Gabe666 - Kommentare
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Alle Kommentare von Gabe666
Mittlerweile sehe ich die Stewart tatsächlich ziemlich gerne. Es wäre unfair, sie nur auf die "Twilight"-Filme zu reduzieren, denn die Indieproduktionen, in denen sie davor, dazwischen und danach zu sehen war, oder auch "Panic Room" von David Fincher, in dem sie mit gerade mal zwölf Jahren erstmals in einer größeren Rolle vor die Kamera trat, zeigen, dass sie definitiv Talent besitzt, und zwar nicht wenig. Umso unverständlicher, dass sie in der erwähnten Filmreihe fast nichts davon gezeigt hat, denn abgesehen vom letzten Teil wirkt sie fast durchgängig geradezu apathisch und kurz vorm Einschlafen.
Sie kann aber eben mehr. Den im Text angepriesenen "Personal Shopper" habe ich letztes Jahr im Rahmen eines Filmfestivals im O-Ton sehen können und da fand ich sie ziemlich gut (den Film selbst allerdings weniger, das lag an dem konfusen letzten Drittel).
Ihren Leinwandpartner aus den "Twilight"-Filmen, Robert Pattinson, sollte man übrigens auch nicht wegen dieser Rolle belächeln, denn er hat sich in den letzten Jahren ebenfalls durch anspruchsvolle Rollen in Filmen von Francis Lawrence, David Cronenberg und Werner Herzog hervorgetan. Beim selben Filmfestival konnte ich ihn im recht verstörenden Historiendrama "The Childhood Of A Leader" sehen, wo er ebenfalls eine sehr gute Leistung zeigte (der Film selbst konnte mich trotz des dröhnenden Sounds dagegen nicht ganz überzeugen, aber das hatte andere Gründe).
Es ist jedenfalls ziemlich ignorant, auf Schauspieler nur wegen einer Rolle in einem bekannten Franchise (die sie ohnehin meist nur annehmen, um auf sich aufmerksam zu machen; Robert Pattinson gefallen die "Twilight"-Filme selbst nicht) herabzusehen.
Wie gesagt, Kristen Stewart finde ich ziemlich gut. Aber "beste Schauspielerin ihrer Generation"? Nein. Das erscheint mir dann doch übertrieben.
Oh nein! :(
Ein Schauspieler, den ich immer gern gesehen habe. Erstmals fiel er mir in "Hot Shots II" auf, wo er sein komödiantisches Talent unter Beweis stellte ("Krieg! Ich liebe es!") und seine Nebenrolle in jüngeren Jahren in "Robocop" als arroganter Yuppie war auch klasse.
Ansonsten kenne ich ihn natürlich aus Serien, wo er oft als charismatische Autoritätsperson auftrat. "Crossing Jordan" natürlich und eine Erwähnung wert ist mir auch die leider nach nur einer Staffel eingestellte "Bionic Woman". "Twin Peaks" hab ich leider bis heute noch nicht gesehen (Asche über mein Haupt!).
Sein kleiner Part in "Iron Man 3" war einer der positiven Aspekte des Films.
Miguel Ferrer hat so gut wie jedes Projekt bereichert, bei dem er mitwirkte. Ohne ihn fehlt echt was. Vor allem starb er viel zu früh.
Werde ihn sehr vermissen.
Mein zuletzt bewerteter Film war ja ein Musical und da ich wieder ein rundes Jubiläum erreicht habe (das hier ist meine Nummer 400!) handelt es sich bei dem Preisträger ebenfalls um ein Werk aus demselben Genre.
"Across The Universe" ist einer der schönsten Filme, die ich je gesehen habe! Julie Taymor hat mehr gemacht, als nur fast sämtliche bekannten Lieder der Beatles in einem einzigen Film aneinanderzureihen. Sie hat diese auf ausgefallene Weise mit der Handlung und den Charakteren verbunden, sodass die Texte teilweise eine neue bedeutung erhalten. So treten hier gleich mehrere Charaktere auf, die nach Songs der Beatles benannt sind und dementsprechend in den Gesangsperformances dann von den anderen Figuren direkt angesprochen werden. So heißt der Hauptcharakter beispielsweise Jude (aus "Hey Jude"), seine Geliebte Lucy (dazu brauch ich den Songtitel ja wohl nicht extra aufschreiben, oder?) und eine ihrer Freundinnen Prudence ("Dear Prudence").
Vor allem gelingt es diesem Werk aber auf fantastische Weise, einem das Lebensgefühl einer vergangenen Zeit begreiflich zu machen. Angesiedelt ist der Film in den 60er Jahren und thematisiert natürlich zahlreiche der gesellschaftlichen Umwälzungen aus dieser Zeit wie die Studentenbewegung, den Vietnamkrieg, die Emanzipation von Frauen und Afroamerikanern und die Explosion der Hippie-Subkultur. Dies ist eingebettet in eine zu Herzen gehende Liebesgeschichte zwischen einer amerikanischen Studentin und einem jungen Briten, der in all diese Ereignisse hineingerät. Die Charaktere wirken dabei trotz der irrealen Gesangsdarbietungen so sympathisch und lebensecht, dass man jedes ihrer Erlebnisse mitfühlt, mit ihnen weint, sich freut, wütend ist oder verzweifelt. Die gesamte Gefühlspalette durchlebt man hier.
Der Film trifft bei der Thematisierung des historischen Stoffs keine direkte politische Aussage, allerdings finden sich in den visuellen Umsetzungen der Lieder doch einige Allegorien, welche auf nicht unbedingt subtile, aber wirkungsvolle Weise Kritik an Konservatismus und der militärischen Präsenz Amerikas üben. Genial gemacht ist da vor allem die Darbietung des Lieds "I Want You (She's So Heavy"), bei der der Charakter Max seiner Musterung zum Militärdienst unterzogen, dabei von Uncle Sam auf dem berühmten Plakat direkt angesprochen, von zahlreichen roboterhaften Offizieren zusammen mit anderen Rekruten untersucht, sprichwörtlich auseinandergenommen und geformt wird, sodass er seine Individualität verliert und letztlich mit den anderen Soldaten wie Atlas eine Freiheitsstatue durch eine Miniaturversion des vietnamesischen Dschungels trägt, womit das Motto Amerikas bei fast sämtlichen Konflikten, in denen dieses Land mitwirkte, versinnbildlicht wird: "Wir bringen euch Freiheit (oder eher, unsere Version davon), ob ihr sie nun wollt oder nicht."
Wobei auch die Studentenbewegung nicht so gut wegkommt. Deren Radikalisierung und kontraproduktiver Einsatz von Gewalt wird im letzten Drittel ebenfalls Thema.
Vor allem steckt der Film aber voller Anspielungen auf die Beatles, die im Film zwar nicht auftauchen, aber dennoch allgegenwärtig sind, nicht nur wegen der Lieder. So lehnt sich "Across The Universe" bei einer surrealistischen Busfahrt und dem anschließenden Besuch eines grotesken Zirkus deutlich an deren Filmexperiment "Magical Mystery Tour" an und wird dabei - im wahrsten Sinne des Wortes - richtiggehend psychedelisch. Denn in diesen Szenen wird durch Negativbelichtungen, Farbfilter und zahlreiche andere optische Tricks wirkungsvoll das Gefühl eines LSD-Trips visualisiert.
Wobei der Film an sich schon sehr farbenfroh ist und in der detailreichen Ausstattung und den tollen Kostümen glaubhaft diese vergangene Ära heraufbeschwört.
Auch das legendäre "Rooftop Concert" der Beatles auf dem Dach ihrer Plattenfirma wird gegen Ende aufgegriffen. "Across The Universe" enthält noch zahlreiche weitere Referenzen und Zitate, was ihn zu einer wahren Fundgrube für Fans macht.
Großartig sind die Gesangs- und Schauspielleistungen der Akteure, die allesamt Idealbesetzungen darstellen. Jim Sturgess als Jude und die tolle Evan Rachel Wood (dürfte mittlerweile vielen auch durch "Westworld" bekannt sein) als Lucy sind eines der schönsten Liebespaare der Filmgeschichte. Toll sind auch Joe Anderson (u.a. "Control") als Lucys rebellischer Bruder Max, Dana Fuchs als seine und Judes nette Vermieterin und Rocksängerin (was sie auch im echten Leben ist), Martin Luther McCoy als ihr an Jimi Hendrix angelehnter Gitarrist und die bezaubernde T.V. Carpio, die sonst passenderweise vor allem in Bühnenmusicals auftritt, als unverstandenes, lesbisches Mädchen Prudence, das zu den anderen eine enge Freundschaft aufbaut.
Coole Cameos gibt es außerdem von U2-Sänger Bono als erfolgreicher, abgehobener Autor Dr. Robert (auch benannt nach einem Lied), der mittlerweile leider verstorbene Joe Cocker in gleich drei Rollen als Landstreicher, Zuhälter und Hippie, Comedian Eddie Izzard als schräger Zirkusdirektor und Salma Hayek in einer Traumszene als leicht bekleidete Krankenschwestern (sie singt allerdings nicht).
Die Arrangements der Songs sind auch fantastisch. Die Lieder werden auf originelle Weise verändert, sich zu eigen gemacht, sind aber immer noch als Titel der Beatles erkennbar. Absolut wunderschön ist beispielsweise die zu Tränen rührende Gospelversion von "Let It Be".
Für mich ist das hier DAS definitive Musical, ein Film, dem die perfekte Symbiose von Musik, Liedtexten und der Geschichte gelingt, in dem man immer wieder etwas Neues entdecken und an dem man sich nicht sattsehen kann. Ein absolutes Meisterwerk, ein Rausch der Bilder und Töne. Und er dürfte sicher auch Leuten zusagen, die Musicals sonst nichts abgewinnen können. Vorausgesetzt, sie haben auch was für die Beatles übrig. :)
Außerdem ein Werk, das einen den Glauben an die Menschlichkeit zurückgibt und unglaublich warmherzig ist. Heitert einen zwangsläufig auf. Von solchen Filmen bräuchte es wirklich mehr.
Und mit diesem hoffnungsvollen Fazit verabschiede mich schonmal von euch aus diesem Jahr, zu dessen Ende ich noch gerade rechtzeitig meinen 400. Film bewerten und damit ein Jubiläum feiern konnte. Ich hoffe, ihr werdet auch ein tolles Silvester feiern.
In diesem Sinne: Ein frohes neues Jahr! :)
Wohl der definitive Gothic-Film.
Nicht aufgrund seiner Musik, denn Gothic-Rock im eigentlichen Sinne ist hier kaum zu hören, aber definitiv wegen der Optik. "Repo! The Genetic Opera" entwickelt durch seine Ausleuchtung, den Farbfiltereinsatz und vor allem die Sets und Kostüme von Anfang an eine Atmosphäre, die wohl jedem Angehörigen der Schwarzen Szene mehr als zusagen dürfte.
Stilistisch ist das Ganze irgendwie eine Mischung aus "Sin City", "The Crow" und vor allem Tim Burtons Horror-Musicals wie "Corpse Bride" und "Sweeney Todd". Zu den letzteren beiden lassen sich dabei die meisten Gemeinsamkeiten herstellen, denn auch hierbei handelt es sich um ein Musical, genauer, die Adaption eines eher unbekannten Bühnenstücks, das bereits 2002 uraufgeführt wurde. Und zwar eines, in dem wirklich ohne Unterbrechung gesungen wird.
Wer Musicals generell nichts abgewinnen kann, für den dürfte wohl auch dieser Film nichts sein, aber wenn man keine Berührungsängste damit hat, dürfte der Film von Anfang an einen Sog entwickeln.
Die Prämisse ähnelt dabei stark der des Films "Repo Men" (man erkennt's ja schon am Titel) mit Juda Law und Forest Whitaker, denn auch hier geht es um eine düstere Zukunft, in der künstliche Organe zu einem wertvollen Gut geworden sind. In beiden Werken treten dabei eben diese "Repo Men" auf, welche die Organe dem Kunden gegen dessen Willen entnehmen, sobald er mit der Zahlung nicht mehr hinterherkommt. Allerdings war dieser Film hier schneller: der "Repo Men" zugrundeliegende Roman von Eric Garcia erschien ein Jahr später als "Repo!", zudem gibt es die Bühnenfassung wie erwähnt schon seit 2002 (und wurde bereits in 90ern ausgearbeitet). Es dürfte also klar sein, wer sich da von wem inspirieren ließ. Zumal die beiden Werke sich stilistisch ohnehin in vollkommen andere Richtungen bewegen und "Repo Men" die Ausgangssituation auch für eine gewisse Sozialkritik nutzt, während sie hier eine bloße Kulisse für die Geschichte und Gesangsnummern darstellt.
Regie führte hier Darren Lynn Bousman, der den meisten durch die Teile 2-4 der "Saw"-Reihe bekannt sein dürfte (die noch zu den besseren Sequels dieses langlebigen Franchise zählen). Sein Herz schlägt jedoch eigentlich für schrille Horrormusicals wie dieses (tatsächlich inszenierte Bousman vor seinem Durchbruch auch die Bühnenversion von "Repo!"), dem später noch "The Devil's Carnival" und dessen Fortsetzung "Alleluia!" folgen sollten, welche noch weitere Sequels nach sich ziehen werden. "Repo!" merkt man jedenfalls definitiv das Herzblut (das sogar im sprichwörtlichen Sinne, denn vom roten Lebenssaft suppt es hier, wie schon in den "Saw"-Filmen, auch ordentlich) und die Liebe zum Detail, die in ihn reingesteckt wurde. Sehr cool ist beispielsweise die Idee, den Prolog und die Rückblenden in die Vergangenheit der Charaktere als Comic darzustellen. Oder letztere teilweise auch im Stil von Stummfilmen der 20er Jahre zu zeigen.
