Gabe666 - Kommentare
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Alle Kommentare von Gabe666
Wie sich die eigene Wahrnehmung doch ändern kann...
Bis vor ein paar Jahren sah ich den zweiten "Predator" noch als schwächer als den ersten Teil an. Als ich den ersten vor nicht allzu langer Zeit noch einmal sah, hat sich das überraschenderweise umgekehrt. Der zweite Film macht mehr Spaß als der erste, lässt sich weniger Zeit, kommt damit aber auch schneller zur Sache. Er ist flotter inszeniert und bietet mehr witzige Sprüche. Auch der Wechsel des Handlungsortes hat ihm gut getan. Vom echten Dschungel geht es nun in den Großstadtdschungel von Los Angeles, und die Straßenschluchten dieser Millionenstadt geben ebenfalls eine stimmungsvolle Kulisse ab, wenngleich sie nicht so bedrohlich wirken wie das Dickicht im ersten Film.
Auch schauspielerisch ist dieser Teil höher einzustufen, sind hier doch mehr Darsteller von Format dabei, wogegen die des ersten hauptsächlich Muskeln zu bieten hatten (wogegen ja prinzipiell auch nichts einzuwenden ist, wir reden hier ja schließlich von einem Actionfilm). Arnie ist zwar leider nicht mehr dabei, da er lieber bei einer anderen, in dem Fall bahnbrechenden Fortsetzung mitwirkte (und zwar "Terminator 2"), dafür hat man hier Danny Glover, der zwar die physische Präsenz von Arnie bei weitem nicht ausfüllt, aber dennoch einen überzeugenden Actionhelden abgibt. Mit Maria Conchita Alonso, die zuvor mit Arnie in "Running Man" zu sehen war, Gary Busey, Rubén Blades und Bill Paxton aus "Aliens" sind drei weitere überzeugende Darsteller zu sehen, wobei letzterer es allerdings etwas übertreibt. Maria Conchita Alonso ist besonders positiv hervorzuheben, stellt sie doch einen starken Frauencharakter dar, der im ersten Film nicht vorhanden war. Auch in der Hinsicht eine Verbesserung. Außerdem ist Elpidia Carrillo, die einzige Frau aus dem Vorgänger, hier in einem kleinen Cameo zu sehen.
Angesiedelt ist der Film in einer damals nicht allzu fernen Zukunft, in der sich die Polizei und zwei rivalisierende Gangs heftige Straßenschlachten liefern - ideales Beutematerial also für den Predator. Aus heutiger Sicht mag das natürlich ziemlich übertrieben sein, in den USA sollte eine derartige Eskalation von krimineller Gewalt doch eigentlich von den Behörden verhindert werden können. Andererseits wecken diese Feuergefechte für einen heutigen Betrachter ganz andere Assoziationen: sie erinnern stark an Szenen aus dem Irakkrieg, Afghanistan und anderen Krisengebieten, was den Film somit in gewisser Weise zu einer beklemmenden Prophezeiung machte.
Daneben bietet "Predator 2" noch den ersten Auftritt von zwei weiteren Waffen des Alienjägers: der Wurfsterne und des Fangnetzes, das sich immer weiter zuzieht. Besonders letztere ist richtig fies.
Der Showdown, bei dem Glover den Predator durch die halbe Stadt, bis in dessen Raumschiff verfolgt, um sich mit ihm dann dort einen erbitterten Kampf zu liefern, gefiel mir sogar noch besser als der des ersten. Und das nette Easter Egg, das die Verbindung mit einem anderen bekannten Science-Fiction-Franchise begründete (gemeint ist natürlich der Alienschädel) ist auch ein toller Einfall.
Auch hier geht es natürlich wieder recht brutal zu, was diesem Sequel, wie auch schon dem ersten Teil, in Deutschland eine Indizierung einbrachte. Er verweilte sogar länger als dieser auf dem Index, wurde erst 2014 runter genommen und ab 18 freigegeben. Was ich in dem Fall eher eigenartig finde, bietet der erste Teil mMn doch drastischere Härten. Und der ist ab 16! Die Freigabe hätte ich auch hier passender gefunden.
Wie dem auch sei, "Predator 2" gehört für mich jedenfalls tatsächlich zu den Fortsetzungen, die höher als ihr Vorgänger einzustufen sind. Regisseur Stephen Hopkins (u.a. "Nightmare 5", "Der Geist und die Dunkelheit", "Blown Away") hat hier so gut wie alles richtig gemacht. "Predator" mag sich zwar mehr Zeit nehmen, eine bedrohlichere Atmosphäre aufbauen und die ikonischeren Sprüche bieten, aber im zweiten Teil ist einfach viel mehr los.
So, nachdem ich die "Alien"-Reihe bewertet habe, war es doch klar, welcher anderen Filmreihe ich mich danach widmen würde. ^^
"Predator" ist ein Klassiker des Actiongenres. Inszeniert vom späteren "Stirb Langsam"-Regisseur John McTiernan und mit einem Arnold Schwarzenegger auf dem Höhepunkt seines Ruhms kann dieser Film zu den prägenden Werken des Genres in den 80er Jahren gezählt werden. Wobei hier die Spannung tatsächlich wichtiger ist als die Action.
"Predator" ähnelt betreffend des grundsätzlichen Handlungsverlaufs und seines Subtextes tatsächlich stark dem ein Jahr zuvor gedrehten "Aliens", denn es geht auch hier um eine Einheit schlagkräftiger Soldaten (in diesem Fall sind es Söldner), die sich einem Feind gegenüber sehen, der zwar zahlenmäßig deutlich unterlegen, aber viel besser an den Kampfschauplatz angepasst ist und sie nach und nach dezimiert. Beide Filme sind sozusagen eine fiktive Nacherzählung des Kampfeinsatzes in Vietnam, angereichert mit Science-Fiction- und Horrorelementen. "Aliens" betonte dabei ersteres stärker (schließlich ist er auch in einer futuristischen Welt angesiedelt), "Predator" letzteres. Was als gewöhnliche Ballerorgie beginnt, wird zu einer albtraumhaften Tour de Force, die fast keiner der Handlungsträger überlebt.
"Predator" entfaltet seine Wirkung weniger in den - ohnehin hier eher rar gesäten - Schießereien, sondern vor allem durch seine Atmosphäre. Die Hitze des lateinamerikanischen Dschungels ist geradezu spürbar, das undurchsichtige Dickicht könnte an jeder Ecke eine unliebsame Überraschung bereithalten. Vor allem die Nachtszenen - und beim Showdown handelt es sich um eine solche - wirken sehr eindringlich.
Schauspielerisch kann man hier natürlich keine Großtaten erwarten, aber bei einem Actionfilm sind die schließlich auch nicht ausschlaggebend. Was Arnie und seine Kumpane hier mitbringen, ist Statur und Attitüde und das genügt völlig. Erwähnenswerte Darsteller neben ihm wären noch "Apollo Creed" Carl Weathers als "Son of a bitch!" George Dillon, ein alter Weggefährte von Arnies Charakter, der allerdings nicht mit offenen Karten spielt, "Mac" Bill Duke (der lustigerweise im zwei Jahre zuvor gedrehten "Phantom-Kommando" noch einer von Arnies Gegnern war) mit seiner fetten Wumme, Jesse "I ain't got time to bleed" Ventura, der später übrigens wie Arnie in die Politik ging, "Lethal Weapon"-Drehbuchautor Shane Black (der im selben Jahr dank selbigem Film seinen Durchbruch hatte) als streberhafter Hawkins, die mexikanische Schauspielerin Elpidia Carrillo als einzige Frau im Cast und Sonny Landham als Indianer Billy.
Wie man merkt, wird im Film mit Onelinern nur so um sich geworfen. Die unterhaltsamsten davon haut natürlich Arnie raus, die im O-Ton in Verbindung mit seinem steirischen Akzent natürlich noch zusätzlich für Komik sorgen ("GÄT TU DE TSCHOPPAAAAHHH!!!!"; "K'maan, kill mie, eim hier, du it, DU IT NAAAUH!!" xDDD). Aber in Verbindung mit Thomas Dannebergs unverwechselbarem Stimmorgan ist der Film auch in der deutschen Synchro ziemlich cool ("Wenn es blutet, können wir es töten!").
Was dagegen etwas nervt, ist der teils zu aufdringliche militärische Pathos, vor allem in Bill Dukes Szenen. Und im Gegensatz zum emanzipatorischen "Aliens" ist die einzige Frau hier nur ein hilfloses Anhängsel, wodurch sich "Predator" aber andererseits kaum von den meisten anderen zeitgenössischen Genrewerken unterscheidet.
Inszenatorisch kann man Regisseur John McTiernan jedenfalls kaum etwas vorwerfen: vom ikonischen Anfang, bei dem man einen Militärhubschrauber landen sieht, aus dem ein Haufen harter Hunde hüpft, um anschließend den härtesten und größten von allen, natürlich Arnie selbst, gezeigt zu bekommen, über den packenden Überlebenskampf im Dschungel, bei der die mit einer Wärmebildkamera aufgenommenen Point-of-View-Shots aus der Sicht des außerirdischen Jägers (ein beliebtes Stilmittel im Horrorfilm) die Spannung zusätzlich erhöhen, bis zum knochenharten Endkampf im Fackelschein, bei dem Arnie seinem Gegner (in dessen Kostüm der, selbst verglichen mit seinen Leinwanpartnern, riesige Kevin Peter Hall steckte) körperlich tatsächlich unterlegen ist und diesen stattdessen raffiniert zu Fall bringen muss (auch eine Gemeinsamkeit mit "Aliens" - benutzt euren Kopf, nicht eure Muskeln!), ist "Predator" einfach ein perfektes Werk des Genres.
Und spart dabei auch nicht mit Härten. Hier geht's durchaus ziemlich blutig zu, was den deutschen Jugendschützern damals eine Indizierung wert war. 2010 wurde er dann vom Index gestrichen und ironischerweise ab 16 freigegeben. So manchen mag diese Freigabe wiederum zu niedrig sein, ich hingegen finde sie durchaus passend, ergeht sich der Film schließlich nicht in ausufernden Brutalitäten, sondern setzt andere Schwerpunkte, und ist zudem kaum als realistisch anzusehen. Was den ebenfalls lange indizierten und mittlerweile ebenfalls ab 16 freigegebenen "Terminator" betrifft, so halte ich in dem Fall aber eine Freigabe ab 18 für angebrachter, ist dieser doch wesentlich düsterer und nihilistischer.
"Predator" ist jedenfalls mit seinem Handlungsschauplatz, an dem man wirklich nicht gerne wäre, der fabelhaften Action, der Spannung, die vom großartigen Score vom Meister Alan Silvestri noch geschürt wird und natürlich dem unverwechselbaren, wie es Arnie so schön sagt, "abgrundtief hässlichen" Monster (designt von Stan Winston, der einen Entwurf von James Cameron als Ausgangsmaterial nutzte), das es so nicht gegeben hatte, ein Meilenstein seines Genres. Auch heute noch mehr als sehenswert!
Der vierte "Alien"-Film ist wohl der mit Abstand ungewöhnlichste der Reihe. Nach dem Briten Scott, dem Kanadier Cameron und dem Amerikaner Fincher durfte nun der Franzose Jean-Pierre Jeunet ran und machte daraus ein völlig eigenständiges Werk. Von der Ausgangssituation her kann man diesen Teils als eine Mischung aus den ersten beiden beschreiben, denn es sind wieder mehr Aliens (wenn auch nicht so viele wie im zweiten), denen man sich diesmal aber an Bord eines Raumschiffs erwhren muss, von dem man so schnell wie möglich runter will. Natürlich ist auch bei diesem Film wieder die Frage angebracht, ob er denn überhaupt nötig gewesen wäre, denn Ripleys Geschichte war mit dem dritten Teil eigentlich abgeschlossen. Die Produktion stank damals (und wohl auch heute noch) schon ziemlich nach dem Ausmelken der Cashcow. Allerdings muss man sagen, dass die Art und Weise, wie der Charakter zurückkehrt, immerhin noch ziemlich plausibel ist. Und es wird sich ihm auch von einer völlig neuen Seite genähert, was auch Sigourney Weavers Voraussetzung war, dass sie überhaupt in diese Rolle zurückkehrte.
Jeunet betont dabei den Body-Horror-Aspekt des ersten Teils noch weitaus stärker, indem er ziemlich schräge Mensch-Alien-Hybriden erschafft und sogar eine psychische und biologische Verbindung - letzteres, weil sie auch Säureblut hat - zwischen den Aliens und Ripley (bzw. ihrem Klon) zeigt. Gleichzeitig ist dieser Teil auch der brutalste der gesamten Reihe, denn hier wird am deftigsten gesplattert, wenn die - hier zudem wesentlich intelligenteren und so noch gefährlicheren - Monster wüten. Selbst im zweiten "Alien Vs. Predator" (wenn man den denn zur Reihe zählen will) ging es nicht so drastisch zu.
"Alien: Resurrection" wirkt generell völlig überzeichnet, vor allem auch bei seinen Charakteren. Neben Ripley ist keine Figur aus den Vorgängern noch vorhanden, da der Film Jahrhunderte nach dem Ende des dritten Teils spielt. Genau genommen ist auch Ripley selbst nicht mehr vertreten, denn der zentrale Charakter ist ihr Klon. Und wird dementsprechend ganz anders von Sigourney Weaver interpretiert.
Die ist freilich nach wie vor großartig, wirkt aber nun weit unnahbarer in der Rolle. Sie ist mehr denn je eine knallharte Kämpferin und Anführerin, wird dabei aber auch stärker sexualisiert - zumal in der Szene gegen Ende, in der sie in das Nest gerät, eine deutlich erotisch aufgeladene Atmosphäre herrscht. Emotionen zeigt sie jedoch nach wie vor, wobei vor allem die Szene hervorzuheben ist, in der sie ihre missgestalteten Klonvorgänger entdeckt. Weaver bringt die Trauer und Wut des Charakters auf wirklich eindringliche zum Ausdruck und stellt wieder unter Beweis, dass sie nach wie vor eine der besten Schauspielerinnen ist. Wobei ihr Charakter diesmal weitaus weniger zur Identifikationsfigur taugt.
Wie auch die meisten restlichen Charaktere. Viele Schauspieler overacten hier völlig, allen voran der "Chucky"-Sprecher und spätere "Grima Schlangenzunge" Brad Dourif als schräger Wissenschaftler, Dan Hedaya als skrupelloser General und "Hellboy" Ron Perlman als durchgeknallter Söldner. Dies passt aber auch zum generell geradezu comichaften Inszenierungsstil des Films.
