GlorreicherHalunke - Kommentare
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Alle Kommentare von GlorreicherHalunke
Auch diese Serie von AppleTV lässt mich nach 2 Episoden ziemlich kalt.
Chris O´ Dowd war als Roy in "The IT Crowd" eine Bank.
Hier inszeniert er den Langweiler funktional, aber nicht hinreißend.
Eine Maschine, welches das wahre Potenzial eines Menschen ausspuckt, taucht plötzlich im Gemischtwarenladen auf.
Die Charaktere gingen mir bislang alle auf die Nerven, was bei solch einer DramaSerie ein integrales KO-Kriterium darstellt.
Seine Frau, Seine Kinder, Seine Klasse - da war nichts dabei.
Und auch der Besitzer des Gemischtwarenladens ist nur leidlich ulkig.
Seit Jahren fallen mir die minimalistisch-stlyischen Cover rund um ZukunftsSchauerRomane von Elsberg auf. Er gilt als StarAutor und Prophet in einem.
Sein "Debüt" "Blackout" ist eine literarische VollKatastrophe.
Wie kann solch ein laues Buch 200 Wochen in den BestSellerListen des Landes stehen?
Elsberg, der gebürtig Rafaelsberger heißt, hat mit "Blackout" nach 4 provinziell österreichischen Büchern ein persönliches Rebranding erfolgreich gelandet.
Dafür, dass einige Hintergrundinfos ganz interessant und wohl auch gut recherchiert sind, kann ich bei solch einem Szenario keinen Pluspunkt vergeben. Das ist Aufgabe des Autors.
Eine unterhaltsame Geschichte hat er daraus nur leider nicht gestrickt.
Vielmehr hat er in weiten Strecken des Buches eine 70er-AgentenGeschichte vor dem Hintergrund eines Europas ohne Strom geschrieben. Der ach so brillante Protagonist, der den langweiligen AnarchoTerroristen quasi ab Beginn der Stromausfälle auf die Schliche kommt, aber von den offiziellen Institutionen erst ignoriert und dann verfolgt wird,...
Neben diesem Protagonisten ist die Geschichte von so vielen überflüssigen Charakteren geflutet, von denen 90 % für Stellen arbeiten, die noch Strom haben - ja, so kommt echtes KatastrophenFeeling auf.
Auf gefühlt jeder 5. Seite muss der Autor dann noch daran erinnern, dass der Rest der Gesellschaft sich nicht duschen kann, Hunger hat und dass nun sämtliche Scheißhäuser des Landes vollgeschissen sind; ja genau, weil jeder halbwegs vernünftige Mensch in solch einer Lage natürlich noch ein letztes Mal in die Keramik abgeladen hätte und selbst wenn es sich so begäbe, keinen Weg sähe, die Sauerei irgendwo anders hin zu verfrachten.
Nebenbei gehen dann noch ein paar AKWs fast in die Luft; einfach, weil entweder Diesel für die Notstromaggregate fehlt oder aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen. Als dem Autor dann nichts mehr einfällt, fällt eben auch noch in den USA der Strom aus - ok.
Über 800 Seiten kommt nie so etwas wie Spannung oder Pacing auf. Einzig positiv ist, dass man es ob der immer gleich kurzen Sätzen, gut weglesen kann, ohne sich zu verausgaben.
Nach 650 Seiten behördlichen Rumgehampels werden die Übeltäter dann innerhalb von 70 Seiten gefasst, ohne auch hier irgendetwas interessant oder twisthaft zu schildern.
Die letzten Seiten verschwendet man dann mit Hinweisen darauf, dass nun die große Wirtschaftsdepression eintreten wird, ohne jemals konkret zu werden. Ja, sogar die Ironie, dass dies genau im Grundinteresse der Terroristen war, verkennt der Autor völlig. Der huschhusch verhinderte 2. Angriff - was hätte denn noch schlimmer kommen können? Auch dazu schweigt sich der Autor aus. Auch Selbstwidersprüchlichkeiten wie dass es einerseits keinen behördlich flächendeckenden FunkKontat und der späteren Feststellung, dass ein Drittel in den Notunterkünften (die bitte genau wie für 25 Mio. Menschen errichtet wurden???) waren und 80 % bei den offiziellen Trinkwasserausgabestellen, hätten einem Lektorat auffallen müssen; aber lieber mit irgendwelchen großen Zahlen um sich werfen, auch wenn man eigentlich ständig nur vom klein-klein erzählt.
Eines der langweiligsten und nichtssagenden KatastrophenBüchern, die ich jemals las. Die Infos, die enthalten sind, hätte man in einen mittellangen Zeitungsartikel gießen können - und gut wäre gewesen.
Hat erstaunliche Parallelen zu Ken Folletts "Never", welches mich vor rund einem Jahr ähnlich veritabel enttäuschte.
Man sollte nun meinen, dass ich die Schnauze von diesem Autor voll habe, aber da ich in dieser Hinsicht zur Selbstkasteiung neige, werde ich zumindest nochmal in ein paar Leseproben rein lugen.
TrailerReaktion am 17.02.2023
"Vor ein paar Jahren habe ich über die Idee gelacht, Tetris zu verfilmen.
Der Trailer hat mich bekehrt.
Aber gut, hatte nicht erwartet, dass es über die Entwicklung und Vermarktung des Spiels geht."
