hellonearth - Kommentare

Alle Kommentare von hellonearth

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    hellonearth 16.04.2022, 19:47 Geändert 07.05.2022, 00:56

    Uncut Gems ist ein gut gemachter Film mit einem starken Adam Sandler. Leider ist der Film jedoch ziemlich anstrengend, da die Figuren - allen voran Hauptcharakter Howard - wahrlich unerträglich sind. Oberflächlich, gierig, egozentrisch und ignorant - überhaupt ist die Welt ihm gegenüber immer unfair. Jeder Raum, den er betritt, wird unaufhaltsam in sein persönliches Drama gezogen. Immer laut und Hauptsache im Mittelpunkt. Kein wahres Wort kommt ihm je über die Lippen, einfach nur ein unendlicher Schwall an Bullshit. Als würde man einem Mini-Trump über die Schulter schauen. Es ist wirklich lange her, dass mir eine Hauptfigur in einem Film so unsympathisch war.

    Dennoch, die Leistungen von Darstellenden und Regie muss als "Sehenswert" gewürdigt werden, auch wenn man sich nach dem Film erstmal unter die Dusche stellen will.

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      hellonearth 29.11.2021, 15:21 Geändert 02.12.2021, 02:39

      Hier und da ein paar Macken, aber alles in allem würde ich mich über eine zweite Staffel freuen. Gerade der Cast der Bebop-Crew weiß zu unterhalten und macht seine Sache gut. Die zusätzliche Zeit, die Vicious und Julia bekommen (die auch solide bis gut besetzt wurden), zieht die Serie leider manchmal etwas in die Länge - und gerade die finalen zwei Folgen waren durch ihren Fokus auf diese Storyline etwas schwächer. Aber alles in allem hatte ich nach den teils sehr miesen Kritiken doch mit deutlich weniger gerechnet. Insbesondere die Folge mit Mad Pierrot war ein echtes Highlight. Ja, es gibt auch einige Änderungen bei der Story, aber auch die fand ich durchaus gelungen und würde mich freuen zu erfahren, wie es weitergeht.

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        hellonearth 27.05.2021, 13:44 Geändert 27.05.2021, 16:19

        Gab es hier einiges zu kritisieren? Jau.
        Hat der Film trotzdem Spaß gemacht? Jau.

        Army of the Dead ist wirklich blödes Popcorn-Kino, das zu unterhalten weiß und einige überraschend starke Schauspielleistungen beinhaltet.

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          hellonearth 16.03.2021, 19:38 Geändert 17.03.2021, 12:08

          Eine wunderbar vorausschauende Verfilmung der Reaktion von Bund und Ländern auf die aktuelle Pandemie. Die vollkommene Selbstaufgabe und Unterwerfung in eine wertfreie, bedeutungslose Routine, die auch das letzte bisschen eigenen Willen geschweige denn die Fähigkeit zur Wahrnehmung sich ändernder Umstände in ihrer endlosen Leere verschwinden lässt.

          Es lebe der Staat gewordene Nihilismus in der Bürokratokalypse!

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            hellonearth 17.01.2021, 16:32 Geändert 20.01.2021, 22:55

            Ein wirklich ungewöhnlicher und interessanter Kriminalfall, der leider unnötig reißerisch und mit allerlei Aberglaube versetzt verfilmt wurde. Das teilweise katastrophale Vorgehen der Polizei und die Skrupellosigkeit der Medien kommen, wenn überhaupt, nur in Nebensätzen zur Sprache, stattdessen gibt es musikalisch unterlegte, düstere Aufnahmen aus dem nächtlichen LA - hin und wieder überspielt mit direkten Zitaten vom Killer selbst. Dass schließlich nur die Androhung von Folter zur Identifizierung des Täters geführt hat, wird in keinster Weise hinterfragt. Stattdessen, darf der betreffende Polizist etwas für sein Ego tun und seine alte Heldengeschichte ausbreiten.
            Die interviewten Polizisten erzählen sicherlich eine interessante Geschichte, leider wird diese kaum durch zusätzliche Recherchen bereichert. Stattdessen wird der Night Stalker immer weiter zur fast mythischen Figur aufgebaut. Auch wenn Angehörige der Opfer sowie eine der wenigen überlebenden Frauen ebenfalls in der Doku-Reihe zu Wort kommen, hier findet wenig Aufklärung statt. Weder über die Motive oder Pathologien hinter den Taten, noch über die Probleme in der damaligen Exekutive - die auch heute noch in Teilen präsent sind. Die Interviews mit einigen Journalisten, die damals über den Fall berichtet haben, sind hingegen geradezu widerlich. Statt zu Helfen wird die Polizei zu Interviews erpresst, ansonsten werden interne Informationen über die Fälle an die Öffentlichkeit geleakt - und zwar nicht, weil man informieren möchte, sondern um Einschaltquoten zu bekommen. Das probieren die Reporter ernsthaft auch heute noch zu rechtfertigen.

