Gabe666 - Kommentare
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Alle Kommentare von Gabe666
Cooler Action-Horror im Gothic-Look.
"Underworld" gehört für mich zu den besten Vampir- und Werwolf-Filmen, auch wenn er mehr Wert auf den Action-Aspekt legt. Aber angesichts des für Hollywood-Verhältnisse relativ geringen Budgets kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Kämpfe sind toll choreografiert, der düstere Look zieht einen sofort in seinen Bann und auch die Schauspieler überzeugen.
Scott Speedman und Kate Beckinsale, die hier erstmals ihre Actionqualitäten unter Beweis stellte, geben das tragische Liebespaar, Bill Nighy, der hiermit seinen verspäteten Durchbruch hatte, jagt einem als grausamer Vampirfürst schon fast Angst ein und besonders gut ist Michael Sheen als von Rache getriebener Anführer der Werwölfe (bis dahin war er übrigens mit Beckinsale zusammen, die ihm von Regisseur Len Wiseman praktisch "weggeschnappt" wurde). In weiteren Rollen sieht man noch Kevin Grevioux, der auch die Geschichte zum Film entwickelte und ihn sowie die ersten beiden Fortsetzungen mit produzierte, als Sheens rechte Hand und Sophia Myles, die interessanterweise später in der Serie "Moonlight" eine Frau spielte, die sich in einen Vampiren verliebt und hier noch selbst eine Vampirin ist (ähnlich wie Kate Beckinsale, die danach ja in "Van Helsing" Jagd auf Vampire machte). Shane Brolly als intriganter Vampiranführer Kraven ist auch nicht schlecht. Und einen kleinen Auftritt als Kollege Speedmans hat außerdem der durch "Prison Break" bekannte Wentworth Miller.
Besonders gut finde ich, dass auf Schwarz-Weiß-Malerei verzichtet wird, und die Motive beider Seiten nachvollziehbar sind. Die Charaktere sind ambivalent, "Gut" und "Böse" gibt es hier nicht wirklich.
Die Handlung ist freilich nicht so originell, variiert eher, wie "Twilight", das "Romeo & Julia"-Thema. Hier wird es allerdings wesentlich besser, vor allem erwachsener, umgesetzt. Und das sich dieser Film eher an Erwachsene richtet, wird schon allein durch das teils ziemlich deftige Gesplatter deutlich.
"Underworld" ist jedenfalls ein spannender, beeindruckend fotografierter, sehr atmosphärischer Trip in einer andere Welt. Ein wahrer Augenschmaus. Zudem nimmt der Film seine Charaktere ernst und misst der Hintergrundgeschichte viel Bedeutung bei. Toll ist auch der Score von Paul Haslinger, der viel zur Atmosphäre beiträgt. Und der Soundtrack, welcher sich hauptsächlich aus Metal- und Industrial-Interpreten zusammensetzt, gefällt auch (amüsanterweise ist darauf auch Milla Jovovich zu hören, Hauptdarstellerin der konkurrierenden "Resident Evil"-Reihe).
Es existiert noch eine erweiterte Fassung des Films, welche die Charaktere stärker vertieft und gegenüber der Kinofassung klar zu bevorzugen ist. Dass sie im Gegensatz zu dieser eine Freigabe ab 18 erhielt, erstaunt aber, denn zusätzliche Gewalt gibt es nicht.
Wie dem auch sei, für Fans düsterer Fantasyfilme und noch richtig bedrohlich inszenierter Vampire und Werwölfe, bevor "Twilight" alles verkitschte, ist das hier genau das Richtige. Und wem das noch nicht genügt, für den gibt's Kate Beckinsale im aufreizenden Leder- und Latex-Anzug. Somit ist für jeden was dabei. ^^ ;-D
Eine vergnügliche Komödie mit gut aufgelegten Schauspielern, von und mit dem Shakespeare-Spezialisten Kenneth Branagh.
"Viel Lärm Um Nichts" bzw. "Much Ado About Nothing", eine der bekanntesten Komödien des britischen Maestros, wurde von Branagh als authentischer Kostümfilm adaptiert (angesiedelt wohl zu der Zeit, in der das Werk auch geschrieben wurde), der sich größtenteils an den Originaltext des Werkes hält. So ausufernd wie bei seiner späteren fast vierstündigen "Hamlet"-Adaption geriet der Film zwar nicht, für das nicht-theateraffine Publikum dürfte die Sprechweise der Charaktere dennoch ziemlich gewöhnungsbedürftig sein.
Lässt man sich darauf ein, wird man aber mit einem sehr unterhaltsamen Werk um Liebe und Intrigen belohnt, bei dem die großartigen Akteure so richtig aufspielen. In den Hauptrollen hat man hier (natürlich) Kenneth Branagh selbst als Junggeselle Benedikt, der von den anderen Charakteren mit der schlagfertigen Beatrice, dargestellt von der tollen Emma Thompson, verkuppelt werden soll. Ihre gepfefferten Dialoge sind eine wahre Freude. Weitere wichtige Figuren verkörpern Denzel Washington als Heerführer (wenngleich dessen Besetzung etwas eigenartig wirkt; war es Leuten mit seiner Hautfarbe denn im 15. bzw. 16 Jahrhundert überhaupt möglich, in den Adelsstand aufzusteigen? Wobei, Shakespeares "Othello" hat einen "Mohr", wenn man so will, ja sogar als Hauptfigur, also vermutlich schon), der mittlerweile verstorbene Richard Briers als Fürst und Gastgeber sowie den später durch "Dr. House" bekannt gewordenen Robert Sean Leonard und die damals gerade mal zwanzig Jahre alte, noch ganz zierlich wirkende Kate Beckinsale, die sich damals noch am Anfang ihrer Karriere befand, (ist übrigens kein Zufall, dass ich diesen Film und "Van Helsing" heute rezensiere; ratet mal, welcher Filmreihe ich mir im Anschluss auch noch widmen werde? Kleiner Tipp: der fünfte Teil läuft aktuell im Kino und ich werde ihn mir heute Abend anschauen. ^^) als zweites Liebespaar.
Den intriganten Bösewicht gibt Keanu Reeves, der hier eine viel bessere Leistung als im Kostümfilm aus dem Jahr zuvor, Coppolas Verfilmung von "Dracula", zeigt, in dem er noch kläglich beim Versuch scheiterte, einen englischen Akzent zu imitieren. Für Humor sorgen Michael Keaton und Ben Elton als tollpatschige Gesetzeshüter, die nach "Ritter Der Kokosnuss"-Manier ständig so tun, als würden sie reiten (was allerdings auch etwas befremdlich wirkt). Und in einer kleineren Nebenrolle sieht man auch die später "Umbridge" aus den "Harry Potter"-Filmen Imelda Staunton. Dieser glänzenden Besetzung ist ihre Spielfreude wahrlich anzusehen.
Die Handlung mag zwar im Grunde leicht vorherzusehen sein und gegen Ende sorgen die antiquierten Vorstellungen von Liebe und Versöhnung heute eher für Kopfschütteln.
[SPOILER: Claudio wurde ja vorgetäuscht, Hero wäre gestorben, er könne aber eine andere heiraten, die ihr ähnlich sieht. Als er dann der verschleierten Hero am Ende im Glauben, sie wäre diese andere, einen Antrag macht, verzeiht sie ihm ja. Ich wäre an ihrer Stelle stinksauer auf ihn. Kaum ist sie tot, macht er sich an eine andere ran. Richtige Liebe sieht anders aus.]
Aber die tolle Ausstattung, die schöne Musik von Patrick Doyle und, wie erwähnt, die großartigen Schauspieler machen das mehr als wett. Ein sehr schöner Liebesfilm, der für anderthalb Stunden gut unterhält. Auch für Leute, die mit dem Genre sonst nichts anfangen können.
Wird Zeit, dass ich mal wieder eine Lanze für einen von der Mehrheit geschmähten Film breche.
Aktuell versucht Universal ja wieder, ein Monsterfilm-Universum so wie damals in den 30er Jahren aufzubauen, um Marvel Konkurrenz zu machen. Dabei hatte das Studio sein erstes modernes Crossover bereits vor zwölf Jahren ins Kino gebracht und das ohne die einzelnen Monster vorher in eigenen Filmen zu etablieren. "Van Helsing" bot den ersten ernst gemeinten gemeinsamen Auftritt von Dracula, Frankensteins Monster und einem Werwolf (am Anfang taucht außerdem Dr. Jekyll/Mr. Hyde - letzterer wird im Original gesprochen von Robbie Coltrane! - auf, verabschiedet sich aber auch ziemlich schnell wieder) seit geraumer Zeit.
Hauptfigur ist jedoch der titelgebende Monsterjäger, der allerdings so garnichts mit dem bedacht agierenden Professor aus Bram Stokers "Dracula"-Roman gemeinsam hat, sondern von "Mumie"-Regisseur Stephen Sommers vielmehr zu einem James Bond des 19. Jahrhunderts gemacht wurde. Außerdem fühlt man sich bei Hugh Jackmans Interpretation des Charakters (der hier meinen Vornamen hat! :D) zwangsläufig an seine Rolle des Wolverine aus den "X-Men"-Filmen erinnert und das nicht nur, weil Van Helsing hier wie dieser unter Gedächtnisverlust leidet. Man wartet die ganze Zeit irgendwie nur darauf, dass er endlich seine Krallen ausfährt. Wenn er dann im Verlauf des Films zu einem Werwolf wird und seine animalische Seite auslebt, sind die Parallelen erst recht nicht von der Hand zu weisen.
Anklänge an die Monsterfilme der 30er Jahre finden sich nur im nett gemachten Prolog, der in Schwarzweiß gefilmt wurde. Dafür gibt's später aber eine überdeutliche Hommage an die Ballszene aus Roman Polanskis "Tanz Der Vampire".
Irgendwie passt das aber auch zum Film, denn ganz so ernst nimmt er sich eigentlich nicht. Das hier ist nichts weiter als ein völlig sinnbefreites Effektspektakel mit Steampunk-Elementen, bei dem jede Actionszene von einem flotten Spruch begleitet wird. Horror kommt hier so gut wie nie auf. Ist aber auch nicht nötig, denn als das, was es ist, unterhält das Werk definitiv. Ein Film wie ein Jahrmarktsbesuch, der sich einfach nur von einer Attraktion zur nächsten hangelt. Und das macht Laune, denn die Actionszenen sind durchaus gut inszeniert. Auch wenn die Computereffekte ziemlich schlecht gealtert sind.
Schauspielerisch sieht es eher durchwachsen aus. Hugh Jackman spielt wie erwähnt einfach einen zweiten Wolverine, überzeugt aber in der Rolle. Seinen Love-Interest spielt die im Jahr zuvor in "Underworld" lustigerweise noch selbst eine Vampirin verkörpernde Kate Beckinsale, die nun als Vampirjägerin zu sehen ist. Sie ist auch mehr als ordentlich, auch wenn ihre Selene aus der erwähnten Filmreihe der stärkere Charakter ist. Hier muss sie zu oft gerettet werden, anstatt selbst aktiv zu werden.
David Wenham, der Faramir aus "Herr Der Ringe", ist hier Van Helsings "Q", wenn man so will, denn er stattet ihn mit allerlei ausgefallenen Gadgets aus. Leider wird er nur zum überdrehten Comic-Relief degradiert und fängt im Lauf des Films schon fast an zu nerven. Am negativsten fällt aber Richard Roxburgh als Graf Dracula auf, der mit seiner völlig exaltierten, theatralischen Darbietung eher zum Fremdschämen einlädt. Als Bösewicht leider nur eine Lachnummer. Etwas besser ist da Kevin J. O'Connor (der auch in fast allen anderen Filmen von Stephen Sommers zu sehen ist) als sein verkrüppelter Diener Igor (natürlich eine Hommage an Universals erste "Frankenstein"-Verfilmung), der als Fiesling tatsächlich bedrohlicher erscheint und dazu den besten Spruch des Films hat, der in meiner Schule damals einen regelrechten Kultstatus hatte ("Was du nicht willst, das man dir tu..." "Das füg ich vorher andern zu!" - nach der Devise scheinen heute leider immer noch viel zu viele zu leben).
