Gabe666 - Kommentare

Alle Kommentare von Gabe666

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    Gabe666 31.10.2016, 22:04 Geändert 01.11.2016, 19:39

    Zum diesjährigen Halloween werde ich mich endlich der Filmreihe widmen, deren bekannteste Figuren mein Profilbild zieren. Zeit wird's. ^^
    "Hellraiser" ist die erste Regiearbeit des Horrorautoren Clive Barker, der diesen Posten hier übernahm, nachdem er mit den vorherigen Verfilmungen seiner Geschichten (dabei handelte es sich um "Underworld" - nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Horror-Action-Reihe mit Kate Beckinsale - und den trashigen "Rawhead Rex") äußerst unzufrieden war. Und für ein Debütwerk (zumindest quasi; in den 70ern hatte er mit "Salomé" und "The Forbidden" bereits zwei experimentelle Kurzfilme inszeniert), noch dazu mit quasi demselben Budget wie diese Billigwerke, ist das hier wirklich sehr gelungen.
    "Hellraiser" lebt vor allem durch seine Atmosphäre und die beeindruckende Bildgewalt, mit der Barker seine Vision auf die Leinwand bannt. Make-Up- und Splatter-Effekte können sich auch heute noch mehr als sehen lassen - und wirken nach wie vor extrem drastisch. Man sollte hier auf jeden Fall einen starken Magen mitbringen!
    Diese Gewaltausbrüche kontrastiert Barker dabei teilweise jedoch mit Bildern nahezu poetischer Schönheit, wie beispielsweise sich öffnenden Rosenblüten. Schönheit und Schrecken liegen hier tatsächlich nah beieinander. Der Film wirkt vor allem über seine Bilder, weniger durch seine Erzählung. Als Beispiel sei da mal nur die verstörende Traumszene genannt, in der sich die Hauptfigur Kirsty einem Kinderbett nähert, dessen Decke sich plötzlich blutrot färbt, während im Hintergrund das Geschrei eines Säuglings zu hören ist. Mehr als eine Szene brennt sich so unabänderlich auf die Netzhaut.
    Wobei die Handlung an sich auch nicht so unoriginell ist. Barker erzählt hier im Grunde die klassische Geschichte des faustischen Teufelspaktes, angereichert mit viel Gewalt, Sex und Bezügen zu H.P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos, kommt der Schrecken doch aus einer fremden Dimension, die die Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft sprengt (dahingehend weist er tatsächlich viele Gemeinsamkeiten mit Stuart Gordons "From Beyond" auf, der ein Jahr zuvor gedreht wurde und den man fast als inoffiziellen Vorläufer nennen könnte). Die Geschichte würde aber auch ohne die typischen Genre-Ingredienzen funktionieren. Nähme man all die Gewalt und die übernatürlichen Elemente weg, wäre das Ganze gar eine tragische Liebesgeschichte. Daran zeigt sich vor allem Barkers Schreibtalent. Er beherrscht viele Genres.
    "Hellraiser" wird natürlich auch von seinen Schauspielern getragen. Sean Chapman als eigentlicher Bösewicht des Films, Frank, ist so richtig fies. Clare Higgins als Julia, dessen Schwägerin, die von ihm verführt wird und ihn mit allen Mitteln aus der höllischen Dimension herausholen will, in der er gefangen ist, macht im Laufe des Films eine beeindruckende Wandlung durch und wird von einer anfangs schreckhaften Frau zu einer gewissenlosen Femme Fatale und Mörderin. Besonders sticht noch Andrew Robinson (der Killer aus "Dirty Harry") als ihr nichtsahnender Ehemann Larry hervor [SPOILER: In einer Doppelrolle verkörpert er auch Frank, der sich Larrys Haut überzieht, und kann so auch seine dunkle Seite wieder hemmungslos ausleben]. Dann sieht man noch die junge Ashley Laurence in ihrem Leinwanddebüt als naive Kirsty, die Protagonistin des Films. Wirklich schlecht ist sie nicht, übertreibt allerdings gelegentlich in ihrer Darbietung.
    Die beste Schauspielleistung liefert jedenfalls ganz klar Doug Bradley in der Rolle seines Lebens als Anführer der dämonischen Zenobiten ab (hier trägt er noch nicht den Namen Pinhead), der absolut jede Szene dominiert, in der er auftritt. Seine stoische, minimalistische Darstellung wurde bewusst als Gegenentwurf zu den stummen Slasher-Mördern wie Michael Myers oder Sprücheklopfern wie Freddy Krueger konzipiert und orientiert sich eher an Christopher Lees Interpretation des Dracula. Sein Pinhead, der eine Mischung aus Chirurg und Geistlichem darzustellen scheint, ist eine der ungewöhnlichsten Horrorfiguren. Vor allem, da er hier eigentlich noch garnicht der Bösewicht des Films ist. Diese Rolle kommt, wie erwähnt, Frank zu. Die Zenobiten, die hier auch noch klar als "Demons to some; Angels to others" bezeichnet werden, nehmen größtenteils eine eher passive Funktion ein. Es sind vor allem Frank und Julia, die hier die wirklich grauenvollen Taten begehen. Die eigentlichen Monster sind somit die Menschen.
    Erwähnenswert ist natürlich auch noch der großartige Score des Komponisten Christopher Young, der einen großen Anteil an der Atmosphäre hat. Das sehr melodische Hauptthema löst unweigerlich Gänsehaut aus und lässt ebenfalls Schönheit und Grauen fließend ineinander übergehen. Wobei diese Musik übrigens ursprünglich nicht für den Film vorgesehen war. Clive Barker hatte eigentlich die britische Industrial-Band Coil engagiert, deren Arbeit vom Studio allerdings abgelehnt wurde. Ihre für den Film eingespielten Instrumentaltracks wurden später auf einer EP und einem Compilation-Album veröffentlicht. Nachdem ich sie mir kürzlich angehört hatte (sie sind frei zugänglich auf Youtube zu finden) gebe ich allerdings klar Christopher Youngs orchestralem Score den Vorzug. Nicht, dass Coils Arbeit schlecht wäre, allerdings ist die letztendlich verwendete Musik doch bei weitem unheimlicher und damit effektiver.
    "Hellraiser" ist allerdings bei weitem nicht perfekt. Die visuellen Effekte beim Auftauchen und Verschwinden der Zenobiten, die wie Zeichentrick-Blitze aussehen, sind schlecht gealtert und wirken aus heutiger Sicht lächerlich. Dann ist da noch dieses komische Monster, das in zwei Szenen auftaucht und auf das man lieber verzichtet hätte. Erstens kommt es nicht gerade furchteinflößend rüber und zweitens sieht man in der Szene, in der es Kirsty durch einen Gang verfolgt, ganz eindeutig, dass es nur auf einem Wagen hinter ihr her geschoben wird. Ein ziemlich peinlicher Filmfehler. Das Monster an sich (laut der Vorlage heißt es "The Engineer" und steht sogar noch über Pinhead - was erst recht schwer zu akzeptieren ist!) wirkt ohnehin mehr wie ein Fremdkörper. Löblicherweise kommt es daher auch in sämtlichen Fortsetzungen nicht mehr vor. Der eigenartige stumme Obdachlose, der gerne Heuschrecken verspeißt [SPOILER: und sich am Ende in ein skelettiertes Flugmonster verwandelt, wofür in keinem weiteren Teil der Reihe eine Erklärung geliefert wird] war auch noch so ein merkwürdiges Element. Auch stören die teils dümmlichen Dialoge und unlogischen Verhaltensweisen der Charaktere.
    In der deutschen Sprachfassung kommt außerdem noch hinzu, dass gelegentlich eher nachlässig übersetzt und manche Stellen sogar überhaupt nicht synchronisiert wurden, was einen auf unangenehme Weise aus dem Film rausreißt. Was schade ist, hat man hier doch wirklich talentierte Sprecher verpflichten können. Helmut Krauss (Nachbar Paschulke aus "Löwenzahn" und u.a. Sprecher von Yaphet Kotto in "Alien", Samuel L. Jackson in "Pulp Fiction" und Phillip Seymour Hoffman in "Mary & Max") ist für mich immer noch die ideale deutsche Stimme für Pinhead.
    Nichtsdestotrotz ist "Hellraiser" ein auch heute noch vor allem visuell beeindruckender Film mit toller Atmosphäre und immer noch schockierenden Gewaltausbrüchen. Surreal, erotisch und herrlich fies. Krank, aber gut. Pflicht für jeden Horrorfan!
    Und für mich der Auftakt zu meinem liebsten Horrorfranchise. Pinhead ist einfach der coolste!!

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      Gabe666 27.10.2016, 22:20 Geändert 28.10.2016, 00:53

      Ganz ordentlicher Low-Budget-Horror mit überzeugenden Effekten.
      "Splinter" ist kein sonderlich origineller Film, nimmt eine simple Grundidee (ein paar gegensätzliche Charaktere - in diesem Fall ein Studenten- und ein Gangsterpärchen müssen sich an einem abgelegenen Ort gegen ein Monster verteidigen), holt aus dieser aber einiges raus. Die Idee mit dem stacheligen außerirdischen Parasiten, der sich im Körper seiner Opfer verbreitet, sie steuert und sogar abgetrennte Körperteile zu Zombies macht, ist zwar sehr deutlich vom "Ding aus einer anderen Welt" inspiriert, besitzt aber genug Eigenständigkeit, um überzeugen zu können. Für das geringe Budget sind die Creature-Effekte wirklich gut gelungen. Gelegentlich wird auch ziemlich derbe rumgesplattert, weswegen die Freigabe ab 16 doch eher überrascht.
      Leider ist der Film handwerklich ansonsten alles andere als gelungen, denn durch die Wackelkamera und den hektischen Schnitt in den Monsterszenen bekommt man selbige viel zu selten richtig zu sehen. Auch stören die platten Dialoge und bestenfalls bemüht agierenden Schauspieler. Am ehesten kann noch Shea Wigham als Gauner mit Herz überzeugen, dessen Charakter im Film tatsächlich auch eine Wandlung durchmacht (sowohl eine psychische als auch eine physische ^^).
      "Splinter" mag jetzt nicht der große Wurf sein, aber er kommt schnell zur Sache, ist kurzweilig, bietet recht einfallsreich gestaltete Monster und ein befriedigendes, offenes Ende. Zudem hebt er sich durch seine beunruhigende Prämisse (stellt euch mal vor, euch steckt ein Stachel oder Holzsplitter im Finger, der da nicht mehr rausgeht und sich dann auch noch vermehrt und nach und nach zuerst eure Hand, euren Arm und dann euren ganzen Körper befällt; gruselig, oder?) vom Genre-Einerlei ab. Für einen Horrorfilm-Abend genau das richtige.