            Da gab es schon deutlich bessere True-Crime-Serien auf Netflix. Extrem schade, denn hier wurde wirklich so einiges an Potential über Bord geworfen.

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              hellonearth 31.01.2020, 02:12 Geändert 01.02.2020, 02:47

              Godzilla und seine Monster Kollegen sehen, wie schon beim Vorgänger, klasse aus! Leider herrscht abseits der großen Kreaturen einmal mehr die große Leere. Ein Charakter ist überflüssiger als der nächste und insbesondere die Familie, die der zentrale Punkt der Handlung sein soll, funktioniert vorne und hinten nicht. Ich nehme keinem der Darsteller seine Figur ab, einzig Ken Watanabe schafft es immerhin in einer Szene etwas rüberzubringen - hierbei sei jedoch direkt vermerkt, dass ich bewusst Ken Watanabe nenne und nicht seinen Charakter, an dessen Namen kann ich mich nämlich schon nicht mehr erinnern. Auch das hat ja eine gewisse Aussage.
              So toll die neuen Godzilla Filme auch aussehen mögen, so uninteressant sind sie, wenn die menschlichen Darsteller über den Bildschirm flimmern. Man kann nur hoffen, dass man für das vermeintlich als Nächstes anstehende Crossover mit Godzilla und Kong Drehbuchautoren ohne Stock im Arsch findet. Gerade dieses Franchise sollte an Leute gehen, die mit dem Stoff einfach mal Spaß haben anstatt zu probieren ein bierernstes Epos zu schaffen, das sich letztlich an seinem eigenen Pathos verschluckt.

              Wer dennoch Interesse an dem Film hat, dem kann ich nur empfehlen jeweils zu den Kämpfen vorzuspulen. Alles Weitere ist die Zeit einfach nicht wert, da kann King Ghidorah noch so cool sein.

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                hellonearth 17.01.2020, 20:48 Geändert 18.01.2020, 10:22
                über Crawl

                Ganz schön blöd, aber ganz schön unterhaltsam. So lobe ich mir das.

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                  hellonearth 17.01.2020, 08:22 Geändert 16.07.2022, 04:10

                  Die Enttäuschung darüber, nicht das Ende der Hellboy Trilogie von del Toro sehen zu können war groß, vor allem da Golden Army ein hervorragender Film mit gutem Setup für ein Sequel ist. Allerdings war ich gegenüber der Neuverfilmung des Materials offen, wurden doch schnell einige gute Schauspieler und mit Neil Marshall auch ein durchaus fähiger Regisseur mit dem Projekt in Verbindung gebracht.
                  Das hier abgelieferte Endprodukt lässt sich jedoch nur als Katastrophe zusammenfassen. Der neue Hellboy ist wenig mehr als ein quengeliger Alkoholiker, der es einem sehr schwer macht auch nur einen sympathischen Charakterzug zu finden. Aus technischer Perspektive lässt sich nur fragen, warum die CGI deutlich schlechter aussieht als bei den doch schon in die Jahre gekommenen Filmen von del Toro? Sämtliche Charaktere fallen sehr flach aus und es gibt keine Chemie zwischen ihnen. Die gesamte Story wirkt trotz Bezug zur Comic-Vorlage zusammengeflickt und baut keinerlei Spannung auf. Dieser Film wirkt als hätte man einem 13-Jährigen ein paar Millionen für möglichst 'coole' Fanfiction in die Hand gedrückt.

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                    hellonearth 28.12.2019, 01:25 Geändert 28.12.2019, 01:25

                    Nicht ein einziger originärer Gedanke ist in diesen Film geflossen. Wer allerdings immer mal die ernst gemeinte 80s B-Movie Variante der Avengers sehen wollte, bei der offensichtlich alle Darsteller von Steven Seagal gecoacht wurden, dem sei Guardians hiermit ans Herz gelegt. Ach ja, es gibt einen Bären mit 'ner Minigun. Cool.

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                      hellonearth 22.12.2019, 19:42 Geändert 24.01.2023, 21:15

                      Diese Rezension zu verfassen wird interessant. The Witcher springt fast beliebig zwischen guter Unterhaltung sowie treuer Buchumsetzung und trashigem Hollywood-Mist gemixt mit tollpatschig pseudo-progressiver Identitätspolitik.

