Florian_mon - Kommentare

Alle Kommentare von Florian_mon

  • 10

    "Mama mach die Augen auf,
    Treib mir meine Flausen aus,
    Ich will so gern erwachsen werden und nicht schon mit 18 sterben,
    Papa mach die Augen auf,
    Noch bin ich nicht aus'm Haus,
    Du musst trotz all der Schwierigkeiten Zuneigung und Liebe zeigen."
    Refrain aus Sidos Lied "Augen Auf".

    Sonne und Beton ist das Perfekte Beispiel dafür, wie sehr das Marketing eines Filmes einen hinters Licht führen kann. Versprachen die Trailer des Filmes eine Azzi Komödie im Stile von Fack Ju Göthe, entpuppt sich der eigentliche Film als Intensives Drama, über eine Gruppe verlorener Jugendlicher ohne Perspektiven. Nicht nur das, es handelt sich hierbei um eine Intelligente Milieu Studie darüber, wie es zu einem solch Radikalen Umfeld dieser Art überhaupt kommen kann. Um dies rüberzubringen, wird eine Ästhetik erschaffen, welche sich an die vielen Musik Videos verschiedenster Gangster Rappern orientiert, nur um diese schlussendlich zu Dekonstruieren. Zwar ist die Bildsprache eine ähnliche, doch der Inhalt zeigt ganz unterschiedliche Facetten auf, die ein sehr viel traurigeres Bild aufzeigt, als es normalerweise der Fall ist. Und dieses Bild ist sehr viel Ehrlicher. Statt irgendwelche Alphas zu sehen, die ein unbeschwertes Leben führen, sehen wir Kinder die von ihrem Umfeld eingeschüchtert und verprügelt werden und anstatt viel Geld in der Hand zu halten, Leben die Menschen in diesem Umkreis in Armut. Es sind diese Lebensumstände, die diese Gegenden so gefährlich machen. Wir sehen dass es diesen Menschen an Finanzieller, sowie pädagogischer Unterstützung fehlt und das sich viele einfach nicht mehr anders helfen können, als Selbständig in die Kriminalität ab zu driften. In dieser Verlorenen Selbständigkeit findet man sich in einem Umfeld wieder, welches selber von Problemen zerfressen ist, wodurch sich dieses Grauenhafte Umfeld immer weiter vergrößert. Dies sind traurige Bilder die hier entworfen werden, die auf der einen Seite so Surreal und unwirklich wirken, auf der anderen Seite aber wahrscheinlich Authentischer sind als man es sich vielleicht vorstellen kann und will.

    Sonne und Beton ist ein Aushängeschild dafür, wie man ein Sozial Drama im Milieu richtig in Szene setzen muss. Authentisch, Radikal und unbeschreiblich traurig mit anzusehen und genau deshalb so unfassbar wichtig.

    8
    • 10

      Können wir Menschen uns vielleicht nie wirklich verstehen, weil wir alle Aliens von verschiedenen Planeten sind? Unsere Verbindungen können aufgrund dieser Tatsache vielleicht niemals wirklich funktionieren und wir sind dazu verdammt uns Einsam zu fühlen. Aber wie sollten wir unser Leben denn dann führen, wenn wir niemals zu 100% erfüllt werden können?

      "Call Me Chihiro" ist ein Japanischer Slice Of Life Film von Rikiya Imaizumi und verfolgt das Leben der ehemaligen Sexarbeiterin Chihiro. Sie versucht sich ein neues Leben an der Küste aufzubauen und beginnt die Arbeit in einem kleinen Schnell Restaurant, welches aufgrund ihrer offenen Art, große Beliebtheit erlangt. Und diese Beliebtheit kann man nur all zu sehr nachvollziehen, den Chihiro ist wohl eine der Sympathischsten und Liebenswertesten Protagonisten der letzten Jahre. Kasumi Arimura verleiht ihrer Rolle einen so unglaublich Authentischen und  liebevollen Charme, dass man nicht anders kann als sich von ihrer Aura mitreißen zu lassen. Sollte man sich nicht mitreißen lassen können, dann sollte man den Film aber am besten sofort wieder ausmachen, denn dieser Film ist zum Viben gedacht. Es gibt keine wirkliche Narrative, geschweige den eine wirklich dramaturgische Spannungskurve. Dieser Film lebt im hier und jetzt, das vergangene ist vergangen und die Zukunft soll ruhig kommen. Es ist eine Angenehme und Warme Atmosphäre die von diesem Film ausgeht und die einen trotz aller prekären Situationen in Sicherheit wiegt. Denn unter jedem wohlwollenden Gefühl, kann sich die Melancholie verstecken. Hier werden nämlich nicht einfach irgendwelche schönen Situationen geschildert, sondern eine Vielzahl von Negativen Gefühlen aufgearbeitet. Denn nicht nur Chihiro, sondern so gut wie jede Person die wir in diesem Film verfolgen ist von irgendetwas geplagt. Sei es nun die fehlende Aufmerksamkeit im eigenen Haushalt, das Ignorieren und untergraben der Bedürfnisse von denjenigen die man eigentlich liebt oder auch das ewige Gefühl der Einsamkeit und dem Glauben nie wirklich verstanden werden zu können. Es ist eine bittersüße Erfahrung all dieser Lebenslagen die wir hier verfolgen können, welche einen in einem ganz seltsamen Zustand von Angst und Akzeptanz versetzt. Werden wir jemals erreichen was wir uns vorgesetzt haben? Können wir unsere Beziehungen zu den Menschen Stärken, die wir verloren geglaubt haben? Kann man jemals das Gefühl loswerden vollkommen Allein auf dieser Welt zu sein? Dieser Film gibt uns keine Antworten, aber er zeigt uns Wege wie wir diese eines Tages vielleicht finden können. Und vielleicht wird man die Antworten auch danach niemals finden, aber das macht nichts. Am Ende geht es sowieso darum wie du dich im hier und jetzt fühlst und wie du diese Positiven Erfahrungen in Erinnerungen behälst. Da bleibt einem am Ende einfach zu sagen: sei einfach mal wie Chihiro!!

      "Call Me Chihiro" ist ein Stilles Meisterwerk mit dem Herz am rechten Fleck. Dieser Film lädt einen dazu ein sich in seinem Vibe zu verlieren und über die Gegenwart nachzudenken, was wir mit unserem Leben anstellen, welche Vorbilder wir uns nehmen sollten und was es wirklich bedeutet, im Augenblick zu leben. Eine Geheime Filmperle, die in der Stille der Filmlandschaft auf einen wartet.

      6
      • 10

        "I was once like you. I wanted someone to tell me... Why am I fighting? Who am I fighting for? I wanted someone to give me an answer... But I think there are some questions that can only be answered by yourself."
        Madoka Daigo, Ultraman Dyna

        Shin Ultraman ist der zweite Teil der "Japanese Shin- Heroes " Trilogie, welche mit dem Meisterhaften Shin Godzilla gestartet ist und demnächst mit Shin Kamen Rider ihr Ende finden wird. Es sind modernisierte Interpretationen Alter Klassiker, welche gleichzeitig aber auch versuchen den Kern der Original Werke wieder einzufangen. Shin Godzilla hat die Perfekte Vorlage geliefert, wie solch ein Film auszusehen hat. Shin Ultraman hat sich aber für einen anderen Weg entschieden. Dieser Film erzählt quasi die größten Folgen Highlights der 60er Jahre Serie nach und verpackt diese in einen 2 Stunden Action Spektakel. Dabei werden viele Szenen beinahe eins zu eins neu abgefilmt, nur mit dem Unterschied dass statt mit Kostümen und Miniaturen, mit Motion Capturing und CGI gearbeitet wird. Diese Action set-pieces werden häufig ohne einen großen Dramaturgischen Bogen Aneinandergereiht und häufig nur von kurzen Büro Szenen oder kleineren Dialogen unterbrochen. Zudem sieht das CGI dieser Szenen auch häufig sehr veraltet aus, was laut den Filmemachern aber beabsichtigt ist um die 60er Ästhetik ein wenig einzufangen. Ob man es also als nette Hommage ansehen will oder einfach als Hässlich, sei dabei jedem selbst überlassen. Das klingt jetzt alles überaus Negativ und man könnte meinen dass es sich hierbei um einen Scheußlichen Film handeln muss, dies stimmt jedoch nicht. Ja, das genaue Gegenteil ist hier der Fall. Mit Shin Ultraman haben uns Shinji Higuchi & Hideaki Anno tatsächlich sogar einen der besten Superhelden Filme der letzten Jahre gegeben. Das liegt an der vielseitigen Betrachtungs Weise die uns der Film ermöglicht. Fans der Serie können ihre großen Folgen Highlights hier in ihrer wohl beeindruckendsten und Schönsten Pracht neu erleben. Trash Liebhaber können sich von den Abgedrehten Szenarien und Action Szenen unterhalten lassen. Und dann kann man, wenn man es denn versuchen mag, hinter all dem Fanservice und dem Kaiju Trash, tatsächlich einen unbeschreiblich Schönen Film finden. Denn in seinem Kern handelt sich um einen Liebesbrief an die Menschlichkeit und dem Positiven Willen, das beste für sich, seine Mitmenschen und der Welt zu tun. Die fehlende Dramaturgie und Strukturlosigkeit des Filmes versetzt uns nämlich perfekt in die Lage unseres Helden. Ein gestrandetes Wesen, ohne wissen, ohne Empathie, welches versucht das Menschliche Wesen zu verstehen und dabei all seine Facetten zu sehen bekommt. Positives, sowie Negatives werden in ihrer drastik in den kürzesten Abständen eingefangen, analysiert und berurteilt, jedoch nie verurteilt. Wir sehen hinter diesen bunten Action Abenteuern all die Seiten der Menschen, die uns als Gesellschaft beschäftigen und uns als Individuum prägen. Korruption, Vertrauen, Krieg, Freundschaft, Angst, Hoffnung. Ultraman lernt die Vielschichtigkeit des Lebens kennen, in einer viel zu kurzen Zeit die man auf der Erde weilen kann. Auch der Mensch ergründet seine eigene Menschlichkeit und kann durch die Hilfe des Helden vielleicht den Mut finden, für sich & sein Leben zu kämpfen. War Shin Godzilla noch eine Radikale Auseinandersetzung darüber, wie wir mit den unvermeidbaren Katastrophen der Welt Leben müssen, ist Shin Ultraman ein Aufruf, trotz all dieser Katastrophen die Kraft zu gewinnen, das beste aus allem zu machen.