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      • Gabe666 26.10.2016, 16:56 Geändert 26.10.2016, 23:16

        Eine wunderschöne und ungeheuer charismatische Darstellerin, die sich in den letzten jahren leider ziemlich rar gemacht hat. In den späten 80ern und Anfang der 90er fand sie sich jedoch in vielen interessanten Filmen aus allen möglichen Genres wieder. Ob als geheimnisvolles, stummes Mädchen, in das sich Christian Slater in "Der Name Der Rose" verliebt, als grausame Dämonin im vierten "Hellraiser", als Prostituierte in "Die Tigerin" oder als Love Interest in "Im Rausch Der Tiefe", stets nimmt sie einen mit ihrer Präsenz gefangen. Hätte eigentlich mehr Hauptrollen verdient gehabt.

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        • Gabe666 26.10.2016, 16:26 Geändert 27.10.2016, 17:07

          Es kann nur einen geben!
          Doug Bradley ist der einzig wahre Pinhead. Mit seiner unnachahmlichen Präsenz verlieh er dieser Rolle im ersten "Hellraiser"-Film und vor allem dem direkten Nachfolger eine einnehmende Aura und wurde zu einer Horrorikone.
          Ansonsten brachte er leider, wie so viele andere Darsteller, die durch Horrorfranchises bekannt wurden (u.a. auch Robert Englund) leider nicht viel zustande. Man sieht ihn sonst leider nur in ziemlich billigen, schnell runtergekurbelten Genreproduktionen (zu denen leider auch die letzten "Hellraiser"-Filme mit ihm zählten). Und er verdient sein Geld natürlich auch mit Auftritten auf Conventions. Im Grunde schade, dass die meisten Darsteller aus dem Horrorgenre in Hollywood so gering geschätzt werden und kaum in anderen Werken Platz finden.

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          • Stand bereits im zwarten Alter von 6 Jahren vor der Kamera und war seitdem nie wirklich weg. Wurde mit ihrer Rolle in der Serie "Roswell" zu einem Teenieidol, wirkte seitdem in vielen Filmen von wechselnder Qualität, zumeist in Nebenrollen, mit, blieb jedoch hauptsächlich dem Fernsehen treu. Machte mit der gut aufgenommenen Familienserie "Life Unexpected" wieder von sich reden, erlebt aktuell jedoch vor allem mit der hochgelobten, medienkritischen Serie "UnREAL" ein Comeback. Ist mittlerweile auch hinter der Kamera aktiv, führte bereits bei mehreren Episoden von "UnREAL" selbst Regie und wird diese Karriere wohl weiter verfolgen.
            Sehr hübsch (scheint seit "Roswell kaum gealtert zu sein; sieht immer noch aus, als wäre sie höchstens 20!) und auch sehr talentiert. Ich würde ihr ja mal eine Hauptrolle in einem größeren Hollywood-Film wünschen. Eine meiner Lieblings-Schauspielerinnen.

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            • Gabe666 26.10.2016, 16:05 Geändert 30.10.2016, 21:48

              Wohl definitiv das, was man einen "Master Of Horror" nennt (obwohl er bei weitem nicht nur in dem Genre aktiv ist). Ein kreatives Multitalent. Barker schreibt sowohl Bücher als auch Comics, inszeniert fürs Theater und führte Regie bei drei Verfilmungen seiner Werke ("Hellraiser", "Nightbreed" und "Lord Of Illusions"), konzipierte mehrere Computerspiele und ist außerdem ein sehr talentierter bildender Künstler. Mit "Hellraiser" schenkte er uns eines der originellsten Horrorfranchises und mit "Candyman" ein weiteres immerhin ganz ordentliches. Ein Mann mit einem ausgeprägten Hang fürs Surreale und Makabre, wie man besonders bei seiner Kurzgeschichtensammlung, den "Büchern Des Blutes", merkt. Er wird uns hoffentlich noch mit vielen weiteren Auswüchsen seiner schrägen Fantasie erfreuen.

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              • Hübsche und talentierte Schauspielerin, die dreimal in Filmen von Anthony Hickox zu sehen war ("Warlock 2", "Hellraiser 3" und "Full Eclipse"). Hatte auch eine Nebenrolle im sehenswerten Thriller "Thursday" mit Thomas Jane. Ist heute hauptsächlich in Serien zu sehen (zuletzt u.a. "Two And A Half Men"). Hatte leider nie den großen Durchbruch. Ich sehe sie sehr gerne.

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                • Gabe666 26.10.2016, 14:54 Geändert 31.10.2016, 00:53

                  Sohn von Douglas Hickox, dem Regisseur des Vincent-Price-Klassikers "Theater Des Grauens", der mit seinen zwei "Waxwork"-Filmen in dessen Fußstapfen trat. Mit "Warlock - The Armageddon" und "Hellraiser III: Hell On Earth" hat er zwei sehr unterhaltsame Horrorfilm-Sequels gedreht. Sein liebstes Stilmittel ist der doppelte Fokus (der optische Effekt, wenn ein Gegenstand/eine Person im Vordergrund eine Bildhälfte einnimmt und die andere Bildhälfte von einem Gegenstand/einer Person im Hintergrund eingenommen wird, beide aber mit gleicher Brennweite dargestellt werden). In seinen Filmen setzt er oft auf Action, derben Splatter und schwarzen Humor.
                  Nach dem Debakel mit der deutschen Coproduktion "Prinz Eisenherz" (er wollte einen Film im Stil von "Die Ritter Der Kokosnuss" machen, die Produzenten einen wie "Braveheart") drehte er leider fast nur noch schlechte Actionklopper mit Steven Seagal und Dolph Lundgren. Schon ziemlich schade.
                  Er hätte besseres verdient. Meiner Meinung nach ist er immer noch viel zu unbekannt.

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                    Gabe666 26.10.2016, 14:42 Geändert 16.11.2016, 22:46

                    So, nach dem Bewertungsmarathon gestern werde ich heute mal etwas kürzer treten.
                    Es war tatsächlich nicht die beliebte Teenieserie "Roswell", sondern diese Produktion des SyFy-Channels, wodurch ich auf die Schauspielerin Shiri Appleby aufmerksam wurde. Vielleicht nicht unbedingt der beste Einstieg, bin ich vor einigen Jahren doch eher zufällig beim Zappen, als er auf RTL II lief, darauf gestoßen (ansonsten läuft der Film auf Tele 5 und ja, er passt perfekt zum sonstigen Filmprogramm dieser Sender!). Kürzlich hab ich meine Erinnerung übers Internet wieder aufgefrischt (eine absolute Ausnahme, denn so schau ich mir Filme normalerweise nicht an; aber "Darklight", wie er im Original heißt, ist bis heute nicht in Europa auf DVD erschienen).
                    Machen wir uns nichts vor: das hier ist absoluter Trash! Eine absolut unoriginelle, von Anfang bis Ende vorhersehbare Handlung, grottige Effekte, fürchterlich abgedroschene Dialoge und eine erkennbar billige Ausstattung lassen "Darklight" zu einem typischen Werk dieses Senders werden, der zu den eifrigsten B- bzw. C-Movie-Lieferanten in Amerika zählt (zur Erinnerung: von ihm stammt auch der grauenvolle "Species IV"). Allerdings ist das hier eine der besseren SyFy-Produktionen. Kamera und Schnitt bewegen sich auf einem annehmbaren Niveau, ebenso die Musik.
                    Und auch die schauspielerischen Leistungen gehen noch in Ordnung. Wobei man hier durchaus bekannte Gesichter sieht. Während Richard Burgi als Mentor der Hauptfigur ziemlich blass ist, stechen Vincenzo Natalis Stammschauspieler David Hewlett und "Q" John de Lancie als Bösewichte durchaus positiv hervor. Und dann natürlich Shiri Appleby in ihrer wohl einzigen richtigen Hauptrolle in einem Film (man hätte ihr da eine größere Produktion gewünscht). Keine Meisterleistung, aber durchaus in Ordnung und mimisch hier noch mit am variabelsten. Zudem wird sie hier oft ziemlich badass-mäßig in Szene gesetzt und trägt gelegentlich recht simples, aber dafür auch cooles Dämonen-Make-Up. Und läuft gegen Ende in knappen Lederklamotten rum. Fürs Auge gibt's also so einiges. ^^
                    Wie gesagt, handlungs- und produktionstechnisch bewegt sich das hier auf einem ziemlich niedrigen Niveau und nimmt sich auch viel zu ernst. Was mich aber daran vor allem reizt, ist die zugrundeliegende Mythologie, denn die finde ich sehr interessant und diese wird auch recht atmosphärisch in Szene gesetzt. Die zwar mies animierten, dafür aber ziemlich cool designten Dämonen haben auf jeden Fall was. Und ein bisschen, wenn auch nicht allzu derben, Splatter gibt's hier auch noch.
                    Für mich ist "Darklight" ein Rohdiamant, der unter seinem geringen Budget und dem unoriginellen Drehbuch leidet. Was schade ist, denn die Grundidee gibt durchaus so einiges her. Ich bin sicher, mit einem höheren Budget, einem fähigeren Team hinter den Kulissen und vor allem einem cooleren Soundtrack (mir schweben da Interpreten aus dem Metal-, Gothic- und Alternative-Bereich wie die Sisters Of Mercy, Danzig, Nightwish, Tarja, Within Temptation, Evanescence, Fields Of The Nephilim, Florence + The Machine, Type O Negative, Krypteria, Paradise Lost, The 69 Eyes, Nick Cave, Cradle Of Filth, HIM, Apocalyptica, Lacuna Coil und September Mourning vor) hätte das hier ein richtiger Kracher werden können. Was andere Musik für einen großen Unterschied machen kann, sieht man sehr schön an diesem richtig gut gemachten Fanvideo: https://www.youtube.com/watch?v=odF8n_JIxdU
                    Der Film ist zwar alles andere als perfekt, hinsichtlich seiner Handlung kaum mehr als ein billiger Abklatsch von "Blade" und "Underworld" und war ursprünglich wohl nur als Pilot für eine letztlich nicht realisierte Serie gedacht (das Ende legt das jedenfalls nahe), hat allerdings eine interessante, mit der tollen Zeichentrick-Serie "Gargoyles" vergleichbare Mythologie und fängt ein paar richtig coole Bilder ein (wie Lilith zu Beginn des Films aus dem Sumpf steigt, ist beispielsweise sehr gut gemacht). Und wem selbst das alles nicht zusagen sollte, für den gibt es immerhin Shiri Appleby im aufreizenden Leder-Outfit. Ist doch auch was! ;-D

