GlorreicherHalunke - Kommentare

Alle Kommentare von GlorreicherHalunke

  • 8 .5

    Diese vierte Staffel des Prequels war eine der besten Comedy-Staffeln, die ich jemals gesehen haben.
    Man könnte die Show mittlerweile auch einfach "Coopers & Friends" nennen. Durch den Fokus auf die anderen Charaktere emanzipiert man sich in gelungener Weise von seinem titelgebenden Protagonisten.
    Vor allem Georgie und Missy haben eine komödiantische Wucht entwickelt, so dass Sheldon teils recht grau dagegen aussieht.
    Vater George ist als gelassener - heute würde man sagen - Boomer eine Bank und seine Auseinandersetzungen mit Gattin Mary sind immer wieder köstlich.
    In dieser Staffel tritt Sheldon an die Uni über.

    Die letzten Episoden waren derart emotional und intensiv, dass man schon fast in die Dramedy der guten Art abdriftete.

    Ein Highlight war der Werdegang von John "Old Sheldon" Sturgiss (welcher in Staffel 5 noch vertieft wird) und der so unnötige wie lustige Cameo durch The Hoff.

    7
    • 6 .5
      GlorreicherHalunke 08.11.2023, 10:21 Geändert 11.11.2023, 09:42

      Episode 3
      Abend Tag 1/Vormittag Tag 2
      Werbung: 2 kurze (45 und 30 Sekunden) Werbeblöcke für Freevee selbst

      Nach 3 Episoden hat man bisher noch nicht mal bzw. gerade so 24 Stunden abgedeckt; 13 Tage kommen noch.
      Und Handschuhe sieht man hier und dort vermehrt.
      Die Kommunikation zwischen den Teammitgliedern lockert das Format freilich auf, da in den beiden Vorgängern die Person immer nur allein mit der Kamera sprechen konnte.
      Leider konnte man es sich nicht verkneifen bei (vermeintlich?) bedrohlichen Situationen noch einen entsprechenden Soundtrack drunter zu wummern.

      Sascha/Knossi
      Die Begegnung mit dem Wolf war schon recht unheimlich.
      Zugegebenermaßen machen mir die beiden Wirrköpfe aber tatsächlich Spaß.
      Ich denke, dass sie es geschafft haben, was ich von allen anderen Teams nicht behaupten kann.

      Fritz/Maddin
      Maddin scheint in einer suboptimalen Verfassung zu sein (Rücken).
      Mal schauen, ob Fritz hier unterstützen kann oder ob die Stimmung plötzlich kippen wird.

      Naturensöhne
      Mit denen werde ich nicht ganz warm, aber schöner Shelter.

      Joey/Schlappen
      Bisher die größten Chiller, aber für die erste Nacht hat es schonmal gereicht.

      Affe/Hannah
      Des Nachtens kam der Wolf. Schon spooky. Aber wollen die tatsächlich ihr Wasser immer abkochen? Die Zubereitung der Krabben war schon recht rabiat.

      PappaLatte + ???
      Puhh...denen gebe ich nicht viele Tage.

      Trymacs +???
      Mobben die sich etwa gegenseitig? Keine gute TeamChemie. Kenne die beiden aber auch überhaupt nicht aus anderen Formaten.

      6
      • 6 .5

        "Die erste Episode, die seit dem 31. Oktober verfügbar ist, verzeichnete innerhalb von 48 Stunden nach dem Start bereits über 2 Millionen Streams. Damit ist das der bisher erfolgreichste Start einer Serie bei Amazon Freevee."

        https://www.mobiflip.de/shortnews/7-vs-wild-staffel-3-rekordstart-auf-amazon-freevee/

        4
        • 8

          Angenehm slowburniger und gleich 3fach starbesetzter CopStreifen.
          Kameraarbeit, Soundtrack und pointiertes Schauspiel tragen die spannende Grundatmossphäre. Die Geschichte hat man zwar so oder so ähnlich sicher schonmal gesehen, aber wer erwartet im KrimiGenre noch Neuerungen?!

          Hätte mir den Film auch noch 2 Stunden weiter angeschaut. "Mindhunter"-Vibes.

          11
          • 4 .5
            GlorreicherHalunke 04.11.2023, 20:06 Geändert 04.11.2023, 20:08

            Wenn schon die ermittelnde Hauptfigur Agatha heißt...
            OldFashioned KrimiKammerSpiel vor wunderschöner StrandKulisse, welches man aber übermorgen schon vergessen haben wird.
            Auf die Auflösung hätte man wohl auch durch bestes Raten nicht kommen können; seis drum...

            7
            • 6 .5

              Episode 2
              Nachmittag/Früher Abend Tag 1
              Man bekommt ein Gefühl für die Chemie der Teams.
              Erkundungstouren, ein paar kleibe Snacks und Shelterbau.

              Sascha/Knossi
              Die nicht zu leugnende ArschAufEinerChemie ist sicher nicht aufgesetzt, aber mir zu überdreht.
              Freud hätte bei infantilem Lachen bei "Hose runter, Schwanzvergleich" und Betrachten der Ausscheidung des anderen sowie (un) mittelbarer Begegnung mit der wilden Natur genau hingeschaut.

              Fritz/Maddin
              Sie finden keinen Weg durch die Hecke und schlagen sich eine Presche frei für eine ersten Behelfsshelter.

              Naturensöhne
              Laufen stundenlang durch den Wald und haben dann Durst.

              Joey/Schlappen
              Sind längste Zeit nur getrennt am Strand zu sehen und versichern sich dann gegenseitig ihre Chemie. Mal schauen...

              Affe/Hannah
              Erkunden den Wald und schlagen ihr Lager am Aussetzungspunkt auf. Affe scheint die Hisen anzuhaben, wobei Hannah als stilles Wasser auch noch gefragt sein kann.

              PappaLatte + ???
              Der Dicke und der Dürre laufen durch due Prärie ubd bauen ihr Lager irgendwo im Nirgendwo auf. Wenn da mal nachts keine Tierchen vorbeischauen.