Das Spiel "Tetris" fungiert in diesem gelungenem Wirtschaftskrimi eben auch nur als ausgeschmückter McGuffin.
Noch nie wurde juristische Wortklauberei unterhaltsamer auf die Leinwand gebannt, wenngleich die Bilder dabei passend und herrlich unterkühlt bleiben.
Schritt für Schritt wird man in den amerikanisch-russischen Wahnsinn rund um die Tetris-Lizenzierung zu Zeiten der Erosion der UDSSR geführt. Die komplizierten Verstrickungen werden durch das stark aufspielende Ensemble übersichtlich dargelegt und - großer Pluspunkt - auf Humor wird weitestgehend verzichtet. Die Geschichte verliert nie ihren Faden und nimmt am Ende sogar nochmal richtig an Fahrt auf; solch eine Verfolgungsszene durch Moskau hat man bisher noch nicht gesehen.
Besonders hervorzuheben ist, dass die russische Gesellschaft facettenreicher dargestellt wird als die amerikanisch-japanische Fixierung auf den bloßen Mammon.
So ist am Ende mit dem eingespielten Rücktritt Gorbatschows fast etwas Wehmut zu verspüren, als der Erfinder von Tetris auf die Frage seiner Gattin, ob dies nun gut oder schlecht sei, aporiehaft "Beides." antwortet.
Die Gier Einzelner vermag im Kommunismus als auch im Kapitalismus vieles.
So war Henk Rogers, fabelhaft gemimt von Taron Egerton, für mich nicht zwingend der Held dieser Geschichte, wenngleich er als solcher inszeniert wird, bleibt er letztlich auch noch ein weiterer schmieriger Geschäftsmann. Er als SelfMadeMan kämpft gegen das MegaKonglomerat MirrorSoft und mit den Russen; eine Geschichte, wie sie die Wirtschaftsliberalen gerne haben. Über den Umgang mit seinem Betrieb bzw. vielmehr dessen Angestellte erfährt man dann reichlich wenig. Wieder ein Tellerwäscher weniger, der sogar noch den russischen Erfinder mit ins Boot holt.
Mehr Nächstenliebe ist im Kapitalismus wohl nicht mehr zu finden.
Also gut, 5 Episoden einer DramaSerie am Stück habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen. Fehlen also nur noch 3 Episoden.
Die Serie ist optisch und schauspielerisch überragend, aber der minimalistische Stil hat sich leider auch auf das Drehbuch gewälzt. Irgendwo zwischen Kafka, The Prisoner und Matrix findet man einen zugegeben originellen Stil rund um einen Bürokomplex, in der mal wieder niemand weiß, was eigentlich gemacht wird (ja, wenn das mal in Wirklichkeit so wäre! Ich würde es der baren Wirklichkeit, die einem wegen ihrer Konkretheit noch viel mehr Irrsinn zumutet, vorziehen!).
Die titelgebende "Severance" ist ein Eingriff ins Gehirn, um Privatleben und Berufsleben strikt zu trennen.
Anstatt das als Utopie zu bringen (endlich keine Fragen mehr danach, was ich im Urlaub tun werde bzw. gemacht habe usw. und keine Ablenkung durch Gedanken an Privates etc.), entscheidet man sich für die Dystopie. Irgendetwas stimmt da also nicht, die Firma ist komisch, dann gibt es den Kollegen, der die Severance hat rückgängig machen lassen und ach guter Serienhimmel! halt der ganze Verschwörung-Wo-bin-ich-da-reingeraten-Standard türmt sich vor mir bedrohlich auf. Ab und zu klimpert der Soundtrack seine sachten Töne und zwischendrin hab ich dann auch in die 2. Halbzeit des Fußballspiels geschaut (ich Schlingel!).
Ich kann noch nicht ganz den Finger darauf legen, was mich hier stört. Irgendetwas mit Langatmigkeit und Selbstüberschätzung wären so meine ersten Tipps. Wenn "Die Filmanalyse" das Ding in den Himmel lobt, muss mir ja irgendetwas missfallen!
Schade, in AppleTV hatte ich Erwartungen gesetzt, die nur so halbgar erfüllt werden.
Aber wie es Apple schafft, ihre Philosophie des Gerätebaus auch auf Unterhaltungsprodukte zu übertragen, ist respektabel, wenngleich es mich nicht wirklich anspricht, da deren Verständnis von Eleganz bei mir nur ein langweiliges Gähnen hervorruft.
Kleine berührende MilieuStudie rund um ein Indianer-Tante-Nichte-Gespann, die nie wirklich spannend oder ergreifend, aber in den 90 Minuten auch keinen Durchhänger hat.
Wer Lily Gladstone in "Killers of The Flower Moon" gern angesehen hat, der wird auch hier sein Angesicht nicht von ihrem abwenden können.
Hinter der seicht gehaltenen Oberfläche brodelt es, ohne je explodieren zu müssen.
Lily Gladstone mimt das leise hoffnungsvolle Hadern in aller Widrigkeit durch ihr unverstelltes Naturell.
Traurige Gewissheiten statt schockierende Wendungen prägen die Geschichte.
Die staatlichen Institutionen werden als Ärgernis und Hemmnis dargestellt; fein wird herausgearbeitet, dass man moralisch eben nicht immer im Recht ist, wenn man sie einschaltet, wohingegen man gleichzeitig anarchische KleinKriminalität als Alternative fraglich erscheinen lässt.