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                    • 5 .5

                      Eine ambitionierte Mischung aus Drama und Thriller mit überzeugenden Schauspielern, aber deutlichen inszenatorischen Mängeln.
                      "Undertow" ist ein kleiner Independent-Film im White-Trash-Milieu, durchaus vergleichbar mit "Winter's Bone". Allerdings mangelt es Regisseur David Gordon Green doch deutlich am Talent von dessen Machern. So setzt er hier ziemlich eigenartige Stilmittel ein. Die Szenen enden meist mit einem Freeze Frame, das aber keine wirklich ersichtliche Bedeutung hat, ebenso wie die kurzen aufblitzenden Negativbilder zu Beginn des Films. Die Szenenübergänge sind oft ziemlich abgehackt, mehrmals brechen einzelne Szenen mitten in einem Satz ab. Vom Schnitt her ist das eher unterdurchschnittlich.
                      Bei der Kameraarbeit sieht das schon besser aus, da werden angemessen trostlose Bilder eingefangen und es kommt eine stimmige Südstaatenatmosphäre auf. Der minimalistische Score von Philip Glass gefällt auch, obwohl er kaum hängenbleibt.
                      Der größte Pluspunkt des Films sind die Schauspieler. Der ohnehin sehr talentierte Jamie Bell und Devon Alan als sein jüngerer Filmbruder, der andauernd unverdauliches Zeug in sich reinstopft, zeigen Leistungen, die, bedenkt man ihr damaliges Alter, sehr eindrucksvoll wirken. Devon Alan ist ein wirklich guter Jungschauspieler, danach zog er sich allerdings aus dem Filmgeschäft zurück. Sehr gut sind auch Dermot Mulroney als Vater der Jungen und Josh Lucas als psychopathischer Onkel, der sie den Großteil des Films über durch die Gegend hetzt. Auf dem DVD-Cover wird außerdem groß mit Kristen Stewart geworben, die damals noch zarte 14 Jahre alt war und sich gerade am Anfang ihrer Karriere befand. Sie zeigt hier schon mal eine wesentlich bessere Leistung als in den "Twilight"-Filmen. Allerdings ist die Werbung mit ihr irreführend, denn sie hat nur zwei sehr kurze Auftritte im ersten Filmdrittel als Bells Love-Interest. Gegen Ende taucht dann auch noch die tolle Shiri Appleby als Straßenmädchen auf, das den Jungen hilft (ja, ihr könnt's euch denken: hauptsächlich wegen ihr hab ich mir das angesehen). Auch sie spielt mehr als ordentlich.
                      "Undertow" hat den Großteil über eine bedrückende Atmosphäre und wirkt vor allem über seine Bilder. Zwischendurch blitzen dabei schon recht drastische Gewaltausbrüche auf, die durchaus verstörend wirken. Die Hatz durch das amerikanische Hinterland ist durchaus spannend gemacht, das Ende ist allerdings so dermaßen vorhersehbar und kitschig, dass es schmerzt. Hier verschenkt der Film echt eine Menge Potenzial.
                      Das Werk hat zwar gute Ansätze und talentierte Darsteller, aber mit den fragwürdigen kreativen Mitteln und dem unoriginellen Drehbuch sabotierten sich die Macher irgendwie selbst. Schon ziemlich schade, denn das hier hätte ein echt kraftvoller Film werden können. Dazu fehlte es jedoch an Mumm und Talent.

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                      • 6 .5

                        Ein ganz nettes Independent-Drama mit überzeugenden Schauspielern.
                        Larisa Oleynik und Shiri Appleby (ja, sie war wieder der Hauptgrund dafür, dass ich mir den Film angesehen habe, denn eigentlich ist das überhaupt nicht mein Genre) spielen zwei charakterlich ziemlich gegensätzliche Freundinnen, die Tanzunterricht nehmen und mit den gewöhnlichen Problemen eines Heranwachsenden kämpfen. Dann erhält eine von ihnen eine erschütternde Diagnose: Krebs. Da sie eine große Karriere im Sinn hatte, konzentriert sie sich umso verbissener aufs Tanzen. In der Folge entfremden sich die beiden immer mehr voneinander und müssen zu sich selbst finden.
                        Was am Film stört, ist, dass er es irgendwie allen recht zu machen versucht. Es gibt keinen richtigen Konflikt und am Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf. Man scheint hier nur kein Risiko eingehen und keine allzu großen Gefühlsausbrüche zeigen zu wollen. So stellt sich leider auch keine richtige Bindung zu den Charakteren her. Sie wirken bis zum Ende eher unnahbar.
                        Aber durch die wirklich sehr guten Schauspielleistungen geht einem das Schicksal von Oleyniks Charakter doch recht nahe. Auch die Nebendarsteller sind sehr gut gewählt. Peter Coyote als Oleyniks Vater, Amy Madigan (u.a. bekannt aus "Straßen In Flammen") als Applebys Mutter und Shane West als ihr Freund sowie Lynn Whitfield als Tanzlehrerin können alle überzeugen. Außerdem sieht man noch den damals erst elf Jahre alten, in diesem Jahr wirklich viel zu früh verstorbenen Anton Yelchin als Oleyniks Filmbruder. Hier wirkt er noch ganz niedlich. Wenn man sich seine Szenen heute anschaut, hat das schon einen bitteren Beigeschmack.
                        "A Time For Dancing" ist leider nicht wirklich originell, bietet aber immerhin gut choreographierte Tanzszenen und schöne Musik. Die Traumszenen, in denen Oleynik sich selbst maskiert und auf entrückte Weise tanzen sieht, haben auch einen gewissen Reiz.
                        Insgesamt kein wirklich schlechter Film, allerdings bleibt danach kaum etwas hängen. Er ist einfach zu durchschnittlich.

                        9
                        • 6 .5

                          Mit der "Twilight"-Reihe ist das so eine Sache. Einerseits gibt es diesen furchtbar nervigen Hype um eine vollkommen unoriginelle, weichgespülte Liebesgeschichte, der es einem relativ einfach macht, die Filme zu hassen. Andererseits sind sie handwerklich bei weitem nicht die Desaster, zu denen sie immer gemacht werden.
                          Der dritte Teil nun ist der bis dahin beste, was freilich nicht viel heißen will. Der erneute Regiewechsel hat ihm aber auf jeden Fall gut getan, denn mit David Slade besetzte nun jemand diesen Posten, der zuvor den definitiv überhaupt nicht jugendfreien, äußerst düsteren und brutalen Vampirhorrorfilm "30 Days Of Night" gedreht hatte. Und von dessen Stimmung hat er tatsächlich so einiges in dieses Werk übertragen können.
                          Derbes Gesplatter darf man hier freilich nicht erwarten, schließlich ist das hier immer noch für ein junges Publikum konzipiert. "Eclipse" ist dennoch actionreicher, spannender und auch atmosphärischer als seine Vorgänger, wird die Bedrohung durch eine Vampirarmee doch wirklich gut in Szene gesetzt. Der Endkampf macht echt Laune und ist gut choreographiert. Zudem sind die Werwölfe etwas besser animiert (sehen aber immer noch eher unecht aus).
                          Ein weiterer positiver Aspekt ist zudem, dass hier mehr auf die Huntergrundgeschichte von Edwards Familie eingegangen wird, vor allem Jasper und Rosalie. Diese Szenen gehören mit zu den besten des Films, sind sie doch stimmungsvoll, emotional und ziemlich bedrückend. Allerdings zeigt sich dabei auch, dass Jackson Rathbone und Nikki Reed die wesentlich besseren Schauspieler gegenüber Pattinson und Stewart sind und man fragt sich einmal mehr, warum sich die Handlung ausgerechnet um diese beiden Langweiler Edward und Bella dreht. Rosalie und Jasper oder Emmett und Alice sind viel interessantere Charaktere und wären besser als Hauptfiguren geeignet, nehmen allerdings einen viel zu kleinen Raum in der Reihe ein. Hier zeigt sich mal wieder das kaum vorhandene Schreibtalent der Frau Meyer.
                          Bezüglich des Casts muss man noch erwähnen, dass beim Charakter der Antagonistin Victoria eine Umbesetzung stattfand und Rachelle Lefevre aus dem ersten Teil durch Bryce Dallas Howard ersetzt wurde. Gut so, denn diese ist die talentiertere Darstellerin.
                          Ansonsten bleiben die schon in den Vorgängern vorhandenen üblichen Mängel bestehen. Pattinson, Stewart und Lautner sind nach wie vor erschreckend blass in ihren Rollen und führen einschläfernd monoton vorgetragene Dialoge, deren einziger Inhalt "Sie liebt mich!" - "Nein, mich!" ist. Der Großteil der Handlung kreist nach wie vor um die uninteressante Dreiecksbeziehung, die einem egaler nicht sein könnte.
                          Und was an den, gleichwohl etwas härteren, Kampfszenen stört, ist, dass zwar Köpfe und Gliedmaßen abgerissen werden, die "Vampire" (das sind für mich nach wie vor keine richtigen!) dabei aber wie Porzellan zerspringen. Was dazu ziemlich mies animiert ist. Wie kann man nur auf eine so lächerliche Idee kommen?
                          Und wie schon erwähnt, bleiben die wirklich interessanten Charaktere auf der Strecke. Das von der tollen Jodelle Ferland gespielte, unfreiwillig verwandelte Vampirmädchen Bree Tanner war mal eine Figur mit wirklich viel Potenzial vorhanden. Aber nein, sie muss sich natürlich gleich nach ihrer Etablierung in diesem Film auch schon wieder verabschieden. Stephenie Meyer hat wirklich kein glückliches Händchen für ihre Charaktere.
                          "Eclipse" ist somit, trotz einiger Verbesserungen in den Aspekten Action und Atmosphäre nach wie vor ein viel zu uninspiriertes, weichgespültes Werk für die breite Masse, das unter seiner insgesamt viel zu trägen Inszenierung leidet. Immerhin gibt's hier auch noch etwas unfreiwillige Komik ("Ich bin heißer als du!") und die Kampfszenen lohnen sich durchaus. Mehr als Mittelmaß ist das hier aber nicht.