Die anderen Schauspieler halten sich dagegen eher zurück und können durchaus überzeugen. Da wären beispielsweise Jeunets Stammschauspieler Dominique Pinon als querschnittsgelähmter Mechaniker, Kim Flowers (die danach übrigens nur noch in zwei weiteren Werken, u.a. "Fear & Loathing in Las Vegas" auftrat und anschließend ihre Filmkarriere an den Nagel hängte) als athletische Söldner-Pilotin, Michael Wincott, hier mal ausnahmsweise keinen Bösewicht verkörpernd, als ihren Geliebten und Captain, den später vor allem durch die Serie "CSI" bekannt gewordenen Gary Dourdan als schießwütigen Söldner, J.E. Freeman als Haupt-Antagonisten, den rücksichtslosen leitenden Wissenschaftler, Raymond Cruz (der auch eher übertrieben agiert) als aufrechten Soldaten, den häufig in Nebenrollen anzutreffenden Charakterdarsteller Leland Orser als bemitleidenswerten Alien-Wirt und vor allem die damals noch recht junge Winona Ryder als wichtigsten zentralen Charakter des Films neben Ripley. Ihre Call, die ebenfalls ein Geheimnis verbirgt, wirkt sowohl unsicher als auch schlagkräftig und ist mit die sympathischste Figur des Films.
"Alien: Resurrection" besticht vor allem durch seine geradezu surreale Atmosphäre, die typisch für den Regisseur ist. Jeunet, der im Anschluß übrigens nach Frankreich zurückkehren und den extrem erfolgreichen und vielfach ausgezeichneten "Die Fabelhafte Welt der Amelie" drehen sollte (der im Gegensatz zu diesem Film durchaus familienfreundlich geriet) inszeniert häufig schräge Charaktere in eigenartigen Umgebungen.
Gleichwohl übertreibt er es hier vielleicht ein wenig. Wenn Brad Dourif ein in einem Plastikkäfig eingesperrtes Alien nachäfft, fragt man sich schon, was das soll. Weiteren Anlass zur Kritik bieten die teils fürchterlich dämlichen Dialoge und einfallslosen pseudocoolen Sprüche. Auch Ron Perlmans Affen-Imitation zu Beginn wirkt eher lächerlich.
Nicht umsonst distanzierte sich der Drehbuchautor, bei dem es sich übrigens um niemand geringeren als den "Buffy"-Erfinder und späteren "Avengers"-Regisseur Joss Whedon handelte, deutlich vom Film. Sein Drehbuch wurde zwar weitestgehend vorlagengetreu verfilmt, mit der Umsetzung zeigte er sich aber sehr unzufrieden.
Diese Meinung muss man natürlich nicht teilen. Ich persönlich finde, die groteske Wirkung des Films, die auch durch die diesmal ins Grünliche gehende Farbpalette unterstützt wird (im dritten Teil war noch Braun die vorherrschende Farbe, im zweiten Blau; somit sind die Filme auch in der Hinsicht eigenständig), hat ihren ganz eigenen Reiz.
Positiv hervorzuheben sind jedenfalls noch die Musik von John Frizzell, welche ebenfalls die Atmosphäre unterstützt, die gegenüber dem Vorgänger deutlich verbesserten CGI-Effekte (die in einer sehr spannenden Unterwasser-Verfolgungsjagd zum Einsatz kommen, um die schwimmenden Aliens zum leben zu erwecken) und die Kameraarbeit von Darius Khondji, der schon für Jeunets Vorgängerwerke zuständig war und interessanterweise auch für "Sieben" vom "Alien 3"-Regisseur David Fincher - womit sich sozusagen ein Kreis schließt.
Wie bei den drei Vorgängern existiert auch zu "Alien: Resurrection" eine erweiterte Fassung. Wobei Jean-Pierre Jeunet allerdings wie Ridley Scott betonte, dass diese nicht sein Director's Cut sei, denn er sieht die Kinofassung als solchen an. Die Special Edition ist eher für Fans gedacht. Und wie auch die alternativen Fassungen des ersten und dritten Films hat diese sowohl Vor- als auch Nachteile. Wie beim dritten Teil sind Anfang und Ende verändert und es gibt mehrere Dialogerweiterungen, wenn auch diesmal in eher kleinerem Rahmen. Von letzteren sind manche durchaus interessant, da sie Bezüge zum zweiten Teil herstellen und manchen Figuren mehr Tiefe verleihen, andere bremsen eher die Erzählung. Und der Vorspann der Kinofassung mit seinen verschmelzenden Alienkörpern, der perfekt zur Grundstimmung des Films passt, ist dem albernen der Special Edition mit dem "Alienkäfer" ganz klar vorzuziehen. Andererseits gefällt mir das pessimistische Ende von letzterer besser. Ideal wäre wohl eine Mischung aus beiden Fassungen, aber da es die nicht gibt, bevorzuge ich so dann insgesamt doch die längere.
Zusammenfassend bleibt zur "Alien"-Reihe zu sagen, dass durch den fortgesetzten Regiewechsel jeder Film eine eigene Handschrift trägt und seine eigenen Reize hat. War der erste ein düsterer Horrorfilm, der vor allem durch die meist unsichtbare Gefahr Spannung erzeugte, ist der zweite ein handfester Actionstreifen, in dem sich eine kleine Gruppe gegen eine Übermacht zur Wehr setzen muss. Der dritte bestach durch seine Thriller-Atmosphäre und die hoffnungslose Endzeitstimmung, wogegen der vierte Teil eine comicartige Groteske mit viel schwarzem Humor ist. So hat jeder Regisseur der Reihe seinen Stempel aufdrücken können. Kein Film gleicht dem anderen. Auch wenn einem so mancher Beitrag weniger gefällt, so lohnen sich doch alle, weil jeder in einem völlig anderen, unverwechselbaren Stil gedreht ist.
Was den hier betrifft: er reicht zwar an die ersten beiden nicht ran, ist aber irre unterhaltsam (so gibt es gleich mehrere richtig witzige Szenen, die auf das Konto von Ron Perlman gehen; beispielsweise erschießt er kurzerhand eine Spinne, die ihn erschreckt hat, fragt Pinon im Showdown, als dieser ihn beim Landeanflug auf die Erde um Unterstützung beim Steuern anweist, ratlos "Und was soll ich jetzt machen?!" und als dann am Ende alles überstanden ist, drückt er ihn überschwänglich an sich - hach ja, diese lustigen Charaktermomente machen einen Blockbuster für mich oft erst richtig toll, denn dadurch werden gewisse Charaktere erst richtig liebenswert; gibt's heute leider viel zu selten).
Und das ist doch auch nichts Schlechtes. :)
Nach dem sehr actionbetonten zweiten Teil ähnelt der dritte wieder mehr dem ersten. Wohl auch, weil mit David Fincher erneut ein ehemaliger Werbefilmer auf dem Regiestuhl Platz nahm. Aber auch die Ausgangssituation ist der des ersten sehr ähnlich. Anstelle der Horden von Monstern bekommt Ripley es wieder nur mit einem auf engem Raum zu tun, diesmal auf einem abgelegenen Planeten.
Leider muss sich dieser Teil allerdings auch als erster die Frage gefallen lassen, ob er denn überhaupt nötig gewesen wäre. Dies liegt am Drehbuch, das gleich zu Beginn quasi nochmal alles auf Null zurücksetzt und Ripley ihre neu gewonnene Ersatzfamilie gleich wieder wegnimmt. Als hätte die Frau nicht schon genug Schicksalsschläge hingenommen. Sicher, sie ist ein hartgesottener Charakter. Aber nach all den Entbehrungen und den Überlebenskämpfen in den ersten zwei Filmen hätte man ihr schon ein schönes Ende gegönnt. Zumal Hicks, Newt und Bishop eigentlich auch recht interessante Charaktere waren, die gut hätten weiterentwickelt werden können (Carrie Henn hätte zwar für die Fortsetzung sowieso nicht zur Verfügung gestanden, aber auch mit einer Umbesetzung hätte ich gut leben können, vorausgesetzt, man hätte eine ähnlich talentierte Jungschauspielerin gefunden). Gegen eine weitere Fortsetzung wäre grundsätzlich also nichts einzuwenden gewesen, allerdings hätte sich eine andere Richtung besser angeboten. Angeblich soll ein ganz früher Handlungsentwurf vorgesehen haben, dass Ripleys Raumschiff wieder auf der Erde landet, allerdings mit Aliens als blinden Passagieren. Sozusagen wäre der Kampf dann dort weitergegangen. Diese Version hätte mir rein von der Handlung her schonmal besser gefallen. Aber es sollte einfach nicht sein.
Neben der neuen Grundausrichtung, der ich nach wie vor eher zwiespältig gegenüber stehe, ist der Film zudem auch insgesamt eher unausgegoren, was an dem Hick-Hack hinter den Kulissen lag. Die Dreharbeiten verliefen völlig chaotisch, als man damit anfing, wurde noch am Skript geschrieben und zudem mischte sich das Studio andauernd ein. Für David Fincher war sein Regiedebüt eine fürchterliche Erfahrung, weshalb er sich danach sogar schwor, er würde nie wieder einen Spielfilm drehen. Zum Glück überlegte er es sich danach dann doch noch anders und drehte Meisterwerke wie "Sieben" und "Fight Club".
Der Film ist so zwar, besonders in seiner Kinofassung, beim Schnitt ziemlich verhunzt, allerdings ist dennoch in diesem Erstlingswerk Finchers sein Talent bereits erkennbar. Seine Bildsprache ist schon hier beeindruckend. Die in braunes Licht getauchten labyrinthischen Gänge des Gefängnisses erzeugen eine ziemlich klaustrophobische Stimmung. Interessant ist zudem die allgegenwärtige religiöse Metaphorik. Dem apokalyptischen Glauben der Häftlinge auf dem Planeten wird tatsächlich ein großer Raum beigemessen. So wird hier etwas Religionskritik geübt, vor allem macht so aber auch eine gewisse Endzeitstimmung breit.
Besonders gut eingesetzt wird die Glaubensthematik in der "Wiedergeburtszene", bei der die Einäscherung von Hicks und Newt gezeigt wird und parallel dazu das Alien aus seinem Opfer (in der Kinofassung ein Hund, in der Special Edition ein Ochse; dazu später mehr) hervorbricht, während der Charakter Dillon davon spricht, dass aus dem Tod neues Leben hervorgeht. Seine Worte übertragen sich somit in die Realität. Die wohl mit Abstand eindringlichste Szene des Films.
Was Fincher auch sehr gut gelingt, ist, Emotionen zu inszenieren. Ripleys Schicksal geht einem schon sehr nah. Von Anfang bis Ende herrscht hier eine sehr depressive Grundstimmung vor, die wohl auch aus der verfahrenen Drehsituation resultierte und sich sozusagen auf den Film übertrug. In gewisser Weise hatten die unzumutbaren Bedingungen hinter den Kulissen somit auch etwas Gutes. ;-)
Natürlich haben auch die Schauspieler großen Anteil an der hohen Emotionalität. Sigourney Weaver spielt nach wie vor herausragend und füllt Ripley mit viel Leben. Ihre wichtigste Bezugsperson spielt der mittlerweile vor allem dank "Games Of Thrones" sehr bekannt gewordene Charles Dance, der hier mal ausnahmsweise keinen Bösewicht verkörpert. Als mitfühlernder Arzt, zu dem sie schnell Vertrauen fasst, ist er sehr überzeugend, verabschiedet sich dann aber leider ziemlich früh. Seine Rolle nimmt Charles S. Dutton ein, ebenfalls ein talentierter Charakterdarsteller, der als Dillon, der Anführer der Häftlinge, eine Menge Respekt einflößt. Tatsächlich finden sich in der Besetzung viele Charakterdarsteller, welche ihren Figuren Leben einhauchen. So sieht man beispielsweise den fünf Jahre später verstorbenen Brian Glover als sehr großspurig auftretenden, autoritären Aufseher in einer seiner letzten Rollen und Danny Webb, Paul McGann, Holt McCallany, den Fincher später in "Fight Club" erneut besetzen sollte, und den damals noch relativ unbekannten Pete Posthlethwaite als Gefangene. Als einziger Darsteller aus "Aliens" neben Weaver ist zudem auch Lance Henriksen wieder dabei, diesmal in einer Doppelrolle, wobei er hier bei seinem Auftritt gegen Ende nicht mehr so vertrauenerweckend wirkt.
Was die Besetzung betrifft, kann man sich also nicht beschweren. Und vor allem in der zweiten Hälfte, wenn Ripley zusammen mit den Gefangenen versucht, das Alien in eine Falle zu locken, kommt auch wieder richtig Spannung auf. In diesen Verfolgungsszenen kommt ein neuer, interessanter Aspekt hinzu, denn sie sind mit einer rastlosen Kamera aus der Egoperspektive gefilmt. Das ist zwar ein sehr beliebtes Stilmittel im Monster- und auch Slasherfilm, kam in dieser Reihe bisher jedoch nicht zum Einsatz. Die Umsetzung ist jedenfalls ziemlich gut gelungen.
Auch wird man hier in Sachen Gewalt etwas zeigefreudiger. Wenn das Alien sich über seine Opfer hermacht, splattert es teils schon ziemlich ordentlich, allerdings wird dabei immer schnell weggeschnitten.
Für das Design des hier aufgrund seines tierischen Wirts sehr flinken Aliens war diesmal wieder H.R. Giger selbst zuständig, allerdings wurden seine Entwürfe nur teilweise umgesetzt und er zudem von den Studioverantwortlichen auch ziemlich schlecht behandelt, denn diese wollten ihn nicht angemessen entlohnen und ihm noch nicht einmal eine Nennung in den Credits zugestehen. Wie Fincher hat somit auch er schlechte Erfahrungen mit diesem Projekt gemacht (wie wohl die meisten anderen auch). Die Entstehungsgeschichte des Films ist im Grunde schon fast interessanter als der Film an sich.
Jedenfalls ist im hier gezeigten Alien dennoch deutlicher Gigers Handschrift zu erkennen als noch im direkten Vorgänger. Wobei das Monster nun allerdings zumeist aus dem Computer stammt. Die CGI-Effekte sind, da der Film Anfang der 90er gedreht wurde, ziemlich mies, gemessen an seiner Entstehungszeit aber vertretbar. Und wegen der viel schnelleren Fortbewegungsweise des Monsters, die mit Puppen oder Leuten in Gummianzügen schlicht nicht realisierbar gewesen wäre, auch notwendig.
Positiv hervorzuheben ist definitiv auch noch die Musik von Elliot Goldenthal, die auch viel zur düsteren Stimmung beiträgt und die Emotionen noch stärker betont.
