Filmtoast - Kommentare
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Alle Kommentare von Filmtoast
Als kurzer Ausflug ins Sarajevo der Nachkriegszeit bringt Tabija seine anderthalb Stunden Spielzeit schnell rum. Igor Drljaca platziert seine Botschaften immer wieder drapiert in den schönen Bildern, auf hippe Weise mit Messenger-Einblendungen oder auch mal verborgen als Kode in der Interaktion seiner Figuren. Doch durch den Verzicht auf einen konkreten narrativen Überbau und klar gezeichnete Charaktere bleibt davon leider nicht viel hängen, dafür gibt er sich zu sehr gelassen und unfokussiert.
Das Kriegsdrama ist wahrscheinlich nicht für jeden Zuschauer zu empfehlen. Zum einen muss man generell der Weltkriegsthematik noch nicht überdrüssig sein und zum anderen darf man sich nicht zu viel Kampfgeschehen erhoffen. Wer sich jedoch auf die langsame, zermürbende Erzählweise und die atmosphärische Inszenierung einlassen kann, dem wird mit Natural Light einiges geboten, worüber er sich auch im Nachgang noch lange Gedanken machen kann.
Tides ist der Beweis, dass Deutschland nach Dark im Serienformat auch im Kinoformat richtig starke Science-Fiction-Kost machen kann. Man wird zwar an der ein oder anderen Stelle den Eindruck nicht los, dass Regisseur Tim Fehlbaum sich erst in die Location verliebt hat und anschließend ein Drehbuch dafür zusammengezimmert hat. Das tut jedoch der Stimmung, die von ebenjenem Setting ausgeht, keinen Abbruch. Die Produktion ist eine kurzweilige, atemlose Reise in eine dystopische Zukunft. Dass die Geschichte nichts neues erzählt ist dabei zu verschmerzen, denn hier dominiert zweifelsohne das Wie über das Was.
Romanzen sind nicht jedermanns Sache, doch Milla Meets Moses ist auch keine alltägliche Romanze. Neben einer mehr als unkonventionellen Liebesgeschichte kann der Film auch in Sachen Familendrama und fantastisch dargestellen Charakteren überzeugen. Und auch was die Inszenierung angeht, brauch sich der Streifen nicht verstecken: Neben einigen psychedelischen Sequenzen, die besonders dem kreativen Umgang mit Musik, Kamera und Schnitt geschuldet sind, sorgt besonders die episodenhafte Struktur für ein gewisses Maß an Authentizität. Trotzdem kann ich keine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen. Viel hängt von der persönlichen Wertung der ungewöhnlichen Love-Story ab, und auch die sich sehr langsam entfaltende Handlung könnte einige Zuschauer abschrecken. Wer damit aber kein Problem und generell ein Faible für Romanzen hat, dürfte mit Milla Meets Moses nichts verkehrt machen.
Die Frage nach “gut” oder “schlecht” ist bei einem Film wie Ted K, wenn überhaupt, nur schwer zu beantworten. Es wird nie richtig klar, worauf Tony Stone hinaus will. Es wird hier, meiner Meinung nach, auch kein richtiger Mehrwert zu einer intellektuellen Auseinandersetzung mit dem Unabomber über erhältliche Schriften und Analysen hinaus geboten. Ted K ist körperliches Kino, das einen etwas konfus und mit einem beklommenen Gefühl von Leere zurücklässt. Die Leistung von Sharlto Copley ist großartig, die Photografie hingebungsvoll und der Score teils bombastisch. Egal, wie man den Film letztendlich findet, er ist auf jeden Fall ein denkwürdiges Erlebnis.
Maria Schrader schuf mit Ich bin Dein Mensch keinen wirklich innovativen, aber kontextuell thematisch sicherlich relevanten Beitrag für die diesjährige Berlinale. Es ist eine Komödie mit Tiefgang, die sich ihrer Grenzen immer wohl bewusst ist und es tunlichst unterlässt, am Ende alles in Wohlgefallen aufzulösen. Es ist eine gute Mischung aus Unterhaltung und philosophischen Gedankenspielen, die ein Blick in die Zukunft der Gesellschaft aufwirft, in der wir immer älter werden, aber auch scheinbar mehr und mehr vereinsamen. Die reduzierte Inszenierung und das gute Ensemble unterstützen das intelligente Drehbuch, das keine einfachen Botschaften transportiert, sondern zu eigenen Gedanken und Selbstreflektion anspornt.
