GlorreicherHalunke - Kommentare

Alle Kommentare von GlorreicherHalunke

  • 6

    Fantasy-Abenteuer für Groß und Klein.
    Kindgerechtes Mischmasch aus Inception, Alice im Wunderland und Die unendliche Geschichte.
    Schick bebildert, aber generisch.

    Jason Momoa liefert eine überzeugende Johnny-Depp-Performance.

    11
    • 5
      GlorreicherHalunke 18.11.2022, 10:33 Geändert 18.11.2022, 11:29

      Folge 3 und 4 haben mir trotz Überlänge sehr gut gefallen.
      Die Sieben sind auf der Insel angekommen und ich bei den Sieben - selbst Knossi ist nicht ganz so schlimm wie erwartet.
      Freue mich auf die kommenden Wochen.
      HYPE. BOCK. ANGRIFF!

      4
      • 5 .5
        GlorreicherHalunke 15.11.2022, 20:12 Geändert 15.11.2022, 20:31

        Überkonstruierter, aber sehr spannend und gut besetzter/abgefilmter MasterMind-Thriller mit einigen hanebüchenen Fragezeichen zu viel und einer schalen Aussage zur conditio humana.

        Steven Moffat besetzt den herausragenden Stanley Tucci als einen düsteren Sherlock im Todestrakt, der an Strippen zieht und Kriminalfälle löst.
        Das klingt nach einem morbiden Spaß, der zwar vollständig eingelöst dennoch durch den moralisch-ethischen Über-/Unterbau getrübt wird.
        Die dramatischen Töne und Szenen wirken gerade in den ersten 3 Episoden bemüht bis fehlplatziert.
        Die platte auf die Nase gedrückte Botschaft verfängt zum Ende hin auch nicht.

        "Inside Man" möchte wohl heimlich an Klassiker wie "Se7en" oder "Die üblichen Verdächtigen" rankommen, aber kann der Versuchung nicht widerstehen, gleichzeitig an wirklich vielen Stellen ("Husch-Husch") verdammt lustig zu sein.
        Herausgekommen ist so leider nur eine seichter Thriller, die sich für nichts außer der zum Schluss buchstäblich eingehämmerten Botschaft, dass wir doch alle Mörder seien, entscheiden kann.
        Schade eigentlich.

        Eine Fortsetzung - so unwahrscheinlich sie auch ist - würde ich mir dennoch geben.

        9
        • 4 .5

          Dieser Film leidet an dem überschaubar spannenden Titelgeber, der mit Katze und Wal gleich zwei unterhaltsamere Figuren, die leider alsbald wieder von der mäßig guten 2D-Bildfläche verschwinden, entgegengesetzt gekommt.
          Ferner wirkt der Film so, als würden am Ende noch 20 Minuten fehlen. Die Geschichte rund um die Ladeneröffnung wird nicht abgeschlossen.

          Ggf. für Familien mit kleinen Kindern noch ganz ok, ansonsten eher Magerkost.

          7
          • 3
            GlorreicherHalunke 13.11.2022, 20:59 Geändert 13.11.2022, 20:59

            Nach dem mich Olivia Wilde mit ihrem Debüt „Booksmart“ (2019) vor ein paar Wochen dermaßen gernervt hat, dass ich in meinem Kurzveriss zu folgendem Ergebnis gekommen bin, hat mich vorliegendes Werk in diesem harschen Urteil bestätigt.

            „Wenn dieser Film das feministische Kino darstellen sollte, kann ich völlig darauf verzichten.“

            Wie bereits „Everything. Everywhere. All at Once.“ enthält „Don´t Worry Darling“ tonnenweise Referenzen auf andere Filme, ohne diesen nennenswert etwas Originelles hinzuzufügen.
            Ferner muss ich ihn in den Giftschrank „Hört da auf, wo er anfangen sollte.“ stellen.
            Ich habe mich manchmal gefragt, wie eine Verfilmung von „Goodfellas“ (1990) aus Sicht der Frauen aussehen würde. Dieser Film ist die vorhersehbare Antwort. Wie in Scorseses Meisterwerk ist hier jede Sekunde gefüllt mit Hits der 50/60er, die aber nur meine Langeweile vertrieben haben anstatt sich in die Handlung einzufügen.
            Die weichgezeichnete Optik der utopischen Dorf in der Stadt erinnert an die Mini-Serie The Prisoner (2009), auch wenn diese Geschichte mit leicht anderen Vorzeichen versehen ist.
            Zudem fühlt man sich an thematisch verwandte, aber bessere Werke wie „Vergiss mein nicht“ erinnert.