        Shin Ultraman ist ein schwer zu bewertender Film. Man kann ihn als Trash verurteilten oder als eine Stumpfe aneinanderreihung von Fan Service. Ich glaube aber wenn man sich für diesen Film öffnet, für seine Seltsame Struktur, seine Ästhetik und seine Welt, dann kann man hier ein ganz faszinierendes kleines Meisterwerk finden. Ein auf jeden Fall sehr besonderer Film.

        2
        • 10

          "Ich hab' dich so lieb, und du tust mir so weh,
          Was soll ich wohl dazu sagen?
          Es fiel auf mein Herz ein eiskalter Schnee
          In prangenden Frühlingstagen.
          Nun wird wohl keine Ernte sein,
          Da alle Blüten gestorben,
          Und du - du hast um all meine Pein
          Ein wenig Lust dir erworben."
          Klage von Paul Keller

          Takashi Miikes "Audition" ist ein überaus Seltsam Rezipiertes Werk. Die Menschen reden immer von den Verstörenden Szenen des Finales und damit einhergehend immer davon, wie Extrem dieser Film sei. Der Kultstatus wird von diesem Schock alleine getragen und orientiert sich an die Horror Fans und den Underground Fanatikern. Leider schürt man damit nur falsche Erwartungen an einen Film, welcher so viel mehr zu bieten hat, als einfach nur zu schocken. Hierbei handelt es sich nämlich in erster Linie um ein tieftragisches und ausgesprochen sensibles Werk über die Beziehungsunfähigkeit und Vereinsamung vieler Menschen, die Oberflächlichen Betrachtungen bei der Suche eines potenziellen Partners, sowie die hintersinnige Abhandlung von Geschlechter Rollen. All diese Themen finden im groß besprochenen Schock Finale ihren Höhepunkt, doch ist der Aufbau zu diesem Ende mindestens genauso spannend. Dieser Film durchläuft einen Wahnsinnig Faszinierend Wechsel der Genres. Fängt es noch mit einem Tragischen Familien Drama an, verwandelt es sich später zu einer Romantischen Komödie, zu einem Suspence Thriller und einem Erotik Film um zu guter letzt zu seinem Abstrakten und Verstörenden Ende zu gelangen. Dass alles ist Perfekt in Szene gesetzt und fühlt sich nie auch nur Ansatzweise erzwungen oder gar plakativ an. Miike versteht es in diesem Film hervorragend mit der Erwartungshaltung zu spielen, die Emotionen in diesem Tragischen Unterfangen einzufangen & die Spannungskurve mit pointierten Schnitten und einer vielschichtigen Cinematography anzukurbeln. Hier wird auf einer rein Inszenatorischen Ebene so unglaublich viel erzählt, das man wahrscheinlich noch nach der dritten Sichtung neue Details und Inhalte herausfiltern kann. Ein Pittoreskes Meisterwerk, welches nicht nur von Horror und Underground Fanatikern gesehen werden sollte.

          Audition ist ein Phänomenales Kunstwerk, welches mit einer so Sentimentalen, sowie erschütternden Ästhetik den Zuschauer in seinen Bann zieht. Tragik trifft auf Hoffnung, Horror auf Liebe und der Zuschauer auf die Menschlichen Abgründe unserer Alltäglichen Oberflächlichkeit.

          3
          • 10

            Die Welt wird wieder Zynischer und die Faszination an Gewalt und Mord wird in der Gesellschaft immer größer. Egal ob True Crime Storys oder Brutale Gegenentwürfe zu bekannten Formeln wie den Superhelden Storys, die Welt will scheinbar immer mehr Blut sehen. Da kommt dieser Film genau zur richtigen Zeit.

            Terrifier 2 hat mich mehr mitgenommen, als ich anfänglich erwartet habe. Es ist keine stumpfe Fortsetzung, dessen Gedanke nur darin besteht, größer und härter zu sein. Zwar ist der Film all das, was eine beachtliche Lauflänge von über zwei Stunden widerspiegelt, jedoch bietet der Film weitaus mehr als das. Besaß der Vorgänger weder einen großartigen Plot, geschweige denn Inhaltliche Relevanz, bietet uns der zweite Teil eine kongeniale und infernalische Dark Fantasy, Horror Satire, welche sich mit der Soziologischen Auseinandersetzung von Sensationsgier und Gewalt beschäftigt. Beabsichtigt oder nicht, dieser Film besitzt eine unbeschreiblich Morbide, Analytische Sichtweise über unsere Wahrnehmung von Gewalt Ausübung und Auffassung. Art the Clown ist nun nicht mehr eine bloße Hommage an all die Horror Ikonen, er wird zum Sadistischen Symbolbild unserer Faszination des Grausamen und Verstörenden. Die Ramen Handlung beschäftigt sich Grundsätzlich um eine Familie und deren Bewältigung und Umgang mit Trauma und Verlust. Innerhalb dieses Haushaltes werden diese Themen mit Ernsthaftigkeit behandelt und selbst die Faszination solcher taten, im Falle des Jüngsten Mitgliedes der Familie, entsteht nicht aus reiner Belustigung. Die Grausamkeit solcher Fälle wird mit Respekt gegenübergetreten und nicht heruntergespielt. Doch wie sieht es mit dem Rest der Stadt aus? Hier offenbart sich das genaue Gegenteil, welches aus dem schönen Familien Drama, eine Verstörende Satire macht. Die Faszination entsteht aus Unterhaltungs Gründen. So wird ein Zerfleischtes Opossum auf der Schule zu einem Ekelhaften Streich an Mitschülern, der Mord in den Nachrichten wird zum Aufhänger von Klatsch & Tratsch und generell wird nichts in diesem Film von den Charakteren, mit Ausnahme der Hauptfamilie und einiger Pädagogischer Persönlichkeiten, ernst genommen. Genau hier kommt Art ins Spiel, eine Mystische Kreatur, welches den "Spaß" an diesen Themen auf die Spitze treibt und voller Schaden Freude seine Opfer Foltert, Verstümmelt und umbringt. Seine Morde sind so unbeschreiblich Grausam, das man meinen sollte bei solchen Szenen nicht mehr lachen zu können. Doch Art hat genau den richtigen Punkt für den Großteil des Publikums in meinem Kino getroffen. Während ich mich nach einer weile nur noch Unwohl und angewidert fühlte, lachte der Rest des Saals lauthals los. Das Sarkastisch Morbide Auftreten des Clowns unterhielt die meisten und immer dann wenn es nicht um die Morde ging und man sich für die Charaktere und das Drama Zeit nehmen wollte, fingen die Zuschauer an sich zu langweilen. Es wurde ununterbrochen gequatscht oder sich über das Drama lustig gemacht, solange bis Art wieder auftrat und das Jubeln weiter gehen konnte. Selten konnte man so gut die Präferenzen des Zuschauers sehen wie hier. Der Grund weshalb man den Film sehen wollte war die Gewalt, das austesten der eigenen grenzen und der Spaß an den Praktischen Effekten. Deshalb ging man rein, deshalb ging ich rein. Doch am Ende kam ich mit einer Reflexion über mich und mein eigenes Verhalten heraus und war überrascht, das so ein Film, mich so sehr berührte und zum Nachdenken anregte wie hier. Und das ist am Ende viel besser, als sich stumpf Unterhalten zu lassen.

            Terrifier 2 ist nicht einfach nur ein weiterer stumpfer Slasher im Meer unzähliger, belangloser Billig Produktionen. Es ist ein maliziöses Meisterwerk, welche uns durch seine Fiktionalisierte und Kunstvolle Betrachtung der Grausamkeit, einen Spiegel vorhält und unsere Gier nach Skandalen und Schrecken aufzeigt. Ein Meilenstein des Horrorfilms, der das zeug zum Klassiker hat.

            5
            • 1
              • Ein Artikel, in welcher die Meinung des Autors wieder als Fakt abgestempelt wird und welcher völlig überzogen versucht klar zu machen warum man im Recht liegt. Ich gebe einen kleinen Tipp, anstatt den Wert eines Artikels zu missbrauchen um Aufsehen zu erregen, einfach normal sagen, dass man keine Lust auf den Film hat und ihn nicht gucken will. Denn kleine Randinfo: ich gehöre mit zu denen die keinen Bock auf den Film haben. Ich will & werde den Film nicht sehen. Aber warum sollte ich andere dafür verurteilen, weil diese sich auf den Film freuen?

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                • 9 .5

                  Die Letzten Jahre haben uns immer wieder gezeigt, wie wichtig die ständige Forschung in der Medizin doch wirklich ist. Es gibt immer wieder neue unvorhergesehene Krankheiten die sich ausbreiten, welche wir in ihrer Plötzlichen Erscheinung nicht immer unter Kontrolle bringen können. Die Angst zu erkranken ist gewaltig & gleichzeitig doch zu gering. Die Krankheit wird genutzt um Profit & Kapital zu schlagen für die, welche nicht Krank werden und die Notwendigkeit der Medizin nicht wahrnehmen. Denn manche haben's leicht, über die Medizin herzuziehen, wenn man kerngesund ist.

                  The Deer King erzählt von der Beziehung eines Mannes und seiner Adoptiv Tochter, welche in einer von Krankheiten Verseuchten Welt versuchen zu leben. Der Fokus des Filmes liegt dabei nicht nur auf die Beziehung der beiden, sondern voralem auf die Untersuchung & Forschung der Krankheit und der Suche nach einem Heilmittel um die einhergehende Pandemie zu beenden. Dabei nutzt der Film einige Gestalterische & Erzählerische Kniffe aus bekannten Ghibli Werken wie "Prinzessin Mononoke" oder "Die Chroniken von Erdsee" um eine spannende neue Betrachtung zur Corona Pandemie zu schaffen. Die Parallelen zu unserem Umgang mit der Pandemie sind dabei Glasklar zu erkennen, von der Verleugnung dessen, dass uns die Medizin nicht weiter bringt, der Rückkehr vieler Menschen zur Religion, sowie der Politischen Nutzung der geschwächten Länder aus denen Kapital geschlagen werden kann. Trotzdem ist der Film dabei noch Subtil genug um den Film in seiner Fiktionalen Ebene ebenfalls genießen zu können. Das liegt daran dass die Welt und der Umgang mit dieser wunderbar natürlich eingefangen wird und anstatt den Zuschauer mit endlosen Dialogen darüber zu nerven, wie diese Welt in der wir uns befinden nun funktioniert, man die schönen Bilder einfach für sich sprechen lässt und den Zuschauer all das einfach entdecken lässt. Das gilt nicht nur für die Welt, sondern auch für die Charaktere. So bietet der Film keine Einführung für unsere Protagonisten und wir lernen sie so kennen, wie sie sich kennen lernen. Das lässt dem Film mit der Zeit eine angenehme Vertrautheit erlangen und man fängt an die Charaktere wirklich ins Herz zu schließen. Es ist ein klassischer Fantasy Abenteuer Film, der einen endlich mal wieder verzaubern kann. Wenn ich ein Problem mit dem Film habe, dann ist es die zu häufige Verwendung von Schwarzblenden, welche am Ende vieler Szenen zum Einsatz kommt und die Immersion immer wieder kurzzeitig unterbricht. Am Ende bleibt aber ein starker Film, welcher den Zuschauer in seine Welt aufnimmt und ihm auch wenn der Film vorbei ist was schönes mitgeben kann.