Die Schauspieler bzw. Sänger sind natürlich allesamt erste Sahne. Damit steht und fällt ein Musikfilm schließlich. Anthony Head, der den meisten als Mentor Buffys bekannt sein dürfte (in selbiger Serie konnte er sein Gesangstalent schon in der Musicalfolge unter Beweis stellen) liefert als tragischer Repo Man die mit Abstand beste Leistung sowohl mimisch als auch stimmlich ab. Die zwei Seiten seines Charakters intoniert er dabei völlig unterschiedlich.
Die vor allem durch die "Spy Kids"-Filme bekannte Alexa Vega als seine naive Tochter, der im Film eine Schlüsselfunktion zukommt, ist einfach liebenswert. Den gelegentlich richtige Opernarien schmetternden Bösewicht, einen Konzernchef, gibt der tolle Paul Sorvino. Am meisten überraschen kann aber Paris Hilton, die sich hier als verzogene, nach Schönheits-OPs süchtige Göre quasi selbst spielt. Sowohl schauspielerisch als auch gesanglich ist sie tatsächlich richtig gut.
Besonders cool ist Terrance Zdunich, der Autor und Komponist des Musicals, welcher den "Grabräuber", der Hiltons Charakter mit aus Leichen gewonnenen Drogen versorgt, verkörpert, der auch als Erzähler fungiert. Und richtig klasse ist Sarah Brightman, eine der weltbesten Sopranistinnen (für sie schrieb Anthony Lloyd Webber damals die Rolle der Christine in "Das Phantom Der Oper") als Operndiva mit Hologrammaugen.
Außerdem sieht - und hört - man noch Nivek Ogre, den Sänger der Industrial-Band Skinny Puppy, und Bill Moseley ("The Devil's Rejects") als Hiltons zerstrittene, arrogante Filmbrüder sowie Darren Smith, den zweiten Autoren und Komponisten, in einem Cameo als Bandleader.
Die Musik ist jedenfalls richtig klasse und das Herzstück des Films. Ein Ohrwurm jagt hier wirklich den nächsten. Richtiger Gothic-Rock ist, wie erwähnt, nicht vorhanden (wäre auch kaum massentauglich), dafür gibt es einen wilden Mix der verschiedensten Stile. Hauptsächlich ist hier Industrial Rock bzw. Metal, der an Marilyn Manson und Nine Inch Nails erinnert, zu hören. Gelegentlich gibt es jedoch auch Jazz, Sarah Brightman darf natürlich auch eine klassische Opernarie auf Italienisch zum Besten geben und im Song "Seventeen", in dem Vegas Charakter ihren jugendlichen Übermut zum Ausdruck bringt, gibt es waschechten Punk-Rock (selbige Performance wartet zudem übrigens noch mit einem verdammt coolen und mehr als passenden Cameo von keiner Geringeren als Joan Jett auf).
Zu bemängeln habe ich höchstens, dass das Ende nicht ganz meinen Vorstellungen entsprach. Ich hätte ja lieber ein richtig energiegeladenes Finale gehabt, in dem vielleicht nochmal wirklich derbe drauflosgesplattert wird und alles drunter und drüber geht. Der Showdown kam mir doch etwas zu plötzlich und diese ruhige Ballade zum Abschluss gefiel mir nicht ganz, auch wenn sie recht emotional war. Dazu kamen mir einige der Charaktere zu kurz. Dass Ogres Charakter im Film die Gesichter seiner verblichenen Geliebten als Maske trägt, wird eigentlich kaum thematisiert, obwohl gerade das eine der originellsten ideen des Films ist. Ich hätte ja gerne gesehen, wie er sich eins davon zulegt, auch um die Niedertracht dieser Figur zu unterstreichen. Vom "Graverobber" gab's mir außerdem auch zu wenig. Dabei hätte gerade er noch durchaus häufiger im Film vorkommen können, denn leider wurden auch viele Szenen geschnitten, darunter ein kompletter Subplot mit ihm, Vega und Hilton (eines der Duette ist immerhin im Abspann zu hören und beim Bonusmaterial der DVD und Blu-ray zusammen mit anderen entfernten Szenen auch zu sehen). Es sollen ganze 40 Minuten rausgefallen sein! Ich würde meinen, dass der Film noch besser wäre, hätte man das komplette Musical umgesetzt und die entfernten Gesangsstücke drin gelassen, denn knappe 100 Minuten sind längst nicht genug, um diese schräge Welt so richtig kennenzulernen. Besonders eine herausgeschnittene Szene gefällt mir, wo bei der Einleitung der "Genetic Opera" kurz vorm Finale alle möglichen Organe an die Gäste verschenkt werden. Die hatte so etwas herrlich skurriles. Ist echt schade, dass sie nicht im Film drin ist.
Nichtsdestotrotz ist das hier eine verdammt coole Rockoper mit wahnsinnig vielen originellen Ideen und fantastischen Gesangsleistungen. Mehr als einen Blick wert. Über eine Fortsetzung, wie am Ende angedeutet wird, würde ich mich mehr als freuen.
Anzumerken ist übrigens noch, dass der Film nicht ins Deutsche übersetzt wurde. Den Versuch einer deutschen Synchronfassung gab es zwar, dies wurde jedoch glücklicherweise fallen gelassen. Im Bonusmaterial der deutschen DVD sind einige probeweise synchronisierte Szenen enthalten und wenn man sich diese ansieht bzw. -hört, weiß man auch warum. Denn der vereinzelte Sprechgesang der Figuren wirkt im Deutschen eher albern. Wobei zumindest der Sprecher von Paul Sorvinos Charakter, Klaus Sonnenschein (spricht sonst u.a. Danny DeVito, John Goodman, Bob Hoskins, Morgan Freeman und Gene Hackman) eine sehr gute Leistung abliefert und nicht dafür sorgt, dass man sich bei seinem Vortrag fremdschämt. Allerdings hat seine Stimme kaum Ähnlichkeit mit der echten von Paul Sorvino. Ist daher gut so, dass man es ließ.
"Repo" kann man sich hierzulande also nur mit Untertiteln anschauen. Auch wenn man Filme lieber in deutscher Synchro schaut (so wie ich) sollte einen das aber nicht von der Sichtung abhalten, denn gerade durch die andere Sprache findet man hier auch leichter in die irreale Filmwelt rein. Zumindest ging's mir so.
Die wunderschöne Tochter von Tommy Chong (der einen Hälfte von Cheech & Chong) war in ihren mehr 30 Jahren im Filmgeschäft mehr als umtriebig und wirkte in den verschiedensten Genres mit. Action, Horror, Drama oder Komödie - eine ziemlich vielseitige Frau, die fast überall glänzen konnte. Ob als Angehörige eines geisterhaft bemalten Stammes von Urmenschen in "Am Anfang War Das Feuer", Arnies schlagkräftige Leinwandpartnerin in "Phantom-Kommando", leidgeprüfte Ehefrau in "Die Farbe Lila" oder geheimnisvolle Frau in einer Episode aus "Tales From The Darkside" - sie schafft es immer wieder, mich zu begeistern.
Hat sich in den letzten Jahren auf der Leinwand leider ziemlich rar gemacht und verfolgte kurz auch eine eigene Regiekarriere (und ist damit auch für Chris Pratts Weg nach Hollywood "verantwortlich", denn sie besetzte ihn in ihrem ersten Film, was auch seine erste Rolle darstellte - zu der kam er übrigens, weil er sie in einem restaurant ansprach, wo er Kellner war, weil er sie aus "Phantom-Kommando" erkannte). Fände es toll, wenn sie nochmal eine größere Rolle bkommen würde. Verdient hätte sie es.
Ein Mann mit einem Faible für historische Stoffe. Er begab sich u.a. schon ins Mittelalter ("Der Name Der Rose"), die Steinzeit ("Am Anfang War Das Feuer"), den Ersten ("Sehnsucht Nach Afrika") und Zweiten Weltkrieg (in Tibet - "7 Jahre In Tibet" - und Russland: "Duell - Enemy At The Gates") und Arabien zu Beginn des 20. Jahrunderts ("Black Gold"). Außerdem besitzt er offenbar ein Herz für Tiere, denn er drehte auch einige poetische Filme mit diesen als Hauptfiguren ("Der Bär", "Zwei Brüder", "Der Wolf").
Für mich ein großartiger Autorenfilmer, der es schafft, zeitlose Geschichten mit liebenswerten Charakteren zu erzählen und grandiose Bilder auf die Leinwand zu bannen. Einer der besten französischen Regisseure.
Ganz ordentliche Manga-Adaption mit beeindruckenden Schwertkampfszenen.
"Crying Freeman" ist das Regiedebüt von Christophe Gans (u.a. "Pakt Der Wölfe", "Silent Hill"), zählt man seinen Beitrag zum Episodenfilm "Necronomicon" von Brian Yuzna nicht mit. Selbiger fungierte hier übrigens auch als Produzent.
Diese internationale Coproduktion ist ein ruhig erzählter Eastern mit melancholischer Grundstimmung, schöner Musik und toll choreographierten Schwertkämpfen und Schießereien. Gelegentlich wird's hier schon ziemlich blutig, allerdings liegt der Fokus doch eher auf dem Innenleben der Protagonisten und einer sich anbahnenden Liebesgeschichte zwischen dem titelgebenden Killer und einer Zeugin, die er eigentlich töten sollte.
Dieser erzählerische Schwerpunkt ist für mich auch die größte Schwäche des Films. Die Liebesgeschichte nimmt einen zu großen Raum im Film ein. Die Monologe der Protagonistin aus dem Off gehen einem nach einer Weile außerdem ziemlich auf die Nerven. Zumal man mit den beiden Hauptcharakten nicht wirklich eine Verbindung aufbauen kann.
Was auch daran liegt, dass es hier schauspielerisch eher durchwachsen aussieht. Kampfkünstler Mark Dacascos in der Rolle seines Lebens, der hier auch alle seine Stunts selbst machte, ist in den Actionszenen klasse, aber ein talentierter Mime war er nie. Und Julie Condra als seine Leinwandpartnerin besticht höchstens durch Underacting. Sie wirkt meist völlig apathisch. Immerhin hatte der Film für die beiden was Gutes, denn bei den Dreharbeiten verliebten sie sich tatsächlich und sollten später heiraten. Nur ist von der Chemie zwischen ihnen während des Films leider kaum was zu spüren.
Besser sieht's da schon bei den Nebendarstellern aus. Tcheky Karyo als korrupter, aber ambivalent dargestellter Polizist liefert, wie fast immer, eine sehr gute Leistung ab. Die tolle Rae Dawn Chong als seine Partnerin (war für mich auch einer der Hauptgründe, mir den Film anzusehen) wird dagegen völlig verheizt. Im Grunde hätte man sich ihren Charakter genausogut sparen können, da er nichts zur Handlung beiträgt und viel zu schnell auch auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Hat mich sehr enttäuscht.
Die japanischen Darsteller Yoko Shimada und Masaya Kato als Antagonisten hinterlassen dagegen durchaus einen bleibenden Eindruck.
Insgesamt ist der Film zwar letztlich beileibe nicht schlecht, da vor allem visuell beeindruckend, aber oftmals unlogisch, schauspielerisch durchwachsen und zu sehr auf die romantische Schiene ausgelegt. Mit der Zeitlupe hat man's außerdem für meinen Geschmack auch etwas zu sehr übertrieben. Weniger wäre hier wohl mehr gewesen.
Zusammenfassend betrachtet ganz in Ordnung, aber irgendwie hab ich mir mehr erhofft. Da finde ich Gans' Nachfolgewerke besser.
Ein kleiner, feiner Episodenhorrorfilm mit richtig viel schwarzem Humor.
"Tales From The Darkside" (hört sich cooler an als der deutsche Titel, oder?) ist die Filmversion der gleichnamigen Serie, die von 1983-88 im amerikanischen Fernsehen lief. Ähnlichkeiten zu "Geschichten Aus Der Gruft" sind offensichtlich, allerdings ist die "Darkside"-Serie tatsächlich älter. Dass sie sich aber ebenfalls von den zugrundeliegenden "Tales From The Crypt"-Comics der 50er Jahre inspirieren ließ, ist ebenfalls augenfällig. Am stärksten dürften jedoch die Parallelen zu den "Creepshow"-Episodenfilmen sein, was jedoch kaum verwundert, ist "Zombie"-Schöpfer George A. Romero doch auch hier verantwortlich. Er führte Regie beim ersten "Creepshow", der sich eben auch deutlich an den EC-Comics orientierte, und fungierte als ausführender Produzent bei der Serie "Tales From The Darkside" und eben auch diesem zugehörigen Film. Hier wurde die Regie von John Harrison übernommen, der zuvor Regieassistent und Komponist bei einigen Filmen Romeros war und tatsächlich auch einige Episoden für "Geschichten aus der Gruft inszeniert hatte.
Wie sämtliche anderen genannten Episodenfilme und Anthologieserien bietet auch dieser Geschichten, die man als Märchen für Erwachsene beschreiben kann. Eine relativ simple Handlung mit stereotypen Charakteren und einem moralisierenden Schluss, allerdings verbunden mit expliziten Darstellungen von Gewalt und Sex sowie viel makabrem Witz.
Wie auch bei anderen Episodenfilmen, die ich hier bisher rezensiert habe, werde ich mich nun den Geschichten im Einzelnen widmen:
I. Die Rahmenhandlung ist eine moderne Version des Märchens von "Hänsel & Gretel", verbunden mit dem Motiv von "1001 Nacht" (man erzählt Geschichten, um am Leben zu bleiben). Blondie-Sängerin Deborah Harry ("Videodrome") als eiskalte, menschenfressende Hexe, die einen Jungen bei sich eingesperrt hat, um ihn nachts ihren Gästen zu servieren, während sie nach außen als liebevolles Mitglied der Gesellschaft erscheint, ist klasse. Der Darsteller des Jungen geht einem hingegen eher auf die Nerven, weswegen man sich fast schon wünscht, dass ihn ein übles Ende ereilt. Allerdings, soviel sei verraten, nimmt diese Geschichte ein für ihren Protagonisten anderes Ende als die übrigen Episoden. Das könnte man inkonsequent nennen, so hebt sie sich aber auch erfrischend ab. Wobei der Showdown doch ziemlich unglaubwürdig ist. Naja. 6 Punkte.