            Und sind wir ehrlich. Die Geschichte hätte als schlechtere „Black Mirror“-Folge auch n 45-60 Minuten erzählt werden können. Insbesondere der Mittelteil ist nach der hübschen Einführung eine echte Herausforderung; wir ahnen doch von Anfang an, dass hier etwas nicht stimmt, doch kann man anfangs nicht ahnen, dass man geschlagene 90-100 Minuten warten muss, um sich in seiner Vorahnung vollends bestätigen zu lassen. Dieser Twist kommt flacher als manch eingeöltes Steak in diesem Film. Und doch ist es mir nicht möglich den Film ohne die Vorwegnahme des Twists weiter zu besprechen.

            SPOILER
            Die Protagonistin befindet sich also unfreiwillig in einer Hausfrauenidyll, bei der sie jeden Tag dasselbe erlebt.
            In der wahren Welt schiebt sie als Ärztin brutale 30-Stunden-Schichten und ist mit einem Looser zusammen, der es noch nicht mal auf die Reihe bringt, ihr ein Essen zuzubereiten.
            Stattdessen lässt er sich von einem Männlichkeitscoach die oben dargestellte Utopie verkaufen.
            Die Protagonistin liegt zuhause auf ihrem Bett und ist immer in der Matrix, während er nur von abends bis morgens das eheliche Leben genießt, um dann dort vorgeblich wichtige Projekte zu managen, während er in Wahrheit wohl zu seinem ScheißJob geht, um sich die Utopie leisten zu können.

            Vier Fragen drängen sich auf:
            1. Warum hat er eigenmächtig entschieden, dass dieses Leben besser für seine Frau ist?
            Ein Vergleich zu Passengers (2016) drängt sich auf.
            Dort ist es der Mann, der die Frau auf einen lebenslangen Flug zu einem bewohnbaren Planeten, eigenmächtig aus dem KryoSchlaf befördert, um mit ihr eine romantische Beziehung zu pflegen.
            Hier aber hätte eine einvernehmliche Lösung erzielt werden können. In einem letzten Streit weist die Protagonistin seinen Einwand, dass er sie aus ihrer Malocherei befreit hätte mit dem Totschlagargument „Aber es war MEIN Leben.“ zurück. Das klingt nach unreflektiertem Rückzug auf grundlegende Prinzipien. Der weitere Gesprächsverlauf bleibt ein trotziges „Und ich fand es besser.“ genauso schuldig wie ein die formale Beziehungsebene betreffendes „Hättest du mich doch mal gefragt, Darling.“. Fehlende Tiefe.

            2. Was wird aus der Protagonistin?
            Ein Vergleich zu Titanic (1999) drängt sich auf.
            Dort ist es die Frau, die ihr Leben nach dem Ersatzopfer des Mannes noch vor sich hat, ohne dass der Zuschauer Kenntnis darüber erlangt, ob und wie sie in Dankbarkeit ihr Leben seinem Gedenken widmet.
            Hier ist es die Frau, die ihr Leben nach dem Ableben des Mannes wieder in eigenen Händen hält, ohne dass der Zuschauer Kenntnis darüber erlangt, wie sie nun – nachdem sie mehrere? Jahre nur herumlag – ihr Leben weiter verbringen wird. Versucht sie die anderen Frauen zu retten? Kehrt sie zurück zu ihren 30-Stunden-Schichten? Oder sucht sie sich am Ende doch einen Gentleman alter Schule?
            Der feministisch-emanzipatorische Ansatz wird für mich bei den Werken uninteressant, die in die Falle der Action-Filme fallen. Die Welt ist gerettet – und was nun? Sie ist durch die Rettung weder gerechter noch lebenswerter geworden.
            Die Leitfrage des evangelikalen Vordenkers Francis Schaeffer, die er in seinem Buch „Wie können wir denn leben?“ (1976) behandelt, bleibt so unbeantwortet.
            Wer nur immer wieder den Akt der Emanzipation der Frau an und für sich bebildert, wird den wankelmütigen Applaus des Zeitgeistes einfangen, aber nicht zu einem Geist seiner Zeit werden.
            Vergeudetes Potential.