Die Computereffekte sind, wie gesagt, aus heutiger Sicht nicht mehr wirklich überzeugend (besonders Mr. Hyde zu Beginn sieht ziemlich albern aus), aber die cool inszenierten Kämpfe halten bei Laune. Toll ist auch der Score vom "Zurück In Die Zukunft"-Komponisten Alan Silvestri. Kostüme und Szenenbild sind erste Sahne. Und die Steampunk-Elemente, die coole Optik und Gothic-Atmosphäre haben auf jeden Fall was. Die Selbstironie im Showdown (es wird von einem der Helden endlich mal darauf hingewiesen, dass die Schurken, wenn sie kurz vorm Sieg stehen, lieber Vorträge halten, als wirklich zur Tat zu schreiten) hat außerdem einen gewissen Charme. Natürlich ist das hier nicht mehr als hirnloses Popcornkino. Aber als solches recht originell. Heute im Grunde wohl eher ein Guilty Pleasure, aber ich schäme mich überhaupt nicht, zuzugeben, dass mich dieser Quatsch bei Laune hält. :D
Eine sehr unterhaltsame romantische Komödie mit zahlreichen zitierwürdigen Dialogen.
"Whatever Works" war der erste Film von Woody Allen, den ich gesehen habe (übrigens in der Schule, gegen Ende des Schuljahrs; genauer gesagt in einer Ethikstunde, wobei ein anderer Schüler ihn mitgebracht hatte) und hier sprang der Funke sofort über. Die skurrilen, aber sympathischen Charaktere, welche von gut aufgelegten Schauspielern verkörpert werden, wachsen einem schnell ans Herz und sorgen dafür, dass nie Langeweile aufkommt.
"Herzstück" des Films ist dabei sozusagen Larry Grant als Hauptfigur Boris Yellnikoff, ein sarkastischer Pessimist und Zyniker, mit dem man sich als Zuschauer aber sehr gut identifizieren kann, da er oftmals durchaus zutreffende Beobachtungen über die Gesellschaft macht. Im Grunde hätte Allen die Rolle eigentlich auch selbst spielen können, da sie seine Weltanschauung teilt und auch dem Charakter entspricht, den er als Schauspieler in den meisten seiner Filme verkörpert. Larry David ist als grantiger Exzentriker aber ebenfalls mehr als passend besetzt.
Ganz im Gegensatz zu diesem Charakter tritt die tolle Evan Rachel Wood (u.a. "Across The Universe", aktuell in "Westworld" zu sehen) als naive Ausreißerin Melody auf, die zufällig seinen Weg kreuzt, bei ihm unterkommt und sich schließlich in ihn verliebt. Als ihre anfangs konservativen Eltern, die im Laufe des Films mehrere ihrer Standpunkte ändern und neue Beziehungen eingehen, sieht man Ed Begley Jr. und Patricia Clarkson. In einer Nebenrolle als Melodys Verführer ist außerdem der damals noch relativ unbekannte spätere "Superman" Henry Cavill dabei. Allen merkt man den Spaß an, den sie beim Dreh hatten.
Die Handlung ist hier im Grunde Nebensache; es geht im Grunde einfach nur um die Liebesbeziehungen unter den Protagonisten, die sich mehrmals ändern, bis zum Schluss alle zufrieden sind. Viel wichtiger sind die schlagfertigen Charaktere und ihre scharfzüngigen Bemerkungen, die sie sich gegenseitig um die Ohren hauen, vor allem Boris. Selbiger zeichnet sich dazu auch dadurch aus, dass er sich als Einziger bewusst ist, dass er sich nur in einem Film befindet und daher häufig zum Publikum spricht. Dieses Durchbrechen der Vierten Wand wirkt aber nicht störend, sondern fügt sich harmonisch in den Film ein.
"Whatever Works" ist eine witzige, spritzige Komödie mit viel Charme und einer lobenswerten Botschaft (es ist nie zu spät, sich zu ändern!), die durch die herrlichen Wortgefechte von Anfang bis Ende unterhält und auch was für Leute ist, die mit Liebesfilmen sonst überhaupt nichts anfangen können - mich zum Beispiel. :D
Erst mein zweiter Woody-Allen-Film, der aber sehr typisch für ihn zu sein scheint. Man sieht schrullige Charaktere, die in skurrile Situationen stolpern und sich spritzige Wortgefechte liefern. "To Rome With Love" ist dabei, wie es der Titel schon sagt, eine Liebeserklärung an die genannte Stadt, von der es viele schöne Aufnahmen zu sehen gibt und die quasi als heimlicher Protagonist des Films fungiert. In dieser wird man dabei Zeuge von vier unzusammenhängenden Episoden mit verschiedenen Protagonisten, die alle vom mit titelgebenden Gefühl heimgesucht werden. Allgegenwärtig ist ein subtiler Humor, der oft zum Schmunzeln einlädt. Allerdings kann nicht jede Episode überzeugen.
Beachtlich ist hier vor allem die Besetzung, welche sich aus nicht gerade wenigen bekannten Gesichtern zusammensetzt. Man sieht u.a. Roberto Benigni, Penélope Cruz (mit der allen schon zuvor zusammenarbeitete), Alec Baldwin, Greta Gerwig, Jesse Eisenberg, Ellen Page, Giuliano Gemma, Ornella Muti und natürlich ließ es sich der Altmeister auch nicht nehmen, selbst eine Nebenrolle zu übernehmen. Alle sind mit sichtlich viel Spielfreude dabei und scheinen beim Dreh eine gute Zeit gehabt zu haben.
Die Geschichten für sich sind aber, wie gesagt, eher durchwachsen geraten. Am besten gefällt mir die mit Roberto Benigni als Durchschnittsmenschen, der von einem Tag auf den anderen berühmt ist, ohne eigentlich zu wissen, warum und dessen Popularität genauso plötzlich wieder verschwindet, wie sie gekommen ist. Darin kann man schon eine sarkastische Anspielung auf die modernen Reality- und Casting-Celebrities sehen, die ja auch quasi über Nacht bekannt werden, nach ein paar Monaten aber meist auch schon wieder weg vom Fenster sind.
Ziemlich gelungen ist auch die mit Allen als gescheitertem Opernregisseur, der das Gesangstalent des Vaters seines Schwiegersohns erkennt und diesen bekannt machen möchte. Da ist das Ende wirklich zum Brüllen komisch!
Ganz nett ist die Episode mit Penélope Cruz als Prostituierte, die sich als Ehefrau eines Flitterwöchners aus der Provinz ausgeben muss, während dessen eigentliche Frau in der Stadt herumirrt. Und die mit Baldwin, Gerwig, Eisenberg und Page ist leider ziemlich konfus geraten, da nicht klar wird, ob Eisenbergs Charakter nur ein Hirngespinst von Baldwins ist (vermutlich dessen jüngeres Ich, mit dem er in seiner Vorstellung in Kontakt tritt) oder umgekehrt. Auch fehlt bei dieser am Ende eine richtige Pointe.
"To Rome With Love" mag somit zwar nicht der ganz große Wurf sein, ist aber unterm Schnitt eine unterhaltsame kleine Liebeskomödie, bei der sich die fast zwei Stunden Laufzeit tatsächlich ziemlich schnell wegschauen. Nicht schlecht.
Tim Burton hat's immer noch drauf!
"Die Insel Der Besonderen Kinder", die Verfilmung des Romans von Newcomer Ransom Riggs, der den Auftakt einer Trilogie darstellt, ist ein düsterer, bizarrer, aber auch farbenfroher und schriller Film, wie man es von Burton kennt. Die Handlung mag jetzt insgesamt nicht so originell sein. Man hat hier im Grunde eine Mischung aus "Harry Potter" und "X-Men", angereichert mit etwas "Und Täglich Grüßt Das Murmeltier" und "Zurück In Die Zukunft" sowie dem typischen surrealen Gothic-Stil von Burton. Die grundlegende Story ist dabei mal wieder die altbekannte Heldenreise um einen Außenseiter, der zum auserwählten Retter wird.
Die flotte Inszenierung und die liebenswerten Charaktere, deren originelle Fähigkeiten einen Großteil der Schauwerte ausmachen, sorgen aber dafür, dass einem hier nicht langweilig wird. Und die exzellenten Darsteller sind ebenfalls ein großer Pluspunkt. Asa Butterfield gibt einen syympathischen Protagonisten, mit dem man sich leicht identifizieren kann. Unter den titelgebenden "Besonderen Kindern" stechen besonders "Fliegerin" Ella Purnell, "Re-Animator" Finlay MacMillan und "Feuerhexe" Lauren McCrostie hervor. Wirklich glänzen können aber vor allem Samuel L. Jackson als diabolischer Bösewicht Mr. Barron (in solchen Rollen ist er sowieso am besten) und die bezaubernde Eva Green als mütterliche (und im Original auch titelgebende) Beschützerin und Lehrerin der Kinder. Die altgedienten Charakterdarsteller Terence Stamp und Judi Dench werden dagegen eher verheizt, füllen ihre kurzen Parts aber durchaus mit Leben.
Der Film ist durchaus ziemlich effektdominiert, selbige sind allerdings wirklich toll anzusehen und dienen auch der Geschichte. Besonders die krakenähnlichen Monster, die "Hollows", welche Jagd auf die Kinder machen und eindeutig Burtons Handschrift tragen, sehen beeindruckend aus. In dem Zusammenhang ist allerdings auch anzumerken, dass der Film definitiv nicht mehr für die kleinsten Kinder geeignet ist. Schon allein aufgrund seiner ziemlich düsteren, gelegentlich auch recht makabren Atmosphäre; aber vor allem die augenverspeisenden Monster sind Material für Albträume.
Der Score trägt ebenfalls viel zur Atmosphäre bei, auch wenn er diesmal leider nicht von Danny Elfman stammt und nicht wirklich memorabel im Vergleich zu dessen Kompositionen ausfällt. Der Schlusssong "Whish That You Were Here" von Florence Welch ist dafür sehr schön anzuhören.
Freilich gibt es auch Schwachstellen. Der Plot ist, wie gesagt, nicht gerade originell und wird gegen Ende dazu auch ziemlich unlogisch.
[SPOILER: Nachdem sich zum Schluss die Zeitschleife im Jahr 2016 geschlossen hat, ist Jacob ja immer noch in England. Wie will er denn danach so schnell wieder nach Hause - also Florida! - gekommen sein? Noch dazu, wie hat er das bitte seinem Vater erklärt? Außerdem ergibt die Szene, in der er den Kindern das erste Mal begegnet, rückblickend keinen Sinn, denn diese können ihre Zeit ja nicht einfach verlassen, ohne zu altern.]
Das Ende ist zudem zu hollywoodtypisch glattgebügelt.
Aber insgesamt ist diese vor Fantasie nur so überschäumende Verfilmung eines Jugendbuchs, das ursprünglich auf Fotomontagen basierte (die im Film auch zu sehen sind), ein sehr kurzweiliges Werk, das vor allem durch visuelle Effekte, Szenenbild, Kostümdesign und natürlich die Schauspieler besticht und einen mehr als ordentlichen Auftakt für ein mögliches neues Franchise bietet. Durchaus lohnenswert, auch für Erwachsene.
Weil ich eine Filmseite gesucht habe, bei der man sich in der Länge der Kommentare nicht beschränken muss und auf der viel Austausch zwischen den Mitgliedern herrscht. Zuvor hab ich auf der Seite der Filmzeitschrift CINEMA eigene Rezensionen geschrieben und da ist man doch, was das betrifft, ziemlich eingeschränkt. In den über vier Jahren, die ich jetzt schon hier bin, habe ich nicht nur viele sympathische Leute kennengelernt, sondern auch meinen filmischen Horizont gewaltig erweitert, gelernt, extreme Abweichungen von der eigenen Meinung zu akzeptieren und meinen Schreibstil wesentlich verbessert. Dafür bin ich sehr dankbar. Mittlerweile sagt mir zwar der News-Sektor der Seite kaum noch zu, aber die Community ist immer noch toll. Man bekommt immer wieder Empfehlungen und kann interessante Diskussionen führen. Das will ich nicht missen.