                      Viel wurde im Vorhinein über The Witcher spekuliert und viele Sorgen wurden geäußert – einige begründet andere unbegründet. Die größten Probleme der Serie offenbaren sich jedoch erst beim Release und waren nur bedingt Teil der vorherigen Diskussionen. Dennoch muss man sagen, dass The Witcher streckenweise gelungen ist. Die Qualität fluktuiert allerdings stark. Teils zwischen, teils innerhalb der Episoden.

                      Zunächst möchte ich auf die positiven Aspekte der Show eingehen: Die Hauptcharaktere sind gut bis hervorragend besetzt. Insbesondere Henry Cavill kann als Geralt of Rivia glänzen und spielt ihn mit der notwendigen Nüchternheit, weiß aber in den richtigen Situationen seine Menschlichkeit durchscheinen zu lassen. Diese Offenheit des Charakters wird sich in im Verlauf der Serie sicherlich noch ausweiten, wir stehen hier schließlich am Anfang der Erzählung und nicht an ihrem Ende. An dieser Stelle ist auch Joey Batey zu erwähnen, der dem Barden Jaskier (Rittersporn in den dt. Büchern) gekonnt seinen aufdringlichen Charme verleiht und eine hervorragende Chemie mit Cavills Geralt hat, was in gemeinsamen Szenen der beiden für einen hohen Unterhaltungswert sorgt.
                      Ebenfalls gut besetzt sind Ciri und Yennefer. Freya Allan verleiht Ciri von Beginn an eine glaubhafte Zerbrechlichkeit, die jedoch eine überraschend hohe Resilienz verbirgt. Ich persönlich war nach den Castings besonders skeptisch gegenüber Anya Chalotras besetzung als Yennefer, wirkte sie doch arg jung für diesen dominanten, mächtigen und enigmatischen Charakter. Nachdem ich die Serie gesehen habe, muss ich jedoch sagen, dass sie Yennefer gut verkörpert – auch wenn ich meine Probleme mit der Rolles des Charakters in der Serie habe, diese liegen nicht an Chalotras Darstellung.

                      Weiterhin ist die Serie in Teilen treu gegenüber den Büchern, gerade was einige der Dialoge angeht. Stellenweise wird der Charme der Bücher hervorragend eingefangen. Dies ist einerseits eine Stärke, verdeutlicht durch den direkten Vergleich oft aber auch die Schwäche der von den Netflix-Autoren verfassten Texte, die sehr plump daherkommen.
                      Wie bereits im vorherigen Absatz deutlich wurde, befinden wir uns jetzt in dem Teil der Rezension, der sich mit den qualitativ inkonsistenten Komponenten der Serie beschäftigt. Insgesamt wirkt es als sei während den Dreharbeiten entweder das Budget oder die Zeit knapp geworden. Es gibt gut choreographierte und gefilmte Kämpfe mit hohem Unterhaltungswert (z.B. in Blaviken), während andere aussehen als würden ein paar Kumpels mit Stöcken auf der Straße rumalbern. Dies scheint auch der Regie bewusst gewesen zu sein, ist es doch auffällig, dass die Kamera bei einigen Kämpfen ganze Sequenzen verfolgt und bei anderen bekommen wir das Geschehen in Schnittfolgen präsentiert, die selbst Jason Bourne verwundert mit den Augen blinzeln lassen.
                      Ähnlich gemixte Gefühle habe ich bezüglich der zum Einsatz gekommenen CGI. Gerade bei den Monstern wird das begrenzte Budget erneut sehr deutlich. Hochwertig wirkt einzig und alleine Duny in der Thronsaal-Szene. Andere wie die Striga sind adäquat, jedoch stellt sich mir die Frage, ob an dieser Stelle der Rückgriff auf mehr Practical-Effects nicht sinnvoll gewesen wäre? Spätestens bei visuellen Peinlichkeiten wie dem Torque dem Sylvan oder den Nekrophagen sollte die Antwort auf diese Frage klar sein. Hier fühlte ich mich fast an Star Wars: Episode 1 erinnert. Bei einer Show mit so hohem Profil wie The Witcher sollten die Animationen zumindest so aussehen, als wären sie aus dem aktuellen Jahrtausend. Dies wird auch beim eigentlich ‚großen Finale‘ ein Problem, die in der letzten Episode stattfindende Schlacht hätte man so auch bei den Power Rangers sehen können – so etwas ist nicht mehr Zeitgemäß.