Der Film von Joana Hadjithomas und Khalil Joreige ist ein starker Beitrag zum Thema Erinnerungskultur, der seine Zuschauer mit modernen Augen auf die traumatischen Langzeitwirkungen einer Jugend im Bürgerkrieg aufmerksam macht. Emotional springt der letzte Funke zwar nicht über, aber die musikalischen Momente, die visuelle Raffinesse und das aussagekräftige, positive Ende bleiben trotzdem im Gedächtnis haften.
Ich möchte mir nicht im Geringsten anmaßen, zu urteilen, ob Possum eine authentische Darstellung von Traumata gelingt. Es ist jedoch völlig unstrittig, dass es dem Psychodrama gelingt, die damit einhergehenden Gefühle auf nachvollziehbare Weise zu visualisieren. Die auslaugende Flucht vor den Erinnerungen. Die Versuche, das Erlebte von sich zu stoßen. Die stete Wiederkehr der emotionalen Bürde.
Regisseur Holness hat es fertig gebracht, das gehetzte Innere traumatisierter Personen in dunklen Bildern nachzuzeichnen. Damit ist ihm ein zutiefst deprimierender, aber auch berührender Film gelungen. Der Horror kommt auf leisen Sohlen und entsteht merklich durch die Interpretation des Zuschauers, weniger durch Philips wiederkehrende Handlungen. Dabei hat Holness es sich jedoch nicht nehmen lassen, seinen durch und durch stillen, langsamen Film mit beeindruckenden Bildern zu unterfüttern. Die Ansicht der Tasche auf dem Waldboden, aus der die dicken Äste eines Baumes herauswachsen zu scheinen, wird sich nicht so schnell abschütteln lassen.
Das konsequente Finale entlässt das Publikum ohne jegliche Katharsis, während das zuvor Durchgestandene noch lange nachhallt. Mich jedenfalls hat Possum noch Tage nach der Sichtung beschäftigt. Wem es gleich ergeht: dieses Interview mit dem Regisseur sei euch ans Herz gelegt. Ebenfalls empfehlenswert: eine Analyse des YouTubers Ryan Hollinger. Aktuell ist das Werk leider nur als britischer Import verfügbar.
Marc Mundens neue Version des klassischen Kinder- und Jugendstoffs ist ein bildgewaltiges Spektakel voll visueller Spielereien und mit einer zauberhaften Atmosphäre. Was an manchen Stellen zu viel des Guten ist. Bezirzt die Vorlage von Der geheime Garten wie auch die Vorgängerfilme durch eine Magie der Poesie, setzt Munden hier zu stark auf die Magie. Die Poesie verblasst. Dennoch ein sehenswertes Filmerlebnis. Eben eine moderne Fassung des alten Stoffes mit seiner ewig gültigen Botschaft der Heilung durch die Kraft des Geistes. Ob der Film aber wirklich für Kinder ab 6 Jahren geeignet ist, könnte aufgrund der Gruselelemente fraglich sein.
In einer Sammlung zwischen namhaften Klassikern, Videotheken-Kult und unfreiwillig komischen Trashgranaten hat Der Söldner leider nichts verloren. Der reaktionäre Actionfilm aus dem Jahre 1982 überzeugt weder durch Actionszenen, noch durch eine ansatzweise interessante Geschichte oder anderweitige nennenswerte Szenen. Stattdessen gestaltet sich Der Söldner zu einem filmischen Ärgernis, dass zu Tape-Zeiten statt zurückgespult besser die Toilette runtergespült worden wäre. Ein Film, für den sowohl Magnetband, als auch jegliche Disc und vor allem die Zeit seines Publikums zu schade wäre. Solltet ihr eine Kopie des Films sehen, dann ahmt dem Exterminator nach: Greift zum Flammenwerfer!