              Trymacs +???
              Bauen ibs Überschwemmungsgebiet.
              Nunja, das gab es in Staffel 2 schon zuhauf.

              7
              • 6 .5

                Der letzte Streich Flanagans für Netflix reiht sich qualitativ zwischen Midnight Mass und Midnight Club ein; die anderen 2 Spuk-Serien habe ich noch nicht gesehen sowie ich weder die Vorlage Poes noch eine der zahlreichen Verfilmungen der letzten 100 Jahre kenne.

                Die technischen Aspekte sind mehr als zufriedenstellend.
                Die Hauptfiguren sind gut besetzt, v.a. das Geschwisterpaar hat mir gefallen.
                Die Optik ist stilprägend düster, aber an keiner Stelle zu dunkel (Eine sehr große Kunst!).
                Das Grundsetting mit den sterbenden Kindern des Patriarchen ist ansprechend und insofern spannend, wenngleich - wie im SpoilerTeil erläutert wird - erzählerisch eine sehr schlechte Grundentscheidung getroffen wird.
                Das Pacing ist gerade in den ersten Folgen zu zäh; hier hätte eine Straffung auf 4 bis 6 Folgen den nötigen Schwung hereingebracht. Der formelhafte Aufbau der Episoden kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier - bis auf die Zitate aus Gedichten bzw. Balladen - Hochkultur betrieben wird; auch die einzelnen Konflikte und Konstellationen der Kinder sind weder originell noch fein herausgearbeitet. Für die allermeisten Charaktere konnte ich keine Empathie aufbringen, wenngleich dies die Intention gewesen sein wird; was schlimmer wiegt: mich haben die Charaktere nicht wirklich interessiert.

                So wird die Geschichte auf 3 Zeitebenen, die immer klar voneinander unterscheidbar sind, erzählt. Der alte Roderick Usher, Patriarch und PharmaMogul, unterhält sich in einem schaurigem Haus mit seinem lebenslangem Erzfeind, einem dunkelhäutigem und homosexuellen (tut beides nichts zur Sache) Staatsanwalt, über die vergangenen Tage und Wochen, welche die 2. Zeitebene darstellt. Es wird ein Prozess gegen die Ushers eröffnet und just dann stirbt ein Kind und dann noch eins usw.
                In der 3. Zeitebene erfährt man Kindheit und Aufstieg des Geschwisterpaars Ushers und immer wieder kommt man auf das Silvesterfest 1979 zurück.
                Die Geschichte wird in großen Teilen zufriedenstellend aufgelöst, wenngleich es jetzt kein großer "Aha"-Effekt war.

                Gore ist immer wieder vorhanden, aber nicht im übertriebenem Maßen. Als reine HorrorSerie würde ich das nicht einstufen; eher als eine Drama/Thriller/Mystery-Serie mit HorrorElementen, wobei zu konstatieren ist, dass der jeweilige JumpScare der Folge bei mir immer gut funktioniert hat.

                Für alle, die mit Flanagan etwas anfangen können und für alle, die sich auf langsam erzählte Familiengeschichten einlassen können, sei eine Empfehlung vor dem Spoilerteil ausgesprochen.

                SPOILER
                Mein größter Kritikpunkt
                Mr. Filmanalyse hat in seiner Kritik zu "Die Verurteilten" einen Vergleich zu "Ein Gefangener ist geflohen" gezogen und die These aufgestellt, dass ein wahrhaft spannendes Werk seine Grundhandlung schon im Titel bzw. im Titel erwähnt - ganz so wie es Scorsese in seinem neuestem Film tat.
                So hätte man auch diese Geschichte anders erzählen müssen.
                Der Twist bzw. die Auflösung am Ende rechtfertigen die perpetuierende Erzählweise nicht. Im Verlauf der einzelnen Folgen gibt es in dieser Hinsicht auch wenig zum Mitraten bzw. werden keine TeilLösungen präsentiert.
                Erst ganz am Ende erfahren wir, dass Geschwister Usher ihre Zukunft verkauft haben.
                Damit hätte die Serie anfangen müssen und dann das Porträt eines Mannes, der sein eigen Fleisch und Blut, als er es noch gar nicht kannte, für gute 40 Jahre verkauft hat und seine Seele daran Qualen leidet - oder auch nicht. Man hätte gar einen letzten Disput zwischen dem gealterten Geschwistern und der weiblichen nicht alternden Satansgestalt inszenieren können.

                Der Fokus auf den Kritik der PharmaIndustrie fügt sich in aktuelle Produktionen über Schmerzarznei wie Dopesick, Painkiller und Pain Hustlers ein.
                Erst ganz am Ende zeigt man vorliegend die Opfer des skrupellosen Handelns.
                Usher sieht all seine toten Kinder im Konferenzsaal seines Hochhauses, während der stürmische Regen draußen sich in herabfallende Leichen und Leichenberge verwandeln. Ein ikonisches Bild für die Schuld.
                Der groß angelegte "Whataboutism" seiner Schwester verfängt.
                "Nicht wir, sondern "die Menschheit" ist das Problem. Die Menschen hätten das Schmerzmittel genommen, auch wenn dick und fett Warnungen drauf gestanden hätten." Der Umgang mit Tabak schwingt mit.
                Und doch kann eine moralisch schlechte Entscheidung nicht auf die Konsumenten abgewälzt werden und eine Ausrede, dass andere viel Schlechteres tun - nunja...
                Auch an dieser Stelle fehlt die letzte Abwägung, ob die damalige Entscheidung richtig gewesen ist. Es bleibt unausgesprochen. "Wir gegen den Rest der Welt." schließt dann wohl auch den eigenen Nachwuchs mit ein.

