GlorreicherHalunke - Kommentare

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  • ZEIT-Online Artikel:
    https://www.zeit.de/arbeit/2019-10/heike-makatsch-schauspielerin-arbeit

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    • 5 .5

      Die Passion Louis Zamperinis.

      Soviel wie Mel Gibsons die titeltragende Figur in „Die Passion Christi“ auch immer hat leiden lassen, Angelina Jolie lässt Louis Zamperini mehr leiden – gefühlt.
      Die Passion Christi war nach historischen Stunden ausgestanden; Louis Zamperini leidet Tage, Wochen, Monate und Jahre.

      Mit dem unbedingten Willen, eines Tages Olympiasieger im Laufen zu werden, lässt er sich von Freunden und Familie hart rannehmen.
      Nur, um dann in der 2. Welthysterie mitten im Ozean abzustürzen.
      Länger als Jesus in der Wüste war, hält er es mit seinen erst 2, dann nur noch einem Kollegen aus - in einem Schlauchboot auf offener und teils stürmischer See.
      Nur, um dann von den Japanern aufgegriffen zu werden (Fantastisch inszeniert; schon allein durch die Schatten erkennt man die falsche Freude auf Hoffnung).
      Er kommt in ein Kriegsgefangenenlager und – damit nicht genug – gerät er ins Fadenkreuz des wohl sadistischen Japaners der Filmgeschichte.
      Er leidet, leidet und leidet. Den Höhepunkt findet die Leidensgeschichte darin, dass er als ausgemergelter, bis aufs Äußerste geschwächter Gefangener ein Brett über den Kopf halten soll.
      Fällt das Brett, soll er erschossen werden. Mit einem Urschrei, der seinesgleichen sucht, reckt er das Brett in die Höhe.
      Die Kamera fährt ein Stück zur Seite. Zu sehen ist wieder ein Schatten; ein Schatten, der an den leidenden Christus am Kreuz erinnert.

      Der Rest der bewegenden Geschichte wird für meinen Geschmack viel zu schnell runtergerattert.
      Die Amis gewinnen den Krieg, er wird Prediger.
      In den End Credits wird dann noch schnell darauf hingewiesen, dass er all seinen Peiniger vergeben hat; aber der Sadist wollte nicht mehr mit ihm sprechen.
      … und schließlich läuft er als 80-Jähriger nochmal bei der Olympiade mit – in Japan. (Man sieht die Originalaufnahmen – sehr intensiver Abschluss).

      Ich hätte den Fokus gerne auf den Weg zur Vergebung gesehen, aber Angelina Jolie begnügt sich mit der Explotation des Leides.
      Kurzum: Aus der Geschichte hätte man mehr machen können als eine reine Zurschaustellung des Leides.
      Denn so bleibt der Film am Ende leider etwas aussagelos; es wird auch nie erklärt, warum er sich nicht irgendwann hat einfach umschießen lassen.

      Alles in allem am Ende aber doch noch ein sehenswerter Streifen, der dazu veranlassen kann, sich mehr mit L.Z. zu beschäftigen.

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      • 1. Bekommst du manchmal schlechte Laune, wenn du vor dem Spiegel stehst?
        Nein.

        2. Welche Einschränkung kannst du eher akzeptieren: Dein Land für immer zu verlassen oder es nie mehr verlassen zu können?
        Zweites!

        3. Kannst du Musik in Farben fühlen?
        Immer diese Synästhesiefragen hier. Nein.

        4. Gibt es ein Lied, das dein Leben nachhaltig beeinflusst hat?
        Näher, noch näher...

        5. Würdest du für eine Beziehung alles riskieren?
        Für die Beziehung zu Gott? I do hope so.

        6. Ist Autofahren noch cool?
        Klar.

        7. Wenn man dir ein Kompliment macht, kannst du es dankend annehmen, oder betonst du gerne, dass du es nicht verdienst?
        Mittlerweile kann ich es annehmen außer ich kann den Komplementierenden nicht ausstehen.

        8. Hindert dich der Alltag daran, Vorurteile abzubauen?
        Nein.

        9. Macht Erfolg müde?
        Ja.

        10. Kannst du wirklich verzeihen?
        Nur Gott kann das.

        11. Wann ziehst du dich eher zurück: wenn du dich unverstanden fühlst oder wenn du nicht daran interessiert bist, dich mitzuteilen?
        in beiden Fällen etwa gleich.

        12. In welcher Zeit wärst du am liebsten geboren?
        An den grundelementaren Dingen des Lebens hat sich von Zeit zu Zeit nie etwas geändert. Da müsste man schon fragen, in welches Milieu man geboren hätte wollen.