Eine erweiterte Fassung existiert zu diesem Teil der Reihe selbstverständlich auch, wobei die Änderungen hier am größten ausfallen, denn die Special Edition dauert ganze 30 Minuten länger. Neben alternativen Szenen wie einem stark veränderten Anfang und Ende sowie einem anderen Wirtstier für das Alien (wie schon erwähnt ist es in der Special Edition ein Ochse und kein Hund) sind eine ganze Menge Szenenerweiterungen vorhanden, die zum einen die Charaktere vertiefen und auch einige Logiklöcher ausmerzen sowie offene Fragen beantworten, zum Anderen sogar noch einen ganzen zusätzlichen Handlungsstrang hinzufügen. In dieser längeren Fassung gelingt es den Protagonisten nämlich tatsächlich, das Alien (zumindest vorläufig) einzufangen. Damit wird gleichzeitig auch das Schicksal von Paul McGanns und Holt McCallanys Charakteren geklärt, die in der Kinofassung einfach verschwanden.
Allerdings ist auch diese Fassung alles andere als perfekt, denn auch in ihr finden sich noch einige Logiklücken. So wird beispielsweise nicht erklärt, woher Ripley weiß, dass das neue Alien keine Angst vor Feuer hat, obwohl sich zuvor keine derartige Szene im Film befand. Und dies ohnehin keinen Sinn ergeben würde, da Tiere generell Angst vor Feuer haben. Außerdem enthält sie eine Szene, die sogar völlig unnötig ist, weil sie ein zusätzliches Logikloch in den Plot reißt.
In selbiger unterhalten sich die überlebenden Gefangenen nachdem das Alien entkommen konnte, an einer Kreuzung von vier Gängen über ihre ausweglose Situation. Danny Webbs Charakter Morse kommt dabei auf die Idee, das Monster in die Schmelze zu locken. Bei der späteren Lagebesprechung unmittelbar vor dieser Aktion, bei der dann auch Ripley zugegen ist und die an einem anderen Ort stattfindet, scheint dieser Entschluss jedoch noch garnicht gefasst worden zu sein. Morse ist sogar anfangs dagegen und muss erst überzeugt werden.
Hier wurden anscheinend sämtliche Deleted Scenes in den Film geworfen, ohne sich dabei Gedanken über deren Relevanz zu machen. In dieser längeren Fassung zieht sich der Film so auch ziemlich, denn so manche Dialogerweiterung ist eher redundant. Mit seinen fast zweieinhalb Stunden Laufzeit dauert der Film so auch etwas zu lang. Und das alternative Ende, das den finalen Schockmoment aus der Kinofassung ausspart, sagt mir ebenfalls weniger zu.
Auch der erweiterten Fassung stehe ich somit ziemlich zwiespältig gegenüber, insgesamt ist sie dennoch die bessere. Denn durch den zusätzlichen Handlungsstrang kommt zwischendurch mehr Spannung auf und einige Aktionen der Charaktere sind verständlicher. Auch ist die Erzählung insgesamt flüssiger und etwas logischer.
Als "Director's Cut" kann sie jedenfalls wie auch die längere Version des ersten Teils nicht gelten. In diesem Fall weil auch sie nur in Ansätzen Finchers ursprünglicher Version entspricht. Die werden wir wohl nie zu Gesicht bekommen. Nicht ohne Grund ist diese längere Fassung auch die einzige der vier Filme, die auf DVD und Blu-Ray keine Einführung durch den Regisseur hat, weil dieser sich sehr unzufrieden über den Film an sich und vor allem das Studio äußerte.
Trotz dieser verfahrenen Hintergrundgeschichte und den deutlichen erzählerischen Mängeln ist hierbei dennoch ein mindestens annehmbarer Film herausgekommen. Zwar der schwächste Teil der Reihe, aber noch weit davon entfernt, wirklich ungenießbar zu sein. Ein kleiner, düsterer Survivalthriller, den man sich durchaus mehrmals ansehen kann.
Sieben Jahre nach dem bahnbrechenden Auftakt der Reihe durfte James Cameron die Fortsetzung inszenieren. Und ganz im Gegensatz zum ersten Teil im Stil des Genres, das er am besten beherrschte: dem Actionfilm. Ja, "Aliens" ist ein reinrassiges Actionspektakel. Und was für eines!
James Cameron - der das Drehbuch zum Film übrigens noch vor dem Dreh seines "Terminator" schrieb - stellt hier einmal mehr seine Meisterschaft unter Beweis. Wie Ridley Scott beim ersten "Alien"-Film lässt er sich Zeit, bis die Action losbricht, um die Charaktere zu etablieren. Die Figuren werden ernst genommen und enthalten viel Raum zur Entfaltung, damit sich der Zuschauer mit ihnen identifizieren kann. Und mit ihnen mitfiebert, wenn es dann brenzlig wird.
Der Monster-Horror des Vorgängers wurde dabei nun zugunsten hektischer Kampfszenen und Schießereien zurückgefahren. Zumindest zwei Szenen sind allerdings tatsächlich noch sehr suspense-artig inszeniert worden: wenn die Marines unmittelbar vor dem ersten Kontakt mit den Alienhorden durch die Gänge der verlassenen Station streifen, ohne zu wissen, wo sich der Feind befindet, ist die Spannung zum Zerreißen gespannt. Und dann ist da natürlich noch die Szene, in der sich Ripley und das Mädchen Newt alleine zweier Facehugger erwehren müssen.
Hier kommt es im Showdown zudem auch wieder zu einem Wettlauf mit der Zeit, diesmal, wie auch bei Camerons "Terminator" und "The Abyss", verbunden mit einer, wenn auch nicht gerade subtilen, Warnung vor Atomenergie, die mal wieder als Wurzel allen Übels ausgemacht wird. Das mitreißend inszenierte, doppelte Finale (was Cameron auch schon bei seinem "Terminator" eingesetzt hatte, indem er den vernichtet geglaubten Hauptgegner noch ein zweites Mal auf die Protagonisten losließ) gehört dabei immer noch zu den beeindruckendsten und spannendsten Showdowns der Filmgeschichte.
Auch ansonsten ist "Aliens" inszenierungstechnisch ein typischer Cameron-Film. In den Bildern mit einer meist kalten Farbpalette, bei der Blau die vorherrschende Farbe ist. Gegenüber dem organisch wirkenden Szenenbild des Vorgängers herrscht hier militärische Ordnung. Schon die Titel in der Anfangssequenz heben sich deutlich von denen des ersten "Alien" ab.
Allgegenwärtig ist natürlich auch die Kritik am amerikanischen Militär und, wie erwähnt, der Atomenergie. Vor allem scheint Cameron hier jedoch seine Version des Vietnamkriegs zu erzählen. Die Marines sind dem Feind zwar technologisch über-, ihm aber zahlenmäßig unterlegen und er ist zudem besser an den Kampfschauplatz angepasst. Die zunächst vollkommen zuversichtlich und machomäßig agierenden Soldaten erleben auf dem Planeten ein böses Erwachen, auch wegen der Inkompetenz ihres Anführers. Mit reiner Waffengewalt ist der Kampf eben nicht zu gewinnen.
Damit einher geht auch hier eine Umkehrung von Geschlechterrollen. Neben der Hauptfigur Ellen Ripley, die hier nun endgültig zur durchsetzungsfähigen Anführerin wird, ist da vor allem der Charakter Vasquez zu nennen, eine muskelbepackte Soldatin, die sich unter all den Männern deutlich zu behaupten weiß (Hudson: "Hey Vasquez, have you ever been mistaken for a man?" - Vasquez: "No. Have you?") und mit am aggressivsten agiert. Auch die beiden anderen Soldatinnen könnten sowohl optisch als auch vom Charakter her ebenso gut Männer sein; allerdings lassen sie relativ schnell ihr Leben, ebenso wie die meisten anderen Soldaten, darunter der anfangs noch souverän agierende Sergeant. Andere Männer sind dem psychischen Druck nicht gewachsen und werden hysterisch, wie der zu Beginn noch großspurig auftretende Hudson. Oder halten sich aus den Kämpfen raus und verfolgen ihre eigenen Interessen wie der zwielichtige Konzernvertreter Burke.
Der einzige bedacht agierende männliche Charakter (den Androiden Bishop nicht mitgezählt, da der ja genau genommen kein Mensch ist) ist Hicks, der schon so erfahren ist, dass er im ziemlich ungemütlichen Sturzflug auf den Planeten sogar einpennt, nach dem anfänglichen Scheitern der Mission das Kommando übernimmt und zu Ripleys wertvollstem Verbündeten wird. Allerdings nimmt er am Showdown nicht teil.
"Aliens" ist somit, weit stärker noch als sein Vorgänger, ein Film, der starke Frauenfiguren im Actionkino etablierte. Auch dieser Aspekt zieht sich durch Camerons gesamtes Werk (siehe "Terminator 2", "The Abyss", "True Lies" und "Avatar").
Die unverwechselbaren Charaktere des Films werden dazu von tollen Schauspielern verkörpert. Neben Sigourney Weaver in ihrer Paraderolle, die hier zu wahrer Höchstform aufläuft, sind vor allem Michael Biehn, mit dem Cameron schon zuvor bei "Terminator" und anschließend "The Abyss" zusammenarbeitete, als Hicks, Bill Paxton als Hudson, Lance Henriksen als Bishop (beide waren ebenfalls schon bei "Terminator" dabei), Carrie Henn als Newt und Jenette Goldstein als Vazquez hervorzuheben. Henriksen wirkt als Androide Bishop dabei weitaus vertrauenerweckender als Ian Holm im ersten Film, wohl auch, weil hier von Anfang an kein Geheimnis daraus gemacht wird, dass er ein Roboter ist. Die damals erst zehnjährige Carrie Henn als Waisenmädchen Newt, das für Ripley zur Ersatztochter wird, legt eine tiefe Wärme in ihre Darstellung, die den Zuschauer mit ihr mitfühlen lässt. Ihre Leistung gehört mit zu den besten eines Kinderdarstellers, die je auf der Leinwand zu sehen waren. Hierbei handelte es sich übrigens um ihre erste und auch einzige Filmrolle, denn eine Filmkarriere verfolgte sie danach nicht mehr, sondern wurde stattdessen Lehrerin. Dieses Jahr wurde sie übrigens vierzig Jahre alt und ist mittlerweile selbst Mutter.
Jenette Goldstein, die die Rolle amüsanterweise vor allem aufgrund eines Missverständnisses bekam (wegen des Titels dachte sie zuerst, es ginge um illegale Einwanderer, worauf auch an einer Stelle im Film - allerdings nur im O-Ton - scherzhaft Bezug genommen wird), agiert im ganzen Film über gefasst und kämpferisch und stellt den coolsten Charakter dar. Auch sie sollte im Anschluss noch mehrmals mit James Cameron zusammenarbeiten.
Weitere erwähnenswerte Darsteller sind William Hope als überforderter und für die Mission offensichtlich ungeeigneter (vorläufiger) Befehlshaber, Al Matthews als Sergeant und Paul Reiser als Antagonist Burke. Letzterer hat mich in seiner Darstellung aber eher enttäuscht. Tatsächlich wirkte er die meiste Zeit über völlig emotionslos.
Neben den insgesamt aber überzeugenden Darstellern sind natürlich auch die Creature-Effekte hervorzuheben, das Herzstück des Films. Für das Design der Alienmonster stand H.R. Giger leider nicht mehr zur Verfügung, weil er parallel mit den Effekten zur Fortsetzung von "Poltergeist" beschäftigt war (allerdings liebend gern bei "Aliens" mitgearbeitet hätte, wenn man ihn denn früher in Kenntnis gesetzt hätte). Bei den "gewöhnlichen" Aliens orientierte man sich aber deutlich an seinem Design, wogegen die gigantische Alien-Königin, die hier ihren ersten Auftritt hat, von James Cameron selbst entworfen wurde. Und schlichtweg beeindruckend aussieht.
Bei den visuellen Effekten muss man dagegen heutzutage ein Auge zudrücken, vor allem die Weltraum-Szenen wirken aus heutiger Sicht ziemlich cheesy. Aber damals war es eben nicht besser zu machen. Und viel gibt es davon ohnehin nicht zu sehen.
Zu loben ist auf jeden Fall auch noch die mitreißende Musik, die vom im letzten Jahr viel zu früh verstorbenen James Horner komponiert wurde und die Bilder perfekt unterstützt. Wobei sich Cameron und Horner übrigens während der Dreharbeiten zerstritten und erst 11 Jahre später für "Titanic" wieder aussöhnten und erneut zusammentaten.
Wie beim ersten "Alien" (und auch den beiden folgenden Filmen) gibt es hierzu auch wieder eine erweiterte Fassung, die diesmal aber wirklich die Bezeichnung "Director's Cut" verdient. Waren die Reaktionen bei der Special Edition des ersten Teils eher zwiespältig, ist in diesem Fall ganz klar die erweiterte Fassung zu bevorzugen. Denn sie enthält viele Szenen, die die Charaktere vertiefen (u.a. erfährt man hier, dass Ripley während ihres Kälteschlafs ihre Tochter verlor und die enge Bindung zwischen ihr und Newt so noch stärker betont wird) und zudem auch eine zusätzliche Actionsequenz, bei der die überlebenden Kämpfer die gewaltigen Alienhorden mit Roboterkanonen auf Abstand zu halten versuchen, welche noch mehr Spannung in den Film bringt. Hierbei handelt es sich damit um eine längere Filmfassung, die sich wirklich lohnt und den ohnehin schon großartigen Film noch besser macht.
Aber auch in seiner Kinofassung ist "Aliens" einer der besten Actionfilme, die je gedreht wurden, der geradezu als Referenz für das Genre herhalten kann. Und zudem eine der seltenen Fortsetzungen, die mit ihrem Vorgänger nicht nur gleichziehen kann, sondern ihn sogar noch übertrifft. Trotz oder gerade weil sie sich in eine gänzlich eine andere Richtung bewegt.
Er hat tolle Actionszenen, gute Schauspieler, ein ansprechendes Setting, ist wahnsinnig spannend inszeniert, nimmt sich aber auch immer Zeit für die kleinen Momente zwischen den Charakteren, durch die man sie wirklich lieb gewinnt, und bietet zudem auch einen Haufen erinnerungswürdige Zitate ("Get away from her, you BITCH!!").
Auf jeden Fall ein absolutes Muss! An dem Film kommt keiner vorbei!