                      Die Besetzung der Nebencharaktere ist ebenfalls nicht so makellos verlaufen wie bei den Hauptdarstellern. Gerade Triss Merigold kam in der ersten Staffel nicht gut rüber. Nein, zu dieser Ansicht bin ich nicht anhand der sonst oft erwähnten ‚falschen‘ Haarfarbe gekommen (in den Büchern werden Triss‘ Haare mit der Farbe 'Kastanie' beschrieben, was in der Serie zutrifft – ihre ikonische, feuerrote Mähne bekam sie erst in den Spielen und die dienen hier nicht als Vorlage). Mein Problem ist hier zum einen die hölzerne Darstellung und zum anderen der mangelnde Widererkennungswert des Charakters, sie wirkt nicht wie die Triss, die mir aus den Büchern bekannt ist, sondern eine x-beliebige Nebenfigur ohne wirklichen Draht – weder zu Geralt noch zu Yennefer. Zusätzlich wird Triss in der letzten Folge noch mit der wohl schwächsten ‚Kampf‘-Szene der Staffel gestraft in der wirklich gar nichts gepasst hat – Fremdscham lässt grüßen.
                      Skeptisch bin ich ebenfalls bei den Besetzungen von Vilgefortz – der zugegebener Maßen noch keine große Rolle gespielt hat – und Cahir. Bei letzterem mag es allerdings daran liegen, dass sein Charakter doch drastische Abweichungen von den Büchern aufweist und klar in die Rolle des schurkischen Handlangers gedrängt wirkt.

                      In der Kategorie 'nicht so gut' lassen sich alle Szenen im Wald Brokilon verbuchen, die schlicht billig wirken und oftmals durch schwache Dialoge auffielen.
                      Auch die visuelle Darstellung der Dryaden ist arg daneben und trotz aller Beteuerungen weit von den Büchern entfernt. Wäre es nicht explizit gesagt worden, dass wir uns in Brokilon befinden, ich hätte gedacht es handelt sich bloß um eine beliebige Gruppe Elfen, die sich in einem ebenfalls beliebigen Wald vor der Nilfgaarder Armee verstecken.

                      Die Problematik der mangelnden Differenzierungsmöglichkeiten der Dryaden im Vergleich zu den anderen Völkern der Welt (immerhin die Nilfgaarder sind aufgrund ihrer Rüstungen klar zu erkennen) ist ein Problem was die Show auch in anderen Bereichen hat, bei ihnen wird es jedoch besonders deutlich. Mir ist auch bewusst, dass die Thematik durchaus kontrovers betrachtet wird, weshalb ich versuchen werde meinen Standpunkt hier möglichst klar zu formulieren:
                      Es dürfte jedem schnell bewusst werden, dass bei The Witcher eine vermeintlich politisch progressive Haltung der Showrunner einen Einfluss auf diverse Casting Entscheidungen genommen hat. Die somit angestrebte Diversität spiegelt sich in der Serie exklusiv durch die Vielfalt der in der Welt vertretenen Hautfarben wider. Einerseits ist es sicherlich löblich Darstellern eine Chance zu geben, die ansonsten aufgrund ihrer Hautfarbe seltener die die Möglichkeit haben in einer Produktion wie The Witcher zum Einsatz zu kommen, anderseits wäre es gut gewesen bei diesem Streben mehr zu beachten als äußerliche, visuelle Merkmale der Darsteller. Die Bücher, auf denen die Serie basiert entspringen vor allem der slawischen Mythologie und sind dementsprechend durch diese geprägt. Die in der Erzählung vorhandenen Völker und Königreiche orientieren sich somit ebenfalls stark an denen aus der slawischen Kultur. Diese mögen zwar gemeinsame Wurzeln haben, weisen jedoch auch große Unterschiede zueinander auf – insbesondere kulturell. In der Serie kommen diese kulturellen Unterschiede nicht zu Geltung. Dies liegt zum einen am Mangel an klar zu unterscheidender Kleidung sowie spärlicher Einführung in lokale Bräuche und ähnliches, auch die Menschen der verschiedenen Regionen lassen sich optisch nicht auseinanderhalten. Durch das setzen auf visuelle Diversität fokussiert auf Hautfarben außerhalb der Welt der Erzählung und dem anschließenden Verzicht auf das Auseinandersetzen und Umsetzen der kulturellen Diversität innerhalb der Erzählung wurde jeglicher ‚Sense of Place‘ aus der Serie entfernt und es fällt schwer sich zu orientieren – gerade bei Leuten die neu im Witcher-Universum sind dürfte dies nicht hilfreich sein. Schlimmer ist allerdings, dass dieses amerika-zentrische, oberflächliche Verständnis von Diversität die slawischen Wurzeln der Erzählung und die in ihr enthaltene Diversität fast vollends unkenntlich macht, da es sie als Teil der durch sie als dominant wahrgenommenen ‚White Culture‘ verkennt. Angemerkt sei dabei, dass die slawische Kultur keineswegs regelmäßig die Möglichkeit hat sich in internationalen Großproduktionen zu profilieren. Man könnte sagen, sie ist in dieser Hinsicht in einer marginalisierten Position, insbesondere im Vergleich zum amerikanisch dominierten Markt, welcher allenfalls seine eigenen Iterationen angelsächsischer, germanischer und griechischer Mythologie auswirft.
                      Hierbei sei klar, dass ich keineswegs dafür plädiere in The Witcher nur weiße Darsteller rumrennen zu lassen. Jedoch hätte man visuelle und kulturelle Aspekte besser verbinden müssen, auch um den verschiedenen Länder die bereist werden klarere Konturen zu verleihen – hätte ich die Bücher nicht gelesen wären mir höchstens die Hälfte der Reiche bewusst in denen wir bereits zu Gast waren (Hengfors, Temerien, Redanien, Cintra, Sodden und Dol Blathana). Mal ab davon, dass die Welt von the Witcher durch Länder wie Ofir, Zangvebar oder Zerikannien durchaus Möglichkeiten bietet visuelle Diversität in Konsistenz mit kulturellen Aspekten der Welt zu gewährleisten (wie z.B. Tea und Vea in der sechsten Episode). Es ist traurig, dass eine vermeintlich progressiv motivierte Agenda, wie sie die Showrunner bei The Witcher verfolgen, letztlich in reduktionistischen Handlungen mündet, die das Gegenteil der angestrebten Diversität zur Folge haben. Anstatt Raum für alle Identitäten zu schaffen, werden alle ihrer Identität beraubt.