II. Die erste Episode, welcher der Junge vorliest, "Lot 249", geht auf eine Kurzgeschichte von "Sherlock Holmes"-Erfinder Arthur Conan Doyle zurück, der neben seinen Detektivstories tatsächlich auch nicht wenige Geschichten schrieb, welche sich dem Horrorgenre zuordnen lassen. Im Grunde wird hier nur der altbekannte Plot vom streberhaften Außenseiter, dem reiche Sportskanonen übel mitspielen und der sich dafür auf übernatürliche Weise rächt, variiert. Die Rache geschieht in diesem Fall durch eine wiederauferstandene Mumie.
Die Handlung ist wirklich nicht gerade originell, dafür kann diese Folge mit der beeindruckendsten Besetzung aufwarten. Man sieht hier keine Geringeren als Christian Slater, Steve Buscemi und Julianne Moore, wobei die beiden Letztgenannten damals noch kaum bekannt waren (Buscemi sollte im selben Jahr erstmals in einem Film der Coen-Brüder, "Miller's Crossing", mitwirken, für Moore war das hier sogar ihr Filmdebüt). Hier lassen sie bereits ihr Talent durchschneinen. Buscemi ist typisch schräg drauf, Moore gibt die durchtriebene Intrigantin und Slater wird am Ende richtig sadistisch und hat sichtlich Freude daran (als Bösewicht passt er sowieso am besten). In den Mordszenen bekommt man teils richtig deftige Splattereffekte zu sehen und das Ende ist herrlich fies. Schon eher nach meinem Geschmack. 7 Punkte.
III. Die zweite Episode, "Cat From Hell" basiert auf der Geschichte eines anderen Horror-Maestros, und zwar niemand Geringerem als Stephen King, der bereits zuvor einige Male mit Romero zusammenarbeitete (beim erwähnten "Creepshow" und der Serie "Tales From The Darkside", in der bereits einige andere seiner Kurgeschichten adaptiert wurden; später sollte Romero auch seinen Roman "Stark - The Dark Half" adaptieren). Romero schrieb zu dieser Episode auch das Drehbuch.
"Cat From Hell" dürfte die wohl skurrilste Geschichte sein. Es geht um einen greisen Millardär, verkörpert von William Hickey (kannte ich bisher nur als kauzigen Filmvater von Nathan Lane und Lee Evans in "Mäusejagd", übrigens seine letzte Rolle), der einen Auftragskiller, gespielt von David Johansen (dem Sänger der New York Dolls, hier kaum wiederzuerkennen), den Auftrag erteilt, eine Katze umzubringen. In dieser Episode gibt es Rückblenden mit einem starken Blaustich, die wohl an Psychothriller der 50er Jahre, wie "Was Geschah Wirklich Mit Baby Jane?" angelehnt sind und schon genug wahnsinnige Atmosphäre verströmen. Wenn sich der Killer dann auf die Jagd nach der Katze begibt, stören seine ständigen Monologe etwas, aber es ist klasse gemacht, wie er zuerst von Belustigung zu Ärger wechselt, dann zu Wut und schließlich panisch wird. Er arbeitet sozusagen die gesamte Gefühlspalette in einer Nacht durch. Und wenn das teuflische Tier dann abrechnet, wird es auch hier richtig blutig. Das Ende hingegen könnte man als antiklimaktisch bezeichnen, da der tierquälerische Milliardär im Gegensatz dazu seine Strafe auf eine völlig banale, aber unerwartete Weise erhält. Ziemlich zynisch und originell. Gefällt mir auch. 7,5 Punkte.
IV. Die letzte Geschichte, "Lover's Vow", zu der John Harrison auch die Musik komponierte, ist gleichzeitig die beste. Als Inspiration dienten hier japanische Geistergeschichten, in denen sich ein Mann in eine Frau aus dem Totenreich verliebt. Die Episode verströmt eine gewisse Gothic-Atmosphäre. Es geht um einen erfolglosen Künstler, der eines Nachts Zeuge wird, wie einer seiner Freunde von einem Gargoyle-Monster getötet wird. Dieses verschont ihn, aber nur unter der Bedingung, dass er keinem von ihrer Begegnung jemals erzählen wird. Auf der Flucht begegnet er einer Frau und versucht sie zu schützen (wobei er dabei eher wie ein Räuber oder Vergewaltiger wirkt, so grob wie er sie dabei packt und in eine Gasse zerrt). Anfangs hat sie - verständlicherweise - Angst vor ihm, fasst jedoch später Vertrauen und verbringt mit ihm sogar eine Liebesnacht (was angesichts ihrer ruppigen ersten Begegnung erst recht erstaunt und ziemlich unglaubwürdig rüberkommt). Sie kann ihm sogar wertvolle Kontakte vermitteln und beendet seine Pechsträhne. Die beiden werden ein Paar. Er kann das grauenvolle Geschehnis allerdings nach wie vor nicht vergessen. Nach zehn Jahren sind die beiden verheiratet und haben Kinder. Ob er nun darüber hinweggekommen ist?
Ich will hier nicht zuviel verraten, aber das Ende kommt definitiv unerwartet, geht dabei sogar in eine andere Richtung als die vorhergehenden Geschichten. Denn während diese ihren Horror immer auch mit hintergründigem Humor würzten, wird es hier richtiggehend tragisch. Die Charaktere tun einem schon leid.
Auch wegen der hier ebenfalls sehr guten Schauspieler, die ihre Figuren mit Leben füllen. Die Hauptrollen spielen der immer mal wieder in Nebenrollen anzutreffende James Remar und die bezaubernde Rae Dawn Chong ("Am Anfang War das Feuer", "Phantom-Kommando"). Letztere ist hier für mich in ihrer coolsten Rolle zu sehen.
Trotz der erwähnten Logikpatzer zu Beginn finde ich diese Episode richtig stark, vor allem auch wegen der beeindruckenden Verwandlungseffekte und dem prachtvoll anzuschauenden Wasserspeier-Monster (das war alles noch Handarbeit!). Das tolle Schlussbild macht einen so richtig traurig. 8,5 Punkte gibt's dafür.
Macht insgesamt 29 Punkte, und durch vier sind das 7,25. Ich runde auf 7,5 auf, denn im Gesamtpaket gefällt mir diese Geschichtensammlung, bei der sich jede Episode immer weiter steigert, sehr gut. Vielleicht sind Handlung und Dialoge nicht so originell und gelegentlich auch etwas cheesy, aber der fiese Humor, die tollen Creature- und Splatter-Effekte, die stimmungsvolle Musik, die talentierten Akteure und einige echt ausgefallene Wendungen heben dieses Werk doch weit über den Durchschnitt.
Oh Mann! Was haben die Macher sich hier nur gedacht?!
"The Gene Generation", die Adaption einer eher unbekannten Comicreihe, ist einer der Filme, die ihr Potenzial so richtig verschießen. Was hätte man da nur draus machen können! Das coole Cyberpunk-Setting passt doch ideal zu einem Actionfilm! Die Kostüme sind klasse, die CGI-Effekte zwar extrem mies, aber immerhin originell gestaltet (ist eigentlich echt schade, dass das Budget so begrenzt war, denn das Design kann sich echt sehen lassen!) und der Soundtrack von Electro- und Industrial-Bands wie Combichrist richtig atmosphärisch. Der Hintergrund um DNA-Hacker und Auftragskiller, die diese jagen, gibt durchaus genug für eine interessante Geschichte in einer dystopischen Zukunft her, die vielleicht auch ein wenig Sozialkritik üben könnte.
Aber was bekommt man stattdessen? Ein schnarchiges Drama, in dem es hauptsächlich um den tollpatschigen, kleinkriminellen, eigentlich völlig uninteressanten Bruder der Hauptfigur geht, die als Killerin arbeitet (was im Gegenzug kaum thematisiert wird). Man hat sich hier einfach das falsche Genre ausgesucht. Wollten die Macher einen zweiten "Blade Runner" machen, oder wie? Darin sind sie jedenfalls kolossal gescheitert! Der war zwar auch langsam inszeniert, aber schon mehr Thriller als Drama.
Schauspielerisch sieht's auch ziemlich mau aus. Parry Shen und Bai Ling (welche wirklich der einzige Grund ist, warum ich mir das angesehen habe) sind als Geschwisterpaar im Grunde nicht so übel, müssen aber mit miesen Dialogen und einer unfähigen Regie kämpfen. Die restlichen Schauspieler agieren völlig hölzern oder übertreiben völlig. Bai Ling ist hier echt noch am besten, wobei weniger ihre Leistung, sondern vielmehr ihre wirklich hammermäßigen knappen Outfits im Gedächtnis bleiben. So gibt's immerhin was für die Augen. ^^
Mit Faye Dunaway ist zwar eine richtige Hochkaräterin dabei, aber die wird völlig verschenkt, denn nur am Anfang ist sie richtig zu sehen und den Rest des Films leiht sie einer computeranimierten Figur die Stimme, da ihr Charakter zu Beginn entstellt und nur noch künstlich am Leben erhalten wird.
Inszenatorisch ist das hier ganz schwach. Und das Drehbuch ebenfalls unterirdisch. Dazu nervt das fürchterliche CGI-Blut in den ohnehin rar gesäten Actionszenen (die nicht wirklich brutal sind; keine Ahnung, was die Freigabe ab 18 soll). Das pessimistische Ende gefällt mir zwar, aber da ist der Zug längst abgefahren. Was für eine Verschwendung. Bai Ling sehe ich ja gerne in futuristischem Setting, aber dann doch bitte mit besserer Umsetzung!
Wohl einer der makabersten Filme, die es gibt.
"Dumplings" ist die Langfilm-Version einer Episode aus der südkoreanisch-(hongkong)chinesisch-japanischen Coproduktion "Three... Extremes" (den ich noch nicht gesehen habe). Der Regisseur des Hongkonger Beitrags, Fruit Chan, baute seine Geschichte mit denselben Schauspielern hier etwas detaillierter aus.
Der Film ist eine intelligente Auseinandersetzung mit dem Schönheitswahn und Aberglauben in der chinesischen Gesellschaft, thematisiert zudem auch die Ein-Kind-Politik, und das durchaus recht kritisch.
Interessant ist die, trotz der grausigen Thematik (Kannibalismus zum Zweck der Verschönerung), subtile Machart des Films. Er ist eher ruhig inszeniert, mit verhältnismäßig wenigen Schnitten und meist statischer Kamera. Das Bild schwelgt dazu oft in leuchtenden Farben, die als Kontrapunkt zur düsteren Geschichte dienen.
Wer hier dazu Gesplattere erwartet, ist ohnehin an der falschen Adresse. Gelegentlich wird zwar schon Ekliges gezeigt (vor allem in der Abtreibungsszene), aber vor allem arbeitet der Film mit Andeutungen, was wesentlich wirkungsvoller ist. Wenn die Hauptfigur schmackhaft aussehende Teigtaschen in sich reinschaufelt, läuft einem auch als Zuschauer das Wasser im Munde zusammen... wenn man nicht wüsste, was deren Inhalt ist. Die verstörenden Soundeffekte tragen erst recht dazu bei, dass einem der Appetit vergeht. Aber wie in einer grandiosen Montage gezeigt wird, lässt sich auch dieser Ekel schrittweise einfach abstellen, bis es einen überhaupt nicht mehr interessiert, was man da eigentlich isst. In vorgeblicher Kultiviertheit zeigt sich eben nicht selten abstoßende Barbarei.
Positiv hervorzuheben sind definitiv auch die Schauspieler. Die tolle Bai Ling, welche ansonsten leider hauptsächlich in trashigen amerikanischen Billigproduktionen zu sehen ist, spielt hier richtig auf. Die Rolle der aufgeweckten, gewissenlosen Köchin ist eine ihrer besten Leistungen, welche ich ihr zuvor kaum zugetraut hätte.
Der Film ist, wie gesagt, äußerst eklig und makaber, was aber vor allem am Gesagten und nicht am Gezeigten liegt. Es gibt so einige großartige Momente, in denen einem klar wird, wie dünn eigentlich die Decke der Zivilisation ist (beispielsweise die Sexszene, in der Bai Lings Charakter zahlreiche historische Begebenheiten aufzählt, bei denen Menschen - teils wohl auch einfach aus purer Not heraus - ihresgleichen aufaßen und dies als völlig natürlich darstellt; das kann einen schon an der Menschheit zweifeln lassen, denn Praktiken, die heute zurecht als abstoßend gelten, waren in gewissen Gegenden recht lange tatsächlich vollkommen alltäglich). Allerdings hätte man sich die übernatürliche Komponente auch sparen können. Und es muss auch gesagt werden, dass sich der Film wegen seiner gemächlichen Gangart doch etwas zieht. Nicht jede Szene wäre unbedingt nötig gewesen. Vielleicht ist die kürzere Version hier tatsächlich die bessere; die will ich auf jeden Fall auch noch antesten.
Nichtsdestotrotz ein mehr als sehenswertes Werk für Freunde des grotesken Kinos, das trotz - oder gerade wegen - fehlender Brutalität noch lange nachhallt.
Das erste Kino-Spin-Off der "Star Wars"-Reihe (zählt man den "Clone Wars"-Animationsfilm nicht mit, der sich aber eher aus drei Episoden der Serie zusammensetzte) ist einer der besten Beiträge zum Franchise, tatsächlich sogar der beste "Star Wars"-Film seit dem Ende der alten Trilogie (und das schreibe ich als einer, der die Prequels und Episode VII bei weitem nicht schlecht fand).