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                          • 8 .5
                            Gabe666 25.10.2016, 22:58 Geändert 25.10.2016, 22:59

                            Einfach herrlich!!
                            "I-See-You.Com" (die Assoziation mit dem berühmten Satz aus "Avatar" ist irreführend, das hier war außerdem früher da) ist eine zum Brüllen komische Mediensatire, welche die Big-Brother-Generation und die widerlichen Reality-TV-Formate aufs Korn nimmt.
                            Es geht um eine ziemlich kaputte Familie, deren verzogener Sohn aus Langeweile im ganzen Haus Kameras installiert und deren Aufnahmen ins Internet stellt. Seine Eltern und seine Stiefschwester, die noch größere Macken haben als er, werden so zu unfreiwilligen (und anfangs auch unbewussten) Medienstars, die, als sie es dann doch herausfinden, zuerst schockiert sind, aber wegen Geldproblemen natürlich sofort daraus Kapital schlagen wollen. Und ab da geht es dann immer weiter abwärts.
                            Der Film ist vor allem aufgrund seiner extrem gut aufgelegten, völlig überdreht agierenden Darsteller so unterhaltsam. Beau Bridges, der jüngere Bruder von Jeff ist als tollpatschiger Familienvater in seiner wohl schrägsten Rolle zu sehen (das Dracula-Outfit ist echt unfassbar!). Rosanna Arquette (Jody aus "Pulp Fiction") als seine spekuliersüchtige Frau spielt auch klasse und ist zudem immer noch sehr attraktiv. Ihre Kinder, die beiden Geschwister wider Willen Colby und Audrey werden von den eher unbekannten Mathew Botuchis und Baelyn Neff gespielt. Victor Alfieri gibt den beschränkten italienischen Koch Ciro, der aus Quotengründen ins Haus zieht und um den sich bald Mutter und Tochter streiten. Und dann ist da noch die tolle Shiri Appleby (wegen der ich mir den Film hauptsächlich angesehen habe) als Colbys gerissene, exzentrische Freundin, mit der er die "Show" konzipiert (interessant ist in dem Zusammenhang, dass sie aktuell mit der Serie "UnREAL" in einem sehr ähnlichen Format zu sehen ist, dass Produktionen wie den "Bachelor" kritisiert, allerdings in eine wesentlich ernstere Richtung geht).
                            In weiteren Nebenrollen sieht man u.a. noch Dan Castellaneta, den Sprecher von Homer Simpson, Tracee Ellis Ross und Hextor Elizondo als Vorsitzende einer Bewährungskomission, denen Bridges, nachdem er zu Beginn des Films sein Haus in die Luft jagte und dafür im Knast landete, seine Geschichte erzählt, was die Rahmenhandlung des Films bildet. Allen sieht man den Spaß an, den sie beim Dreh hatten.
                            "I-See-You.Com" ist in seiner Medienkritik zwar nicht wirklich subtil, geht sogar ziemlich vulgär vor (es wird hier wirklich in einer Tour geflucht und nackte Tatsachen präsentiert), entlarvt aber doch eindeutig die Scheinheiligkeit und Unnatürlichkeit von "Dschungelcamp", "Big Brother" und Konsorten. Das hier ist sozusagen die nicht mehr ganz jugendfreie, völlig überzeichnete Version der "Truman Show" (selbigen Film finde ich natürlich besser, ist der doch wesentlich subtiler und auch emotionaler). Er hätte freilich besser sein können. Gegen Ende wird es dann eher unoriginell und der "Schlusstwist" ist doch ziemlich vorhersehbar. In den letzten Minuten geht dem Film dann doch die Puste aus. Ein richtig gelungener Schlussgag hat hier irgendwie gefehlt.
                            Nichtsdesotrotz eine irre unterhaltsame Parodie auf den Medienwahn und die Geldgeilheit der modernen Generation, die auch die Kommerzialisierung von Youtube vorwegnimmt. Allein aus der Hinsicht interessant.

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                              Bestenfalls durchschnittliche Fantasy-Actionkomödie mit Jackie Chan.
                              "Das Medaillon", eine internationale Koproduktion, versuchte damals, Elemente des Hongkong-Eastern mit den typischen Zutaten eines amerikanischen Blockbusters zu verbinden. Geklappt hat das höchstens etwas bedingt. Statt des liebenswerten Slapstick-Humors, für den man Chan kennt, bekommt man hier meistens mit Computertricks, die allzu oft als solche erkennbar sind, realisierte Superkräfte geboten. Das passt überhaupt nicht zu ihm.
                              Mit der hübschen Claire Forlani als seine Partnerin und Geliebte hat man zwar ein paar optische Reize, schauspielerisch sieht das aber bei beiden eher mau aus. Interessanter sind da schon die Nebendarsteller. Lee Evans als Chans trotteliger Partner ist ganz witzig, auch wenn er es, besonders gegen Ende, ziemlich übertreibt. Die meisten Gags des Films gehen auf sein Konto. Und Julian Sands als Bösewicht ist so diabolisch wie immer (passend zu meinen letzten beiden Bewertungen), auch, wenn er hier nicht groß gefordert wird.
                              Mit seiner platten, unlogischen, allzu vorhersehbaren Handlung und dem CGI-Overkill gegen Ende ist das hier eins der schwächsten Chan-Werke. Ansonsten vielleicht für Kinder ganz unterhaltsam. Irgendwie ganz gut, dass ich den Film damals in noch recht jungen Jahren sah und nicht mehr allzu genau im Gedächtnis habe. Heute würde meine Bewertung vielleicht noch schlechter ausfallen.

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                                Gabe666 25.10.2016, 22:16 Geändert 01.11.2016, 01:26

                                Jawoll, so macht man das!
                                "Warlock - The Armageddon" gehört zu den Fortsetzungen, die ihren Vorgänger in so gut wie jeder Hinsicht übertreffen. Anthony Hickox, der zuvor beim dritten "Hellraiser" Regie führte (welcher diesem Film tatsächlich sehr ähnlich ist) hat einen extrem unterhaltsamen, temporeichen und schwarzhumorigen Fantasy-Horror-Actionstreifen gedreht, der von Anfang bis Ende Laune macht. Von der Handlung her versucht er erst garnicht, an den Vorgänger anzuknüpfen, sondern kocht eher sein eigenes Süppchen. Julian Sands scheint einen anderen Charakter zu verkörpern, da seine Hintergrundgeschichte eine ganz andere ist, aber das spielt keine Rolle, da seine Charakterzüge die gleichen geblieben sind, ja sogar noch weiter getrieben wurden. Der Hexer ist hier noch böser als im ersten Teil und treibt richtig fiese Späße mit seinen Opfern, ganz so wie der "Wishmaster".
                                Das Budget war hier deutlich höher als im Vorgänger, was dem Film spürbar gut tut, denn so waren nun endlich auch richtig aufwändige Effekte möglich. Nun wird einem endlich auch in der Hinsicht (zumindest auf dem damaligen Technikstand) viel geboten und zudem auch richtig derbe rumgesplattert (der erste Teil war in der Hinsicht ja eher enttäuschend).
                                Der zweite "Warlock" bietet einem zudem auch eine ganz nette Liebesgeschichte, verbunden mit Coming-Of-Age-Elementen. Die Helden dieses Films sind nämlich ein Teenagerpaar, das zwei Druidenfamilien angehört, die sich dem Hexer entgegenstellen. Die beiden entdecken im Verlauf des Films ihre magischen Fähigkeiten und lernen, diese richtig einzusetzen, wobei sich hauptsächlich auf die Perspektive des Jungen fokussiert wird. Der Film folgt somit handlungstechnisch der klassischen Heldenreise.
                                Verkörpert werden die beiden Protagonisten von der hübschen Paula Marshall, die Hickox vom dritten "Hellraiser" mitgebracht hatte, und dem bis heute eher unbekannten Chris Young. Die beiden spielen jetzt nicht überragend, aber ihren Rollen angemessen. Sie bringen genug Identifikationspotenzial mit, dass man mit ihren Figuren mitfiebert.
                                "Warlock 2" ist packend inszeniert, mit viel schwarzem Humor, kreativen Tötungsarten, überzeugenden Effekten und sichtlich gut aufgelegten Darstellern. Hickox konnte es dazu natürlich wieder mal nicht lassen, sein bevorzugtes Stilmittel des doppelten Fokus (also die Aufteilung des Bildes in zwei Hälften, mit je einem Gegenstand einer Person in Vorder- und Hintergrund, wobei beide aber mit gleicher Schärfe dargestellt sind) einzusetzen.
                                Er macht einfach Spaß. Ich bin sicher, abgesehen von den eher abschreckenden Splattereffekten könnte er auch heute noch bei der jungen Generation erfolgreich sein.
                                In dem Zusammenhang muss übrigens noch erwähnt werden, dass der Film bis vor zwei Monaten hierzulande unsinnigerweise indiziert war. Wegen der völligen Überzeichnung in den Gewaltszenen und dem insgesamt eher humorvollen Ton des Films ist das jedoch, wie so oft, nicht nachvollziehbar. Er wurde wie erwähnt, mittlerweile runter genommen und erhielt, wie der erste Teil, eine angemessene Freigabe ab 16 Jahren.
                                Die oft verwendete Sequel-Formel "höher, schneller, weiter" war diesmal tatsächlich zielführend. "Warlock: The Armageddon" hat mehr Humor, mehr Action, mehr Tempo, mehr Spannung und mehr Gewalt. Und ist damit extrem unterhaltsam. Außerdem gibt's zum Abspann einen extrem coolen Heavy-Metal-Song von Nuclear Assault. Hell yeah!! \m/
                                Also echt, ich kann es wirklich nicht verstehen, wieso die meisten diese Fortsetzung ablehnen!

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                                  Ganz nett gemachter Fantasy-Horror.
                                  Mir ist bewusst, dass "Warlock" ein Kultfilm ist und allgemein auch höher eingestuft wird als seine Fortsetzung (eine Meinung, der ich mich nicht anschließen kann, aber dazu heute später mehr), aber der Film, durch den Julian Sands bekannt wurde, konnte mich nur bedingt überzeugen.
                                  Schauspielerisch ist er natürlich über jeden Zweifel erhaben. Sands als grausamer Hexenmeister ist hier in der in der Rolle seines Lebens, ungeheuer charismatisch und diabolisch, weshalb er auch danach häufig Bösewichte spielte (die scheinen ihm ohnehin am besten zu liegen). Lori Singer ("Footloose", "Fame") als Protagonistin mit auffälliger roter Haarmähne, die von diesem mit einem Fluch belegt wird, der sie innerhalb von Tagen altern lässt, wirkt schlagfertig und sympathisch. Und Richard E. Grant als Hexenjäger, der dem titelgebenden Schurken vom 17. Jahrhundert durch ein Portal in die Gegenwart folgt und sich in dieser neuen Zeit zurechtfinden muss, ist ebenfalls überzeugend. Die Chemie zwischen ihm und Singer stimmt und es macht Spaß, den beiden bei ihren Kabbeleien und Verständigungsschwierigkeiten zuzusehen.
                                  Der Film ist insgesamt schon ziemlich humorvoll gehalten, wobei die Komik, wie das bei Zeitreisefilmen so üblich ist, vor allem aus der Unangepasstheit des Zeitreisenden aus der Vergangenheit an die (damalige) Gegenwart resultiert. Allerdings zieht er sich insgesamt doch sehr. Es dauert lange, bis es richtig zur Sache geht und die visuellen Effekte sind, wohl dem geringen Budget, aber vermutlich auch der Entstehungszeit geschuldet, nicht wirklich gelungen. Wenn Sands einem Superhelden gleich durch die Gegend schwebt, wirkt das eher unfreiwillig komisch.
                                  Was handgemachte Splattereffekte angeht, wird man eher enttäuscht. Erst am Ende geht's in der Hinsicht so richtig zur Sache, wenn sich ein menschlicher Körper (ich verrate nicht um welchen es sich dabei handelt) bis auf die Knochen auflöst. Das sieht dann tatsächlich klasse aus, ist aber insgesamt zu wenig. Die früher hohe Altersfreigabe überrascht, wird der Film dieser doch kaum gerecht. Sicher, zu Beginn gibt es einen ekligen Moment, wenn der Hexer einem Mann die Zunge rausbeißt, und im weiteren Verlauf lässt sogar ein Kind sein Leben. Allerdings wird ersteres kaum explizit und letzteres garnicht gezeigt. Dahingehend finde ich die frühere FSK-Einstufung ab 18 Jahren und vor allem die Tatsache, dass der Film lange Zeit nur in geschnittener Form erhältlich (wenngleich er nie indiziert wurde) reichlich übertrieben. Mittlerweile ist er passenderweise ab 16 freigegeben.
                                  Regisseur Steven Miner, der u.a. noch den zweiten und dritten "Freitag Der 13." und den siebten "Halloween" drehte, lässt erst in den letzten 30 Minuten wirklich Talent zur Inszenierung aufblitzen. Davor zieht sich der Film leider wie Kaugummi. Es fehlt einfach an Tempo. Immerhin bietet er aber einen sehr atmosphärischen Score vom Meister Jerry Goldsmith.
                                  Insgesamt hat das Werk zwar gute Ansätze, versteht es jedoch nicht wirklich, diese auch zu nutzen. Das sollte erst die Fortsetzung tun.