                      Ein weiter Kritikpunkt liegt in der Erzählstruktur der Staffel, die durch diverse Zeitsprünge unnötig komplex daherkommt und es vollkommen verpasst zu verdeutlichen wie viel Zeit teilweise zwischen den Handlungssträngen liegt (in einigen Fällen bis zu 80 Jahre). Darunter leidet die Umsetzung einiger Kurzgeschichten, die stark gekürzt werden und ihren subversiven Charakter einbüßen. Besonders deutlich wird dies u.a. in Episode 2, welche sich statt einem Fokus auf Geralts Geschichte vor allem mit Yennefers Herkunft beschäftigt – wer sich erinnert ich habe bereits angedeutet, dass ich ein Problem damit habe welche Rolle der Charakter in der Serie spielt. Im Buch hingegen lernen wir Yennefer erst durch Geralts Augen als enigmatische Magierin kennen, die in ihrer Sprunghaftigkeit und Macht fast einer Naturgewalt gleicht. Ich bin mir nicht sicher, weshalb man sich dazu entschieden hat Yennefer in der Serie zu einem Hauptcharakter zu machen – in der ersten Staffel hat dies nicht gut funktioniert. Zu viel Zeit geht in Aretuza verloren, ein Ort der für die Handlung vorerst ohne große Relevanz ist, man hätte besser daran getan die Welt in der wir wandeln klarer zu beleuchten. Weiterhin ist Yennefer als Charakter immer dann am stärksten, wenn sie wie aus dem Nichts in Geralts Welt auftaucht und aufgrund ihrer unberechenbaren Durchsetzungsfähigkeit für Spannung sorgt. Als Leser konnte man stets nur sitzen und rätseln was sie als nächstes vorhat. Dieser mysteriöse Aspekt wurde dem Charakter in der Serie vollends genommen, ihre Absichten und Motivationen sind stets klar und zumeist leider recht eindimensional. Die Leistung von Anya Chalotra mag dies hin und wieder überspielen, jedoch hätte es dem Charakter besser getan, wenn Yennefer uns wie in den Büchern durch Geralts Augen begegnet und wir sie nach und nach kennen lernen. Eigene Point-of-View-Segmente in der zweiten Staffel hätten es auch getan, zumal die Geschichte mit Ciri bereits eine sehr interessante weibliche Hauptfigur hat, die sich stark vom zu Beginn eher nüchternen Geralt unterscheidet. Außerdem wäre in dieser mit acht Episoden doch sehr kurzen Staffel mehr Platz gewesen Geralt und Ciri sowie ihre Beziehungen zu anderen Charakteren deutlicher zu beleuchten, zwei Zeitebenen hätten die Geschichte zudem weit weniger verworren. Auch den Kurzgeschichten, die aus den Büchern übernommen wurden hätte man mehr Zeit widmen können und hätte sie weit weniger zurecht stutzen müssen. In der momentanen Fassung wirkt die Show stellenweise eher wie 'The Sorceress' als 'The Witcher'.