                  The Deer King ist Klassische Fantasy der besten Art. Die Inspiration Alter Klassiker wir wunderbar genutzt um eine neue, Spannende Betrachtung zu unserer Debatte über die Pandemie zu bieten & einen trotzdem noch mit fabelhaften Bildern und Charakteren zu verzaubern. Eine große Empfehlung für Fantasy Liebhaber.

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                  • 10

                    "Doch kann der echte Nihilist
                    Auch wirklich gut sein, wie er ist?
                    Er glaubt doch an die Werte nicht
                    Und sieht nur Dunkelheit statt Licht
                    Wie kann es sein, wie soll es geh'n
                    In der Gesellschaft so zu steh'n
                    Glücklich sein obwohl nichts ist
                    Obwohl er nichts gar selbst vermisst
                    Man hat dafür nur eine Wahl
                    Zu sagen, wir umgehen Qual
                    Glücklich soll das Leben sein?
                    Ohne Qual und ohne Pein?
                    Das geht sogar als Nihilist
                    So traurig, wie er scheint zu sein
                    Kann's sein, dass er glückich ist
                    Und nicht erleidet zu viel Pein
                    Doch, wie soll das nun dennoch geh'n?
                    Man muss einfach im Leben steh'n
                    Wenn in der Welt selbst ist kein Sinn
                    So muss man doch was abgewinn'
                    Es muss sich doch ein Weg ergeben
                    Dass es wert ist, lang zu leben
                    Abgesehen von der Sache
                    Dass das Leben dir nichs mache
                    Dass das Leben ist so gut
                    Wie der Tod auch selbst noch tut
                    Doch es gibt dennoch einen Grund
                    Der dann den Geist macht doch gesund
                    Und ihn befreit doch von dem Nichts
                    Dass er sich doch erfreut des Lichts
                    Man kann doch selbst ganz einfach sagen:
                    "Gehirn, jetzt lass und nicht verzagen
                    Wir können uns doch selbst beherrschen
                    Und müssen uns nicht unterwerfen
                    Wenn Sinn und Zweck nicht existiert
                    Dass Geist doch selbst auch noch studiert"
                    Er kann dann sagen: "Das ist wichtig
                    Das ist richtig, das ist nichtig"
                    Dann redet zu sich selbst der Geist
                    Und sagt, was Wirklichkeit doch heißt
                    Er weiß es nicht, doch tut er so
                    Um wieder selbst zu werden froh
                    Denn, wenn die Welt hat keinen Sinn
                    Dann sag ich doch, frei, wie ich bin
                    "Das ist die Welt doch selbst für mich
                    Auch, wenn sie das nicht ist für dich
                    Die meine Welt macht für mich Sinn
                    So bin ich doch, frei, wie ich bin"
                    Ein Gedicht von Tronjeral.

                    Wir leben im Zeitalter der Multiversen. Egal ob im Kino mit Marvel oder im Internet auf Reddit, überall verrennt man sich in Diskussionen über Parallele Versionen des eigenen Ich's. Diese Diskussionen sind in den meisten Fällen jedoch rein Oberflächlicher Natur. Zwar offenbart sich der Gedanke eines anderen Ich's in all den Medien mit den verschiedensten & Farbenfrohsten Darstellungen dieser Fremden Universen, doch in einem Philosophischen Kontext werden diese Gedanken nie betrachtet. Was würde es für uns bedeuten, wenn unsere Wahrnehmung vom Leben nicht die einzig wahre wäre? Wenn wir sterben, hat es überhaupt eine Bedeutung? Schließlich gibt es mich ja noch in einer anderen Form irgendwo. Everything Everywhere All at once beschäftigt sich nun endlich mit diesem Diskurs. Anstatt das Konzept einfach nur für ein paar Unterhaltsame Reisen durch Parallele Welten zu nutzen, werden die Kreativen Möglichkeiten dieser verwendet um eine Odyssey der Gedanken und Gefühle zu schaffen, welche sich wie der Titel schon suggeriert in allen möglichen Richtungen Entfalten. Soll man nun lachen oder weinen? Ist dies nun einfach nur Stumpf oder versteckt sich ein Kongenialer Diskurs hinter diesen Bildern? So schwer es ist seine Eindrücke zu ordnen und sich auf diese Sinnflut von Bildern einzulassen, so faszinierend ist es wenn man erst erkennt, dass all dieses Wirrwarr schlussendlich eine überraschend durchdachte Klarheit besitzt. So sehr der Film einen auch mit seiner Reizüberflutung & den auschweifenden Plots aller Universen überwältigt, sieht man durch all das Durchgeknallte stets einen Fokus und ein klares Ziel. Denn so Gewaltig ein Multiversum auch scheinen mag, bleiben wir als Individuen doch stets winzig. Egal ob wir einen Wasch Salon betreiben, Welt berühmt werden, die größten Martial Arts Künste der Welt erlernen oder Hot Dog Würstchen als Finger haben, am Ende sind wir doch alle nur kleine Funken im gewaltigen Universum, welche eines Tages sterben. Und das in jedem Universum. Also, was nun? Man hat all diese Ich's gesehen und erkannt, dass jeder von ihnen Sterben wird. Also, was sollen wir mit unserem Leben anfangen? Hier, genau hier, wenn man diesen Punkt des Denkens erreicht hat, fängt man an zu erkennen wovon der Film eigentlich handelt. Die Bilder sind so Pompös wie die eines Superhelden Blockbusters, doch realisiert man erst spät, dass man Hauptsächlich in einem Gebäude rumlief. Die Bedrohung wirkte Universell, doch in Wirklichkeit ging sie nur denen was an, die einem am nächsten stehen. Plötzlich sieht man, dass der Science Fiction Action Kracher, ein Intimes Familien Drama ist. Eine Mutter, die aufgrund ihrer Erfahrung im Leben anfängt über ihre Vergangenheit nach zu denken, was sie hätte erreichen können, was aus ihr noch hätte werden können und was nun aus ihr wurde. Auf der anderen Seite eine Tochter der Neuzeit, welche im Digitalen Zeitalter des Wissens nach einer Objektiven Warheit suchte, sich dabei aber immer mehr selbst verlor und den Sinn für das Leben welches so vergänglich ist zu hinterfragen. Die Kern Botschaft des Filmes ist dabei eigentlich unbeschreiblich Simpel: Mehr Freundlichkeit, mehr Menschlichkeit. Man soll weniger Zweifeln und sich nicht in Alternativen Realitäten Flüchten um dem Leiden zu entkommen. Die Welt in der du lebst kann so schön sein, es geht darum wie du es lebst. Ja, es gibt kein entrinnen vor dem Tod & ja vielleicht hätte das Leben auch anders verlaufen können. Doch statt der Vergangenheit nach zu trauern & sich vor der Zukunft zu fürchten, sollte man jeden Tag in dem man jetzt ist nutzen. Denn diese Welt, ist deine Welt und du bist derjenige, der sie schöner machen kann.

                    Everything Everywhere All at once ist ein Inszenatorisches Meisterwerk. Der Visuellen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt worden und das Seherlebnis entfaltet sich zu einer Pittoresken Reizüberflutung, die einen jedoch nie verliert. All das Staunen, lachen & weinen, umringt von einer so Simplen wie Effektiven Botschaft über Menschlichkeit, Liebe & Vertrauen, dass man am Ende selber überlegt, ob man sich das Leben vielleicht nicht wirklich zu Kompliziert macht.

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                    • 10

                      Ich liebe es Zug zu fahren. Wenn ich nicht gerade unter Zeit Druck stehe und die Deutsche Bahn wieder meint, sich 4 Stunden Verspäten zu müssen, ist es einer der angenehmsten Reise Möglichkeiten die ich so kenne. Jetzt muss man sich aber vorstellen, dass in dem Zug in dem man sitzt, gleich mehrere Attentäter & Serien Mörder mit reisen, welche sich gegenseitig versuchen zu töten, ja da kann das Adrenalin doch mal in die Höhe schießen.

                      Bullet Train ist seit vielen Jahren mal wieder richtiges Star Blockbuster Kino, welches sich auf keine Bekannte Marke stützen kann. Zwar handelt es sich hierbei um eine Buch Verfilmung, jedoch ist diese Vorlage nicht sonderlich bekannt, besonders im Vergleich zu anderen Verfilmungen. Dementsprechend muss der Film seine Zuschauer auf einer anderen Ebene für sich gewinnen. Und diese nennt sich Qualität. Zugegeben nicht unbedingt mit einem Geistreichen Plot oder vielschichtigen Charakteren, aber mit einer absolut Fabelhaften Inszenierung. David Leitch weiß wie man die Perfekte Balance zwischen Großartigen Choreografien und Überzogener Zerstörungs Orgie erschafft. Die Action wird nie unübersichtlich oder langweilig. Jeder Schlag, jeder Schuss, ja jedes Objekt dass zum Kampf eingesetzt wird, ist durchdacht und in der Inszenierung wird nichts dem Zufall überlassen. So durchdacht wie die Action Inszeniert ist wundert es da natürlich auch nicht, dass der Film immer wieder vom Schicksal erzählt und der Tatsache dass es keine Zufälle gibt. Zwar würde ich dem Thema auf einer Lebens Philosophischen Ebene nicht unbedingt zustimmen, doch auf das Action Genre bezogen macht dies auf jeden Fall Sinn, ja sollte in meinen Augen auch wirklich befolgt werden. Zu viele Filme in diesem Genre lassen einfach Sachen in die Luft jagen oder lassen die Darsteller einfach auf einander los, ohne einen Plan zu haben was nun eigentlich wirklich gezeigt werden soll. So entstehen dann diese zerschnittenen, wackeligen & wirklich unästhetischen Bilder, welche jeglichen Unterhaltungs Wert gegen die Wand fahren. Dieser Film weiß das und lässt sich glücklicherweise nicht auf diese Art ein. Dabei punkten natürlich nicht nur die Bilder, sondern auch die Darsteller. Neben der Action ist dieser Film nämlich voralem ein Ensemble Film, welcher all seine für sich großartigen Schauspieler genug Zeitraum gibt um sich Spielerisch auszutoben. Die großen Scene Stealer dabei sind für mich persönlich ganz klar Aaron Taylor-Johnson & Brian Tyree Henry als Ungleiches Zwillings Paar. All diese Stärken machen diesen Film zum wahrscheinlich Unterhaltsamsten Film des Jahres & in meinen Augen sogar zu einem der Besten Action Filme der letzten Jahre.

