Flibbo - Kommentare
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Alle Kommentare von Flibbo
[...] „American Werewolf in Paris“ ist eine oft alberne, aber dafür sehr unterhaltsame Horrorkomödie, sozusagen die LSD-Variante des Originals aus London. Der Werwolf-Mythos erfährt die eine oder andere interessante neue Idee; die charmante Julie Delpy („Before Sunrise“) hebt das Gesamtniveau nochmal etwas an.
[...] „Wolf“ lässt sich schön als Satire der Ellbogengesellschaft lesen – nur das Alphamännchen kann sich behaupten. Bei genauerer Betrachtung handelt es sich aber noch deutlicher um eine Midlife-Crisis und die Fantasie ihrer Überwindung. Der Protagonist erlangt Haarwuchs und Potenz zurück, legt sich eine viel jüngere Geliebte zu und haut beruflich auf den Tisch. Wie egoistisch er sich die ganze Zeit über verhält, fällt erst kaum auf, was dem Drehbuch und dem Hauptdarsteller als Stärke anzurechnen ist. [...]
[...] „American Werewolf“ ist ein schön fotografierter, clever geschnittener Horror-Spaß mit herausragenden Makeup-Effekten, starkem Showdown und frechem Ende. Auch wenn er insgesamt kein Meisterwerk ist, wird der Film immer zum Besten gehören, was man im Werwolf-Subgenre finden kann.
[...] Ursprünglich wollte man offenlassen, ob sich der Protagonist seine Verwandlung aufgrund psychischer Schäden nur einbildet. Nachdem diese interessante Prämisse kurz vor knapp zugunsten haariger Masken über den Haufen geworfen wurde, ergibt die Handlung nicht mehr viel Sinn. „Der Wolfsmensch“ ist ein sehr naiv erzähltes, wenig durchdachte B-Movie, das nach 70 unspektakulären Minuten sang- und klanglos endet. Ein essenzieller Baustein für das Werwolf-Kino, aber alles andere als ausgereift.
[...] „Spuk in Bly Manor“ bringt alle wichtigen Elemente zurück, die schon „Spuk in Hill House“ ausmachten, ohne dabei wie eine Kopie zu wirken. Die Musik ist großartig, die Bildgestaltung perfekt durchkomponiert, das Schauspiel intensiv (Highlight: die Bandbreite des kleinen Miles). Eine wirklich unheimliche, wie auch berührende Horrorserie. Stellenweise sind die Überraschungen recht vorhersehbar, aber das Gesamtkonzept bleibt außerordentlich clever. Es ist übrigens unwichtig, welche „Haunting“-Staffel man zuerst sieht; für Genrefans lohnen sie sich allemal beide.
Wahrscheinlich hat er nur einen Drehtag und nichts wird passieren...
Diese Netflix-Doku nimmt das Phänomen Social Media umfassend auseinander, von der Technik bis zur Psychologie, von Machine Learning bis zu Verschwörungstheorien. Zwar erzeugt der Film eine besorgniserregende Stimmung, benennt aber keine Sündenböcke, weshalb er authentisch bleibt. Ästhetische Gestaltung und fundierter Inhalt halten sich die Waage. [...]
[...] Ein Jahr nach der ersten Staffel macht Staffel 2 auf dem gleichen hohen Niveau weiter und treibt die Geschichte voran, ohne dass dabei einzelne Episoden herausstechen. Eine zentrale Figur fehlt, dafür kommt für etwas Abwechslung in Form von ‚Stormfront‘ eine neue hinzu. Indes konzentriert sich „The Boys“ darauf, die bereits etablierten Charaktere näher zu beleuchten, und das recht elegant während der fortschreitenden Handlung, mit wenig bremsenden Rückblenden. [...]
[...] Das Potenzial, eine kinowürdige Geschichte zu erzählen, verschenken Badesalz komplett, dafür zeigt „Abbuzze“ das Comedyteam, wie man es eben kennt, von einem Sketch zum nächsten hetzend. Der Film ist ein Zeitvertreib ohne Sinn und Verstand, für Fans von totalem Klamauk.
[...] „The Fanatic“ ist ein katastrophal gescheiterter Psychothriller, in dem ein maßlos ausufernder John Travolta wahlweise die Nervosität seiner Figur auf das Publikum überträgt oder einfach nur Mitleid erregt. Aus verschiedenen Gründen ist der Film also eine unangenehme Erfahrung und dürfte es sehr schwer haben, echte Fans zu finden.
