Filmtoast - Kommentare
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Alle Kommentare von Filmtoast
Seitdem die ersten Kritiken veröffentlich wurden, drehte sich alles um Vanessa Kirby und ihre starke Performance im phänomenalen Auftakt. Punkte denen ich anstandslos beipflichte und dennoch findet sich hier ein Zitat von Sean:
“Martha’s fine. She’s always fine.”
Normalerweise stehen solche zu Beginn des Films hinausposaunten Sätze für das Motiv des Films. Im Falle von Pieces of a Woman steht Seans Aussage jedoch für wesentlich mehr. Die Kinematographie ist in Ordnung, ebenso der Schnitt, der sich in keinster Weise aufdrängt und im Zwischenspiel der Charaktere förmlich verschwindet. Darüber hinaus geht es Pieces of a Woman jedoch keines Wegs gut, denn nichts ist so, wie es war und doch ist alles gleich. Die berühmte Achterbahn der Gefühle verkommt nach der ersten Kurve zu einer lahmen Runde auf dem Karussell. Abschließend greife ich nochmals die eingangs erwähnte leere Hülle auf, denn so ganz richtig ist das nicht. Mundruzco und Weber brachten spürbar so viele Einflüsse und Erfahrungen von außerhalb mit in ihren Film, dass er verwässert und wenn man alles erzählen will, erzählt man eigentlich gar nichts.
Malcolm & Marie ist eine Romanze der etwas anderen Sorte. Das Netflix-Original braucht keinerlei Farben, lediglich einen Drehort und nur zwei Darsteller, um eine enorm dichte Atmosphäre aufzubauen, Diskussionen anzufachen und sich mit Wucht ins Langzeitgedächtnis des Zuschauers zu manövrieren. Sam Levinson beweist, dass er den Zeitgeist versteht und kanalisieren kann – und das mit einfachsten Mitteln. Manch einem mag das zu prätentiös anmuten. Fans seiner früheren Werke und Freunde des dialoglastigen Kammerspiels haben mit diesem Drama aber möglicherweise schon im Februar einen ihrer Lieblingsfilme des Jahres gefunden.
Klar ist: Wer mit Honest Thief jetzt neues originelles Action-Kino erwartet, wird vermutlich enttäuscht. Alles schon gesehen. Aber klar ist auch: Altes bewährt sich. Und genau deshalb gibt es an dieser Stelle eine Empfehlung für den Action-Thriller. Honest Thief hat das Herz an der richtigen Stelle und nimmt sich dabei nie zu ernst. Zudem kann man einem Liam Neeson mit seinen treuen Augen nur wenig böse sein.
Wenn ihr mal wieder große Lust auf Popcorn und Cola verspürt und den genau richtigen Film dafür sucht, ist Honest Thief eine gute Wahl.
Als Erstlingswerk ist der Film von Charlie Buhler durchaus bemerkenswert. Before the Fire – Angst ist ansteckend ist ein kleines aber feines Drama in Gestalt eines Virenthrillers, wenn auch mit etwas wenig Thrill. Das solide Ensemble und die gute Hauptdarstellerin trösten über mangelnde Charaktertiefen hinweg, die man sich aber leicht hinzudenken kann. Wenn man mag. Wer auf Grund des Virenthemas eine schwergewichtige Auseinandersetzung mit der Coronaproblematik erwartet, wird enttäuscht. Die Pandemie bereitet hier dem Familiendrama nur die Bühne. Das aber ganz ansehnlich.
Der siebente Serienableger des Star-Trek-Franchises bietet beste Unterhaltung, sowohl für alte Hasen als auch für Neueinsteiger. Hardcore-Fans mögen das zwar anders sehen, aber als moderne TV-Show macht Star Trek: Picard vieles richtig. Ein alle Folgen überspannender Handlungsbogen erzeugt durchgehende Spannung, die Charaktere sind zwar etwas klischeehaft, aber dennoch von ausreichender Tiefe. Es gibt jede Menge Action und gut gemachte CGI. Die Staffel macht Spaß, und so darf es gerne weitergehen. Oder um es mit Picard zu sagen: “Energie.”
