Geistertexter - Kommentare

Alle Kommentare von Geistertexter

  • 6

    Der kommerzielle Einfluss dieses ersten und wohl auch besten deutschen Western war größer als der seiner handwerklichen Qualitäten. Die in den Karl-May-Western offensiv propagierte Freundschaft zwischen Weißen und Rothäuten allerdings hebt ihn wohltuend ab von den konventionellen Genrevertretern Hollywoods, in denen die amerikanischen Ureinwohner zumeist als unchristliche Vertreter des Bösen verunglimpft wurden.

    • 6

      Die guten Schauspieler (allen voran der großartige Karl Markovics) tragen diesen historischen Film, der mit den üblichen Nazi-Drama-Versatzstücken operiert und die authentischen Erlebnisse des Erzählers umleitet in ein auf Spannung und Kathasis setzendes Genrestück, das jedoch neben der anvisierten Allgemeingültigkeit auch viele Beliebigkeiten enthält.

      • 4

        Ein filmisches Proseminar zum Thema: Was lässt mich gruseln im tiefen dunklen Wald, aber kein Horrorfilm. Mir zu akademisch geraten für einen Genrefilm.

        • 6

          Weit weit weg träumt Aguirre. Darin erzählt Herzog mit angemessenen Mitteln und überzeugend vom Wahnsinn des Krieges und vom Wahnsinn des Menschen, der im Kampf mit der Natur auf verlorenem Posten steht. In "Rescue Dawn" zeigt sich Herzog zwar immer noch als ein Besessener, der Protagonist ist immer auch Herzig selbst, aber inhaltlich leider viel affirmativer als in seinen früheren selbstzerstörerischen Epen.

          2
          • 7

            Der Protagonist spricht keine zehn Sätze, am Ende sagt ein Schuss alles. Überzeugende Einsamkeitsstudie, die uns oberflächliche psychologische Deutungen des einerseits hochpräsenten und anderseits unsichtbaren Charakters erspart. El Custudio erinnert an Fassbinders "Warum läuft Herr R. Amok?", der ähnlich gewalttätige Schlüsse zieht aus einem verfehlten und fremdbestimmten Leben.

            1
            • 7

              Der Mann kann auch anders. Gemeint ist der Regisseur von grausam-ironischen Genre-Neuschöpfungen wie "Blue Velvet" und "Lost Highway". In "The Straight Story", einem zen-meditativen Road Movie, läßt David Lynch Milde walten, erweist er sich ungeniert als filmender Philanthrop, der sein Zauberhandwerk, die Magie des Uneigentlichen, aber dennoch nicht ganz an den Nagel gehängt hat. Auch ohne die groteske Düsterkeit des travestierten Pathos früherer Filme, distanziert Lynch die augenfällige Sentimentalität des Plots mit einfachen, meisterlichen Schlichen, die Raum schaffen für eigene, nicht immer eindeutige Gefühle.

              1
              • Die meisten Hawks-Filme sind der zeitlos junggebliebene Ausdruck einer künstlerischen Eigenwilligkeit und Beständigkeit, wie sie das amerikanische Kino nur selten hervorgebracht hat. Der Genre-Allrounder Hawks war zwar Teil des kommerziellen Hollywood-Systems. Aber unabhängig von kurzlebigen Trends und Moden ist er sich treu geblieben und hat, unbestechlich wie seine Helden, jeder Geschichte einen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt. Vielleicht konnte er darum für keinen seiner Filme einen Oscar gewinnen. Erst 1974, drei Jahre vor seinem Tod, würdigte man sein Gesamtwerk mit einem Ehren-Oscar und bezeichnete ihn als einen "Giganten des amerikanischen Kinos".