                      Ich habe eigentlich noch einige andere Punkte, die Rezension ist allerdings auch so schon lang genug und ich möchte nicht auch noch die letzten potentiellen Leser vergraulen, weshalb ich nun zum Schluss kommen möchte. Der Umfang der Rezension sollte jedoch jedem auch einen Eindruck geben, dass mir diese Geschichte sehr am Herzen liegt, normalerweise fasse ich mich hier bei Moviepilot deutlich kürzer.
                      Insgesamt ist The Witcher ein auf und ab wie ich es selten in einer Produktion egal welchen Mediums erlebt habe. In ihren besten Momenten entwickelt die Serie einen Charme der den Büchern nicht unähnlich ist und an Joss Whedons beste Momente in Serien wie Firefly erinnert, dem gegenüber stehen jedoch einige katastrophale Entscheidungen bei der Erzählstruktur und allerlei mittel bis schwere Bruchlandungen in den Bereichen Action, Effekte und Kamera. Die treue zur Buchvorlage wird oft durch plumpe Dialoge und seltsam verwischten, amerikazentrischen Hollywood-Einheitsbrei konterkariert.

                      Ihre stärkste Phase hatte die Serie in den Episoden drei bis fünf, während die letzten beiden Episoden vollkommen in die Hose gingen und die Wertung (ansonsten 7 Punkte) nochmals ordentlich gedrückt haben. Dazwischen finden sich ein paar Episoden, die sich entweder im Mittelmaß bewegen oder von Szene zu Szene stark in der Qualität schwanken. Selten viel es mir so schwer eine klare Empfehlung für oder gegen eine Serie auszusprechen wie bei The Witcher, weshalb ich darauf lieber verzichte. Meine Hoffnung für die nächste Staffel liegt bei den Darstellern der Hauptcharaktere sowie der Tatsache, dass es vermeintlich einfacher wird dem ganzen eine klare Struktur zu geben, wenn man die Kurzgeschichten hinter sich gelassen hat und anfängt die Bücher der großen Saga zu adoptieren. Mit den bisherigen Quoten dürfte Netflix zudem mehr Budget zur Verfügung stellen, um bei Effekten und Kostümen nachzubessern. Bei dem unglücklichen politischen Einschlag, der aus der realen Welt in die nördlichen Königreiche übergeschwappt ist, sehe ich leider weniger Aussicht auf Besserung – auch wenn die negativsten Aspekte des ganzen sich bereits durch mehr Achtung vor Bräuchen und Kulturen innerhalb der Erzählung mitigieren ließen.

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                        hellonearth 07.12.2019, 18:06 Geändert 07.12.2019, 18:07

                        Katastrophale, pseudowissenschaftliche Quellen. Da gibt es deutlich bessere Doku-Alternativen, die sich ebenfalls mit dem Thema befassen - ja, auch sie geben einen positives Bild auf den Veganismus, allerdings auch anhand korrekter Zitation.

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                          hellonearth 15.10.2019, 04:26 Geändert 16.12.2019, 21:21

                          Das war leider nix.
                          Nachdem Netflix bereits einige solide King-Verfilmungen hingelegt hat, hatte ich die Hoffnung, dass uns mit In The Tall Grass eine weitere kleine Genre-Perle bevorsteht. Die Vorlage – die King zusammen mit Joe Hill verfasst hat – war zwar nur eine mäßig gute Novella, aber die Verfilmung von Gerald's Game ist letztlich auch besser gelungen als das Buch – was wohl vor allem an Mike Falanagans gekonnter Hand auf dem Regiestuhl lag.
                          Vincenzo Natali zeigt sich bei Weitem nicht so souverän und schafft es nicht die hoffnungslose Orientierungslosigkeit im hohen Gras oder die sengende Sonne als bedrohliche atmosphärische Element für sich zu nutzen. Das an sich interessante Setting wird folglich schnell zum flachen Plot Device, ohne jemals für eine angespannte Grundstimmung zu sorgen. Allgemein wirken viele Schnitte unnötig und lassen Situationen diffus wirken, die uns eigentlichen durch ihre Intensität an den Bildschirm fesseln sollten. Die vielen Freiheiten im Vergleich zur Vorlage helfen dem Film ebenfalls nicht. So erscheint vieles eher beliebig denn als Teil eines komplexen Ganzen, das uns vor Rätsel stellt. Die Darsteller tun sich ebenfalls schwer, wobei ihnen die schwach geschriebenen Dialoge böse mitspielen. Patrick Wilson kann dies noch überspielen, der restliche Cast ist jedoch auf verlorenem Posten – mitfiebern konnte ich für keinen der Charaktere.
                          In Zeiten von It, Mr. Mercedes, 11/22/63 und den Netflix eigenen Produktionen 1922 und Gerald's Game gibt es wahrlich bessere Optionen für Fans von Stephen King als In The Tall Grass, um sich ihre Dosis Schrecken auch auf dem Bildschirm abzuholen.