So eine Gesellschaft aus unterschiedlichst geprägten Menschen ist schon eine Herausforderung, gegen die sich manchmal nur antanzen lässt.
Und sei es nur für einen Moment.
puh, also bisher enttäuscht mich AppleTV auf ganzer Linie.
alleine die PilotEpisode von "Severance" empfand ich ganz ansehnlich, aber wie bei Netflix scheint man eine einheitliche Optik (steril, sauber, aufgeräumt, entweder leicht überbelichtet oder viel zu dunkel) zu verfolgen.
5 ProbeTage (Urlaub) habe ich noch. Nach bisherigem Stand sehe ich keinen Grund für ein Abo.
Ja, zurzeit bin ich nicht bester Laune und bewerte Filme vielleicht noch einen Tacken kritischer als sonst üblich, aber wenn mir ein gutes Werk zwischen die Finger gerät, kann ich es schon noch würdigen ;).
Daphne DuMaurier hat auch mit "Wenn die Gondeln Trauer tragen" wieder superb abgeliefert. Wiederum brilliert sie darin, eine mysteriös-nervöse Stimmung aus dem Nichts zu kreieren.
Die Geschichte wird erneut ganz aus Sicht eines Ehemannes, der seit dem Tod ihrer 6jährigen Tochter mit der Gefühlslage seiner Gattin zu kämpfen hat.
Die Handlung ist klug und nachvollziehbar konstruiert und zieht so ganz von alleine in den Bann.
Der Mann, der sich als Beschützer der Frau wähnt, gerät gerade dann, als sie ihn verlässt, in einen Abwärtsstrudel, was geschickt und subtiler als der EndTwist ist.
Auch dass er seinen Sohn in der Aufregung um seine Frau ganz vergisst, ist wohl mehr aus dem Alltag gegriffen als eigens für diese Ausnahmesituation erdacht.
Im Film gibt es wohl eine vielbeachtete SexSzene, die im Buch keinen direkten Widerhall findet, aber auch nicht wie ein Fremdkörper in dieser magisch-(sur)realistischen Geschichte wirken würde.
TrailerReaktion am 29.09.2023:
"Spannendes Konzept. Ein wissenschaftlicher Test, der die Liebe von Paaren verifizieren soll.
Mit Jeremy Allen White."
Das Ganze ist hübsch anzusehen. Das wars dann aber fast schon wieder und Jeremy Allen White ist nur Nebendarsteller.
Warum die Testanlage wie aus den 80ern aussieht, war wohl ein Gag wie das mit den Fingernägeln überhaupt.
Die einschläferndste Episode BlackMirror, die eher banal als herausfordernd geraten ist.
Der Film geriert sich anfangs als MetaRomanze für Leute (wie mich), die keine Schnulzen mögen; nur um dann die ausgenudelte 3EckGeschichte zu kredenzen, bei der die Frau in ihrer aktuellen Beziehung mit einem Mann, der sich auf der Arbeit verausgabt, nicht zufrieden ist und ihr Augenmerk auf einen ach so anderen aufregenden Mann wirft - gähn bla blub.
Ja, solche Probleme hätte ich dann auch gern mal :D; stattdessen darf ich zweckfreie Telefonate im OnlineDating führen, wenn überhaupt mal.
Der aktuelle Lover bekommt natürlich keine wirkliche Chance und wird einfach aussortiert, weil es der guten Dame eben gerade nicht passt. Der neue ist einfach anders und deswegen besser; wie es am langem Ende ausgeht, erfährt man ja auch wieder nicht.
Man kann also tatsächlich mehrere Menschen lieben, auch wenn dies der Institutsleiter biologisch für unmöglich hält, da man im 6. Monate ja auch nicht nochmal schwanger werden kann (im 1. Monat übrigens auch nicht, was den Vergleich noch schräger dastehen lässt).
Was diese Behauptung/Beobachtung in Zeiten von offenen Ehen und PolyAmourosität erzählerisch beitragen soll?
Dieser Film über "das Lieben" entpuppt sich als plumpe Anbandelgeschichte und ist einer x-beliebigen RomCom erzählerisch gleichzusetzen.
Es ist wie bei AppleGeräten überhaupt. Hübsch anzusehen, etwas verspielt kompliziert in der Handhabung geraten und am Ende der "Stangenware" gleich.
Die bitterste Erkenntnis: Da wird auch die Langfassung in 4 Stunden nichts mehr retten können.
Es wirkt so, als hätte man ein paar Stichpunkte aus der Wiki ohne rote Faden und bar jeglicher Idee sklavisch verfilmt und später zusammengetackert, was dann ein zerhackstückseltes Etwas vor feinen Kulissen und Kostümen ergibt. Napoleon wirkt wie ein passiv Rumgeschubster, der mehr zufällig Kaiser wird als dass er es wirklich wöllte.
Joaquin Phoenix tölpelt herum, als wäre er wortwörtlich im falschem Film gelandet; die restlichen Figuren bleiben völlig farblos bis vertauschbar. Sein Drang zur Macht fehlt vollständig, so ein Naseweiß hätte sich nie und nimmer in den Irrungen der französischen Umbrüche behaupten können; sein taktisch-militärisches Geschick wird ebenso nicht porträtiert. Seine ach so identitätsstiftende Liebe zu Josephine wird in aller Biederkeit und grotesken SexSzenen (2x quasi en passant von hinten reingerammelt so schnell es geht; 1x unterm Frühstücksstisch abgeblendet) bebildert.