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                                    Gabe666 25.10.2016, 17:50 Geändert 02.11.2016, 20:50

                                    Interessante Frankenstein-Variation.
                                    "Splice" vom "Cube"-Regisseur Vincenzo Natali mag von der Grundidee her deutliche Ähnlichkeit zum vierten "Alien" und vor allem den ersten beiden "Species"-Filmen haben, geht allerdings in eine andere Richtung. Die nicht gerade originelle Story und die derben Ekeleffekte dienen hier nur als Kulisse für die Beziehungen zwischen den beiden Hauptakteuren und ihrem genetisch erschaffenen Findelkind. Herausgekommen ist eine Parabel auf die Frage, was den Menschen eigentlich menschlich macht. Der Film stellt außerdem wichtige Fragen nach der Verantwortung der Wissenschaft.
                                    Zudem kann dieses, doch relativ billig produzierte Independent-Werk mit herausragenden Schauspielern überzeugen. Adrien Brody und Sarah Polley (die mittlerweile selbst als Regisseurin arbeitet) geben das Wissenschaftlerpaar mit Beziehungsproblemen mit sichtlich viel Spielfreude und hauchen ihren Figuren Leben ein. Natalis Freund und Stammschauspieler David Hewlett (dürfte einigen als Dr. Rodney McKay aus der Serie "Stargate: Atlantis" bekannt sein) ist natürlich auch wieder in einer Nebenrolle als Freund und Arbeitskollege des Paars dabei. Die eigentliche Bühne gehört aber der jungen französischen Darstellerin Delphine Chanéac, die mit ihrer grandiosen Darbietung als Mischlingswesen von ihrem ersten Auftritt an sämtliche Aufmerksamkeit auf sich zieht. Sie musste sich hier praktisch entmenschlichen und schafft es auf beeindruckende Weise, beim Zuschauer sowohl Zuneigung als auch Angst hervorzurufen. Ihre Darstellung des Mensch/Tier-Hybriden wäre wirklich einen Oscar wert gewesen.
                                    Der Film ist dennoch alles andere als perfekt. In den letzten zehn Minuten wird die zuvor sehr interessante Beziehungs-/Coming-of-Age-Geschichte (ja, "Splice" kann man nur teilweise dem Horror- und Science-Fiction-Genre zuordnen; wesentlich größeren Raum nimmt hier das Zwischenmenschliche ein) zugunsten unoriginellen Monsterhorrors geopfert. Dabei wird es auch unfreiwillig komisch ("Was willst du?" "Iiiiinnnn... Diiiiichchch... Rrrreeiiiiiinnnnn!!"). Zum Schluss verkommt das Werk wirklich zu einem trashigen Monsterfilm. Hier wird echt viel Potenzial verschenkt.
                                    Nichtsdestotrotz ein insgesamt sehr sehenswertes B-Movie mit für sein geringes Budget ansehnlichen Effekten, sehr guten Schauspielern und einem interessanten philosophischen Unterbau. "Splice" geht es letztlich nicht darum, eine originelle Geschichte zu erzählen oder gruselige Atmosphäre zu erzeugen. Er will lediglich zum Nachdenken anregen.
                                    Ich hab den Film damals übrigens spät nachts in einem völlig verlassenen Kinosaal geschaut und bereue es definitiv nicht. Lohnt sich echt.

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                                      So, jetzt reicht's aber!
                                      "Species IV" ist nicht nur eins der unnötigsten Sequels überhaupt, sondern sogar einer der schlechtesten Filme, die je gedreht wurden! Natasha Henstridge ist hier garnicht mehr dabei, ebenso wenig wie Sunny Mabrey, in der Hauptrolle sieht man diesmal die Schwedin Helena Mattsson. Zugegeben, die Frau ist wirklich eine Augenweide. Und ihre Besetzung könnte passender nicht sein, hat man in Schweden doch eine wesentlich liberalere Einstellung zur Sexualität und sie damit auch weitaus weniger Probleme damit, sich vor der Kamera nackt zu zeigen.
                                      Das ist aber auch der einzige annähernd positive Aspekt des Films. Unterirdische schauspielerische Leistungen, grauenhaft dämliche Dialoge, mieser CGI-Splatter und eine absolut inkohärente, unlogische und chaotische Story ohne auch nur einen sympathischen Charakter machen dieses Machwerk mit zum Schlimmsten, was jemals veröffentlicht wurde.
                                      Die Creature-Effekte reißen es auch nicht raus; sie sind selbst verglichen mit dem dritten Teil einfach nur billig und haben kaum noch Ähnlichkeit zu H.R. Gigers ursprünglichem Design aus dem ersten Film. Die Aliens, die man hier ohnehin viel zu selten sieht, sind, verglichen mit denen aus den Vorgängern, die immer noch eine gewisse anmutige Schönheit besaßen, geradezu abgrundtief hässlich.
                                      "Species IV" ist nichts anderes als verschwendete Lebenszeit, jede Minute eine Qual. Dass dieser Teil der Reihe als einziger eine Freigabe ab 18 erhielt, ergibt dazu überhaupt keinen Sinn. Denn mit heftigem Splatter hält man sich hier sogar eher zurück und es wird einem ohnehin nichts Neues geboten. Man sieht nur wieder die altbekannte Nummer mit der Zunge durch den Kopf, die es schon im ersten Teil gab, da aber wesentlich härter rüberkam, vor allem, da sie dort noch handgemacht war. Die Computer-Effekte sehen einfach nur erbärmlich aus.
                                      Der Film ist nicht mal so schlecht, dass er schon wieder gut ist, sondern einfach nur ein fürchterlich vermurkstes Werk. Die reinste Zelluloidverschwendung.
                                      So richtig leid tun mir aber die Leute, die den "Film" in der zusätzlich geschnittenen TV-Ausstrahlung auf dem Sender SyFy (der ihn auch produziert hat) gesehen haben. Denn in selbiger wurden Flüche zensiert, sämtliche Gewalt rausgeschnitten und zu allem Überfluss sämtliche nackten Tatsachen digital unkenntlich gemacht. Damit hat man das Werk sämtlicher Schauwerte beraubt, die es zumindest für hartgesottene Horrorfans interessant machen könnten.
                                      Aber wie gesagt, sogar ungeschnitten ist das hier selbst Trashfans nicht zu empfehlen. Lasst euch das eine Warnung sein, Leute!

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                                        Gabe666 25.10.2016, 16:59 Geändert 25.10.2016, 17:02

                                        Nach dem kommerziellen Misserfolg des zweiten "Species"-Films kam es, wie es kommen musste: das geldgierige Studio wollte die Reihe natürlich doch nicht beenden und ging sechs Jahre später mit dem nächsten Film gleich in die DVD-Auswertung.
                                        Unter all den billig produzierten Direct-to-DVD-Sequels, die es wirklich wie Sand am Meer gibt, ist der hier aber immerhin teilweise gelungen. Von der ursprünglichen Besetzung ist nur noch Natasha Henstridge geblieben, die man aber nur am Anfang sieht und die auch ziemlich schnell stirbt. Ihren Part übernimmt anschließend Sunny Mabrey als ihre Filmtochter Sara. Ihr gelingt es leider nicht, eine derartige Faszination zu erzeugen wie ihrer Vorgängerin, aber schauspielerisch hab ich auch schon schlechteres gesehen.
                                        Die Darsteller hier gehen insgesamt noch in Ordnung. In der ersten Hälfte scheint Robert Knepper die Hauptfigur zu sein, den man recht häufig in Nebenrollen sieht (zuletzt bspw. in den letzten beiden "Hunger Games"-Filmen), dann gibt er das an den eher blassen Robin Dunne ab.
                                        Die erste Filmhälfte ist definitiv die bessere. Die Entwicklung des Alienmädchens vom Kind zur Frau ist recht interessant anzusehen und solange Robert Knepper da ist, hat man immerhin auch einen einigermaßen charismatischen Protagonisten. Immerhin ansatzweise werden auch ethische Fragestellungen angerissen. Danach flacht der Film zusehends ab, wird mit zunehmender Laufzeit unlogischer. Die Dialoge werden immer dümmer und im Showdown bekommt man grässlichstes Overacting geboten. Und das Ende ist gelinde gesagt dämlich.
                                        Außerdem finden sich hier ein paar echt peinliche Filmfehler (als Robert Knepper Robin Dunne über die Aliens aufklärt und ihm Fotos von Sil, Eve und Sara zeigt, handelt es sich dabei um Promobilder zu den Filmen, auf denen diese in Modelweise posieren! Wie soll er die denn bitte geschossen haben und vor allem, zu welchem Zeitpunkt?).
                                        Allerdings hat man immer noch ein paar abgefahrene Ideen und richtig derbe Splattereffekte (hier zersetzt sich beispielsweise ein menschlicher Körper auf ziemlich eklige Weise; und wieder: was soll die FSK 16?). Die Aliens tragen zwar nicht mehr Gigers Handschrift, sind aber immer noch gut gemacht und sehen mit ihren nun blau leuchtenden Augen auch ziemlich cool aus.
                                        Den Film kann man sich durchaus mal ansehen, sollte aber nicht zuviel erwarten.