Roy Andersson macht seinem Ruf mit Über die Unendlichkeit alle Ehre. Wieder einmal stellt er sein Talent für absurde Situationen und perfektes Timing unter Beweis. Auch wenn der Film in seiner Auseinandersetzungen mit der Unendlichkeit auf Dauer doch etwas redundant wirken kann, so handelt es sich dennoch um eine würdige Erweiterung der vorangegangenen Trilogie über das menschliche Wesen. Andersson transzendiert sein bisheriges Werk und führt es gleichzeitig zu einem Abschluss. Am Ende stehen nämlich auch wir möglicherweise auf einer leeren Landstraße, während der Motor den Geist aufgegeben hat und schauen Hilfe suchend in die weite Leere. Der Regisseur treibt die geflügelten Worte „So spielt das Leben“ bis an die Grenzen ihrer Gültigkeit und behält gerade durch das Festhalten an einer gewissen Gleichgültigkeit in Bezug auf das menschliche Wirken und Schaffen einen unnachahmlichen Witz, den man einfach genießen muss.
Wenn man sich darauf einlässt, dass es in der Irrenanstalt Insanitariums vor Logiklöchern nur so strotzt (fraglicher Personalschlüssel, fragwürdige Schließmechanismen, …), erlebt man dennoch ein enorm temporeiches Schlachtfest in atmosphärischem Setting. Die Handlung lässt dem Genre keine neuen Ideen angedeihen, punktet aber mit routinierter Spannung und enorm sympathisch aufgelegten Darstellern, allen voran dem overactenden Peter Stormare.
Wer sich also mit einem bluttriefenden und stringent erzählten Kannibalenfetzer die Zeit vertreiben möchte, findet mit Insanitarium genau die richtige und enorm kurzweilige Ko
Psycho Goreman ist ein wilder Mix aus Sci-Fi, Fantasy, Horror und Comedy, der sich mit seinen zahlreichen handgemachten Effekten und der charmanten Do-it-Yourself-Mentalität ganz klar an ein Genrepublikum richtet. Dabei sollte jedem klar sein, dass Regisseur, Autor und Produzent Steven Kostanski sich wieder mal einen Kindheitstraum erfüllt. Dadurch schielt er nicht nur subtil Richtung Trash, sondern dreht in seinem Einfallsreichtum nahezu völlig frei. So lebt Psycho Goreman zum einen von seiner amüsanten Prämisse, dass Kinder ein übermächtiges Monster kontrollieren, und zum anderen von vielen abgedrehten Einzelszenen mit gelegentlichen Splatterspitzen.
Wie sehr man sich als Zuschauer am lose zusammengeklöppelten Drehbuch und der doch recht schnell erschöpften Grundidee stört, sollte jeder für sich entscheiden. Einige Längen sind nicht zu leugnen. Denn Kostanski setzt unerwartet stark auf den immergleichen Dialogwitz zwischen Monster und Kindern, statt das Tempo mit derben Gewaltspitzen hochzuhalten. Wie das FSK-16-Rating vermuten lässt, wäre hier in Sachen Schauwerte noch deutlich mehr möglich gewesen, um Psycho Goreman als neuen Kult-Splatterfilm zu positionieren.
Rogue Hunter ist so simpel und actionreich konzipiert wie ein Mad Max: Fury Road, aber zu keiner Sekunde so durchgeknallt und außergewöhnlich produziert und inszeniert wie George Millers Ausnahme-Come-Back. Die Dauer-Action nutzt sich hier schnell ab und schwenkt in Langeweile um, da man zu keiner Sekunde mit den Figuren fiebert. Der Löwen-Part ist ambitioniert aber letztlich halbherzig integriert, wodurch Megan Fox‘ Action-Comeback zwar kurzweilig, aber auch unglaublich vergessenswert ist. Schade um den lobenswerten Tierschutz-Gedanken.
Auszusetzen gibt es an The Mortuary – Jeder Tod hat eine Geschichten wirklich wenig, da man in allen Disziplinen hochwertige Arbeit abgeliefert hat und auch den ein oder anderen Kniff in der Hinterhand hat. Letztlich bekommt man eine typische Horror-Anthologie geliefert, die keinen überschwänglichen Ausreißer nach oben macht. Aber eben auch keinen nach unten und das ist alles andere als selbstverständlich. Mit Leidenschaft und Charme reiht man sich in die Klasse eines Trick ‘r Treat ein und avanciert zu einer ernsthaften Option, die jedes Jahr zu Halloween im Player landen dürfte. Job vollends erfüllt, dürfte man sagen.
Der neue Netflix-Film mit Rosamund Pike in der Hauptrolle ist ein starkes Psychoduell mit Momenten zum Kopfschütteln und vielversprechenden Ansätzen einer sozialkritischen Thriller-Komödien-Mixtur. Die grandiose Performance von Pike wird dabei sehr lange im Gedächtnis bleiben, das uninspirierte Schlussdrittel dahingegen kaum.