Den Schlachten fehlt jede Dynamik; vergleicht man das mit der 10minütigen KriegsSequenz aus Gladiator oder gar der „Schlacht der 5 Heere“, schüttelt man ob der StandFußballHaftigkeit pausenlos den Kopf. Die durchweg WeitwinkelAufnahmen gleichen mehr einem HighLevelReenactment als einem Film mit all seinen Möglichkeiten.
Dass Napoleon Schlachten gewonnen und bei Waterloo verloren hat, wusste ich schon vorher; wer er war, was ihn antrieb und wie er mit seinen Scheitern umging – all das hätte sicherlich eine spannende und lehrreiche Lektion aus der Geschichte ergeben können, auf die der Film aus unerfindbaren Gründen schlichtweg verzichtet.
Und die Krone setzt man dann noch durch die durchweg getragen-melancholische Filmmusik, die zu keinen heroischen Klängen mehr ansetzt.
Ich sehe für Gladiator 2 nunmehr nur noch das leibhaftige Grauen auf mich zurollen.
AppleTestWoche und gleich mal auf diese vermeintliche Perle gestürzt.
Ich gebs offen zu: Ich mag den Charakter "Ted Lasso" einfach nicht.
Als verquere Kreuzung aus Eddie Murphys "Guru" und Peter Sellers "Clouseau" eine dauergutgelaunte Flachpfeife, due durch Charme, Herz und Herzlichkeit das Team schon auf Vordermann bringen wird.
Eine FeelGoodSerie, bei der man den Kopf ganz tief ausschalten muss, um diesen märchenhaften Murx ertragen zu können.
Werde ich gerade nicht weiterschauen, vllt ist mir irgendwann due Laune danach vergönnt.
Spoilerbehaftet
Je mehr Gedanken ich mir über den Film mache, desto mehr zerfällt er, aber während der Sichtung wurde ich einigermaßen gut unterhalten, auch wenn es hintenraus alles fransig wird.
Fehlkonstruiert KarikaturKammerspiel, welches einerseits zwar mit einem explosivem Grundszenario und einigen echt guten Lachern aufwartet, andererseits mit seiner kitschig-plattitüdenhaften Art sich selbst entschärft. Ein bewaffneter Vater marschiert in feinster „Didi Hallervorden“-Manier in ein Lehrerzimmer und möchte dort eine Korrektur der letzten Latein-Hausarbeit seines Sohnes erwirken. Die 6 zufällig noch anwesenden LehrkörperInnen sollen eine einstimmige Entscheidung finden. Schon hier bleibt der Grund für die Einstimmigkeit unklar. Das Gremium verliert sich im nervigen Klein-Klein und zerfleischt sich selbst, was noch fehlt, liest der Vater aus den Personalakten vor.
Das zum Schluss herausgearbeitete Grundproblem, dass im schulischen Bewertungssystem fehlbarer Mensch über fehlbaren Mensch urteilt, ist genauso eine Binse wie das alles relativ ist. „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.“ kann schlechterdings kein immer gültiges Totschlagargument gegen jede Art von Beurteilung sein.
Freilich sind personelle Beurteilungen immer mit einem subjektiven Einschlag verbunden, der aber eben seine Berechtigung hat. Dann dürfte es nur noch multiple-choice Aufgaben geben, um ein hermetisch abgeriegeltes System zu erhalten und spätestens bei Beurteilungen im beruflichem Kontext ist dies ohnehin nicht mehr möglich. Auch Strafmaßzumessungen werden teils je nach Richter, Tageszeit und Bundesland relativ willkürlich vergeben.
Wenn ich an meine Zeit als Arbeiterkind an einem zugegeben verschlafenen Gymnasium zurückdenke und sehe, was da alles durchs System gelotst worden ist, schlage ich mich sogar eher auf die Seite der als borniert dargestellten Lehrer vom altem Schlag. Und wenn ich an meiner jetzigen Arbeitsstelle sehe, was da alles studiert hat, um sinnlose Projekte vor sich herdümpeln zu lassen, für die man Geographie/Klimaschutz oder sonst einen Rotz studiert haben muss, wellen sich die Augenbrauen. Ja, wir haben ein Fachkräfteproblem, aber keinen – mangel.
Den besten Einzelmoment hat in meinen Augen der einzelgängerische Chemielehrer, der erst über sich hinauswächst, um dann wieder in sich zusammenzusacken.