            3. Wer ist nun bestraft worden?
            Der Mann stirbt am Ende. Wer in der Matrix stirbt, stirbt auch im echtem Leben. Diese Regel wird während des Todes des Mannes noch schnell etabliert. Vorher war ja keine Zeit dafür, weil der große Twist erst enthüllt worden ist. Geschenkt.
            Der Mann hat sein Leben nach seinen Vorstellungen geführt. Sein Tod kam zu früh, aber wirkte doch hinsichtlich der Auseinandersetzung mit sich selbst und seiner Frau erlösend. Kein Streit mehr. Ruhe er in Frieden.
            Die Frau muss sich in irgendeiner Art und Weise mit ihrem Leben arrangieren, sodass sich eher ein Vergleich mit der Vertreibung aus dem Paradies als dem Einzug in das verheißene Land aufdrängt.
            Der Täter kommt so gesehen billig davon und die Frau ist das Opfer, die sehen muss, wie sie zurecht kommt. Fade Aussge.

            4. Und was ist nun mit den leeren Eiern und den Erderschütterungen?
            In der durchaus interessanten Exposition werden diese Elemente eingeführt, ohne im Nachfolgendem nennenswert behandelt zu werden. Der Streifen tut sich mit dieser Entscheidung keinen Gefallen. Er führt uns „on the nose“ auf die richtige Fährte, die er dann viel zu spät viel zu überhastet auspackt. Hätte man diese Elemente weggelassen, wäre der ein oder andere vielleicht noch von dem Twist überrascht gewesen.

            FAZIT: Ein Schuss in die frisch polierten Ofen.

            10
            • 5

              Staffel 2 Folge 2 - 90 Minuten!
              Definitiv besser als der "Pilot".
              Doch das epische Gefühl von Staffel 1 mag sich auch hier nicht einstellen.
              In der Vorgängerstaffel waren es einfach 7 in sich gekehrte Dudes, die ihr stilles Abenteuer in Schweden erleben.
              Hier sind viele Extrovertierte dabei, die wohl noch hart zu knabbern haben werden.
              Die zwei Frauen an Board gefallen mir unerwarteterweise gut.
              Die meistgenannten Schlagworte waren wohl "Müll, Shelter, Kokosnuss und Süßwasser".

              Den Knossi-Teil zum Schluss habe ich nur durchspulend ertragen. Sein etwaiger schneller Ausstieg wäre kein Verlust für mich. Selten weniger unterhalten geworden durch dummes Rumgelaber.

              4
              • 5 .5

                Hatte ich glaub ich schonmal vor Urzeiten gesehen.
                Fällt definitiv in die Kategorie "so schlecht, dass es schon wieder gut ist."
                Statt ins Weltall geht es zum Erdkern. Atombomben zünden, damit der Kern wieder rotiert und die Vögel oben sowie die Sehenswürdigkeiten stehen bleiben!

                Werk von der Stange, dass es nur so schmerzt, wenn das alles nicht so schreiend komisch wäre.
                Die Dialoge sind der Hammer! Von der Logik ganz zu schweigen.
                Bis zum Beginn der Reise sind die Szenen in London und Rom sehenswert, der Rest ist unnötige Exposition.
                Wie immer ist die Rückreise um ein vielfaches schneller als das Abenteuer auf der Hinreise. (Wo hab ich das nur schonmal gesehen!)

                Roland Emmerich wäre stolz.
                Feinster Schlock, am besten mit Bier, Wein und n ordentlichen Lavatrunk begossen!

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                • 6

                  Donald Sutherland brilliert in seiner rein sitzenden Rolle.
                  Stephen King trifft auf Death Note.

                  Vorhersehbares coming-of-age. auf Hochglanz poliert und atmossphärisch ansprechend.
                  Die Novelle von King hätte mir wohl besser gefallen.

                  "Horror" ist ganz sanft vorhanden.

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                  • 5 .5
                    über Run

                    Alptraum in der Rückgezogenheit, der leider unnötig verfranst ist. Und leider wohl auch so oder so ähnlich real vorkommt. Überzogene Mutterliebe, die das Kindchen eng an sich bindet und schließlich zerdrückt.
                    Ein paar starke Szenen waren dabei, aber zum Schluss etwas drüber.
                    Die beiden Schauspielerinnen tragen das Werk vollumfänglich.

