fkfilmkritik - Kommentare
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Alle Kommentare von fkfilmkritik
Ein Film wie eine Keule, die tiefer und tiefer in Magengrube des Zuschauer gedrückt wird. Lars Von Trier lässt diese während Hochzeit zu Anfang polieren um den Schlag auch gebürstet und konsequent in die treffende Position zu zielen. Zwischenzeitlich scheint diese zwischen den entspannt wirkenden Kapitel-Übergängen noch mal anzuhalten, bis sie dann wieder in voller härte einschlägt. "Breaking the Waves" habe ich die volle Zeit mit einer geduckten Haltung beobachtet. Es verging kein einziger Moment mehr, in der ich zurückgelehnt Platz nehmen konnte. Jede Minute wurde ich ganz zappelig. Drehte mich weg, schaute weg, sah nach unten. Der Film brachte mich immer wieder zum aufstöhnen, nervte mich zwischenzeitlich mit dieser naiven und wahnsinnig-wirkenden Figur und riss mich aber dabei so mit und ich litt mit Emily Watson letztendlich, wie mit wenigen Charakteren, die ich kannte. Mir tat es dermaßen weh ihr zuzugucken, wie sie versuchte nur das beste zu tun und sich dabei selbst immer mehr in eigene Gefahr brachte. Wie sie jede noch so undenkbare Hilfe direkt annahm nur um etwas gutes zutun und damit aber doch alles noch schlimmer machte. Ein erschreckend-schöner Liebesfilm. Ein grausame Aufeinandertreffen zwischen dem festen Willen und der verklemmt-religiösen Gemeinschaft. Ein so schmerzhaftes, impulsives, realistisches und polarisierendes Werk, was so beeindruckt, nervt, brennt, dass man sich danach vornimmt ihn NIE WIEDER zuschauen und doch genau weiß, dass man in ein paar Wochen doch wieder Lust spürt sich Scheiße zu fühlen. Ein Werk, was den einen vollkommen verärgern, ankotzen, beeindrucken, faszinieren, bedrücken und wahnsinnig machen, aber schonmal nicht komplett kalt lassen kann. Ein Lars Von Trier halt. Meisterhaft!
Ein Film, bei dem ich mich gerne zurücklehnen würde um schlicht und ergreifend der Optik, den fliegenden Speeren, Pfeilen und Körperteilen zuzusehen um diesen den Rest erledigen zulassen. Doch dann werde ich immer wieder, während ich gerade vertieft beim zuschauen bin, von einem Gerard Butler urplötzlich angebrüllt und dann brüllen noch mehr und das bringt mich völlig aus der Ruhe. Der Film könnte episch sein. Doch dann ist da immer wieder zu viel grenz-debiler Pathos (sehr bedenklich teilweise), zu viel Getöse, zuviel affiger Stolz auf die Spartaner, die bis zum umfallen kämpfen und bevor sie sterben noch einmal zwei abmurksen. Denn dann ist man ein echter Spartaner. Bäh. Und letztendlich dann doch zuviel Zeitlupe-Spielereien ect., die gegen einfach nur noch so wirken, als sollten sie die Laufzeit verlängern. Letztlich nur ein primitiver sepia-lastiger und teils zum brüllen bzw. zurück-brüllen peinlicher Gähner.
Kann nur gut werden.
Schwacher Film.
Es ist überaus bemerkenswert zu sehen, wie drei Stunden Laufzeit sich doch für einen Film lohnen können. Selten erlebt man so ein eindringliches, tiefes und monumentales Zeit-Porträt wie „Barry Lyndon“. Kubrick lässt vorbildlich vielfältiges Erzählen und gewaltige Bildersprache ineinander fließen. Die prachtvollen, glänzenden Bilder wirken fast so, als würde man „2001“ mit straighter Struktur erleben. Das ganze ist akustisch Weltklasse unterlegt und ein wahrer Genuss. Doch trotzdem wird dabei nicht das Erzählen vergessen. Die Erzählung geht eben in glamourösen Bildern von statten. Im Vordergrund steht hier der Fall und Aufstieg des titelgebenden Barry Lyndon, welcher in zwei Abschnitte gegliedert ist. Die Charakter-Darstellung des Hauptdarstellers ist äußerst authentisch und toll, da Kubrick ist schafft, dass man sich selber Gedanken zu dem Handeln Protagonisten machen kann. Teils leidet man mit ihm und teils verachtet man ihn, doch man ist an seinem Schicksal stehts interessiert. Der Aufstieg ist ein weiter, mühsamer Gang, weg von seiner Heimat, vorbei an der britischen Armee bis man irgendwo auf dem Thron sitzt (genauer sollte/will/muss ich das jetzt nicht ausführen), während es zum Schluss in der letzten Stunde schnell, aber gezielt von Schlag auf Schlag bergab geht. So wird Kubrick´s „Barry Lyndon“ kraftvolles Erzählkino pur, was trotz seiner gemäldehaften Inszenierung absolut glaubhaft erscheint und eine für Kubrick sehr emotionale Ebene bietet.