        13. Was muss passieren, damit du jemandem uneingeschränkt vertraust?
        Uneingeschränkt? Der Zweifel wird immer anklopfen.

        14. Formulierst du dein Anliegen lieber im Stillen und baust auf das Einfühlungsvermögen der anderen?
        Nein. Interessant!

        15. Initiierst du Freundschaften - oder wartest du, bis Beziehungen auf dich zukommen?
        Zurzeit bin ich da gut ausgelastet, sodass ich mir diese Frage praktisch nicht stellen muss.

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        • Fight Club spricht eben v.a. Jugendliche an, die total begeistert von dem Streifen sind. Ich zähle mich auch dazu.
          Und da die Jugend gerne glorifiziert wird, wird er bei mir safe auch in einer best list landen, auch wenn er das rückblickend vielleicht doch nicht ganz...aber es war eben schon geil - das erste Mal Fight Club zu sehen.

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          • Spoiler in der Überschrift und sei er auch noch so klein.
            Gegenvorschlag: Aaron Paul äußert sich zum Ende von "El Camino"

            Die, die ihn gesehen haben, wissen, um was es geht.
            Die, die ihn nicht gesehen haben, wissen nach wie vor nichts - und das ist auch gut so.

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            • 8
              GlorreicherHalunke 14.10.2019, 16:16 Geändert 14.10.2019, 16:18

              Staffel 2 - Spoiler!

              Kurz zur technischen Note:
              Alles wie gehabt, und die sphärische Musik ist fast schon so unterhaltsam wie ein eigener Charakter.
              Man wird dadurch quasi in das Geschehen hineingezogen.

              Nach den turbulenten Ereignissen rund um Holden am Ende der ersten Staffel, wird nun ein gemächliches Erzähltempo an den Tag gelegt.
              Zuschauer, die ihr Sitzfleisch schon in der ersten Staffel malträtiert sahen, werden hier auch nicht mehr glücklich.
              Wo wir schon beim Thema sind: SM, Homosexualität & Co. werden in dieser Staffel geschickt mit dem Nebenstrang von Wendy verquickt, die sich in eine lesbische Beziehung stürzt, nur um am Ende frustriert wieder allein zu sein.
              Auch Bill Tench hat in Sachen Familienglück mehr Pech als Verstand. Am Ende ist auch er allein.
              Sein Sohn wird Zeuge und Mittäter einer Gewalttat, was zu grundlegenden Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und seiner Gattin führt.
              Bill versucht es auszusitzen; seine Frau ist besorgt, dass er ewig der Außenseiter sein wird, der Psycho, der eine Leiche auf ein Kreuz gelegt hat.
              Die Meinungsverschiedenheiten mit Holden werden mehr durch Taten als durch Worte verdeutlicht. Holden möchte immer den nächsten Hinweis verfolgen, auch wenn es ihm seinen Schlaf kostet. Bill handelt immer mehr auf das eigene Wohl bedacht, was ihn und seine Familie auch nicht mehr vor dem Auseinanderdriften rettet. Armer Bill!

              Holden, der von Wendy und Tench auf Wunsch des neuen Vorgesetzten in Schach gehalten werden soll, bleibt allein.
              Die Staffel wird immer wieder dafür kritisiert den Blick von Holden wegzulenken.
              Bill und Wendy sind erstens auch sehr interessante Charaktere, Holdens Beziehung in Staffel 1 finde ich rückblickend nun doch etwas over-the-top inszeniert, aber es festigt seinen kühl-rational-sachlichen Charakter.
              Das Interesse an Holden wird durch das Drehbuch andererseits völlig behalten; wir sehen, wie er immer mehr zum Work-aholic wird und bis auf seine abendliche Nahrungsaufnahme vor dem TV-Gerät, in dem selbstredend auch wieder die Berichterstattung zu seinen aktuellen Fällen läuft, wobei im Gegensatz zu seinen erfolgsorientierten Vorgesetzten bei ihm stets gilt: „Wir sollten Ermittlungsarbeit wichtiger nehmen als die öffentliche Meinung.“ In frustrierteren Momenten wirft er der Presse vor, kein Interesse an der Aufklärung zu haben. „Sie wollen einen bleibenden Mythos.“
              Mehr gibt es über ihn eben einfach nicht zu erzählen.
              Er hat kein Privatleben mehr.

              Dafür hat er aber neue Vorgesetzte, die die Spezialeinheit mit genügend Mitteln ausstatten, bürokratische Hürden erst ab, dann natürlich wieder aufbauen und konkrete Ergebnisse sehen möchten.
              Sein alter Chef wird für seine Vergehen am Ende der ersten Staffel in den wohlverdienten Vorruhestand geschickt. Ein nüchtern, aber bitter-böser Kommentar auf politische Pöstchenvergabe.