Mit großer Wahrscheinlichkeit wird Lupin nicht alle Kritiker von sich überzeugen können. Das liegt vor allem an dem doch eher konventionellen Drehbuch, welches auf die ganz großen Aha-Momente verzichtet. Und das durfte man sich beim Namen Arsène Lupin eigentlich erhoffen. Die Serie braucht etwas Zeit, um in die Gänge zu kommen, gefällt dann zumindest aber durch einen überzeugenden Hauptdarsteller, gelungenen Settings und einen aufkommenden Gegenspieler, der zumindest die zweite Hälfte der ersten Staffel noch weitaus interessanter machen könnte.
So ist Lupin am Ende sicher kein ganz großer Wurf und reiht sich in den zahlreichen Krimi-Serien irgendwo im grauen Mittelfeld ein. Dennoch: Wer Omar Sy mag und sich ohne große Anstrengungen berieseln lassen möchte, kann mit Lupin ohne schlechtes Gewissen in das Serienjahr 2021 starten.
Um es noch einmal kurz auf den Punkt zu bringen: Das Damengambit ist der unerwartete Überraschungshit bei Netflix. Die Serie kam aus dem Nichts, wird aber noch lange als Vorzeigeproduktion im popkulturellen Gedächtnis bleiben.
Man weiß gar nicht, wofür man Scott Frank am meisten huldigen sollte. Für den gar nicht mehr notwendigen Beweis, dass Anya Taylor-Joy wohl eine der spannendsten Namen Hollywoods ist? Für eine authentische Zeitreise in eine Epoche, in der in Flugzeugen noch geraucht werden durfte? Oder für eine Werbung für eine zu Unrecht manchmal belächelte Sportart?
Kurzum: Danke für dieses Serienerlebnis und den kleinen Lichtblick im Jahr 2020! Man darf sich schon jetzt auf die nächsten Projekte freuen, die Scott Frank bald anpacken wird.
Letztlich funktioniert Stunde der Angst als solide Allegorie auf Isolation und Einsamkeit zwar ordentlich, das Paranoia-Thema jedoch bleibt dabei auf der Strecke. Naomi Watts beweist, dass sie auch 20 Jahre nach David Lynchs Mulholland Drive noch einen kompletten Film tragen kann. Authentisch und fast schon bemitleidenswert geht sie in der Rolle der Ex-Autorin auf.
Daneben fehlt es dem Film von Alistair Banks Griffin jedoch an der nötigen Substanz, um wirklich mitzureißen. Für einen weitreichenden Interpretationsansatz gewisser Handlungsstränge reicht vermutlich die Expertise der wenigsten Zuschauer aus. Wer Spaß hat, sich in die Theorien der Persönlichkeitsforschung einzulesen, wird sicher auch in Stunde der Angst seine Freude finden. Bei allen anderen bleibt am Ende vermutlich nur eine rauchende Naomi Watts im Gedächtnis.
Vollgas Richtung Trash: Mit Phantasm 3 legt der aus den Fesseln der Industrie befreite Vater der Filmreihe Don Coscarelli einen abenteuerlichen Horrorfilm aufs Parkett, der Klamauk, Action und Splatter gleichermaßen mit Roadtrip-Feeling vereint. Dabei drückt er diesem dritten Teil nach dem unnötig glatt geschliffenen Vorgänger nun endgültig den Stempel “nur für Fans” auf. Denn das schwächelnde Schauspiel, die plumpe Komik und die stark kopierte Handlungsstruktur des letzten Teils dürften viele Zuschauer abschrecken und einen kleinen eingeschworenen Fankreis übrig lassen.