Sinnentleert von Saorise Ronan zugeschwafelter, pseudotiefsinniger und vom Inhalt bröckelnder Pompös-Schund. Jackson hat sich emotionalen Stoff ausgesucht und diesem mit einem hässlichen und prätentiösen Hollywood-Lack überzogen. Dafür lässt man die interessantes Aspekte der Geschichte in Ruhe und nimmt sich weder Zeit für die Figuren, noch dessen Reaktionen auf den Tot, sondern baut nur die Ermittlungen auf, die den Zuschauer eh nicht interessieren, da man den Mörder selber schließlich schon zusehen bekam. Das Leben des Mädchens zuvor wird auch nur uninspiriert und gelangweilt dem Zuschauer vorgehalten. Es öffnen sich dabei zwar ein paar Türen, doch die lässt Jackson unberührt. So ist "The Lovely Bones" ein feiger, strunz-fauler und mich bitter enttäuschender Film, der alle Möglichkeiten zur Seite legt, um den Zuschauer ein Bild vom Himmel zugeben, was besser ist als das Leben. Von dieser zugekitschten Himmel-Welt will ich mich persönlich eher weit distanzieren...
Feel-Bad at it´s worst. Dass das Geschehen die meiste Zeit durchschaubar ist, macht die ganze Geschichte nur noch hoffnungsloser, quälender und trauriger. „Lilja 4-Ever“ ist treffend und nahegehend erzählt. Mitten in dreckiger Armut. Hässliche Welt voller hässlicher Fabriken, hässlicher Läden. Voller Nichts. Doch dies wirkt gegen das Ende noch harmlos. Dieser Film erzählt darüber, dass manchmal eben doch nichts so läuft, wie man es sich vorstellt. Da wird gebetet, getan. Immer wieder kriegt man die Hoffnung, dass sich wieder alles bessert und dann wird das ganze so konsequent und niederschmetternd eingestürzt, wie man es selten sieht. Ein bedrückendes Meisterwerk über das Verlassen und Verlassen werden. Über Ablehnung. Über traurigste Sachen, vor denen man schnellstens wegrennen will und ihnen doch direkt wieder in die Arme rennt.
"Mein Herz brennt."
(Teil 1 der interpretierten Trilogie der interpretierbarsten Lynch-Filme)
„I prefer to remember the things in my own mind, not necessarily how it happened.“
Lynchs Filme enthalten die nervenaufreibendsten Szenen. Die zielsichersten Dialoge. Den bösesten Charme. Die verschlüsseltsten Elemente, welche manchmal Sinn machen und manchmal einfach nur da sind, weil... darum! Als Gesamtwerk immer mehr Erlebnis, was man aber doch immer gerne hinterfragt. Ein Mysterium. Ein Gespür. Ein Mindblower. Eines der faszinierendsten, unglaublichsten, alle goldenen Regeln brechenden, zu einem Alptraum geformten Kunstwerke, denen ich mich keine Sekunde entziehen kann.