"Alien" ist eine der Säulen sowohl des Science-Fiction- als auch des Horrorfilms. Und passend zum Monat und dem immer näher rückenden Fest an seinem Ende dachte ich mir, dass es doch auch mal Zeit wird, dass ich mich diesem Franchise widme. ^^
Wobei ich dazu sagen muss, dass der erste "Alien"-Film der letzte der ursprünglichen Tetralogie war, den ich gesehen habe. Verglichen mit den Nachfolgern und vor allem aus heutiger Perspektive, in der man drastische Gewaltdarstellungen gewohnt ist, wirken die zur damaligen Zeit noch schockierenden Szenen heute eher banal. Kennt man die folgenden Filme, ist man zudem auf das Meiste schon vorbereitet. Man weiß bereits, dass aus dem außerirdischen Ei ein Spinnenmonster rausspringt und sich im Gesicht des unglücklichen Astronauten festsaugt. Und dass das Alien aus dem Bauch seines bemitleidenswerten Opfers hervorbricht. Letztere, berühmt gewordene Szene ist außerdem noch nicht so zeigefreudig inszeniert wie die folgenden Werke. Überhaupt hält sich Ridley Scott in seiner zweiten filmischen Regiearbeit mit Gesplatter noch eher zurück.
Ausufernde Gewaltausbrüche hat der Film allerdings auch nicht nötig. Hier kommt es vor allem auf eines an: auf Atmosphäre. Und in der Hinsicht ist der Herr Scott ein wahrer Meister. Er lässt sich anfangs viel Zeit, um die Charaktere zu etablieren und die düsteren, klaustrophobischen Sets auf den Zuschauer wirken zu lassen. Es gibt viele lange Einstellungen und Kamerafahrten durch die die gespenstisch wirkenden Gänge des menschlichen und des Alien-Raumschiffs.
Letzteres wurde vom großartigen, vor zwei Jahren viel zu früh verstorbenen Schweizer Künstler H.R. Giger designt, der auch für das berühmte, mittlerweile ikonische Monster des Films verantwortlich zeichnete und für seine Arbeit (zusammen mit dem Modellbauer Carlo Rambaldi, der den Alienkopf bediente) verdientermaßen mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Vor allem in ästhetischer Hinsicht ist der Film beeindruckend. Das fremdartige Raumschiff mit seinen an ein riesiges menschliches Rückenmark erinnernden Gängen, der skelettähnliche riesenhafte "Space Jockey" und natürlich das titelgebende Monster verfehlen ihre Wirkung auf den Betrachter auch heute noch nicht. Toll anzuschauen ist auch das menschliche Raumschiff "Nostromo" und die vom legendären französischen Künstler Jean "Moebius" Giraud designten Raumanzüge. Das surreale Design von Sets und Ausstattung hebt den Film auch heute noch von vergleichbaren Werken des Genres ab.
Was vor allem für die damalige Zeit aber einer Revolution gleichkam, war der Charakter Ripley. Ursprünglich für einen männlichen Scauspieler (sogar niemand geringeren als Paul Newman) vorgesehen, wurde diese Rolle zur ersten starken weiblichen Figur im Horror- und Actiongenre. Die von der damals noch völlig unbekannten Sigourney Weaver bravourös verkörperte Ripley ist eine bedächtig agierende Kämpfernatur, die hier noch eher notgedrungen in die Anführerrolle gedrängt wird, sich aber als durchsetzungsfähiger als der Rest der Crew erweist. Die charismatische Anführerin der Fortsetzungen sieht man hier zwar noch nicht, tatsächlich wird Ripley hier auch noch kaum offensiv, allerdings verfällt sie in Extremsituationen nicht in Panik (wie das andere weibliche Besatzungsmitglied, Lambert), sondern versucht das Monster auf taktische Weise zur Strecke zu bringen. Zwar verkörpert sie auch den im Horrorgenre beliebten Rollentopos des "Final Girl", wird allerdings, sogar wenn sie sich gegen Ende in Unterwäsche präsentiert, kaum sexualisiert, und bleibt bis zum Schluss ein umsichtig denkender, auch unter Druck entscheidungsfähiger Charakter. Bis heute ein wichtiges Vorbild für weibliche Rollen im Action- und Horrorgenre.
Wie schon erwähnt, wird sie von Sigorney Weaver mit ihrer nuancierten Darstellung toll verkörpert, aber auch die restlichen Darsteller sind nur zu loben und stellen mehr als bloße Abziehbilder dar. Da wäre Tom Skerritt als ebenfalls charismatischer Captain Dallas, der dem Monster jedoch nicht gewachsen ist, der spätere "Bilbo Beutlin" Ian Holm als geheimnisvoller Wissenschaftsoffizier Ash, der hinter seiner unscheinbaren Erscheinung etwas verbirgt und von dem letztlich auch eine gewisse Gefahr ausgeht, Yaphet Kotto (der 6 Jahre zuvor gegen James Bond antrat) und Harry Dean Stanton als machohafte Mechaniker, Veronica Cartwright, die zuvor u.a. in "Die Vögel" und dem ersten Remake von "Invasion Of The Bodysnatchers" in weiteren Werken des Horrorgenres mitwirkte (und ihm auch weiterhin treu bleiben sollte, u.a. wirkte sie auch im dritten "Bodysnatchers"-Remake und dem zweiten "Candyman" mit) als ängstliche, aber auch sehr emotional charakterisierte Offizierin Lambert, deren Ende einem besonders nahe geht - und natürlich John Hurt in der Rolle, auf die er wohl am häufigsten angesprochen wird. Und das, obwohl er die geringste Screentime von allen hat. ^^
Alle füllen ihre Charaktere mit Leben und fügten ihnen eigene Facetten hinzu; mitunter sogar recht humorvolle. Beispielsweise Harry Dean Stanton, der in einer Szene auf jeden Satz der anderen mit "Genau" antwortet - was übrigens nicht im Drehbuch stand.
Wie schon erwähnt, lässt sich Ridley Scott viel Zeit, bevor es richtig zur Sache geht. Es dauert gut eine Stunde bis zur berüchtigten Chestburster-Szene. Und selbst als das Alien seine volle Größe erreicht hat und für die Protagonisten gefährlich wird, hält man sich mit dem Tempo noch zurück. Erst in den letzten 30 Minuten wird die Spannungsschraube so richtig aufgedreht und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. "Alien" ist somit ein Paradebeispiel für perfektes Spannungskino. Hier fiebert man richtig mit.
Interessant ist zudem der allgegenwärtige sexuelle Subtext. John Hurts Charakter wird vom Facehugger quasi "geschwängert" und bringt ein Babymonster zur Welt. Männliche und weibliche Geschlechtstereotypen werden fast radikal umgekehrt. Das Alien selbst wirkt mit seinem langen Kopf und Schwanz wie ein Phallussymbol.
[SPOILER: Und wenn Ash versucht, Ripley mit einem Pornomagazin zu ersticken, schwingt da auch eine ganze Menge unterdrückte Sexualität mit. Da er ein Androide ist und keine Geschlechtsorgane hat, kann er nicht direkt in sie "eindringen" und behilft sich somit auf andere Weise.]
"Alien" war somit trotz seines nicht gerade originellen Plots und dem geradezu aufgesetzt wirkenden, schlichten Titel (ich meine jetzt nur den originalen, nicht den deutschen Zusatztitel; ursprünglich sollte der Film übrigens "Starbeast" heißen) für die damalige Zeit etwas völlig neues. Geradezu subversive sexuelle Anspielungen, die erste richtige Filmheldin, fremdartige, geradezu lovecraft'sche Alien-Architektur und ein Monster, das es so noch nicht gegeben hatte, machen "Alien" zu einem Genre-Meilenstein und einer der gelungensten und wichtigsten Verbindungen von Science-Fiction und Horror, dessen Einfluß auch heute noch spürbar ist.
Untermalt wird der Film dazu von einem fesselnden Score vom Meister Jerry Goldsmith, der noch zusätzlich zur Atmosphäre beiträgt. Und allein der ikonische Aufbau des Titels zu Beginn macht den Film zu etwas Besonderem.
Übrigens existiert der Film in zwei verschiedenen Fassungen. Der 2003 veröffentlichte Director's Cut enthält viel zusätzliches und alternatives Material, ist insgesamt aber tatsächlich sogar kürzer als die Kinofassung, da auch viel Material herausgeschnitten wurde, um dem Film mehr Tempo zu verleihen. Von den meisten eher ungeliebt (auch von Ridley Scott selbst, der die Kinofassung als seine favorisierte Version bezeichnet; die Bezeichnung "Director's Cut" ist somit irreführend), bevorzuge ich persönlich dennoch diese Fassung, auch, weil man in dieser erfährt, was eigentlich mit den Charakteren Brett und Dallas passiert, die in der Kinofassung einfach verschwanden.
Da die meisten DVDs und Blu-Rays des Films beide Fassungen enthalten, kann man sich aber ohnehin kaum beschweren. Denn so hat jeder die Wahl. Und auch wenn einem nur eine Fassung wirklich gefällt, ist es durchaus interessant, sie miteinander zu vergleichen.
Sehr empfehlenswerter Film! Wie schon im Text erwähnt, nicht wirklich vergleichbar mit Verhoevens satirischen Werken aus den 80ern und 90ern, sondern vielmehr eine differenzierte Darstellung des Widerstands gegen die Nazis im Zweiten Weltkrieg. Sozusagen die realistische Version von Tarantinos "Basterds". Und enthält gleichzeitig auch Anspielungen auf zur Drehzeit (und auch heute noch) aktuelle Konflikte wie Amerikas "Krieg gegen den Terror". Dazu toll gespielt.
Verhoeven ist auch noch in seinem Spätwerk ein Meister.
Sollte man sich aber vor allem im O-Ton anschauen, wird hier doch, wie auch bei den "Basterds", in vielen Sprachen gesprochen. Aber wie ich ARTE kenne, kann man das auch von denen erwarten.
Ich kann grad garnicht fassen, was ich gelesen habe. Ich wusste nicht mal, dass er todkrank ist. Das hat mich jetzt echt hart getroffen.
Habe auf dieser Seite zwar nicht viele Worte mit ihm gewechselt, aber seine Kommentare extrem gern gelesen, denn sie waren ausführlich, emotional und betrachteten die besprochenen Filme immer aus einem interessanten Blickwinkel.
Ich hab ihn um seinen Schreibstil beneidet (und tue das bei vielen anderen auch). Ich wünschte, ich könnte mich so gut ausdrücken.
Werde ihn sehr vermissen. Hab ihn kaum gekannt, aber es geht mir echt nah.
Leb wohl, BigDi! Ich hoffe, du bist jetzt in einer besseren Welt.
Im Vorfeld waren zum dreizehnten "Star Trek"-Kinofilm und dritten Einsatz der Reboot-Crew viele Befürchtungen von Fans zu hören: zu viel Action, zu wenig Handlung, zu wenig ernsthafte Science-Fiction. Diese Annahmen mögen auch berechtigt sein, nahm mit Justin Lin nun doch jemand auf dem Regiestuhl Platz, der aus dem Actiongenre stammte und zuvor vier "Fast & Furious"-Filme inszeniert hatte.
Zumindest den ersten Kritikpunkt kann ich jedoch entkräften: tatsächlich ist "Star Trek: Beyond" weitaus weniger actionorientiert als der Regiewechsel und die Trailer denken ließen, auch wenn es hier natürlich dennoch stärker zur Sache geht als in den alten Filmen mit Shatner und Stewart (zumindest denen, die ich kenne, denn den Großteil habe ich als Nicht-Trekkie immer noch nicht gesehen).
Ich kann zwar nicht wirklich beurteilen, ob der Film insgesamt von seiner Inszenierung her noch was mit dem "alten" "Star Trek" zu tun hat, aber soviel kann ich sagen. was die Handlung betrifft, so passt diese mehr zu einer durchschnittlichen Serienfolge. Ja, im Grunde ist das hier nichts anderes als eine auf Spielfilmlänge aufgeblähte "Planet of the Week"-Episode mit einem besonders bombastischen Showdown. Denn die meiste Zeit spielt der Film eben auf einem fremden Planeten, von dem die Crew der Enterprise nach dem Absturz selbiger wieder runter zu kommen versucht.
Das ist aber immerhin durchaus spannend inszeniert und mit dem grausamen Krall hat man hier auch wieder einen wirklich ernstzunehmenden Bösewicht, auch wenn dieser bei weitem nicht an Khan aus dem Vorgänger herankommt.
Idris Elba ist in dieser Rolle auch hervorragend und bringt sein ganzes Charisma in seine Performance ein. Generell kann man sich hier über die schauspielerischen Leistungen nicht beschweren. Chris Pine, Zachary Quinto, John Cho, Karl Urban, Zoe Saldana, Simon Pegg (der auch am Drehbuch mitschrieb) und der in diesem Jahr viel zu früh verstorbene Anton Yelchin kehren alle in ihren Rollen als Crew der Enterprise zurück und können erneut überzeugen. In Nebenrollen sieht man noch die Charakterdarstellerin Shoree Agdashloo und, als besonderen Neuzugang, die ehemalige Tänzerin Sofia Boutella (war zuvor u.a. in "Kingsman" zu sehen) als außerirdische Kämpferin Jaylah (cooler Name; ist übrigens von Jennifer Lawrence inspiriert), die der Crew und vor allem Pegg als Scotty tatkräftig zur Seite steht. Sie ist hier zwar stark geschminkt, kann aber auch schauspielerisch überzeugen. Von ihr wird man sicher in den kommenden Jahren noch viel sehen.
Handwerklich ist "Star Trek: Beyond" jedenfalls über jeden Zweifel erhaben. Wie bereits erwähnt, nimmt Justin Lin das Tempo gegenüber seinen vorherigen Filmen eher zurück und legt durchaus Wert auf Charaktermomente. Was jedoch einen weitaus größeren Anteil am Film, vor allem im Vergleich mit dem Vorgänger hat, ist der Humor. Die Gags sind wirklich sehr zahlreich und sitzen glücklicherweise auch meistens. Besonders witzig ist dabei der Running Gag, dass Jaylah aufgrund ihrer Begriffsstutzigkeit Peggs Charakter andauernd "Montgomery Scotty" nennt. Kulturelle Missverständnisse sind ja ohnehin meist eine sehr wirkungsvolle Quelle der Komik.
Die Actionszenen sind natürlich auch klasse inszeniert, so wie man es von einem Spezialisten dieses Faches auf dem Regiestuhl erwarten kann. Wobei dieser Film dabei mit einer der coolsten Szenen aufwarten kann, die je inszeniert wurden. Denn im Showdown kommt dem Lied "Sabotage" der Beastie Boys, das schon im ersten Reboot-Film zu hören war, eine ganz besondere Rolle zu. Ohne hier zuviel verraten zu wollen, aber das ist mit einer der geilsten Einsätze von Musik, der je gemacht wurde. Vor allem der härteren. Da schlägt mein Metallerherz höher! :D \m/
Warum ist eigentlich vorher keiner auf sowas gekommen? Wobei das Lied ja nicht direkt dem Metal zuzuordnen ist, eher dem Crossover. Aber eben ein hartes Gitarrenriff verwendet. Ich würde mir ja wünschen, dass mal jemand eine ähnliche Szene mit einem richtigen Metalsong macht. Besser auch außerhalb eines dafür eigentlich untypischen Franchises wie "Star Trek". Echt, sowas muss gemacht werden!