                    Ich musste bei dieser quälenden Tortur an mehrere Rammsteinlieder denken.
                    Insbesondere:
                    Puppe
                    Stein um Stein
                    Meine Tränen
                    ich tu dir weh

                    8
                    • 6 .5

                      Fortsetzung "Sörensen fängt Feuer" angekündigt. Joa, werd ich reinschauen.
                      https://beta.blickpunktfilm.de/details/476950

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                      • 5

                        Visuell: außergewöhnlich, nett anzusehen.
                        Geschichte: stolpernd, nicht unkreativ
                        Botschaft: naja! Die Eltern werden nicht zur Rechrnschaft gezogen. Die Kinder ziehen sich in Wahlverwandschaften zurück.
                        Politisch progressiv, moralisch für mich fragwürdig, denn wenn es tatsächlich mal so einfach wäre....

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                        • 4
                          GlorreicherHalunke 06.11.2022, 15:29 Geändert 06.11.2022, 16:32
                          über 1917

                          Vielen Dank an Eudora, die unter ihrer Kritik nachgefragt hat und mir noch ein paar lesenswerte Gedanken entlockt hat, die ich hier in aller Breite aufführe.
                          Von 7 auf 4.
                          SPOILER

                          Zwei Jahre nach Dunkirk und 3 Jahre nach Hacksaw Ridge entflammte dieser Streifen eine brutale Tour-De-Force durch das kriegsvertrümmerte Frankreich des 1. Weltkriegs.
                          Die deutschen Truppen hatten einen strategischen Rückzug angetreten, um 2 Bataillonen, d.h. 1.600 Soldaten in einen tödlichen Hinterhalt zu locken. 2 ungleiche Kameraden werden zu eben dieser Frontlinie geschickt, um dem dortigen Oberbefehlshaber eine Botschaft zu überbringen; das Telefonnetz ist von den Deutschen sabotiert worden.

                          Besonderheit des Films ist, dass er als one-shot konzipiert ist, was sich auch auf inhaltlicher Ebene einfügt.
                          So begleiten wir auf Schritt und Tritt die 2 Kameraden auf ihrer längst vergangenen Reise, die uns derart gegenwärtig wird, dass wir zunächst glauben, selbst die Kamera zu halten und uns die visuell herausragenden Bilder immer mehr in das Geschehen selbst einsaugen. Dieses historische Präsens lässt uns nicht nur Teil haben an dem einfachen Befehl, sondern auch der Charakterentwicklung desjenigen Kameraden, der nach dem Ableben des Anderen zum Helden wider Willen wird. Zu Beginn ist er es, der von seinem als mutig und herausragend geltenden Kollegen mit in den Befehl gezogen wird, von diesem kommandiert und gerettet wird. Er vertritt eine skeptische Grundhaltung, die ganz der Haltung des unbedarften Zuschauers entspricht. So diskutieren die beiden über Sinn und Unsinn von militärischen Orden und dem dahinter steckendem Ehrgefühl. Doch je öfter der Befehl wiederholt wird und die Tragweite dessen verstanden wird (1.600 Mann!), desto mehr brennt er sich ein. Auch wir fokussieren uns ganz darauf und vergessen dabei, den Krieg an und für sich zu hinterfragen. Der Krieg wird zur reinen Kulisse, vor der sich der Bote bewähren muss. Und ist sein Befehl nicht ein guter? 1.600 Mann können gerettet werden – so scheint es ihm. Sein Auftrag betrifft nur diese Schlacht; all sein Sinn und Zweck liegt in der Übermittlung der Botschaft. Gehorsam macht frei!