Treue Fans der ungewöhnlichen Reihe erhalten dafür reichlich neue Erkenntnisse über die Pläne sowie das Wesen des Tall Man und die Hintergründe der fliegenden Killerkugeln. So kann man Phantasm 3 sicherlich viele Schwächen ankreiden und ihn als überdrehte Wiederholung seines Vorgängers ansehen. Dennoch vermischt dieser Film viele Vorzüge seiner beiden Vorgänger mit dem Bemühen, das Universum auszubauen, und versprüht damit auch dank seiner wieder vollständigen Stammbesetzung eine ordentliche Faszination, die wieder deutlich näher an den kultigen Erstling heranreicht.
Mit Edge of Tomorrow hat Bourne-Regisseur Doug Liman einen Action-Kracher abgeliefert, der mit einer extrem dichten Atmosphäre punkten kann. Hinzu kommen Effekte und eine düstere Sci-Fi-Dystopie, mit der man sich selbst vor Genre-Meister Neill Blomkamp nicht verstecken müsste. Leider ist der Film jedoch weit davon entfernt, perfekt zu sein. Trotz des gelungenen Einsatzes eines relativ komplizierten Handlungselements wie einer Zeitschleife bleibt der Streifen stets sehr oberflächlich und unkompliziert, was der Glaubwürdigkeit der Handlung schadet. Diese sowie die Charaktere sind ohnehin nur Beiwerk für die Action, die sich ohne Frage auch durchaus sehen lassen kann. Allerdings wird diese immer wieder von klischeehaften Figuren und ihren uninteressanten Dialogen gestört, sodass keins der beiden Fragmente wirklich hervorstechen kann. Klare Empfehlung für Action-Fans, die bei einem Blockbuster auch gerne auch mal das Hirn ausschalten wollen.
Das neue Original aus Indien ist kein Wohlfühlfilm wie Slumdog Millionär, sondern ein sozialkritischer Augenöffner. Einige Szenen sind hart anzusehen, zum Lachen gibt es kaum etwas. Der Werdegang von Balram ist zwar bemerkenswert, aber die Wahl seiner Mittel ist mindestens einmal diskutabel. Sehenswert ist Der weiße Tiger allerdings allemal, gerade weil der Slumdog-Mythos hier in all seine Einzelteile zerpflückt wird.
Getragen wird die Verfilmung des Romanbestsellers von einem Hauptdarsteller, der es exzellent schafft, mit der Darstellung seiner Figur erst ein Bollwerk an Sympathien aufzubauen, das aufgrund von diversen Tabubrüchen allerdings immer mehr zu bröckeln beginnt. Dass jemand mit so etwas durchkommen kann und sogar darauf seinen Erfolg begründet, ist nur einer von vielen Mechanismen der globalisierten Gesellschaft, die hier demaskiert werden. Doch dass der Zeigefinger hier nur zwischen den Zeilen erhoben wird, ist die große Stärke des Films.
Abschließend kann man festhalten, dass das Drama sicherlich keine leichte Kost ist, aber einen willkommenen Kontrast zu den vielen uninspirierten Actionfilmen im Netflix-Portfolio darstellt.
1942: Ostfront suggeriert mit seiner Erwachsenenfreigabe ein drastischeres und möglicherweise auch banaleres Werk, als es letzten Endes ist. Nicht falsch verstehen, der Kampf auf den eisigen Feldern der ehemaligen Sowjetunion ist noch immer erbarmungslos und drastisch inszeniert, nimmt sich aber überraschend viel Zeit für die Gedanken seiner Figuren. Dabei wagt er es sich sogar, das politische Gerüst des absoluten Gehorsam zeitweise in Frage zu stellen.
Die angedachte Identifikation fällt im Schneegestöber und der Vielzahl der Männer jedoch relativ schwer, wodurch es wiederum schwer fällt, einen konstanten Spannungsbogen zu gestalten. Der Actionfilm bietet in der Summe durchschnittliche Kost ohne eine nennenswerte eigene Identität aufzubauen.