So hat ein richtig gut gemachtes und respektvolles Prequel auszusehen! Es wimmelt hier nur so vor Querverweisen auf die alte Trilogie (vor allem Episode IV) und wie bei "The Force Awakens" hat man sich bei den Effekten auch wieder auf alte, nicht mehr wirklich zeitgemäße Tugenden besonnen. Die Raumschiffe sind hauptsächlich Modelle, die Hintergründe Matte-Paintings und für Aliens (von denen hier nur äußerst wenige vorkommen) verwendete man zwar auch CGI, aber es kam doch auch viel Make-Up zum Einsatz. Vor allem erzählt dieser Film aber eine eigenständige Geschichte und wärmt nicht einen altbekannten Plot erneut auf, wie das noch "The Force Awakens" tat.
Und auch in seiner Inszenierung bringt "Rogue One" viel frischen Wind in die Sternenkriegssaga. Das hier ist tatsächlich größtenteils ein waschechter Kriegsfilm. Man darf bei einer so auf das Massenpublikum ausgerichteten Filmreihe natürlich nicht erwarten, dass hier jetzt urplötzlich drastische Gewaltdarstellungen in den Schlachtszenen zu sehen sind oder direkt das Leid der Zivilbevölkerung thematisiert wird. Die Kämpfe sind aber an sich weitaus dreckiger und realitätsnaher gestaltet. Vor allem erscheinen hier die Stormtrooper und - in den Weltraumschlachten - die Imperialen Jäger als bedrohlichere und ernstzunehmendere Antagonisten, die den Helden, vor allem im Showdown, wirklich gefährlich werden können. Auch bemüht man sich um eine etwas ambivalentere Darstellung der Kriegsparteien, oder zumindest der Rebellion. Gleich zu Beginn tötet der zweite Protagonist des Films, ein Spion der Rebellen, beispielsweise kurzerhand seinen Informanten, und zwar wohl allein aus dem Grund, dass dieser ihn aufgrund seiner Panikattacken bei der Flucht behindern könnte. Später gestehen er und andere Soldaten ein, dass sie im Namen der Rebellion selbst Kriegsverbrechen verübten. So ist es eben in einem Krieg: keine Seite hat eine wirklich reine Weste. Man verliert unweigerlich einen Teil seiner Menschlichkeit.
Mit dem Charakter Saw Gerrera hat man hier auch den Anführer einer radikalen Splittergruppe der Rebellen, die tatsächlich mehr Terroristen ähneln. Und die Kampfszenen in der Wüstenstadt Jedha wecken unangenehme Erinnerungen an den Irakkrieg und andere Konflikte im Nahen Osten. Selten war "Star Wars" so düster und erinnerte so stark an unsere Welt.
Wobei es nicht so ist, dass der Film keinen Humor enthalten würde, im Gegenteil. Mit einem umprogrammierten imperialen Droiden, der ständig das sagt, was ihm in den Sinn kommt (darunter ist natürlich auch wieder die altbekannte Bemerkung "Ich hab da ein ganz mieses Gefühl) und sich mit den anderen Protagonisten herrliche Wortgefechte liefert, ist hier ein sehr witziger Comic-Relief enthalten, der einem im Verlauf des Films sogar ans Herz wächst.
Überhaupt, die Charaktere: sie sind fast allesamt dreidimensional und werden vom Drehbuch ernst genommen. Und dazu von hervorragenden Schauspielern verkörpert.
Diego Luna und Felicity Jones als hauptsächliche Sympathieträger (wobei Lunas Charakter allerdings der erwähnte, eher ambivalente Charakter ist) machen ihre Sache mehr als gut. Besonders Felicity Jones, nach Daisy Ridley aus "The Force Awakens" die zweite junge Britin in einer Hauptrolle im "Star Wars"-Franchise ist als aufmüpfige Kämpferin Jyn Erso eine der am besten ausgearbeiteten Kinoheldinnen der letzten Jahre.
Die Mitglieder ihrer Guerrillatruppe werden von "Ip Man" Donnie Yen als blindem Quasi-Jedi (er spürt die Macht, kann sie aber nicht benutzen; leider gibt es dafür im Film keine richtige Erklärung), Jiang Wen als dessen loyalstem Mitkämpfer und Riz Ahmed als übergelaufenem imperialen Piloten ebenfalls überzeugend dargestellt. Außerdem leiht Alan Tudyk 12 Jahre nach "I, Robot" erneut einem Androiden seine Stimme und ist als erwähnter zweiter Überläufer echt klasse.
Den hauptsächlichen Antagonisten, einen imperialen Direktor, gibt Ben Mendelsohn und strahlt in der Rolle viel Autorität aus. Kürzere Auftritte haben außerdem Jimmy Smits als Senator Bail Organa und Genevieve O'Reilly als Mon Mothma, zwei der wichtigsten Befehlshaber der Rebellen, die diese Rollen schon in Episode II und III verkörperten. Und dann ist noch Mads Mikkelsen als Jones' Filmvater dabei, der nur leider ziemlich verschwendet wird [SPOILER: und dessen Filmtod dazu absolut kitschig geriet].
Einen negativen Aspekt bei der Besetzung gibt es leider auch und das ist ausgerechnet Forest Whitaker, der einem mit seinem Geächze und Gekeuche sogar richtig auf die Nerven geht. Eigentlich passt er überhaupt nicht in den Film.
Und dann wäre da eben noch die kontroverse Sache mit der Wiederbelebung Peter Cushings in seiner Rolle als Gouverneur Tarkin. Da bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits wirkte Cushings Gesicht durchaus glaubhaft. Allerdings nur so lange, wie er nicht redet und nicht von Nahem zu sehen ist, was leider viel zu oft der Fall ist. Es war mMn ein Fehler, diesem Charakter hier einen größeren Raum zuzugestehen. Ein Cameo, bei dem man nur sein Spiegelbild sieht, wie bei seinem ersten Auftritt, hätte völlig genügt. Und wohl auch mehr Gänsehaut verursacht. Hier wäre echt weniger mehr gewesen. So wie bei der Verjüngung einer anderen bekannten Darstellerin aus der alten Trilogie, welche ganz zum Schluss auftritt und weitaus überzeugender aussieht.
Die zwei Auftritte Darth Vaders hingegen gehören zu den Höhepunkten des Films. Im Kostüm steckt zwar wieder jemand anderes (diesmal ist es der Stuntman Spencer Wilding), aber da Vader ja eine Maske trägt und es bei ihm ohnehin hauptsächlich auf seine Stimme und Statur ankommt, fällt das überhaupt nicht auf. Im Original leiht ihm erneut James Earl Jones die Stimme, der das von Anfang an tat und glücklicherweise noch unter den Lebenden weilt (in der deutschen Fassung ist es Martin Kautz, der beispielsweise Jon Bernthal und Lucas Till in den "X-Men"-Filmen spricht, seine Sache aber auch sehr gut macht; obwohl ich persönlich lieber wieder Reiner Schöne gehört hätte, der in Episode III zu hören war - da der alte Sprecher, Heinz Petruo, schon 2001 verstarb - und mit seinem sonoren Baß wirklich gut zum Charakter passte) und verleiht ihm wieder extrem viel Charisma. Besonders Vaders zweiter Auftritt, bei dem er geradezu mühelos Rebellensoldaten niedermacht, sorgt für richtig viel Gänsehaut.
Wobei der Film an solchen Momenten generell nicht gerade arm ist. Besonders das radikal konsequente Ende [SPOILER: bei dem so gut wie jeder der Protagonisten den Heldentod sterben darf] ist so richtig emotional. Die Endschlacht, bei der die Rebellen von der Übermacht der imperialen Streitmacht langsam aber sicher überrannt werden, ist eine der besten Actionszenen der ganzen Filmreihe (auch wenn die AT-ATs, verglichen mit Episode V, zu leicht ausgeschaltet werden).
"Godzilla"-Regisseur Gareth Edwards hat diesmal fast alles richtig gemacht. Lobend erwähnen muss man auch den Komponisten Michael Giacchino, der nur wenige der altbekannten Themen auftreten lässt, diese aber interessant variiert und dessen neue Kompositionen sehr zu gefallen wissen und auf jeden Fall stärker im Gedächtnis bleiben als die unscheinbaren aus "The Force Awakens".
"Rogue: One" verzichtet zwar auf einige liebgewonnene Elemente der Reihe, wie beispielsweise den aufsteigenden Text zu Beginn mit der berühmten Ouvertüre, fügt dem Franchise aber viele originelle Elemente hinzu und fühlt sich trotz seiner Schwächen wie ein "Star Wars"-Film an. Vor allem, da man sich direkt danach Episode IV angucken könnte. Denn dessen Anfang knüpft direkt an das Ende von "Rogue: One" an.
Für mich ist das hier der zweitbeste Film des Jahres. Damit ist das Kinojahr 2016 für mich nochmal so richtig stark zuende gegangen.
Zum 3D muss man aber leider wieder sagen, dass es absolut verschenkt wird. Man kommt sich schon ziemlich verarscht vor, wenn das einzige, das einen räumlichen Eindruck macht, die Endcredits sind! Auf sowas sollten die Macher von "Star Wars" in Zukunft lieber ganz verzichten.
Weitaus besser als gedacht.
"Pantastische Tierwesen" (den kompletten Titel werde ich hier nicht ausschreiben!) ist ein mehr als gelungenes Spin-Off zum Harry-Potter-Franchise. Tatsächlich gefällt er mir sogar besser als die Teile 4 - 7.1 der Reihe.
Das hier ist definitiv mehr als nur ein lieblos heruntergekurbelter Nachklapp, der allein auf schnellen Erfolg ausgerichtet ist. Der Film nimmt seine Charaktere ernst und erzählt eine spannende Geschichte, die auch für Potter-Fans so einiges neues zu bieten hat. Hier lernt man die magische Gesellschaft Amerikas in den 20er Jahren kennen, die sich doch deutlich von der britischen unterscheidet.
Punkten kann der Film vor allem durch die Schauspieler, welche die sympathischen Hauptcharaktere verkörpern. Eddie Redmayne als Newt Scamander, der die titelgebenden magischen Tiere sammelt und in seinem Koffer versteckt hält, ist liebenswert naiv. Die durch "Inherent Vice" und "Taking Woodstock" bekannte Katherine Waterston spielt seine Leinwandpartnerin, die unterforderte Ministeriumsbeamte Porpentina Goldstein, die im Laufe des Films Gelegenheit erhält, sich zu beweisen. Eine Neuerung hat man mit Dan Fogler, der einen Muggel (bzw. "No-Maj", wie diese in Amerika genannt werden) spielt, welcher unabsichtlich in die Zauberwelt hineingezogen wird und dabei aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. In gewisser Weise steht dieser Charakter für den Zuschauer, denn durch seine Augen wird man auch Zeuge der meisten magischen Geschehnisse.
Die Sängerin Alison Sudol verkörpert Waterstons schräge, telepathische Filmschwester und ist auch sehr gut in der Rolle. Außerdem sieht man den neuen "Flash" Ezra Miller als Waisenjungen mit einem bedrohlichen Geheimnis und die tolle Samantha Morton als seine fanatische Adoptivmutter, welche die Hexenverfolgung wieder einführen will. Den eigentlichen Bösewicht gibt Colin Farrell und ist ebenfalls klasse (in solchen Rollen finde ich ihn ohnehin am besten). Außerdem sieht man Carmen Ejogo als amerikanische Zaubereiministerin (bzw. in dem Fall eher Präsidentin) und Jon Voight als Zeitungsmagnaten sowie Zoe Kravitz, die ein winziges Cameo (eigentlich nicht mal das; sie ist nur auf einem Foto zu sehen) als Scamanders verflossene Liebe und Ron Perlman, der aber nur seine Stimme einer computeranimierten Figur leiht. Und am Ende hat noch ein äußerst bekannter Schauspieler einen Kurzauftritt, den man in diesem Franchise wohl kaum erwartet hätte. Aber da will ich nicht zuviel verraten.
Der Film sieht schlichtweg - im wahrsten Sinne des Wortes ^^ - fantastisch aus. Geradezu lebensecht animierte magische Kreaturen, tolle Kostüme und beeindruckende Sets werden geboten. Besonders der Showdown kann sich sehen lassen.
Zu kritisieren wäre, dass die Handlung doch etwas zu abgedroschen ist und das Potenzial einiger Ideen nicht ganz genutzt wird (beispielsweise eine tiefergehende Thematisierung von Hexenverfolgung). Außerdem stört, dass sich Hauselfen und Kobolde hier optisch zu sehr ähneln und teils nur schwer auseinanderzuhalten sind.
Insgesamt ist das hier aber doch weitaus liebevoller gemacht als die HP-Teile 4-6. Man fiebert mit den Helden mit und gegen Ende wird es richtig emotional.
Hier hat David Yates (der auch sämtliche Potter-Filme ab dem 5. inszenierte) fast alles richtig gemacht. Schauspielerisch, visuell und auch musikalisch (diesmal ist der großartige James Newton Howard verantwortlich, dessen neue Themen durchaus im Gedächtnis bleiben) mehr als gelungen.
Und vor allem: endlich wieder richtig gutes 3D! Es fliegen fast andauernd Tiere vor die Kamera und man meint, man könne sie berühren. Die Sets haben einen räumlichen Effekt. Geht doch! Warum bemühen sich nur so wenige um so eine Wirkung und konvertieren ihre Filme stattdessen nur lieblos? Ich bin ja beileibe kein 3D-Kritiker, aber die hohe Anzahl der in der Hinsicht enttäuschenden Werke macht es einem doch schwer, gute Argumente dafür zu finden.
Am Voting konnte ich nicht mehr rechtzeitig teilnehmen, aber hier ist mein Ranking der Filme, die ich dieses Jahr im Kino gesehen habe.