                Und so schließt diese faust-angehauchte invertierte Hiobsgeschichte konsequenterweise auch mit dem einstürzendem Haus der Ushers. Der Titel ist nicht länger Rätsel, sondern Erfüllung und somit endet die letzte Titeleinblendung nicht mit einem Rumms, sondern mit melancholischer Musik.
                Die Melancholie speist sich aus der Entscheidung des Staatsanwaltes, sich nach seinem Berufsleben, in dem er nichts, aber auch gar nichts erreicht hat, in Rente zu begeben (auch so ein Punkt, den man bei obig geschilderter Umstellung der Erzählweise näher hätte beleuchten können) und aus dem Besuch des Grabes durch den Raben aka den Teufel.

                Biblische Bezüge können auch anhand der Versuchung Christi in der Wüste festgemacht werden.
                So bietet der Teufel Jesus in der 3. und letzten Versuchung alle Reiche dieser Erde, wenn er nur niederkniet und ihn anbetet. Das Niederknien und Anbeten wird in der Serie durch das altzeitliche Menschenopfer ausgetauscht; jedoch müssen keine Babys geopfert werden, sondern wie in alten Bestattungsritualen üblich stirbt der Hofstaat mit dem Pharao bzw. sonstiger Führerfigur.

                Je mehr ich über diese Bezüge und Deutungen nachdenke, desto mehr unterstreiche ich meine anfängliche Kritik, dass Flanagan seine interessante Geschichte äußerst generisch verpackt hat und die sich aufdrängenden Tiefen nicht erklommen hat.
                Nochmal werde ich mir das jedenfalls nicht anschauen.

                9
                • 5 .5

                  Ich hatte letztes Jahr den unsäglichen Zeichentrickfilm von 1992 gesehen.
                  Von den originalen Kurzfilmen und Shows habe ich wohl hier und da mal was gesehen, aber es war nicht prägend für die Kindheit.

                  Diese neuste Verfilmung, deren Zielgruppe ganz klar Kinder bis maximal 10-12 Jahren sind, wartet mit allerlei Schabernack und bewusst übertriebener Schauspielerei auf, gerade von Chloe Grace Moretz ist man sonst Besseres gewohnt.
                  Die Handlung ist nur Steigbügelhalter für die tolle Verschmelzung zwischen Animation und Echtwelt.
                  Ich habe mich gerade in der ersten Hälfte noch ziemlich amüsiert und in der zweiten Hälfte dann mehr oder minder geistig abgeschaltet.
                  Nichts, was länger im Gedächtnis bleiben wird.

                  9
                  • 6

                    Vor exakt einem Jahr hatte ich mich an dieser Stelle über die Verfilmung aus dem Jahr 2003 negativ geäußert.

                    Die Verfilmung in schwarz-weiß aus dem Jahre 1953 macht sicher nicht alles richtig, aber Neill MacGinnis verkörpert den historischen Querkopp würdig und angemessen.
                    Nach einer kurzen, aber prägnanten Einführung in das Zeitgeschehen durch den auktorialen Erzähler mit der mir sehr einprägsamen 50er Sound hält Martin Luther für seine Kommilitonen der Rechtswissenschaft ein rauschendes Fest und deutet seinen Laufbahnwechsel an; in dem ersten Drittel bis knapp zur Hälfte wird der stets bemühte katholische Mönch eingeführt. Man verzichtet dabei auf abwertende Darstellung, sondern nimmt dessen Streben nach wahrhaftiger Aufrichtigkeit ernst.

                    Die Szene des Thesenanschlags ist sehr gelungen. Luther klopft seine Thesen an die Kirchentür und das gemeine Volk winkt ab. "Irgendwas Lateinisches." - So war es ja Luthers Anliegen die theologische Fachwelt in einen reformatorischen Disput treten zu lassen, während die "Gegenseite" sich nur von weltpolitischen Erwägungen hat leiten lassen.
                    Aber auch eine Predigt Luthers entbehrt nicht einer gewissen Ironie - ob beabsichtigt oder nicht, lässt sich bei einem so altem Werk m.E. nicht eindeutig sagen. So predigt er gegen den Ablasshandel und erinnert dabei, dass die Abgabe für die Kuh des Klosters nächste Woche anstünde. Der Film lässt das dann einfach so stehen.

                    Ab der Hälfte des Films baut der Film dramaturgisch ab. Luthers Werdegang wird nur noch am Rande gestreift; die gesellschaftlichen Verwerfungen werden auch nur allenfalls angedeutet (von Bauernkriegen ist nichts zu sehen; nur einzwei abgebrochene Kirchenstürmungen). Vielmehr steht die Verhandlung gegen Luther und seine "politische" Behandlung sowie der mühsame Augsburger Religionsfrieden 1530 im Fokus, so dass mich der Film zusehends verloren hat.
                    Das ikonische "Ich stehe hier, ich kann nicht anders." wird durch eine geschickte Kameraarbeit unterstrichen; so ist die Vorrede Luthers bis zu diesem Punkt ein Close-Up und schneidet dann bei dem zitierten Satz in eine Einstellung "von schräg oben", so dass man den ganzen Luther vor dem Konzil stehend sieht.
                    In Vergleich zu heute erscheint die damalige Debatte beinahe unverständlich; die heutigen Leute auf der Straße könnten mit dem Grundkonflikt wohl gar nichts anfangen, was nicht wertend gemeint ist, aber dennoch auf eine schwache Verkündigung in Heilsfragen hinweist; das eigentliche Thema, das Luther doch so sehr am Herzen lag. Ein hypothetisches Zusammentreffen von Luisa Neubauer (Auszeichnung für ihr Lebenswerk - Ökumen. Predigtpreis) und dem MaulAuf Luther stellte ich mir spannend vor.

                    Der Film geht mit keinem Wort auf die Schattenseiten des Reformators ein, was mehr als nur ein Geschmäckle hat.

                    Ich hoffe inständig, dass in den nächsten 10-20 Jahren nochmals ein Versuch unternommen wird, dass Leben Luthers begreiflich zu machen; auch gern als 3 Stunden Epos von Herrn Nolan, dem zwielichtige Charaktere liegen.