Wenn ich „Lost Highway“ sehe, erinnert mich das immer an die eine Szene aus „Fight Club“, in der Brad Pitt und Edward Norton im Auto sitzen und Tyler sagt, dass er das Steuer loslassen soll. Denn das musste ich machen. Das war der Schritt nach vorne. Los lassen. Sich trennen von all dem, was ich früher so wichtig fand. Sag Adieu zur Logik, sag Adieu zu Konventionen, sag Adieu zur Struktur. Kino kann mehr. Bieg um die Ecke in eine verlorene Autobahnen. Dort findest du mysteriöse Männer, die dir sagen, dass sie sich gerade bei dir im Haus befinden und dabei böse lachen. Leute, die sich im Knast aufeinmal verwandelt haben. Video-Material vom Schlafzimmer, auf dem du jemanden umbringst und du im nächsten Moment bei der Polizei bist. Rammstein-unterlegte Pornos. Träume über die perfekte Welt, welche von nervigen Saxophon-Gedröhne, Lügen und Räubereien wieder in die bittere Realität zurückführen. Eine Geschichte die am Ende beginnt und am Anfang endet. Der Anfang: pures Paranoia-Wandern durchs Haus. Die Mitte entspannt, witzig. Alles nach Plan. Das Ende führt uns dahin warum wir uns fürchten, warum sich Fred fürchtet. Darauf Verfolgungsjagden auf den vergessensten Autobahnen. Denn da kann man sich befreien von Polizisten, die wissen wieso Dick Laurent tot ist. Von Scheißvideos, die die Wahrheit sagen, aber die Dinge nicht so zeigen, wie es meine verdammte Meinung ist.
Nach inzwischen über 450 Filmbewertungen kann ich es denke ich sagen, ohne Angst zu haben, dass es sich schnell ändert: Neben „Mulholland Drive“ mein absoluter Lieblingsfilm.
Yeah! Hatte ich mir letztens noch vorgemerkt!
Eigentlich hat der Film wenn man im Menü auf „Film ab“ drückt noch gar nicht erst richtig angefangen. Es kommen die ganzen Werbungen von den „Paramounts“, „WarnerBros“ und wie sie alle heißen. Es kommt ein Vorspann. Ein paar Natur/Stadt-Aufnahmen. Man ist sich also dabei noch quasi am warm laufen. Am vorbereiten, um dann für gut 2 Stunden aus der Realität, dem Alltags-Stress etc. zu sinken. Doch "Enter the Void" lässt sein Opening zu einer Art Entscheidung, welche schonmal vorab zu fragen scheint: "Lässt du dich nun wirklich auch darauf ein oder nicht?" Die Antwort wird man mit einem starren Blick auf den Bildschirm (ja) oder mit einem entnervten Drücker mit der Vorspul-Taste (nein) schonmal betätigt haben. Doch ich war schon als die knallbunten Buchstaben und Namen mir entgegen blitzten gefangen, um dann für knapp drei Stunden mit einem geraden Blick auf den Fernseher zu schauen. Was dann passiert ist ein Trip, eine Dimension, eine Erfahrung, ein Flash, ein Rausch, eine Vorstellung von „Das könnte passieren wenn man im ungünstigsten Moment (wann gibt es eigentlich mal einen günstigen Moment?) stirbt.“ Eine Kamera die gerne immer wieder ein neues Stilmittel auffährt. Am Anfang sehen wir eine hektische Ego-Perspektive, die uns einen wahren Drogenrausch miterleben lässt. auch großartig ist diese dann, wenn in der Szene durch die Straßen von Tokio gelaufen wird. Das vermittelt dann so ein „Mittendrin-Gefühl“. Wie wenn man gerade selbst durch eine Stadt im Urlaub mit einem Camcorder laufen würde. Außerdem beobachtet man hier in Vogel-Perspektive die Kamera durch Tokio von A nach B kreisen. Daraufhin sieht man eine Weile in Rücklenden den kahlen Hinterkopf des Hauptdarstellers und sein ganzes Leben wird uns nach einem etwas wirrem Beginn zur Aufklärung genutzt. Am Ende scheint Noé aber von seiner Geschichte mehr und mehr abzulassen. Gut, er erzählt weiter, aber das fast nur noch in distanzierten, fliegenden Bildern. Man wird hier noch viel enger zum Beobachter. Darauf scheint sich die Kamera ein Plätzchen zu suchen um die nächste Szene beginnen zu lassen. Diese gleitet dabei meistens hinein in irgendein Licht. Zoomt rein, dass der Zuschauer irgendwo - ahnungslos am Anfang - wieder auftaucht. Doch genau das ist es was diesen Streifen so unglaublich macht. Seine Wirkung dabei. Sein Stil: Der Film auf Trip, Tokio auf Acid. Das ist für den einen sich aufgeblasene, sinnentleerte Pseudo-Kunst. Ich empfand es als eines der Erlebnisse überhaupt, was mich jetzt schon das zweite Mal in seinen Bann gezerrt und nicht losgelassen hat. Aber trotz des ganzen technischen Schick-Schnack vergisst der Regisseur hier nicht die Charaktere und erzählt von einer der interessantesten Beziehungen, nämlich der der Geschwister. 2010 auf jeden Fall Jahresbester.