Einige mögen darüber vielleicht den Kopf schütteln, aber ich bin nun mal einer, der am liebsten dem Popcornkino frönt. :)
Wobei es aber auch definitiv nicht so ist, dass ich Arthouse ignorieren würde. Dieses Jahr war ich auch auf einem Filmfestival in meiner Studienstadt. Die Filme, die ich da gesehen habe (die hier teilweise noch keinen regulären Kinostart hatten) habe ich mit * markiert.
Also:
- Platz 1: "X-Men: Apocalypse" (10 Punkte) - Die Mutanten können mich eben einfach immer noch begeistern. :D Toll gespielt, klasse Humor, viel Dramatik und beeindruckende Effekte. So muss ein Blockbuster aussehen!
- Platz 2: "Star Wars: Rogue One" (9,5 Punkte) - Erst vor kurzem noch gesehen. Das nenne ich mal ein richtig gelungenes Prequel! Schauspielerisch zwar nicht immer überzeugend, aber mit einer mitreißenden Inszenierung und beeindruckenden Effekten.
- Platz 3: "The Revenant" (9 Punkte) - Selten fühlte sich ein Überlebenskampf so eindringlich an.
- Platz 4: "Arrival" (9 Punkte) - Intelligente Version eines Alien-Invasionsfilmes (naja, eigentlich nicht mal das). Regt zum Nachdenken an.
- Platz 5: "The Hateful 8" (8,5 Punkte) - Tarantinos bitterböse Abrechnung mit dem Amerika der Post-Bürgerkriegs-Zeit. Entwickelt teilweise eine richtige Horrorfilm-Atmosphäre.
- Platz 6: "Star Trek: Beyond" (8,5 Punkte) - Mehr Action als "Star Trek", aber spannend, gut getrickst und mit einem der coolsten Einsätze von Rockmusik, die es je in einem Film zu sehen gab!
- Platz 7: "Phantastische Tierwesen..." (8,5 Punkte) - Mehr als gelungenes Spin-Off zum Potter-Franchise mit liebenswerten Charakteren und atemberaubenden Effekten.
- Platz 8: "Warcraft" (8,5 Punkte) - Fühlt sich zwar eher wie der Prolog zu einem richtigen Film an, bietet aber gute Schauspieler, wieder tolle Effekte und eine bombastische Inszenierung. Zudem mal eine differenzierte Darstellung von Orks.
- Platz 9: "Deadpool" (8,5 Punkte) - Extrem witzige Superheldenfilm-Persiflage für Erwachsene. Wird gegen Ende aber leider zu klischeehaft und ist in seinem schwarzen Humor auch etwas grenzwertig.
- Platz 10: "The Assassin" * (8 Punkte) - Prachtvoll anzuschauender Kostüm-Kampfkunstfilm, der sich aber etwas zu viel Zeit lässt und dann zu abrupt endet.
- Platz 11: "Suicide Squad" (8 Punkte) - Wurde stark geschnitten und fühlt sich daher über weite Strecken mehr wie ein Trailer als ein richtiger Film an, ist aber immer noch sehr unterhaltsam.
- Platz 12: "Wild" * (8 Punkte) - Interessantes Drama mit origineller Grundidee. Und das aus deutschen Landen!
- Platz 13: "Elsterglanz & der Schlüssel Für Die Weibersauna" (8 Punkte) - Die wohl witzigste Komödie des Jahres! Richtet sich aber vor allem an Insider.
- Platz 14: "Batman Vs. Superman: Dawn Of Justice" (7,5 Punkte) - Leider auch stark gekürzt und daher ziemlich konfus, aber größtenteils gut gespielt und visuell beeindruckend. Dekonstruiert dabei sogar den Superheldenmythos.
- Platz 15: "The Childhood of a Leader" * (7,5 Punkte) - Schauspieler, Sets, Kostüme, Musik und vor allem der Ton (das dröhnt vielleicht) sind erste Sahne. Hinsichtlich seiner Prämisse macht es sich der Film aber zu einfach und bleibt letztlich viel zu vage. Die Auflösung ist dazu völlig banal geraten.
- Platz 16: "Der Nachtmahr" * (7,5 Punkte) - Sehr interessanter deutscher Genrefilm, der optisch und akustisch eine Wucht ist. Was Handlung und Dialoge betrifft, aber teilweise unfreiwillig komisch und unglaubwürdig.
- Platz 17: "Tschick" (7,5 Punkte) - Warmherziges und lustiges Teenie-Roadmovie. Gut, aber nicht überragend.
- Platz 18: "Elle" * (7,5 Punkte) - Politisch absolut unkorrekter Thriller, der sich mit dem Rape&Revenge-Subgenre auseinandersetzt. Hervorragend gespielt, hinterlässt aber zu viele offene Fragen.
- Platz 19: "Captain America: Civil War" (7 Punkte) - Marvels Version vom Superheldenclash ist zwar unterhaltsam, lässt es aber an Konsequenz mangeln und variiert über weite Strecken nur seine altbekannte Formel. So langsam nutzt es sich ab.
- Platz 20: "Underworld: Blood Wars" (6,5 Punkte) - Besser als der direkte Vorgänger und an sich recht unterhaltsam, größtenteils aber viel zu klischeehaft erzählt.
- Platz 21: "Personal Shopper" * (6,5 Punkte) - Sehr gut gespieltes Mysterydrama, ist gegen Ende aber viel zu wirr.
- Platz 22: "The Fits" * (6,5 Punkte) - Gut gespielte Mischung aus Mystery- und Coming-of-Age-Film. Ist zum Schluss aber leider auch eher verwirrend.
- Platz 23: "31" (6,5 Punkte) - Extrem brutaler und auch recht spannender Survivalhorror von Rob Zombie, leider in den Gewaltszenen oft viel zu hektisch geschnitten und mit verwackelter Kamera, was ziemlich nervig ist. Die Handlung ist völlig banal und das Ende unbefriedigend. Aber dafür sind die schauspielerischen Leistungen sehr gut. Übrigens mein erster Zombie-Film.
- Platz 24: "Disorder/Maryland" * (6,5 Punkte) - Spannende Mischung aus Drama und Thriller, bleibt aber auch zu vage und bricht zu abrupt ab.
- Platz 25: "Èvolution * (6 Punkte) - Verstörender Bodyhorror aus der Perspektive eines Kindes, bleibt einem aber ebenfalls zu viele Antworten schuldig.
- Platz 26: "Remainder" * (6 Punkte) - Verzwickter Mindfuck-Film, der an "Memento" erinnert, aber weniger gut durchdacht ist. Wird gegen Ende völlig konfus.
- Platz 27: "Malgré La Nuit" * (5,5 Punkte) - Interessant gestaltetes Arthouse-Drama aus Frankreich, das an Gaspar Noés Werke angelehnt ist. Stellenweise durchaus spannend und mit tollen visuellen Einfällen, aber über weite Strecken viel zu anstrengend. Hat hier übrigens noch gar keinen Eintrag.
Außerdem hab ich bei dem Film-Festival auch den spanischen Klassiker "El Mundo Sigué" (1962, von und mit Fernando Fernán Gomez) sehen können, der bis vor einigen Jahren noch als verschollen galt und auf Regisseure wie Pedro Almodóvar einen großen Einfluss hatte. Toll gespielt und sehr emotional, dem würde ich 8 Punkte geben.
Insgesamt bin ich mit diesem Kinojahr durchaus zufrieden. Direkt schlecht fand ich keinen Film, den ich gesehen habe und wirklich enttäuscht war ich auch von keinem (außer vielleicht "Remainder").
Großartige Würdigung für diese tolle Schauspielerin!
Ich weiß, ich schreibe hier sehr spät was dazu, konnte die letzten zwei Tage aber nicht online kommen. Mitbekommen habe ich es aber, und zwar erst heute morgen. Erst gestern habe ich mir "Rogue: One" angesehen, und wenn einem dessen Ende noch gut im Gedächtnis ist (ich spoilere hier nicht), macht einen das noch wehmütiger.
Tatsächlich habe ich sie erstmals nicht in "Star Wars", sondern "Blues Brothers" gesehen, in dem sie die schießwütige Exfreundin von Jake Blues darstellte. Schon damals hat sie wahnsinnigen Eindruck auf mich gemacht, obwohl sie nicht viel Screentime hatte. Als Prinzessin Leia war sie, trotz ihrer eher albernen Frisur (ich schäme mich nicht, das zuzugeben!), eine der frühesten und coolsten Filmheldinnen. Herrlich waren auch ihre späteren selbstironischen Auftritte, beispielsweise in "Jay & Silent Bob Schlagen Zurück". Und ihre Rückkehr zur "Star Wars"-Saga gehörte zu den besten Momenten von "The Force Awakens".
Ich wusste bisher garnicht, dass sie auch als Script-Doktorin gearbeitet hat und das noch dazu an so vielen bekannten Filmen. Somit hat Hollywood ihr erst recht viel zu verdanken.
Ebenfalls war mir neu, dass sie Debbie Reynolds' Tochter ist. Den tollen "Singin' In The Rain" hab ich vor zwei Monaten auch erstmals sehen können. An mir ist in meiner Kindheit leider echt zu viel vorbei gegangen.
Jedenfalls: lebe wohl, Carrie Fisher. Ich weiß, die Macht ist mit dir. Du bist jetzt an einem besseren Ort. :)
Und noch einen weiteren meiner alten Kommentare zu einem meiner absoluten Lieblingsfilme habe ich aus aktuellem Anlass noch einmal überarbeitet.
Ich habe selten einen so warmherzigen Film gesehen.
Im Grunde genommen geht es in "Tatsächlich... Liebe" um viele verschiedene Menschen in Großbritannien, die in der Vorweihnachtszeit alle mit der Liebe (jeder in einer anderen Form) in Berührung kommen. Die einzelnen Episoden überschneiden sich gelegentlich, hängen auch alle miteinander zusammen, können aber auch jede für sich stehen. Erst zum Scluss werden sie alle zusammengeführt.
Der Film ist zwar insgesamt sehr humorvoll und locker gehalten, und für die meisten Beteiligten geht ihre Liebe auch in Erfüllung, aber nicht bei jeder Geschichte gibt es am Ende ein Happy End. Vereinzelt sind sie auch von unerwartetem, sehr ernstem Realismus geprägt; wenn eine Beziehung aus familiären Gründen scheitert oder eine Ehe zu zerbrechen droht, da man sich der Gefühle für den Partner nicht mehr sicher ist, erinnert einen das doch schmerzlich ans echte Leben. Einen versöhnlichen Abschluss bekommt dennoch jeder.
Der großartige Cast liest sich wie ein Who's who der britischen Darstellerprominenz. Man sieht u.a. Hugh Grant, Keira Knightley, Alan Rickman, Colin Firth, Emma Thompson, Liam Neeson, Bill Nighy (einfach genial!), den späteren "Hobbit" Martin Freeman, Thomas Sangster, Chiwetel Ejiofor und sogar "Mr. Bean" Rowan Atkinson hat zwei Auftritte. Mit Heike Makatsch ist auch eine deutsche Schauspielerin mit von der Partie (SPOILER: und am Ende hat sogar Claudia Schiffer einen Auftritt!). Außerdem zu sehen sind Billy Bob Thornton (als amerikanischer Präsident), Rodrigo Santoro (der später "Xerxes" in "300" spielte, hier kaum wiederzuerkennen), Denise Richards, Shannon Elizabeth, Elisha Cuthbert und Laura Linney.
Der Film steckt voller denkwürdiger Szenen, die es einem warm ums Herz werden lassen (besonders schön finde ich die, in der Hugh Grant als Premierminister die Straße abklappert, in der seine Sekretärin wohnt und bei jedem Haus klingelt, da er nicht weiß, welche Adresse genau ihre ist, oder wenn Colin Firth zu Heiligabend kurzentschlossen zu seiner portugiesischen Haushälterin reist und ihr einen Antrag macht, wobei ihm ihre komplette Familie auf dem Fuße folgt) die dazu oft meistens noch mit toller Musik untermalt werden (z.B. die Hochzeit zu Beginn mit der beeindruckenden Version von "All You Need Is Love" oder die süße Szene, in der sich Liam Neeson mit seinem Filmsohn zur Beruhigung "Titanic" anschaut; meine Lieblingsszene ist aber definitiv das Schulkonzert, bei dem die damals gerade mal zwölfjährige Olivia Olson eine wahrlich beeindruckende Gesangsleistung bei ihrem Cover von Mariah Careys "All I Need For Christmas Is You" zeigt).
"Tatsächlich... Liebe" ist einfach der Weihnachtsfilm schlechthin. Man kann ihn sich jedes Jahr wunderbar mit seiner Familie ansehen und er wird einfach nie langweilig. Deshalb überrascht es auch nicht, dass er jedes Jahr aufs Neue im Fernsehen gezeigt wird.
Sicher mag er auf manche eher kitschig wirken. Für mich ist er das nicht. Es wird nie übertrieben pathetisch oder gefühlsduselig, sondern bleibt geerdet und berührend. Außerdem, was ist eigentlich die genaue Definition von Kitsch? Darunter versteht auch jeder etwas anderes.
"Tatsächlich... Liebe" ist mal traurig, mal witzig, trägt aber immer das Herz am rechten Fleck. Besonders das lebensbejahende Ende, bei dem man zahlreiche Passanten einander glücklich in die Arme schließen sieht, berührt mich jedes Mal aufs Neue.
Bis heute einer der berührendsten Filme, die es gibt. In dem Sinne: Frohe Weihnachten! :)
Zur Feier des Tages widme ich mich heute mal wieder einem meiner absoluten Lieblingsfilme und präsentiere eine überarbeitete Version meines alten Kommentars, mit dem ich bisher nicht wirklich zufrieden war.