                    7
                    • 6 .5

                      Auftaktepisode
                      macht mehr Laune als Staffel 2.
                      Konnte heute Nacht nicht schlafen und konnte die Episode - komplett werbefrei - bei Freevee sehen.

                      Man bekommt ein erstes Gefühl für die Teams; für die Spots noch nicht so.
                      Aber die Demonstration Meineckes, wie übel dort alles bewachsen ist mit meterhohen Büschen und dass das mit Deutschen Wäldern nicht vergleichbar ist, hat schon Eindruck hinterlassen.

                      Gespannt bin ich insbesondere auf die Dynamik zwischen Schlappen und dem "Urgestein" Joe Kelly (als 50 Jähriger mehr als 10 Jahre älter als die restlichen Teilnehmer) sowie der zwischen Affe und Hannah?.

                      Schade fand ich, dass man zu Beginn nicht gesehen hat, was nun in den Flaschen steckte - und wie diese gepackt worden sind. ggf. verschiebt man das in die parallel bei YT anlaufenden Behinde-The-Scenes-Folgen.

                      5
                      • 6

                        Netflix kann einem langsam wirklich leid tun.
                        50 Mio. Dollarinos für einen Film über ein Thema, das einfach schon zu oft und besser beleuchtet worden ist.

                        "Pain Hustlers" erzählt eine Geschichte, die irgendwo zwischen der herausragenden NF-Serie Maid, der thematisch ähnlich gelagerten Hulu-Serie "Dopesick" und dem inszenatorischen Vorbild "The Wolf of Wall Street" fällt.

                        Eine verarmte Stripperin trifft den Entscheidungs- und Schwanzträgers eines PharmaStartUps, welches versucht, Phentamyl als Schmerzmittel am Markt zu etablieren, was schließlich ob des Verkaufsgeschicks der Protagonistin gelingt. Dabei verhält man sich unmoralisch, aber wird immer reicher und reicher, während die Patienten nicht gesünder werden.

                        Inszenatorisch tut der Film glatt weh. Die wackelnde Kamera findet keinen Fokus und keine Einstellung, die in den Rausch oder auch den späteren Bedenken hineinzureißen vermag.
                        Viele Szenen wirken wie sehr schlecht aus "Wolf of Wall Street" kopiert, wenngleich es nicht so desaströs ausfällt wie in der deutschen NF-Produktion "Betonrausch".

                        Schauspielerisch ist es sicherlich nicht die vorderste Riege, aber es lässt sich sehen, wenngleich ich bisher noch nie wirklich mit Emily Blunt oder Chris Evans warm geworden bin.

                        Zum Ende hin wirkt mir die Reue zu aufgesetzt und da es laut anfänglichem Hinweis nur von realen Ereignissen "inspiriert" ist, die durch lieblos kurze rein auf Englisch (!) dargebotenen Auszügen aus wohl echten Nachrichten untermauert werden, weiß man ja ohnehin nicht so recht, was nun "wahr" gewesen ist - und ich hatte auch keine Lust, mir das nach den zwar kurzweiligen, aber alles in allem auch unverbrauchten 2 Stunden Film noch selbst zu recherchieren.

                        13
                        • 7 .5

                          Dieses Prequel gefällt mir mittlerweile sehr viel besser als zumindest die hinteren Staffel der Mutterserie, die ich damals so nach der 9./10. Staffel abgebrochen habe.
                          Die Synchronstimmen sind alle sehr, sehr angenehm und auch dass man auf die Lachkonserven verzichtet.
                          Ich kann mit jedem Charakter etwas anfangen. Von Mee-Maw und ihren On-Off Beziehungen mit dem „Old Sheldon“ Physikprofessor Dr. Sturgiss und dem grobschlächtigerem BaseballTrainer, dessen Team die unschlagbar rabiate Missy beigetreten ist. Auch die unglücklich bis depressive Bibliothekarin der High-School sorgt immer wieder für verschluckte Lacher. Die meisten Lehrer haben zu wenig Auftritte, um wirklich Eindruck hinterlassen zu können; letztlich sind sie alle von Sheldon genervt. Und auch Georgie und seine lausbubischen Ambitionen lassen immer wieder schmunzeln.
                          Nicht zuletzt überzeugt auch die hochreligiöse Mutter und der flockige texanische Vater für jede Menge Wirbel.
                          Auch das Intro würdigt ab der 2. oder 3. Folgen das KernEnsemble; Sheldon steht nicht länger alleine bei der Kuh.
                          Der schlechteste Plot der Staffel war die Wiedervermählung des notgeilen Pfarrers mit seiner noch notgeileren Polizistenschickse; züngeln die tatsächlich vor dem Traualtar rum und bumsen danach in der Sakristei (oder so). Da hat Chuck Lorre sich wohl zu sehr an Allans Attitüde aus taahm rangewamst.
                          Höhepunkt der Staffel war die Auseinandersetzung zwischen Sheldon und Dr. Sturgiss bezüglich einer Co-Autorschaft, bei der es fast dramatisch zu ging.

                          In der letzten Episode hat man dann sehr emotional den von Sheldon erzwungenen Abschied Richtung Uni eingeläutet.

                          Die meisten SitComs haben in der 3., 4. und tw. noch 5. Staffeln ihren Höhepunkt.
                          Ich freue mich auf die kommenden Episoden.

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                          • 9
                            GlorreicherHalunke 28.10.2023, 09:13 Geändert 28.10.2023, 09:23

                            Ich werde im Folgendem spoilern und ganz am Ende für eine Szene doch eine Spoilerwarnung setzen, da dieser Moment für mich nichts weniger als Filmgeschichte schreibt und sich jeder davon überraschen lassen sollte.
                            Mit dem dann doch recht spontan entstandenen Kommentar habe ich mir über eine Woche Zeit gelassen, da ich keinen offensichtlichen Ansatzpunkt gefunden habe. Im Laufe des Kommentars habe ich ihn gedanklich von 8 auf 9 Punkten aufgewertet. Der Kommentar ist sehr lang und ich hätte noch mehr Aspekte beleuchten können, was vielsagenderweise den Drive des Films widerspiegelt.