[...] Mit der finalen sechsten Staffel findet die Serie ihr definitives Ende auf eine bewegend-unkitschige Weise; kein wichtiger Nebenhandlungsstrang fällt unter den Tisch – eine runde Sache, so muss das sein. „Bojack Horseman“ ist eine mutige, hochintelligente Studie aktueller Missstände wie auch klassischer zwischenmenschlicher Konflikte, lustig wie tragisch, politisch wie persönlich und einfach echt. Ein Geniestreich von Netflix und eine der besten Animationsserien generell.
[...] „The New Mutants“ ist ein zweischneidiges Schwert. Nach dem mäßigen Erfolg von „X-Men: Dark Phoenix“ wirkt die neue Stilrichtung clever und mutig, letztlich aber auch nicht spannender. Im Kontext der X-Men-Reihe ist „The New Mutants“ hocherfrischend, als Teenie-Gruselfilm jedoch nur im Mittelfeld einzuordnen. [...]
[...] Nach dem Prolog steigt „Dark Phoenix“ flott mit einer coolen Actionsequenz ein und legt die Latte hoch. Dann wird die im Vorgängerfilm „Apocalypse“ eingeführte Jean Grey, gespielt von Sophie Turner („Game of Thrones“), zur Hauptfigur. Da der Konflikt weitgehend ‚intern‘ stattfindet und bittere Opfer fordert, ist „Dark Phoenix“ deutlich emotionaler als „Apocalypse“. Komponist Hans Zimmer – Neuzugang bei den X-Men – verstärkt die Dramatik brachial. [...]
[...] „Following“ ist ein gewitzter Low-Budget-Krimi, dessen eigenwillige Zeitsprung-Struktur sich erst bei mehrmaliger Sichtung ganz erschließt. Seine späteren Filme sind spannender, aber mit geringsten Mitteln weiß Christopher Nolan hier schön fies zu überraschen und legt den Grundstein für eine spektakuläre Karriere.
[...] „Tenet“ ist eine James-Bond-Formel ohne Witz, aber mit ein paar visionären Erweiterungen oder anders ausgedrückt ein völlig konfuser Sci-Fi-Spionage-Action-Koloss. Die Charaktere und Emotionen werden vom Plot erstickt. Nolan liefert beeindruckend inszeniertes und faszinierend durchdachtes Kino, aber bei diesem Versuch, sich selbst erneut zu übertrumpfen, verliert er die Bodenhaftung.
Autorenfilmer Christopher Nolan kann zum Ende der 2000er Jahre auf eine sensationell erfolgreiche Karriere blicken. Aber mit „Inception“ kommen all die Stilmittel harmonisch zusammen, mit denen Nolan in seinen Vorgängerwerken experimentierte: nichtlineares Erzählen („Memento“), Illusionen („Prestige – Die Meister der Magie“) und krachende Action („The Dark Knight“). Komplexe Ideen verschmelzen mit massentauglicher Unterhaltung. „Inception“ ist Nolans Popcornkino-Meisterwerk. [...]
[...] „Prestige – Die Meister der Magie“ ist ein bemerkenswert inszenierter, aber auch übermütiger und vollgestopfter Kostümfilm über einen Schwanzvergleich mit falschen Schnurrbärten – pardon – über die Auswüchse von Obsession und künstlerischer Hingabe. Damit führt Christopher Nolan nicht alle an der Nase herum.
[...] „Insomnia“ ist ein gut gespieltes, frostiges Katz-und-Maus-Spiel, dass das Gut-gegen-Böse-Konzept etwas aufbricht und moralisch kniffliger gestaltet; am Ende jedoch ziemlich ernüchternd. Obendrein ist es nicht die beste Idee, einen übermüdeten Ermittler mit einem eher ruhigen Erzählstil zu paaren, denn dadurch läuft der Film ironischerweise Gefahr, das Publikum schläfrig zu machen. Im Gesamtwerk von Christopher Nolan („Memento“, „The Dark Knight“, „Inception“) ist „Insomnia“ vernachlässigbar.