                      Bullet Train ist Unterhaltungs Kino der Besten Form. Ein Wahnnsiniges Ensemble in einem perfekt Inszenierten Action Kracher, welcher keine Zufälle zulässt und durchgängig mit Präzision & Kreativität zu unterhalten weiß. So muss Blockbuster Kino sein.

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                      • 10

                        "Was sind wir Menschen doch! Ein Wohnhaus grimmer Schmerzen,
                        Ein Ball des falschen Glücks, ein Irrlicht dieser Zeit,
                        Ein Schauplatz herber Angst, besetzt mit scharfem Leid,
                        Ein bald verschmelzter Schnee und abgebrannte Kerzen.
                        Dies Leben fleucht davon wie ein Geschwätz und Scherzen.
                        Die vor uns abgelegt des schwachen Leibes Kleid
                        Und in das Toten-Buch der großen Sterblichkeit
                        Längst eingeschrieben sind, sind uns aus Sinn und Herzen.
                        Gleich wie ein eitel Traum leicht aus der Acht hinfällt
                        Und wie ein Strom verscheußt, den keine Macht aufhält,
                        So muß auch unser Nam, Lob, Ehr und Ruhm verschwinden.
                        Was itzund Athem holt, muß mit der Luft entfliehn,
                        Was nach uns kommen wird, wird uns ins Grab nachziehn.
                        Was sag ich? Wir vergehn wie Rauch von starken Winden."
                        „Menschliches Elende“ von Andreas Gryphius.

                        Ein kleines Mädchen durchstreift eine Leblose, Dystopische Welt in der jegliches Leben ausgelöscht wurde. Das einzige was sie bei sich hat ist ein Ei, welches sie beschützen will. Und mehr will oder besser gesagt kann ich nicht über den Plot von "Angel's Egg" sagen. Es ist einer dieser Filme, die sich nicht einfach durch die Zugrundeliegende Handlung Analysieren lässt, sondern dessen Aussage sich tief im Unterbewusstsein des Zuschauers entfaltet. Mamoru Oshii erschuf ein Kunstwerk, welches sich nicht beschreiben lässt. In seiner Visualität so betörend Melancholisch, wie unheimlich Verstörend. Es ist eine Gradwanderung des Wunderschönen, im Grausam Hässlichen. Ein Werk welches von der Hoffnung des Lebens erzählt, in einem Umfeld des absolut leblosen. Alles ist tot, alles wird sterben, wo manifestiert sich also die Hoffnung dass sich ein solches Leben lohnen würde? Selten wurde ein solcher Diskurs über unsere Existenz so Pittoresk in Szene gesetzt wie hier. Was bedeutet es zu Sein? Sind unsere Fantasien nicht auch schon etwas Reales, etwas Lebendiges? Kann im Künstlichen eine neue Form des Lebens entstehen? All diese Gedanken schwirren einen durch den Kopf, all diese Gefühle die mit diesen Gedanken verbunden sind erdrücken einen regelrecht und dass alles, obwohl der Film selber kaum was sagt. Dieser Film ist von einer unerträglichen Stille geplagt, die einen regelrecht dazu zwingt über alles nachzudenken. Ganz Selten gibt es etwas zu hören, alles wird durch die Bilder getragen und der Dialog mit dem man sich schlussendlich die ganze Zeit beschäftigt, stellt sich am Ende als Monolog heraus. Der Film dient als Einstieg in die Gedanken der Menschen. Er diktiert einen nicht vor was man über all das zu denken hat. Er bietet eine Fläche um sich im klaren zu sein, was es bedeutet zu Sein, zu Existieren, zu leben. Und die Erkenntnis zu Leben ist auf eine Banale Art & Weise eines der schwierigsten Ziele, die der Mensch erreichen kann. Am Ende steht die Erkenntnis, doch die Frage bleibt bestehen. Weshalb Existieren wir?

                        "Angel's Egg" ist ein Kunstwerk, welches das schafft, was viele Werke über den Sinn unseres Lebens nicht schaffen. Der Film weiß wie besonders es ist zu Leben, wie schön es ist und wie furchteinflößend es sein kann. Anstatt Pseudophilosophische Antworten zu liefern, erkennt der Film den Sinn hinter der Gabe des Hinterfragens und gibt uns in seiner undefinierbaren Art und seiner unerkläbaren Handlung das Sprungbrett um diese Gabe zu nutzen. Das Leben besitzt keine Antworten, es gibt nur Fragen und nach diesem Film, wird man viele davon haben.

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                        • 8

                          Ein Auftragskiller läuft frei herum und es liegt an einer Privatisierten CIA Einheit diesen Killer zu fassen und zur Strecke zu bringen. Doch wer ist nun eigentlich das größere Problem? Der Gejagte oder die Jäger?

                          The Gray Man ist der neueste Film der Russo Brüder und ein, ja man muss es sagen, sehr klassischer Action Thriller, mit einigen der klassischen Problemen. Es gibt gerade in den ersten Szenen viel rumgeschnippel und die Choreografien können leider nicht immer voll und ganz begutachtet werden, auch wenn es nicht so schlimm ist wie bei anderen Vertretern des Genres. Nichtsdestotrotz macht der Film bei einer Sache auf jeden Fall alles richtig, nämlich dem Räumlichen Denken der Action. Die Umgebung wird großartig in die Action mit eingebunden und man kann immer davon ausgehen, das etwas was in der Umgebung zu finden ist, auch für den Kampf genutzt wird. Das gibt der Action eine angenehm vielseitige Note, welche sie von anderen Hochglanz Filmen dieser Art doch noch etwas hervorhebt. Doch das ganze würde nicht Ansatzweise so viel Spaß machen, wenn man den Darstellern den Spaß nicht anmerken würde. Gerade Ryan Gosling und Chris Evans ziehen einen mit ihrer Aura in den Bann und können von vorne bis hinten begeistern. Zudem macht der Film eine Sache, welche mir bei so vielen anderen Action Filmen fehlt. Der Film  traut sich Konsequenzen zu zeigen. Die Stadt wird nicht einfach kaputt geballert ohne das es jemanden stört, uns wird gezeigt dass Passanten & Zivilisten zu Schaden kommen und die Explosionen nicht ohne weiteres Ausarten kann, wie es der Film gerade will. Die Zerstörung die in diesem Film zu sehen ist, zeigt perfekt auf, wie gefährlich eine solch Privatisierte & vom Staat völlig unkontrollierte Sicherheits Einheit sein kann. Das ist ein Aspekt den ich gerne öfter sehen würde. So wird nämlich nicht nur der Action, sondern auch dem Film im Gesamten viel mehr Gewicht verliehen, die dann auch länger nachhallen kann.

                          The Gray Man ist ein Hochglanz Action Thriller, mit den gleichen Problemen wie immer, dem aber durch gelungene Einbindung der Settings und einem tollen Cast, das Prädikat besonders unterhaltsam definitiv vergeben werden kann.

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                            über Belle

                            "Wir glauben daran, dass das Metaverse der Nachfolger des mobilen Internets sein wird. Wir werden uns präsent fühlen, als ob wir direkt vor Ort wären, egal wie weit weg wir voneinander sind."
                            Mark Zuckerberg über sein Metaverse.

                            Mit "Belle" hat Mamoru Hosada nicht einfach nur eine Simple Neu Interpretation der "Schöne & das Biest " Geschichte entworfen, sondern hat ein berauschendes Kino Erlebnis geschaffen, welches sein Medium versteht und weiß, wie man die Sucht des Virtuellen erfassen muss. Wir verfolgen die junge Suzu, die sich nach dem Verlust ihrer Mutter in die Virtuelle Welt von "U" begibt und sich dort zum Anonymen Star des Internets entfaltet. Diese Virtuelle Welt ist dabei keine einfache Social Media Seite, vielmehr erinnert das Konzept dieser App an die Pläne von Mark Zuckerbergs "Metaverse" und dessen Hoffnungen & Träume, was solch ein Vollkommen Virtuelles Leben für Vorteile für den Menschen bringen könnte. Es soll ein zweites Zuhause werden & diese Wohnbarkeit wird Visuell fantastisch mit eingebunden. Denn so Kreativ und Individuell die Personen von "U" auch aussehen mögen, die Welt in der jeder dieser Personen ihr Leben verbringt ist es nicht. Die Welt besteht aus vielen schwebenden, Hochhaus Artigen Gebäuden, welche so Kahl & langweilig sind, wie der ständig Graue Look einer modernen Großstadt. Der Film dekonstruiert mit seinem Design die Wunderschönen Vorstellungen der Menschen, dass sie bei all den Social Media Seiten & Plattformen, besondere und wunderschöne neue Welten ergründen könnten. Die Tristese unserer Internet Sucht sowie der Fälschung unserer wahren Persona aufgrund unserer Anonymität und der damit einhergehenden Isolation & Entfremdung unseres Realen Lebens wird hier perfekt eingefangen. Mit dem auftauchen des Biestes wird dieses Thema der zweiten Persönlichkeit dann nochmal weitaus Tiefer durchleuchtet und bringt uns an Orte des Cybermobbings, der Liebe zum Klatsch und Tratsch, der Sehnsucht nach Zensur und noch weitaus heftigeren & schlimmeren Themen, welche ich hier noch nicht vorwegnehmen möchte. Und trotz all der Kritik die der Film äußert,  handelt es sich hierbei um kein Werk, welches mit erhobenem Zeigefinger die Menschen dieser Szene in den Dreck zieht. Denn mit Suzu/Belle haben wir eine Protagonistin die uns zeigt wozu das Internet noch alles fähig sein kann und wie der richtige Umgang damit nicht nur uns, sondern auch das Leben anderer besser machen könnte. Sie ist der Lichtblick, welche mit ihrer Kraftvollen und Berührenden Stimme den Menschen Hoffnung gibt und es schafft die Kraft aufzubringen, die Barriere des Virtuellen zu durchbrechen und am Ende im echten Leben den Menschen zu helfen, denen die Realität nur mit Grausamkeit & Schmerz entgegen kommt. Diese Kraft, welche Belle auf die Leinwand zaubert berührt auf allen Ebenen und zeigt uns einen Weg wie wir mit unserer immer größeren Verantwortung der Medialisierung umgehen könnten & sollten.