                            Ich mag diese Filmemache.
                            Zumindest funktioniert sie beim Altmeister Scorsese.
                            Viele andere wären an dem Stoff grandios gescheitert. Vor meinem geistigem Auge sehe ich schon eine reißerische Netflix-Doku, die das unglaubliche Schrecken von Flower Moon geradezu bewirbt; ganz wie es Black respektive Red Mirror dieses Jahr mit der Episode "Loch Henry", aber auch "Mazey Day" persifliert hat, ohne einen Weg aufzuzeigen, wie man es richtig machen könnte. Jeder halbwegs vernunftbegabte Zuschauer, der Wert auf Anspruch legt, kann eine schlechte Produktion kritisieren, aber er kann es noch längst nicht besser machen.

                            Scorsese hingegen legt wohl sein staubigstes Werk seit "Kundun" und "Zeit der Unschuld" vor; die epische Länge und der minimalistische Soundtrack (Robbie Robertson) erinnert an "The Irishman" vor 4 Jahren.
                            Und doch ist diesmal etwas anders, was nicht heißen soll, dass Scorseses Filme alle gleich wären. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass Scorsese eine MafiaGeschichte ohne Voice-Over erzählt; das hat er in "The Departed" auch schon hingekriegt.

                            Aber vielleicht erzählt Scorsese von den seltsamsten Figuren in seiner langen Karriere.
                            Figuren, die man eigentlich in einem ulkigem Film der Coen-Brothers erwarten würde, wobei nichts komisch wirkt; und das Lachen bliebe so tief im Halse stecken, dass es einem gleich auf den Magen schlagen würde.
                            Es ist kein Film des Rausches wie "Goodfellas", "Casino" oder zuletzt "Wolf of Wall Street"; keine ewige Party, bei der die Leinwand zum Mittel der Verführung wird, und der Zuschauer erst im Nachhinein anfängt zu begreifen, was er hier eigentlich erstrebenswert gefunden hat.
                            Es ist auch kein Film der Besinnung wie "Silence" oder "The Irishman"; kein Nachdenken über Sterblichkeit, Glauben, Religion und den Sinn des Lebens.

                            Aus "Solange ich mich erinnern konnte, wollte ich schon immer Gangster werden" wird "Ich bin faul und möchte reich werden." - So sagt es sinngemäß der von Leonardo DiCaprio verkörperte Charakter, der klug genug ist, um die dummen Pläne seines Onkels umzusetzen und zu dumm scheint, die Folgen seines Handelns wirklich abschätzen zu können. Es wäre ein Leichtes für Scorsese gewesen, eine Rise-and-Fall-Geschichte über den von DeNiro effektiv, aber nicht glanzvoll verkörperten Onkel William Hale oder ein klassisches "Who-Dun-it" aus Sicht des neuen Reservisten Jesse Plemons zu inszenieren.
                            Scorsese wählt den schwierigsten Weg. Kein Trubel, Keine Exzesse, nur kalter Mord und Unversöhnlichkeit zwischen den Indigenen und den weißen Männern.
                            In einigen Kritiken heißt es, dass Scorsese in diesem Film die Malträtierung der Unschuld porträtiert. Und in einer Zeit, in der "victim blaming" sich im Quartett jedes Apologeten befindet, macht es sich Scorsese nicht so leicht. Wer genau hinsieht, erkennt, dass die Osages mit ihrem Reichtum zu naiv und offenherzig umgingen und so - wenn auch unbeabsichtigt - den Hass ihres Umfeldes auf sich gezogen haben. Die Osages waren vermutlich naiver als der weiße Mann, aber hätten sie klüger sein können? Der Film hält sich nicht allzu lange mit dieser Frage auf, erhebt auch sonst nicht den Zeigefinger, ja streckt diesen nicht mal wirklich aus, um auf dieses oder jenes hinzuweisen, geschweige denn zu erklären. So bleibt es unerklärlich, warum die reichen Osages sich auf das diskriminierende System der weißen Vormundschaften eingelassen haben. Genau so unerklärlich wie die kalten Morde um eines strategischen Profites wegen.
                            Scorsese abstrahiert auch nicht. Er stellt sich ganz auf die Seite Aristoteles und verweist stets auf das Konkrete als auf eine übergeordnete Idee, die immer und überall gilt. Und doch kann gerade in den konkret ausgestalteten Geschichten die Abgründe, aber auch der Glanz des menschlichen Daseins ausgelotet werden.

                            Noch ein spoilerbehafteter Punkt vor dem expliziten Spoilerbereich.
                            Scorsese wurde u.a. vorgeworfen, dass die Tode den Zuschauer nich