Dass der Schüler den Punkt wegen seiner Unpünktlichkeit um 2 Minuten abgezogen bekommt, finde ich nicht übertrieben. An der Uni hätte das wohl zum kompletten Ausschluss geführt, Druckerprobleme hin oder her. Fraglich bleibt im Film, wie dies der Klasse kommuniziert worden ist. Und es entscheidet am langem Ende auch nicht diese 4 oder 5 Punkte über seine Zulassung zum Abitur, sondern alles, was er davor versaubeutelt hat, spielt eben auch mit rein. Aber es soll ja vielmehr die Borniertheit des strengen Lehrers auf die Spitze getrieben werden. Auch sein Vergehen, dass er 3.200 Euro (oder mehr) wegen falsch abgerechneter Klassenfahrten in die eigene Tasche gewirtschaftet hätte, überzeugt bei den üppigen Lehrergehältern nicht – und auch seine Begründung dafür war unpassend; auch seine Frau ist als Beamtengattin privat versichert und die Reparatur an seinem Auto wird er sich doch gerade so noch berappen können. Als Teil der Karikatur wie die suppenküchenhafte Charakterisierung der übrigen Lehrer konzeptuell aber hinzunehmenr. Indes verzichtet der Film darauf eine größere Debatte über das Bildungssystem und damit verbundenen beruflichen Chanchen und Perspektiven zu entfachen. Und auch darüber, ob das dreigliedrige Schulsystem noch zeitgemäß ist bzw. warum immer mehr Schüler bzw. deren Eltern das Gymnasium anstreben, aber wo kämen wir da auch hin? So hätte man generell über den Sinn und Unsinn von Schule diskutieren können, was wiederum der Chemielehrer durch den Deal mit seinen Klassen implizit tut; er sieht ein, dass sich nicht alle für Chemie begeistern können, aber er findet mit den Großteil der Ignoranten seinen Frieden über Vermittlung eines Mindestmaß an Wissen und genießt es, wenn 2 oder 3 um der Chemie willen sich versammeln und der Rest dabei nicht stört.
Die junge Referandarin wird als idealistisch und hedonistisch gleichermaßen gezeichnet; einerseits möchte sie die Schulen zuGunsten der Schülerschaft verbesseren und andererseits zieht sie sich Lust aus „casual sex“ mit verheirateten Männern, was ihr als moderne Frau schließlich zusteht. Auch wenn die Schule um 09:00 Uhr anfinge, blieben strukturelle Probleme doch erhalten, die auch eine rein idealistische Grundhaltung nicht aufwiegen wird; sie wird wohl noch lernen müssen, dass man als Lehrer nicht die Rahmenbedingungen macht, sondern sich wie immer und überall selbst durchwursteln muss – und ehe sie es sich versieht, wird sie auf ihre ureigene Art und Weise resigniert und träge.
Neben den Lehrern wird auch die Polizei durch den Kakao gezogen, die erst wie immer nichts tut und dann völlig außer Rand und Band in der Stadt rummarschiert. Ich kann diese Trope nicht mehr sehen.
Das überraschend als auch tragikomische Ende verpufft dann ziemlich bedeutungslos und wurde durch die Ansprache des Chemielehrers, dass der Schüler ob mit oder ohne Abitur seinen Weg gehen werde, ohnehin vorweggenommen.
36 Trailer durchgeschaut.
Die Ironie des Lebens
Nein, ich kann mit Uwe Ochsenknecht nichts anfangen.
Und die Drehbuchanlagen in den ersten 30 Sekunden sind derb beschissen billig.
Hagen
Das sphärisch-weiblich eingesungene „Ring of Fire“-Cover passt zu den sachten Bildern, die einfach keine Epik verspüren lassen. Schade!
F1
Wirkt mehr wie ein Teaser.
Brad Pitt fährt Rennauto; dem kann man überall zuschauen :D.
Duchess
Ein bisschen old-school british-gangster-party sollte doch mal wieder gehen.
Time Bandits
Doch – trotz Waititis Beteiligung – sieht das noch wunderbar lockerer Unterhaltung aus. Gebongt.
Der Schacht 2
Diese Fortsetzung kommt unerwartet, aber Teaser sieht doch ganz solide aus.
Treasure
Lena Dunham, bist du alt geworden…
Ich glaub, ich schließ mich bald im Keller ein und schau nur noch die "Originale".
Besser wirds doch nicht mehr.
Also auch hier ein Remake (vom Remake):
https://www.moviebreak.de/stories/26493/einer-der-wichtigsten-italo-western-aller-zeiten-soll-ein-remake-erhalten
Nic Cage & Brendan Gleeson in einer klassischen PrivatDetektivNoirGeschichte?
Halleluja.
Juhu, noch ein Sequel eines soliden runden Filmes...
https://www.blickpunktfilm.de/kino/sequel-sequel-zu-der-teufel-traegt-prada-in-arbeit-97c6326918d46de524da90bb43040ef2
Mir gefällt dieser Film nicht, womit ich Clint Eastwood, der keinem und niemanden mehr etwas beweisen muss, gar keinen Vorwurf mache.
Ein Roadtrip, bei der ausnahmsweise der Rückweg länger als der Hinweg ist, zwischen zwei Generationen (man möchte fast „Epochen“ sagen), der nirgendwo hinführt. Mexikaner sind also auch nur Menschen; diese Trope hat er schon in seinem Alterswerk „Gran Torino“ zum Besten gegeben, wenn auch mit anderer Hautfarbe.
Clint Eastwood kann also noch halbwegs geradeaus laufen, auch wenn es keine Freude macht dem sichtlich altersschwachen Mimen dabei zuzusehen. Er kann sich auch noch bücken, um unter einem Truck zu schauen (oder was schon der StuntMan aus der zweckfreien RodeoSzene?), und Clint Eastwood bekommt die Frau, die ein halbes Jahrhundert jünger wirkt als er, im Handumdrehen ab, während hingegen er die noch viel jüngere femme fatale von der Bettkante stößt.