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                            über NOS4A2

                            "Meh."

                            Dieser Ausdruck trifft es wohl am besten. NOS4A2 hat abgesehen von einigen groben Überschneidungen leider recht wenig gemein mit Joe Hills großartigem Buch. Die Serien-Autoren hatten offensichtlich Probleme die mehreren Zeitebenen für den Bildschirm tauglich zu machen, und haben kurzerhand große Teile der Handlung und viele Elemente der Charaktere verändert. Die so entstandenen Lücken wurden durch massig Tropes und Klischees gefüllt. Was bleibt, ist eine Serie die fast nur noch durch Namen an ihre Vorlage erinnert, selbst die Grundstimmung ist eine komplett andere - Horror ist hier kaum noch zu finden, selbst Thriller-Elemente werden zumeist durch Teenage-Angst-Drama verdrängt. Charlie Manx, einer der interessantesten und komplexesten literarischen Bösewichte dieses Jahrzehnts, wird reduziert auf den neuerdings beliebten Stereotypen des 'Old White Man' - die Inkarnation des in der US-amerikanischen Identitätspolitik ideologisch geladenen Konzepts des Patriarchats.
                            Leid tun können einem hier mal wieder die Darsteller, die allesamt ihr bestes geben und die Serie trotz ihrer schwachen Erzählung zumindest noch im mittelmäßigen Bereich halten können. Zu gerne hätte ich Zachary Quinto als den 'richtigen' Manx gesehen. Hier war sehr viel mehr drin.

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                              hellonearth 01.04.2019, 22:11 Geändert 02.04.2019, 07:23

                              Triple Frontier reiht sich nahtlos in JC Chandors ohnehin schon beeindruckendes Resümee ein. Allerdings ist es auch einer dieser Filme, dem sein Marketing unrecht tut. Wer sich hier einen actiongeladenen Heistfilm verspricht, der wird enttäuscht sein.

                              Triple Frontier ist ein unterkühltes, ja trostloses Kriminaldrama, dessen Hauptaugenmerk auf seinen Charakteren liegt und das seine Geschichte zu wenig mehr als einem Rahmen für die Entfaltung eben dieser Charaktere aufzieht. Schnell wird klar: Hier gibt es keine Helden und so sehr sich die Truppe um Pope auch einreden mag, dass ihre Taten auch anderen zugute kommen — Eigennutz steht hier eindeutig im Vordergrund. Weit entfernt von einem 'Feel Good Movie' hat Triple Frontier eine klare Botschaft: Menschen ändern sich nicht.

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                                hellonearth 30.03.2019, 21:40 Geändert 18.05.2019, 01:12
                                über Upgrade

                                Gute Idee, gute Umsetzung, guter Film.
                                Upgrade nimmt sich Anfangs etwas Zeit, um seine Charaktere einzuführen und drückt anschließend ordentlich aufs Gaspedal. Die Action ist gut gefilmt und die ungewöhnliche Choreographie wird durch die steifen Kamerabewegungen sauber unterstützt. Sobald Grey, der querschnittsgelähmte Protagonist, STEM die Kontrolle über seinen Körper übergibt gibt es nichts was den Bösewichten noch helfen könnte. Dabei nimmt sich auch der Film in keinster Weise zurück, sondern lässt Knochen knacken und Blut spritzen. Das Ende, das in Hollywood gerne weichgespült wird, wird hier konsequent durchgezogen und kommt einem ordentlichen Leberhaken gleich. Wirkt also gut nach. Ein einziges kleines Manko ist, dass ich mir etwas mehr Screentime für einige der Antagonisten (z.B. Fisk) gewünscht hätte.

                                Wirklich schade, dass ich nicht die Möglichkeit hatte diese blutige kleine Genreperle im Kino zu sehen.

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                                  hellonearth 24.03.2019, 01:58 Geändert 27.03.2019, 04:56

                                  Ich hätte dem Film ja einen Punkt gegeben, aber dann wäre er nicht als 'schmerzhaft' verbucht worden und das ist definitiv das treffende Adjektiv.