Tolle Schauspielerin, die ich sehr gerne sehe. Und diese fünf nackten Fakten haben sie mir gleich noch sympathischer werden lassen. Sie scheint noch sehr bodenständig geblieben zu sein. Das George-Michael-Video mit ihr ist toll. Und zum letzten Fakt: anscheinend hat Len Wiseman sie damals beim Dreh von "Underworld" Michael Sheen weggeschnappt. ^^
Aber schön, dass die beiden noch Freunde sind.
So, mit einiger Verspätung kommt dann auch mein Kommentar zu diesem deutschen Kinojuwel.
Als begeisterter Leser der Romanvorlage von Wolfgang Herrndorf, die ich vor einigen Jahren mal zum Geburtstag geschenkt bekam, war die Verfilmung für mich auf jeden Fall interessant, auch wenn ich mich mit der Filmographie von Fatih Akin bisher kaum auseinandergesetzt habe. "Tschick" scheint für ihn allerdings auch untypisch zu sein, ist es doch sein erster Film, der sich explizit an ein jugendliches Publikum richtet.
Aber nicht nur für dieses ist er sehenswert (ich selbst gehöre der Zielgruppe ja schon längst nicht mehr an). "Tschick" ist ein unterhaltsames Coming-of-Age-Roadmovie, das vor allem von seinen gut aufgelegten Schauspielern getragen wird. Die beiden Jungdarsteller Tristan Göbel und Anand Batbileg gehen in ihren Rollen auf und wirken vollkommen natürlich. Sie sind die Idealbesetzungen für die Hauptfiguren. Erwähnenswert ist auch die tolle Nicole Mercedes Müller als vorlaute Ausreißerin Isa, die den Weg der beiden Jungen kreuzt. Die erwachsenen Darsteller in Nebenrollen sind auch sehr gut besetzt.
Der Film ist allgemein humorvoll gehalten und wird mitunter auch recht bösartig, nimmt sich zwischendurch aber auch Zeit für nachdenkliche Momente. Die sympathischen Hauptcharaktere, mit denen man sich leicht identifizieren kann, tragen die Erzählung. Ihre schräge Reise durch Deutschlands Hinterland zieht einen unweigerlich in den Bann. Für viel Unterhaltungswert sorgen die skurrilen Charaktere und Situationen, auf die sie im Laufe des Films treffen (wie beispielsweise eine eigenartige Großfamilie).
Der - für dieses Jahr - aktuelle Charts-Soundtrack dürfte natürlich vor allem der Zielgruppe zusagen, fällt aber auch nicht störend ins Gewicht und passt zu den Bildern. Ein tolles, originelles Element ist auch der animierte Abspann, der, nach dem eigentlichen Ende, die Geschichte in Comicform noch weitererzählt.
An die Vorlage wird sich größtenteils gehalten, erst gegen Ende weicht der Film davon ab, indem er ein für den Charakter Maik demütigendes Erlebnis vor seiner Schulklasse ausspart. Selbige Szene war für die Handlung jetzt aber auch nicht so essenziell. Der Ton des Buches wird jedenfalls perfekt eingefangen.
Gegen Ende werden die Ereignisse zwar etwas zu hektisch abgearbeitet und so richtig großartige Szenen gab's für mich letztlich nicht, aber insgesamt ist das hier ein sehr unterhaltsamer, nett gemachter Jugendfilm und eine würdige Umsetzung des Romans. Lohnt sich.
Kommt jetzt ziemlich spät, die Antwort, aber hab deinen Blog lange nicht mehr verfolgt. Sorry. :)
Toll, dass du endlich auch Peter Jacksons Frühwerke gesehen hast! Und du hast dir sogar dieselbe Box wie ich zugelegt. Wobei ich dir übrigens beim Cover widersprechen würde. Ich finde das Motiv an sich ziemlich cool. Zugegeben, der Schriftzug im Stil von "Herr Der Ringe" ist wirklich unpassend (man wollte damit wohl gerade die Fans dieser Filme anlocken), aber ansonsten gefällt mir die Aufmachung. Der Braindead-Comic im Inneren ist außerdem ziemlich cool.
Freut mich, dass dir "Meet The Feebles" und "Braindead" auch so gut gefallen haben. Bei "Meet The Feebles" hast du schon Recht, der Film ist weitaus ernster, als man meinen sollte und oftmals bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Auf dich wirkte er anscheinend verstörender als auf mich. Liegt vielleicht an unserem Altersunterschied, wer weiß (wobei der ja eigentlich auch nicht so groß ist).
Bei "Bad Taste" stimmen wir dann aber wieder nicht überein. Lag's vielleicht etwas an der Reihenfolge? Ich hab ja "Bad Taste" zuerst gesehen, dann "Meet The Feebles" und dann "Braindead" (also so, wie sie auch gedreht wurden; damit hab ich mir außerdem den übertriebensten Film für den Schluss aufgespart)
Ich finde den jedenfalls klasse! Der Film hat sowohl viel beabsichtigte als auch unbeabsichtigte Komik zu bieten, von ersterer aber mehr. Und ich kann dir definitiv nicht zustimmen, wenn du schreibst, der Film würde sich nicht steigern! Im rambomäßigen Showdown (mit dem verdammt coolen Soundtrack) geht's dann doch erst richtig zur Sache. Und das explodierende Schaf ist doch wohl eine der kultigsten Szenen überhaupt! Einen herrlichen Oneliner für die Ewigkeit gibt's am Anfang außerdem auch: "Ich bin ein Derek. Dereks laufen nicht weg!" xD
Aber selbst wenn dir der Film nicht gefällt, ist das Bonusmaterial auf dessen DVD über jeden Zweifel erhaben (vor allem im Vergleich zu den beiden anderen Filmen, die haben ja außer Trailern leider garnichts dabei; besonders im Falle von "Braindead" ist das echt schade). Zum Einen das großartige Making-Of "A Good Taste Made Bad Taste", das vor allem für angehende Filmemacher extrem insteressant ist und zeigt, wie man trotz einem extrem niedrigem Budget einen funktionierenden Film auf die Beine stellen kann und bei dem man zudem auch viel über Peter Jacksons filmische Anfänge erfährt (seine ersten Kurzfilme drehte er schon als Kind!).
Dann ist da noch ein Interview vor Publikum mit ihm auf einem Filmfestival, wo er auch interessante Antworten auf Fragen zum Film und lustige Anekdoten zum Besten gibt (leider ohne Untertitel, aber wer Englisch einigermaßen versteht, kriegt das meiste mit).
Und dann noch haufenweise Ausschnitte aus deutschen Fernsehsendungen auf VIVA und Pro7 von 2000, als der Film hierzulande - mit dreizehnjähriger Verspätung! - ins Kino kam, die besonders für meine Generation extrem viel Nostalgie bieten. Und sogar einen kleinen Einblick in die Synchronisation des Films, wobei man dem großartigen, vor zwei Jahren leider verstorbenen, Peer Augustinski (dt. Sprecher von Robin Williams), der im Film Peter Jacksons Charakter Derek spricht, bei der Arbeit über die Schulter schauen kann. Lohnt sich also echt!
Übrigens ist es rückblickend auch garnicht so erstaunlich, dass Peter Jackson nach so dermaßen nicht jugendfreien Werken bei einem Fantasyspektakel wie "Herr Der Ringe" Regie führen durfte. Denn es war ja nicht so, dass man ihm die gleich danach anvertraut hat. Direkt nach "Braindead" hat er sich mit dem Independent-Drama "Heavenly Creatures" (mit der jungen Kate Winslet) gleich auf radikale Weise einem anderen Genre zugewandt. Dann drehte er noch das Mockumentary-Biopic "Forgotten Silver" und mit dem von Robert Zemeckis produzierten "The Frighteners" konnte er erstmals Hollywood-Luft schnuppern. Der ist wieder eine Horrorkomödie, ähnelt aber eher "Ghostbusters" und ist weitaus familientauglicher (hier in Deutschland aber unsinnigerweise ab 18 freigegeben; über die FSK kann man da echt nur mit dem Kopf schütteln). Die kann ich dir auch nur empfehlen.
Ein schöner Text jedenfalls, auch wenn wir nicht ganz einer Meinung sind. Eine Frage hätte ich aber noch: wie sieht denn deine Punktwertung für die Filme aus?
Der steht schon lange auf meiner Merkliste! Kann ich ihn endlich auch sehen! :D
Coole Idee für 'ne Liste!
Ich hätte noch ein paar Vorschläge:
- "Auf Der Flucht" (OT: "The Fugitive"; das Lied basiert auch auf der gleichnamigen Serie, die dem Film auch zugrundelag)
- "The Assassin"
- "Apparition - Dunkle Erscheinung" (OT: "The Apparition")
- "Herr Der Fliegen" (da gibt's zwei Filme, ist egal, welchen du nimmst; das Lied "Lord Of The Flies" basiert auch auf derselben Vorlage)
- "The Wicker Man" (das Original!)
- "Blood Brothers"
- "Der Längste Tag" (OT: "The Longest Day")
- "El Dorado"
Ansonsten würde ich bei "The Prisoner" die Serie "Nummer 6" nehmen (heißt im Original "The Prisoner") denn darauf basiert das Lied.
Allgemein: nimmt man generell Filme dazu, die von Iron Maiden musikalisch umgesetzt wurden, kommt da noch so einiges zusammen.
Beispielsweise "Flucht In Die Zukunft" - "Caught Somewhere In Time", "Der Name Der Rose" - "Sign Of The Cross", "Falling Down" - "Man On The Edge", "Apocalypse Now" - The Edge Of Darkness", "Braveheart" - "The Clansman",
"Deep Impact"/"Armageddon" - "When Two Worlds Collide", "Predator" - "The Mercenary" und "Alarm Im Weltall" - "Out Of The Silent Planet".
"Tears Of A Clown" von ihrem bisher letzten Album ist außerdem dem verstorbenen Robin Williams gewidmet.
Und viele ihrer Lieder widmen sich ja auch literarischen Vorlagen oder historischen Ereignissen.
Ja, bei Iron Maiden gibt's nicht nur gute Musik, sondern man lernt auch was dabei! :D
Ich hab hier sechs Ergänzungen zu deiner Liste:
http://www.moviepilot.de/liste/101-gangsterfilme-die-man-sehen-sollte-bevor-das-leben-vorbei-ist-gabe666
http://www.moviepilot.de/liste/101-actionfilme-die-man-sehen-sollte-bevor-das-leben-vorbei-ist-gabe666
http://www.moviepilot.de/liste/101-kriegsfilme-die-man-sehen-sollte-bevor-das-leben-vorbei-ist-gabe666
http://www.moviepilot.de/liste/101-horrorfilme-die-man-sehen-sollte-bevor-das-leben-vorbei-ist-gabe666
http://www.moviepilot.de/liste/101-kultfilme-die-man-sehen-sollte-bevor-das-leben-vorbei-ist-gabe666
http://www.moviepilot.de/liste/101-science-fiction-filme-die-man-sehen-sollte-bevor-das-leben-vorbei-ist-gabe666
Jetzt gibt's hier auch Listen zu den genrespezifischen Büchern von Steven Jay Schneider, in denen auch einige Filme enthalten sind, die es in das Hauptwerk nicht geschafft haben.
Muss ich haben!
Wer schon "Hell's Club" großartig fand: passend zu Halloween gab's gestern ein weiteres tolles Mash-Up-Video vom selben Macher, in dem zahlreiche Horrorfiguren in einer Kleinstadt aufeinandertreffen. Da wird zum Beispiel Marion Crane nicht von Norman Bates, sondern Michael Myers und Jason Vorhees abgestochen. xD
https://www.youtube.com/watch?v=uBH4VDX6xq4
Viel Spaß!! :D
So, mit etwas Verspätung (musste ja erstmal mit der "Hellraiser"-Reihe fertig werden) gibt's von mir dann noch meine Rezension zum ultimativen Halloweenfilm.