                            Belle ist ein Wahnnsiniges Film Erlebnis, welches Kreativ und Berührend von unserer Flucht vor der Realität erzählt und mit seinem Wahnsinnig Eindrucksvollen Liedern, sowie der Pittoresken Inszenierung ein Fest für die Sinne ist. Eine fantastische Sozialkritik, welche in der Hoffnungslosigkeit das letzte fünkchen Hoffnung findet.

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                            • 8 .5

                              "Chip, Chip, Chip, Chip und Chap,
                              Ritter des Rechts
                              Chip, Chip, Chip, Chip und Chap,
                              den Bösen geht es schlecht...."
                              Stimmt das aber wirklich?

                              Chip und Chap haben einen neuen Film bekommen und in diesem sieht man tatsächlich auch die ganzen alten Gesichter wieder. Samson, Trixie, Summi, Roger Rabit, Balo der Bär.....die Muppets.......die My Little Pony Truppe..........ach nö schon wieder eine Neuauflage eines alten Klassikers, welches mit Querverweisen & Meta Witzen vollgepackt ist. So könnte man auf jeden Fall an den Film rangehen, schließlich gab es in letzter Zeit unheimlich viele Selbstreferenzielle Filme dieser Art, welche häufig versuchten mit einem Augenzwinkern ihre Geschichten zu erzählen, dabei aber trotzdem immer wieder das gleiche wie jedes mal erzählen. Doch dieser Film macht etwas anders. Anstatt nur auf Referenzen aufzubauen um möglichst viele "Das kenn ich doch!!" Momente auszulösen, nimmt der Film diese Meta Ebene um sich kritisch mit der Gesamten modernen Filmlandschaft zu beschäftigen. Es ist ein überraschend Cleverer Film welcher mit voller Breitseite gegen die Firmenpolitik der heutigen Film Industrie feuert. Neben einigen eher Klassisch überspitzten Witzen über den Reboot, Sequel, Prequel, Crossover & "Geschlechter Wechsel Neuauflagen" Wahn, welche zurzeit ja wirklich aus allen Löchern gekrochen kommen, scheut sich der Film auch nicht davor überraschend Zynisch zu werden, wenn es zum Beispiel um den Umgang von Kinder Darstellern in Hollywood geht. Gerade bei diesem Thema und dessen Umgang im Film lässt sich wahrscheinlich stundenlang drüber diskutieren, wie Respektlos der Gag sei oder wie nötig dieser ist um die Kritik äußern zu können (Stichwort Antagonist). Doch genau hier ist dass was diesen Film wieder so faszinierend macht, denn dieser Film hat keine klare Zielgruppe. Für Kinder gibt es kaum Szenen, welche diese mit übertriebenen Bunten Bildern und Slapstick Momenten zum lachen bringen könnten. Für Nostalgiker werden viele Szenen die wunderbaren Kindheits Erinnerungen eher zu Nichte machen. Und für Autonomal Zuschauer werden zu viele Bezüge auf die Branche verlangt als das sie wirklich unterhalten werden können. Diese Ebene gepaart mit einigen wirklich tollen Einbindungen verschiedenster Macharten, von 2D Animationen, CGI, Stop Motion bis zum Muppet Puppen Theater, machen diesen Film wahrscheinlich zum Überraschungs Hit des Jahres. Natürlich ist nicht alles Perfekt, denn ja auch dieser Film benutzt den Meta Humor immer mal wieder ziemlich Plump und auch Dramaturgisch traut sich der Film, mit Hilfe der Selbstreferenziellen Ebene, nicht wirklich viel neues zu erzählen. Doch ich muss wirklich sagen, dieser Film hat mich mit seinem überaus Zynischen Blick auf die Probleme der Industrie wirklich überrascht und konnte daneben auch wirklich fast durchgängig unterhalten.

                              Chip und Chap als Symbol Bild für die Probleme der Modernen Filmindustrie, ich dachte nicht dass es funktioniert, aber es hat geklappt. Überraschend Kritisch und ungemein Spaßig, zumindest für Menschen welche sich ein wenig mit der Branche beschäftigen.

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                              • Ich weiß dass dieser Artikel sowie mein Kommentar viel Gegenwind bekommen werden, aber ich muss zustimmen, fand ihn ebenfalls überraschend stark :)

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                                • 10

                                  “Der Mensch ist die einzige Kreatur, die sich weigert zu sein was sie ist“
                                  Albert Camus

                                  "Wunderschön " verfolgt das Leben verschiedener Frauen, dessen Leben sich auch mal mehr und mal weniger miteinander überschneiden, welche sich alle auf ganz unterschiedlichen Ebenen mit dem auferlegten Gefühl von Perfektion außeinander setzten müssen. Sei es eine Mutter, welche aufgrund ihres Umgangs mit ihren Kindern Gesellschaftlich, als auch Persönlich auf Subtile Art & Weise als Unnütz betrachtet wird, eine Feministin welche die Beziehung zu Männern als Unterdrückung der Frauen wahrnimmt und dabei mit ihrer eigenen Beziehungsunfähigkeit zu kämpfen hat, ein Model das wegen ihrer Modelkarriere in die Magersucht gerät und ihre Vorbilfsfunktion für ein kleines Kind immer weiter vernachlässigt, ein junges Mädchen das sich mit Hilfe von Baseball Anerkennung und Liebe erhofft oder eine Alte Frau die sich von ihrem Mann nicht mehr geliebt fühlt und alles versucht um die Gefühle von damals wieder aufkochen zu lassen. Stets geht es um Selbst Akzeptanz, Liebe, Anerkennung sowie Familiäre & Öffentliche Wahrnehmung des eigenen Ich's. Bei all diesen Themen und Charakteren denkt man dabei, dass die Kritische Auseinandersetzung mit diesen eher Oberflächlich ausfällt, doch jeder Aspekt der hier thematisiert wird, wird mit einer Unfassbaren Einfühlsamkeit eingefangen und jedem einzelnen Gefühl wird genug Luft gelassen um diese einwirken zu lassen. Dabei verliert sich der Film auch nicht in irgendwelchen Klischees sondern ist stets bedacht seine Charaktere so Realistisch und Vielseitig wie möglich zu beleuchten. Es ist wirklich Gefühlskino vom feinsten das einen Glücklich, Unwohl, Traurig & Wütend machen kann und bei der man, trotz der Angst die sich immer wieder durch den Verlauf des Filmes zieht, was mit den liebgewonnenen Figuren noch passieren wird, am Ende hoffnungsvoll aus dem Saal geht und weiß, dass das Leben auch wieder Sonnige Tage besitzen wird.

                                  Wunderschön ist ein Paradebeispiel für Intelligentes & Einfühlsames Gefühlskino, dass einen auch nach dem Abspann nicht loslässt. Man durchlebt ein Gefühlschaos, dass sich aber nicht nur darauf fokussiert dass man lacht oder weint, sondern das einen auch mit der immer Subtiler werdenden, Perfektionierten Gesellschaft vertraut macht und so auch ein vielschichtiges Geselschaffts Bild zeichnet, dessen Oberflächen erst durch die Betrachtung anderer Menschen in diesen Lebensweisen durchbrochen werden können. Ein Film für den Kopf und das Herz.

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                                  • 9

                                    "Ave maria
                                    äiti maan lapsien
                                    Taas meihin katsoo suojellen
                                    Kun poika syntymäpäivä on
                                    Mä pieni ihminen turvaton
                                    Pyydän siunauksen
                                    Anna harras mieli joulu puhtain tuo
                                    Ja hengelläs meitä suojaa
                                    Näin muistaen kaiken luojaa
                                    Johda meistä jokainen poikas luo
                                    Ave maria
                                    äiti maan lapsien
                                    Taas meihin katsoo suojellen
                                    Kun poika syntymäpäivä on
                                    Mä pieni ihminen turvaton
                                    Pyydän siunauksen
                                    Anna harras mieli joulu puhtain tuo
                                    Ja hengelläs meitä suojaa
                                    Näin muistaen kaiken luojaa
                                    Johda meistä jokainen poikas luo
                                    Ave maria"