Kritikpunkte gibt's natürlich auch. Die Handlung gibt, wie gesagt, nicht allzuviel her, ist insgesamt doch eher vorhersehbar, und es sind auch so einige Logiklücken vorhanden.
[SPOILER: Wenn Krall ursprünglich ein menschlicher Raumschiffcaptain war, der sich nur in eine andere Form verwandelt hat, woher kommt dann seine riesige Armee? Die gehören dann ja eigentlich auch keiner eigenständigen Daseinsform an. So groß kann doch seine überlebende Raumschiffcrew garnicht gewesen sein! Dafür wird einem im Film leider keine Erklärung geboten.]
Insgesamt ist "Star Trek: Beyond" jedoch sehr kurzweilig und wurde über über die Laufzeit von gut zwei Stunden tatsächlich nie langweilig. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass mit dem homosexuellen Outing des Charakters Sulu hier nun auch ein wichtiges Thema angesprochen wurde, was zur Reihe passt, die immer auch soziale Themen aufgriff. Und zuletzt ist auch die zum Film komponierte Musik von michael Giachhino zu loben, die sehr eingängig ist. Und natürlich die visuellen Effekte.
"Star Trek: Beyond" hat mir insgesamt persönlich besser gefallen als der Auftakt der Reboot-Trilogie, aber mit dem herausragenden "Into Darkness" kann er bei weitem nicht mithalten. An sich unterhält er aber perfekt.
Eine Enttäuschung gab es hier aber trotzdem noch. Im Vergleich zum auch in dieser Hinsicht so gut wie perfekten Vorgänger kann das 3D hier leider nicht mehr wirklich überzeugen. Schade.
Sean Connerys dritter Einsatz in seiner berühmtesten Rolle gilt ja bei vielen als "der" Bond-Film schlechthin. Und tatsächlich definierte er viele wichtige Elemente, die in fast sämtlichen Nachfolgern unabdingbar waren. Das fängt mit dem Titelsong an, der hier nun erstmals während des Vorspanns erklingt (im direkten Vorgänger noch erst beim Abspann und der allererste Film hatte noch gar keinen in dem Sinne), setzt sich über die spielerischen Wortgefechte von Bond und Q bei der Vorstellung der Gadgets sowie den schweigsamen Gehilfen des Bösewichts, der ungewöhnliche Waffen einsetzt, fort und wird natürlich auch beim Showdown deutlich, der hier - besonders gegenüber den noch relativ realistischen Vorgängern - erstmals ziemlich übertrieben erscheint. Ebenso markierte er den ersten Auftritt des ikonischen Aston Martin, Bonds berühmtestem Fahrzeug.
Ansonsten ist das hier jedoch, zumindest von der Handlung her, einer der untypischeren der Reihe, vor allem, weil Bond selbst den Großteil des Films über eher passiv agiert, da er ein Gefangener ist. Im ersten von zwei Showdowns obliegt es sogar letztlich nicht ihm, den Tag zu retten und die Pläne des Schurken zu durchkreuzen. Dies schafft er höchstens indirekt. Auch ist hier, gegenüber allen anderen Bond-Filmen mit Connery, nicht die Organisation S.P.E.C.T.R.E. der Hauptgegner.
Einen besseren Schurken als den Titelgebenden dieses Films hätte man sich jedoch kaum wünschen können. Gert Fröbe, nach Lotte Lenya aus dem Vorgänger der zweite deutschsprachige Schauspieler in einer Antagonisten-Rolle, ist eine schauspielerische Urgewalt und die ideale Besetzung. Er schafft es perfekt, Goldfingers Skrupellosigkeit und seinen zynischen Humor ("Erwarten Sie von mir, dass ich rede?" "Nein, Mr. Bond, ich erwarte von Ihnen, dass Sie sterben!") zum Ausdruck zu bringen.
Wobei dies nur in der deutschen Fassung im ganzen Ausmaß zum Tragen kommt, in welcher er sich selbst synchronisiert. Denn aufgrund Fröbes schlechtem Englisch wurde er ironischerweise in der englischen Originalfassung ebenfalls nachsynchronisiert. Wobei allerdings auch die deutsche Sprachfassung Schwächen aufweist, denn viele der doppeldeutigen Formulierungen in den Dialogen wurden falsch übersetzt und gingen verloren. Insgesamt bevorzuge ich dennoch die deutsche Fassung.
Aber um zu den Schauspielern zurückzukommen: da ist besonders Honor Blackman erwähnenswert, welche als Goldfingers Pilotin mit dem ausgefallenen Namen Pussy Galore erstmals eine wirklich starke Frauenfigur verkörpert, die - zumindest anfangs - gegen Bonds Charme immun ist. Blackman hatte zuvor übrigens bereits Erfahrung im Agentengenre gesammelt, denn von 1962-64 war sie in einer Hauptrolle in der Serie "Mit Schirm, Charme und Melone" (Originaltitel: "The Avengers", nicht zu verwechseln mit denen aus den Comics!) zu sehen. Ihre Femme Fatale im dritten Bond-Film dürfte aber ihre ikonischste Rolle sein.
Noch viel ikonischer im Kontext der Filmreihe geriet allerdings der Auftritt von Shirley Eaton, obwohl dieser nur wenige Minuten dauerte. Dafür ging selbige mit ihrer Goldlackierung als wohl berühmtestes Mordopfer in die Filmgeschichte ein (die im Film dargestellte Todesart ist natürlich vollkommen unrealistisch; mit einer Goldschicht auf der Haut kann es zwar zu durchaus ernsthaften Kreislaufschwankungen kommen, daran zu ersticken, ist allerdings unmöglich - aber sonderlich großen Wert auf Realismus haben die Bond-Filme ohnehin nie gelegt).
Die Goldsymbolik zieht sich dabei durch den ganzen Film: vom offensichtlichen Titel und Namen des Bösewichts über den, für die Reihe ebenfalls ikonisch gewordenen Vorspann, bei dem die Credits und Szenen aus dem Film und den Vorgängern auf den ebenfalls mit Gold bemalten Körper der Schauspielerin Margaret Nolan (an der die Eatons Bemalung zuvor getestet wurde und die im Film kurz als Masseuse zu sehen ist) projiziert werden, bis zum Szenenbild, bei dem ständig goldfarbene Gegenstände und auch Kleidungsstücke auftauchen. Und Gold - genauer, das in Fort Knox gelagerte - nimmt zudem auch einen wichtigen Stellenwert in der Handlung ein.
Von der Inszenierung her ist "Goldfinger", bei dem zum ersten Mal Guy Hamilton anstelle von Terence Young Regie führte, jedenfalls sehr gelungen, vor allem in den Actionszenen. Allerdings ist auch dieser Bond-Film bei weitem noch nicht perfekt. Es schleicht sich doch mehrmals Leerlauf ein, da die Handlung größtenteils auf der Stelle tritt, solange Bond sich in Gefangenschaft befindet. Zudem ist die Szene, bei der die "betäubten" Soldaten auf der Armeebasis in Fort Knox umkippen, unfreiwillig komisch geraten. Und dann ist da noch der Charakter der von Tania Mallet (die danach übrigens nie wieder im Filmgeschäft tätig wurde) verkörperten Tilly Masterson, Shirley Eatons Filmschwester, der für die Handlung keinerlei Daseinszweck hat und den man sich genausogut hätte sparen können.
[SPOILER: Würde sie im Showdown als Deus ex Machina wieder auftauchen und sich vielleicht sogar an Goldfinger für den Mord an ihrer Schwester rächen, hatte die Rolle ja zumindest einen Sinn. Aber wenn sie so kurz nach ihrem ersten Auftritt auch schon wieder draufgeht, fragt man sich zwangsläufig: wozu hat man den Charakter denn überhaupt eingeführt?]
Zudem ist das Frauenbild hier trotz der zumindest anfangs durchaus emanzipierten Pussy Galore insgesamt immer noch ziemlich rückständig.
Allgemein wird ja dieser Teil als bester Bond-Film überhaupt angesehen, aber so richtig großartig finde ich den hier noch nicht. Von den Connery-Bonds hat mich bis jetzt noch keiner wirklich überzeugen können, gegenüber den ersten Einsätzen von Brosnan und Craig stehen die bisher doch zurück. Auch wenn Connery am besten in die Rolle passt.
Was aber definitiv noch Erwähnung verdient, ist der Titelsong von einer anderen Shirley, Bassey nämlich. Diese groß-orchestrierte Soul-Nummer mit den prägnanten Trompeten und Basseys großartiger, immer ekstatischer werdenden Stimmarbeit, gehört ohne Wenn und Aber zu den besten Soundtrackbeiträgen der Filmreihe. Und sollte vor allem auch die Lieder zu den unmittelbar folgenden Filmen weit in den Schatten stellen.
Wer hätte das gedacht?
Man erlebt es wirklich sehr selten, dass ein viele Jahre nach seinem Vorgänger gedrehtes, eigentlich nicht unbedingt nötiges Sequel mit diesem gleichziehen kann oder ihn gar übertrifft (so wie im letzten Jahr "Mad Max: Fury Road"). Für mich gehört der zweite "Independence Day" zu dieser raren Kategorie. Die Mehrheit scheint das anders zu sehen, denn der Community-Durchschnitt ist nicht sonderlich berauschend und die meisten Kritiken, die ich hier lese, fallen auch eher vernichtend aus. Was mich ziemlich überrascht, denn für mich war er mindestens genauso unterhaltsam wie der erste Teil und hat genau die richtige Mischung aus Action, Humor und Spannung. Das wie beim Vorgänger von Regisseur Roland Emmerich und seinem Freund und Produzenten Dean Devlin geschriebene Drehbuch ist in diesen Bereichen gut ausbalanciert und nimmt die Charaktere ernst.
In dem Zusammenhang ist dem Film auch positiv anzurechnen, dass ein Großteil der Hauptbesetzung des ersten "Independence Day" auch hier wieder mit von der Partie ist. Jeff Goldblum (der in der deutschen Fassung diesmal eine andere Synchronstimme hat, denn sein bisheriger Sprecher Arne Elsholtz verstarb dieses Jahr leider), Bill Pullman, Brent Spiner (der im ersten Teil scheinbar sein Leben ließ, aber wie man hier nun erfährt, "nur" ins Koma fiel), Vivica A. Fox und Judd Hirsch kehren alle in ihren Rollen zurück und sind erneut mit sichtlich viel Spielfreude bei der Sache. Wobei Pullman aber fast schon einen anderen Charakter zu verkörpern scheint, macht dieser hier nun einen geistig zerrütteten Eindruck. Und Vivica A. Fox' Part fiel ziemlich klein aus; sie verabschiedet sich sogar relativ früh schon wieder auf Nimmerwiedersehen. Viel Screentime wollte man ihr wohl nicht zugestehen, ist sie doch nach ihrer Rolle in "Kill Bill" leider ins Fernseh- und Direct-to-DVD-Segment abgerutscht und hat speziell in den letzten drei Jahren in haarsträubenden Werken mitgewirkt (u.a. den beiden Fortsetzungen zu "Sharknado"). Das hier ist somit ihre Rückkehr in größere Hollywood-Produktionen, dies dürfte angesichts ihrer geringen Screentime allerdings nicht von Dauer sein. Irgendwie tut sie mir schon Leid.
"Data" Brent Spiner hingegen hat hier einen weit größeren Part als noch im Vorgänger und sorgt mit seiner überdrehten Art für eine Menge Lacher. Auf sein Konto geht der Hauptteil der - meist auch wirklich gelungenen - Gags des Films.
Aber kommen wir nun zu den Neuzugängen. Das Leinwandpaar verkörpern hier nun Maika Monroe als Pullmans mittlerweile erwachsene Filmtochter und Liam Hemsworth als ihr Verlobter. Will Smith' Part aus dem Original übernimmt Jessie Usher als dessen erwachsener Filmsohn. Die Chemie zwischen ihnen stimmt und ihre Leistungen sind mindestens solide. Usher würde ich sogar als würdigen Ersatz für Smith betrachten, dessen Abwesenheit nicht negativ ins Gewicht fällt. Im Falle von Maika Monroes Charakter hätte ich es aber vielleicht lieber gesehen, wenn die Rolle erneut von Mae Whitman übernommen worden wäre, die den Charakter damals im Alter von 8 Jahren zum ersten Mal verkörperte. Mittlerweile ist sie ja ebenfalls eine respektierte Schauspielerin, vor allem in Coming-of-Age-Filmen (man sah sie u.a. in "Scott Pilgrim" und "The Perks Of Being A Wallflower"), aber sie war den Machern wohl nicht attraktiv genug. Sei's drum, Maika Monroe ist auf jeden Fall auch keine schlechte Darstellerin.
In weiteren Rollen sieht man noch William Fichtner, der seit Ende der 90er ohnehin in fast jedem größeren Effektspektakel irgendeine Nebenrolle übernimmt, Sela Ward (die zuvor bereits mit "The Day After Tomorrow" in einem Film von Emmerich mitwirkte) als neue Präsidentin, Deobia Oparei als ehrenhaften afrikanischen Rebellenführer, Charlotte Gainsbourg als französische Wissenschaftlerin, die Goldblum unterstützt, Nicolas Wright als sein Sidekick, Ng Chin Han als chinesischer General und Travis Tope und Angelababy (ja, die heißt wirklich so!) als Hemsworth' und Ushers Fliegerkollegen.
Im Zusammenhang mit letzterer, die in China ein bekannter Star ist, und Ng Chin Hans Rolle fällt natürlich wieder Hollywoods Anbiederung an China auf, die ja seit einigen Jahren in den Blockbustern allgegenwärtig ist. Aber was man hier immerhin positiv hervorheben kann, ist, dass so auch der im ersten Teil noch ziemlich übertriebene, typisch amerikanische Patriotismus weitgehend zurückgefahren wurde und Emmerich stattdessen einen friedlichen Zusammenschluss sämtlicher Staaten propagiert, wenn auch offensichtlich unter amerikanischer Führung. Im Grunde ist es zwar schon traurig, dass dies im Film eben nur durch die Alieninvasion zustande kommt, aber seine Vision einer vereinten Menschheit hat trotz ihrer Naivität doch irgendwie auch etwas tröstliches.
Von pathetischen Reden bleibt man allerdings auch hier nicht verschont und dass das Militär erneut so glorifiziert wird, stößt ebenfalls sauer auf. Das sind allerdings auch die einzigen Aspekte, die wirklich negativ ins Gewicht fallen, den Film als Ganzes für mich aber nicht weit runterziehen. Zumal es im ersten Teil auch wesentlich penetranter daherkam.