"Trick 'r' Treat", produziert vom "X-Men"-Regisseur Bryan Singer ist eine extrem stimmungsvolle, unterhaltsame und mitunter auch sehr blutige Horroranthologie mit gut aufgelegten Darstellern (mit Bryan Cox und Anna Paquin sind dabei auch zwei Darsteller aus der "X-Men"-Filmreihe dabei), überzeugenden Effekten und richtig schwarzem Humor. Ganz im Stil von alten Horrorcomics - wobei das Bild am Ende tatsächlich auch auf ziemlich coole Weise in solche übergeht - wurde diese derbe, trashige, sehr fiese Horrorkomödie inszeniert. Durch den antichronologischen Aufbau erinnert der Film ein wenig an Pulp Fiction, auch wenn es hier nicht ganz so verwirrend wird.
Die erste Geschichte um den mordenden Schulleiter ist so richtig schön makaber, die zweite mit den Zombiekindern wird tatsächlich recht unheimlich und erinnert an "Geschichten aus der Gruft", die dritte mit den Werwolfmädchen hingegen geriet sehr erotisch und wurde dazu passend mit Marilyn Mansons äußerst atmosphärischer Version von "Sweet Dreams (Are Made Of This)" unterlegt. In der letzten Geschichte werden schließlich alle Erzählstränge zusammengeführt.
Interessant ist dabei, dass in den Geschichten nur die der Tod ereilt, die sich eines Verstoßes gegen die "Halloween-Spielregeln" schuldig machen.
Für Kinder ist der Film berechtigterweise eher ungeeignet, Horrorfans werden hieran jedoch mit Sicherheit ihren Spaß haben. Das Anschauen dieses Films könnte zur neuen Halloween-Tradition werden. Für mich ist es das jedenfalls definitiv schon. "Trick 'r' Treat" hat das Zeug zum Kultfilm und künftigen Klassiker. Und ist immer noch viel zu unbekannt (und die DVD mittlerweile leider vergriffen und nur noch zu unsinnig hohen Preisen zu bekommen).
Ich hatte hier jedenfalls extrem viel Spaß, auch durch die detailverliebte Ausstattung und Inszenierung, durch die das Werk bei jeder Sichtung dazu gewinnt. Und wer den Film noch nicht kennt: schaut ihn euch unbedingt an! Lohnt sich echt.
In diesem Sinne (wenn auch etwas verspätet): Fröhliches Halloween!! :)
Jetzt ist aber auch mal gut! Können die nicht endlich mal Schluss machen?!
Der Niveau-Limbus ist endgültig erreicht. Schlimmer geht's nicht mehr.
"Revelations" ist ein ganz übles Machwerk, das ganz allein deswegen das Licht der Welt erblickte, damit ein nimmersattes Studio eine ohnehin schon ausgelaugte Filmreihe weiter ausmelken kann. Die Aasgeier von Dimension konnten ihre Finger einfach nicht von Barkers Schöpfung lassen, weshalb sie diesen extrem billig produzierten Nachklapp in Auftrag gaben, um noch weiter die Rechte daran behalten zu können, anstatt die Reihe in Frieden sterben zu lassen.
Der inzwischen neunte "Hellraiser" bewegt sich zwar ironischerweise bei seiner Handlung wieder viel näher an den ersten beiden Filmen als es jede der anderen Fortsetzungen tat, allerdings verwendet er die altbekannten Elemente daraus auf völlig plumpe Weise. Es hat wieder ein komischer Obdachloser einen Auftritt, der diesmal den Protagonisten den verhängnisvollen Würfel verkauft - obwohl man diesen ursprünglich nur auf exotischen Jahrmärkten und in abgelegenen Spelunken fand und er definitiv nicht an die Leute herangetragen wurde. Der zweite Auftritt des Obdachlosen, bei dem dieser einen der Handlungsträger brutalst massakriert, ergibt dazu überhaupt keinen Sinn. Und warum sich einer der Protagonisten beim Öffnen des Würfels wieder mit nacktem Oberkörper und mit Kerzen auf dem Boden präsentiert, so wie damals Frank im ersten Film, wissen wohl nur die Zenobiten. Außerdem: seit wann ist das Glockengeräusch beim Erscheinen dieser ein diegetischer Bestandteil des Films und wird von den Menschen bemerkt? Und wenn die Ex-Freundin des Bösewichts, der eine ziemlich platte Kopie von Frank darstellt, am Ende von diesem gezwungen wird, den Würfel zu öffnen, stehen da urplötzlich auch lauter Kerzen um sie herum. Hat der sich etwa extra noch die Mühe gemacht und die für sie angezündet? Was soll der Quatsch? Außerdem: seit wann verstärkt der Würfel die Libido der Leute, die ihn in die Hand nehmen?
Aber "Hellraiser: Revelations" ist nicht nur im Kontext der Reihe unlogisch, sondern auch an sich. Dass die Schwester beispielsweise mit ihrem auf wundersame Weise zurückgekehrten Bruder auf einmal inzestuöses Geknutsche beginnt, wirkt mehr als eigenartig. Und wohin sind denn auf einmal die Autos verschwunden und warum ist die Telefonleitung tot? Ach ja richtig: weil - muss so sein!
Inszenatorisch ist das hier auch vollkommen dilettantisch gemacht. Zu Beginn versucht man noch schnell, auf den Found-Footage-Zug aufzuspringen, was für nervtötendes Kameragewackel sorgt. Später wird das glücklicherweise aufgegeben, was den Film aber kein bisschen besser macht. Spannung oder gar Atmosphäre will zu keinem Zeitpunkt aufkommen.
Aber das schlimmste sind echt die Schauspielleistungen, das heißt, wenn man sie denn so nennen will. Derart hölzerne Darbietungen sind mir noch nie im Leben untergekommen. "Unterirdisch" ist echt noch ein Kompliment dafür. Selbst wenn einige der Akteure Talent besitzen sollten, wurde dieses hier vollkommen ausradiert. Das bewegt sich wirklich auf Pornoniveau! Absolut furchtbar und nicht mal mehr unfreiwillig komisch. Die geradezu grausam lächerlichen Dialoge, die diese Knallchargen dabei aufsagen müssen, machen es noch schlimmer.
Wenn dann der neue "Pinhead" seinen großen Auftritt hat, ist das der endgültige Knockout. Dieser absolut untalentierte, vollkommen übertreibende Dilettant, der dazu noch sogar im O-Ton mehr schlecht als recht nachsynchronisiert wurde, ist eine einzige Beleidigung für die Figur!
Immerhin in Sachen Gore wird man nicht enttäuscht. Die wieder von Gary J. Tunnicliffe (der auch das Drehbuch zum Film schrieb, sich jedoch von der Umsetzung stark distanzierte, zumal es ohnehin ziemlich verändert worden sein soll) gemachten Make-Up- und Splatter-Effekte sind für die geringen Mittel durchaus gelungen. Und die Musik ist an sich auch garnicht so schlecht.
Das allein macht aber noch lange keinen guten Film. "Hellraiser: Revelations" ist furchtbar unausgegoren, schlecht geschrieben, geradezu abgrundtief schlecht gespielt und voller extrem nerviger Charaktere, denen man ein qualvolles Ende geradezu an den Hals wünscht. Aber sogar in der Hinsicht wird man teils ziemlich enttäuscht. Das Ende ist dazu vollkommen sinnbefreit.
Selbst als Fanfilm, den man kostenlos auf Youtube hochgeladen hätte, ist das Resultat unterwältigend. Hier stimmt echt so gut wie garnichts. Dass Dimension tatsächlich die Frechheit besitzen, sowas einem zahlenden Kunden vorzusetzen, kommt einem wie purer Hohn vor. Mit Clive Barkers hier schon öfter zitiertem Statement, dass sowas bei ihm noch nicht mal hinten rauskommen würde, ist eigentlich schon alles gesagt. Leute, tut euch das nicht an, ihr werdet es bereuen! Und wie!
Ein Ende des Franchise ist natürlich dennoch bei weitem nicht erreicht. Schon im nächsten Jahr soll der zehnte Film erscheinen. Und wieder ohne Doug Bradley. Was aber für ihn spricht, ist, dass diesmal Gary J. Tunnicliffe auf dem Regiestuhl sitzt, der die Reihe seit dem dritten Teil begleitet und dementsprechend als Experte gelten kann. Dazu distanzierte er sich auch deutlich von diesem Desaster und dem ebenfalls misslungenen achten Film. In Interviews und Audiokommentaren kommt er zudem recht sympathisch und humorvoll rüber und scheint auch viel Herzblut in seine Arbeit zu stecken. Von daher bin ich da mal etwas zuversichtlich.
Eins ist jedenfalls sowieso klar: ab hier kann es echt nur noch besser werden!
Jetzt reicht's aber langsam!
Konnten sich der fünfte, sechste und siebte "Hellraiser" trotz der Tatsache, dass sie ursprünglich garnicht als Bestandteile der Reihe geplant waren, noch einigermaßen gut in diese einfügen, gerät das Auftauchen Pinheads und der Zenobiten hier nun vollends zur Farce. "Hellworld" ist ein x-beliebiger Teenieslasher, der nahezu jedes Klischee erfüllt und allenfalls durch seine Auflösung, die aber recht früh vorherzusehen ist, irgendwie hervorsticht. Die Zenobiten wurden hier als Bestandteil eines Videospiels in den Film eingeführt, was aber nicht als intelligente Meta-Spielerei, sondern völlig plumpe Demontage daherkommt. Schon wenn sich am Anfang einer der grenzdebilen Protagonisten als "Chatterer" verkleidet, um seine Freundin zu erschrecken, ist das eine vollkommen lächerliche Beleidigung der ersten beiden Filme, die an ähnlich schlimme Szenen aus dem achten "Halloween" erinnert.
Und auch die - hier ohnehin ziemlich rar gesäten - Mordszenen, bei denen Pinhead und die Zenobiten als vollkommen entpersonalisierte, tumbe Killer auftreten (was sie NIE waren!) machen den Film nicht besser, sondern eher sogar noch schlechter. Die Zenobiten werden hiermit nun endgültig auf richtig lieblose Weise entzauberrt. So gut wie nichts greift noch in irgendeiner Form auf das zurück, was die Reihe einst ausmachte: exzessive Gewalt und die Erforschung menschlicher Abgründe.
Schauspielerisch ist der Film zumindest nicht ganz misslungen. Neben Doug Bradley, der offensichtlich keine besseren Angebote mehr bekommt und dessen Auftritte hier dazu ohnehin sehr rar gesät sind (und dazu noch meist kaum in character; seit wann mordet Pinhead denn bitte mit einem Beil?!) hat man hier mit Lance Henriksen - welcher leider seit einigen Jahren auch fast nur noch in Billigproduktionen anzutreffen ist - immerhin einen weiteren richtigen Hochkaräter am Start, der einen durchaus bedrohlichen Antagonisten abgibt.
Die restlichen Darsteller hingegen sind kaum überzeugend, nicht einmal der damals noch weniger bekannte spätere "Superman" Henry Cavill als Macho vom Dienst zeigt hier Talent. Die Charaktere sind dazu extrem platte Stereotype aus dem Horror-Baukasten.
"Hellworld" verwendet zwar wie die drei Vorgänger auch wieder das Spiel mit der Realität als Prämisse, kann dies jedoch kaum wirklich originell nutzen. Atmosphäre will hier so gut wie nie aufkommen. Der kleine Anfall von Selbstironie kurz vorm Finale ("Das ist wie in 'nem schlechten Horrorfilm, nicht wahr?") macht's auch nicht besser. Und die Auflösung, die zwar eine Erklärung für das vollkommen inadäquate Verhalten der Zenobiten liefert, ist zwar immerhin logisch, aber wie erwähnt vorhersehbar und taugt definitiv nicht als originelle Meta-Ebene, da der restliche Film so dermaßen nach Schema F abläuft, dass es wehtut. Das inkonsequente, geradezu kitschige Finale stört auch extrem.