                          Aber Gehorsam macht die beiden nicht blind – oder doch?. So wird der mutige Soldat bei dem Versuch einem deutschen abgestürzten Fliegerzu retten, selbst von eben diesem tödlich verwundet. Zu viel Nachsichtigkeit auf dem Schlachtfeld endet tödlich. Man sollte nun davon ausgehen, dass der überlebende Bote dadurch zusehends verroht; doch er tötet nur, wenn er es muss und rennt lieber im Kugelhagel davon als selbst vorher für Ruhe zu sorgen.
                          An dieser Stelle verliert mich der Film rückblickend. Kann es einen gütigen Soldaten geben?
                          Dass er sich nebenbei noch rühr- und ehrenselig um eine zerstreute Französin (man wollte wohl irgendwie eine Frau unterbringen; wenn auch eine hilfsbedürftige) samt Baby, das nicht ihres ist, kümmert –ok. Geschenkt.
                          Aber warum ist dann der vermeidbare Tod seines Kameraden derart in einer minutenlangen Sequenz zelebriert worden? Nicht zu vergessen, dass dieser erst sterben kann, nachdem er sich davon überzeugt hat, dass auch der andere den Befehl und die Richtung seiner Reise kennt; fehlt eigentlich nur noch ein letzter Blutschwur.
                          Eben dieser Tod bildet den Wendepunkt des Charakters. Der Überlebende schließt sich einer anderen Truppe an, die kurz und bündig als demoralisiert gezeichnet wird. Sie machen sich über ihre Vorgesetzten lustig und schieben nur halbherzig mit an, als der Mannschaftswagen aus dem Dreck gehievt werden muss (sehr starke Szene). Unser Bote lässt sich von dieser Müdigkeit nicht anstecken; die ihm inne wohnende Dankbarkeit, dass er einen sinnvollen Befehl weitergeben darf, ist ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Nach kurzer Zeit steht er auf eigenen Füßen und entkommt dem Tod stets nur sehr knapp, was die Spannung ansteigen lässt. Nachdem er für ein paar Stunden bewusstlos war, wird allmählich ersichtlich, dass der Befehl kaum mehr rechtzeitig überbracht werden kann. Er rennt weiter und stolpert zufällig in eine – ich kann es nicht anders sagen – wunderschöne Vorschlachtsmeditation. Ein Sänger singt davon, dass sie nun über den Jordan schreiten. Die alttestamentlichen Angriffskriege des Buchs Josua zur Eroberung des verheißenen Landes sind uns ganz nah. Als der Bote nun feststellt, dass er in eben die Einheit gestolpert ist, deren Befehlshaber er erreichen soll, rennt er hastig weiter. Und er fragt nach dem Befehlshaber; immer ist er beinah schon um der nächsten Ecke, nur um noch eine Ecke weiter zu sein. Er versucht erst gar nicht, seine Gefolgsleute selbst den Befehl direkt zu geben, nicht anzugreifen. Vielmehr gipfelt der Film darin, dass der Angriff, der verhindert werden soll, just in den Momenten startet, als sich unser Soldat mit den Wachen vor dem Bunker streitet, ob er nun einzutreten habe oder nicht.
                          Der Angriff wird nach etwas Hin und Her schließlich abgebrochen; der Befehl ist aufgeführt, die Schlacht abgebrochen, viele Soldaten sind gefallen oder für den Rest ihres Lebens kriegsversehrt. Der Film thematisiert nicht die Schuldfrage. Der Befehl muss als schnellstmöglich ausgeführt betrachtet werden; die Opfer sind hinzunehmen.
                          Unser Soldat erledigt noch die Sidequest und kondoliert dem Bruder des gefallenen Soldaten. So sind die Regeln. Und so findet er Ruhe, setzt sich an einem Baum, schaut ins Nichts und dann auf das Foto seiner Familie. „Komm bald zurück.“ steht darauf. Vorher wird er aber noch ein paar andere Befehle befolgen müssen. Und wir können uns nun sicher sein: Er wird es gern und von Herzen tun.
                          Er – und auch der Zuschauer – hinterfragt das Gesehene nicht mehr wirklich. Man ist erledigt und erleichtert zugleich.
                          Es ist doch auffällig, dass sich AntiKriegsFilme stets mit der Seite der angreifenden Kriegspartei beschäftigen wie etwa dieser Tage zum dritten Male „Im Westen nichts Neues“; hier darf es einen Heroismus, wie er uns hier begegnet, nicht geben. Der „Feind“ ist und bleibt böse – er darf sich vielleicht selbst fragen, für was er eigentlich kämpft, aber ein Held werden, das darf er nicht. Deutsche Kriegshelden hat es nur in den Propagandastreifen der NS-Zeit zu geben!
                          Die Kriegshelden in Hollywood sind die Soldaten und Militärfunktionäre und Sanitäter, die Private Ryan „saven“, die Franzosen vor Dunkirk der blutigen Schlächterhand der Deutschen entreißen oder in Japan immer noch einen Soldaten aus dem Kriegsmoloch befreien.
                          Diese Geschichten lenken vom Krieg als solchem ab und blenden uns mit einem individuellem Helden. Doch kann es einen solchen Helden wirklich in einem abgekarteten Spiel wie dem Krieg geben und wenn ja, wer hat etwas davon?