                            SPOILER
                            Am Ende des Epilogs tritt Martin Scorsese höchst persönlich auf.
                            Nach rund 200 Minuten Film hat mich dieser unvorhersehbare Moment glatt umgehauen.
                            Scorsese ist für seine Bewunderung für Alfred Hitchcock bekannt; jedoch kopierte er dessen Attitüde, sich in seinen Filmen immer (früh) selbst zu zeigen nicht.
                            Lt. IMdB taucht er doch in einigen seiner Filmen (ungenannt) auf, aber in Vergleich zu dem jetzigen Auftritt mit Sprechrolle werden das Spielereien gewesen sein.
                            Scorsese rundet seinen längsten Film durch ein Ausrufezeichen selbst ab.
                            Er liest den Passus über das Ableben Mollys (Onkel Hale hatte recht, die werden tatsächlich nicht älter als 50) vor und dass diese die Morde mit keinem Wort mehr erwähnte.
                            In Christopher Nolans "Oppenheimer" gibt es mittendrin eine Szene, in der eine Figur fragt, ob diese Geschichte jemals erzählt werden wird und dieser Moment hat mich "damals" völlig aus den Film herausgeworden, da ich Nolan fast habe brüllen hören "Ich, Christopher Nolan, werde alles gerade biegen.".
                            Und Scorsese? Scorsese stellt sich am Ende seines Epos selbst auf die Leinwand und stellt über ein paar Ecken in Frage, ob dieser Film hätte gedreht werden müssen.
                            Kein ironisch-selbstbeweihräucherndes "Verkaufen. Sie. mir. diesen. Stift."; kein letzter Abgesang auf das Mafia-Dasein; kein letzter Twist, der das Gesehene in Frage stellt wie in "Silence" oder "Shutter Island".
                            Nein, dieser krude Film kann nur so beendet werden oder gar nicht. Im Buch wird noch darauf hingewiesen, dass das Öl längst abgepumpt ist und sich nun Streitereien bezüglich der Ausweisung von Windparkgebieten abzeichnen.
                            Nein, Scorsese selbst verkündet, dass eines der Hauptopfer sich nicht mehr an diese schreckliche Zeit erinnern wollte, keinen Groll mehr hegte, der soweit ging, es auf ihren Grabstein zu verewigen. Und doch nimmt es Scorsese sich heraus, diese Begebenheiten durch sein in beiden Sinne des Wortes Ewigkeitswerk zu porträtieren.
                            Dieses Ende ist in sich sperrig wie der gesamte Film.
                            Wie soll man etwas oder jemanden verstehen, was man nicht verstehen kann?
                            Scorsese wird u.a. vorgeworfen, dass er die Opfer nicht genügend porträtiert hätte, was angeblich dazu führt, dass beim Zuschauer kein Gefühl aufkommt. Man muss nicht einmal an die schmittsche Haarspange denken, um diesen Punkt jede Validität zu entziehen. Und ich will gar nicht behaupten, dass „DiCaprios“ Beziehung zu seinen Kindern mit Molly (Gebt ihr einfach den verdammten Oscar!) quasi gar nicht geschildert wird. Aber warum sollte man nicht mitfühlen können, wenn er in der Zelle nach der Todesnachricht erst rätseln muss, welches seiner Kinder gestorben ist? Wie kalt muss eine Seele sein, die sich dann mehr billigen Herzschmerz wünscht anstatt aufgrund der Rahmenbedingungen Mitgefühl zu entwickeln. Ja, auch Mitgefühl mit dem von seinem Onkel manipulierten Mörder.
                            Und auch die Uneinsicht des Bösewichts muss hingenommen werden. William Hale ist kein 08/15-Ich-halte-böse-Reden-HollywoodSchurke, der in Nolans Joker seinen bisherigen Höhepunkt fand (aber eben keine Umkehrung); er hält sich selbst für einen Wohltäter, der tut, was getan werden muss, um reich zu werden. „There will be blood“ winkt uns zu.

                            Und so hinterlässt der Film bei mir die ungemütlichen Gefühle von Ohnmacht, Hilflosigkeit, Depression und erstickter Wut. Auch diese Seite gehört zum Leben dazu. Man muss nicht alles verstehen, aber der Mensch wird niemals aufhören zu fühlen. Und was passiert, wenn er es doch tut, zeigt dieser Film. Auf ganz verstaubte Art. Weil das Leben eben immer verstaubt ist, wenn man nur mit längstem Abstand darauf zurückblickt.

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                              GlorreicherHalunke 23.10.2023, 03:45 Geändert 23.10.2023, 08:15

                              Ohnmacht, Hilflosigkeit, Depression, Erstickte Wut.
                              Ausführlicher Kommi folgt.

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                              • 6 .5

                                Der 3. Teil hat mir insgesamt besser gefallen als die ersten beiden Teile, die eine erzählerische Gesamtheit gebildet haben.
                                Die Auflösungen kamen mir raffinierter, wenn auch nicht perfekt, vor und die Erzählung auf den zwei Zeitebenen wirkten effektiv.
                                Die "willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit" wurde stärker als manchmal nötig in Beschlag genommen (Stichwort: Trainer).

                                Dennoch bleibt festzustellen, dass diese Serie hinsichtlich des Motivs des Protagonisten ein Problem hat.
                                In meinem Kommentar zu Teil 1 (nachzulesen auf der Hauptseite), der insofern auch für Teil 2 gilt, habe ich mein Unbehagen mit dem Motiv der "Rache" addressiert.
                                Teil 3 setzt nun mit einer Erpressung, die sich wie im Verlauf deutlich wird auch wieder auf Rache fußt, fort. Die Geschichte rund um die Geisel hat mich nicht wirklich überzeugen können und irgendwie musste ich da an den snyderischen Superman/Batman-Streifen (Maaaaaarthaaaa) denken.
                                Da hatten Hustle und Leverage einfach bekömmlichere Grundkonstellationen und mussten nicht ständig eine Story vorantreiben.
                                Und wenn man die Serie mit der BBC-Produktion Sherlock vergleicht: Ein Detektiv muss eben Kriminalfälle lösen und braucht keine weitere Motivation.

                                Teil 4 halte ich für sehr wahrscheinlich und ich wäre auch wieder am Ball, auch wenn ich hoffe, dass sich die weiteren Entwicklungen nicht zu hanebüchenen Verquerungen entwickeln. Scheinbar kommt es aber wieder zur Gegenrache eines alten Bekannten. Nunja.

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                                • 7 .5
                                  über Reptile

                                  Wem die Serie "The Shield" und die "Sicario"-Filme gefallen haben, der wird sich auch durch diesen Thriller unterhalten lassen.
                                  Ganz klar rockt hier Benicio Del Toro das Geschehen, wobei der Rest des Casts sich nicht verstecken muss; Timberlake hat die für ihn passende Rolle bekommen.