Man mag bei Eine Frau mit berauschenden Talenten die intensive gesellschaftskritische Auseinandersetzung mit Drogenproblematik und -kriminalität vermissen. Und da es um Haschisch geht, dessen Konsum ohnehin kurz vor der Legalisierung stehen mag, drückt sich der Film anders als etwa Breaking Bad vor dem Thema harter Drogen und damit verbundener Schwerkriminalität. Was aber wohl auch nie anders beabsichtigt gewesen war. Jean-Paul Salomé präsentiert eine leichte Komödie mit unprätentiöser Sozialkritik und einer großartigen Isabelle Huppert. Witzige Figurenkonstellationen trösten schnell über einen etwas drögen Anfang hinweg. Ein Film mit vielen leisen Momenten und überraschenden Wendungen.
Ein Action-Thriller, der nicht spannend ist und kaum Action hat. Dazu mit DMX und Steven Seagal zwei Stars auf dem Cover, die nur eine untergeordnete Rolle spielen. Beyond the Law ist typische Direct-to-Video-Stangenware, die mit großen Namen lockt, aber mit dämlichen Dialogen und viel Leerlauf selbst bei niedrigsten Erwartungen enttäuscht. Dann doch lieber die alten Klassiker nochmal ausgraben.
Auch wenn The Black String in vielen Momenten hochwertig aussieht und die Geschichte solide erzählt ist, scheitert der Film letztlich doch am ständig wechselnden Tonfall sowie fehlenden Highlights. Hier und da lässt sich zwar Potenzial erkennen, doch anstatt sich einzelnen Aspekten mit der nötigen Leidenschaft zu widmen, wollte der Regisseur am Ende einfach zu viel. The Black String ist am Ende ein belangloser Mix aus zu vielen Elementen – und bleibt deswegen leider nicht im Kopf.
Die chinesische Produktion Skyfire fügt weder dem Genre der Katastrophenfilme noch dem Subgenre mit Vulkanausbruch-Prämisse etwas Frisches hinzu. Im Grunde ist hieran auch nichts verkehrt und es muss auch nicht immer etwas Neues kreiert werden, solang der Film gut unterhält. Und bis zu einem gewissen Grad gelingt es Skyfire dieses Versprechen zu halten. Die einen werden sagen, „was für eine Gurke“, die anderen wiederum, „ich hatte meinen Spaß!“. Dafür muss aber mit deutlich gesenkten Erwartungen an den Film herangegangen werden. Andernfalls wird der Spaß an dieser Art von Film nur bedingt aufkommen. Dennoch lässt Skyfire mit seiner Over the Top-Action wenig Langeweile zu.
Selbstverständlich investieren die wenigsten gerne ihre Zeit in teils schwache Effekte, eine in sich unlogische Handlung sowie blasse Figuren mit entbehrlichen Dialogen. Aber mit diesen geht auch ein gewisser Charme einher, der bei der launigen Inszenierung über einiges hinwegsehen lässt. Simon Wests Katastrophenfilm kann sich zwar nicht mit Volcano oder Dantes Peak messen, ist aber auch kein schlechter Film. Sofern man nach einer Möglichkeit sucht, um sich einfach mal zurückzulehnen, abzuschalten und sich eineinhalb Stunden berieseln zu lassen, könnte man seine Zeit schlechter nutzen. Wer einfach mal wieder Lust auf einen Film mit Vulkan hat, kann sich auf Skyfire freuen. Wer etwas mehr Innovation in diesem Genre sucht, aber nicht auf die typischen Hollywoodkracher Lust hat, dem sei Ashfall aus Südkorea ans Herz gelegt.
Das ist schade. Denn Red Dot ist toll inszeniert: Drohnen-Aufnahmen, die die immensen Ausmaße der Wälder verdeutlichen; Gestochen scharfe Close-Ups als Kontrast zur Umgebung. Ein tolles Sound-Design, das Anstrengung, Schmerz und Leid der Protagonisten greifbar macht. Ein atmosphärischer Score (den sich anbietenden Red Dot Chili Peppers Witz lasse ich hier mal liegen). Schauspieler, die trotz des besten Falls durchschnittlichen Drehbuchs überzeugen. Eine grundsolide Rache-Dynamik und glaubhaft inszenierte Gegenspieler.