Wer Kriegsfilmen und der Thematik generell aufgeschlossen gegenübersteht, macht mit der Sichtung von 1942: Ostfront sicherlich nicht viel verkehrt und kann sich in den winterlichen Krieg des “Fleischwolfs von Rschew” stürzen.
Insgesamt also ein Film, der sich fast ausschließlich auf sein Drehbuch und seine fantastischen Darsteller verlässt. Ob dieses Konzept funktioniert, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer gerne ins Theater geht wird und Filme vor allem aufgrund schauspielerischer Leistungen ansieht, wird mit One Night in Miami sicherlich seinen Spaß haben. Wir wurden jedenfalls trotz der vor sich hin plätschernden Handlung gut unterhalten. Auch wenn der Film womöglich wirklich besser als Theaterstück überzeugt, wissen insbesondere die Figurenzeichnungen und die Darstellung politischer Ambivalenzen zu überzeugen. Schlussendlich können wir dann auch – im Gegensatz zu den Protagonisten – die Wortwechsel in 114 Minuten verfolgen und müssen nicht die ganze Nacht aufwenden. Auch wenn die bewegten Leben des historischen Quartetts durchaus zur nächtlichen Eigenrecherche einladen.
The Outpost erzählt auf sehr intensive Art und Weise von einem Kapitel der Militärgeschichte Amerikas in Afghanistan, das exemplarisch für die strategische Hilflosigkeit in einem Land steht, in dem ein Teil der Bevölkerung einfach kein Interesse an Frieden hat. Der Film ist ein Denkmal für die Opfer und Helden der Schlacht von Kamdesh. Die Verfilmung eines Sachbuchs ist zwar nicht gänzlich frei von Heroisierung. Aufgrund der überwiegend authentischen und ungeschönten Bilder regt sie jedoch auch zum Nachdenken an. Nach einem langen Einblick in die tristen und doch angespannten Vorwochen vor der blutigen Eskalation, gelingt es mit dem wuchtigen Finale, auch Freunde actionlastiger Kriegsfilme zufriedenzustellen.
Einen derart komplexen Sachverhalt in all seinen Facetten in einen einzigen Kinofilm zu bannen, ist keine leichte Aufgabe. Glücklicherweise ist Biopic-Experte Oliver Stone diese Aufgabe mit Snowden aber gelungen, wenn auch mit einigen Abzügen. So kann der Film besonders überzeugen, wenn es um die tatsächlichen Sachverhalte und deren Vermittlung an den Zuschauer geht. Und auch das Schauspiel aller Beteiligten, allen voran des wie die Faust aufs Auge passenden Joseph Gordon-Levitt, kann sich jederzeit sehen lassen. Allerdings lässt der Film bei seinen Figuren etwas nach und scheitert an dem Versuch, trotz einer weltweit bekannten Geschichte künstlich Spannung aufbauen zu wollen. Alles in Allem ist Snowden aber ein durchaus unterhaltsamer und informativer Blick hinter der Kulissen der NSA-Affäre und eine Empfehlung für alle, die sich noch einmal näher damit befassen wollen oder einfach eine Schwäche für toll inszenierte Biographien haben.
Mit seinem neuen Film hat der Regisseur von Searching zu sehr auf konventionelle Muster des Thrillergenres gesetzt. Die Innovation des Desktop-Krimis tauscht er gegen eine behutsam angelegte Kammerspielgeschichte aus, deren Spannungsgerüst durch ein überhastetes Ende komplett in sich zusammenfällt. Dass man dennoch einen Blick wagen darf, liegt an der einnehmenden Leistung einer starken Newcomerin und an der routinierten Präsenz von Sarah Paulson, die einmal mehr ihre Qualität in einer psychopathischen Rolle unter Beweis stellt.