Soweit ich mich erinnern kann, war das der erste Disney-Film, den ich gesehen habe, und er gehört noch heute zu meinen Lieblingsfilmen. Sicher ist er stellenweise extrem unlogisch (wieso knien die ganzen Tiere (auch Giraffen und Elefanten, die sich von Löwen eigentlich überhaupt nicht beeindrucken lassen) vor dem Löwenprinz nieder? Im dritten Teil macht man sich zwar darüber lustig, aber hier war es noch ernst gemeint!), aber es ist einfach die pure Disney-Magie, die solche Schnitzer vergessen macht. Die Handlung ist an Shakespeares Hamlet angelehnt, aber natürlich bei weitem nicht so brutal und traurig (bei Mufasas Tod flossen trotzdem jedes Mal die Tränen). Die großartige Filmmusik von Hans Zimmer (nie war er besser!) und die Songs von Elton John sorgen auch nach 22 Jahren noch für Gänsehaut. Und die Charaktere sind allesamt einfach liebenswert.
Meiner Meinung nach ist der Film auf Deutsch sogar besser als im Original. Die überdrehte Hella von Sinnen ist klasse als kichernde Hyäne Shenzi (die im Original von Whoopi Goldberg gesprochen wird) und Thomas Fritsch ist einfach die Idealbesetzung (wenn man das hier so nennen kann) für den Bösewicht Scar (im Original Jeremy Irons, den er ohnehin ziemlich oft synchronisiert). Denn durch seine rauchige und charismatische Stimme verleiht er dem Charakter noch mehr Tiefe und macht ihn zu einem (für Kinder) wirklich bedrohlichen Bösewicht. Herrlich finde ich auch Ilja Richter als vorwitziges Erdmännchen Timon und den mittlerweile leider verstorbenen Eberhard Prüter (sprach später Thaddäus in "Spongebob") als hochnäsigen Papagei Zazu.
Die Originalsprecher liefern natürlich auch eine fantastische Arbeit ab. Insbesondere aber die Antagonisten wirken in der deutschen Fassung noch viel böser (was übrigens auch von vielen amerikanischen Fans so gesehen wird).
Im Zusammenhang damit bietet der "König Der Löwen" mit "Seid Bereit" auch eins der coolsten Musikstücke für einen Bösewicht. Ein jazzig angehauchtes Thema, das sofort zum Mitwippen animiert und bei dem ich auch nach über zwanzig Jahren noch Gänsehaut bekomme.
Inszenatorisch ist der Film praktisch perfekt. In gut anderthalb Stunden wird man in ein Wechselbad der Gefühle geworfen. Von Freude, Spannung, Angst, Wut, Trauer und Erleichterung wird einem praktisch alles geboten. Den größten Eindruck macht wohl bis heute die erschütternde Szene mit der Gnuherde, in der der Titelheld seinen Vater verliert. Wie zu Beginn die "Kamera" (ist es ja eigentlich nicht, denn der Film wurde nur gezeichnet) immer näher an den panischen Simba heranfährt, der sich urplötzlich der Gefahr bewusst wird, in der er schwebt, ist fantastisch gemacht und verfehlt seine Wirkung auch bei Erwachsenen nicht. Am bedrückendsten wird es aber, wenn Simbas von seinem Vater in Sicherheit gebracht wurde, dieser aber noch in der Stampede festsitzt und der kleine Löwenjunge immer verzweifelter nach ihm Ausschau hält, wobei die Musik immer hektischer wird und rasend schnell zwischen seinen aufgerissenen Augen und der aufgewühlten Herde hin- und hergeschnitten wird. Vor allem auf ein Kind wirkt dies extrem eindringlich, wird einem so doch hautnah der Verlust eines Elternteils begreiflich gemacht; eine Erfahrung, die man keinem wünscht.
Dies ist für mich reine Kinomagie - wenn es einem Film gelingt, einen so stark zu berühren wie ein echtes Erlebnis.
Was den "König Der Löwen" aber auch zu einem meiner All-Time-Favourites macht, sind vor allem auch die kleinen Momente dazwischen. Wenn in all der Aufregung und den Verwicklungen sich auch Zeit genommen wird für Momente zwischen Charakteren, die für die Handlung nicht unbedingt wichtig sind, das Ganze zwischendurch aber auflockern. Wenn die Comic-Reliefs absolut unerwartete Gags vom Stapel lassen. Wie beispielsweise die Gesangseinlage von Zazu in Scars Gefangenschaft ("Sur le pon, D'avignon!" - Ich versteh das Lied bis heute nicht und wusste damals noch nicht mal, was Französisch ist, aber so hab ich's zum ersten Mal gehört). Wenn beim Showdown so gut wie jeder Nebencharakter seinen großen Auftritt hat und eine Darbietung hinlegt, die man ihm vorher kaum zugetraut hätte, ist das jedes Mal zum Wegschmeißen. Da wird Rafiki urplötzlich zum Karatekämpfer und Pumba zum Berserker, der "Taxi Driver" zitiert (eine Szene, die man eigentlich erst als Erwachsener wirklich kapiert; diesen Dialog finde ich immer noch schlichtweg göttlich: Timon wird von Hyänen gejagt und flieht zu Zazu, der in einem Büffelskelett eingesperrt ist - Zazu: "Lasst mich raus, lasst mich raus!" - Timon: "Lass mich rein, lass mich rein!" - Pumba: "Pfoten weg!" - Hyäne Banzai: "Hey, was macht die Sau hier?!" - Pumba: "Redest du mit mir?" - Timon: "Oh nein, er hat's gesagt!" - Pumba: "Redest du mit mir?!" - Timon: "Jetzt ist alles aus!" - Pumba: "REDEST DU MIT MIR?!" - Timon: "Das werdet ihr noch bereuen!" - Pumba: "Man - nennt - mich - WAAAARZENSCHWEEIIIIIIIIN!!!!"). Einfach genial. Das sind die Momente, die für mich einen Blockbuster erst so richtig großartig machen. In heutigen Filmen leider viel zu selten vorhanden.
Wie gesagt, ich liebe diesen Film einfach. Neben der zeitlosen Geschichte sind es vor allem auch die sympathischen Charaktere, die technisch perfekt umgesetzten emotionalen Szenen, die unvermittelt kommenden, zum Brüllen komischen Gags und die Weisheiten, die durch den Film transportiert werden, die ihn so gut machen. Für mich bis heute der perfekte Disney-Film. Ein Muss für jeden!!
Ein wunderschöner Bilderrausch.
Luc Bessons vierte Regiearbeit war der Film, mit dem ihm der internationale Durchbruch gelang. Hiermit erfüllte er sich gleichzeitig einen Traum, denn anfangs wollte er selbst Meeresbiologe und Taucher werden (seine Eltern hatten schon als Tauchlehrer gearbeitet), was aber ein Unfall unmöglich machte. Hiermit gelang es ihm aber, seine Leidenschaft auf Film zu bannen. Das Drehbuch hatte er dabei schon als Jugendlicher geschrieben und konnte es nun als fast Dreißigjähriger nach seinen Vorstellungen umsetzen (ähnlich wie bei seinem späteren Meisterwerk "Das Fünfte Element", dessen Handlung er ebenfalls schon sehr früh in Romanform ausgearbeitet hatte).
"Im Rausch Der Tiefe" bzw. "Le Grande Bleu", wie er im Original heißt (auf Englisch "The Big Blue") basiert dabei auf wahren Begebenheiten. Zugrunde lag die tatsächliche Rivalität der beiden Apnoetaucher Jacques Mayol (der auch als technischer Berater beim Film mitwirkte) und Enzo Maiorca, deren Vornamen auch die Hauptpersonen hier tragen, die sich in den 60er Jahren gegenseitig die Rekorde abjagten. Der Ausgang der Geschichte war in Wirklichkeit freilich ein ganz anderer (ohne hier jetzt zuviel spoilern zu wollen). Keiner der beiden starb durch seinen gefährlichen Sport, sie setzten sich schlicht zur Ruhe. Mayol beging im Jahr 2001 Suizid, Maiorca verstarb erst vor einem Monat.
Der Film vermittelt jedenfalls sehr gut das Gefühl unter Wasser. Herzstück des Werkes sind die beeindruckenden Tauchszenen, bei denen sich die beiden Hauptdarsteller nicht doubeln ließen, sondern tatsächlich ohne Atemgeräte in nicht ungefährliche Tiefen begaben (wenn auch in Wirklichkeit bei weitem nicht in so extreme wie im Film suggeriert). Von poetischer Schönheit sind die Aufnahmen der Delfine, zu denen sich der Protagonist Jacques sehr verbunden fühlt.
Vor allem lebt der Film auch von seinen Charakteren. Die freundschaftliche Rivalität zwischen den beiden gegensätzlichen Hauptfiguren (Enzo ist geschwätzig, aufbrausend und angeberisch, Jacques dagegen eher schüchtern, schweigsam und nachdenklich) wirkt immer glaubhaft und geht zu Herzen. Die in die Handlung geflochtene Liebesgeschichte von Jacques zur tollpatschigen Versicherungsvertreterin Johana kommt zu keiner Zeit aufgezwungen rüber.
Besonders zu loben sind natürlich die großartigen Schauspieler. Jean-Marc Barr, der im Anschluß leider keine so erfolgreiche Karriere wie der Regisseur und sein Leinwandpartner starten konnte, wirkt sowohl zerbrechlich als auch leidenschaftlich, die junge Rosanna Arquette ("Pulp Fiction") ist in ihrer Naivität liebenswert. Die Chemie zwischen den beiden funktioniert auf jeden Fall. Den größten Eindruck macht aber Jean Reno in einer Paraderolle als extrovertierter Enzo, dem hiermit ebenfalls sein internationaler Durchbruch gelang. Außerdem sieht man noch die bezaubernde Valentina Vargas ("Der Name Der Rose", "Hellraiser IV") als seinen kurzzeitigen Love-Interest, die aber leider nicht viel Screentime hat (und zudem auch nur im Director's Cut zu sehen ist).
"Im Rausch Der Tiefe" hat jetzt freilich keine wirklich besonders ausgefallene Handlung, tatsächlich ist diese ziemlich banal. Hier erzählt stattdessen die Optik die Geschichte. Der Film wirkt vor allem durch seine Bilder und die großartige Inszenierung Luc Bessons. Besonders eindringlich ist dabei die Halluzinationsszene kurz vor Schluss, in der Jacqes in seinem Bett glaubt, das Meer würde sich von der Decke in sein Zimmer ergießen. Technisch war diese Szene wohl eher simpel umgesetzt (die Kamera stand auf dem Kopf und in den Raum wurde von unten immer mehr Wasser gelassen), aber visuell ist sie atemberaubend. Ein netter Einfall war es auch, den Prolog, bei dem die beiden Hauptfiguren als Kinder zu sehen sind, ein einschneidendes Erlebnis, das ihre Charaktere definiert, gezeigt wird und man den jungen Jacques sogar beim Füttern einer Muräne beobachten kann (in der Realität eher nicht zu empfehlen!), in Schwarz-Weiß, den Rest des Films aber in Farbe zu drehen.
Einen großen Anteil an der Atmosphäre hat natürlich auch die Musik von Bessons Stammkomponisten Éric Serra. Seine sphärischen Keyboardkompositionen, die teils auch Delfinlaute imitieren, ermöglichen einem gleich von Beginn an das sprichwörtliche "Abtauchen" in die Bilderwelt des Films.
Man muss sich natürlich auf das Werk einlassen können. "The Big Blue" ist sehr ruhig und langsam erzählt und zieht sich besonders im über zweieinhalbstündigen Director's Cut auch etwas. So manche Szene wäre vielleicht nicht unbedingt nötig gewesen. Dennoch ist die längere Fassung zu bevorzugen, da sie die Charaktere vertieft und auch einige neue, nicht ganz unrelevante Figuren auftreten lässt. Außerdem fügt sie dem Film auch etwas Humor hinzu (beispielsweise, wenn der japanische Taucher aufgrund seiner zweifelhaften Atemtechnik schon versagt, bevor er auch nur einen Meter tauchen konnte).
Tatsächlich bietet der Film nicht wenig Humor, ist teilweise auch ziemlich spannend (wenn es in die wirklich gefährlichen Tiefen geht). Zum Ende hin wird es dann auch sehr tragisch. Insgesamt kann man ihn als eine Mischung aus Drama, Abenteuer- und Liebesfilm beschreiben.
Vielleicht nicht für jeden was (ich kann verstehen, wenn einem hier langweilig wird), aber in seiner Bildgewalt im wahrsten Sinne des Wortes "berauschend". Einfach ein schöner Film.
Die zweite Regiearbeit des französischen Filmemachers Julien Magnat ist leider bei weitem nicht so unterhaltsam und originell ausgefallen wie sein Debüt "Bloody Mallory". Lag's daran, dass er diesmal einen ernst gemeinten Film gedreht hat?
Naja, als Thriller funktioniert dieses Werk jedenfalls nur bedingt, und das, obwohl es eine durchaus interessante Grundidee hat. Die Hauptperson wird hier Zeugin eines Mordes, erleidet aber auf der Flucht einen Unfall, der eine Gesichtsblindheit bei ihr zur Folge hat. Sie erkennt daraufhin nicht einmal mehr ihr eigenes Spiegelbild. Dies macht sich der Killer zunutze, der immer noch auf sie Jagd macht.
Die Gesichtsblindheit der Hauptperson wird im Film dadurch umgesetzt, dass für dieselben Charaktere ständig andere Schauspieler eingesetzt werden. Dies funktioniert durchaus gut und das Gefühl der Verwirrung überträgt sich somit auch auf den Zuschauer. Nur leider ist der Film so dermaßen nach Schema F inszeniert, dass viel von der Wirkung verpufft. Die Identität des Mörders ist viel zu früh vorauszuahnen. Zudem geriet der Film auch ziemlich unlogisch, denn die Protagonistin scheint ihre Freunde auch nicht an ihrer Stimme zu erkennen. Dabei verlassen sich an diesem Syndrom Leidende doch gerade darauf. Es gibt zwar tatsächlich auch eine Nervenschädigung, die zur Folge hat, dass man Stimmen nicht mehr identifizieren kann, aber beides zusammen ist, soweit ich weiß, noch nie aufgetreten. Die abgedroschenen Dialoge und idiotischen Verhaltensweisen der Charaktere (die Heldin kommt erst darauf, dass sie den sie beschützenden Polizisten an seinem Bart erkennt, als er sich den abrasiert hat) stören zudem ziemlich. Und das pubertäre Verhalten der Protagonistin und ihrer Freundinnen zu Beginn wirkt eher befremdlich.