              Je weiter die Staffel voranschreitet, desto seltener gibt es direkte Interviews mit Straftätern, die einen breiteren Raum in Staffel 1 einnahmen.
              Mansons Auftritt bleibt stark im Gedächtnis und allein der Umstand, dass er Bill Tench aus seiner sonst nicht ganz ohne Stolz zur Schau getragenen Ruhe, Bedacht- u. Routiniertheit holt, spricht Bände.
              „Wir sitzen alle in einem Gefängnis. Das Gefängnis ist im Kopf. Ich bin Frei. Sie leben für die Meinung anderer, haben Schmerz im Gesicht und fragen sich, ob die Fassade stimmt!“

              Der Hauptfall, der auf wahren Begebenheit beruht, wird an Holden durch ein dererseits scharfsinnig eingefädeltes Treffen mit 3 schwarzen Frauen herangetragen.
              Es verschwinden immer wieder schwarze Kinder und die Ermittlungen der örtlichen Polizei sind auch nach Holdens und Bills Dafürhalten als oberflächlich und schlampig zu bezeichnen. Ein nüchtern, aber bitter-böses…ach so hatten wir ja schon.
              Selbiges könnte man auch zu den Testentführungen sagen. Ein schwarzer Mitarbeiter des FBI lockt Jungen zu sich ins Auto – für 2 Dollar.
              „Wenn sie auf der Suche nach einem Monster sind, dann ist es die Armut.“

              Weil es den besorgten Einwohner des Segregations-Viertel nicht schnell genug geht und immer wieder Kinder verschwinden, eröffnen sie flugs ein eigenes Ermtittlungsbüro und machen Stimmung gegen den schwarzen Staatsanwalt.
              Der Staatsanwalt reagiert drastisch; ein Kopfgeld i.H.v. 100.000 US-Dollars wird ausgelobt – erfolglos.
              Das FBI genehmigt die 5-wöchige Observierung von 14 Brücken in der Gegend; beim letzten Einsatz wird ein Verdächtiger aufgegriffen.
              Man macht ihn nach Vorladung des zuständigen Staatsanwaltes durch das Justizministerium für 2 Morde verantwortlich; 2 Morde an Erwachsenen.
              Das FBI lobt sich selbst für seine überragende Arbeit.
              Holden bleibt nichts weiter übrig als sich der Situation gegen seinen ausgesprochenen Willen zu beugen.

              Die letzte Szene rund um die 3 Hauptcharakter, die nun alle einsam sind, und ihr langweiliges Leben zu Marianne Faithfulls Lied „Guilt“ weiterführen.
              Hoffentlich nicht mehr als ein rundum gelungener Staffelabschluss.

              Am Ende bleibt der Serie nichts anderes übrig als die Wahrheit zu erzählen.
              Die Fälle wurden bis in das Jahr 2019 nicht aufgeklärt.

              „Jede Nacht zerstöre ich die Welt, während du schläfst.“ Widmung Mansons an Holden.
              Bleibt nur zu hoffen, dass Holden weitermacht – und wir weiter mitfiebern dürfen.

              Ansonsten werden auch in dieser Staffel grundlegende Elemente moderner Polizeiarbeit geliefert.
              „Wir sollen auch das Verhalten nach der Tat betrachten.“
              Wiederbeleben der Erinnerung durch Aufsuchen der Tatorte.
              Zu SM-Tätern: Das Motiv ist Angst gepaart mit Vertrauen. „Er erlaubt seinen Herrn, ihn über die Grenze zu begleiten.“
              „Sie (Anm. Die Täter) lieben es, ihre Intelligenz zur Schau zu stellen.“ – „Wenn wir ihn provozieren, macht der vielleicht einen Fehler.“

              Hoffentlich macht Netflix hier keinen Fehler.

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              • 7 .5

                Ich kannte von Ang Lee bisher nur "Life of Pi", der schon ein absolutes Wunderwerk für das menschliche Auge war.

                Von Gemini Man habe ich mir einerseits zu viel versprochen, andererseits wurde ich gut geerdet.
                Ich habe ständig damit gerechnet, dass der Film noch komplexer und wendungsreicher wird - aber nixda!
                Das ist einfach toll gefilmte Action und das HFR hat mir hier bei den Kampfchoreos gut gefallen.