Nur die letzte Szene mit Pinhead und Henriksens Charakter kurz vor Schluss macht wirklich Spaß, da ersterer hier endlich wieder so handelt, wie er sollte. Das Ende selbst ist aber absolut sinnbefreit und greift zudem auf eine ziemlich abgedroschene Form des Jumpscares zurück. Ich hab keine Ahnung, was mir die Macher damit sagen wollten.
"Hellworld" ist ein absolut unorigineller Billig-Nachklapp, der wirklich nur noch mit einem großen Namen wirbt, ansonsten aber überhaupt keine Alleinstellungsmerkmale mehr besitzt. Hier wäre es wirklich besser gewesen, man hätte diesen Teil nicht als "Hellraiser"-Film herausgebracht, wobei ich bezweifle, dass dabei ein wirklich besseres Werk herausgekommen wäre. So hätte man sich aber zumindest nicht der Legendenschändung schuldig gemacht.
Das Einzige, was den Film vor einer noch niedrigeren Bewertung bewahrt, sind Henriksen, Bradley, die zwar sehr seltenen, dafür aber immer noch recht gelungenen Splattereffekte und der an sich ganz coole Metal-Soundtrack. Aber all das kann dieses alberne Machwerk auch nicht mehr retten. Absolut nicht empfehlenswert.
Doch es sollte noch viel schlimmer kommen...
Jetzt wird's doch beliebig. Diesem sechsten "Hellraiser"-Sequel sieht man seine geringen Produktionskosten leider deutlich an, was sich schon darin zeigt, dass er kostengünstig in Rumänien gedreht wurde. Die Handlung ist insgesamt nicht mehr als eine Variation der Vorgänger, welche noch mit dem dritten Teil die meisten Gemeinsamkeiten aufweist, denn auch hier geht es wieder um eine knallharte Reporterin, die auf der Suche nach einer guten Story ist und dabei - natürlich - an den Zauberwürfel gerät.
Schauspielerisch ist das immerhin garnicht so schlecht. Doug Bradley in seiner Paraderolle, der nur leider mal wieder nur sehr wenige Auftritte hat, dafür aber am Ende richtig loslegen kann, hebt auch diesen Teil etwas über den Durchschnitt, die ohnehin im Horrorgenre beheimatete Kari Wührer ist in der Hauptrolle aber auch nicht schlecht. Ich persönlich fand sie sogar besser als Terry Farrell im dritten und sogar Ashley Laurence in den ersten beiden Filmen, wirkt sie doch wesentlich abgebrühter und erfahrener. Ansonsten ist vielleicht noch Georgina Rylance erwähnenswert, die als zombiefiziertes Mitglied eines Todeskults (den titelgebenden "Deadern") auch noch recht charismatisch wirkt.
"Deader" ist insgesamt ziemlich unoriginell, hat aber immerhin immer noch ein paar recht interessante Einfälle wie den morbiden SM-Zug und die Messerszene. Stellenweise kommt auch hier eine stimmige Atmosphäre auf. Und vor allem das Finale mit Doug Bradleys großem Auftritt, bei dem dann auch härtetechnisch ein Zahn zugelegt und endlich wieder jemand von Ketten in Stücke gerissen wird (was diesem Teil wieder eine Freigabe ab 18 einbrachte), kann sich durchaus sehen lassen. Zudem werden hier immerhin ein paar kleinere Logiklücken, die sich im Verlauf der Reihe ergaben, aufgelöst (man erfährt hier beispielsweise, dass nicht jeder in der Lage ist, den Würfel zu öffnen, wodurch sich einige eigenartige Szenen aus den Vorgängern erklären lassen) und es wird auch ein Bezug zum vierten Teil hergestellt. Und ich muss sagen, dafür, dass dieser Teil wie auch seine drei Vorgänger ursprünglich garnicht als "Hellraiser"-Film geplant war, hat man Pinhead doch ganz geschickt in die Handlung einbinden können.
Das Ende enttäuscht dennoch ziemlich. Aber insgesamt ist der hier immer noch garnicht so schlecht. Meiner Meinung nach der letzte einigermaßen gelungene "Hellraiser"-Film. So richtig übel wird's erst danach.
Na ja...
So langsam nutzt es sich ab. "Hellseeker" ist zwar der einzige Teil der Reihe nach dem zweiten, der wieder an die ursprüngliche Geschichte von Kirsty anknüpft, aber insgesamt kann er nicht so wirklich überzeugen. Hauptsächlich deswegen, weil er den direkten Vorgänger und vor allem die Werke, die diesen inspirierten, allen voran "Jacob's Ladder", teils auf fürchterlich platte Weise sowohl im Handlungsaufbau als auch in der Bildsprache kopiert.
[SPOILER: Man könnte den Film wirklich praktisch als inoffizielle weitere Verfilmung von Ambrose Bierce' Kurzgeschichte "An Occurrence at Owl Creek Bridge" betrachten, die ja als Vorlage für u.a. den Klassiker "Carnival of Souls", den erwähnten "Jacob's Ladder", "The Sixth Sense", den spanischen "Open Your Eyes", dessen Remake "Vanilla Sky" und den deutschen Film "Yella" diente, da er wirklich nahezu exakt denselben Handlungsverlauf und definitiv auch dasselbe Ende bietet.]
Neben Doug Bradley ist immerhin nun auch wieder Ashley Laurence in ihrer Rolle der Kirsty dabei, die sich angenehmer Weise nicht nur in ihrer Schauspielleistung verbessert hat, sondern mit den Jahren auch attraktiver geworden ist. ^^
Leider nimmt sie nur eine kleine Nebenrolle im Film ein, das Hauptaugenmerk liegt auf ihrem Filmehemann Trevor, gespielt von Dean Winters, einem eher uninteressanten Charakter, dessen Darsteller zudem nicht wirklich überzeugen kann. Auch die restlichen Schauspieler, abgesehen von Bradley, der hier in einer Doppelrolle nicht nur Pinhead, sondern auch einen geheimnisvollen alten Mann, der Trevor den altbekannten Zauberwürfel verkauft, spielt, sind bestenfalls mittelmäßig. Wären die beiden nicht, könnte man den Film wohl getrost vergessen.
Zudem wurde auch der Gewaltanteil gegenüber dem ohnehin schon entschärften Vorgänger noch einmal deutlich zurückgefahren, wodurch es "Hellseeker" als erster Teil der Reihe schaffte, hierzulande ungeschnitten ab 16 freigegeben zu werden (was bei den ersten vier Filmen, besonders Teil I und II, noch undenkbar gewesen wäre). Wenn es dann mal splattert, ist das aber immerhin ziemlich gut gemacht.
"Hellseeker", bei dem nun Rick Bota Regie führte, der diesen Posten dann auch bei den beiden Nachfolgern ausführen sollte, kann aber immerhin teilweise durch die düstere Optik und das überzeugende Produktionsdesign eine einigermaßen stimmige Atmosphäre aufbauen. Und hält dazu auch ein paar echt schräge Ideen parat (wie einen zweiköpfigen Polizisten und einen riesigen Aal, der in einer vorgeblichen Traumszene aus dem Mund des Hauptcharakters rausgekrochen kommt). Und vor allem bei den Auftritten der Zenobiten (neben Pinhead sind wieder ein paar neue hinzugekommen), bei denen wieder die charakteristische Glocke erschallt, hat man sich wieder wesentlich stärker an den ersten beiden Filmen orientiert. Auch gefällt der Score, der teils auf E-Gitarren-Klänge setzt.
Das Ende ist zwar eher enttäuschend und auch ziemlich früh vorherzusehen, aber dennoch bietet dieser Teil einen insgesamt doch zufriedenstellenden Abschluss der Geschichte um Kirsty und ihre Familie (in einer erweiterten Szene, die sich in den Extras der DVD befindet, erwähnt Pinhead auch Frank, Julia und ihren Vater). Als Psychothriller mit Horror-Elementen ist das hier garnicht so schlecht, allerdings sollte man nicht zuviel erwarten.
Wer hätte das gedacht?
Der fünfte Teil der "Hellraiser"-Reihe kann tatsächlich wieder mehr Fahrt aufnehmen und ist insgesamt weitaus gelungener als sein direkter Vorgänger - obwohl er sich bis dahin am stärksten von den Wurzeln der Reihe entfernte.
Wohl vor allem deswegen, weil er - wie seine drei Nachfolger - ursprünglich garnicht als "Hellraiser"-Film geplant war. "Inferno" ist eher vergleichbar mit dem Mystery-Thriller "Jacob's Ladder" und den von diesem inspirierten Spielen der "Silent Hill"-Reihe. Es geht hier nicht mehr um Höllenvisionen und Gewaltausbrüche, als vielmehr um das Verwischen der Grenzen von Realität und Einbildung. Angereichert wird dies mit Elementen des Film Noir.
In der (beabsichtigt ziemlich unsympathischen) Hauptrolle sieht man hier Craig Sheffer, der bereits zehn Jahre zuvor noch direkt unter der Regie von Clive Barker in einem Film mitwirkte, und zwar dessen zweiter Regiearbeit "Nightbreed" (in Deutschland erschienen als "Cabal - Die Brut Der Nacht"), in dem auch Doug Bradley mit von der Partie war. Nun treffen die beiden auch im Rahmen von Barkers berühmtester Schöpfung aufeinander, ironischerweise im ersten Teil der Reihe, der ohne dessen Mitwirkung entstand (wobei allerdings auch schon beim direkten Vorgänger, den Barker noch mitproduzierte, fraglich war, wieviel Mitspracherecht er da überhaupt noch hatte). Und schauspielerisch kann man das hier für einen Direct-to-DVD-Nachklapp durchaus im gehobenen Bereich ansiedeln. Sheffer ist als mieser, korrupter Polizist, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und urplötzlich in eine grauenerregende Mordserie hineingerät, durchaus überzeugend und Bradley dominiert wie immer jede seiner Szenen, die nun weitaus weniger zahlreich als noch bei den Vorgängern vorhanden sind. Pinheads geringe Screentime war aber im ersten Teil auch nicht anders und vor allem was dessen Rolle betrifft, kommt "Inferno" diesem wieder wesentlich näher. Pinhead ist kein irrer Berserker mehr, der die ganze Welt in Blut tränken will, sondern wieder eine strafende Autorität, die den Menschen ihre eigenen Verfehlungen vor Augen führt. Also ganz wie ein Richter, wie es auch Doug Bradley in einem Interview erwähnte.
"Inferno", dessen Titel irgendwie irreführend ist, hat wieder eine recht unheimliche, diesmal sehr depressiv wirkende Atmosphäre, die auch durch das diesmal in Blautöne getauchte Bild unterstützt wird. Es gibt wohldosierte Schocks und verstörende Auftritte neuer, wirklich origineller Zenobiten (besonders gefallen mir die "Wire Twins", die verführerische weibliche Körper, aber eben auch entsetzliche Verstümmelungen im Gesicht tragen, was wieder die Verbindung von Schmerz und Lust bei den Zenobiten auf den Punkt bringt), wobei diesmal dabei offen bleibt, ob sich der Hauptcharakter diese vielleicht nur eingebildet hat.
Regie führte diesmal Scott Derickson, der später "Der Exorzismus Von Emily Rose", den gefloppten "Der Tag, An Dem Die Erde Stillstand" (was seinen ersten Ausflug ins hoch budgetierte Hollywoodkino darstellte) und danach für Blumhouse "Sinister" und "Erlöse Uns Von Dem Bösen" drehte (und dessen "Doctor Strange" aktuell im Kino läuft; er hat damit die erfolgreichste Karriere aller "Hellraiser"-Regisseure hingelegt), also jemand, der im psychologischen Horror wirklich talentiert ist und genau weiß, was er tut. Er schafft es hier, über die ganze Laufzeit eine gewisse Spannung aufrecht zu erhalten. In Sachen Gewaltdarstellung hält er sich dabei eher zurück, weswegen dieser "Hellraiser"-Teil auch als erster hierzulande nicht indiziert wurde. Für eine Freigabe ab 18 langte es dennoch, denn es geht nach wie vor wenig zimperlich zu.