[...] Die einzig herausstechende Leistung bleibt das Drehbuch, das neben seiner komplexen Struktur und diversen Überraschungen auch noch ein paar existenzialistische Denkanstöße mit auf den Weg gibt. „Memento“ ist ein bitteres Neo-Noir-Thriller-Drama über das, was den Menschen im Leben antreibt, und vor allem ein raffiniertes wie gelungenes Form-Experiment von Christopher Nolan.
[...] „Intolerance“ verwebt vier Zeitebenen kunstvoll miteinander. Dieses Hin- und Herspringen der Montage hob das damals noch junge Medium Film auf ein völlig neues Level. Das Problem: Die vier Episoden sind in ihrer Detailliertheit sehr unterschiedlich. Während im Showdown fast nur noch die Gegenwartsepisode verwendet wird, beschränkt sich der Jesus-Part auf ein paar kurze Einschübe, die das Gesamtwerk nur noch pathetischer machen. Die Babylon-Episode besitzt mit dem ‚Mountain Girl‘ die unterhaltsamste Figur, dient aber vor allem dem Prunk. – Das 1:1 gebaute antike Königreich gehört bis heute zu den beeindruckendsten Anblicken der Kinogeschichte. Dazwischen sind die Szenen in der französischen Renaissancezeit weder Fisch noch Fleisch. [...]
[...] „The Birth of a Nation“ ist technisch wegweisend und ideologisch katastrophal. Griffith schürt eine Angst vor Überfremdung, genau wie rechtspopulistische Parteien in der Flüchtlingskrise des 21. Jahrhunderts. Die technischen Errungenschaften von damals haben heute an Strahlkraft verloren, aber die rassistischen Denkmuster besitzen eine erschreckende Aktualität, weshalb der negative Aspekt hier stärker gewichtet wird. Der schlimmste Verdienst des Films: Er inspirierte den damals längst zerschlagenen Ku-Klux-Klan zu einer Neugründung, die sich bis heute auswirkt.
[...] „Flash Gordon“, ein wunderbar absurdes Ritter-Abenteuer im Weltall. Die Handlung ist chaotisch-naiv und ergibt wenig Sinn, das Schauspiel ist weitgehend hölzern. Aber die fiebertraumartige Welt des Planeten Mongo besitzt einen unbestreitbaren Trash-Charme. Und der Soundtrack von keiner geringeren Band als Queen macht Laune. Selten ist eine ambitionierte Comicverfilmung so sympathisch und unterhaltsam gescheitert, wenn man denn überhaupt von scheitern sprechen kann. Eine gesunde Portion Selbstironie bringt „Flash Gordon“ nämlich auch mit.
[...] In zwei Akten plus Zwischenspiel zeigt „Metropolis“ fast ohne Längen Überwältigungskino für die Ewigkeit. Die neu eingespielte Musik von Gottfried Huppertz sorgt mit ihren ohrwurmtauglichen Leitmotiven für eine opernhafte Atmosphäre. Der Film ist Fritz Langs Meisterwerk. Und doch lag die negative zeitgenössische Kritik nicht völlig daneben. „Metropolis“ erliegt durchaus einem Hang zum Kitsch und mag überladen wirken. Die erwähnte Kernaussage wird mit dem Holzhammer präsentiert und erscheint im Kontext auch etwas naiv. Doch nichts davon fällt angesichts der technischen Genialität und filmhistorischen Bedeutung ins Gewicht. [...]
[...] Fritz Langs „Die Nibelungen“ ist eine kolossale, bemerkenswert bittere Mär von Ehre, Liebe und Hass, die die Dekadenz der Oberschicht herausstellt. Passend zum Erscheinungszeitraum lässt sich der Film als Prophezeiung des tragischen Untergangs der Weimarer Republik lesen, obwohl die Nazis ihn später zur Darstellung deutschen Heldentums instrumentalisierten. Die aufwändige Restaurierung der Murnau-Stiftung, mit Materialquellen aus zahlreichen Ländern, lässt den Film beinahe nochmal so erstrahlen wie Lang es vor rund 100 Jahren gewollt hat, auf DVD und Blu-ray.
[...] „A Beautiful Day“ ist ein bitterböses, von Joaquin Phoenix mächtig gespieltes Drama, das mit Konventionen spielt und zum Mitdenken herausfordert. Am Ende wirkt der Plot im Verhältnis zur Geheimniskrämerei ernüchternd, aber im Vordergrund steht ja auch die Charakterstudie, welche Ramsay erfrischend originell und packend inszeniert.