                Die Analyse der Filmanalyse (WMS) fand ich etwas zu weit hergeholt, aber der Film bietet es an, über solche Themen nachzudenken, auch wenn er kein Interesse hat, diesen philosophischen Diskurs in seiner Breite darzustellen.
                Wer nach hochgeistiger Unterhaltung sucht, wird hier nicht froh.
                Wem 2 Stunden Popcornkino mit einem doppelt gut aufgelegten Will Smith und Co. auch mal ausreichen, kann hier einfach nichts falsch machen.

                Nichts, was in die Filmgeschichte und auch in die Filmproduktionsgeschichte eingehen wird, aber alles in allem eine "Runde Kiste"!

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                  • 5 .5
                    GlorreicherHalunke 11.10.2019, 15:45 Geändert 11.10.2019, 15:57

                    Das Warten lohnte nicht wirklich, ein Totalreinfall blieb aus.

                    SPOILER

                    Die von mir erhoffte Jagd bleibt aus.
                    Letztlich gehts also nur darum, dass Jesse sich doch noch nach Alaska absetzt und dabei jede Menge an B-Charaktere wiedersieht.

                    Visuell stark waren nur die fließenden Szenenübergänge und die Eingangssequenz. Ungewöhnliche Kameraeinstellungen hat man kaum noch.

                    Die Meth-Damon-Rückblenden waren ärgerlich.
                    Der Rest ganz ok. Über die Westerneinlage kann man streiten.
                    WW wirde eben auch noch reingeknört.

                    Jesse sitzt weiter im Auto - diesmal ruhiger. Er flieht nicht mehr. Er ist emanzipiert.

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                    • GlorreicherHalunke 11.10.2019, 12:24 Geändert 11.10.2019, 12:26

                      Klar hat Marty übertrieben,
                      ABER nur deshalb um Aufmerksamkeit zu bekommen.
                      Aber wenn es in so tollen MP-Artikeln wie hier mündet, heiligt der Zweck hier doch die Mittel ;).

                      Aber schon allein die rekursive Aussage RDJ´s, dass Marty "lügt", weil Marvel ja im Kino läuft, ist Diskursverweigerung.

                      P.S. Ein Superheldenfilm von Marty als letzte Antwort wäre sicherlich mehr denn genial!

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                        • Ja also holla!
                          Dafür müsste ich mich mal rund 3-4 Jahre auf eine Berghütte verschanzen um alleine die bisherigen Perlen zu würdigen, kontextualisieren und in meine Gedankengänge einzuordnen.

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                          • 1. Was war das letzte Kompliment, das du erhalten hast?
                            "Du siehst immer so betröppelt aus!" - Halt, das war...grmmmpfff!!!

                            2. Wovor fürchtest du dich?
                            Eine Heizung anschaffen zu müssen (Gibt es dafür ein Fachwort?)
                            mein Leben verfehlt zu leben
                            nicht mutig genug zu sein
                            zu impulsiv zu sein
                            aber v.a. das mit der Heizung.

                            3. Wie wäre ein Mensch, der das Gegenteil von dir ist?
                            Hmmmpfff...gemeine Frage!
                            rausschlingen könnte man sich schnell, aber ich gehe mal davon aus, die Frage zielt auf das innerste Wesen des Menschen ab.
                            Selbst dann müsste es aber bipolare Vorstellungen geben, die der Realität nicht gerecht werden.

                            4. Wen bewunderst du?
                            Jesus.
                            So oft angegriffen worden und immer ruhig und weise geblieben.

                            5. Wo fühlst du dich am wohlsten?
                            Mit meiner Freundin; und warm wäre auch nicht schlecht.

                            6. Was hast du zuletzt gegessen?
                            Fruchtgummi - Himbeergeschmack.

                            7. Was ist das erste, was dir zu folgenden Wörtern einfällt?
                            Babys: klein
                            Schule: Bücher
                            McDonalds: Fast Food
                            Shopping: Frauen
                            Musik: Tarantino
                            Film: Tarantino
                            Winter: Zeit der Einkehr
                            Tag: Licht
                            Nacht: Dunkel

                            8. Wenn du die Möglichkeit hättest, dich einfrieren zu lassen und nach 1000 Jahren wieder auftauen zu lassen, würdest du es tun?
                            Nein; man würde ohnehin nicht mehr in die Zeit passen; alle Lieben wären lange weg.

                            9. Malen oder Singen?
                            Sofern es sich um einen Chor handelt, lieber singen.

                            10. Was ist für dich der perfekte Pizzabelag?
                            Ich glaub, ich hab da nie so drauf geachtet.

                            11. Welches Lied wäre dein Soundtrack?
                            Wie bitte?

                            12. Was wäre schlimmer: blind oder taub sein?
                            Taub.
                            Als Blinder kann man sich noch gut unterhalten; bei Tauben gehts manchmal nur mit Händen und Füßen.