Zwar gibt es im Film auch einige lächerliche Elemente (was bitte sollten beispielsweise diese Kung-Fu-Cowboys?), aber insgesamt bleibt doch ein positiver Eindruck zurück. Und vor allem das richtig fiese Ende weiß zu gefallen.
Lasst euch also nicht von der Tatsache, dass dies nun schon das vierte Sequel eines Franchise und dazu das erste, das nicht mehr im Kino und ohne Mitwirkung von Clive Barker erschien, abschrecken. Wenn man weiß, worauf man sich einlässt, lohnt sich der Film echt.
"Hellraiser: Bloodline" ist ein Paradebeispiel dafür, was passieren kann, wenn sich ein Studio zu sehr in die Arbeit des Regisseurs einmischt und dessen ursprüngliche Vision bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Die Hintergrundgeschichte ist hier wirklich fast noch interessanter als der Film an sich.
Zunächst nahm der erfahrene Special-Effects-Künstler Kevin Yagher auf dem Regiestuhl Platz, der besonders Horrorfans ein Begriff sein sollte, entwarf er doch das Design für gleich zwei kultige Figuren des Genres, nämlich "Chucky" und den "Crypt-Keeper" aus der Serie "Geschichten aus der Gruft", war u.a. für die Effekte beim zweiten "Nightmare"-Film und Paul Verhoevens "Starship Troopers" zuständig und schrieb und produzierte Tim Burtons "Sleepy Hollow". Somit fanden sich ideale Voraussetzungen für einen weiteren Teil der "Hellraiser"-Reihe, der von Yagher ursprünglich als Höhepunkt und letzter Film des Franchise geplant war. "Bloodline" wäre optisch ähnlich beeindruckend wie die ersten beiden Filme geworden und hätte die Geschichte dann wohl auch zu einem nachvollziehbaren, befriedigenden Ende geführt.
Hätte, hätte, Fahrradkette! Es ist echt traurig, was letztendlich daraus wurde. Nachdem Yagher feststellen musste, dass die Studiochefs hinter seinem Rücken den Film kürzten und umschnitten und dazu verlangten, dass er zusätzliches, ursprünglich nicht vorgesehenes Material drehte, warf er frustriert das Handtuch, ohne seine Arbeit vollendet zu haben. Seinen Platz nahm Joe Chappelle ein, der sich schon im Jahr zuvor als willfähriger Erfüllungsgehilfe von Dimension Films beim sechsten "Halloween"-Teil erwiesen hatte, welcher eine ähnlich zerfahrene Hintergrundgeschichte hat. Allerdings distanzierte sich auch er von der letztlich veröffentlichten Version, weshalb im Vorspann das oft verwendete Pseudonym Alan Smithee zu lesen ist, ein deutliches Indiz dafür, dass man nur einen halbfertigen Film zu sehen bekommt.
Und so fühlt sich "Hellraiser: Bloodline" leider auch an. Die Handlung ist konfus und unoriginell, plätschert eher vor sich hin, macht Pinhead und die Zenobiten nun endgültig zu biblischen Schreckgestalten, was sie ursprünglich kaum waren, und verkommt gegen Ende zum generischen Slasher mit einem albernen Happy End.
Man möchte wirklich weinen ob des verschenkten Potenzials. Ursprünglich sollte der Film keine Rahmenhandlung haben, die in der Zukunft an Bord eines Raumschiffs spielt, sondern seine in drei Zeitebenen spielende Geschichte linear erzählen, wobei die Zukunftsepisode zum Schluss gefolgt wäre. Vor allem die im Frankreich des 17. Jahrhunderts angesiedelte Herkunftsgeschichte des Würfels hätte einen größeren Raum im Film eingenommen und auf die Beziehungen der einzelnen Charaktere zueinander wäre näher eingegangen worden. Es hätten sich mehr surreale Höllenszenen im Film befunden, die auch die Entwicklung der Zenobiten-Dimension von einer mehr verspielten, zirkusähnlichen zu der kalten, geordneten, in der Pinhead den Ton angibt (was in der Kinofassung höchstens ganz kurz angedeutet wird) verdeutlicht hätten. Und zuletzt wäre das Ende ein vollkommen anderes gewesen.
Besonders enttäuschend ist natürlich dieser letzte Part des Films, der im Weltraum spielt, zwar nicht den Großteil einnimmt, aber zusammen mit "Critters 4", "Leprechaun 4" und "Jason X" zu der allgemeinen Annahme führte, dass Horrorfilmreihen immer dann, wenn den Machern nichts mehr einfällt, ihre Handlung in den Weltraum verlegen (dabei traf das auf die ebenfalls häufig fortgesetzten "Halloween"-, "Nightmare"- und "Texas Chainsaw Massacre"-Reihen nicht zu, die doch einen wesentlich höheren Bekanntheitsgrad aufweisen dürften), obgleich dieser Film sich doch bei weitem ernster nimmt und ein höheres Produktionsniveau aufweist als diese ultratrashigen Werke. Dennoch macht es überhaupt keinen Spaß, dabei zuzusehen, wie Pinhead und die Zenobiten einfach durch die Gegend marschieren und ein paar glücklose Soldaten der Reihe nach abmurksen und das ohne einen Hauch von Atmosphäre. Dazu nerven auch die miesen CGI-Effekte bei den Weltraum-Ansichten und den Roboter-Effekten zu Beginn. Wie man es richtig macht, zeigte nur ein Jahr später ausgerechnet Paul W.S. Anderson mit "Event Horizon". Aber selbst wenn man sich stärker an das Drehbuch gehalten hätte - es darf bezweifelt werden, dass dabei auch nur annähernd etwas ähnlich beeindruckendes wie Andersons Höllenvision herausgekommen wäre.
"Hellraiser: Bloodline" mangelt es eben deutlich an Atmosphäre, was vor allem auch am diesmal stinklangweiligen, dazu völlig unpassenden, Score liegt. Und schauspielerisch ist der Film auch eher durchwachsen.
Der Kanadier Bruce Ramsay in einer gleich dreifachen Doppelrolle als verschiedene Inkarnationen des "Spielzeugmachers" Le'Marchand, der den Höllenwürfel entworfen hatte, wirkt die meiste Zeit leider entsetzlich blass und kann in keiner Version dieser Figur wirklich überzeugen. Bedeutend besser sieht es da mit Valentina Vargas aus, die 10 Jahre zuvor in "Der Name Der Rose" noch ein unschuldig der Hexerei beschuldigtes, stummes Mädchen darstellte, hier nun jedoch tatsächlich eine hinterlistige und grausame Dämonin darstellt, die ihre Reize absichtlich und gezielt einsetzt. Ihre "Höllenprinzessin" Angelique ist eine charismatische Verführerin, die in fast jeder ihrer Szenen die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Vargas zeigt hier neben Doug Bradley die beste schauspielerische Leistung in der gesamten Reihe, wie ich meinen würde. Und selbiger ist natürlich der zweite Lichtblick des Films. Wie gewohnt über jeden Zweifel erhaben, ungeheuer charismatisch, wobei besonders seine gemeinsamen Szenen mit Vargas ob ihrer offenkundigen Rivalität einen besonderen Reiz haben. Seine Sprüche haben außerdem gelegentlich auch einen gewissen Unterhaltungswert (Le'Marchand: "For God's sake..." Pinhead: "DO I LOOK LIKE SOMEONE WHO CARES WHAT GOD THINKS?!"). ^^
Ansonsten sieht es schauspielerisch leider ziemlich mau aus.
Immerhin in einer Hinsicht ist der Film noch überdurchschnittlich: in dem der handgemachten Make-Up- und Splatter-Effekte. In dem Bereich gab Gary J. Tunnicliffe nun seinen Einstand, der im direkten Vorgänger noch nur für die Effekte beim Höllenwürfel zuständig war und ab diesem Film der leitende Special-Effects-Artist der Reihe war. Das Zenobiten-Make-Up kann sich (besonders im Fall von Vargas, die wirklich beeindruckend aussieht) richtig sehen lassen und die immer noch deftigen Splatter-Effekte sind auch nicht von schlechten Eltern. Dank einiger recht kreativer Tötungsarten (da gefällt mir besonders die "Verschmelzung" der siamesischen Zwillingszenobiten mit dem Soldaten), die dem Film als bisher letztem der Reihe hierzulande auch prompt wieder eine Indizierung einbrachten (aus heutiger Sicht natürlich vollkommen lächerlich), hält "Bloodline" immerhin teilweise bei Laune.
Wenn es nun darum geht, die ursprüngliche Fassung zumindest teilweise zu rekonstruieren, sind der Workprint des Films (wenngleich dieser auch nicht Yaghers angedachter Vision entspricht) und das Drehbuch hilfreich, die sich glücklicherweise auch beide auf einigen Special-Editions des Films befinden. Liest man das Drehbuch, sind zumindest ein paar der Änderungen auch zu befürworten (anstelle der Wachfrau, die buchstäblich "zur Hölle fährt", gefällt mir die Entstehung der Zwillingszenobiten besser; und im Film ist im Weltraumsegment eine größere Variabilität bei den Kills als noch im Skript vorhanden). Der Workprint, welcher allerdings eine grausige Bild- und Tonqualität aufweist, zeigt zumindest ansatzweise, in welche Richtung das Ganze ursprünglich hätte gehen können.
Übrigens gibt es auf Youtube zwei sehr interessante Schnittfassungen von Fans des Films, die sich die Mühe gemacht haben, den Film Yaghers angedachter Vision näher zu bringen. Die so genannte "Special Edition" hält sich zwar größtenteils an den Handlungsverlauf der Kinofassung, wurde aber durch Szenen aus dem Workprint und das Ende des dritten Teils ergänzt, das hier als Eröffnungsszene für den Film dient. Außerdem wurde der langweilige Score durch einige der wesentlich atmosphärerischeren Stücke aus den ersten drei Filmen ersetzt, welche viele der Szenen gleich noch etwas aufwerten. Da merkt man eben deutlich, was für einen Unterschied eine andere Musikuntermalung bei einem Film machen kann.
Die "Workprint Reconstruction" sortiert die Handlung dann noch den Vorgaben des Drehbuchs um und enthält sogar Szenen, die garnicht gedreht wurden. Selbige wurden von den betreffenden Fans als - gleichwohl ziemlich primitive - Computeranimationen umgesetzt, die aber natürlich nur einen ungefähren Eindruck vom ursprünglich Angedachten geben können. Außerdem wurde hier auch eine Szene aus dem zweiten Film an einer Stelle für eine Rückblende eingefügt und sogar kurz auf eine Effektsequenz aus dem dritten "Indiana Jones" zurückgegriffen, um einen Effekt beim alternativen Ableben eines bestimmten Charakters zu visualisieren.
Wer sie sich anschauen will: hier ist der erste Teil (von 8) der Special Edition: https://www.youtube.com/watch?v=p50_xLQF3y0
Und hier der erste (von 9) der Workprint-Rekonstruktion: https://www.youtube.com/watch?v=SSpJu7f2sco
Ich kann natürlich nicht sagen, ob der vierte "Hellraiser" auch in einem Director's Cut ein wirklich überzeugendes Werk geworden wäre, da so einige der erzählerischen Schwächen auch im Drehbuch vorhanden sind. Mit besserer Musik, dem zusätzlichen Material in guter Bildqualität, der richtigen Szenenreihenfolge, dem ursprünglich angedachten Ende und den fehlenden Effekten in überzeugender Ausführung wäre dabei aber mit Sicherheit ein Werk rausgekommen, dem ich mindestens einen Punkt mehr geben würde.
