästen und seltsamem Licht dominiert wird...hier hatte ich den Eindruck, Mario Bava hat wieder mal mit 1 Mauer, 2 Ästen und 3 Lämpchen eine ganz eigene, bigger-than-reality-Welt auferstehen lassen :o) dazu interessante Kameraufnahmen in gewagten Perspektiven...alles vor Ort gedreht...nichts entstand in einem Studio.

                                        Bizarr wirken all die deutschsprachigen Schilder, die alten Autos und die kleinen, verschlafenen Ortschaften, was ein wenig an Argento´s "Suspiria" oder noch mehr an "Phenomena" erinnert.

                                        Alles in allem nett anzuschauen, aber nicht so ein grosser Wurf wie "A bay of blood", "Sei donne per l'assassino" oder "Black Sunday".

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                                        • 7 .5

                                          Wieso sollte ich als Wessi Punk einen Film über einen Baggerfahrer-Liedermacher aus der DDR schauen?

                                          Mehrere gute Gründe:

                                          a. Toller Hauptdarsteller
                                          b. Fast noch tollere (kleine) Nebenrollen
                                          c. Die Braunkohle-Abbau-Szenerien
                                          d. Film über die DDR welcher nicht ostalgisch ist, das nicht mehr existierende System aber auch nicht verdammt
                                          e. Die Texte von Gundermann fand ich teilweise richtig gut (lebhafte und bildhafte Sprache)
                                          f. Andreas Dresen hat bereits einige gute Filme gedreht. Das hier ist einer davon.
                                          g. Als "Außenstehender" hab ich besser als bisher verstanden, daß die düstere Stasi-Sache nicht unbedingt so einfach wegzuerklären ist. Es gibt mehr als schwarz und weiß. Ein Hauptbestandteil des Films.
                                          h. Sehr lustig das kurze Treffen von Gundermann mit Bob Dylan: seine Bekannten fragen was er zu dem amerikanisch Meister gesagt hat. Gundermann, schnodderig wie immer: "Dett Springsteen der Größte is'". Touche! :-)

                                          Sehenswert!

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                                          • 6 .5

                                            Der beste Agenten-Film aller Zeiten? Im Ernst?
                                            Mir fallen mindestens dreißig Genrebeiträge ein die ich besser finde, ohne mein Hirn groß anzustrengen.

                                            Popcornkino darf und soll es geben. Dieser Sommer-Blockbuster ist aber zu lang und viel zu verworren.

                                            Gepunktet wird durch eine interessante, aber inzwischen nicht mehr als innovativ geltende Kameraarbeit, tolle Schauplätze (halt klischeehafte Sehenswürdigkeiten die jeder Easy-Jetsetter inzwischen abgehakt hat) und tatsächlich beeindruckende Action-Szenen teilweise offensichtlich ohne CGI (dicker Pluspunkt). Vor allem wo der Tom rasant mit dem Motorbike durch Paris cruist: das war toll! Und garantiert kein einfacher Dreh.

                                            Das ganze ist so'n Überwältigungs-Spektakel, aber ich hatte eine halbe Stunde nach dem Kinobesuch fast schon alles vergessen. Ob es daran liegt das der Film überhaupt kein Neuland betritt, sondern Fans genau das gibt was sie erwarten?

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                                            • 7 .5
                                              Fando_Y_Lis 11.09.2018, 18:22 Geändert 11.09.2018, 18:23

                                              Es wirkt ein bisschen so als hätte Ian McEwan bereits beim Schreiben seines Buches die Verfilmung im Kopf gehabt, inclusive der großartigen Emma Thompson als Hauptdarstellerin. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wer sonst so gut und überzeugend die Rolle einer Richterin spielen könnte, die sehr schwierige Urteile am Familiengericht zu fällen hat.

                                              Als es um einen leukämiekranken Jugendlichen (17) geht, der keine Bluttransfusion möchte (seine Eltern auch nicht) weil er Zeuge Jehovas ist, gerät das leicht ins Wanken geratene Privatleben der Richterin aus den Fugen: wegen emotionaler wie auch lebensbiographisch unvorhergesehener Verstrickung von Beruf und Familie.

                                              Es gibt einige unvorhersehbare Wendungen, und am Schluss sind einige Eckpunkte geklärt, wobei etliche Fragen für die Hauptfiguren wie auch für die Zuschauer offen bleiben.

                                              Ziemlich kühl gefilmtes und dennoch gefühlvolles intelligentes Drama, welches häufig auf mehreren Ebenen gleichzeitig stattfindet, dabei immer funktioniert und glaubwürdig ist.

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                                              • 5 .5

                                                Kleiner Ein-Satz-Kommentar # 3:

                                                Ist das Trash oder kann das weg stellt sich die Frage, denn dumme Dialoge (egal ob Originalversion, englische Untertitel oder deutsche Synchro), superschlecht agierende Darsteller, eine öde Story, dreist aber schlecht geklaut bei Bava und vor allem Argento, einige okaye bis gute Splatter Einlagen, und fertig ist ein Satire- Süppchen, bei dem nicht klar ist ob der ungruselige Klamauk beabsichtigt oder ein Versehen ist.

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                                                • 7 .5

                                                  Der deutsche Titel ist mal wieder total daneben.

                                                  Ansonsten gibt's am der fesselnden und beeindruckenden Doku über Hedy Lamarr nichts auszusetzen. Relativ konventionell und mit ein paar Film-Tricksereien wird linear das Leben der Erfinderin mit großem Sexappeal und ihrem Auf und Ab in Hollywood wie auch im Privatleben aufgerollt.

                                                  Hedy Lamarr's Leben hätte sehr wahrscheinlich einen anderen und positiveren Verlauf genommen, wenn sie nicht in frühen Jahren relativ klischeehaft von Wachmachern abhängig gewesen wäre, um im Filmbusiness genug Leistung zu bringen (inclusive böse Spätfolgen mit noch krasserer Sucht), und natürlich wenn früher und nicht erst in den späten Neunzigern kurz vor ihrem Tod die offizielle Anerkennung für ihre Mitwirkung an der Erfindung (sie hat den Löwenanteil daran) des Frequenzsprungverfahrens stattgefunden hätte.

                                                  Ich finde weitere Anerkennung gebührt ihr für den Umstand, das sie in vielen Dingen ihrer Zeit voraus war. So ist sie ganz klar eine emanzipierte Frau gewesen, lange bevor der Begriff in der Öffentlichkeit angekommen war.

                                                  Am Ende ist eine einsam wirkende Frau mit eindeutig zu vielen Schönheitsoperationen zu sehen, die nicht mehr aus dem Haus gehen möchte und ein langes Telefoninterview gibt, welches Jahrzehnte verschollen war und jetzt eine Grundlage für diesen Film ist.

                                                  Am Schluss bekam Hedy Lamarr endlich einen Teil der ihr gebührenden Credits, aber sie stolperte eben auch über das "ewig jung sein ewig schön sein"-Thema, mit dem sie seit frühen Lebensjahren haderte.

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                                                  • 3

                                                    Äußerst prätentios.

                                                    Durch das ständige Namedropping (Caravaggio, Pasolini, Bacon........) wird man schmerzlich daran erinnert, was diesem Film alles fehlt, um mehr zu sein als ein 88minütiger Porno-Vorspann ohne nennenswerte Handlung.

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