Zumindest bei den Darstellern kann man sich größtenteils nicht beschweren. Milla Jovovich zeigt als Hauptfigur, dass sie durchaus Schauspieltalent besitzt und auch in einer anspruchsvollen Rolle überzeugen kann. Ihre Paranoia und Verzweiflung wirkt immer glaubwürdig. Michael Shanks (Dr. Daniel Jackson aus "Stargate") als ihr Freund und Julian McMahon (der neben Jovovich mit die längste Screentime für seinen Charakter hat) als Polizist sind auch nicht schlecht. Außerdem ist die tolle Valentina Vargas nach "Bloody Mallory" auch hier wieder mit von der Partie. Allerdings sieht man sie, wie auch Shanks, natürlich nur zu Beginn des Films, den Rest leiht sie anderen Schauspielerinnen, die ihre Rolle verkörpern, die Stimme. Interessant ist dabei übrigens, dass eine ihrer Doppelgängerinnen von Sandrine Holt verkörpert wird, die schon im zweiten "Resident Evil"-Film an der Seite von Milla Jovovich zu sehen war. Die zweite Freundin wird außerdem von der durch "The Walking Dead" bekannten Sarah Wayne Callies dargestellt.
"Faces In The Crowd" ist letztlich ein ziemlich enttäuschender Film. Die interessante Thematik wird kaum wirklich genutzt. Das kitschige Hollywood-Ende ist dazu sehr unbefriedigend. Schauspielerisch bekommt man zwar einiges geboten und es gibt ein paar interessante inszenatorische Einfälle, aber über den Durchschnitt kommt das Werk zu keiner Zeit hinaus. Sehr schade.
Unterhaltsame Horrorkomödie aus Frankreich mit deutlichen Anleihen bei "Buffy" und "Resident Evil".
"Bloody Mallory", das Regiedebüt von Julien Magnat, ist ein nett gemachtes B-Movie mit viel Herzblut. Hauptfigur ist Titelheldin Mallory, die bei ihrer Hochzeit feststellen musste, dass ihr Ehemann ein Dämon ist, der sie opfern wollte. Mittels einer Axt reichte sie daraufhin die Scheidung ein und macht fortan gemeinsam mit einem durchgeknallten Transvestiten, einem stummen, sich aber telepathisch verständigenden Mädchen, das im Verlauf des Films von allen möglichen Leuten und Kreaturen Besitz ergreift, und zu Beginn auch einem Inspektor (der aber schnell dran glauben muss) Jagd auf Vampire, Ghoule, Dämonen und all das andere Höllengeschmeiß. Als der Papst entführt wird, sehen sie sich ihrer größten Herausforderung gegenüber.
Wie erwähnt sind die Parallelen zu "Buffy" und den "Resident: Evil"-Filmen offensichtlich - eine junge Frau, die reihenweise Monster niedermacht. Im weiteren Verlauf wird außerdem auch ein bisschen "Silent Hill" beigemischt, denn Haupthandlungsort ist ein verlassenes Kaff, das in der Hölle gelandet ist. Zu Beginn ist auch eine "Alien"-Referenz auszumachen. Am stärksten scheint jedoch der Einfluss greller japanischer Animes, denn vor schrillen Charakteren und geradezu comichaft überzeichneten Actionszenen wimmelt es hier nur so. Mit seinem knallbunten Farbspektrum und der auch deutlich an J-Pop angelehnten Titelmusik wirkt das hier echt wie eine Adaption eines typischen Teeniemangas mit übernatürlichen Held(inn)en. Für die jüngeren Semester ist das hier dennoch eher nicht geeignet, denn teilweise geht's schon recht blutig zu. Gruselig wird's aber kaum, denn der Film nimmt sich wirklich zu keiner Sekunde ernst.
Am hohen Unterhaltungswert haben auch die gut aufgelegten Schauspieler einen großen Anteil. In der Titelrolle sieht man Olivia Bonamy, die später im Horrorthriller "Them" zu sehen war. Als Badass-Heldin mit derselben Frisur wie Franka Potente in "Lola Rennt" und Milla Jovovich in "Das Fünfte Element" (interessant, wenn man bedenkt, dass letztere in Magnats folgendem Film "Faces In the Crowd" die Hauptrolle spielte), die oft in knappen Lack- und Leder-Klamotten rumläuft (oder am Ende in einem Gothic-Kleid) bietet sie viel fürs Auge, kann aber auch schauspielerisch überzeugen. Jeffrey Ribier als überdrehter Transvestit sorgt für eine Menge Lacher, der eher unbekannte spanische Schauspieler Adriá Collado als anfangs verstockter kampferprobter Priester und Love-Interest der Heldin ist auch nicht schlecht. Die Chemie zwischen ihnen stimmt. Julien Bosselier gibt den aalglatten Dämonenbräutigam und hat sichtlich Spaß an seiner Rolle. Und Laurent Spielvogel als extrem rückständiger Papst (dessen Anhänger sogar Scheiterhaufen für Homosexuelle einführen würden!) ist vor allem in den Wortgefechten mit Ribiers Charakter herrlich überzogen und gibt einen charismatischen Antagonisten ab. Am besten gefiel mir aber Valentina Vargas ("Der Name Der Rose", "Hellraiser IV") als grausame Vampirfürstin. In solchen diabolischen Rollen kann sie ohnehim am stärksten glänzen.
"Bloody Mallory" ist freilich ziemlich trashig, was vor allem an häufig eingesetzten miesen CGI-Animationen für die Hintergründe liegt. Durch die vielen verrückten Ideen (wie beispielsweise Maschinengewehr-Stilettos!) macht der Film das aber wieder wett. Bei den Splatter-Effekten und dem Dämonen-Makeup setzte man außerdem löblicherweise hauptsächlich auf Handgemachtes.
Insgesamt ist der Film jetzt zwar nicht so der große Wurf, da die Dialoge einfallsreicher sein könnten, nicht jeder Gag sitzt und sich vor allem beim Showdown das geringe Budget bemerkbar macht, aber durch so einige originelle Ideen und schon allein die ungewöhnliche Zusammensetzung der Monsterjäger-Truppe (Transvestiten tauchen ja in Horrorfilmen kaum als Helden auf) hebt sich "Bloody Mallory" wohltuend vom Einheitsbrei ab. Eine kleine, skurrile Genreperle. Kann auch durchaus gerne noch in Fortsetzung gehen.
Davon hab ich nur "31" gesehen und den fand ich noch ganz in Ordnung. Enthalte mich dieses Jahr also wieder.
Zu Weihnachten gibt's natürlich auch ein wenig besinnliches Mash-Up vom Macher von Hell's Club", bei dem mal wieder alles drunter und drüber geht. Diesmal treffen u.a. Kevin, John McClane, der Grinch, der Krampus, Jason Voorhees, die Gremlins, die Aliens aus "Mars Attacks!" und ein Wolfrudel aufeinander. Kann natürlich nicht gut gehen. ^^
https://www.youtube.com/watch?v=IE6LbmuCPoI
Was hat sich beim mittlerweile fünften Teil der Reihe geändert?
Augenfälligster Unterschied: diesmal sitzt eine Frau auf dem Regiestuhl. Die Deutsche Anna Foerster, welche zuvor u.a. als Kamerafrau und Second-Unit-Regisseurin bei Filmen von Roland Emmerich arbeitete, gibt hiermit ihr inszenatorisches Spielfilm-Debüt (zuvor führte sie bereits bei einigen Folgen von Serien wie "Criminal Minds" und "Outlander" Regie). Und sie macht auf jeden Fall eine bessere Arbeit als die beiden Regisseure des vierten Films. Dieser hier ist vom Tempo her wesentlich ausbalancierter und die Kämpfe sind packender inszeniert.
Am "Style over Substance"-Konzept der Vorgänger und der Sexualisierung der weiblichen Charaktere, vor allem der Hauptfigur Selene, hat sich hingegen nichts geändert (wäre ja irgendwie auch schade, wenn's so wäre ^^).
Dafür hat dieser Teil aber tatsächlich auch am meisten Frauenpower zu bieten, treten neben Selene doch noch so einige andere starke weibliche Figuren auf, sowohl auf der guten als auch der bösen Seite. Dies ließen die Vorgänger eher missen.
Allerdings bleiben die Schwächen der Reihe seit dem dritten Teil auch weiterhin bestehen. Die Handlung ist hier wirklich komplett einfallslos, variiert nur noch ein weiteres Mal die altbekannte Heldenreise und bemüht am Ende das "Auerwählten"-Motiv auf ziemlich plumpe Art. Hinzu kommen abgedroschene Dialoge und fast durchgängig eindimensionale Charaktere (in den ersten drei Filmen bemühte man sich ja schon um eine gewisse Ambivalenz).
Hinzu kommt, dass sich der Film in der ersten Hälfte mehr wie ein überlanger Trailer anfühlt. Zu Beginn wird, wie auch beim fünften Teil der "Resident Evil"-Reihe, die dieser hier ja ziemlich ähnelt, schnell noch die Handlung der Vorgänger rekapituliert. Dann folgt eine Ansammlung von Episoden, in der sich die Charaktere gegenseitig auf den neuesten Stand bringen, anstatt dass irgendeine Entwicklung der Figuren stattfindet. Vor allem durch den rastlosen Schnitt hat man nicht wirklich den Eindruck, man würde hier eine vollständige Geschichte erzählt bekommen. So gut wie keine Einstellung dauert länger als ein paar Sekunden. "Underworld: Blood Wars" ist zwar jetzt nicht unbedingt hektisch inszeniert, allerdings wird selbst in den ruhigen Dialogszenen andauernd aus verschiedenen Perspektiven hin- und hergeschnitten. So fällt es irgendwie schwer, richtig den Überblick übers Geschehen zu behalten.
Schauspielerisch sieht's auch eher durchwachsen aus. Scott Speedman ist leider endgültig weg vom Fenster und auch India Eisley, welche die im direkten Vorgänger etablierte Tochter von Kate Beckinsales Charakter Selene verkörperte, hat nur noch winzige Auftritte, zumeist in Form von Rückblenden. Theo James als Beckinsales Verbündeter bekam hier dagegen mehr Screentime als im vierten Teil zugestanden, seine schauspielerische Leistung hat sich seit seiner miesen Darbietung in eben jenem Film aber kaum verbessert.
Immerhin zeigt Kate Beckinsale in ihrer Parederolle wieder eine wirklich gute Leistung. Ihre Figur der Selene hat im Laufe der Reihe ja wirklich viel durchmachen müssen und wirkt nun weitaus verbitterter als zuvor. Vor allem gegen Ende liefert sie eine wirklich emotionale Performance ab.
"Tywin Lennister" Charles Dance als Theo James' Vater ist auch hier wieder dabei, wird aber völlig verheizt. Interessanter ist da eher der Part von Lara Pulver (vor allem durch Serien wie "True Blood", "Sherlock", "Skins" und "Da Vinci's Demons" bekannt) als intrigante Vampirälteste, die eine wirklich charismatische Anatgonistin abgibt, auch wenn ihr Charakter an sich mehr einer Karikatur ähnelt. Der durch die Serie "Merlin" bekannt gewordene Bradley James als ihr gewissenlos erscheinender Gefolgsmann, der vorm Showdown dann tatsächlich eine Wandlung durchmacht, ist herrlich arrogant. Newcomerin Daisy Head als Vampirsoldatin läuft dagegen den Großteil des Films über mit nur einem Gesichtsausdruck rum. Dafür ist sie aber immerhin hübsch anzusehen (diese Augen! <3). Der Schwede Peter Andersson, den man zuvor u.a. als Lisbeth Salanders widerwärtigen Vormund in den ersten beiden Filmen der "Millennium"-Trilogie sah, ist hier als ehrwürdiger Anführer des nordischen Vampirordens (eine krass entgegengesetzte Rolle) auch nicht schlecht, wirkt allerdings, wie auch die anderen Charakterdarsteller, die hier mitwirken, ziemlich unterfordert. Die bis jetzt noch völlig unbekannte Clementine Nicholson (das hier scheint tatsächlich ihre allererste Filmrolle zu sein) als seine walkürenhafte Tochter liefert für ein Debüt eine durchaus solide Leistung ab und zeigt wohl neben Beckinsale den meisten Körpereinsatz. Und zuletzt ist Tobias Menzies (wie Charles Dance auch bekannt durch "Game Of Thrones") als zweiter Bösewicht des Films, der Werwolfanführer Marius, ebenfalls nicht schlecht und wirkt einigermaßen bedrohlich.
Insgesamt ist der Cast jetzt nicht unbedingt überragend, aber abgesehen von Theo James und Daisy Head fällt jetzt auch keiner direkt negativ auf.
Positiv hervorzuheben ist, dass hier der Hintergrund-Mythologie ein paar weitere interessante Facetten hinzugefügt werden. Von dem diese Reihe innerhalb anderer Vampirfilme ohnehin originell auszeichnenden Konzept, dass Vampire, wenn sie Blut saugen, dabei auch die Erinnerungen des Trägers in sich aufnehmen (bzw. ihre eigenen erneut durchleben, wenn sie ihr eigenes trinken), wird hier am häufigsten Gebrauch gemacht. Der nordische Vampirorden mit seinen geisterhaften weißhaarigen Mitgliedern, die wie eine Mischung aus Wikingern, Mumien und Buddhisten wirken und sich sozusagen teleportieren können, ist eine wirklich faszinierende Neuerung für die Reihe.