Auch Erinnerungen an den Stephen King Klassiker Misery werden unweigerlich geweckt. Über die diabolische Darbietung von Kathy Bates wird noch in etlichen Jahren gesprochen werden, über diesen Film spricht wahrscheinlich schon in einem halben Jahr niemand mehr.
Im Grunde hätte Candy Corn – Dr. Death’s Freakshow ein durchaus kompetenter Genre-Beitrag werden können. Leider werden die stimmige Visualität und die saftigen Kills durch die verkorkste Soundkulisse und die schreckliche deutsche Synchronisation zunichtegemacht.
Bruderherz ist kein einfacher Sportfilm, der sich Widrigkeiten beschäftigt, sondern ein authentisches Sportlerdrama, dass seinen Fokus auf das Brüderpaar und die Gemeinschaft der Universität richtet. Und eben speziell mit diesen Aspekten kann der Film punkten, womit er sich insbesondere durch die Darstellung von Gemeinde und College klar von anderen Footballfilmen abzusetzen weiß. Selbst wenn Regisseur Reginald Hudlin mit Bruderherz nicht der ganz große Wurf gelungen ist und der Film vermutlich nicht in jedermanns Top 10 der besten Sport- oder Footballfilme landen wird, lohnt er sich. Bruderherz überzeugt mit mit einem Mix aus Unterhaltung, Herz und einem aufrichtigen Bild von Gemeinschaft, hier in Form der Clemson University. Go Tigers!
Wer also ein actionreiches Abenteuer im australischen Outback erwartet, könnte hier ein wenig enttäuscht werden. Stephen Johnson geht es mit High Ground – Der Kopfgeldjäger nicht um vordergründige Spannungserzeugung mittels einer, wie fälschlich angedeuteten, Umkehr der Prämisse von Jäger und Gejagtem. Vielmehr erzählt er eine Geschichte von Annäherung durch Vergebung und Verständnis, die mit viel Feingefühl und akribischer Recherche versucht, eine unrühmliche Epoche der noch jungen australischen Historie abzubilden und aufzuarbeiten. Das ist eindrucksvoll gespielt und bebildert, schafft es aber eben nicht durchgängig zu überzeugen. Dafür läuft die Dramaturgie eben nicht rund genug. Das soll aber nicht heißen, dass der Film es nicht wert wäre, einen Blick zu riskieren. Fans von Australien als Land und Kontinent oder von Simon Baker werden dies sicherlich nicht bereuen.
In den 60er Jahren ging die große Zeit der US-Komödie allmählich zu Ende. Mag sein, dass die Amerikaner angesichts des Kalten Krieges, den Morden an den Kennedy-Brüdern und des beginnenden Vietnamkrieges einfach nicht mehr viel zu lachen hatten. Auch wenn mehrere Kritiker den seinerzeit nur mäßig erfolgreichen Ein Goldfisch an der Leine zu einem Klassiker hochjubeln, fehlt ihm die Klasse früherer Hawks-Werke. Neben vieler gelungener Gags gibt es zu viel flachen und altbackenen Humor. Zusammen mit der vorhersehbaren Handlung führt das bei der zweistündigen Laufzeit zu leichten Ermüdungserscheinungen. An einem lauen Sonntagnachmittag kann man sich damit anständig vergnügen, mehr aber auch nicht. Immerhin kommt die Blu-ray mit einem gestochen scharfen Bild daher, das auch schon Freude macht.
Mit Die obskuren Geschichten eines Zugreisenden erwartet uns ein Ausnahmefilm aus einem Land, dessen Filmkultur bei uns noch eher wenig verbreitet ist. Als wäre das noch nicht genug, kann der wilde Genre-Mix mit fantastischen Schauspielern und wahnsinnig abgefahrenen Figuren aufwarten, die sich in noch abgefahreneren Situationen wiederfinden. Diese sind zwar aufgrund der extremen Themenwahl und der gelegentlichen Explizität des Gezeigten nichts für jedermann. Wer solche Bilder und Gedankenspiele aber abkann, darf sich hier auf eine ganze Menge harten Tobak gefasst machen. Leider verliert sich der Film immer mal wieder in seinen Absurditäten und es kann schwierig sein, dem Geschehen zu folgen oder gar nachzuvollziehen, worauf er denn überhaupt hinaus will. Das ändert aber wenig an dem mehr als gekonnt umgesetzten experimentellen Ansatz und der fantastisch kreativen Kamera. Klare Empfehlung für Zuschauer mit einem starken Magen, die genug von der üblichen Film-Stangenware haben.