                            13. Mit wievielen Leuten bist du noch befreundet, die du aus der Schulzeit kennst?
                            3 (in gewisser Weise sogar einer mehr, als zu Schulzeiten!)

                            14. Steak oder Schnitzel?
                            Was war nochmal...achso...Schnitzel.

                            15. Europa oder Amerika?
                            Europa!

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                              GlorreicherHalunke 08.10.2019, 09:02 Geändert 08.10.2019, 09:03

                              12 Monkeys trifft auf skurille Liebesbeziehung.
                              In den besseren Momenten komisch und launisch, in den schlechteren dann repetierend zäh, wobei sich das Drehbuch gegen Ende verzettelt hat oder ich den Clou einfach nicht gerafft hat.

                              Eine Psychiatrie wurde noch nie so harmonisch dargestellt wie hier.

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                              • Achso - das Poste ist stilvoll?
                                Und das Poster zu The Irishman wird hier völlig zerrissen.

                                Muss man nicht verstehen.

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                                • ?

                                  http://www.filmstarts.de/nachrichten/18527751.html

                                  Würg kotz schrei

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                                  • 9
                                    GlorreicherHalunke 07.10.2019, 10:32 Geändert 07.10.2019, 10:33

                                    Ein Film, der mich ganz neu vom Kino und der Filmwelt begeistert hat.
                                    Danke, Mel Gibson!

                                    Die letzte Filmbewertung mit mindestens 8 Punkten liegt bei mir schon wieder 3 Monate hinter mir.
                                    Alles zwischen 8 und 10 Punkten hat mich schwer begeistert und gehört zu meinen Must-See´s.

                                    Vielleicht war es aber auch nur der richtige Film zur richtigen Zeit.
                                    Ich bin leicht verkatert von einer sehr fröhlichen Runde, die sich bis in die Morgenstunde gezogen hat.
                                    Die Rückfahrt gestaltet sich nicht nur aufgrund der leichten körperlichen Mangelerscheinungen als strapaziös; dank einer Fahrbahnverengung stehen wir eine Weile im Stau.
                                    Unterdessen schreibt mir meine Freundin, die leider nicht mitgekommen ist, dass sie sich gestern Hacksaw Ridge angeschaut hat; der brutalste Film, den sie jemals gesehen hat, wird sie mir später mitteilen.
                                    Was fange ich also mit dem angerissenen Sonntag an. Die Freikirche, die ich besuche, hat schon längst die Pforten geschlossen.
                                    Also doch Hacksaw Ridge?
                                    Ich schrecke zurück vor dem Gedanken. Erinnert doch zu sehr an „Wir waren Helden“. Sollte man sich das überhaupt anschauen? Zu Unterhaltungszwecken sicher nicht.

                                    Ich drücke den Playbutton.

                                    Prelude

                                    Ein wohl leicht abgewandeltes Bibelzitat, das aus dem 1. Buch Samuel stand, als der Schreiber die Leichen Sauls und Jonatans beweint. Stärker als Adler…
                                    Man sieht gleich die von mir gefürchteten Kriegsbilder. Pathetische Musik dazu. Ich bin gefangen. Kann nicht fassen, wie Mensch gegen Mensch kämpft, nur weil die Politik es fordert.
                                    Ich wäre lieber tot als ein ein gebrochener Kriegsrückkehrer. Ich wäre lieber ein Feigling als ein toter Soldat. Ich liebe das Leben.

                                    Teil 1 Kain verletzt Abel

                                    Ein Veteran trauert um seine in der 1. Welthysterie (Danke, Siegemund!) verstorbenen Kameraden. Er wäre wohl lieber auch ein Feigling gewesen oder jetzt doch lieber auch tot?
                                    Er kennt schlimmere Bilder als seine sich raufenden Söhne.
                                    Wortkarg begegnet er der Besorgtheit seiner Gattin. „Wenn einer gewinnt, muss ich nur den Gewinner verdreschen.“
                                    Auf der Wiese liegt ein gewöhnlicher Pflasterstein. Desmond ergreift ihn und erschlägt seinen Bruder, so dass seine Eltern sofort von seinem Tod ausgehen.
                                    Das archaische Element des Menschenhasses. Ich kann nicht fassen, dass Mensch Mensch erschlagen kann, auch wenn keiner es fordert.
                                    Desmond kniet vor den bebilderten Zehn-Geboten, die wohl seine Mutter als Anhängerin der 7.Tag-Adventistin - wie meine Freundin. Du sollst nicht töten! – Das prägt er sich ein, mehr als den ständigen Ehekrach seiner Eltern.
                                    Der Bruder überlebt – mit Glück.
                                    Desmond schwört sich in seinem Inneren, dass er niemals eine Waffe ergreifen wird.