So mäandert der Film milchig vor sich her, ohne überhaupt etwas zu erzählen, was an sich noch verzeihlich gewesen wäre, wenn wenigstens die Bilder und Landschaften schön porträtiert worden wäre, aber auch hier hat der altgediente Regisseur an Kraft eingebüßt.
So wirkt der Film wie der vorweggenomme Wahlkampf Joe Bidens (oder dessen Versuch), wenngleich man weit von dessen Peinlichkeiten und Abstrusitäten entfernt ist.
Ich bin noch da, bliebe gerne hier, aber wer weiß noch, wie lange?
Und wenn ich nicht das tue, was ich immer tat, was bliebe mir dann?
Auf der MetaEbene weckt das bei mir dann eher Mitleid als eine letzte Verbeugung vor den ganz Großen ihrer Zunft.
Die Kurzgeschichte "Die Vögel" von Daphne DuMaurier unterscheidet sich gewaltig von Hitchcocks Adaption. Wie die CloverfieldFilme können beide Versionen jedoch nebeneinander friedlich koexistieren.
SPOILER bzw. kurze Zusammenfassung der Geschichte.
Daphne DuMaurier erzählt eine kleinere Geschichte. Geblieben ist bei Hitchcock das Küstendorf und dass die Vögel warumauchimmer angreifen.
In der Kurzgeschichte ist der Protagonist ein Familienvater, der bei dem benachbarten Landgut angestellt ist und als erstes von den Vögeln angegriffen wird. Er erzählt es seinem Chef und den Kollegen, wobei sich niemand so recht darum schert. Ein kleiner NoahMoment.
Durch das Radio wird im Laufe des Tages bestätigt, dass in ganz England die Vögel durchdrehen. Die Bevölkerung wird dazu aufgerufen, alles zu verbarrikadieren, was der Mann behende tut. Abends setzt das Programm aus und soll am nächsten Morgen wieder einsetzen.
Der Mann vertraut auf die Regierung, die jetzt von den besten Wissenschaftlern und Experten dabei unterstützt würden, den status quo wiederherzustellen. Ein kleiner CoronaMoment.
Das Radio sendet am nächsten Morgen nicht mehr und - mittlerweile weiß er, dass die Vögel bei Flut angreifen - bei der nächsten Ebbe holt er Vorräte vom benachbarten Landgut, dessen Bewohner Opfer der Vögel wurden. Dabei regt er sich darüber auf, dass die Landbevölkerung von der Regierung mal wieder vergessen worden sei. Die Kurzgeschichte endet offen.
SPOILER ENDE
Daphne DuMaurier gelingt es in ihrer Kurzgeschichte mit pointierter Feder einen Jedermann zu porträtieren, der in einen Strudel aus Angst und Gegenwehr gerät. Dabei untermengt sie geschickt die Paradoxien und Eigenheiten der durchschnittlichen Landbevölkerung.
Liebevoll karikierend wirkt dabei der Blick der Autorin auf diese Gesellschaftsschicht, die nicht nur obrigkeitshörig, sondern ganz versessen auf die neuesten Anweisungen, ist - und bleiben diese aus, der Regierung sofort das Schlechteste unterstellen.
So bleibt unklar, ob es für "die Städter" eine Lösung gibt, wobei der Mann aus eigener Kraft für sich und seine Familie sorgen kann - auch ganz ohne Anweisung von oben. Ein Augenzwinkern, welches der Protagonist übersieht und die Autorin atmosphärisch zwischen Grusel und Groteske einfängt. Grotesk ist eben auch, dass der Chef des Mannes Opfer der Vögel wird, obwohl er es hätte besser wissen können. Aber zum Schluss ist jeder auf sich allein gestellt und wer könnte dies besser wissen als die Landbevölkerung?
Der dunkle Turm. "Glas" - Band 4.
Ich hätte das Buch deutlich schlechter empfunden, wenn ich es nicht in MarathonSitzungen gelesen hätte.
Für die Reihe nicht unüblich bewegt man sich kaum vom Fleck; diesmal bewegt sich mehr die Welt als die Handlung.
Ein sehr großer Teil des Buches erzählt die Geschichte vom 14jährigen Roland und seinem ersten Einsatz als Revolverheld, der in aller Ausführlichkeit geschildert wird.
Vor SexSzenen drückt er sich wie später auch in "Der Anschlag", sodass Rolands junge Liebe zu Susan dem geneigtem Leser nur "behauptet" feurig vorkommen mag, wobei es alles in allem glaubhaft kitschig porträtiert wird.
Kings Schreibstil wirkt dabei oft enervierend, nicht selten schweiften meine Gedanken ab und verloren sich dabei auch in dieser magisch-grausigen Welt.
Fast im Sekundenstil begleitet man die Geschichte auf Schritt und Tritt. Jeden Schritt und jeden Tritt. Ein "Dichter" ist an ihm beileibe nicht verloren gegangen. Fast wirkt es tatsächlich so, als setze er sich frühs an sein Schreibgerät und reportiert dann alles haargenau wie es ihm gerade in dem Sinn kommt und die Story fügt sich dieser Gepflogenheit. Eine weitere Besonderheit ist, dass vieles an der Welt bzw. den Welten doch vage und unklar bleibt, was dann dazu führt, dass ich mich immer wieder frage, ob ich etwas überlesen habe oder ob es so beabsichtigt ist.