                3
                • Einen wie ihn, einen komischen Kerl, muss man einfach mögen. Schließlich lachen wir über ihn, und wir lieben die Menschen, die uns zum Lachen bringen. Doch bei Jack Lemmon ist es etwas anderes. Er trägt seinen Namen nicht zu Unrecht. Seine Komik erscheint immer in Begleitung eines säuerlichen Untertons. Wir spüren instinktiv: Einer wie er, ein Mann von eher trauriger Gestalt, hat nur selten selbst etwas zu lachen.
                  In vielen Rollen kennen wir ihn als einen vom alltäglichen Kleinkrieg gebeutelten, ständig unzufriedenen Durchschnittsamerikaner. Vor allem in den "Buddy"-Filmen, mit seinem Freund Walter Matthau als Partner, stolpert er von einer Nervenkrise in die andere. Die hypochondrischen Nörgeleien und besserwisserischen Tiraden der "wandelnden Seufzerbrücke" Felix Leiter in "Ein seltsames Paar“ sind unvergesslich. Tatsächlich ist Jack Lemmon weniger ein Stand-up-Komiker wie zum Beispiel Jerry Lewis - ein Augenzucken und das Publikum fällt um - als vielmehr ein Komödiant mit großem dramatischen Talent. Wir lachen nicht über ihn, sondern durch ihn. Nicht er selbst ist komisch, sondern die Situation, in die wir durch ihn hineingeraten.

                  7
                  • Auf den ersten Blick wirken Fullers Filme seltsam schmuddelig. Ein beklemmendes Gefühl der Unordnung geht von ihnen aus. Nichts scheint an seinem gewohnten Platz. Vielleicht weil es in seinen Bildern keinen Stillstand gibt. Immer scheint alles in Bewegung, einer andauernden Veränderung unterworfen zu sein, ständig von einer Schieflage in die nächste abzurutschen. Ein Labyrinth von Bedeutungen tut sich auf, Widersprüche, die sich nicht auflösen, emotionale Sackgassen. Jeder Blick wirkt verräterisch, jede Geste doppeldeutig. Jeder hintergeht jeden. Die Helden sind keine Helden, sondern Verlierer, die nichts mehr zu verlieren haben. Nur selten gibt es einen Lichtblick. Außer manchmal am Rande des Geschehens - boy meets girl - das scheue Aufflackern einer jungen Liebe kurz vor dem endgültigen Untergang. Samuel Fuller ist keiner, der das menschliche Dasein in Harmonie verklärt. Er zeigt es als unerbittlich geführten Überlebenskampf, schmutzig, roh und gemein.

                    8
                    • Malle war unbestreitbar einer der talentiertesten Stilkünster des europäischen Films. Aber er war kein Virtuose, der seine Begabungen zur Schau stellte, sondern ein Regisseur, der sich stets um eine dem Thema angemessene Form bemühte; ein Autorenfilmer, dem die von der "Nouvelle Vague" propagierte Autoren-Theorie eher fremd geblieben ist.
                      Er verstand sich als "Auteur" zu seinen eigenen Bedingungen. Denn trotz der ausdauernden Richtungswechsel gab es auch feste Konstanten in seiner Arbeit: Immer wieder hat er sich mit den Heranwachsenden beschäftigt, mit den Einsamen und Außenseitern, mit Menschen, die am Scheideweg zwischen Leben und Tod mit sich selbst in Konflikt geraten sind. Und immer wieder hat er sich an sogenannte Tabus herangewagt. Sein Meisterwerk "Herzflimmern" (1970) behandelt das Thema Inzest, in "Lacombe Lucien" (1973) beschäftigt er sich mit dem gemeinen Schicksal eines Nazikollaborateurs, in "Eine Komödie im Mai" (1990) veralbert er die Ideale der Alt-68er.
                      Das Element der Unberechenbarkeit hat Publikum und Kritik bis heute oft irritiert. Gern wurde Malle darum als filmisches Chamäleon porträtiert. Doch im Gegensatz zur Baumechse wechselte er seine Hautfarbe nicht, um sich einer Gefahr zu entziehen, sondern um sich ihr auf ganz eigene Art entgegenzustellen. Statt einfach zu gefallen, wollte er auch verstören und verunsichern.
                      War er ein Moralist? Ein Moralist ja, aber nicht, um der Moral als Selbstzweck zu dienen, sondern aus Opposition gegen deren Selbstverständlichkeit. Darin ist er sich immer treu geblieben. Malles Unabhängigkeit, seine Beweglichkeit und seine Streitlust lassen ihn nach seinem frühen Tod gerade in der heutigen Zeit, in der der europäische Film Leitfiguren zunehmend vermissen läßt, unersetzlich erscheinen.