                                    Matt Reeves "The Batman" ist die neueste Interpretation des Dunklen Ritters und einer der meist erwartetsten Filme des Jahres. Bei mir persönlich hatte sich dieser Hype nicht wirklich breit gemacht. Klar war ich als Comic Fan interessiert, aber ich konnte mir nicht wirklich ausmalen, was der Film werden sollte. Es wurden so viele Charaktere & Konflikte bekannt gegeben, welche in dem Film vorkommen sollten, dass ich mich wirklich fragte wie der Film all das einführen will. Die Antwort ist dabei ganz einfach: Gar nicht. Es gibt keine Einführung, für absolut niemanden. Man wird mitten ins Geschehen geworfen und hat das Gefühl einen gesamten Origin Film verpasst zu haben. Dies ist eine unfassbar mutige Entscheidung, welche sicherlich nicht bei jedem Anklang finden wird, da der Film im Grunde will, dass du dich vorher schon mit den Comics und der Lore von Batman vertraut machst. Für mich war es eine wahre Bereicherung, da ich persönlich schon so häufig mit diesen Vorgeschichten konfrontiert wurde, dass ich diese wirklich nicht nochmal auf der großen Leinwand sehen muss. Wir lernen die Personen hier nämlich nicht durch eine mehr Minütige Exposition kennen, sondern ganz natürlich durch ihr auftreten & Handeln, wie wir es tagtäglich immer wieder erleben. Diese Natürlichkeit wird auch dadurch eingefangen, dass der Film generell keinen wirklichen Fokus legt. Es ist ein Atemberaubend Inszenierter Krimi, der sich ständig durch verschiedene Konflikte hangelt, das man durch aus das Usprüngliche Ziel aus den Augen verlieren kann und dabei die kleinsten, aber auch wichtigsten Details dabei übersieht. Und diese übersehenen Details sind dann schlussendlich die letzten Tropfen, die das Fass der Stadt zum Überlaufen bringen. Hier ist das Kern Thema des Filmes zu finden. The Batman beschreibt nämlich perfekt die Orientierungslosigkeit der Moderne. Die Spürnase und Intelligenz die Batman hier immer wieder entgegenbringt, ist nichts weiteres als eine Maskerade, die verschleiern soll, dass wir keinen Plan haben. Jeder in diesem Film verfolgt eine eigene Form von Selbstjustiz und glaubt dabei das einzig richtige für die ach so verblendete Gesellschaft zu tun. Dabei kann man immer wieder die Augen dabei verdrehen, wenn eine Catwoman wieder einmal von den "Weißen Privilegierten Arschlöchern " redet oder der Riddler seine Twitch Follower versucht über die Misstände und Probleme der Klassengesellschaften aufzuklären. Man versucht sich an so vielen Zielen festzuhalten und nach Feindbildern zu suchen, welche diese Probleme verursachen könnten, dass es teilweise auf das Niveau all der Woken Sozialkritischen Debatten auf Twitter sinkt. Es geht nicht mehr darum das Richtige zu tun, es geht darum ein Zeichen zu setzten. Dabei offenbart der Film zum Ende hin die Politik Feindlichkeit dieser von Selbstjustiz bestimmten Bewegungen und nutzt die Verregneten Straßen Gothams zur Reflexion unserer Modernen Diskussionskultur. Batman selbst steht dabei irgendwo dazwischen. Er ist als Dunkler Ritter das Zeichen der Selbstjustiz und legt die Hoffnung am Ende doch auf die Entscheidungen der Polizisten & Politiker. Eine richtige Antwort gibt es nicht, stattdessen hinterfragt der Film die Struktur Politischer Debatten und wo der Ansatz der Diskussion wirklich anfangen sollte. Genau wie der Film laufen auch wir Strukturlos umher, denken mal ganz ruhig in unserer Höhle über alles nach, nur um am Ende wieder in Radikalen Kämpfen verwickelt zu werden. Dies tun wir nun schon so lange, das es endlich Zeit wird einen neuen Weg einzuschlagen. Es wird Zeit einen neuen Blick in die Zukunft zu werfen.

                                    The Batman ist so Orientierungslos wie die Gesellschaft. Die Probleme Gothams sind eine Projektion unseres modernen Alltags und eine Auffassungs Möglichkeit dessen, was wir für diese Welt alles tun können. Es ist ein Blockbuster der seine Größe für mehr verwendet, als die Breite Maße zu Unterhalten. Dies kann der Film dank seiner fabelhaften Inszenierung zwar auch, doch der Diskurs den wir mit Hilfe dieses Werkes einleiten können ist am Ende so viel Interessanter & Faszinierender.

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                                      Florian_mon 21.02.2022, 10:40 Geändert 21.02.2022, 10:44
                                      über Mother

                                      "Als Gaslighting wird in der Psychologie eine Form von psychischer Gewalt, beziehungsweise Missbrauch bezeichnet, mit der Opfer gezielt desorientiert, manipuliert und zutiefst verunsichert werden und ihr Realitäts- und Selbstbewusstsein allmählich deformiert bzw. Zerstört wird."

                                      "Mother" von Tatsushi Omori ist nicht einfach nur der Millionste Film der Mama heißt. Es ist ein Verstörendes Drama über eine Mutter mit Selbstzerstörerischen Tendenzen, welche nicht nur ihr eigenes Leben, sondern damit auch dass ihres Kindes zur Hölle macht. Dabei sehen wir nicht einfach zu wie 2 Menschen gemeinsam durch das Fegefeuer Streifen und mit ihrer Liebe diese Schwere Zeit durchstehen. Wir beschäftigen uns mit etwas weitaus Schlimmerem, nämlich dem Missbrauch eines kleinen Jungen, welcher nach und nach von seiner Asozialen Mutter zerstört wird. Sie ist ein Feigling, eine Egoistin, eine Sadistin und ich nehme an auch Massoschistin, welche ihr Kind Psychologisch Foltert und ihm jeglichen Weg auf ein gutes Leben verbaut. Es ist einfach nur Schmerzhaft mitanzusehen, wie man sein eigenes Kind so stark ausnutzen und verletzten kann, nur weil man selber kein Bock drauf hat ein gescheites Leben zu führen. Selten war ich so Frustriert und Agressiv, während ich einen Film gesehen habe, wie hier. Das liegt nicht nur daran dass die Schauspielerin die Schlampe so unfassbar Authentisch spielt oder wegen der Kamera, welche ähnlich wie in Systemsprenger mit einer unheimlich Semidokumemtarischen Ästhetik das Geschehen so Real wie möglich einfängt, es ist das Bewusstsein darüber, dass es sich bei diesem Vorfall um keine reine Fiktion handelt. Der Film basiert lose auf einen Realen Fall, der sich in Japan zugetragen hat und dass zu wissen, das eine Eltern-Kind Beziehung so Ekelhaft ausgenutzt wird, macht mich wirklich Krank. Ständig wünscht man sich dass sich der Junge gegen seine Mutter stellt, jemandem sagt was sie ihm antut und er entweder zu seinem Vater oder einer Pflegefamilie kommt die ihn liebevoll und behutsam aufnehmen. Doch leider gibt es da ein Problem, dass selten bedacht wird, beziehungsweise in vielen Augen immer als der richtige Ansatz angesehen wird: das Kind entscheidet wo es hin will. Und normalerweise war ich auch immer der Ansicht, dass das Kind selber immer besser weiß, bei welchem Elternteil es sich wohl fühlt. Doch nach diesem Film zweifle ich an dieser These, denn ihr könnt es jetzt natürlich erahnen, das Kind will bei seiner Mutter sein. Er ist Emotional schon so abhängig von ihr, dass er sich kein anderes Leben mehr vorstellen kann und trotz all der Scheiße die ihm angetan wird hinter seiner Mutter steht. Natürlich, wir können ganz klar sehen dass sie ihn misshandelt, aber aus seiner Perspektive, welcher nichts anderes als diesen Psychologischen Missbrauch gewohnt ist, dem ständig eingetrichtert wurde seitdem er klein war, dass das was seine Mutter tut das richtige ist, da ist es natürlich schwer zu verstehen, was einem eigentlich wirklich angetan wird. Und dies ist wohl die wichtigste Erkenntnis, die man aus dem Film ziehen kann. Dieser Film tut weh, doch viel mehr schmerzt das wissen, dass es Kindern jeden Tag auf der ganzen Welt so ergeht. Und bei solchen widerlichen Kreaturen, die der eigenen Familie nichts anderes als Leid schenken wollen, kann ich nichts anderes mehr sagen außer, ich verstehe das man da nichts anderes werden kann als Menschenfeindlich.

                                      Tatsushi Omoris " Mother " ist ein Schmerzhafter Film, der uns zeigt wie extrem man ein Kind Psychisch Manipulieren. Eine solche Seelische Folter kann wirklich nur von Menschen getätigt werden. Ich bin wütend, ich bin frustriert und ich bin Hasserfüllt. Solche Monster gehören einfach nur weggesperrt.

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                                        über Old

                                        "Die Zeit, sie fragt nicht nach der Uhr,
                                        bleibt niemals steh’n, ist einfach nur Zeit. Zeit, die uns gegeben,
                                        in der wir Zeitlang leben.
                                        Das Leben schaut nicht auf die Zeit.
                                        Es lebt, vergeht, was nach ihm bleibt, ist Zeit.
                                        Endlose Weiten in Tiefen, Höhen, Breiten.
                                        Die Zeit ist nur mit Zeit gefüllt,
                                        die Welt ist in sie eingehüllt.
                                        Der Mensch kann sie nicht fassen,
                                        müht sich, sie los zu lassen ...
                                        Zeitlos leben, denken, handeln,
                                        zwanglos durch die Tage wandeln.
                                        Davon träumt ein jedermann,
                                        der mit Zeit nicht umgeh’n kann!"
                                        Ein Gedicht von Anemone von Berg

                                        Old ist der neue Film von M. Night Shyamalan und erzählt von einem Strand, bei dem die Menschen die diesen betreten in unfassbar hoher Geschwindigkeit altern. Lose basierend auf die Graphic Novel "Sandburg", ist die hohe Geschwindigkeit der Geschichte auch der große Ankerpunkt von Shyamalans Film und damit auch der Inszenierung. Zu Beginn erfahren wir von allen ganz kurz wer sie sind und was sie Auszeichnet, um dann direkt mit dem Szenario loszulegen. Von da an ist der Film eine einzige anstrengende Reise, welche weder Weg noch Ziel kennt. Wir bekommen keine Zeit zum ausruhen und erleben eine Eskalation nach der anderen. Zeit für ein wenig Ruhe wird nicht gegeben. Man realisiert die Körperlichen und Geistigen Entwicklungen kaum, sieht dabei auch häufiger nur die Reaktionen anstelle von dem was wirklich passiert und muss dabei vieles einfach so hinnehmen wie es gerade läuft. Man könnte jetzt natürlich darüber diskutieren, inwieweit eine ordentliche Charakter Zeichnung und Entwicklung für das Drehbuch eines Filmes wichtig ist und warum dieser Film diesbezüglich versagt. Jedoch sollte man diesen Film in meinen Augen nicht mit solch einer klassischen Betrachtungsweise ansehen. Denn das Konzept und die Inszenierung sind die wichtigsten Aspekte dieses Filmes, welche weitaus mehr Inhalte transportieren, als es das Drehbuch hier je könnte. So handelt es sich hierbei eben nicht nur um einen Horrorthriller der ein wenig mit der Zeit spielt, sondern von unserer generellen Haltung und Auffassung dessen, was Zeit für uns überhaupt bedeutet. Während Corona ist mir immer wieder aufgefallen, wie schnell die Zeit doch vergeht. Ich kann mich kaum noch daran erinnern, was ich alles in den letzten 2 Jahren getan habe und was mit meinem Umfeld passierte. Die Menschen um mich herum veränderten sich, genauso wie ich und bei einigen Bekannten wurden Unterschiedlichste Körperliche und Geistige Eigenschaften entdeckt, welche deren gesamte Auffassung von allem auf einen Schlag veränderte. Genau dieses Gefühl der unbändigen und immer gegen dich spielenden Zeit wird in diesem Film Kompakt aufgefasst und in einem Künstlerischen Rahmen festgehalten. Das Leben wartet nicht immer auf dich, damit du dich mit dem gesehenen groß außeinander setzten kannst. Menschen kommen und gehen immer wieder, zeigen ganz plötzlich Seiten von sich von denen du noch nie gewusst hast und mit denen man erstmal klar kommen muss. So funktioniert nun mal das Leben, man kann nichts dagegen tun. Hier in diesem Strand wird das einem bewusst und so kann man dann wirklich mal das wahre Glück empfinden, wenn es nach all der Anstrengung, all der Eskalation, all den Sorgen am Ende dann doch noch einen kurzen Moment der Ruhe gibt, das Meer die Musik der Gefühle wird und der eine kurze, schöne Augenblick mit der Familie dann doch noch eintritt. Gegen Ende distanziert sich der Film dann nochmal kurz von der Persönlichen Sichtweise und beobachtet das ganze Thema dann nochmal weitaus Gesellschaftlicher und auch Wirtschaftlicher, das wäre dann jedoch doch zu viel gesagt. Am Ende solltet ihr euch einfach vielleicht ein Wenig Zeit nehmen und den Film selber sehen. Denn so schnell auch alles vergeht, hin und wieder sollte man sich die Zeit dann doch vielleicht nehmen.