Was ja auch viel Kritik ausgelöst hat, war die Tatsache, dass "Independence Day: Resurgence" weitaus CGI-lastiger als der Vorgänger daherkommt, welcher neben seinen Computereffekten noch stark auf Handwerk setzte (teils unter Zuhilfenahme uralter Methoden, so waren die Armeeflugzeuge nur Modelle). Gelegentlich springt einem die Künstlichkeit der Zerstörungsorgien doch recht deutlich ins Auge, insgesamt, finde ich, kann man sich aber nicht beschweren. Die Effekte sind großartig, vor allem an den originell gestalteten Alienraumschiffen und den Aliens selbst, vor allem der monströsen Königin, kann man sich garnicht sattsehen.
Vor allem gefällt mir auch, wie dem altbekannten Sujet neue Aspekte abgewonnen konnten und das fiktive Universum des Films erweitert wurde. So wird der Alien-Telepathie, die im ersten Teil angedeutet wurde, hier viel Raum beigemessen. Und der Auftritt einer dritten Partei, welche in den Kampf eingreift, ist ebenfalls ein interessantes neues Element.
Natürlich gelten auch für den zweiten "Independence Day" die üblichen Regeln für ein Sequel: höher, schneller, weiter. Raumschiffe, Schlachten und Aliens sind hier alle noch eine Nummer größer. Aber das wird hier auch gut eingesetzt. Bei der Landung des gewaltigen Mutterschiffs der Aliens auf dem Atlantik kommt richtig Endzeitstimmung auf, der wieder sehr spannend inszenierte Showdown weckt Assoziationen an Monsterfilme (wovon Emmerich mit seinem "Godzilla" ja zuvor auch schon selbst einen gedreht hatte). Was der Regisseur behalten hat, ist sein Gespür für richtig bombastische Showdowns, bei denen sich die Spannung angesichts des Zeitdrucks, unter dem die Protagonisten stehen, immer weiter zuspitzt. Die Handlung insgesamt mag vorherhsehbar sein, man fiebert aber dennoch mit.
Mag sein, dass ich mich leicht überwältigen lasse. Nennt mich oberflächlich, aber für solche Filme gehe ich ins Kino. Emmerich zeigt hier, wie Fortsetzungen richtig gemacht werden: größer und bombastischer, aber ebenfalls mit Charakteren, die zur Indentifikation taugen, gelungenem Humor, spannender Inszenierung und interessanten Aspekten, welche die Hintergründe des filmischen Universums weiter ausbauen. Für mich ist das hier ein Sequel, das dem tollen Vorgänger (an dem aber auch viel Nostalgie dranhängt) mindestens ebenbürtig ist. Alles andere als eine Enttäuschung. Hätte ich echt nicht gedacht.
Und toll ist auch, dass hier nach den vielen 3D-Enttäuschungen dieses Jahres auch in der Hinsicht gute Arbeit abgeliefert wurde. Hier hatte ich endlich wieder das Gefühl, räumliche Bilder vor mir zu haben und in die Leinwand reingreifen und die Raumschiffe und Personen berühren zu können. Sehr gut gemacht. So muss das!
Da mein letzter Kommentar zu einem James-Bond-Film (dem ersten, um genau zu sein, denn ich habe mir vorgenommen, die Reihe in chronologischer Reihenfolge zu bewerten und zu rezensieren) mittlerweile mehr als drei Jahre zurückliegt, wird es doch langsam mal wieder Zeit, dass ich mir diesem Franchise widme. Vor allem, da ich mittlerweile endlich dazu gekommen bin, weitere der alten Connery-Bonds zu sehen.
"From Russia With Love", bei dem wie beim ersten Film Terence Young Regie führte, stellt eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorgänger dar. Die Handlung ist etwas komplexer (allgemein betrachtet natürlich dennoch recht simpel), die Bösewichter wirken hier ernstzunehmender und die Action ist aufwändiger. Zudem wird in diesem Film noch deutlicher an der Spannungsschraube gedreht, dadurch, dass das Tempo hier etwas zurückgenommen wurde. Bei manchen Szenen scheint eindeutig Hitchcock Pate gestanden zu haben. Als Beispiel sei da mal nur der grandiose Showdown im Orient-Express genannt, bei der Bonds Gegenspieler Red Grant ihn in die Enge treibt, sich ein packendes Wortgefecht und einen, hier noch durchaus realistisch inszenierten, Kampf mit ihm liefert. Oder die Jagd auf Bond mit dem Hubschrauber, bei der man unweigerlich an "Der Unsichtbare Dritte" denken muss.
Allgemein ist die Action hier noch wesentlich geerdeter und kommt bei weitem nicht so übertrieben wie in vielen der Nachfolger daher. Dennoch kracht es auch hier recht ordentlich. Eine sehr gelungene Szene ist da zum Beispiel die Schießerei im Zigeunerlager.
Daneben sollte der zweite Bond-Film auch den ersten Auftritt mehrerer ikonischer Figuren der Reihe darstellen. Desmond Llewelyn gibt hier seinen Einstand als exzentrischer Quartiermeister Q, wobei er sich hier noch kein verbales Kräftemessen mit ihm liefert, sondern ihm lediglich die Funktion der ausgefallenen Gadgets erklärt, die ebenfalls erstmals zum Einsatz kommen. Ebenso tritt auch erstmals Bonds Nemesis Blofeld auf, der Oberschurke, welcher gern eine weiße Perserkatze streichelt (ein nachfolgend oft parodiertes Element), dessen Gesicht allerdings noch nicht gezeigt wird. Außerdem begründete die österreichische Schauspiel-Veteranin Lotte Lenya mit ihrer Rolle als Rosa Klebb in diesem Film auch die Tradition der deutschsprachigen Bond-Schurken.
In dem Zusammenhang sind natürlich auch die Schauspieler zu loben. Connery ist genauso lässig wie zuvor, Bernard Lee lässt als M wieder seine Autorität spüren. Die erwähnte Lotte Lenya ist nicht schlecht als Rosa Klebb, die eindringlichste Leistung liefert aber der ungeheuer charismatische Robert Shaw als Red Grant ab. Diese bedrohliche Darbietung ist wirklich beeindruckend und zeigte bereits, dass er die Idealbesetzung für Bösewichter oder getriebene Charaktere darstellt (was er später u.a. in "Der Clou" und dem ersten "Weißen Hai" erneut unter Beweis stellen sollte). Sehr gut ist auch Pedro Armendáriz als Bonds Verbündeter Ali Kerim Bey und Daniela Bianchi als Bond-Girl fällt zumindest nicht negativ auf.
Wo wir gerade dabei sind: das Frauenbild ist aber schon eher bedenklich, so wie schon im Vorgänger. Das fängt schon bei der Titelsequenz an, die anders als bei der noch eher minimalistisch gestalteten im Vorgänger zwar erstmals aufwändiger (ebenfalls eines der Motive, die hier eingeführt wurde, ebenso wie der Prolog, der dieser Sequenz vorangestellt ist) und ästhetisch ansprechend gemacht wurde, dabei allerdings auch eindeutig sexualisiert ist, denn die Credits werden auf den Leib einer Bauchtänzerin projiziert. Vollends eigenartig wird es dann bei der Szene im Zigeunerlager, bei der zwei Frauen wegen eines Mannes gegeneinander kämpfen, sich gar umbringen wollen. Dies geht auch einher mit einer im Grunde schon rassistischen Darstellung von Sinti und Roma, was auch die zu Beginn der 60er Jahre filmisch noch eher naive Herangehensweise an fremde Ethnien nicht entschuldigen kann. Und der in den 60ern noch allgegenwärtige Sexismus ist heute eben auch (zu Recht) nur noch rückständig.
Zudem fällt der Film nach dem "Showdown" im Zug (eigentlich ist das ja noch nicht die abschließende Konfrontation des Films) und der Hubschrauber-Jagd doch merklich ab. Die Verfolgungsjagd zu Wasser und der Hinterhalt im Hotel am Ende gehen dann doch zu schnell rum und können da bei weitem nicht mithalten. Dahingehend ist der Schlussteil schon eher enttäuschend.
Insgesamt betrachtet dennoch ein durchaus überdurchschnittlicher Bestandteil der Reihe, der in formaler Hinsicht größtenteils auch heute noch überzeugen kann und einige der wichtigsten Motive des Franchise einführte. Darunter übrigens auch den von einem namhaften Interpreten eingesungenen Titelsong (in diesem Fall von Matt Monro, der übrigens ein Jahr später Großbritannien beim ESC vertreten sollte), der hier allerdings noch nicht im originell gestalteten Vorspann, sondern erst im Abspann erklingt. Dieses Element - wie auch einige der anderen - zu definieren, sollte erst dem direkten Nachfolger, "Goldfinger", vorbehalten bleiben.
Das war also die große Kino-Enttäuschung 2016. Für die Mehrheit zumindest.
Nach den äußerst unterhaltsamen Trailern, welche die Erwartungshaltung quasi ins Unermessliche trieben, war es irgendwie klar, dass der Film dieser nicht gerecht werden konnte. Die teils extreme Ablehnung, die "Suicide Squad", wie schon DCs anderes in diesem Jahr gestartetes Superheldencrossover "Batman Vs. Superman", genießt, erschließt sich mir dennoch nicht wirklich. Es stimmt zwar, dass der Film, vor allem in der ersten Hälfte, viele Probleme hinsichtlich des Aufbaus seiner Handlung hat. Und es gibt noch so andere negative Aspekte.
Von einem Totalausfall zu reden, erscheint mir hier dennoch weit übertrieben, mehr noch: die positiven Punkte überwiegen. Gelangweilt habe ich mich hier jedenfalls kein einziges Mal.
Aber der Reihe nach. Wenden wir uns zuerst den Kritikpunkten zu:
Wie gesagt ist der Film hinsichtlich des Storytellings fürchterlich unfokussiert und wirr. Nach einem abrupten Anfang folgt ein Flashback nach dem anderen, ohne dass man richtig hinterher kommt. Dafür kann man wohl das produzierende Studio Warner verantworlich machen, welches den Film von einer Firma, die eigentlich auf Trailer spezialisiert ist, neu schneiden ließ. Dementsprechend fühlt er sich für einen großen Teil auch eher wie ein überlanger Trailer an. Die Hintergrundgeschichten der Charaktere werden meist nur angerissen, ohne dass man wirklich etwas über sie erfährt. Für die Handlung wichtige Wendungen kommen viel zu abrupt und werden erst recht spät im Nachhinein erklärt (beispielsweise, dass Enchantress Menschen in eine Art Steinzombies verwandeln kann). Der oftmals abgehackte Schnitt macht viele Szenen chaotisch. Wobei sich dies aber glücklicherweise nach der Hälfte bessert. Aber dazu später mehr.
Das zweite Problem ist die Charakterzeichnung. Die Mitglieder der titelgebenden "Suicide Squad" sollen ja rücksichtslose Antihelden sein, allerdings ist keiner von ihnen (abgesehen vielleicht von Captain Boomerang) wirklich böse. Richtige Antihelden sind das nicht, eher gewöhnliche Superhelden, die sich vielleicht ein wenig gröber benehmen und mehr Kollateralschäden verursachen (wobei es hier ohnehin kaum zu welchen kommt, da der Haupthandlungsort ziemlich ausgestorben ist). Zudem verabschiedet sich noch eins der Mitglieder der Truppe (SPOILER: das, welches den Namen einer bekannten Metalband trägt) ziemlich früh auf Nimmerwiedersehen.
Und dann ist da noch die vollkommen falsche Darstellung des Jokers. So wie er hier gezeigt wird, scheint er nur ein x-beliebiger Gangsterboss zu sein, der zudem allein auf seine Rolle als Geliebter von Harley Quinn reduziert wird. Das ist es aber nicht, was diesen Charakter ausmacht: der Joker ist einer der gefährlichsten Verbrecher im DC-Universum, dessen Gerissenheit und Sadismus ihn nicht ohne Grund zu Batmans Nemesis haben werden lassen. Zudem ist die Beziehung zwischen ihm und Harley Quinn keine gewöhnliche Liebesgeschichte, sondern eher eine Hassliebe, denn er behandelt sie kaum besser als alle anderen um sich herum, beleidigt sie oftmals, versuchte in den Comics und der Batman-Zeichentrickserie sogar mehrmals, sie umzubringen. Sie hingegen weicht ihm in ihrer krankhaften Abhängigkeit, die weit über das Stockholm-Syndrom hinausgeht, nie von der Seite. Im Film hingegen wurden die beiden zu einem zwar psychopathischen, aber gegenseitig innig verbundenen Liebespaar gemacht.
Gut, jede Leinwand-Adaption einer Vorlage muss auch unabhängig von dieser betrachtet werden und es ist ja im Grunde Usus, dass Filmversionen eines Comic-Charakters oftmals eine abweichende Origin-Story bekommen. Aber die Essenz einer Figur sollte dennoch erhalten bleiben. Das hier ist leider die schlimmste Verunstaltung einer Comicfigur seit dem Mandarin in "Iron Man 3".
Und natürlich muss auch angemerkt werden, dass der Joker hier generell viel zu kurz kam. Seine Auftritte lassen sich echt an einer Hand abzählen und sind nie besonders lang, worüber sich auch dessen Darsteller Jared Leto recht verärgert zeigte. Der Film wurde nicht nur umgeschnitten, sondern offensichtlich auch stark gekürzt, was man ihm leider anmerkt. Es bleibt zu hoffen, dass die fehlenden Szenen, welche hoffentlich in einer erweiterten Fassung oder einem Director's Cut des Films Verwendung finden werden, diesem Charakter gerechter werden.
Aber nun zu den positiven Aspekten: Die Besetzung ist größtenteils sehr gut ausgesucht. Die Charakterzeichnung mag nicht wirklich funktionieren, aber man muss doch sagen, dass die meisten Schauspieler ihre Figuren mit Leben füllen können.
Am besten sind Will Smith als Deadshot und Margot Robbie als Harley Quinn, die auch die meiste Screentime haben. Von Smith als Privatperson mag man halten, was man will, aber er zeigt hier noch einmal deutlich, dass er immer noch einer der talentiertesten Akteure Hollywoods ist. Seinen Auftragskiller mit weichem Herz nimmt man ihm ab. Robbie wird im Film zwar oft recht eindeutig sexualisiert, zeigt aber, dass sie mehr ist als nur ein Eye Candy. Als hyperaktive, durchgeknallte Gangsterbraut macht sie richtig Laune. Ihr gehören auch die witzigsten Sprüche des Films.