                          Zwar könnte man einwenden, dass die Bilder als solche das Grauen des Krieges treffend darstellen und dem ist nicht zu widersprechen, aber überwiegt zum Schluss beim Protagonisten das Grauen oder vielmehr nicht der Stolz auf die eigene Leistung?
                          Ferner ist hier kein Marathonlauf absolviert worden, bei dem es den Sieg zu verkünden galt. Es war nur ein Befehl für eine bestimmte Schlacht. Und der Befehl kann, wie der Empfänger der Botschaft zum Schluss lakonisch andeutet, morgen auch schon wieder anders, sprich: blutiger, lauten.
                          Die Schlacht ist abgebrochen worden, der Krieg tobt weiter.

                          Der Krieg als solcher wird nicht kritisiert, ist vielmehr nur Kulisse samt der irren Befehlsketten. Alle Widrigkeiten sind nur dafür gedacht, dass wir sie dank unserer Kraft selbst überwinden.
                          Hatte nicht Lehrer Kantorek dem Feind damals eingeimpft: Für Gott, Ehre und Vaterland!

                          Fazit:
                          Dieser Film macht es dem Zuschauer dank seiner überragenden Technik leicht, sich in der Geschichte zu vertiefen. Und er macht es sich zu leicht, um wahrhafte Tiefe zu bieten.

                          10
                          • 4
                            über 1917

                            Eher ein Kriegsfilm, aber was für eine visuell überragende Tour De Force durch alle beschissenen und üblen Widrigkeiten des Kriegs; stellenweise etwas zu glorifizierend.

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                            • 7
                              GlorreicherHalunke 05.11.2022, 19:45 Geändert 05.11.2022, 19:45

                              Staffel 2 Folge 1
                              Sehen wirs als Teaser.
                              Das war jetzt nicht gerade unterhaltsam, zu sehen wie 7 Leute nacheinander ausm Heli ins Wasser springen und dann atemlos ans Ufer kriechen.
                              Due schallende Beschallung hatts nur schlimmer gemacht. Tw. nur durchgeskipped.
                              Mal schauen, ob es sich wieder einkriegt, wenns dann ab Folge 2 wirklich losgeht.

                              8
                              • 6 .5

                                Irgendwo zwischen
                                "Joe Waschl kocht irgendwas" (Grundthema),
                                Entourage (v.a. der Charakter des Dauerloosers "Cousin")
                                Atlanta (Erzählstruktur; Hiro Murai als Exe. Pr.)
                                How to make it in America (Businessfaktor)
                                Shameless (Witz + Jeremy Allen White)
                                entfaltet die Dramedy gerade im cold opening (Vorgeschichten werden überbewertet) duften Charme, der mich zwischen Folge 3 und 6 ziemlich verlassen hat.
                                Folge 7 ist in aller Kompaktheit (20 Min.) der Höhepunkt der Staffel, während die letzte Folge einen Neubeginn verheißt, dem ich durchaus gespannt entgegen warte.

                                10
                                • 6

                                  In meiner Kritik zum Vorgänger vor 2 Jahren hatte ich mich über den "dick aufgetragenen Feminismus" beschwert.

                                  Nunmehr kann ich dies aufgrund seiner beinah dreisten Plattheit a lá "Bridgerton" eher augenzwinkernd sehen. Und wenn 3 Frauen dann 4 gestandene Männer verprügeln, weiß man ja, dass das mit Realismus nichts mehr zu tun hat.

                                  Enolas Mutter, die als "outlaw" ihr (Un)wesen treibt, bringt ihr Bedauernis zum Ausdruck, dass sie ihre 3 Kinder zu freiheitlich erzogen hätte und dass es doch gut sei, wenn diese jemanden um sich haben.
                                  Enola verliebt sich diesmal in einen feschen jungen radikalen Politiker (ob es der Junge aus dem 1. Teil war?!).

                                  Der Arbeitskampf zum Schluss passt sich der allgemeinen Plattheit an. Hier nützt es auch nichts im Abspann auf den realen Hintergrund zu verweisen.

                                  Ein für meine Belange zu verzwickter und auch unnötig umständlich erzählter Krimi war auch dabei. Die Überlange hätte es hier nicht gebraucht.

                                  Schauwerte sind vorhanden - wie in Teil 1. Die Fahrt in der Kutsche war mein Highlight.
                                  Die Brechung der 4. Wand empfand ich nach wie vor als erfrischend, wenn auch weniger gelungen als noch im 1. Teil.

                                  Bin daher "dennoch" schon auf Teil 3 gespannt. Allein, um zu sehen, ob Enola am Ende doch Mutter wird.