Ein LieblingsAutor wird er wohl nicht, aber einer, zu dem man immer wieder mal zurückkehren kann.
SPOILER
Die eingeführte bzw. letztlich bestätigte Trope rund um Rolands Verschleiß seiner Liebsten für den Turm ist zwar gut umgesetzt, aber eben auch nicht originell.
Die titelgebende Kugel offenbart ihm das Ende der Welt, wenn er es nicht zum Turm schafft. Das war und ist mir viel zu billig als Motivation für die Heldenreise.
SPOILER ENDE
Nächstes Jahr folgt dann wahrscheinlich "Wolfsmond" und "Wind" hänge ich dann als Epilog ran, wobei dort ja einige Personen aus der Vorgeschichte noch abgehandelt werden. Mal schauen.
Trailer.
Himmel, Arsch & Zwirrrn.
Das wirkt wie eine C-Version der Einfälle, die Ridley Scott nicht für das legendäre Original verwendet hat.
Denzel Washington wirkt völlig deplatziert und der neue Gladiator ist ne Witzfigur....
Meine Skepsis war nie größer.
Alle reden von den tollen 45 ersten Minuten.
In Summe waren das höchstens die letzten 10 Minuten des ersten Abschnitts; erst dann wurde es richtig spannend. Davor wurde rumgeschwätzt, Laken gewaschen, ein Bewerbungsgespräch abgehalten. Und die paar dummen Jump Scares waren es nicht wert.
Wenn das eine Horrorsensation gewesen sein soll, weiß ich auch nicht;ohne die Kritiken gelesen zu haben, schiebe ich es pauschal auf die „me2“-Thematik.
Was man weiß, ist wie Gollum in weiblich ausgesehen hätte. Die schwengelnden HängeTitten waren der größte Lacher des Films, aber vllt lag es auch nur an der Diskrepanz zum gestrigem „Room in Rome“. Der nächste Lacher war, als der Dude plötzlich anfängt seinen Keller auszumessen, weil er einen größeren Verkaufspreis erzielen will. Den pastellfarbenen Einwurf habe ich dann nicht richtig zuordnen können, war jedenfalls die glänzende Vergangenheit.
Ansonsten fande ich die Dunkelheit in dem Streifen sogar zu großen Teilen gerechtfertigt, auch wenn „wir verirren uns im Keller“ ein schlicht selbstbehinderndes Konzept ist.
Gorelastig geht es kaum zu, fast schon schlaff für einen Horrorschinken, aber nichts, wofür ich jetzt Punkte abziehen würde; lieber so als Blutwurst und Gedärm.
Über Nic Cages wunderliche Karriere wurde schon viel geunkt.
Aber alle paar Jahre schafft er es ja doch noch, in einem interessantem Film aufzutauchen.
Und fast wirkt es hier so, als hätte Charlie Kaufmann das Drehbuch geschrieben und das Ende jemand anderen überlassen. So diffundiert die eigenwillige Geschichte über einen Professor mit Selbstwertproblemen gegen Ende unnötig. Mosaikartig weiß manche Szene zu gefallen und andere wirken wiederum blass und fahrig.
Nic Cage fungiert als Leib und Seele des Films, der hier auch ohne den obligatorischen „cage-rage“ ausgekommen wäre; kein anderer hätte die Zerbrechlichkeit mit gleichzeitiger Gefühlsgeladenheit so spannungsvoll auf die Leinwand gebracht.
Bei aller narrativen Klarheit ist die Botschaft des Films schwer auszumachen.
Sollte es überhaupt eine Botschaft geben? Der Teil mit den „dreamfluencern“ wirkt so deplatziert wie die meiste Werbung selbst; so ungelenkt eingebaut, fast wie eine Pflichtaufgabe, damit nachher keiner sagen kann, der Regisseur hätte den Kapitalismus nicht bedacht.
Für eine Medienkritik handelt man diesen Teil auch viel zu oberflächlich ab.
Und auch für die im Film selbst angesprochene „cancel culture“ taugt der Film nur als recht halbgarer Beitrag.
Seltsame Dinge passieren und die Wissenschaft kann auch nicht alles erklären (schon gar nicht schnell genug), „die Masse“ urteilt jedoch vorschnell als auch undifferenziert und die Geldscheffler schlachten fernab dessen alles aus.
Was für eine beschissene Welt. Kein „Dream Scenario“.
Wie in jedem Porno, ist auch in dieser gar nicht mal so soft-Variante die Handlung vergesslich. So beginnt der Film mit 2 Damen auf der Straße, die sich just je an ihrem letzten Abend in Rom in einer Bar kennenlernen und nicht mehr voneinander lassen möchten.
Die Spanierin weiß längst von ihrer Affinität zu Frauen, während die Russin damit Neuland betritt. Schnell ist man im titelgebenden Raum und als man sich gepflegt ausgezogen hat, ratzt die Spanierin weg und die Russin haut gefühlsduselig ab, hat aber leider ihr KlappHandy vergessen, kommt zurück und dann geht die erotische Reise aus Lust und Lügen los. Zugegebenermaßen habe ich bei den Dialogen nicht so wirklich aufgepasst, es schien mir auch nicht so tiefgründig wie etwa die konzeptuell ähnlich angelegte Before-Trilogie.