                                    Teil 2.1 Der geläuterte Kain

                                    Desmond verwendet einen weiteren gewöhnlichen Pflasterstein; diesmal, um ein Leben zu retten, was er alsbald als seine Berufung erkennen wird.
                                    Er kümmert sich als Aushilfshausmeister um die Kirche, die schon seine Mutter besuchte.
                                    Auf der Leiter sieht er durch das Fenster, wie einem Mechaniker das gesamte Auto auf den Torso fällt.
                                    Er eilt mit jugendlicher Beschwingtheit zum Ort der Katastrophe und legt zuerst den Pflasterstein unter das Auto, bindet dann das durchstochene Bein ab, begleitet den Verletzten zum Krankenhaus…und verliebt sich in die nächstbeste Krankenschwester.
                                    In vielen anderen Filmen hätte ich diesen Drehbuchzug als zu kitschig und gezwungen gefunden. Nicht jedoch hier, es gibt ja noch mehr zu erzählen und die zwei, drei Szenen des Verliebens sind lakonisch, genügend theatralisch, um mitfühlen zu können, genügend realistisch, um mitfühlen zu wollen.

                                    Teil 2.2 You´re in the Army now, aber bitte ohne Waffe (!)

                                    Die 2. Welthysterie durchkreuzt das junge Liebesglück.
                                    Desmond möchte eigentlich Arzt werden, nachdem er im Krankenhaus für seine „Arbeit“ gelobt wird. Dass sein Herzblatt Krankenschwester ist, tut wohl sein Übriges hinzu.
                                    Wie schön könnte es sein? Aber nein! Die große Politik, um die sich der restliche Film zu Recht einen Dreck schert, befeuert den Krieg.
                                    Desmond möchte in den Krieg; er will dienen. Eine Logik, die ich nie ganz verstehen werde. Ich würde nicht für die USA in den Krieg ziehen und auch nicht für Deutschland.

                                    Sein Vater warnt ihn vor dem Krieg; plädiert, dass er von seinem Recht Gebrauch machen soll, sich als Fabrikarbeiter zurückstellen zu lassen.
                                    Doch Desmonds Entschluss steht fest. Er möchte als Sanitäter des Roten Kreuzes in den Krieg – ohne Waffe.

                                    Der Full-Metal-Jacket-Teil des Filmes im Ausbildungscamp zeigt Desmond als leidenden Heros – Die Passion Desmonds.
                                    Seine Vorgesetzten wollen und können nicht verstehen, warum er keine Waffe betätigen möchte. „Du sollst nicht töten“ gelte doch nicht für Kriegszeiten, in denen "gemordet" wird (das einzig sachliche Argument für den Waffeneinsatz – und ein schwaches noch dazu; vielleicht gibt es ja keine besseren, denke ich mir).
                                    Er wird als Gefahr für die Mentalität der Truppe gesehen. Und als seine Weigerung die Urlaubsstreichung für die gesamte Truppe bedeutet, zieht dies für Desmond nicht nur einen nächtlichen Überfall samt blauer Flecken und Striemen nach sich, sondern auch seine geplatzte Hochzeit. Spätestens hier wäre ich persönlich ausgestiegen und hätte mich aus der Army schmeißen lassen. Desmond glaubt an seine Mission.
                                    Er ist emotional am Tiefpunkt und wird dann noch vor ein Kriegsgericht gezerrt. Das US-Militär möchte ihn für die Dauer des Krieges hinter Gittern sehen.
                                    Auf Betreiben seines Vaters wird dem Gericht die Anweisung einer höheren Staatsinstanz vorgelegt.
                                    Dienst ohne Waffe ist möglich, also muss auch die Ausbildung zum Umgang mit der Waffe nicht erfolgen.
                                    Die Anklage wird fallen gelassen.
                                    Kurzer Abschied vor der Wegfahrt; und seine nun angetraute Frau schenkt ihm ihre Bibel.
                                    Desmond wähnt sich darin, das Richtige zu tun.