                                        Old ist ein Faszinierender Film über die niemals still stehen wollende Zeit. Wir bekommen kaum eine Atempause spendiert und realisieren häufig erst später, was gerade wirklich passiert. Es ist ein interessanter Blick auf unsere Wahrnehmung und eine Nihilistische Analyse darüber, wie unser Leben funktioniert und wie dankbar wir für jeden kurzen schönen Augenblick sein sollten.

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                                          "Das Leben lieben und zugleich die Menschen verachten, das geht selten gut aus."
                                          Erich Kästner

                                          "Fabian oder der Gang vor die Hunde " ist ein Film voller Facetten. Eine gelungene Romanverfilmung, welche sich nur ganz lose an seine Vorlage hält und ganz neue Wege beschreitet. Ein Erotischer Liebesefilm, welcher illustrativ und feinfühlig die großen Freuden, als auch die tiefen Schmerzen einer Liebe offenbart. Ein Surrealer Horrorfilm, dessen Skurille Inszenierung eine Verstörende Unterwelt unserer Gesellschaft greifbar macht, die wir so in der Form nur Selten zu Gesicht bekommen. Eine überzogene Satire, welche durch all das Grauen eine Groteske Komik herauszieht, die das Leid der Menschen ein wenig erträglicher macht. Ein emotionales Drama, welches sich vom Geschehen weit genug distanziert, um einen differenzierten Blick auf die Situation zu werfen, aber trotzdem noch genug Nähe zu seinen Protagonisten findet, um ihr Gefühlschaos wahrnehmen zu können und dem Zuschauer selbst ein Verständnis für all diese Gefühle zu geben. Ein Eindrucksvolles Theaterstück, das jedoch so in der Form nie auf der Bühne aufgeführt werden kann und durch seine filmische Umsetzung erst zeigt, was es eigentlich bedeutet einen echten Film zu schaffen. Ein Film der nicht nur seine Schauspieler desorientiert durch die Gegend laufen lässt, sondern Dank seiner Ästhetik auch seine Zuschauer ins Chaos stürzt und so eine Immersion erschafft, wie es schlussendlich eben nur der Film kann. Das Gesehene wirkt wirklicher, als die Wirklichkeit. Fabian entführt uns Oberflächlich in das Jahr 1931. Dabei stimmt das so eigentlich nicht, wir befinden uns nicht in der Vergangenheit, wir erfassen hier unsere Gegenwart nur aus einem ganz neuem Licht und bemerken, das jeder von uns den Gang vor die Hunde antreten kann, egal ob man nun will oder nicht. Denn das Leben ist zufällig, der Tod am Ende dieser Reise jedoch gewiss.

                                          "Fabian oder der Gang vor die Hunde" ist ein Film, über den man noch Stunden lang diskutieren kann. Ein Meisterwerk welches das Künstlische mit dem Realen verbindet und damit die Zuschauer in ein Gefühlschaos stürzt, aus dem sie nicht mehr ausbrechen können. Das Deutsche Kino lebt und Fabian beweist es.

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                                            Alkohol ist die Gefährlichste legale Droge die es gibt. Dies ist nun keine sonderlich neue Erkenntnis & weltweit bekannt. Trotzdem handelt es sich dabei um eine Substanz, welche für viele Menschen als Kulturgut dazugehört & das auf Festen oder Partys niemals fehlen darf. Ich für meinen Teil trinke absolut gar kein Alkohol & halte mich soweit wie möglich davon fern. Aufgrund meiner Anti-Alkohol Haltung, war ich natürlich überaus gespannt darauf wie ich schlussendlich zu Vinterbergs hochgelobten "Rausch" stehen werde. Und ich kann es nicht anders sagen: Ich bin Begeistert!!

                                            Die von Finn Skarderud erstellte Theorie lautet, dass der Mensch mit einen halben Promille zu wenig geboren worden sei. Nämlich dem halben Promille Alkohol im Blut, das den Menschen beschwingt mache und das Leben leicht. Zwar hat Skarderud diese Aussage noch nie so getätigt, doch das Konzept dieser Theorie ist natürlich faszinierend. So starten die Lehrer Kollegen Martin, Peter, Nikolaj & Tommy, welche allesamt unzufrieden & antriebslos in der Midlife-Crisis festhängen, das Experiment: 0,5 Promille halten & beobachten, wie ihr Leben dadurch beeinflusst wird. Es ist eine Prämisse, welche in den meisten Fällen wahrscheinlich nur in 2 Richtung abgleiten würde. Entweder wird es eine überzogene & Stumpfe Blödel Komödie oder ein Zynisches Moralapostel Drama. Vinterberg schafft es aber in keine dieser Kategorien zu fallen. Er ist Witzig ohne jemals Stumpf zu werden, Tieftraurig ohne jemals Zynisch zu werden, Liebevoll ohne jemals Kitschig zu werden & unfassbar greifbar ohne jemals zu nah zu sein um das gesehene nicht mehr zu hinterfragen. Kurz & Knapp, es ist ein exorbitantes Gefühlschaos das sich in einem breit macht. Diese Wucht an Emotionen kommt aus einer nuancierten Beobachtungsgabe, die es schafft sich zugleich kritisch, als auch Verständnisvoll mit dem gesehen zu befassen. Dieser Film will das man über das Gesehene nachdenkt. Die Gespräche, die Taten, die Situationen, man soll ein Bewusstsein für diese Dinge schaffen um das zu verstehen, wovon der Film eigentlich handelt. Denn der Film handelt viel weniger vom Alkoholischen Konzept des Plots, als man vielleicht denkt. Dieses Werk handelt von der Vergänlichkeit der Jugend & all den wundervollen Augenblicken, in denen man nur ganz kurz schwebt. Die Studie unserer Lehrer befasst sich voralem mit der Einstellung, die man ans Leben hat. Alles in diesem Film besitzt einen Poetischen Kern. Ob es nun die toten Gesichter der Charaktere sind, denen wieder ein lebhaftes Lächeln über die Lippen kommt oder die Gespräche, welche mal Eloquent & Sachlich sind, mal aber auch Emotional & undurchdacht ausfallen. Jede Sekunde wird uns eine neue Facette des Lebens bewusst gemacht & wir sollten aus jedem Teil unseres Lebens etwas machen. Mal müssen wir aufmerksam & bedacht teilnehmen (0.0 Promille), doch es gibt auch die Momente in denen wir lockerer sein können & Spaß am Leben haben sollten (0.5 Promille). Das wichtigste ist nur das wir anwesend sind, dass wir das wahrnehmen was unser Leben ausmacht und uns nicht von dieser abschotten, in dem wir einen Fick auf alles geben. Denn wenn unsere Einstellung darüber hinaus geht & wir uns Gedanklich von allem trennen, das zeigt uns der Film auch, kann sich kein Glück finden lassen (Die Promille Anzahl über 1.5). Denn das ununterbrochene Glück kann nie gefunden werden & damit muss man klar kommen. Das Leben ist zu umfangreich um es anhand eines Promille Grades bewertet zu werden. Am Ende kommt es auf die eigene Einstellung an, denn diese bestimmt dich & dein Umfeld. Jeder erreicht mal sein Tief, das wichtige ist dannach wieder aufzustehen und in dieser Traurigen Welt hin & wieder einfach wieder zu lachen und das Leben aufs neue Lieben zu lernen. Es wird nicht umsonst gesungen: "What a Life, what a Night, what a beautiful, beautiful ride. Don't know where I'm in five but I'm young and alive. Fuck what they are saying, what a life…"

                                            Der Rausch ist Poesie Kino vom feinsten. Ein Meisterwerk, welches die Welt in all ihren Facetten aufzeigt & eine Lobeshymne an das Leben & der Zeit die wir noch auf dieser Erde weilen. Am Ende habe ich immernoch keine Lust zu trinken & bleibe lieber Prosaisch. Doch ich habe wieder große Lust dazu bekommen mit Freunden zu tanzen & Spaß zu haben. Wie lange haben wir schließlich noch bevor das Leben endet?

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                                              Einer der größten Ängste von vielen Menschen, ist es wohl im hohen Alter an Alzheimer/Demenz zu erkranken. Die Vorstellung, nie zu wissen was man in der nächsten Minute vergessen wird, ist überaus verstörend und man kann es sich kaum ausmalen wie es sich anfühlen muss. Wie kann man es sich denn auch vorstellen? Mit diesem Film wird ein Bewusstsein für diese Krankheit geschaffen.