Die „Action“ wird in wunderbarer KameraArbeit eingefangen und das melodramatische Ende hat dann voll meine melancholische Grundader angebohrt – warum müssen die schönen Dinge enden und warum sind die schönen Dinge so kompliziert? Warum kann man nicht von Luft, Liebe und Lust allein leben?
Ich glaube nicht, dass es solche magische Nächte wirklich gibt, zumindest nicht für mich; aber für was dreht man denn sonst Filme als dem menschlichen Begehren einen Berg zu bauen?
Und ganz klar hätte ich mir das nicht angesehen, wenn da zwei Typen rumgemacht hätten; so viel Ehrlichkeit darf dann auch sein.
Zur Musik: „Loving Strangers“ ist ein berührendes Liebeslied und Seele des Films.
Das andere – mit Verlaub – Gekrächze zu sphärischen Melodien ist das größte Verbrechen an FilmMusik, was ich jemals durchleiden musste; das passte nicht zu den anschmiegsamen Bildern.
Spanier! ;)
Trotz der Kritik der Autorin an dem bisher letztem Film, geht das "Fiasko" weiter.
Eberhofer & Birkenberger ermitteln wieder in „Steckerlfischfiasko“
Link: https://www.blickpunktfilm.de/kino/weida-gehds-eberhofer-und-birkenberger-ermitteln-wieder-in-steckerlfischfiasko-791dd35b16c42f2a2d251334447847dd
Wer Filme wie "Die neun Pforten" mag, könnte sich auch hiervon begeistern lassen.
Sally Hawkins ist zwar nicht Johnny Depp, aber man kann sich auch in dieser kleinen Schatzsuche verlieren wie die Darsteller in ihren Rollen.
Stephen Frears war beim Dreh schon 80 Jahre alt.
Und ich meine das nicht beleidigend, wenn der Film mir vorkommt wie ein Gespräch mit einem 80Jährigem.
Offensichtlich langweilig, thematisch suspekt bis verquer und am Ende ist man doch stolz auf die eigene Geduld und der Nacken tut einem vom vielem Nicken so weh, dass man einen verfrühten Buckel befürchtet.
Gerade dadurch setzt diese entschleunigende Inszenierung den TikTokSehGewohnheiten erfrischend etwas entgegen. Erst diese Woche habe ich mich mit einer älteren Arbeitskollegin, gelernte Journalistin, über den Verlust der Tiefe in der Berichterstattung ausgetauscht.
Sicherlich könnte man diese irrwitzige Erzählung rund um einen von einer privat und beruflich desillusionierten HobbyHistorikerin gelösten GeschichtsStreit um Richard III. in ein 50-60 sekündiges Kurzvideo pressen und doch würde man so dem Erlebnis dieses Films, der über sich selbst hinausweist, nicht ansatzweise nahe kommen. Was früher als „exposition dump“ verschrieen war, füllt heute die Displays der heranwachsenden ScrollerGeneration.
So wird der Grundkonflikt zwischen Hobby- und institutionellen Experten immer wieder kurz angerissen. Freilich ist der Film eher eine augenzwinkernde anekdotische Referenz als ein Angriff auf sämtliche gesellschaftliche Institutionen. Und wenn man ehrlich ist, ist es doch eigentlich auch ganz egal, wie Richard III. nun war oder auch nicht. Eine harmlose "Verschwörungstheorie", die keinen Einfluss auf zeitgenössische Politik hat.
So trifft sich Philippa mit den "Ricardians", während ihr ExMann mit den gemeinsamen Kindern "Skyfall" besucht. Während das Kino von intellektueller Seite gern als das altantike "(Brot und) Spiele" abgetan wird, ist man auf dem Auge blind, dass die geistige Selbstbeömmelung rund um unwichtige Themen eben auch eine Form der Ablenkung von den gesellschaftlichen Brandherden ist.
So hätte sich Philippa auch gesellschaftlich engagieren können als dieser alten Frage nachzurennen. Aber wie das so ist mit der Faszination, die jenseits und vor aller Rationalität die menschliche Existenz grundlegt. Und wer kann schon sagen, wie dort die Würfel fallen; ja sogar bzw. erst recht für bürokratische Strukturen kann man eine spirituelle Nähe entwickeln. Das sich im Klein-Klein-Verlieren macht ja gerade den Reiz jeder alternativen Erzählung bzw. Verschwörungstheorie bzw. das True-Crime-Genre aus.
Und so ist das Publikum nun mal gern fasziniert von den kleinen Querköpfen und gallischen Dörfern, die aus ihrem Bauchgefühl heraus die altehrwürdigen Institutionen durch Chuzpe und eifernder Beständigkeit herausfordern und schlussendlich besiegen; wobei in dieser Begebenheit der bittere Beigeschmack bleibt, dass die Universität, welche das Forschungsprojekt erst hämisch belächelte, sich den Erfolg dennoch auf die Fahne schrieb.
Und dennoch stellt sich zum Schluss eine Katharsis ein, als der König sein royales Banner vor der nun wirklich letzten Ruhestätte bekommt; Gerechtigkeit ist möglich, meist eher in den nebensächlichen Dingen. Und damit muss man sich abfinden.