So bleibt am Ende doch ein zwiespältiger Eindruck hängen, wenn man dieses Hochglanzprojekt von Netflix gesichtet hat. Audiovisuell ist The Midnight Sky eine Wucht. Ebenso macht George Clooney aus einem anfangs unsympathischen Charakter peu à peu eine tragische Figur, deren Schicksal doch ergreift.
Trotzdem muss man resümieren, dass Clooney hier offenbart hat, ein guter Filmemacher, aber kein guter Geschichtenerzähler zu sein. Die Nebenfiguren bleiben unbeschriebene Blätter, deren Befinden einem nahezu egal bleibt und es wirkt sogar so, als ob man sich dieses Missstands bewusst, viel zu sehr darauf verlassen hat, dass die bombastischen Bilder darüber hinweg zu täuschen vermögen.
Neben dem unausgewogenen Figurenaufbau gelingt es auch nicht wirklich dem Genre etwas Neues hinzuzufügen. Zu sehr versucht man auf den etablierten Etappen vergleichbarer Weltraumdramen aufzubauen. Am schwersten wiegt jedoch, dass der Twist, auf den man von Sekunde eins an zusteuert, zu offensichtlich ist, um die gewollte Wirkung zu entfalten.
Da haben das Drehbuch- und Regie-Duo Gerard Bush und Christopher Renzer aber eindeutig Richtung Get Out geschielt. Ähnlich wie in Jordan Peeles Ausnahmefilm wollten die beiden den immerwährenden Rassismus mit Thriller- und leichten Horror-Mechaniken verbinden. Nur kommt man über einen interessanten Story-Ansatz nicht hinaus. Man schafft es nicht, die einzelnen Ideen zu einen funktionierenden Ganzen zu verbinden. So verkommt Antebellum zu einem schwach erzählten und hübsch gefilmten Horror-Thriller, der seinen wichtigen Inhalt leider nicht ansprechend transportiert bekommt.
Als Remake geht Das Ende – Assault on Precinct 13 einen eigenen Weg, was zu begrüßen ist. Denn wer hätte schon eine identische Neuauflage von Carpenters Film gebraucht, der in der heutigen Zeit wohl auch kaum auf die gleiche Weise funktioniert hätte? Alles in allem liefert die Produktion einen soliden Action-Thriller, dessen Stärken sicherlich in der Fotografie und im Schnitt liegen. Dafür, dass man sich mehr auf die Charaktere und ihr Verhalten in dieser Extremsituation konzentrierte, kommt erstaunlich wenig Charakterdrama dabei herum, was an dem wohl eher schwachen Drehbuch liegt. Insgesamt ist es ein Film, der niemanden weh tut und durchaus unterhalten kann, ohne jedoch dem großen Namen, den er trägt, gerecht zu werden.
Auch wenn der Satan Musik macht, ist man mit Sonata noch lange nicht auf dem Highway to Hell. Über weite Strecken bietet der Film von Andrew Desmond atmosphärische Stimmung, erfreut das Auge mit interessanten Einstellungen und Liebe zum Detail. Auf der anderen Seite langweilt er zuweilen mit zerdehnten und merkwürdig stockend inszenierten Dialogen. So richtig fesseln kann der Streifen nicht, bietet aber auch erfreuliche Ansätze. Die haben offenbar für einige Preise ausgereicht. Aber nur für eine begrenzte Toastzahl.