                                  Ein langsamer Thriller, bei der man stets auf der Hut sein muss, nichts zu verpassen, womit man aber nach und nach eingesogen wird.
                                  Der Thriller geizt mit expliziten Gewaltszenen, sondern kreiert seine Spannung vielmehr durch den düsteren Soundtrack und die Inszenierung.

                                  Einziger Kritikpunkt ist die lange Laufzeit und teilweise unnötige Verästelung; hier hätte etwas Straffung für mehr Pointierung gesorgt.

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                                    GlorreicherHalunke 17.10.2023, 21:03 Geändert 17.10.2023, 21:05

                                    Jup, Netzkino hat uns auch Teil 4 spendiert. 1,5fach durchgeritten.

                                    Diesmal geht es um die Verteidigung des HomeSchoolings, was v.a. in USA USA USA ein Thema ist.
                                    Ein ThesenFilm für rechts-evangelikale Gruppierungen mit plakativ vorgetragenen Gedanken. Fast schon uramerikanisch.

                                    Die Laufzeit ist auf MP mit 110 Minuten angegeben; auf YT dauert der 88 Minuten; lt ImdB müssten es 92 Minuten sein. Whatever.

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                                    • 8 .5

                                      Ein be- und durchdachtes Kunst- und Meisterwerk.

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                                        über Kleo

                                        Teaser für Staffel 2.
                                        sehr passend dieser 4.Wanddurchbruch; zur Handlung wurde im Teaser noch nichts verraten... Wird man Anfang 2024 dann sehen.

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                                          Bei der zahlenmäßigen Wertung habe ich diesmal wohl etwas hochgegriffen, aber ich wurde durch dieses alberne Setting sehr unterhalten und auch der erzählerische Kniff am Ende trotz aller Plumpheit fast schonmal etwas Neues...

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                                          • 5 .5
                                            GlorreicherHalunke 12.10.2023, 19:08 Geändert 12.10.2023, 19:12

                                            Nicht leicht zu bewerten, weil man hier politisch werden muss.

                                            Zunächst hat man auf formaler Ebene einen NF-untypischen Streifen, der stark inszeniert ist und als eine Mischung aus "King Richard" und "Sicario 2" angesehen werden kann.
                                            Die Flucht der 2 Schwestern, die der Vater als künftige Olympionikinnen drillt, von Syrien nach Deutschland 2015 wird stark emotionalisierend in Szene gesetzt, auch wenn Härten wie aus Sicario ausgespart werden; dadurch soll nicht ausgesagt werden, dass besondere Härte mir hier einen Kick oder sonstwas gegeben hätte; die Überfahrt mit dem defekten Schlauchboot war der realistische Höhepunkt der Tortur (zwar etwas zu dunkel, aber aufgrund des NachtSettings akzeptabel).
                                            Der spätere Konflikt der zwei Schwestern hinsichtlich der väterlichen Erwartungshaltung wird so lala abgehandelt und erfährt keine größere Auflösung.
                                            Matthias Schweighöfer spielt behäbig wie eh und je den Schwimmtrainer Sven, der die jüngere Schwester bis zu ihrer Teilnahme in Rio 2016 als Teil des Flüchtlingsteams begleitet hat. Leider wird aus dem Film nicht klar, was sie da eigentlich gewonnen hat. (Wikipedia: Ihren Vorlauf; insgesamt hat es für einen unspektakulären 40. Platz gereicht).

                                            Stark inszeniert in der ersten halben Stunde ist die Alltäglichkeit des Krieges, welcher durch Explosionen im Hintergrund vor einer Hochhausdachpartie oder auch ganz unvermittelt während des sportlichen Wettkampfes abgedeckt wird.
                                            Ausländerfeindlichkeit hingegen wird durch ablehnende Haltung der Gastwirte und zugeklappten Fensterläden auf Lesbos sowie auf eine "Ausländer raus"-Schmiererei in Berlin adressiert.

                                            somit zum Politischen:
                                            Die beiden Schwestern wollen nach Deutschland. Punkt. Das kommuniziert der Film genau so. Als Grund dafür wird angegeben, dass da schon Bekannte wären, die man dann später gar nicht sieht. Auch andere Personen aus dem Flüchtlingstreck haben je ein Wunschland ohne nähere Angaben von Gründen.
                                            An diesen Punkt fiele es leicht, die Geflüchteten dafür zu kritisieren, dass sie eben nicht in "Sicherheit" kommen möchten, sondern auch noch ein Wunschland haben. How dare you?
                                            Und auch ich bin nicht frei von diesen Bedenken.
                                            Die Selbstverständlichkeit, mit der die beiden Schwestern ihr Land verlassen, lässt nicht darauf schließen, dass eine Rückkehr auch unter günstigen Umständen, die sich bis heute nicht eingestellt haben, als erstrebenswert erachtet wird.
                                            Und diese nicht problematisierte Thematik überschattet für mich den Film dann eben. Im Kommi unter mir hat FilmFan30 auch die Schattenseiten, die im Film völlig ausgeblendet werden, treffend aufgezählt. Somit könnte man gewissermaßen von Schönfärberei sprechen.
                                            Dabei ist mir der darum geschlungene gordische Knoten bekannt, aber sich vor diesem Elefanten im Raum einfach weg zu ducken, hat mir dann zu wenig gegeben.

                                            Zurück bleibt ein Film über - in Ermanglung eines anderen Wortes - vergleichsweise "privilegierte" Opfer, die eine risikoreiche Wahl treffen konnten und getroffen haben.
                                            Und ich werde den Eindruck nicht los, dass Intention des Streifens gewesen ist, einseitig Mitleid für diese Opfer zu generieren, was - versteht mich nicht falsch - legitim ist, aber mich in dieser Form nicht gänzlich abholt.
                                            Dieser Film ist nicht der Weisheit letzter Schluss in Sachen "Migration".

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                                              In zweifacher Geschwindigkeit.