Klasse Film, super Cast und genialer Look. Sehe ich mir immer gerne an! :)
Das beste habt ihr hier vergessen: Mulholland Drive. :)
Nach dem ich zuvor den schleimigen, glitschigen, faszinierenden "eXistenZ" gesehen hab, bekam ich hier wieder die Erzähl- und Inszenierungs-Kunst in Verbindung mit Tiefsinn des Kanadiers zu spüren. "Dead Ringers" ist ein so intensives wie intimes, kraftvolles Werk, was mit einer außergewöhnlichen Story alle Konventionen bricht und den Zuschauer in einen packenden Strudel aus Körper-Horror, Familien-Drama, Eifersucht, Abhängigkeit, verstörende Wahnvorstellungen und drastischen Abgründen entführt. Jeremy Irons Doppelrolle sollte hier auf keinen Fall unerwähnt bleiben. Es ist überaus bemerkenswert, wie er es schafft zwei äußerlich identischen Figuren jeweils einen anderen Charakter einzuhauchen. Die Darstellung und Thematisierung von geistlich siamesischen Zwillingen ist eben so bedrückend wie verblüffend. Ein verstörendes, betörendes, empörendes Meisterwerk, wie ich es schon lange Zeit nichtmehr zu Gesicht bekam.
Waltz with Bashir werde ich mir geben.
Ich drücke dem Lebensbaum einfach mal die Daumen. Das die restlichen Meisterwerke wie "Menlancholia", "Drive" u.s.w nicht dabei sind war ja klar. Die müssen Platz für das Futter machen.
Ein Andalusischer Hund. Ganz groß!
„Wissen Sie Travis, mir ist klargeworden das man Amerika besser im Taxi kennenlernt, als abgeschirmt in sterilen Limousinen.“
Mehrere verächtliche Blicke zielen vom Fenster aus auf die Straßen von New York. All der Hass treibt sich hier auf den Straßen rum und jemand kann es von A nach B bringen. Travis fährt um Geld zu verdienen. Fährt da hin wo er hinfahren muss, da ihm eh alles gleich anwidert. Jede Straße. Jede Ecke. Der nächste Zorn wächst. Viele Leute würden hier versuchen irgendwelche Klischees zu kreieren, damit man so eine Wut bekommt. Doch bei Scorseses "Taxi Driver" reicht eine Kamerastellung heraus auf die Nacht durchs Fenster wo all die Prostitution stattfindet. Überall sich Leute gegenseitig angetrunken anmotzen. Die Lichter einem grell entgegen blitzen. "Taxi Driver" ist wahrscheinlich Scorseses tiefgründigster Film und ich wag auch die Prognose, dass es sein Meisterwerk sein könnte, wenn mich nicht noch ein anderes Film von ihm überraschen würde. Mir gefielen ja schon seine Ausflüge ins Gangster-Genre mit „GoodFellas“ und „Casino“. „Departed“ ist ebenfalls nicht so verachten, doch den Oscar-Gewinn hätte er eher hierfür verdient gehabt. Doch die Academy entschied sich (mal wieder) für das Sport-Drama. Um zurück zum Punkt zukommen: Scorsese hat hier einen Charakter erschaffen wie er in seinen ganzen anderen Filmen kaum zu sehen ist. Es gibt kaum oder gar keine Szene ohne ihn, während in seinen Gangster-Filmen es dem Regisseur mehr darum ging den Fokus auf die Mafia zu legen.
"Taxi Driver" ist ein Film über einen Menschen, eine Figur und einen (Anti-)Helden. Ein Charakter der zwischen Selbstzerstörung und Frust steht. Scorsese schlägt hier ein sehr düsteres Kapitel der Einsamkeit auf. Unberechenbar erscheint dieser Mann. Nicht besonders clever. Aber mit einem zu tief pessimistischen Blick auf die Straßen. Je mehr sich sein verschärft, desto wütender wird er - bis er dann schließlich mit der 44er Magnum vor dem Spiegel steht und diese höchstbekannte Szene erschaffen wird. Hier sieht man den ganz großen DeNiro, der leider seitdem das Jahr 2000 angebrochen ist verlernt hat sich vernünftige Rollen zu suchen. Ich hoffe Scorsese holt in da endlich wieder raus und peitscht ihn soweit nach vorne, dass er endlich mal zeigen kann warum er schon seit langer Zeit den Ruf als einen der besten Schauspieler bekommen hat. In „Taxi Driver“ zeigt er dies in absolut jeder Szene.