Ziemlich gut ist auch Jay Hernandez als anfangs zurückhaltender, dämonischer El Diablo, der seinen Namen nicht umsonst trägt. Der durch "Hostel" bekannt gewordene Hernandez trägt hier Tattoos, die deutlich denen des "Zombie Boys" Rick Genest ähneln (ich hab ihn sogar anfangs für eben jenen gehalten, allerdings hat der seinen Körper ja noch viel umfangreicher verzieren lassen; ob er sich von den Produzenten für dieses fast schon dreiste Plagiat auch ordentlich hat bezahlen lassen?), schafft es aber, auch Emotionen unter all dem Make-Up zu vermitteln. Zumal sein Charakter der einzige ist, dessen Hintergrundgeschichte wirklich ausführlich und zudem auch sehr emotional erzählt wird.
Der nigerianisch-stämmige Brite Adewale Akinnuoye-Agbaje (was für ein Name!) spielt den per Motion Capture zum Leben erweckten "Krokodilmensch" Ciller Croc, hat allerdings nicht viel Text. Sein bedrohlicher Hüne mit harter Schale und weichem Kern ist aber ziemlich unterhaltsam. Jai Courtney als Captain Boomerang war sogar eine positive Überraschung - zumindest verglichen mit seinen bisherigen grottenschlechten Leistungen in u.a. den fünften Teilen der "Stirb Langsam"- und "Terminator"-Filmreihen. Als einziger wirklich rücksichtsloser Hauptcharakter liefert er hier mal eine durchaus überzeugende Leistung ab, wobei ihm Bösewichter ohnehin eher zu liegen scheinen.
Cara Delevingne als bösartige Enchantress, welche die eigentliche Antagonistin des Films darstellt, ist hingegen nur solange überzeugend, wie sie den Mund hält bzw. in einer fremden Sprache spricht. Als schmutzige Dämonin mit langer Mähne wirkt sie tatsächlich einigermaßen bedrohlich. Aber wenn sie im Showdown in der Erscheinung einer Art Königin ihre Zerstörungsabsichten verkündet, übertreibt sie so dermaßen, dass es lächerlich wird.
Richtig gute Leistungen sieht man aber noch von Jared Leto und Viola Davis. Trotz seiner geringen Screentime und der inakzeptablen Zeichnung des Charakters, wofür man aber das Drehbuch verantwortlich machen muss, bietet er eine durchaus erfrischende Interpretation des Jokers, die weder der von Nicholson noch der von Ledger zu sehr ähnelt und definitiv auch ihre Daseinsberechtigung hat. Viola Davis als Regierungsagentin Amanda Waller, die das Team zusammenstellt, verkörpert tatsächlich den skrupellosesten Charakter des Films und wirkt weitaus mehr wie ein Bösewicht als jedes Mitglied der "Suicide Squad". Sie lieferte mit die eindringlichste Leistung ab.
Joel Kinnaman als Delevingnes Love-Interest Colonel Rick Flag, der die Squad widerwillig anführt, und Karen Fukuhara als sein Bodyguard Katana sind hingegen ziemlich unscheinbar, wie auch Scott Eastwood als Armee-Lieutenant. Und es gibt noch Kurzauftritte von Ben Affleck als Batman und Ezra Miller als Flash, womit die Verbindung zum restlichen filmischen DC-Universum hergestellt wird, sowie von Common als Passant, von dem der zweite Hauptbösewicht Besitz ergreift, aber die sind nicht der Rede wert.
Insgesamt hinterlässt der Cast jedoch einen positiven Eindruck. Ebenso wie die Inszenierung an sich. Dem regisseur ist jedenfalls nichts vorzuwerfen. Die Actionszenen sind vor allem ab der zweiten Hälfte sehr energiegeladen, aber übersichtlich, das oft in grelle Neonfarben getauchte Szenenbild gefällt. Und ab der Hälfte fühlt sich "Suicide Squad" dann auch wie ein richtiger Film an, da die wirren Sprünge in der Erzählung verschwinden und unsaubere Übergänge zwischen den Szenen nicht mehr stattfinden. Der Showdown ist bombastisch inszeniert, bietet tolle Effekte, Emotionen und bleibt im Gedächtnis. Die Traumszenen sind außerdem ein herrlich skurriler Einfall.
Und natürlich ist auch der Soundtrack hervorzuheben, der, nach Vorbild von Marvels "Guardians Of The Galaxy", mit zahlreichen Rock-Klassikern aus den 60er und 70er Jahren vollgestopft wurde. Neben Queens "Bohemian Rhapsody", das schon im Trailer zu hören war, sind u.a. "House Of The Rising Sun" von den Animals, "Paranoid" von Black Sabbath, "Superfreak" von Rick James, "Sympathy For The Devil" von den Rolling Stones, "Spirit In The Sky" von Norman Greenbaum (das passenderweise auch in einem Trailer der "Guardians" dabei war), "Fortunate Sun" von Creedence Clearwater Revival und "Ballroom Blitz" von Sweet vorhanden. Außerdem auch aktuellere Titel, die hauptsächlich aus dem Hip-Hop-, Crossover- und Alternative-Bereich stammen von u.a. Eminem, den White Stripes (natürlich "Seven Nation Army"), Kanye West und Skrillex. Es wurde ja oft kritisiert, dass diese Verwendung bekannter Lieder eher inflationär wirkt und in unpassenden Szenen verheizt wird, mich hat der Einsatz der Lieder jedoch weniger gestört. Vor allem der von "Paranoid" in einer schnellen Montage war sehr unterhaltsam.
Was letztendlich zurückbleibt ist ein Film, der sein Potenzial zwar nicht ausschöpfen kann, da er vor allem zu Beginn keinen richtigen Rhythmus in seine Erzählung bringen kann, aber dies in der zweiten Hälfte durch gute Effekte, treffsicheren Humor und generell die gut aufgelegten, überzeugenden Darsteller und den coolen Soundtrack ausgleicht. Für mich ist "Suicide Squad" ein Rohdiamant, der eben einfach noch nicht in die richtige Form gebracht wurde. Er leidet eben vor allem daran, dass er unter großem Druck, mit häufigen Studioeingriffen und Ausrichtung auf eine junge Zielgruppe realisiert wurde. Ich bin sicher, mit anderer Szenenreihenfolge und dem wieder integrierten geschnittenen Material (ich vermisse da besonders eine Szene aus einem Trailer, in der sich die Hauptfiguren in einer Bar einfinden, jeder was Hochprozentiges nimmt und nur Eld Diablo für sich Wasser bestellt) würde er weitaus besser wirken. Und ein R-Rating wie bei "Deadpool" wäre den Figuren wesentlich näher kommen. Aber auch so ist er durchaus überdurchschnittlich und macht viel Spaß. Vielleicht mag meine hohe Bewertung zu gnädig sein, aber Gnade gehört wohl zu meinen hervorstechenden Charaktermerkmalen. ;-)
Vermutlich lag es auch an den größtenteils vernichtenden Kritiken, die meine Erwartungshaltung weit herabsenkten, dass er mich doch noch positiv überraschen konnte.
Ich hoffe jedenfalls auf einen Director's Cut, der die gröbsten Schnitzer beseitigt und hieraus vielleicht noch ein echtes Meisterwerk macht. Es stimmt zwar schon, dass sich DC beim Aufbau seines filmischen Superheldenuniversums weitaus ungeschickter anstellt als Marvel, aber mMn ist es noch zu früh, um sie abzuschreiben.
Ach ja: das 3D ist hier aber leider trotzdem wieder mal nicht berauschend. In der Hinsicht sind die Superheldenfilme bisher echt nur Abzocke.
Überrascht mich, dass die Serie "Der Fall John Doe" mit Dominic Purcell nicht erwähnt wurde. Hatte schon mehr als zehn Jahre vor "Blindspot" fast exakt dasselbe Konzept, nur mit einem männlichen Hauptcharakter. Wurde allerdings nach nur einer Staffel ohne richtige Auflösung beendet.
85 schon? Respekt!
Alles Gute, Bilbo! :)
Ja, für mich wird er wohl auf ewig Frodos Onkel bleiben. In die Rolle passte er einfach perfekt und so oft wie ich die Filme gesehen habe, kann ich mir auch niemand anderen darin vorstellen. Der Prolog und der Epilog zu den "Hobbit"-Filmen gehören nicht zuletzt dank ihm zu den besten Szenen dieser insgesamt eher durchwachsenen nachfolgenden Trilogie.
Toll fand ich ihn auch in "The Day After Tomorrow", "Das Fünfte Element", "From Hell" (wobei ich ihn in selbigen Filmen zuerst garnicht erkannt habe; bis dahin kannte ich ihn eben nur mit seinem grauen Lockenkopf in "Herr Der Ringe") und natürlich auch "Alien".
Er spielt tatsächlich oft Charaktere, die hinter ihrer unscheinbaren oder freundlichen Fassade etwas verbergen, wie es auch im Artikel steht. Er kann sowohl warmherzig als auch gefühlskalt oder gar furchteinflößend wirken. Ein ganz großer Charakterdarsteller.
Freue mich auf (hoffentlich!) noch viele weitere Jahre mit ihm. Wer weiß, vielleicht schafft er ja sogar die 111. ;-)
Welche VHS meine erste war? Keine Ahnung.
Wir hatten mehrere Disney-Filme auf Video, "Das Dschungelbuch", "Der König Der Löwen", "Aristocats" und "101 Dalmatiner" (die Realfilm-Version), aber ich weiß beim besten Willen nicht, welchen meine Eltern als ersten gekauft haben.
Das erste Video-Geschenk für mich war vielleicht der erste "Harry Potter", aber da bin ich mir nicht sicher.
Welcher der erste Film auf DVD war, den ich gesehen habe, weiß ich hingegen noch genau, das war der erste "Herr Der Ringe", denn den hatte mein Vater zusammen mit dem Player gekauft. Die erste Sichtung des Films war somit gleich in zweierlei Hinsicht was Besonderes.
Der erste Film, den ich mir selbst auf DVD besorgt habe, müsste "X-Men 2" sein. Aber auf Blu-Ray? Da hab ich's wiederum vergessen.
Sieht extrem unterhaltsam aus. Ist sowas von vorgemerkt!
Schöner Artikel, wenn auch etwas oberflächlich.
Hier wird sich ja praktisch nur einem Bruchteil des neuseeländischen Kinos gewidmet. Insgesamt hat es sicher noch mehr zu bieten als "nur" die Außenseiterthematik. Außerdem hätte auch, wenn man schon auf Taika Waititi eingeht, auch der erfolgreiche, vor zwei Jahren gestartete "What We Do In The Shadows" eine Erwähnung verdient.
Ansonsten aber ziemlich interessant. Und es freut mich, dass "Deathgasm" erwähnt wurde. Herrlicher Film!
Endlich ein Video von ScreenRant, das sich wirklich gelohnt hat! Dank Alex Luthor, der auf seinem Kanal hauptsächlich solche Videos hochlädt. SR zeigt ansonsten ja nur redundante, unoriginelle Listen, so wie WatchMojo. Im Grunde überflüssig.
Dieser Mash-Up-Trailer ist jedenfalls richtig gut! Wären es die "Transformers"-Filme nur ebenfalls!
Erinnert sich noch wer an das meisterhafte Mash-Up "Hell's Club"? Es gibt jetzt ein herrliches Spin-Off dazu, das nur auf der Toilette des Clubs spielt. Da passieren auch so einige interessante Dinge ^^: https://www.youtube.com/watch?v=ZjtjORHViMs
Viel Spaß! xDDD
Bravo, pleasant, ähm Sophia! :)
Toll, dass du's auch dahin geschafft hast! Will ich später auch noch.
Freue mich schon auf deine kommenden Artikel!
Sympathisch finde ich ihn zwar nach all der Zeit immer noch nicht, aber mit seinen Beobachtungen zu Hollywood hat er schon nicht selten Recht. Außerdem hat er einen interessanten Filmgeschmack, wo jetzt auch nicht nur die bekanntesten Filme dabei sind. Seine zwischendurch eingestreuten Anekdoten sind außerdem recht unterhaltsam. Das war mal ein wirklich ungewöhnlicher Filmcheck.
Zum Boll: vermissen werde ich ihn irgendwie nicht. Ganz so furchtbar finde ich die Filme von ihm, die ich kenne, zwar nicht, aber was wirklich Überdurchschnittliches scheint der bis heute nicht zustande gebracht zu haben. Auch der Trailer zu "Rampage 3" wirkt - wie so oft - fürchterlich dilettantisch.
Und ich hab ihn doch noch gesehen! :D
War wohl die letzte Aufführung in Weimar, aber ich hab's doch noch geschafft, den zweiten Film von Elsterglanz auf großer Leinwand zu bestaunen. Und, was soll ich sachen: die Jungs ham sich echt gesteigert!
"Zuviel Priedäytor geguckt, oder was?!"
Der zweite Film des Comedy-Duos aus dem Mansfelder Land schafft es, den ohnehin schon herrlichen Vorgänger in sämtlichen Belangen zu toppen. Offensichtlich gab's diesmal ein größeres Budget, denn diesmal sind auch CGI-Effekte (wenn auch ziemlich primitive) verwendet worden. Außerdem gibt's auch mehr Drehorte und die Handlung ist noch epischer. Aber was das wichtigste ist: die genialen Einfälle der Jungs sorgen für noch mehr Lachanfälle.
"Wir machn ä Knack. Ä Bruch. Quasi ä rumänischen Hausbesuch."
Man sollte seine Ansprüche an die technische Umsetzung natürlich nicht allzu hoch ansetzen, denn hierbei handelt es sich quasi immer noch um eine absolute Independent-Produktion. Wirklich professionelle Schauspieler sind auch nicht dabei (worauf schon im Vorspann ausdrücklich hingewiesen wird), sämtliche Beteiligten sind Freunde, Familienmitglieder und Bekannte von Elsterglanz. Aber ist wohl auch gut so, wenn's in der Familie bleibt. Man merkt allen jedenfalls an, mit wie viel Spaß sie bei der Sache waren und wie viel Herzblut sie in dieses Projekt steckten.
Dieser Film hat alles: einen Klingonen, einen schwarzen Arier, anspruchsvolle Fahrprüfungen, Teufelspakte, eine zerbrochene Freundschaft, Verrat, waghalsigen Vandalismus ("Deutschland!"), ungebildete Polizisten ("Kennste den echt nich?! Den Österreicher? Mitm Seitenscheitel? Wie heißt der denn nur?"), eine behaarte Sekretärin, einen Gastauftritt von Cindy aus Marzahn (nicht der echten), Maschinengewehre, eine reflektierende Katze, einen jähzornigen Fahrlehrer, K.I.T.T., einen im Feuer des Schicksalsbergs geschmiedeten Schlüssel und die titelgebende Weibersauna.
Wie Paul Biedermann es bei der Premiere so schön ausdrückte: "Also ich finde, das war alles aufwändiger als Star Wars, auch deutlich besser als Star Wars, einfach ein toller Film, man sollte ihn sich angucken und vorher ein Gehacktes-Brötchen essen."
Klar soweit?