                                    Teil 3 Blut, Tränen, Gedärme

                                    Bis zu dieser Stelle dachte ich:
                                    Ok, kein Wunder, dass der Film meiner Freundin gefallen hat. Es ist ja mehr ein Drama mit Liebesnote als ein Kriegsfilm a lá „Wir waren Helden“.
                                    Aber nachdem der Hacksaw Ridge zum ersten Mal erklommen ist, lässt Mel Gibson das Gemetzel beginnen.
                                    Nicht weil er sich, wie andere Filme (300), daran ergötzen möchte; sondern um dir den Schrecken des Krieges vor Augen zu halten.
                                    Hier eine durchsiebte Leiche, dort eine durchsiebte, halbverweste Leiche.
                                    Die tapfersten Recken sterben binnen Minuten auf den Schlachtfeld. Desmond hilft und hilft, seine Patienten sterben ihm unter den Armen weg. Was hat er auch erwartet!
                                    Tag für Tag wird der steile Hang erklommen; die Musik tönt ohrenbetäubend, die Schüsse, das Leid, das sinnlose Sterben.
                                    Heiße Tränen rollen über meine Wangen; ich schäme mich nicht.
                                    Ich muss viel eher daran denken, dass nach und wegen diesen Gefechten beschlossen wird, 2 Atombomben zu werfen, um den Schrecken mit Schrecken ein schreckliches Ende zu setzen.
                                    Ein humanitärer Verbrechen, für das die Amerikaner sich nie entschuldigt haben und es auch nicht mussten. Wer sich nicht für Sklaverei entschuldigt, dem sind auch sterbende Japsen egal.
                                    Somit wird diesem Film vorgeworfen, die Japsen als nicht humanen Dreck dargestellt zu haben. Doch wenn man sich für eine kurze Sekunde mit auf dem Schlachtfeld wähnt, merkt man, dass man sie als nicht humanen Dreck sehen muss, um sie so töten zu können.
                                    Mit dem Flammenwerfer, mit Giftgassäcken, erschossen, durchstochen, erwürgt. Es können keine Menschen sein, denn sie behandeln uns genauso. Bomben, halbe Beine, ganze Beine, Tod, Blut und Verderben liegt auf dem Hacksaw Ridge.
                                    Desmond gelingt ab und zu auch die Rettung eines Menschenlebens, noch seilt er sie nicht persönlich ab.
                                    Die Amis sind die längste Zeit des Films am Verlieren.
                                    Als es ganz schlimm wird, und keiner mehr da ist, um die halb Lebenden den Hang hinunter zu lassen, muss Desmond sie selbst herunterlassen.
                                    In der Grundausbildung ist ihm dazu ein Knoten gezeigt worden. Er macht ihn wieder falsch und rettet mit seinem BH-Knoten Menschenleben um Menschenleben.
                                    „Bitte, Gott, lass mich noch einen finden.“ – und er findet und findet Menschen, lässt sie herunter; am Ende sogar die Japsen (zu viel des Guten?, vielleicht, aber das Gute sollte in dieser Situation keine Grenzen kennen, durchblitzt es mich).
                                    Bis er selbst in das Kreuzfeuer gerät, aus dem ihm seine Kameraden mit wohlplatzierten Schüssen retten.

                                    Das pathetische Gebet Desmonds vor der Endschlacht – geschenkt.
                                    Das Endbild mit Desmond als Menschen zwischen Himmel und Erde (Verweis auf Jesus) – geschenkt.
                                    Geschenkt, weil Mel Gibson sich dann eben doch an den US-Patriotismus anpirschen möchte oder da einfach nicht rauskommt.

                                    Der Streifen hat längst mein Herz erreicht, mich so betroffen gemacht, dass

                                    End Notes

                                    die kleine Enddokumentation mit den überlebenden Desmond und seinem Captain als gealterte Menschen nur so an mir vorüberzieht. Ich werde mir später die Fakten durchlesen.
                                    Mein Herz bebt.

                                    …ein paar Gedanken zum Schluss.

                                    Wer bis hierhin durchgehalten hat: Danke!
                                    Ich habe nur in Worte zu fassen versucht, wie der Film sich "in meinen Augen" entwickelte.

                                    Nun zum eigentlichen Dilemma, das der Film darstellt: Ist es erstrebenswert, wie Desmond zu handeln?
                                    Der Film lässt diese Frage streng genommen offen.
                                    Leicht könnte man behaupten, dass der Film per se dafür spricht; schon allein deswegen, weil er gedreht worden ist.
                                    Doch muss Kunst nicht ambivalent sein, um mir als verkopften Menschen zu gefallen.

                                    Rambo: "Ich kann euch nicht helfen."
                                    Paul: "Bitte! Das wird helfen das Leben der Menschen dort zu ändern."
                                    Rambo: "Nehmt ihr irgendwelche Waffen mit?"
                                    Paul: "Natürlich nicht."
                                    Rambo: "Dann werdet ihr gar nichts ändern.