                                              "Ein Licht in der Dunkelheit" - ja, etwas Beleuchtung hätte in diesem dunkel abgefilmten Werk nicht geschadet.
                                              Zumindest macht diesmal der vermeintlich gute Charakter mal eine Wandlung durch, ansonsten ist alles wie immer.

                                              Vllt bringt Netzkino in den kommenden Tagen auch noch den 4. Teil.

                                              Teil 5 ist indes auch schon für dieses Jahr als neue Pure-Flix-Produktion vorgesehen.

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                                                GlorreicherHalunke 11.10.2023, 10:02 Geändert 11.10.2023, 10:10

                                                In doppelter Geschwindigkeit durchrauschen lassen.

                                                Was am meisten stört, ist das der zu verhandelnde Fall so dermaßen dämlich konstruiert ist.
                                                Eine Lehrerin vergleicht im Geschichtsunterricht die Lehren Gandhis mit den biblischen Aussagen Jesus. Und eine liberale Familie, die ihre 17-jährige Tochter zur Freidenkerin erziehen möchte, zieht wegen Missachtung der Trennung von Staat und Kirche vor eine Gerichtsverhandlung mit Jury.
                                                Einzwei Argumentationslinien dürften für bislang mit dem Thema Unvertraute dann doch überraschend kommen; so etwa der Auftritt Lee Strobels persönlich, der sich für die Historizität des Lebens Jesu ausspricht und ein weiterer Geschichtsforscher, der sich für die Glaubwürdigkeit der Evangelien stark macht.

                                                Ansonsten ist alles gewohnt plump und skizzenartig.
                                                So wird gar nicht richtig erklärt, gegen welches Gesetz die Lehrerin verstoßen haben soll.
                                                Ein paar Standard-Bekehrungsszenen sind auch noch dabei.

                                                Letztlich ein rein apologetischer Film, der sich auch nicht mit anderen Religionen auseinandersetzt.
                                                Viel spannender wäre doch der Fall gewesen, dass ein muslimischer Lehrer sich auf den Koran gestützt hätte und wie dies in dieser evangelikalen Bubble angekommen wäre.

                                                Nach dem Abspann findet sich dann sogar noch ein Cliffhanger.
                                                Mal schauen, ob dieser im nächsten Teil aufgegriffen wird.

                                                Link: https://www.youtube.com/watch?v=zcM2OAKk6Mc

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                                                  "Ich sehe nicht, was du hier siehst."
                                                  So könnte ich diese unglücklich geratene Sichtung der 4 Kurzfilme von Wes Anderson, die warumauchimmer weder in einem AnthologieFilm noch als "Staffel" verwurstet wurden, verballhornen.

                                                  Von den durch grundsätzlich begabte, aber bewusst ausdruckslosen Mimen ellenlang vorgetragenen Texten (Hörspiel), die sich typisch für den Regisseur (denselben Song nochmal!) durch bühnenartige Gefilde schlängeln, habe ich mich nicht begeistern lassen.
                                                  Als besonders schade empfand ich die beiden Auftritte von dem Komiker Richard Ayoade; seit seiner Darstellung von Moss aus The IT-Crowd ist er in einer Art selbstgewählten Nimbus und diese 2 PappAuftritte fügen sich da so gesehen nahtlos ein.

                                                  Netflix hat sich wohl für einen dreistelligen Millionenbetrag die Rechte am Gesamtwerk Roald Dahls gesichert (falls mir einer erklären kann, warum die neue Schokoladenfabrik dann von Disney kommt?!).
                                                  Ich habe auch nichts gegen Filme mit niedrigem Budget und finde es auch ästhetisch nicht unansprechend.
                                                  Allerdings schlägt an dieser Stelle wieder der Gewöhnungseffekt der Andersonschen Optik ein; Ich kann es einfach nicht mehr sehen und wenn man mich dann noch dazu zwingt, ein Hörspiel vor dieser schnieken Kulisse zu hören,....

                                                  Auf eine Einzelkritik verzichte ich.
                                                  Mich hat keine der Geschichten überzeugt.
                                                  Obs das Experiment wert gewesen ist bzw. was Netflix dadurch erreichen wollte, erschließt sich mir nicht...

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                                                  • 6

                                                    mal in den Horroktober hinein geschnuppert.

                                                    Für einen ExorzistenFilm war das schon sehr gut, auch wenn das Rad nicht neu erfunden wurde.
                                                    Die Subthemen rund um den eigenen dreckigen Stecken der BuddyTeufelsAustreiber hätten noch mehr Tiefe verlangt. So kratzt man nur an der Oberfläche.
                                                    Aber zumindest bin ich nach diesen Film der Überzeugung, dass es durchaus gelungene ExorzistenFilme geben könnte, wenn man sich nicht immer auf die optische und akustische Darstellung beschränken würde.
                                                    So kann ich in diesen Metier die fratzenhaft verzerrte Stimme nicht nachvollziehen, mich bringt das immer aus der Ernsthaftigkeit heraus. Es wäre doch viel unheimlicher, wenn das Kind seine Stimme behält und man nie ganz genau weiß um den Status der Bessessenheit weiß...
                                                    Die Spezialeffekte und "Action"-Szenen waren gelungen und das StandOff am Ende war nicht zu kurz und nicht zu lang.

                                                    Russell Crowes Darstellung des alternden Geistlichen ist eine kleine Wucht, auch wenn ich mir hier und da mehr Launigkeit a la The Nice Guys gewünscht hätte. Russell Crowe ist immer am besten, wenn er eine sich aufbauende Wut und Rache im Magen hat, die dann explodiert (ausgezeichnet in Gladiator und unfreiwillig komisch in Unhinged).
                                                    Franco Nero als Papst ist in Ordnung, aber außer einer fein geschliffenen Rasur hat er sich für diese Rolle wohl kaum vorbereiten müssen.

                                                    199 Sequels würde ich mir bestimmt nicht geben, aber beim nächsten Teil wäre ich schon gespannt dabei.

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