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                                          Die erste Fortsetzung zum Science-Fiction-Horror "Species" aus den 90er Jahren hat, wie das bei Sequels ja so ist, allgemein einen schweren Stand. Mir gefällt sie allerdings immer noch ziemlich gut.
                                          Es stimmt zwar, dass "Species 2" noch wesentlich trashiger als sein Vorgänger ist. Die Handlung ist noch hanebüchener, die Dialoge noch dümmer und allgemein ist das produktionstechnische Niveau deutlich unter dem des ersten Teils angesiedelt. Von den Darstellern sind nur noch Michael Madsen (der sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem absteigenden Ast befand), Natasha Henstridge und Marg Helgenberger übrig geblieben, wobei Henstridges Charakter (der allerdings nicht derselbe ist, denn hier verkörpert sie einen Klon) wie beim zweiten "Terminator" praktisch die Seiten gewechselt hat. Der eigentliche Antagonist wird nun vom eher unbekannten Justin Lazard verkörpert, der einen Astronaut spielt, welcher sich auf einer Marsmission mit derselben Aliensubstanz aus dem Vorgänger infiziert und sich selbst zu einem solchen Monster entwickelt. Dabei wird der im ersten Teil noch die weibliche Sexualität als Bedrohung darstellende Bodyhorror umgekehrt, denn die Gefahr geht nun vom Mann aus und Frauen sind die Leidtragenden. Denn alle Frauen, mit denen er Sex hat, gebären weitere Alienmonster, was auf sehr ähnliche Weise wie in den "Alien"-Filmen vonstatten und für sie tödlich ausgeht. Der zweite Teil ist dabei in seinen Splatter-Effekten noch härter als der erste (hier platzen echt reihenweise Bäuche auf), weswegen die deutsche Freigabe von 16 Jahren einmal mehr sehr verwundert. Man sollte bedenken, dass wir uns immer noch in den 90ern befinden, in denen die deutschen Jugendschützer noch weniger liberal als heute waren.
                                          Bei den Darstellern ist mit James Cromwell als Lazards Filmvater und amerikanischer Präsident (den hat er in seiner Filmographie ohnehin mehrfach verkörpert) hier immerhin ein weiterer Hochkaräter dabei. Und Mykelti Williamson, der da neue Alienjäger-Team komplettiert, ist auch nicht schlecht.
                                          Wie auch bei den "Alien"-Fortsetzungen war H.R. Giger leider hier nicht mehr beteiligt, allerdings orientierten sich die Effektemacher doch sehr deutlich an seiner Arbeit am Vorgänger. Sils Design wurde sogar praktisch 1:1 übernommen. Die Creature-Effekte sind auch hier mit das Beste am Film.
                                          Insgesamt ist das hier zwar eine weitestgehend unlogische und oft dilettantisch inszenierte Fortsetzung, macht aber immer noch viel Laune. Kann man sich durchaus ansehen.
                                          Übrigens führte der kommerzielle Misserfolg dieses Films in Verbindung mit den später veröffentlichten Flops "Red Planet", "Mission To Mars" und "Ghosts Of Mars" (letzterer ebenfalls mit Natasha Henstridge) dazu, dass der rote Planet in Hollywood als Kassengift angesehen wurde. Zumindest hier ist das aber eher verwunderlich. Denn der Mars ist nur am Anfang ein Schauplatz, ansonsten spielt der Film auf der Erde. Wobei ich ohnehin bezweifle, dass es bei den Filmen am Handlungsort lag, dass sie gefloppt sind.
                                          Weiterer Fun-Fact: dank eines von MGM veröffentlichten Film-Quizspiels mit einer DVD, das ähnlich wie Monopoly funktionierte, und das ich vor langer Zeit mal geschenkt bekam und ein paar Mal spielte, kann ich folgenden Dialog, der bei einer Aufgabe andauernd kam, auswendig mitsprechen:
                                          Madsen zeigt Williamson eine Waffe mit Laserpointer: "Na, die macht doch Eindruck!"
                                          Williamson: "Das winzige Ding? Habt ihr hier keine Bazookas rumliegen?"
                                          Madsen: "Bazookas? Hat dir keiner gesagt, dass die Größe völlig unwichtig ist?"
                                          Ja, da ist was Wahres dran! xD

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                                            über Species

                                            Wie schon bei meiner vorhergehenden Rezension erwähnt, werde ich zu meinem heutigen Geburtstag eine ganze Reihe Filme bewerten und rezensieren. Einige sehr gute werden darunter sein und auch einige weniger gelungene.
                                            Den Anfang macht dieser Auftakt zu einer weiteren nicht ganz unbekannten Science-Fiction-Reihe, die der zuletzt von mir bewerteten garnicht so unähnlich ist. Denn wie bei "Alien" wirkte auch hier der geniale, viel zu früh verstorbene, surrealistische Künstler H.R. Giger mit.
                                            "Species" bietet dabei das wohl erotischste Alienmonster der Filmgeschichte. Sil - so lautet sein bzw. ihr schlichter Name - wirkt, ganz ähnlich dem originalen "Alien", in ihrer wahren Gestalt sowohl furchteinflößend als auch wunderschön und manifestiert sich als männlicher Alptraum. Denn sie ist auf der Suche nach einem Sexualpartner, der sie schwängert, und jeden, der ihren Vorstellungen nicht entspricht oder sie bedroht, bringt sie, einer schwarzen Witwe gleich, kurzerhand um.
                                            Vor allem dank seinen beeindruckenden, zumeist handgemachten Creature-Effekten und dem überzeugenden Monster-Make-Up bleibt der Film Gedächtnis. Was aber bei Giger natürlich eine Selbstverständlichkeit ist. Mit dem Monsterzug aus dem Alptraum der jungen Sil verwendete er hier übrigens ein Konzept wieder, das ursprünglich für das, letztlich nicht realisierte, Projekt "The Train" vorgesehen war, bei dem Ridley Scott Regie führen sollte.
                                            Was an dem Film, angesichts seines eher der Exploitation zuzurechnenden Stils überrascht, ist seine hochkarätige Besetzung. Hier geben sich so namhafte und talentierte Mimen wie "Gandhi" Ben Kingsley, Forest Whitaker und Alfred Molina die Klinke in die Hand. Natürlich wirken sie eher unterfordert, spielen aber definitiv nicht schlecht. Der damals noch durchaus in einer oberen Liga Hollywoods vertretene Tarantino-Kumpel Michael Madsen und die später durch "CSI" bekannt gewordene Marg Helgenberger vervollständigen das Alienjäger-Team. Und dann ist da natürlich noch das ehemalige Model Natasha Henstridge, die hier in ihrer ersten Filmrolle als Sil in menschlicher Gestalt eine durchaus beeindruckende Leistung zeigt. Die ganze Zeit über strahlt sie eine geheimnisvolle und auch bedrohliche Aura aus, und das trotz minimaler Mimik. Sie wirkt sowohl fremdartig als auch vertraut und ist in ihrer Darstellung nur mit Rebecca Romijn als Mystique in den "X-Men"-Filmen zu vergleichen. Sil ist bis heute ihre beste Rolle. Und außer dieser kam von ihr in Folge, abgesehen von ihrer Rolle als Bruce Willis' Ehefrau in "Keine Halben Sachen", ohnehin nicht mehr viel Erwähnenswertes.
                                            Die junge Sil zu Beginn des Films wird übrigens von der damals noch völlig unbekannten, damals erst vierzehn Jahre alten, Michelle Williams gespielt. Rückblickend schon erstaunlich, wie viele prominente Gesichter man in dem Film sieht.
                                            "Species" ist insgesamt sehr atmosphärisch, woran neben Henstridge' Darbietung und den surrealen Traumszenen auch der sehr schöne Score vom "Hellraiser"-Komponisten Christopher Young einen großen Anteil hat. Zudem wird hier teils auch recht drastisch gesplattert, was angesichts der deutschen ab-16-Freigabe ziemlich verwundert. Für die Altersfreigabe ist das schon sehr grenzwertig. Die FSK hatte da wohl einen besonders guten Tag.
                                            Natürlich hat der Film auch so einige Schwächen. Die von "Frankenstein" inspirierte Handlung ist teils schon ziemlich hanebüchen und die dummen Sprüche ("Lass ihn los, du Miststück!") ziehen den Film schon etwas runter. Wenn das Alienmonster am Ende dann in computeranimierter Form auftaucht und durch die Gegend hüpft, wird es außerdem lächerlich. Man sollte jedoch bedenken, dass dabei eine sehr frühe Form von Motion Capturing (hier mittels eines kleinen Roboters) zum Einsatz kam und hinsichtlich der Entwicklung visueller Effekte schon einen Fortschritt darstellte. Das Alien ist zwar nicht überzeugend animiert, allerdings waren bessere Effekte wohl auch wegen des Budgets nicht möglich. Außerdem waren die Neunziger in der Hinsicht ohnehin noch nicht wirklich ausgereift. Im Kontext der Enstehungszeit geht das daher schon in Ordnung.
                                            "Species" ist jetzt sicher kein Meisterwerk, aber ein durchaus unterhaltsamer, atmosphärischer und brutaler Science-Fiction-Horror mit überzeugenden Schauspielern und vielen abgedrehten Ideen. Wird nie langweilig.

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                                              Gabe666 25.10.2016, 12:50 Geändert 17.09.2021, 00:27