Zusammenfassend betrachtet kein wirklich guter Film, aber auch in der umgeschnittenen und verstümmelten Kinofassung hat dieses Werk, vor allem dank Doug Bradley und Valentina Vargas, der immerhin etwas atmosphärischen Dämonen-Beschwörungsszene zu Beginn und den ausgefallenen Tötungsarten und überzeugenden Splatter-Effekten, doch einen gewissen Reiz. Man sollte nur nicht zuviel erwarten.
Und ich rate allen: schaut euch ja nicht die gekürzte ab-16-Fassung an! Die beraubt den Film nahezu aller - ohnehin schon geringen - Schauwerte, die er noch hat!
Ganz eindeutig Paul W.S. Andersons bester Film.
"Event Horizon" ist, betreffend seine Handlung, zwar nicht sonderlich originell, macht dies jedoch durch seine Inszenierung wieder wett. Anderson mischt hier Versatzstücke der verschiedensten bekannten Science-Fiction- und Horrorwerke zu einem stimmigen Ganzen.
Die Grundthematik der Manifestation von Schuldgefühlen geht auf Stanislaw Lems "Solaris" zurück, die Handlung erinnert an die Spiele der "Doom"-Reihe, deren Studio auch für die Spezialeffekte im Film zuständig war. Im Film finden sich außerdem mal mehr, mal weniger offensichtliche Verweise auf Filme wie "Alien" (das Produktionsdesign ist deutlich an diesen angelehnt), "Der Exorzist", "Shining" und "Hellraiser". Diese wilde Mischung geht aber durchaus auf.
Der Film wird vor allem von seinen großartigen Darstellern getragen. Laurence Fishburne, der sich mit dieser Rolle für "Matrix" empfahl, als gewissenhafter Raumschiffcaptain und Sam Neill als besessener Wissenschaftler erbringen hier Leistungen, die zu den besten ihrer Karrieren gezählt werden müssen. Besonders Neill, der am Ende so richtig aufdreht und absoluten Wahnsinn zum Ausdruck bringt, ist toll. In solchen Rollen ist er ohnehin am besten, was er auch zwei Jahre zuvor in John Carpenters "Die Mächte Des Wahnsinns" unter Beweis stellte.
Weitere gute Darsteller sind u.a. noch "Lucius Malfoy" Jason Isaacs, Joely Richardson (die ich, wie mir vor etwa einem Jahr erstmals auffiel, eigentlich aus meiner Kindheit aus Disney's "101 Dalmatiner" kenne), Sean Pertwee und Kathleen Quinlan als Mitglieder von Fishburnes Crew. Keiner spielt hier wirklich schlecht.
"Event Horizon" überzeugt durch seine von Beginn an extrem düstere und bedrückende Atmosphäre. Die Ausleuchtung der fantastisch gestalteten Sets und die wohldosierten Schockeffekte verfehlen ihre Wirkung nicht.
Interessant ist der Film auch durch seine religiöse Metaphorik (der Grundriss des titelgebenden verlassenen Raumschiffs geht auf den der Notre Dame zurück) und die originelle Auslegung des Konzepts der Hölle. Diese wird hier als eine fremde Dimension dargestellt, welche der menschliche Verstand garnicht erfassen kann, in dem Schmerz und Lust untrennbar miteinander verbunden sind und in dem Menschen ihre schlimmsten Erinnerungen wieder und wieder durchleben. Damit ähnelt "Event Horizon" stark den "Hellraiser"-Filmen. Ja, im Grunde ist das hier der Film, der "Hellraiser"-Bloodline, der Vertreter der Reihe, der tatsächlich - zumindest teiweilse - im Weltraum spielte, dabei jedoch zu einem einfallslosen Slasher verkam, hätte sein sollen. Zumal man hier einen "Pinhead" gewissermaßen auch geboten bekommt.
[SPOILER: Sam Neill ähnelt mit seinem Narben-Make-Up am Ende stark dieser berühmten Horrorikone.]
"Event Horizon" ist vor allem in optischer Hinsicht beeindruckend. Das Innere des titelgebenden Raumschiffs hätte auch von H.R. Giger designt worden sein können und die heftigen Splattereffekte, die in den Höllenszenen zum Einsatz kommen, wecken Erinnerungen an die ersten beiden "Hellraiser"-Filme. Für eine FSK 16 ist das schon ziemlich drastisch. Und das, obwohl der Film im Vorhinein stark geschnitten wurde und ein Großteil des damaligen Materials nach wie vor als verschollen gilt. Zwischenzeitlich tauchte ein Teil davon zwar wieder auf und ist im Bonusmaterial der Special-Edition-DVD und -Blu-Ray enthalten, allerdings handelt es sich dabei zumeist nur um Wiederholungen und geringfügig alternative Versionen bereits bekannter Szenen. Ich jedenfalls finde, dass der Film auch in seiner Kinofassung ziemlich brutal ist und im Grunde gar keiner zusätzlichen Härten bedarf.
Sicher ist hier nicht alles perfekt. Die Computereffekte sind, vor allem aus heutiger Sicht, geradezu lachhaft schlecht und waren das vermutlich schon damals. Auch sind die Dialoge nicht gerade einfallsreich.
Insgesamt ist das hier aber ein äußerst gut gelungener, extrem atmosphärischer Science-Fiction-Horrorfilm mit beeindruckenden Bildern und tollen Schauspielern. Heutzutage nimmt er sich wie ein Fremdkörper im Werk seines Regisseurs aus, der ja ansonsten für sinnbefreite Actionspektakel bekannt ist (nicht, dass ich mich beschweren würde; seinem "Alien Vs. Predator" hab ich schließlich dieselbe Wertung gegeben und auch die "Resident Evil"-Filme finde ich nicht wirklich schlecht). Und nebenbei bemerkt bekommt man hier schon 17 Jahre vor "Interstellar" eine leicht verständliche Erklärung des Konzepts von Wurmlöchern geboten. Man könnte sogar meinen, da hat Nolan von dem Film hier geklaut. ^^
Der dritte "Hellraiser"-Film war der erste, mit dem die Fans nicht mehr so wirklich zufrieden waren, denn er geht nun in eine andere Richtung - hauptsächlich, weil das produzierende Studio wechselte. New World Pictures, welche die ersten beiden Filme finanziert hatten, gingen zwischenzeitlich Bankrott, wodurch das Franchise von Dimension Films, einem Ableger von Harvey Weinsteins Miramax, übernommen wurde. Denen schwebte offensichtlich vor, "Hellraiser" zu einem typischen Slasher-Franchise und Pinhead zu einem zweiten Freddy zu machen, weswegen dieser Teil nun hauptsächlich auf Action und schwarzen Humor setzte. Und das Setting hat natürlich auch gewechselt. Von dem gespenstischen Haus und der abgelegenen Anstalt in England geht es nun in eine amerikanische Großstadt.
Auf dem Regiestuhl nahm nun Anthony Hickox Platz, der für die neu eigeschlagene Richtung tatsächlich der perfekte Mann war, lagen ihm schwarzhumorige Horrorkomödien doch am besten. Clive Barker war nun kaum noch wirklich involviert, führte nur bei einigen Nachdrehs Regie, in denen zusätzliche Effekte zum Einsatz kamen. Er wird zwar als Produzent genannt, führte diese Funktion jedoch kaum aus. Dementsprechend atmet "Hell On Earth" nicht mehr wirklich den Geist der Vorgängerfilme.
Dazu sind, abgesehen natürlich von Doug Bradley in seiner Paraderolle und Ashley Laurence, die allerdings nur einen kleinen Cameo absolviert, auch keine Darsteller aus den Vorgängern mehr vorhanden. An sich kann man sich bei der Besetzung allerdings auch nicht beschweren.
Die Hauptrolle nimmt nun Terry Farrell ein, die vor allem "Star Trek"-Fans durch ihre Rolle der Jadzia Dax aus dem Ableger "Deep Space Nine" bekannt sein dürfte. Als knallharte Reporterin mit einer menschlichen Seite kann sie durchaus überzeugen. An ihrer Seite sieht man die hübsche Paula Marshall in ihrem Leinwanddebüt als Herumtreiberin Terri, mit der Hickox im Anschluss noch mehrfach zusammenarbeiten sollte (in einem anderen Sequel, dem sehr gelungenen "Warlock - The Armageddon", und der TV-Produktion "Full Eclipse"). Beide sind nicht schlecht. Terris Ex-Freund, der arrogante Clubbesitzer J.P. Monroe, wird von Kevin Bernhardt, der sonst hauptsächlich als Drehbuchautor arbeitet, dargestellt, welcher hier geradezu lachhaft overacted und die mit Abstand übertriebenste Darbietung in der gesamten Filmreihe abliefert. In seinem Fall ist das aber wirklich so dermaßen drüber, dass es schon wieder lustig wird und sich wirklich perfekt in den, ohnehin ziemlich over-the-top-inszenierten, Film einfügt.
Doug Bradley ist natürlich wieder über jeden Zweifel erhaben und verströmt einmal mehr pures Charisma, wobei er diesmal eine Doppelrolle übernimmt, indem er auch Pinheads menschliches Selbst Elliot Spencer darstellt (zu Beginn des zweiten Teils hatte er bereits einen kurzen Auftritt als dieser), das für Farrells Figur Joey zu einer Art Vaterersatz wird. Hier zeigt sich seine große Bandbreite, denn auch als Filmheld passt er gut.
Wie schon erwähnt setzt "Hell On Earth" vor allem auf Action und schwarzen Humor, begleitet von vielen Onelinern, die Pinhead hier nun raushaut (Monroe: "Jesus Christ!" Pinhead: "Not quite."), was an sich zwar recht unterhaltsam ist, im Kontext der Vorgänger aber überhaupt nicht passt. Das wird begleitet von fast schon lächerlich kitschigen Traumszenen, in denen Joey ihren Vater im Vietnamkrieg sterben sieht, und galoppierender Unlogik, denn es wird nicht erklärt, weshalb Pinhead jetzt auf einmal die Weltherrschaft will, wogegen er sich in den ersten beiden Filmen mit den paar unglücklichen Seelen zufriedengab, die das Pech hatten, in den Besitz des Höllenwürfels zu kommen. Apropos Hölle: war das zuvor noch eine eher metaphorische Bezeichnung für die Zwischenwelt der Zenobiten, einfach aus Mangel an passenderen Begriffen, wird es hier nun eindeutig in die Nähe der christlichen Vorstellung gedrängt. Wohl auch ein Zugeständnis an ein Massenpublikum, das mit der Ambivalenz der Vorgänger anscheinend nichts mehr anzufangen gewusst hätte (so zumindest nach Vorstellung des Studios). Und die neu geschaffenen, mehr roboterhaften Zenobiten wirken dazu teils ziemlich albern und wecken eher Assoziationen an die Borg aus "Star Trek". Der Showdown ergibt dazu überhaupt keinen Sinn mehr.
Dennoch macht der Film durchaus Spaß. In Sachen Splatter wird man nach wie vor ordentlich bedient und bekommt so einige ziemlich drastische und auch recht originelle Tötungsarten geboten. Die Säule, in der Pinhead anfangs eingesperrt ist, macht optisch echt was her und ist verdammt cool designt worden. Mit dem "Boiler Room", einem Etablissement, das in einen Party-Schuppen für Metalbands und ein Nobelrestaurant geteilt ist, hat man außerdem mal einen wirklich originellen Handlungsort. Da wäre ich wirklich gerne mal! :D
Und auch wenn der Film insgesamt nicht so atmosphärisch wie die beiden Vorgänger ist, hat er doch noch so einige großartige Szenen, die auch in der Hinsicht überzeugen können. Da wäre beispielsweise die Sexszene mit Monroe vor der Zenobiten-Säule, Pinheads Befreiung aus ebendieser und vor allem die herrlich blasphemische Szene in der Kirche, in der Pinhead Jesus imitiert und den Priester auf richtig fiese Weise verspottet. Und das Massaker im "Boiler Room" sowie die Zerstörungsorgie durch die Stadt machen auch ordentlich Laune.