Jut, dann mach ich mir jetz' en jehacktes und trink en Sternburg und morjen jeht's auf den Überfall auf'n Altstoffhandel! Die machen wir eisekalt, Leute! Schiiienenersatzverkeeehr! Und nich verjessen: immer scheene zustechen!
xDDD
Vielleicht bin ich hier etwas voreingenommen, denn hierbei handelt es sich um den Lieblingsfilm meines Vaters (dem ich die Blu-ray vor zwei Jahren zum Geburtstag schenkte). Und schon als ich vor mindestens 15 Jahren zum ersten Mal in einer Fernsehzeitschrift darüber las, war mein Interesse dafür ungebrochen. Vor gut zehn Jahren müsste ich ihn erstmals gesehen haben und merkwürdigerweise konnte er mich da noch nicht so richtig packen, erschien mir etwas zu schrill und abgedreht. Aber bei der zweiten Sichtung hat er mich richtig umgehauen und seitdem gefällt er mir nach jedem Schauen besser. Und ist auch zu einem meiner Lieblingsfilme geworden, die ich mir immer wieder ansehen kann.
Es ist einer der Filme, die einen in eine andere Welt versetzen, einen staunen lassen und berühren. Frankreichs wichtigster Produzent Luc Besson erzählte hier sein ganz eigenes Weltraummärchen, ein Sci-Fi-Epos, das viel von Hollywood hat und sich gleichzeitig stark davon abhebt. Sein Traumprojekt, zu dem er die Idee bereits in seiner Jugend hatte, ist eine wilde Mischung aus "Blade Runner", "Star Wars", "Metropolis" und "Stirb Langsam", das das Beste aus beiden Filmindustrien - europäischer und amerikanischer - vereint.
Die Handlung ist simpel - es geht schlicht um eine böse Macht, die in ferner Zukunft die Erde vernichten will und eine Erlöserfigur, die sich ihr entgegenstellt, verbunden mit einer Liebesgeschichte - , wird aber mitreißend erzählt. Die Schauspieler werden zwar nicht groß gefordert, sind aber mit sichtlich viel Spaß bei der Sache. Und das fantasievolle, detaillierte Szenenbild, an dem der legendäre Comicautor- und zeichner Moebius (dessen Werk bereits für "Blade Runner" und "Alien" als Inspiration diente) mitarbeitete, schlägt einen von Anfang an in seinen Bann. Hinsichtlich der Darstellung der fremden Welt wirkt der Film, trotz seiner auch heute noch beeindruckenden Effekte, fast schon antiquiert, denn hier wurde, trotz der Vielzahl von CGI-Effekten, noch viel auf altmodische Art gemacht. "Das Fünfte Element" verbindet Handwerk - Modelle bei den Ansichten der futuristischen Stadt und den Raumschiffen, animatronische Puppen und aufwändiges Make-Up für die Aliens - mit Computeranimationen, und zwar auf ziemlich ausbalancierte Weise, so wie auch "Der Herr Der Ringe", der nicht allzu später gedreht werden sollte. Ein solches harmonisches Miteinander von verschiedenen Effektpraktiken ist heutzutage leider selten geworden.
Neben den auch heute noch toll anzusehenden Effekten ziehen vor allem die schrillen, farbenfrohen Kostüme der Menschen aus der Zukunft die Aufmerksamkeit auf sich, welche vom berühmten französischen Modeschöpfer Jean-Paul Gaultier designt wurden. Neben den Hauptfiguren bleiben einem somit auch einige Statisten danach noch im Gedächtnis.
Und die tollen Schauspieler, welche einfach unverwechselbare Charaktere verkörpern, sowieso. Als dauergestressten, abgefuckten Helden hat man hier Bruce Willis, der sich damals auf dem Höhepunkt seines Ruhms befand und die Idealbesetzung für den kaltschnäuzigen Ex-Soldaten und Taxifahrer darstellt, der wie auch sein John McClane aus "Stirb Langsam" einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Seine Leinwandpartnerin ist die damals noch recht junge, zu diesem Zeitpunkt noch hauptsächlich als Model bekannte Milla Jovovich, welche danach übrigens Luc Bessons Ehefrau werden sollte. In ihrer Rolle als fremdartiges Wesen mit dem hübschen Namen Leeloo, die gleichermaßen naive wie auch anmutige und schlagkräftige Retterin der Menschheit, zeigt sie ihre, meiner Meinung nach, bis heute beste Leistung (zumindest von den Filmen mit ihr, die ich kenne).
Den schmierigen, aalglatten Bösewicht gibt Gary Oldman, der für solche Rollen ohnehin prädestiniert ist und hier sein wohl mit Abstand abgefahrenstes Outfit trägt. Die schrägste Rolle hat aber mit Sicherheit Chris Tucker als überdrehter, tuntiger Showmoderator, den nicht nur Bruce Willis' Charakter, sondern auch die meisten Zuschauer ziemlich nervig fanden, der mich aber mehr als einmal zum Lachen gebracht hat. In weiteren Nebenrollen sieht man noch "Bilbo" Ian Holm als verzweifelten Priester, Thomas Lister junior als genervten Präsidenten, Brion James, der schon in "Blade Runner" eine Nebenrolle hatte, als glücklosen General und Lee Evans als tollpatschigen Maat auf einem Kreuzfahrt-Raumschiff. Einen kleinen Part hat außerdem auch der später selbst als Regisseur tätige Mathieu Kassovitz. Keiner ist hier wirklich schlecht und man merkt allen den Spaß an, den sie beim Drehen hatten.
Sehr zur Atmosphäre des Films trägt auch der ausgefallene Synthesizer-Score von Bessons Stammkomponisten Eric Serra bei, der mit vielen interessanten Themen aufwartet und einen großen Anteil am Höhepunkt des Films, dem "Diva Dance", hat, die beste Szene des Films und allgemein eine meiner Lieblingsszenen. Die zum damaligen Zeitpunkt noch ziemlich junge, mittlerweile ebenfalls selbst als Regisseurin arbeitende Schauspielerin Maiwenn Le Bescot ist als blauhäutige außerirdische Opernsängerin zu sehen, die in einem Theatersaal auf dem Kreuzfahrt-Raumschiff (gedreht wurde diese Szene übrigens im Londoner Covent Garden) eine Arie aus Donizettis "Lucia Di Lammermoor" interpretiert, welche urplötzlich in einen fetzigen Popsong übergeht, bei dem sie ihre Stimme in immer wahnwitzigere Höhen und Tiefen schraubt (gesungen hat sie das natürlich nicht selbst, sondern eine professionelle Opernsängerin war dafür verantwortlich, deren Stimme zusätzlich noch elektronisch verfremdet wurde; im Grunde ist es unmöglich, so zu singen!). Zusammengeschnitten ist dies mit einer der coolsten Kampfszenen überhaupt, in der Leeloo zur Bad-Ass-Kämpferin wird und grobschlächtige Mangalore-Aliens - die anderen Bösewichter des Films - vermöbelt. Ihre Martial-Arts-Moves hauen einen auch heute noch im wahrsten Sinne des Wortes um.
Neben all der Action und dem schrägen Humor nimmt sich Besson aber auch Zeit für Emotionen und stellt am Ende auch die Frage, ob die Menschheit es eigentlich verdient hat, gerettet zu werden, wenn sie doch selbst immer nur alles zerstört. Dieser philosophische Exkurs am Ende ist freilich nicht sehr tiefgreifend und dass Liebe am Ende die Kraft ist, die alles erlöst, ist irgendwie auch ziemlich kitschig und banal. Aber Besson schafft es, dies sehr emotional zu inszenieren und nie in unfreiwillige Komik abgleiten zu lassen.
"Das Fünfte Element" ist ein Film, der alles hat: prächtig anzuschauende Sets und Effekte, äußerst ausgefallene, ziemlich schrille und knallbunte Kostüme und Masken, bombastische Action, charmanten Humor mit vielen witzigen Sprüchen ("Multipass!"), schräge, aber liebenswerte Charaktere und die richtige Mischung aus Witz und Ernst, Spannung und Gefühl. Der perfekte Blockbuster. Auch fast 20 Jahre nach seiner Premiere immer noch eine Augenweide. Einfach ein Meisterwerk! So muss Popcornkino aussehen!
Übrigens: das hier ist mein 2200. Kommentar!! :D
Hell yeah!! \m/
"Deathgasm" tut das, was schon seit Jahren überfällig war, die Verbindung von Metal und Splatter. Horrorfilme mit einem Metal-Soundtrack gibt es zwar tatsächlich nicht wenige, aber solche, in denen die Musik eine wichtige Rolle im Film einnimmt, bis dato praktisch keine. Das Regiedebüt des Effektspezialisten Jason Lei Howden, der zuvor u.a. bei den "Hobbit"-Filmen mitarbeitete, ist dabei inspiriert von seinen eigenen Erlebnissen in seiner Jugend, als er als Metalfan noch ein ziemlicher Außenseiter in seinem Heimatdorf war. Der Charakter des Zakk ist beispielsweise an seinen einzigen "Freund" aus dieser Zeit angelehnt, der eigentlich ein ziemliches Arschloch war, aber mit dem er abhing, weil sie beide dieselbe Musik hörten. Gleichzeitig stellt Howden mal wieder unter Beweis, dass die mit spaßigsten Splatterfilme wohl aus Neuseeland kommen. Wie sein Landsmann Peter Jackson, an dessen Meilenstein "Braindead" sein Film merklich angelehnt ist, scheint auch er ein Faible für viel Kunstblut zu haben. Mittlerweile gehört es anscheinend für neuseeländische Regisseure zum guten Ton, zu Beginn ihrer Karriere eine Horrorkomödie zu drehen. ;-)
Und das ist "Deathgasm" eindeutig: er nimmt sich wirklich zu keiner Zeit ernst. Mit viel Schmackes werden dabei die szeneüblichen Klischees durch den Kakao gezogen. Beim Hören von Power Metal stellt der Hauptcharakter sich selbst beispielsweise als Fantasykrieger, der einem "Conan"-Film entsprungen sein könnte, vor. Und das erste Musikvideo der titelgebenden Band, die einen typischen Namen hat, welche Eros und Thanatos verbindet (um hier mal wissenschaftlich zu werden), parodiert die bekanntesten Videos von Black-Metal-Bands, die ja ohnehin oft einen gewissen Hang zum Lächerlichen haben (auch wenn sie das wohl nicht gerne hören). Das satanistische Image der Musik wird ohnehin oft aufs Korn genommen. Allgemein gibt es viele Insiderwitze (man spielt eben kein Dubstep-Intro zu einem Death-Metal-Song!).
Der Charakter des verwahrlosten Rockstars Rikki Daggers (dargestellt von Stephen Ure, der zuvor verschiedene Orks in den "Herr der Ringe"- und "Hobbit"-Filmen spielte) ist zudem offensichtlich von Iggy Pop inspiriert. Und einer der Bösewichte des Films, ein arroganter Kultführer, ähnelt wohl nicht ohne Grund Anton Szandor LaVey, dem Gründer der Church of Satan.
Positiv zu erwähnen ist die Spielfreude der Darsteller, die offensichtlich großen Spaß beim Dreh hatten. Milo Cawthorne und James Blake als Hauptfiguren Brodie und Zakk wirken dabei auch als Metalheads glaubhaft, was insofern beachtlich ist, weil sie, laut dem Regisseur, mit der Musik eigentlich überhaupt nichts am Hut haben. Man nimmt ihnen die Rollen jedoch zu jeder Zeit ab. Eine sehr gute Leistung zeigt auch der erwähnte Stephen Ure, auch wenn er nicht viel Screentime hat. Und die hübsche Kimberley Crossman bleibt als Brodies axtschwingende Freundin definitiv auch im Gedächtnis.
"Deathgasm" macht von Anfang bis Ende Spaß. Zieht er am Anfang viel von seinem Unterhaltungswert aus dem Aufeinanderprallen von Metal-Subkultur und der verstockten, konservativen Familie Brodies, geht etwa ab der Hälfte, wenn die Band durch das Spielen einer verzauberten Tonfolge fast sämtliche Einwohner ihres Heimatortes in - ziemlich originell gestaltete - Besessene verwandelt hat, in Sachen Splatter so richtig die Luzi ab. Die löblicherweise handgemachten Effekte wissen jederzeit zu gefallen, auch wenn das Blutvergießen natürlich nie die Ausmaße eines "Braindead" annimmt. Aber, wie erwähnt, offensichtlich dessen Geist atmet. Außerdem fällt auch die bemerkenswerte Präsenz von Phallus-Symbolen im Film auf. Und natürlich sind die ständigen ironischen Verweise auf die Metal-Subkultur sehr amüsant. Wenn Brodie im Showdown zum alles entscheidenden Gitarrenspiel ansetzt, muss natürlich vorher noch ein Soundcheck sein!
Im den Zusammenhang ist natürlich auch der Soundtrack hervorzuheben, der sich - wie könnte es anders sein - aus Liedern von Metalbands zusammensetzt. Wirklich große Namen fehlen zwar leider, dies lag aber am limitierten Budget. Dank des Erfolgs dieses Films wird Jason Lei Howden in der geplanten Fortsetzung dann auch genug für wirklich bekannte Interpreten haben. Aber auch die hier verwendeten Titel von Bands wie Emperor, Skull Fist und Bulletbelt, die den Titelsong zum Film beisteuerten, sind nicht schlecht. Die meisten sonstigen sind von Underground-Bands aus den Genres Black, Death, Thrash und Doom Metal und fügen sich perfekt in den Film ein.
Zu kritisieren wäre, dass es jetzt nicht wirklich kreative Tötungsarten gibt, die Handlung doch allzu vorhersehbar ist und auch nicht unbedingt originelle Sprüche zu hören sind. So einiges kennt man dann doch schon aus anderen Filmen. Andererseits ist es wohl heutzutage auch nicht mehr so einfach, in dem Genre mit wirklich neuen Einfällen zu kommen. Und die Thematisierung der Metal-Szene sowie die vielen ironischen Bezüge darauf sorgen allein schon für genug Unterhaltungswert und sind an sich tatsächlich mal was Erfrischendes. Auch für solche, die nicht unbedingt Metal hören. Im O-Ton entwickelt zudem der neuseeländische Akzent der Darsteller einen gewissen Reiz.
Insgesamt ein sehr lustiger und blutiger Horrorfilm, der alles hat: Freundschaft, Liebe, Verrat, Tragik, Sexspielzeuge und Dämonen. ^^
Einfach herrlich! Und auch hier gilt wieder: unbedingt bis zum Ende des Abspanns sitzen bleiben!
Und damit bin ich auch fertig mit meiner Reihe aus Rezensionen zu Filmen, in denen Metal eine größere Rolle spielt. Hoffe, sie hat euch sehr gefallen. :)