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                                  • 3 .5
                                    über Luther

                                    Während meiner Schullaufbahn habe ich 8 Jahre den evangelischen Religionsunterricht besucht, ohne dieser Religion anzugehören. Über diese Stunden hätte ich viel zu erzählen und doch findet sich heute kein Raum für die Auferstehung einstiger Erinnerung. Nicht einen Tag vor Allerheiligen. Nicht am Reformationstag.

                                    Ich hatte den Streifen nicht als sonderlich gut in Erinnerung und wie ihr oben rechts schon sehen könnt, hat sich das noch verschlechtert.

                                    Inszenatorisch wirkt dieses – ganz undespektierlich! – Bauerntheater stets bemüht, aber nie durchschlagend. Nie entbrennt Luther im Feuer seiner Erkenntnis. Man springt von Passage zu Passage und wird so zunehmend fahrig, ohne sich je dafür entscheiden zu wollen, was nun verhandelt werden soll.
                                    Die Kostüme und historische Settings sind schön anschaulich gemacht, auch wenn das begrenzte Budget die Bilder zu sehr einengt – Keine einzige richtige Totale im ganzem Film!

                                    Seine stärkste Phase bringt der Film gleich zu Beginn hinter sich. Luther erkennt den Wahnsinn des katholischen Kirchensystems, das sich bis heute in Teilen sehr treu geblieben ist. Die Beweggründe dahinter bleiben dem Zuschauer aber verborgen. Fast wirkt es so, als setze der Film voraus, dass man schon wisse, warum man dagegen sei.
                                    Und auch die Dispute Luthers lassen entweder an Ernsthaftigkeit oder Feuer vermissen. So schäkert er als Doktor der Theologie über die Absurditäten in der Katholischen Kirche („16 unserer 12 Apostel liegen in Spanien begraben“ etc.), was ihm etliche Lacher bei seiner Zuhörerschaft einbringt, ohne das klar wird, was dann aus dem Offensichtlichen wird.
                                    Die Kirche wirkt wie ein Haufen starrsinniger alter Männer, die grundsätzlich keine Gefahr auf Luther ausüben. Nie überträgt sich eine Emotion auf den Zuschauer; nie wird er intellektuell mitgenommen auf die erkenntnisreichen Streifzüge des Reformators.
                                    Gretel und ihre Mutter werden plotmäßig gut aufgebaut, um dann eiskalt fallen gelassen zu werden.

                                    Der Film hat außerdem das große Problem, dass er Luther sehr weich zeichnet. Das beginnt mit dem stets blass und mit seiner Rolle völlig überfordert wirkenden Joseph Fiennes und endet für mich in der Szene als der gute Luther den Kinderlein im Wald die Geschichte vom verlorenem Sohn erzählt (im Film natürlich gekürzt!). Kurz darauf wird er sich bei der spindeldürren Katharina von Bora über seine Schlaflosigkeit beschweren, weil aufgrund seiner missverstandenen Botschaft das halbe Land in Aufruhr ist und Tausende gestorben sind; auch bei der Szene des Gangs über das abgeschlachtete Dorf wollte sich keine Bestürzung auf mich übertragen.
                                    Dieser „Luther“ wirkt wie ein moderner evangelischer Pfarrer, der mehr den Humanismus als die Kraft Gottes vertritt.
                                    Kein Wort zu antisemitischen und ausländerfeindlichen „Tendenzen“ Luthers.
                                    Ein gefälliges Werk, das ganz so wirkt als wäre es im Auftrag der EKD entstanden, ohne aber die Katholische Kirche brüskieren zu wollen. Denn – eine gute Verfilmung hätte die Unterschiede zwischen den beiden großen Kirchen offenlegen können und vielleicht den Finger in der Wunde noch etwas gerieben.

                                    Der Film taugt in meinen Augen nur noch als mildes Bebilderungsmaterial für den Abschluss einer oberflächlichen Auseinandersetzung mit der historisch höchst fragwürdigen Gestalt Martin Luthers im Rahmen des evangelischen Religionsunterrichts.

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                                      • 8

                                        Hier wird ja schnell die Zeitlosigkeit herausgestellt.

                                        Ich habe da eine Frage:
                                        Der Film beginnt wie das Buch mit der Ansprache des Schuldirektors an den Abiturjahrgang, in dem der Krieg für Gott, Heimat und Ehre propagiert wurde.
                                        Mich verwundert nach dem Sieg über Frankreich 1870/71 nicht, dass diese Botschaft auf fruchtbaren Boden fiel.