Und die Actionszenen sind, wie gesagt, erste Sahne. Immer übersichtlich, toll choreographiert und sie sparen auch nicht an Härten. Der Showdown, bei dem die Vampire von den raffiniert vorgehenden Werwolfhorden überrannt zu werden drohen, ist dazu auch wirklich emotional inszeniert (wobei die Zeitlupe, unterlegt mit einem langgezogenen Klagegesang, schon sehr an "Avatar" erinnert; aber hier verfehlt es auch nicht seine Wirkung).
Was allerdings noch stört, ist das oftmals idiotische Verhalten der Charaktere.
[SPOILER: Wenn Bradley James' Charakter Varga sämtliche jungen Todeshändler seines Ordens gewissenlos auslöscht, kommt das zwar überraschend und unterstreicht gut die Skrupellosigkeit seines und Lara Pulvers' Charakter, aber so viele eigentlich wertvolle Kämpfer nur zu opfern, um einen Sündenbock präsentieren zu können, ist doch sehr kurzsichtig. Gerade in einem Krieg braucht man doch sämtliche Soldaten, die man hat. Selbst wenn sie unerfahren sein sollten.
Wenn sich Clementine Nichols' Charakter beim Angriff auf den nördlichen Orden dann von einem Werwolf anfallen lässt, fragt man sich, warum sie sich nicht häufiger "wegbeamt".
Und ganz besonders dämlich ist ja das, was Lara Pulvers' Figur Semira im Showdown macht. Sie bleibt vor dem geöffneten Fenster stehen, um zu testen, ob sie jetzt das Sonnenlicht aushält, scheint aber völlig zu vergessen, dass sie noch einen Feind im Rücken hat. Sicher, zu den Charakterzügen dieser Rolle scheint eine extreme Selbstüberschätzung zu gehören (wodurch sich wohl auch das unnötige Verheizen der jungen Vampirsoldaten erklären lässt), aber dass sie dann auf so dumme Weise ihr eigenes Schicksal besiegelt, ist schon enttäuschend. Damit hat man es sich zu einfach gemacht. Der Showdown hätte ruhig spektakulärer ausfallen können.]
In Bezug auf die Effekte stört auch der schlecht animierte, menschenähnliche Riesenwerwolf, in den sich Marius verwandelt und der eher unfreiwillig komisch wirkt.
Und diesmal ist auch der Score enttäuschend, der zum ersten Mal seit dem zweiten Film nicht mehr von Paul Haslinger stammt und absolut einfallslos geraten ist. Auf einen Soundtrack mit Metalsongs wie bei den Filmen zuvor hat man gar gleich ganz verzichtet.
Aber: die Inszenierung, vor allem in der zweiten Hälfte, und Kate Beckinsales tolle Performance, wiegen doch vieles auf. Der Showdown ist wirklich mitreißend, optisch bekommt man viel geboten und das Ende kann eigentlich auch gut als Abschluss der Reihe so stehen gelassen werden. Die meisten offenen Fragen wurden beantwortet, ein paar interessante Aspekte hinzugefügt und am Ende hat man ein im Grunde zufriedenstellendes Finale für die Figur Selene gefunden. Solange der Rubel rollt, wird's aber vermutlich doch noch Fortsetzungen geben.
Teil 5 gefiel mir jedenfalls weitaus besser als der vierte. Dem dritten gegenüber würde ich ihn sogar als ebenbürtig bezeichnen.
Und um nochmal, wie bei jedem anderen Teil der Reihe, auf die Altersfreigabe zu sprechen zu kommen: da sich dieser Film anfangs in Sachen Gewaltdarstellung gegenüber den Vorgängern eher zurücknimmt, schien mir die FSK 16 diesmal passend. Aber im Showdown splattert's dann doch wieder richtig derbe (was auch typisch für die "Underworld"-Filme ist, die ja allgemein wenig zimperlich sind, aber immer im Finale einen besonders heftigen Gewaltexzess bieten, bei dem der Bösewicht auf ziemlich drastische Weise "gefinisht" wird). Diesmal wird gleich ein ganzes Rückgrat rausgerissen und ein Kopf durch den Mund durchbohrt. Da erscheint mir die Freigabe doch eher großzügig bemessen.
Abschließend noch zum 3D: absolut unnötig und enttäuschend! Ich frag mich mittlerweile echt, warum ich mir Filme überhaupt noch in der Form anschaue. Lohnt sich ja wirklich nur bei sehr wenigen.
Jetzt wird's beliebig.
Natürlich ist es eine Freude, Kate Beckinsale wieder in ihrer Paraderolle als um sich ballernde Vampir-Amazone zu sehen. Aber ansonsten: die Story ist ziemlich einfallslos, die Dialoge hat man schon x-mal in anderen Filmen gehört und die unnötigen 3D-Effekte lassen z.T. sehr zu wünschen übrig. Noch dazu ist der Film zu hektisch und zu kurz; der Showdown findet zu früh statt und dauert dann zu lange. Die Handlung ist nicht wirklich ausbalanciert. Und dann endet Teil IV auch noch mit einem Cliffhanger, woraus sich der Eindruck ergibt, dass der Film nur ein Lückenfüller ist. Der erneute Regiewechsel hat dem Franchise nicht gut getan; die beiden schwedischen Regisseure Måns Mårlind und Björn Stein, deren vorherige Werke schon nicht gerade positiv aufgenommen wurden, versagen hier fast völlig darin, die Handlung packend zu inszenieren.
Auch der Cast ist ziemlich durchwachsen. Scott Speedmans Fehlen macht sich hier sehr unangenehm bemerkbar, dessen "Ersatz" Theo James ist fürchterlich blass. Kate Beckinsale ist in ihrer Paraderolle dafür über jeden Zweifel erhaben, auch wenn sie diesmal eher unmotiviert wirkt. Über die Nebenbesetzung kann man sich jetzt nicht unbedingt beschweren. Stephen Rea und Charles Dance (kennen ja mittlerweile die meisten durch "Game Of Thrones") bringen viel Charisma mit, werden jedoch eher verheizt; Michael Ealy als Beckinsales neuer Verbündeter und die junge India Eisley als ihre Tochter machen ihre Sache auch gut. Der Rest ist nicht der Rede wert.
Die Handlung enttäuscht hier wirklich. Dass die Existenz von Vampiren und Werwölfen der Menschheit offengelegt wird und diese einen Genozid an ihnen verüben, ist eine originelle Herangehensweise und hätte auch für eine einigermaßen subtile Gesellschaftskritik genutzt werden können. Das wird dann jedoch leider im Prolog schnell abgehandelt und letztlich läuft's doch nur wieder darauf hinaus, dass sich Vampire und Werwölfe gegenseitig bekriegen, anstatt sich zu verbünden. Hier wird echt massig Potenzial verschenkt!
Fans der Reihe bekommen dennoch das geboten, was schon die Vorgängerfilme auszeichnete: coole Optik, perfekt choreografierte Kämpfe und heftige Splatterszenen. Vor allem letztere sind hier zahlreich vertreten und wohl die drastischsten der Reihe, weswegen die deutsche Freigabe wieder mal sehr verwundert. Da werden Köpfe abgesäbelt, Kehlköpfe rausgerissen und am Ende sogar ein Körper gleich ganz in die Luft gejagt. Aber die FSK stufte das nicht höher als ab 16 ein. Bedenkt man, dass der im Vergleich dazu tatsächlich noch recht zahme erste Teil ab 18 freigegeben ist, erscheint das doch ziemlich eigenartig.
Wie dem auch sei: "Underworld: Awakening" hat zwar ein paar originelle Ansätze (die Idee mit dem Riesen-Werwolf ist beispielsweise auch nicht schlecht), nutzt diese aber kaum wirklich zufriedenstellend.
Score und Soundtrack sind zwar auch wieder nicht schlecht (man bekommt hier beispielsweise endlich mal ein Lied von Evanescence zu hören, die vor allem zu den Vorgängern richtig gut gepasst hätten; dennoch hätte ich mir gewünscht, dass auch mal richtige Gothic-Rock-Bands wie beispielsweise die Sisters Of Mercy Verwendung gefunden hätten ; wie dieses großartige von einem Fan gemachte Musikvideo zeigt - https://www.youtube.com/watch?v=yVPx4zalkiM - hätten die sich ja praktisch angeboten!).
Über Durchschnitt kommt Teil 4 dennoch nicht; trotz der Holocaust-Anspielungen zu Beginn hat man das Gefühl, man hätte alles schon mal gesehen.
Und jetzt geht's in den fünften Film! Mal sehen, ob der mehr kann.
Beim dritten "Underworld"-Film stellt sich schon die Frage, ob er hätte sein müssen. Denn dieses Prequel erzählt eine Vorgeschichte, die man eigentlich schon kennt. Neues kann dieser Film der Reihe nicht hinzufügen. Es wird wieder das "Romeo & Julia"-Motiv aufgegriffen, welches aber schon im ersten Teil verwendet wurde. Hier wird es allenfalls noch stärker betont.
Aber an sich ist der Film zumindest ordentlich inszeniert. Regie führt zwar diesmal nicht mehr Len Wiseman, sondern Patrick Tatopoulos, der zuvor vor allem als Produktionsdesigner und Special-Effects-Verantwortlicher arbeitete und hier sein Regiedebüt gab. Selbiger macht seine Arbeit aber ziemlich gut. Und auch wenn weder Scott Speedman noch Kate Beckinsale in ihren Rollen zurückkehren (letztere absolviert nur noch ein Cameo, nein eigentlich noch nicht mal das: zum Schluss sieht man lediglich nochmal die Anfangsszene des ersten Teils, unterlegt mich Voice-Over von "Kraven"-Darsteller Shane Brolly, neues Material mit ihr gibt es nicht), sind die Hochkaräter Michael Sheen und Bill Nighy wieder dabei und glänzen in ihren Rollen. Vor allem Letzterer wirkt wieder richtig furchteinflößend. Auch gibt's ein Wiedersehen mit alten Bekannten wie "Raze" Kevin Grevioux (der die Geschichte selbst entwickelt hat und bis zu diesem Teil die Reihe auch mit produzierte) und "Tanis" Steven Mackintosh. Und Rhona Mitra ist jetzt zwar kein ebenbürtiger Ersatz für Kate Beckinsale (der sie tatsächlich ziemlich ähnlich sieht), macht ihre Sache aber mehr als ordentlich. Die tragische Liebesgeschichte zwischen ihr und Sheen wird durchaus emotional erzählt und geht einem zum Schluss schon ziemlich nahe.
Besonders positiv hervorzuheben sind hier Kostümdesign und Kulissen, die für einen Fantasyfilm, der im Mittelalter spielt, durchaus glaubwürdig wirken. Die Kampfszenen sind wieder gut choreographiert und toll anzusehen. Und auch der Score wieder sehr atmosphärisch.
Zusammenfassend betrachtet ein Nachfolger, den es jetzt nicht unbedingt gebraucht hätte, der aber unterhält. Zwar lässt sich der Story inhaltlich nicht mehr viel hinzufügen, aber so wie der Film gemacht ist, wiegt das vieles wieder auf. Er ist spannend, emotional und brutal, auch wenn er in keinem Punkt an die Vorgänger heranreicht. Kann man sich ansehen.
Für mich eine der Fortsetzungen, die den ersten Teil noch übertreffen. Len Wiseman hatte hier ein größeres Budget als beim Vorgänger zur Verfügung und nutzte dieses richtig aus. Die Effekte sind diesmal deutlich besser, man bekommt noch spektakulärere Kämpfe zu sehen und auch hinsichtlich der Storyhintergründe kommt mehr Licht ins Dunkel. Die Hintergrund-Mythologie wird auf interessante Weise erweitert. Zum besseren Verständnis sollte man zwar vorher den ersten Teil gesehen haben, aber auch für sich weiß der Film zu unterhalten. Dabei wurde auch in Sachen Brutalität noch eins draufgesetzt, weswegen die deutsche FSK-16-Freigabe doch erstaunt. Hier wird Werwölfen der Unter- oder Oberkiefer (letzterer gleich zusammen mit der ganzen oberen Kopfhälfte) abgerissen und Vampire werden enthauptet oder in Stücke gehäckselt. Vielleicht hatte die FSK keine Probleme, weil die Opfer meist in verwandelter Form dran glauben müssen, dennoch ist das Gesplattere schon ziemlich heftig.
Aber "Underworld: Evolution" verlässt sich löblicherweise nicht nur auf seine Schauswerte. Auch hier werden die Charaktere ernst genommen und die Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptfiguren kommt ohne Kitsch aus. Die guten Schauspieler füllen ihre Rollen auch mit Leben. Scott Speedman und Kate Beckinsale kehren zurück und die Chemie zwischen beiden funktioniert besser als noch im Vorgänger. Bill Nighy tritt leider nur noch in Rückblenden auf, Tony Curran gibt dafür aber ebenfalls einen bedrohlichen Antagonisten ab. Derek Jacobi als dessen Vater und Vampirältester strahlt viel Autorität aus und Steven Mackintosh als schmieriger, nur auf seinen Vorteil bedachter Verräter Tanis ist auch nicht schlecht.
Der zweite "Underworld" ist spannender und bildgewaltiger als der erste Film und vertieft die Charaktere. Sehr atmosphärisch ist auch erneut der Score, welcher diesmal - einmalig in der Reihe - von Marco Beltrami stammt. Und der Metal- und Alternative-Soundtrack ist auch klasse, diesmal mit zu den Bildern passenderer Musik von Bands wie Lacuna Coil und Cradle Of Filth.
Für mich ist das hier der Höhepunkt der Reihe, nach dem eigentlich keine weiteren Fortsetzungen hätten folgen müssen.