                                    - John Rambo

                                    Würde Desmond Rambo widersprechen?
                                    Er zieht schließlich in den Sanitätsdienst, weil Menschen im Krieg Waffen gebrauchen.
                                    Er organisiert kein pazifistisches Projekt. Er geht in den Krieg und ist Teil des Krieges. Und auch um ihn zu retten (Saving Private Desmond!), müssen Menschenleben geopfert werden.
                                    Im Film wird dies nicht offen kommuniziert, sondern wiederholend gezeigt.
                                    Am eindrücklichsten und aussagekräftigsten ist für mich jedoch die Szene, in der er seinen Captain mit in der Decke eingewickelter Waffe (eine geschickte Hyperbel, die zeigen soll, wie streng sich Desmond an seine Vorgabe hält, dass man ihm nachträglich fast Korinthenkackerei vorwerfen möchte) hinter sich herzieht und der Captain die herannahenden Japaner abknallt.
                                    Beide sind auf den anderen angewiesen, um in diesem - Entschuldigung! - scheiss Drecksloch zu überleben; jeder nach seinen Werten und Gewissen. Und doch schützt einer den anderen durch sein Handeln.
                                    Desmond schützt „das Leben“. Ist er damit gerechter als seine mordenden Landsbrüder?
                                    Und welcher Mensch kann mit Sicherheit sagen, dass es – auch unter Berücksichtigung der Bibel – nur eine richtige Antwort auf sehr komplexe persönliche Entscheidungen gibt. Oder beruft hier Gott nach seinem dem Menschen nicht zugänglichen geheimen Ratschluss?
                                    Wäre Desmond zu der Entscheidung gekommen, wenn er seinen Bruder damals nicht halb erschlagen hätte?
                                    Die Welt wäre wohl besser dran, wenn es nur friedensliebende Sanitäter ohne Waffe gäbe oder noch besser nur noch Kriegsverweigerer – doch dann hätte ja der gewonnen, der sich traut, die Waffe zu ziehen.

                                    Doch der Film bleibt hier dem Schreibstil der Bibel treu. Es wird nichts zwingend psychologisiert; nur die Fakten und Begebenheiten geschildert - ohne Schönung.
                                    Was das Ganze bedeutet, muss jeder für sich selbst herausfinden – mit der Hilfe Gottes und dann dazu stehen oder bereuen.

                                    Seit Kain und Abel lebt der Mensch im Misstrauen gegeneinander; und das liegt nicht an Gott, alles, was wir tun können, ist der Hilfe des Herrn zu vertrauen.
                                    Womit der Kreis für heute geschlossen wäre.

                                    P.S. Jeder Schreiberling ist für weiterführende Gedanken dankbar.

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                                      Ein Horrorfilm, so durchschnittlich, dass einem die Worte fehlen.

                                      Stephen Kings Das Mädchen trifft auf Szepjen Kings Zimmer 1408 trifft auf jeden Outdoor Horrorfilm.

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                                      • Ja, insofern die Anfangsbuchstaben starwarsmäßig wie folgt eintrullern:

                                        "A long time ago in a galaxy far, far away...far enogh from modern west, where femenists and climate hysterics try to copy the real Rambazamba"
                                        Fade to Black.
                                        Big Tush!

                                        PIPPI
                                        LANGSTRUMPF
                                        (Schritzug im Stile von "Inglorious Basterds")

                                        Musikstück "zweimalzwei macht neun..widdewewidewidd."

                                        Dann. ja dann müsste ich da rein.

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                                          GlorreicherHalunke 03.10.2019, 17:08 Geändert 03.10.2019, 17:12

                                          Mad Max trifft auf Interstellar.
                                          Oder so ähnlich.

                                          Man hätte doch vor so einem Vorhaben die Umlaufbewegungen der Planeten kalkulieren können.
                                          Skurilles Ding.

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                                            https://m.bild.de/regional/nuernberg/nuernberg-news/mit-arbeitsvertraegen-und-kundenservice-drogen-dealer-immer-professioneller-65085464.bildMobile.html

                                            • jetzt holen sie schon Artikel vor einer Woche wieder hoch...ok.

                                              • Geil, was noch schön wäre, wäre die Beibehaltung der ursprünglichen Nummerierung (also wenn man die ersten drei besten Filme gesehen hat, bleibt der erste Film in der ausgeblendeten Liste dann bei 4.)
                                                Aber das nur ganz ganz gaaaaanz am Rande.

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                                                • 6 .5

                                                  Gelungene Interpretation des Grimmschen Stücks, das sich zuletzt doch im Kitsch verfängt und besondere Gedanken allenfalls andeutet.

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