                                        Aber wäre dies heutzutage auch noch so einfach "verkaufbar"?
                                        Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass man heute authentische Bericht von der beschissenen Front via soziale Medien gar nicht ausschließen könnte.

                                        Oder ist die Zeitlosigkeit nur auf den Krieg an und für sich beschränkt?

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                                        • 7

                                          2020 hat es diesen fertig produzierten Film also zu Netflix gespült.

                                          Und es verwundert absolut nicht, dass kein anderes Studio ihn haben wollte.
                                          Dachte ich zuerst, dass nur der Einstieg erzählerisch sehr ungelenk war, erstreckte sich dies schließlich bis zum Ende.
                                          Man könnte sich an den Streifen a lá "Wie bringe ich möglichst viele erzählerische No-Gos in einem Film unter" abarbeiten.

                                          Dabei wäre es gar nicht so, dass der Film kein Potential hätte, aber wenn die Grundidee erst nach 30 Minuten eingeführt wird, um sie dann erstmal fallen zu lassen.
                                          Der einzige Nebenstrang löst sich zum Schluss in Wohlgefallen auf und hat keinerlei Verbindung zur übrigen Geschichte.
                                          So erfährt war man auch nicht, was aus dem Bösewicht und seinen Spießgesellen daherkommt.
                                          Dass der Bösewicht, dessen Motivation recht seltsam daher kommt, dann auch noch wie ein Gemisch aus Doc Brown und Biff aussah, hat mein innerliches Fass zum Überlaufen lassen.

                                          Ich zücke die ironische Wertungskarte: 7/10 - Ich hatte meinen Spaß damit, auch wenn es objektiv eher eine 4/10 war.

                                          P.S: Leute mit kleinen Kindern - Lasst die Finger davon! Ich fande den letzten Kampf für ein kindliches Publikum schon sehr, sehr drüber.

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                                          • 8
                                            GlorreicherHalunke 30.10.2022, 07:55 Geändert 30.10.2022, 12:19

                                            Der Wahnsinn weniger Unbeteiligter, die sich entweder davon stehlen, sich über zu trockenes Gebäck mockieren oder ihren Starsinn aufrecht erhalten, zersetzt und tötet Zivilbevölkerung und Soldaten.
                                            Bis zur letzten Minute.

                                            Manche Filme kommen einfach zur rechten Zeit, auch wenn sie keine Lösung für aktuelle Probleme anbieten, sind sie weit mehr als ein Denkanstoß.
                                            Ein echtes Mahnmal der Schande, der sich die Menschheit einfach nicht entziehen mag.
                                            Immer wieder gibt es sie. Die verblendeten Kriegstreiber, die nicht selbst höchstpersönlich Krieg treiben, sondern ihr Volk in den Krieg treiben.

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                                              Der Filmdreh war besser als das Ergebnis. Hoffentlich.

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                                              • 5 .5

                                                Der Krieg macht Soldaten und Zivilbevölkerung zu Opfern und wenige zu Helden, von denen keiner Anzug und Orden trägt.

                                                Insgesamt konnte ich zu wenig mit den Figuren anfangen und den Überblick verliert man zum Schluss auch.
                                                Es ist wie bei Hobbit 3: Warum haben die nun die Schlacht gewonnen? Ach weil der Film vorbei ist...

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                                                  Ich bin bis kurz vor der letzten Einstellung davon ausgegangen, dass es sich um eine MiniSerie handelt.
                                                  Wenn mich letztes Jahr nicht "Midnight Mass" und zwei, drei Filme von Flanagan überzeugt hätten, hätte ich hier wohl gar nicht eingeschalten.
                                                  Dementsprechend enttäuscht war ich auch wegen der arg zähen Rahmenhandlung, wo prinzipiell kaum etwas voran gegangen ist.
                                                  Die Geschichten in der Geschichten haben mir nur teilweise zugesagt.

                                                  Echten Grusel hab ich in nur 1, 2 Szenen erlebt.

                                                  Ich habe mir online mal die Auflösung aus den Buch gegeben.
                                                  Übler Schmock! Ob ich hier tatsächlich erneut einschalten werde, sei mal dahingestellt, aber vllt dreht Flanagan in einer etwaigen Nachfolgestaffel den Regler auch nochmal hoch.

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                                                    Misfits trifft Biohackers - in schlecht.

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