                      8
                      • 5 .5

                        Nur durch die immer wieder lustvoll durch den stupiden Plot wehende Selbstironie wird Bays Film für meine Begriffe konsumerabel. Wer wird mit solch hochkarätigen Darstellern wie Cage, Connery und Harris immer noch meint jede Minute ein Auto in die Luft fliegen lassen zu müssen, hat nicht einmal eine Ahnung davon, worin die Magie des Kinos eigentlich
                        besteht.

                        • 7

                          Wie viele von Kurosawas Gegenwartsfilmen etwas zu plakativ und sentimental. Trotzdem gut.

                          • 7

                            Sehr unterhaltsam und aufklärerisch, aber noch nicht so propagandistisch selbstverliebt wie seine späteren Pseudo-Dokus.

                            2
                            • 7

                              Starker Film mit großen Emotionen, die das eigentliche Thema gegen Ende leider etwas an den Rand spülen.

                              • 6

                                Toller Titel, schöner Film.

                                • 6

                                  Alles ein bisschen zäh, und zu gut gemeint. Paynes Filme wollen viel, überzeugen mich aber nicht.

                                  • 7

                                    Subtiler Horror, der einem kalte Schauer über den Rückem jagt, ohne dass man recht weiß warum. Auch hier beweist Polanski, dass er zu den besten Filmemachern seiner Generation gehörte.

                                    • 7
                                      über Bambi

                                      Sehr putzig und sentimental. Als Kind einmal gesehen, und doch nachdrücklich im Gedächtnis geblieben. Ein Klassiker!

                                      • 7

                                        Eines meiner Lieblingshorrormärchen aus den frühen, heute ach so unfreiwillig komischen Tagen des Genres (die Ameisen wirken wie in der Augsburger Puppenkiste), trotzdem spannend und überzeugend gespielt.

                                        1
                                        • 7 .5

                                          Sturges fast ohne Action, selten genug. Spannender Film über Rassismus und Zivilcourage.

                                          • 7

                                            Eine filmische Wundertüte zur Lage der "Nation" von herausragend (Dominik Graf) bis enttäuschend (Fatih Akin, N. Krebitz) ist alles irgendwie flächendeckend vertreten. Das Gemecker und Geschnauze allerorten über diese gelungene Rolle ist aber ebenso typisch deutsch wie die karnevaleske Schwarzmalerei in "Krankenhaus Deutschland". Viele vermissen die Ordnung, die Einheit, das Manifest. Man kann die Dinge auch krank reden. Das macht die Politik doch so gern, um sich dann wie die groteske Schily-Schäuble-Figur in "Gefährder" (wer gefährdet hier eigentlich wen?) heuchlerisch als Retter der "Deutschen" zu gerieren. Die Filme haben vieles verschiedenes zu sagen, und es wird sogar geschwiegen, wie in Schanelecs "Erster Tag". Leider gleich zu Anfang, was mutig, aber nicht leicht zu schlucken ist.

                                            • Pilchers Kitschstücke bilden den Tiefpunkt im deutschen TV-Einheitsbrei. Unerträglich!!!

                                              • 3

                                                Nibelungen-Nonsense. Langweilig.

                                                1
                                                • 3 .5

                                                  Otto spielt Otto und rettet das deutsche Kino fast im Alleingang als niemand deutsche Filme sehen will. Dafür gibt es drei Punkte.

                                                  • 3

                                                    Jan De Bont ist ein großartiger Kameramann. Dieser Film zeigt, warum er es hätte blieben sollen. Fader Aufguss von "Speed", immerhin ein Meilenstein des Action-Kinos.