Es scheitert an der Basis: Daran Protagonisten zu etablieren, denen man gern zusieht und vor allem daran, aus den vielen kleinen Punkten und der coolen Prämisse, ein großes Ganzes zu machen. So hat Red Dot zwar sehr viele gute Impulse und Momente, verliert sich dann jedoch in seiner unnötig bedeutungsschwangeren zweiten Hälfte und einer Handlung, die ganz ganz viel – Entschuldigt das Englisch – Suspension of Disbelief erfordert. Dadurch entsteht nur in den seltensten Momenten Spannung, vielmehr macht sich oft Frustration über vertane Chancen breit. Ein Film, der sich in die Riege der ganz okayen Netflix-Filme einreiht und damit leider viel Potential verspielt.
Jean Seberg – Against All Enemies ist grandios gespielte und stilsicher inszenierte Biografie, die sich auf den Beginn und die Auswirkung der illegalen Überwachungsaktion seitens des FBI auf die junge Schauspielerin Jean Seberg fokussiert. Der starken, schauspielerischen Performance auf der einen Seite stehen oberflächlich gezeichnete Figuren gegenüber. Die Intensität des dramatischen Thrillers hätten durch eine ausgefeiltere Dialogarbeit und einer durchdachteren Charakterzeichnung gesteigert werden können. Nichtsdestotrotz erwartet das Publikum mit Jean Seberg – Against All Enemies ein sehenswerter Film, der mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.
Je weniger man im Vorfeld über diese Geschichte weiß, desto mehr wird einen dieser Film vermutlich packen. Während des Films war ich sauer, fassungslos, hasserfüllt und fühlte mich auch hilflos. Jede Wahrheit, die zutage kommt, stellt gewissermaßen eine Herausforderung für den Magen dar. Ich kann mich ehrlich nicht erinnern, wann mich ein Film dieser Art über zwei Stunden so gefesselt und bis ins Mark erschüttert hat.
Die Prämisse lädt nicht zu guter Laune ein und am Ende wird man auch nicht mit einem guten Gefühl, sondern sehr viel Stoff zum Grübeln entlassen. Das verdeutlicht schon die triste Atmosphäre, die Regisseur Todd Haynes in Vergiftete Wahrheit erschaffen hat. Dadurch entsteht ein spannender wie mitreißender Film, dessen Begebenheiten so unglaublich wichtig sind, dass sie so viele Menschen wie möglich gesehen haben und darüber Bescheid wissen sollten.
Wer Erin Brockovich gut fand, dem wird die Thematik von Vergiftete Wahrheit vermutlich ebenso zusagen. Allerdings kommen hier keine wohligen Vibes wie bei dem Film mit Julia Roberts hoch. Stattdessen sehen wir, wie in Spotlight, einen Mark Ruffalo als Kämpfer gegen Ungerechtigkeit, der mit seinem zurückhaltenden Spiel dennoch mit jeder kleinen Veränderung der Mimik zu packen weiß. Ein Film der das „Prädikat besonders wertvoll“ mehr als nur verdient hat.
Nichtsdestotrotz ist Neues aus der Welt ein sehenswerter Film. Vor allem das Zusammenspiel zwischen Hanks und Zengel fasziniert auf ganzer Linie. Aber auch inszenatorisch muss sich Greengrass nichts vorwerfen lassen, als moderner Western funktioniert Neues aus der Welt genauso gut, wie als unkonventioneller Roadtrip. Und wer weiß: Vielleicht setzt sich Zengel ja bei den Globes durch. Verdient hätte sie es allemal.
Ein Prise Texas Chainsaw Massacre hier und eine Prise I Spit on Your Grave dort, Ravage – Einer nach dem anderen hat sich große Genre-Vollbilder genommen. Nur auf ihre Kosten kommen dabei selbst hartgesottene Genre-Fans nicht. Zu stümperhaft ist die Inszenierung und zu langweilig die Ausführung. Teddy Grannans rennt in seinem Regiedebüt inspirationslos den großen Klassikern hinterher, ohne den Hauch eines eigenen Akzentes zu setzen. So lohnt es sich mehr, diese nochmals anzuschauen, als hier einen Blick zu riskieren. Schade.