                                              In The Father sehen wir das Leben eines Demenz Kranken Mannes & wie sich sein Umfeld aufgrund dieser Krankheit fast jede Minute verändert. Dabei wird eine ganz besondere Perspektive in diesem Film betrachtet, denn während sich die meisten Filme dieser Art um die Familien Mitgliedern drehen, die mit der Erkrankten Person zu kämpfen haben, liegt der Fokus hier ganz klar auf die Sichtweise eben dieses Menschen. Wir erleben alles durch die Augen von Anthony Hopkins & durchwühlen dabei die Wahrnehmungen eines alten Mannes, der nicht mehr weiß was vergangen & was gegenwärtig ist. Dieses Drama besitzt dabei die Intensität eines Horrorfilmes, da unser Bewusstsein eben nicht erfassen kann, was nun gerade wirklich vor sich geht. Während der Gesamten Zeit die der Film läuft, verspürt man ein unangenehmes Gefühl von Unsicherheit, da die Situationen in denen man sich befindet einfach nicht greifbar werden. So verliert man irgendwann auch selber das Zeitgefühl und eine beklommenheit macht sich breit, die einen nicht mehr frei lässt. All das Glückt durch das überaus starke Verständnis für die Situation in der wir uns befinden. Der Film schafft es Gefühlvoll & gleichzeitig Intensiv die Gefühlswelten einzufangen, was durch einem ausgezeichneten Cast gestärkt wird. Egal ob Anthony Hopkins oder Olivia Coleman, alles & jeder in diesem Film fühlt sich echt an. Und genau hier könnte es wahrscheinlich für viele zum Problem werden, denn es ist fast schon zu greifbar. Selten schafft es ein Film soviel Leid in einem so kleinen Spielraum darzustellen & dabei all diese Qualen auf den Zuschauer zu übertragen. Wer mit solchen Gefühlen Probleme hat, sollte sich 2 mal überlegen ob er sich den Film ansieht.

                                              The Father ist eine bedrückende Krankheits Analyse, die das Leiden von Demenz erkrankten Personen überaus Greifbar anpackt und ein Bewusstsein für die Wahrnehmungs Welt eben dieser Personen erschafft. Der Film bereitet einen auf etwas vor, was jeden treffen könnte, auch wenn man es sich nicht wünscht. So hoffe auch ich natürlich, niemals so leiden zu müssen, wie Anthony Hopkins hier in diesem Emotionalen Meisterwerk.

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                                                Wenn eine Person wirklich gut ist, muss sie nicht extra erwähnen dass sie gut ist.

                                                Das Rape & Revenge Genre ist normalerweise ein Genre für Voyeure. Man sieht zu Beginn das Leiden der Protagonistin, welche von Widerwärtigen Arschlöchern vergewaltigt wird, damit diese sich schlussendlich auf Grausamste Art & Weise Rächen kann. Man erfreut sich daran, dass solche Wichser ihre Strafe erhalten. Die Gewalt wird häufig zelebriert und verleiht diesen Filmen somit eine seltsam bittere Note, da man den eigentlichen Kern dieser Geschichten häufig aus den Augen verliert. Promising Young Woman versucht deshalb gar nicht erst Graphisch zu werden. Wir verfolgen das zermürbende Leben von Cassie, dessen Beste Freundin vor einiger Zeit Vergewaltigt wurde und sich aufgrund dessen das Leben nahm. Nun geht sie jeden Abend in eine Bar & tut so als sei sie betrunken um Männern, die versuchen sie in diesen Zustand abzuschleppen, eine Lektion zu erteilen. Das geht so lange weiter, bis sie heraus findet wo sich der Vergewaltiger ihrer Freundin befindet. Anstatt uns hier mit Blutrünstigen Bildern voll zu kleistern, sehen wir hier Psychologische Folter die betrieben wird. Der Dialog ist hier die aller größte Waffe und die ganz große Stärke dieses Filmes. Das Drehbuch ist wie ein Schachspiel konzipiert & verlangt die 100% Aufmerksamkeit des Zuschauers. Nicht unbedingt weil der Film kompliziert ist, sondern weil er unsere Auffassung vom gesehen hinterfragt. So wird ein Komplexer Genre Mix geschaffen, der auf Oberflächlicher Ebene einfach nur gut gelungene Abwechslung schafft, unter der Oberfläche jedoch eine Furchtbare Erkenntnis schafft, wie wir Menschen & dessen Taten wahrnehmen. So ist es auch ein stetiger Diskurs über die Frage, ab wann man als Schuldiger & Mittäter gilt. Die Konzentration liegt hier nicht nur auf die Klaren Täter, sondern auch jeden der Stillschweigend durch die Welt läuft und der Ansicht ist, dass ihn keine Schuld Beträfe. Dabei wird nie mit der Moralkeule geschwungen, es wird kein Fass aufgemacht dass jede Frau ein Opfer & jeder Mann ein Perverser sei. Alles wird Feinfühlig & differenziert betrachtet ohne dabei aber zu Seicht & Sanft daherzukommen. All das funktioniert aber natürlich nur dank einem Unglaublichen Cast. Carrey Mulligan schafft es einen Spagat zu schlagen und ihrer Figur eine Unglaubliche Selbstbewusste Ausstrahlung zu geben, doch gleichzeitig auch nie vergisst, wie unfassbar Verletzlich ihr innerstes ist und dass diese nicht immer versteckt werden kann. Auch der Restliche Cast, der fast nur aus Comedians besteht, was dem ganzen noch eine weitere Bittere Note vergibt, ist perfekt besetzt, besonders Bo Burnham spielt ganz groß auf und besitzt einen so unverschämten Charme in seinem Spiel, dass man nicht anders kann als seiner Rolle zu verfallen. Wir haben es hier mit einem Meisterwerk zu tun, dass es nicht nur einmal schafft, einem die Sprache zu verschlagen. Genau genommen weiß man am Ende auch gar nicht was man sagen soll, man weiß nur, dass man es tun sollte.

                                                Promising Young Woman ist ein Vielschichtiger & Komplexer Genre Mix, das sich vom sonst so plakativen Rape & Revenge Thema entfremdet & eine Intelligente Sozial Analyse präsentiert, die einen verstummen lässt. Doch auch wenn man zu erst Sprachlos ist, will der Film eine Sache ganz klar: gehört werden.

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                                                • 7 .5

                                                  "What you want, baby, I got it
                                                  What you need, do you know I got it?
                                                  All I'm askin' is for a little respect when you get home
                                                  (Just a little bit) hey, baby
                                                  (Just a little bit) when you get home
                                                  (Just a little bit) mister
                                                  (Just a little bit)"
                                                  Respect von Aretha Franklin

                                                  Mit Respect haben wir ein Biopic über eine der größten Musik Legenden aller Zeiten bekommen. Die Queen of Soul ist bekannt für ihr aufregendes Leben an der Seite von Persönlichkeiten wie Beispielsweise Martin Luther King & natürlich ihrer Ausdruckstarken Musik. Jennifer Hudson verkörpert sie dabei mit vollem Einsatz und auch der Rest des Castes schafft es zu überzeugen. Die Zeit in welcher der Film spielt, wird dabei wunderbar eingefangen und man kriegt den Wandel eben dieser sehr gut mit. Doch auch wenn die Zeit Periode als solche gut zur Schau gestellt werden kann, kriegt man häufiger mal das Gefühl, dass wichtige Teile der Geschichte einfach überspringen werden. Häufig bekommt man einfach nicht ganz mit was alles passiert ist, da der Film sich von Szene zu Szene schwingt und dabei den Aufbau vergisst, um den nächsten Abschnitt gut einzuführen. Ich wusste zum Beispiel irgendwann wirklich nicht was mit all ihren Kindern passiert ist & wie viele es überhaupt sind. Dies ist ein kleineres Beispiel, aber solche Momente kriegt man öfter vorgesetzt. Trotzdem reißt die Musik & ihre Geschichte natürlich mit und zum Schluss bleibt es dann dennoch ein Sehenswertes Biopic.

                                                  Respect ist ein Emotionales Biopic mit starkem Einsatz der Musik. Der Film verliert aufgrund des nicht immer vorhandenen Aufbaus mancher Szenen ein wenig an Immersion, kann aber trotzdessen immer noch überzeugen und mit Hilfe seiner starken Darsteller mitreißen.

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                                                    Florian_mon 19.11.2021, 19:48 Geändert 19.11.2021, 19:50

                                                    "Wie kann Ghibli nur einen so Grausigen Film machen?!". "Schlechtester Animationsfilm des Jahres!!". "Hässliche 3D Grütze!!".
                                                    Ja dieser Film kam nicht gut an. Doch ich persönlich bin der Meinung, dass der Film all diese Harschen Kritiken nicht verdient hat und dass man ihn durchaus genießen kann. Wenn man ihn nicht mit den Klassikern Vergleicht.

                                                    Ghibli steht wohl wie kein andere für Zeichentrick Kunst und bietet in ihrer Filmografie mehr als nur ein Meisterwerk. Die meisten ihrer Filme besitzen eine Meditative Kraft und sind trotz ihrer Kindlichen Inszenierung, in den meisten Fällen Intelligentes Gesellschafts Kino für Erwachsene. Aya und die Hexe ist da ein wenig anders. Es ist der erste 3D Film des Studios, der sich doch stark auf eine eher Jüngere Zielgruppe konzentriert. Doch sollte man ihn deswegen gleich als Schrottfilm bezeichnen, nur weil er nicht die Kraft der anderen Ghibli Filme besitzt? In meinen Augen absolut nicht. Denn der Film will eine Sache schaffen, nämlich einen kurzweiligen und Spaßigen Abend für klein & Groß erschaffen. Und ich war wirklich überrascht wie Charmant dieser Film ist. Trotz des 3D Stiles, besitzt der Film diese Detailverliebte und Ausdruckstarke Aura eines Zeichentrick Filmes und kann einen mit einer überaus Frechen Kindlichkeit immer wieder zum Lächeln bringen. Dabei bleibt die Doppelbödigkeit erhalten und neben all den Spaß sehen wir eine Geschichte über Kinderarbeit, Ausbeutung von Waisen Kindern, Kreative Blockaden die zu Frust und Burnouts führen und so weiter. Diesmal zwar nicht so Subtil, aber mit Herz. Einzig und allein das Ende stößt mir richtig gegen den Kopf. Denn eines ist klar, der Film ist zu kurz. Denn ein Gesamter 3 Akt wird leider vollkommen übersprungen und erst in Einzel Bildern im Abspann wirklich vorgetragen. Das ist schade, denn ich hätte gerne mehr von den Beziehungen erfahren und voralem mitgefühlt, wie diese sich immer näher kommen. Doch nichts Desto trotz bleibt es eine Charmante kleine Reise, die ich gerne bestritt.

                                                    Aya und die Hexe ist eine Herzliche Geschichte, welche man sich am besten mit der Famile gemeinsam an einem schönen Abend ansehen kann. Ein Richtiger Finaler Akt und es hätte noch mehr sein können, aber auch so bleibe ich dabei, den Spott den er bekommt hat er nicht verdient.

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