                                              33 Jahre nach dem ersten "Alien"-Film kehrte Ridley Scott zu der Filmreihe zurück, die ihm damals seinen Durchbruch beschert hatte. Im Gegensatz zu diesem Werk wurde "Prometheus" jedoch von der Allgemeinheit weit weniger gut aufgenommen. Wie bei so einigen anderen Filmen, bei denen das der Fall ist, gefällt er mir persönlich jedoch ziemlich gut.
                                              Inszenatorisch kann man Ridley Scott nicht viel vorwerfen: beeindruckend und detailverliebt gestaltete Sets, die gut ausgeleuchtet werden, wie im ersten Film lange Kamerafahrten durch diese, wodurch sie noch unmittelbarer auf den Zuschauer wirken, wohldosierte Schocksequenzen mit teils drastischen Gewaltausbrüchen und in den Monsterszenen ein weitgehender Verzicht auf digitale Effekte. Hier stammt weit weniger aus dem Computer, als man meinen sollte, was dem Film zugute kommt.
                                              Allerdings hat "Prometheus" tatsächlich auch deutliche Schwächen, wofür man das Drehbuch verantwortlich machen kann. Denn dieses strotzt nur so vor Unlogik.
                                              Hier ein paar Beispiele: Wie können sich zwei der Forscher in dem Höhlensystem verirren, obwohl dieses doch schon weitestgehend kartographiert ist? Ja, einer von ihnen sogar die dafür notwendige Technologie einsetzte und sich damit auskennen sollte? Wie dämlich muss man sein, dass man sich einem außerirdisches Wesen, das in Gestalt und Verhalten einer Kobra ähnelt, nähert, als wäre dieses ein harmloses Schoßhündchen? Und natürlich: Wenn ein gigantisches Objekt in einer geraden Linie auf einen zurollt und sich vor einem eine leere Ebene befindet, dann rennt man doch zur Seite weg, und nicht geradeaus!
                                              Zudem stört, dass man sich offenbar nicht entscheiden konnte, was "Prometheus" nun eigentlich sein soll. Ridley Scott betonte zuvor, dass er kein Prequel zu "Alien" sei, sondern in eine gänzlich andere Richtung gehe. In gewisser ist er das aber doch, wird doch hier die Identität des "Spacejockeys", des außerirdischen Piloten aus dem ersten Film, beziehungsweise seiner Rasse, gelüftet. Das Alienmonster, das wir dann am Ende zu sehen bekommen, sieht aber deutlich anders aus als das bekannte.
                                              Wie gesagt, erzählerisch stimmt hier so einiges nicht, was den Film leider ziemlich abwertet. Was ihn aber vor einem Totalausfall bewahrt, sind, wie erwähnt, die Inszenierung und die sehr guten Schauspieler. Logan Marshall-Green, Guy Pearce (der zuvor in einem sehr interessanten, im Internet veröfffentlichten Clip als Chef des in "Alien Vs. Predator" etablierten Weyland-Konzerns auftrat und hier nun als dessen gealterte Version unter dem Make-Up, das ihn wie einen Greis erscheinen lässt, fast nicht erkennbar ist), Idris Elba, Charlize Theron und vor allem "Magneto" Michael Fassbender und "Lisbeth Salander" Noomi Rapace spielen wirklich toll. Besonders Fassbender zeigt als Android David (interessant ist in dem Zusammenhang, das die Namen sämtlicher Androiden der "Alien"-Reihe in chronologischer Reihenfolge mit den ersten vier Buchstaben des Alphabets beginnen: Ash, Bishop, Call und David ^^) eine der besten Leistungen seiner Karriere. Rapace ist natürlich keine zweite Ripley (auch wenn sie wie diese gegen Ende in Unterwäsche gegen das Monster kämpfen muss), kann als ehrgeizige Wissenschaftlerin mit einem unbändigen Überlebenstrieb aber definitiv auch überzeugen. Die Charaktere haben hier vielleicht nicht so viele Konturen wie in den beiden ersten Filmen, werden von den Akteuren aber mit Leben gefüllt.
                                              "Prometheus" betont natürlich auch wieder den Body-Horror-Aspekt des ersten Teils, auch wenn die sexuelle Komponente nicht so ausgeprägt ist. Dafür kriegt man hier richtiggehend abartige Metamorphosen geboten. Und die "Entbindungsszene" mit dem Tentakelmonster, das aus Rapace' Bauch herauskommt, ist besonders gelungen und ziemlich verstörend.
                                              Daneben reißt der Film auch einige philosophische Fragestellungen an. Im Grunde geht es darum, was es wohl für den Menschen bedeutet, wenn er seinem Schöpfer begegnet - und dieser sich als kein bisschen göttlich erweist, sondern eher dem Teufel ähnelt. Für den die Erschaffung des irdischen Lebens nur ein Experiment war. Diese Gedankengänge werden zwar nicht wirklich vertieft, sind aber dennoch interessant. Wecken zudem Assoziationen an H.P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos. Und sind herrlich blasphemisch. :D
                                              Gleichwohl stört es dennoch etwas, dass der "Spacejockey" so auf eher banale Weise entzaubert wird. Und das zu offensichtlich auf eine Fortsetzung ausgelegte Ende ist auch keine optimale Lösung.
                                              Dennoch ist "Prometheus" ein sehr atmosphärischer Science-Fiction-Horrorfilm mit gelungenen Effekten, tollen Schauspielern und dazu einem sehr stimmungsvollen Score, dessen heroisches Thema die Aufbruchstimmung der wissenschaftlichen Pioniere kongenial unterstreicht. Durchaus sehenswert.
                                              Eine erweiterte Fassung existiert zu diesem Film, anders als bei sämtlichen Beiträgen der "Alien"-Reihe, nicht. Dafür enthalten die DVD und Blu-ray viele entfernte Szenen, einschließlich eines alternativen Anfangs und Endes. Manche davon mögen aus gutem Grund rausgeflogen sein, andere hingegen fügen der Handlung und den Charakteren weitere interessante Facetten hinzu und beantworten auch einige offene Fragen. Der alternative Anfang gefällt mir beispielsweise besser als der im Film. Eine Special Edition wäre vielleicht auch hier keine schlechte Idee gewesen.
                                              Sei's drum, "Prometheus" mag zwar hinsichtlich seine Story nicht ausgereift sein, weist aber immer noch eine Menge Qualitäten auf. Durch sein detailverliebtes Szenenbild gewinnt er bei jeder Sichtung hinzu. So manches fällt einem beim ersten Mal noch nicht auf. Der Film lohnt sich somit definitiv.
                                              So, das war die erste Rezension heute, an meinem Geburtstag. Ich kündige schon mal an, es werden im Laufe des Tages noch viele weitere folgen. Sozusagen mein Geschenk an euch. :)

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                                                Gabe666 24.10.2016, 23:54 Geändert 22.11.2016, 17:29

                                                Auweia!
                                                "Aliens Vs. Predator: Requiem", der hierzulande unter dem schlichten Titel "Aliens Vs. Predator 2" erschien (was soll eigentlich der Plural bei den ersteren?) ist ein Paradebeispiel dafür, wie man einen Actionfilm so richtig versemmeln kann. Handwerklich stimmt hier fast überhaupt nichts.
                                                Der Film spielt fast ausschließlich bei Nacht, was an sich kein Problem wäre, hätte man das Bild nicht so dermaßen abgedunkelt, dass oft kaum erkennbar ist, was eigentlich passiert. Die Actionszenen sind vollkommen unübersichtlich, sowohl von der Kamera her als auch beim Schnitt komplett verhunzt.
                                                Aber das sind nicht die einzigen Probleme des Films. Die handelnden menschlichen Charaktere sind vollkommen uninteressant und platt und führen geradezu grausam dämliche Dialoge. Nehmen dazu auch einen viel zu großen Raum im Film ein. Man fragt sich schon, warum man in einem Werk, bei dem man eigentlich nur darauf wartet, dass sich zwei Monsterrassen gegenseitig in Stücke reißen, mit dummen Sprüchen nerviger Teenies belästigt wird.
                                                Überhaupt: was haben Teenies in einem "Alien"- oder "Predator"-Film zu suchen?! Das sind doch keine x-beliebigen Slasher für die junge Generation! Die Kleinstadt als Handlungsort war eine ziemlich schlechte Wahl, verstehen es die Macher doch kaum, dieses Setting richtig zu nutzen.
                                                Schauspielerisch sieht es ähnlich mau aus. Die einzigen, die hier etwas positiv hervorstechen sind John Ortiz als Sheriff und Reiko Aylesworth als Soldatin im Urlaub, die sich plötzlich auch zuhause in einem Krieg wiederfindet. Ihr Charakter ist nur leider eine völlig platte Ripley-Kopie.
                                                Eine ganz gewaltige logische Schwäche ist zudem, dass die Aliens hier anscheinend nur einige Minuten brauchen, um zu voller Größe heranzuwachsen.
                                                Zwar wird hier wieder heftig gesplattert, da "AVP 2", anders als sein Vorgänger, auf ein R-Rating ausgerichtet wurde, allerdings ist auch das kein Pluspunkt. Die Splattereffekte stammen nämlich ausnahmslos aus dem Computer und sehen dementsprechend ziemlich scheiße aus. Sicher, was die Geschehnisse an sich betrifft, ist das schon recht drastisch. Da werden gleich reihenweise Köpfe mit einem Laser zum Platzen gebracht und man sieht auch erstmals, wie sich das Säureblut eines Aliens komplett auf einen Menschen ergießt und dessen Körper bis auf die Knochen zerfrisst. Aber was nützt das, wenn die Umsetzung so kacke ist? Der vierte "Alien" und der dritte "Predator" waren wesentlich heftiger in ihren Gewaltszenen, vor allem, weil die Effekte in selbigen handgemacht waren.
                                                Auch die computeranimierten Aliens sehen eher mies aus. Dabei müsste der Film doch eigentlich gerade in dem Aspekt überzeugen können. Denn die beiden Regisseure, die Brüder Greg und Colin Strause, waren zuvor hauotsächlich in diesem Bereich tätig. Was die Inszenierung von Filmen betrifft, sind sie aber absolute Dilettanten, deren fragwürdige kreative Entscheidungen das Projekt zum Scheitern verurteilten.
                                                Und was tut man, wenn ein Film weder bei der Handlung, noch bei den Charakteren und erst recht nicht in Sachen Action überzeugen kann? Man behilft sich mit dem Brechen von Tabus. Ja, hier gehen auch Kinder und Schwangere mitsamt ihren Babys drauf, allerdings haben diese Szenen überhaupt keine Relevanz für die Handlung und werden sogar so dermaßen ausgeschlachtet (das im wahrsten Sinne des Wortes), dass sie nur noch geschmacklos wirken. Echt erbärmlich!
                                                Die einzigen positiven Aspekte sind die auch hier noch recht netten Anspielungen auf die Mythologie der beiden Filmreihen (nach Weyland im Vorgänger taucht hier nun Yutani auf) und das Predalien, der Hybrid aus beiden Spezies', der am Ende des ersten Crossover-Films ausschlüpfte und hier nun in ausgewachsener Form zum ernstzunehmenden Gegner für die Menschen und den einsamen Elite-Predator wird. Es hat zudem eine vollkommen neue Fortpflanzungsform für die Aliens entwickelt, indem es die Embryos den Menschen direkt in den Körper injiziert.
                                                "AVP 2" knüpft so immerhin direkt an das Ende seines Vorgängers an, auch wenn die Umsetzung insgesamt misslungen ist. Der Endkampf zwischen Predalien und Predator ist aber wenigstens noch ziemlich gut gemacht. Und eine ganz coole Szene hat der Film ebenfalls: wenn einer der menschlichen Protagonisten einem Alien mit der Laserkanone des Predators den Kopf wegballert und dieser dann auf die Kamera zufliegt. Das war schon ziemlich witzig.
                                                Insgesamt ist das hier jedoch eher unterwältigend. Eine Unrated-Fassung existiert von diesem Film wie bei seinem Vorgänger übrigens auch. Neben weiteren irrelevanten Dialogszenen bietet diese auch etwas mehr Gore und merzt einige kleinere Logiklöcher aus. Insgesamt macht sie den Film zwar besser, aber bei weitem nicht zu einem wirklich überzeugenden Werk. Denn die eklatanten handwerklichen und erzählerischen Schwächen bleiben weiterhin bestehen.
                                                Spart euch den Mist!