[SPOILER]
Das Ende ist natürlich noch einmal eine Krönung. Allein schon der Anfang davon. Wie die Kamera nach oben fährt und da aufeinmal ein Travis gepunkt vor einem steht. Jedem ist selbstverständlich auch die Einstellung geläufig, in der die Hauptfigur blutend auf dem Sofa liegt. Diese gehört mit zu den brutalsten und unvergesslichsten Momenten, die das Kino je erschaffen hat und wie dann noch mal die Kamera ruhig in Vogelperspektive das Schlachtfeld einfängt. Wow. Es ist dabei irgendwie ironisch, dass Scorsese ausgerechnet sein abgründigstes Werk so konzentriert und irgendwie auch gefühlvoll inszeniert. Das Ende wirkt übrigens besonders gut mit dem Soundtrack „A Real Hero“ von „Drive“ [http://www.youtube.com/watch?v=FSwmBoNfLAA]
[SPOILER ENDE]
„Taxi Driver“ ist ein außergewöhnliches und perfekt durchdachtes Charakter-Drama, was einem in seiner Gnadenlosigkeit bei der Darstellung des Alltages fast den Atem verschlägt. Hier wird in höchster Extreme durch das Verhalten von Mitmenschen ein Mann hasserfüllter, als er schon vom Krieg ist. Ein ebenso brillantes wie zorniges Epos.
"The biggest trick, the devil ever pulled was convincing the world he didn't exist."
Es kommt ja immer mal vor, dass man sich Filme ansieht und vorher weiß, dass sie genau wegen ihren Enden so bekannt sind. Bei solchen mache ich wirklich alles um vor Spoilern verschont zu bleiben. Als Dr. Cox in einer Folge von "Scrubs" z.B. dem Haumeister das Ende von "The Sixth Sense" verraten wollte habe ich es noch gerade so geschafft vorzuspulen. Generell lese ich bei solchen Filmen keine Inhaltsangaben. Keine Kritiken. Schaue keine Trailer. Ich will den Effekt spüren, den die Leute bei der ersten Vorstellung gespürt haben.
Manchmal kriegt man dann ein Ende, was den Film noch einmal ein ganzes Stück interessanter macht und ihm einen neuen Reiz gibt. "The Usual Supects" gehört zweifelsohne dazu. Ein wahrlich toll anzusehender, durchgehend unterhaltender und stark besetzter Thriller, der geschickt den Zuschauer mit in die Geschichte zieht - bis man dann aufeinmal den plötzlichen "Aha"-Effekt im treffendsten Moment zu spüren bekommt. Fein gemacht!
"Fargo" ist wieder jeder Coen ein Meisterwerk. Großer Text!
„In einer größeren Zelle lebt es sich nicht unbedingt besser.“
Ein Revenge-Movie. Eine Revenge-Comicverfilmung. Eine Charakterstudie über einen Mann, der uns seine Geschichte in jedem Detail zeigen muss, da er sie nicht erzählen kann. 15 Jahre in einem Raum. 15 Rillen im Arm. Aufeinmal ist er draußen, mitten im Gras liegend. Doch ab hier ist schon der Punkt an dem ich nichts mehr sagen will. Denn ich muss sagen: „Oldboy“ ist der einzige Film, der mich durch seine in mehreren Etappen erfolgende Auflösung, die sich immer mehr aus detaillierten, zunächst unwichtigen Erinnerungen zusammenfügt "Egal ob Sandkorn oder Stein. Im Wasser gehen sie beide unter." und einen ein wahres so wie fast schon weltbewegendes Bild dem Zuschauer zum Abschluss zeigt. Der Weg von Oh Dae-su ist untermalt von stillen Metaphern, einem absoluten Über-Score und poetischen Zitaten („Lache und die ganze Welt wird mit Dir lachen. Weine und Du weinst allein.“). „Oldboy“ ist so wahrlich ein extrem bedrückendes und brutales Meisterwerk, sowie auch ein wunderschön bebildertes im kristallklaren Schnee endendes Kunststück, was bei jeder Sichtung wahrhaftig bedrückt, fasziniert und letztlich alles auf gewaltige, inszenatorisch wie erzählerisch hochwertige, hochwertige Weise endet.