Vor allem in Sachen Spezialeffekte bekommt man hier so einiges geboten. Die derben Splatter-Effekte können sich richtig sehen lassen und auch die erstmals in dieser Reihe verwendeten CGI-Effekte sind, bedenkt man die Entstehungszeit, durchaus gelungen. Ein interessantes Element hat der Film zudem mit Anthony Hickox' bevorzugtem Stilmittel des doppelten Fokus, bei dem je eine Bildhälfte von einem Gegenstand oder einer Person im Vorder- und einer im Hintergrund eingenommen werden, beide aber gleich scharf dargestellt sind, was im Kontext der Filmreihe ein Alleinstellungsmerkmal ist (abgesehen von einer kurzen Szene im vierten Teil).
Der Score, welcher hier nicht mehr von Christopher Young, sondern Randy Miller stammt, ist zwar nicht mehr ganz so atmosphärisch, zitiert die beiden Vorgänger aber mehrmals und kann auch an sich überzeugen. So richtig Laune macht aber vor allem der verdammt coole Heavy-Metal-Soundtrack, den man hier in mehreren Szenen und während des Abspanns zu hören bekommt. Vertreten sind u.a. Armored Saint, die auch einen kurzen Auftritt im Film haben, Triumph und sogar Motörhead, deren Titelsong "Hellraiser" übrigens ursprünglich für Ozzy Osbourne geschrieben worden war (der seine Version im selben Jahr auf seinem erfolgreichen Album "No More Tears" auch veröffentlichte) und dessen Musikvideo, das ein witziges Pokerspiel zwischen Lemmy und Pinhead zeigt, von Clive Barker höchstselbst gedreht wurde. Verdammt geil! \m/
Insgesamt zwar ein im Kontext der Vorgänger zu konventionelles Horrorfilmchen, aber an sich mehr als unterhaltsam. Zwar teils völlig übertrieben und ziemlich trashig, aber immer noch recht atmosphärisch und mit ausgefallenen Kills.
Negativ ins Gewicht fällt ansonsten höchstens noch die deutsche Synchro. Zum Einen hat Pinhead hier einen neuen Synchronsprecher erhalten, der überhaupt nicht zu ihm passt (was bitte sprach denn gegen Helmut Krauss?), zum anderen haut auch die Übersetzung öfters nicht wirklich hin. Wobei die Filmsynchro verglichen mit der ultrabilligen des deutschen Trailers immer noch eine wahre Wohltat darstellt. Da übersetzten die doch tatsächlich "Ready for your close-up?" mit "Wir können wieder zumachen!" WTF?!
Im Film an sich hat man das zwar bereinigt, dennoch gilt hier, weit mehr noch als bei den Vorgängern: unbedingt im O-Ton schauen!
"Hellbound" zählt zur - garnicht mal so - raren Gattung der Fortsetzungen, die ihren Vorgänger übertreffen können. Man merkt deutlich, dass hier ein höheres Budget zur Verfügung stand, dies wurde jedoch sehr gut genutzt. Diesmal wird einem nämlich die Höllendimension der Zenobiten direkt gezeigt, was für zahlreiche surreale und verstörende Bilder sorgt. Clive Barker führte hier zwar nicht mehr selbst Regie, produzierte den zweiten "Hellraiser" aber und schrieb auch am Drehbuch mit; der Film trägt somit immer noch eindeutig seine Handschrift. Der neue Regisseur Tony Randel (war zuvor u.a. für die Effekte bei Carpenters "Die Klapperschlange" zuständig und drehte später u.a. "C2 - Killerinsekt") macht seine Arbeit hier jedenfalls mehr als ordentlich, bedenkt man, dass es sich auch hierbei um ein Debüt handelt. Die im Vorgänger schon vorhandene Bildgewalt wird hier locker übertroffen, vor allem in den Szenen mit dem "Gott" der Zenobiten, Leviathan, der in den Menschen ihre schlimmsten Erlebnisse an die Oberfläche holt. Die Matte-Paintings, in denen ein Überblick über die labyrinthische Höllenwelt mit dem darüber thronenden, geometrisch geformten "Gott", geboten wird, sind wirklich toll gemacht.
Und auch an Atmosphäre hat der Film noch gewonnen. Als Beispiel sei da mal nur die Szene genannt, in der Kirsty die blutige "Nachricht" aus der Hölle bekommt. Oder die Erweckung Julias, welche dazu extrem blutig geriet. Ja, in Sachen Brutalität übertrifft der zweite "Hellraiser" seinen ohnehin schon nicht zimperlichen Vorgänger noch und bietet noch unappetitlichere Splatter-Ausbrüche.
Schauspielerisch bekommt man hier ebenfalls so einiges geboten. Neben Sean Chapman, Clare Higgins, Doug Bradley und Ashley Laurence, die ihre Rollen aus dem ersten Film wieder aufnehmen, kam mit Kenneth Cranham ein begnadeter Charakterdarsteller hinzu, der als sadistischer Psychiater mindestens ebenso charismatisch wie Bradley in seiner Paraderolle wirkt. Letzterer hat hier zudem wesentlich mehr Screentime bekommen und wirkt noch weitaus ehrfurchtgebietender. Die damals noch sehr junge Imogen Boorman, von der danach nicht mehr viel kam und die in jüngerer Vergangenheit leider nur dadurch von sich reden machte, dass sie straffällig wurde, spielt das fast stumme, anscheinend geistig verwirrte Mädchen Tiffany und ist toll in der Rolle. Optisch erinnert sie mich irgendwie an Jennifer Lawrence.
Außerdem sieht man noch William Hope (der überforderte Armee-Einsatzleiter aus "Aliens") als jungen Arzt, der Kirsty zeitweise beisteht. Dazu wurde hier die Darstellerin der Zenobitin aus dem Vorgänger, ausgetauscht (wogegen die beiden anderen, der fettleibige "Butterball" und der grausige "Chatterer", von denselben Darstellern gespielt werden; wobei es bei denen nicht auffiele, wenn es andere wären, denn unter dem dicken Make-Up sind sie ohnehin kaum zu erkennen - das Make-Up des Chatterers wurde übrigens gegenüber dem des ersten Teils etwas verändert, denn hier sieht man nun seine Augen; etwas schade, denn im ersten Film sah er doch fieser aus). Grace Kirby war im ersten Teil zwar auch nicht schlecht, Barbie Wilde (die übrigens selbst als Autorin tätig ist und einige Geschichten im "Hellraiser"-Universum verfasste) ist allerdings weitaus charismatischer.
Die Geschichte ist hier epischer, bewegt sich in größeren Bahnen und geht näher auf die Vergangenheit sowohl Franks und Kirstys als auch - und vor allem - der Zenobiten ein. In dem Zusammenhang wurde übrigens schon mehrfach kritisiert, das selbige hier doch auf ziemlich banale Weise entzaubert werden. Mir persönlich sagte diese Enthüllung jedoch zu, zumal sie ohnehin schon zu erahnen war.
Der Film an sich wirkt dabei, wie auch schon der erste, in seiner Handlung und Charakterkonstellation teils märchenhaft (ein junges Mädchen muss sich gegenüber bösartigen Familienmitgliedern und feindseligen Gestalten behaupten, wodurch sie aber auch an Erfahrung gewinnt), worauf auch die Figur Julia an einer Stelle direkt Bezug nimmt (im O-Ton sagt sie, dass sie nun nicht mehr die "Böse Stiefmutter", sondern die "Böse Königin" wäre). Insgesamt geht "Hellbound" jedenfalls tatsächlich mehr in die Richtung Fantasy denn Horror.
Wobei die Bildgewalt und Atmosphäre allerdings auch dazu zu dienen scheint, die wirklich eklatanten Schreibschwächen im Drehbuch zu übertünchen, denn dieses wirkt ziemlich unausgegoren. Die Handlung ist richtiggehend konfus und wirklich extrem unlogisch.
[SPOILER: Da wäre mal nur die Szene zu nennen, in der Julia von Cranhams Dr. Channard ein gutes Dutzend entführte Frauen vorgesetzt bekommt, an denen sie sich laben und ihren Körper wiederherstellen kann. Erstens stellt sich die Frage, wo der die denn alle in so kurzer Zeit herbekommen haben soll, noch dazu offensichtlich unbemerkt. Warum sind das außerdem so viele? Frank brauchte doch wesentlich weniger tote Männer, um seinen Körper zu regenerieren. Außerdem schien Julia doch sogar schon nach ihrem ersten Opfer in der Erweckungsszene weitestgehend wiederhergestellt zu sein, denn das einzige, was ihr da noch fehlte, war ihre Haut (was, verglichen mit Frank, wieder keinen Sinn ergibt). Warum brauchte Dr. Channard die Matratze, um sie zurück zu holen, obwohl sie nicht auf dieser starb - und im ersten Teil ohnehin von Frank und nicht den Zenobiten getötet wurde? Warum kann sie Frank in der Welt der Zenobiten töten? Und wie hat dieser Kirsty seine Botschaft übermitteln können?
Außerdem erfährt man nicht, was es denn eigentlich mit der Pyramidenform des Würfels auf sich hat und warum Pinhead selbigen so verwandeln kann. Warum hat er das nicht schon im ersten Teil getan? Und warum wird dem Channard-Zenobiten gleich der Kopf abgerissen, als er sich der Anziehungskraft des Würfels widersetzt? Er befindet sich doch immer noch in der Höllendimension! Und vor allem: wie in aller Welt will Kirsty es im Showdown in so kurzer Zeit geschafft haben, aus ihren Klamotten und in Julias Haut zu schlüpfen? Die sie dazu erst mal in den labyrinthischen Gängen hat finden müssen!]
Was den Plot betrifft, stimmt hier wirklich so einiges nicht. Man wird am Ende mit haufenweise unbeantworteten Fragen zurück gelassen, für die man auch im weiteren Verlauf der Reihe keine Auflösung erhält. "Hellbound" ist so leider ziemlich undurchdacht.
In der deutschen Synchro stört außerdem, dass bei der Übersetzung öfters nachlässig gearbeitet wurde (so geht beispielsweise verloren, dass Julia an einer Stelle zu Dr. Channard dieselben Worte wie Pinhead zu Kirsty am Ende des ersten Films benutzt: "I have such sights to show you."). Und auch diesmal wurden nicht alle Stellen synchronisiert, wenn auch diesmal glücklicherweise nicht in so großem Ausmaß. Der O-Ton ist somit erneut der deutschen Sprachfassung vorzuziehen, trotz nach wie vor großartiger Sprecher (hinzugekommen sind hier beispielsweise Wolfgang Condrus und Udo Schenk, auch wenn deren Sprechparts nicht allzu groß sind).
Aber: Atmosphäre, Atmosphäre und nochmals Atmosphäre! Die beeindruckenden Bilder der Höllenwelt und die schrägen, geradezu grotesken Visionen der menschlichen Charaktere in diesen entschädigen mit den herausragenden Schauspielleistungen und den drastischen Splatter-Effekten für vieles. Auch der gegenüber dem Vorgänger wesentlich bombastischere Score (übrigens mit deutschem Beitrag, denn der Chor und das Orchester stammen aus München), erneut von Christopher Young komponiert, sorgt wieder für viel Gänsehaut. Mit dem Chorgesang wirkt die Musik hier richtiggehend sakral. Und teilweise wird auch Zirkusmusik mit einbezogen, denn in Tiffanys Fantasie hat auch ein fieser Horrorclown einen Auftritt. ^^
"Hellbound" ist eine in so gut wie allen Belangen konsequente Fortsetzung: aufwändiger, brutaler, surrealer und fieser. Gelegentlich zwar ziemlich cheesy (so ist Tiffanys erstes Wort, das sie im Film spricht "Scheiße"!) und mit gewaltigen erzählerischen Ungereimtheiten, aber bildgewaltig und, wie erwähnt, wahnsinnig atmosphärisch. Mit diesem Film ist Pinhead endgültig zur Horrorikone geworden.