                                  Wer auch immer für die Soundeffekte und die Musik verantwortlich war, sollte sich schleunigst eine neue Beschäftigung suchen. Selten eine so unpassende Soundkulisse erlebt, da waren meine Counter-Strike Clips von vor 20 Jahren professioneller unterlegt.

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                                  • hellonearth 23.02.2019, 12:22 Geändert 23.02.2019, 18:06

                                    Solider Film. Ich verstehe allerdings nicht ganz, wo genau es Klärungsbedarf bzgl. des Endes gibt? Das war doch recht eindeutig.

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                                    • hellonearth 12.02.2019, 15:46 Geändert 13.02.2019, 15:37

                                      Ich denke der Ansatz eine komplette Trilogie zu planen und von den gleichen Leuten schreiben zu lassen dürfte für mehr Konsistenz sorgen und sie als Gesamtwerk stärken.
                                      Selbst als jemand der The Last Jedi als einzelnen Film mochte, muss ich doch sagen, dass ich bei der aktuellen Trilogie meine Bedenken habe. Zumindest wenn es um das Gesamtbild geht. Vielleicht schafft Teil 3 es sie zu einem vernünftigen Ende zu führen, TFA & TLJ schienen jedoch nicht unbedingt am gleichen Strang zu ziehen - auch wenn beide für sich gesehen unterhaltsam waren.

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                                      • Als ich die Headline gesehen habe, habe ich mich noch gefragt wie sie Mark Hamill ansatzweise vernünftig ersetzen wollen!? Alan Tudyk ist allerdings eine großartige Besetzung! Ich wüsste echt keine bessere Alternative. Super Entscheidung!

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                                        • Iron Fist war mit Abstand die schwächste der Marvel Serien, bei Luke Cage ist es allerdings schade. Evtl. kommen sie zusammen nochmal zurück, Finn Jones hatte seine besten Auftritte definitiv in der 2. Staffel von Luke Cage.

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                                          • Staffel 4 ist bislang ohne Frage die stärkste der Serie. Echt gut.

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                                            • Endlich mal eine gute Entscheidung von DC. Das Suicide Squad ist auch abgedreht genug als Franchise, um Gunn die Möglichkeit zu geben sich ähnlich auszuleben wie bei Guardians. Sein Rauswurf bei Marvel war ohnehin lächerlich.

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                                              • 5 .5

                                                Nicht so unterhaltsam wie der Vorgänger lässt sich JW2 ganz gut mit folgenden Titeln zusammenfassen:

                                                Jurassic World 2: The Coming of Jurassic World 3 or T-Rex Ex Machina.

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                                                • hellonearth 07.09.2018, 08:26 Geändert 07.09.2018, 10:18

                                                  Finde ich erstmal kein sonderlich überzeugendes Casting. Hätte gerne einen Darsteller gesehen, der näher an Buch-Geralt bzw. dem ersten Teil der Gaming-Reihe dran ist. Rein von der Physis ist Cavill doch sehr auf Witcher 3 getrimmt. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren, er ist ja insgesamt kein schlechter.

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                                                  • hellonearth 26.02.2018, 21:01 Geändert 27.02.2018, 16:14

                                                    Der Film ist ein riesiger Reinfall.
                                                    Das liegt hauptsächlich an der Figur des Leo dem schlicht nicht viel mit auf den Weg gegeben wird, um einen als Zuschauer wirklich für ihn zu begeistern. Mute ist meist nur dann interessant wenn Paul Rudd und Justin Theroux auftauchen. Gerade Cactus Bill und sein Verhältnis zum mehr als schwierigen Duck hätten wirklich starkes Material als Fokus der Geschichte abgegeben. Im Endspurt mutiert Leo wie aus dem nichts noch schnell zu einem absoluten Übermenschen, der ohne jedes Problem alle Charaktere aus dem Weg räumt die vorher als stark bzw. hervorragend ausgebildete Kämpfer etabliert wurden. Das ist schlichtweg unbefriedigend, denn jeder Konflikt wird ohne wirkliche Reibung gelöst.

                                                    Auch die Optik fand ich wenig überzeugend. Die Stadt wirkte nicht wie eine futurische Variante von Berlin, sondern nur wie der Xte Blade Runner Abklatsch ohne eigenen Charakter. Positiv aufgefallen sind mir in der Hinsicht nur die dämonisch anmutenden Schläger vom Syndikat.

                                                    Moon scheint leider nur ein Ausrutscher nach oben von Herrn Jones gewesen zu sein.

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