P.S: Ich will nie wieder sehen, dass jemand "Old Boy" schreibt. Sonst... ;)
Hm. Fincher hat den belanglosen Button und den noch belangloseren Panic Room gemacht.
Aber eben auch Fight Club, Zodiac und Sieben.
Darren hat eine gute bis sehr gute Filmografie. Black Swan ist sehenswert, Pi, Wrestler und Fountain grandios und Requiem sogar noch besser! Nochmal überlegen. Und nochmal! Ich sag Darren!
„You keep me under your spell.“
„Drive“ ist eine fast schon empörend schicke und atemberaubende L.A.-Odyssee der 80er. Diese wird getragen von einer Kinematographie, die jedem Freund von inszenatorischer Perfektion feuchte Träume beschert und perfekt daran erinnert, was Kino erreichen kann und wie es mit jedem „Fast and Furious“ unter seinen Möglichkeiten bleibt. Hier wird ein Thriller mit einer recht alten Handlung zu einer elektrisierenden Film-Erfahrung. Durch die langen Einstellungen, die angedeuteten Szenen, welche ohne Worte-Wechsel stattfinden nimmt man einfach Teil an den Charakteren und der Geschichte. Es beweist, dass man CGI nicht braucht und nie gebraucht hat um aus dem Zuschauer zu bewegen. Action wird selten eingesetzt, aber wenn sie kommt ist es zum perfekten Zeitpunkt (Stichwort: Kussszene), am perfekten Ort und in seiner perfekt eingesetzten Dosierung wie ein Traum. Die Kamera zieht zumeist durch lange Straßen, blitzende, blinkende Wolkenkratzern, Fahrstühlen, dunkele Korridoren und pendelt dann wieder durch Straßen und Hochhäusern Hin und Her. Dies zieht sich in voller Laufzeit durch Refn´s Neo-Noire. Doch dann bleibt diese immer einer Stelle kleben. Nämlich da wo Gosling steht. Ryan Gosling, der seine Skorpion-Jacke trägt. Ryan Gosling, der seine Handschuhe trägt. Ryan Gosling, der an Zahnstochern kaut. Ryan Gosling, der durch die Nacht fährt. Ryan Gosling, der zumeist still bleibt und dann im nötigsten Moment blitzschnell (mit dem Hammer) zupackt. Er hat es geschafft vom Schönling aus Filmen wie „The Notebook“ zu einem der coolsten von diesen wortkargen, fremden Fahrern zu werden. Sein Charakter ist so fantastisch eingefangen und gemimt. Man könnte ihm Stunden zugucken, wie durch die Nacht oder den Tag fährt. Wie er für Filme Stunts macht, wie er lacht-whatever? Der Soundtrack ist durch und durch unglaublich und bringt eine einzigartige, unnachahmliche Stimmung. Der Score von Cliff Martinez macht da ebenfalls alles richtig und untermalt zauberhaft die passende Stimmung.
Ein Film, wie gemalt, wie er erträumt und dann auch noch der erste, den ich dieses Jahr gesehen habe. Pures Aufsaugen, unvermeidbar. Ein Augenschmaus. Ein Genuss für die Ohren. Für alle Sinne. So schnell wie möglich noch einmal oder gleich dreimal. Ich hab das schon lange nicht mehr gesagt: Was für´n geiler Streifen!
Das Lachen ist längst verstummt. Ein Mann steht auf klatscht und setzt sich sofort - peinlich berührt - wieder hin. Alle sind fassungslos keiner traut sich was zu sagen und genauso geht es mir in diesem Moment auch. Ich spule noch mal zurück und will wissen ob ich mich nicht doch verhört habe.