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                                                  Gabe666 24.10.2016, 22:46 Geändert 22.11.2016, 17:35

                                                  Hierfür werde ich sicher so einiges Unverständnis ernten, aber ich stehe zu meiner Bewertung. Ehrlich gesagt wundert es mich sogar, warum das filmische Aufeinandertreffen der beiden berühmtesten außerirdischen Monster allgemein so schlecht aufgenommen wird. Tatsächlich hab ich das sogar erst recht spät mitgekommen, so wie auch bei einigen anderen Filmen, die von der Mehrheit eher verschmäht werden, mir persönlich aber gut gefallen. Vielleicht auch, weil mir dazu das Vergleichsmaterial fehlte, denn "Alien Vs. Predator" stellte für mich den Einstieg in beide Filmreihen dar. Als ich ihn das erste Mal sah, kannte ich weder die "Alien"- noch die "Predator"-Filme, wenngleich sie mir schon ein Begriff waren.
                                                  Aber auch heute noch macht der Film viel Spaß. Er hat zwar schon offensichtliche Mängel, wie die eher dumme Handlung und abgedroschenen Dialoge. Zudem besteht ein ärgerliches Logikloch in der Tatsache, dass die Facehugger sich hier anscheinend höchstens eine Stunde im Gesicht ihrer Opfer festsetzen (zur Erinnerung: im ersten "Alien"-Film dauerte das noch mehrere Tage!). Was ihm außerdem fast das Genick bricht, ist die Tatsache, dass er damals auf ein jüngeres Publikum ausgerichtet wurde und anders als sämtliche Filme beider Reihen ein PG-13-Rating erhielt. Dementsprechend auch eher blutarm geriet, was für beinharte Fans natürlich unverzeihlich ist.
                                                  Aber auf Gewalt allein kommt es letztlich nicht an. Kam es vor allem bei den "Alien"-Filmen noch nie. Viel wichtiger ist die Inszenierung. Und ich finde, da macht Paul W.S. Anderson, der generell eher ungeliebte "Resident Evil"-Regisseur und Gatte von Milla Jovovich, alles richtig. Die verlassene unterirdische Pyramide gibt eine sehr stimmungsvolle Kulisse ab, der düstere Look, der an Andersons "Event Horizon" und auch den ersten "Alien"-Film erinnert, sorgt für eine bedrohliche Atmosphäre und die Kämpfe, also das, worauf es hier überhaupt ankommt, sind richtig gut gemacht. Toll choreographiert und immer übersichtlich, mit teils ziemlich coolen Finishing Moves (mir gefällt da besonders die kurze Sequenz, in der ein Predator blitzschnell einem Alien, das sich an ihn rangeschlichen hat, mit seinen Klingen die Schädeldecke absäbelt).
                                                  Schauspielerisch darf man hier natürlich keine Offenbarung erwarten, aber als wirklich schlecht hab ich keinen der Akteure hier in Erinnerung. Raoul Bova und Sanaa Lathan spielen die beiden wichtigsten Protagonisten, die im Verlauf des Films eine, wenn auch nicht tiefgehende, Bindung zueinander entwickeln. Lathan gibt überzeugend die knallharte Actionheldin, auch wenn sie natürlich keine zweite Ripley ist. Besonders interessant ist natürlich die Mitwirkung von Lance Henriksen, der in "Aliens" den Androiden Bishop verkörperte und hier nun den Gründer eines der beiden ursprünglichen Konzerne, die in den "Alien"-Filmen zu Weyland-Yutani fusioniert sind (der Firma, die Ripleys Crew im ersten Film auf ihre verhängnisvolle Mission schickte und die Monster als Waffen einsetzen wollte), der, wie angedeutet wird, als optisches Vorbild für den Androiden diente. Somit wird "AVP" zum Prequel der "Alien"- und Sequel der "Predator"-Filme. Diese netten Easter-Eggs sind es, die den Film zusätzlich sehr unterhaltsam machen. Der charismatische Henriksen liefert zudem die beste Leistung des Casts.
                                                  Die restlichen Rollen sind aber auch gut besetzt. Mit Colin Salmon, Joseph Rye, Ewen Bremner und Tommy Flanagan hat man hier gleich eine ganze Reihe talentierter - übrigens ausnahmslos britischer - Darsteller, die oft in Nebenrollen auftreten. Die Französin Agathe de la Boulaye als einzige Frau neben Lathan im Team fand ich auch nicht schlecht, auch wenn sie nicht viel Screentime hat.
                                                  "AVP" ist mit seiner interessanten, von Erich Däniken inspirierten, mythologischen Verbindung der beiden außerirdischen Rassen, den netten Anspielungen auf die vorhergehenden Filme und natürlich auch dem zufriedenstellenden Einsatz der fiesen Predatorwaffen ein mehr als überdurchschnittlicher Genrebeitrag. Auch die monströse Alienkönigin hat wieder einen Auftritt und gibt erneut einen ernszunehmenden Endgegner ab. Hinsichtlich seiner Dramaturgie und Inszenierung weist der Film tatsächlich viele Ähnlichkeiten zu einem Computerspiel auf. Was aber kaum verwundert, orientiert sich Anderson doch in fast allen seiner Filme daran (er ist ja nicht zuletzt auch Regisseur der zumindest kommerziell erfolgreichsten Filmreihe, die auf solchen basiert) und ist das Szenario auch zuvor in der Form umgesetzt worden.
                                                  Hierbei handelt es sich eben nicht um das erste Aufeinanderprallen der beiden ikonischen Filmmonster, sondern nur das erste in filmischer Form. Zuvor fand das Crossover bereits in Comics (sogar noch vor dem offiziellen Stein des Anstoßes, dem Alienschädel in "Predator 2"; erst vor zwei Jahren gab es dazu wieder eine, allgemein durchaus wohlwollend aufgenommene, Comicreihe), Romanen und einer ganzen Reihe von Videospielen statt. Die filmische Version war da nur die logische Konsequenz. Und bedenkt man die lange Wartezeit ist das Resultat, wie ich finde, mehr als ordentlich geworden.
                                                  Wie bei den "Alien"-Filmen existiert auch hier eine längere Fassung des Films. Die Unrated enthält neben einigen, teils durchaus interessanten Handlungserweiterungen und einer alternativen Anfangsszene auch wesentlich mehr Gewalt und kommt den Originalen so näher. Nur stammt das zusätzliche Blut zumeist aus dem Computer, wird aber immerhin dezenter eingesetzt als in anderen modernen Actionfilmen wie "Expendables" und sieht echter als in selbigen aus. Diese längere Fassung wirkt etwas realistischer und härter, sowie auch logischer als die Kinoversion und ist ihr klar vorzuziehen.
                                                  "AVP" kann mit harten Kämpfen, zumeist ordentlichen Effekten, zumindest nicht negativ auffallenden Schauspielern und einer düsteren Atmosphäre, die noch durch den Score von Harald Kloser unterstützt wird, punkten und ist auch heute noch sehr unterhaltsam. Er bietet zudem noch ein verdammt cooles Schlussbild. Nein, ich schäme mich nicht, zuzugeben, dass mir der hier sehr gut gefällt (sogar besser als der erste "Predator").
                                                  So richtig misslungen ist dann erst das Sequel.

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                                                    Nach dem künstlerischen und kommerziellen Fiasko mit dem zweiten "Alien Vs. Predator" entschied man sich, die beiden Reihen wieder alleinstehend weiter zu führen. "Predator" machte dabei den Anfang.
                                                    Ich bin bei diesem dritten Teil etwas zwiegespalten. Einerseits geht er wieder zurück zu den Wurzeln, indem er die Handlung wieder in den Dschungel verlegt (wenn auch diesmal nicht in einen irdischen) und dazu den Härtegrad noch bedeutend höher schraubt. Ja, dieser Teil ist der brutalste der Trilogie. Da werden schonmal Köpfe mitsamt der Wirbelsäule rausgerissen und Körper in die Luft gejagt. Wäre der Film 15 Jahre zuvor gedreht worden, hätte man ihn wohl wie die beiden Vorgänger hierzulande auf den Index gesetzt.
                                                    Andererseits hat er extreme erzählerische Schwächen. Gegenüber den unverwechselbaren Charakteren mit ihren speziellen Eigenheiten, die man, besonders im ersten Teil, durchaus liebgewann, werden einem hier bloße Abziehbilder geboten. Was schade ist, kann sich die Besetzung doch durchaus sehen lassen.
                                                    Adrien Brody als Hauptcharakter kann zwar körperlich weder mit Arnie noch mit Danny Glover mithalten, gibt allerdings dennoch einen knallharten Machohelden ab. Alice Braga als einzige Frau im Team ist ebenfalls überzeugend. Mit Laurence Fishburne hat man einen weiteren richtigen Hochkaräter an Bord, dessen Figur die interessanteste ist, allerdings nicht wirklich vertrieft wird. In weiteren erwähnenswerten Rollen sieht man noch den tollen Topher Grace als anfänglich unscheinbaren Arzt, der in der Truppe aus kriminellen und Berufsmördern zuerst fehl am Platz wirkt, Walton Goggins, der in den letzten beiden Tarantino-Streifen dabei war, und sogar "Machete" Danny Trejo. Letzterer verabschiedet sich nur leider schon ziemlich früh.
                                                    Die zuletzt genannten Besetzungen kamen vor allem dank Produzent Robert Rodriguez zustande. Dessen Freund Nimród Antal (inszenierte u.a. noch "Motel" und "Metallica: Through The Never" und hatte eine kleine Nebenrolle im ersten "Machete"-Film) führt hier Regie - und macht das im Grunde recht ordentlich. Die Kampfszenen sind hektisch, aber übersichtlich, wie schon im ersten Teil (auf den auch an einer Stelle direkt Bezug genommen wird) kommt im lebensgefährlichen Dschungel wieder eine bedrohliche Atmosphäre auf, und die löblicherweise handgemachten, deftigen Splattereffekte wissen auf jeden Fall auch zu gefallen.
                                                    Das Problem liegt eher beim Drehbuch. Wie gesagt sind die Charaktere hier insgesamt eher ziemlich blass. Viel schwerwiegender ist, dass die interessantesten zudem, wie schon erwähnt, verschwendet werden und dazu in der Erzählung gigantische Logiklücken klaffen.
                                                    [SPOILER: Ein Beispiel: wenn die Predators so lange Jagd auf Laurence Fishburne gemacht haben, warum bringen sie ihn dann auf so banale Weise und so schnell um? Bevorzugen die nicht eher einen Kampf?
                                                    Warum haben die ihn überhaupt so lange nicht gefunden? So schwer war sein Versteck ja jetzt nicht zu finden! Und warum ist sein Charakter so dermaßen dämlich, dass er dort Feuer legt, um die überlebenden Protagonisten zu töten, damit die Jäger aber erst auf seine Spur führt?!]
                                                    Der Plot ist fürchterlich unausgegoren und hätte dringend einer Überarbeitung bedurft. Auch das Ende, das zu sehr auf eine Fortsetzung ausgelegt ist, enttäuscht eher.
                                                    Aber wie gesagt: die Action ist klasse und atmet den Geist des Originals. Zudem fügt der Film der Reihe weitere interessante Facetten hinzu, indem er erstmals den Planeten der Predatoren wirklich ausführlich (im zweiten "AVP" war das ja nicht viel) und Auseinandersetzungen zwischen diesen zeigt. Und mit den außerirdischen Jagdhunden und den Drohnen sind weitere coole Gimmicks vorhanden.
                                                    Insgesamt ist der dritte Beitrag zur "Predator"-Reihe alles andere als perfekt, macht aber durchaus Laune. Ein Retro-Actioner im 80er-Stil. Dreckig, zynisch, düster und brutal. Langweilen tut man sich hier jedenfalls nicht.

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