Wow. Das ist mal wieder eine dieser superharten, morzspannenden, offensiven und intensiven Perlen aus Skandinavien. DAS ist also wirklich Dogma. Ich dachte Dogma wäre das kleine Gewackele bei Filmen wie "Dogville". Aber nein, so muss das wirklich aussehen. Ist sogar noch zermürbender. Zumindest in diesem Film. "Festen" ist ein fieser Film. Die wohl schrecklichste cineastische Entlarvung. Der Titel wirkt einladend, doch schon beim ersten Bild erkennt man eine hässliche Kamera, die alle Szenen verwackelt, nicht belichtet, nicht scharf stellt, aber genau dies lässt ihn so unerbittlich real und eindringlich wirken. Die Inszenierung und das Szenenbild ist geschaffen für Ausnahmefilme wie "Festen". Ich habe beim Film echt oftmals nur noch gezittert und mich ganz klein gefühlt in diesem bitteren Kampf um die Wahrheit. Es wird weiterhin so getan als wäre nichts passiert - gesungen, geklatscht, getrunken. Jedoch bleibt eben noch diese eine Satz hängen und so schleppt der Film lange einen bösen Hintergedanken mit sich, der die Stimmung des Festes massiv beeinflusst und wenn dann Ulrich Thomson das zweite und dritte Mal das Glas hebt und seine Rede fortsetzt wird die Luft so richtig dünn. So geht der Film dann auch intensiv ins Finale und verlangt einiges vom Zuschauer ab. Dieser wird aber mit einem der wohl packendste, gewagtesten und interessantesten Filme, die es in moderner Zeit so gibt belohnt.
Dogville-Eine Stadt fletscht ihre Zähne
Irgendwo in den Rocky Mountains befindet sich eine Halle. Leerstehend, aber bewohnt. Schrullig geschmückt. Kreidig bemalt. Ein kleines, feines Dorf auf dem ersten Blick. Von Hinterwäldlern bewohnt. Friedlich. Jeder auf seine Art sympathisch und interessant.
Doch Menschen tun vieles. Das meiste für sich. Ihnen ist egal was sie damit bewirken. Nehmen sie einen bei sich auf, sehen sie irgendwo einen Vorteil für sich selbst. Sind sie freundlich zu einem, sehen sie einen Vorteil für sich selbst. Ist jemand zu freundlich, zu herzlich. Schlicht zu perfekt, sehen sie Arroganz. Menschen sehen bei anderen das schlechteste und für sich das beste. Menschen in „Dogville“ sehen zuerst nur irgendeine fremde Frau irgendwo auftauchen. Alles scheint für sie perfekt. Doch sie beginnen den Charakter so zu analysieren, dass sie wissen was sie an ihr machen können, dass sie aus ihren Charakter einen Vorteil holen. Unnötige Arbeiten in „Dogville“ werden plötzlich nötiger. Die Fremde beschwert sich nicht. Sie will ihre Höflichkeit und damit das gute Ansehen nicht verlieren. Sie arbeitet weiter. Verweigert nichts. Es wird aber immer schlimmer. Jeder Versuch an Nettigkeit von ihr wird abgewertet. So entsteht die Sklavin von Dogville.
Die Zweitsichtung von „Dogville“ habe ich - mittlerweile zu meinem Bedauern - lange Zeit vor mir her geschoben, da Ich den Film beim ersten mal als grandios aber auch etwas anstrengend bezeichnete und ich die letzte Zeit nicht wirklich den Nerv für anstrengendes hatte zögerte ich eine Zeit. Diesmal kamen die knapp 3 Stunden jedoch mehr vor wie eine knappe halbe Stunde. Sicher, „Dogville“ ist verstörend, polarisiert und ist an manchen Stellen wirklich auf seine ganz eigene Art heftig, doch diesmal genoss ich die Geschichte wirklich. Mit jedem Kapitel, mit jeder Einstellung, jedes Gespiele mit den unsichtbar erscheinenden Gebäuden. Eine Halle wird mit Kreide bemalt und mit nicht zu erkennenden Häusern bebaut für eine Geschichte, die komplexer Charaktere nicht vorstellen könnte. 15 Personen. Fast alle perfekt geziert. Immer wieder werden diese Eigenschaften der Figuren intelligent und zu Anfang wirklich noch liebevoll mit in die Handlung gebunden bis sie dann Stück für Stück ihre einst guten Facetten ablegen und zu äh... Hunden werden.
[Spoiler]
Der Schluss ist natürlich auch eine Klasse für sich. Ich empfand ihn als unglaublich schwarz-humorig, allein schon wie die Kinder abgemurkst werden. Es ist auch ein kleines Happy-End. Ein Dorf voller Fieslinge, die einem im Grunde nur Leid tun konnten nehmen nun Abschied von einem schönen Ort, der nur noch von einem Hund bewohnt wird. Der friedlich schlummern und bellen kann. Der Zuschauer wird auf grandiose Weise dazu gezwungen dies so zu betrachten.
[Spoiler Ende]
Jauchz! Die sollen sich aber ruhig Zeit lassen damit ich zum Start schon ins Kino darf! :)