Iamthesword - Kommentare
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Alle Kommentare von Iamthesword
11 Oscars! Über 300 Sprechrollen! 5000 Komparsen! 2 Jahre Drehzeit! 15 Millionen Dollar Buget (inflatonsbereinigt ergibt das einen Haufen Schotter)! Die Einspielergebnisse haben MGM fast im Alleingang saniert!
Ben Hur ist in allen Belangen ein riesiger Film: von den eingesetzten Mitteln über den Erfolg bis hin zu den Sets - und das Thema ist ja auch nicht gerade klein: im Zentrum steht zwar der Leidensweg des judäischen Kaufmanns Judah Ben-Hur, der ca. 25 n. Chr. von seinem ehemaligen Freund, dem römischen Tribun Messala, unter einem Vorwand versklavt wird, weil er sich geweigert hatte, ihm die Namen der jüdischen Widerständler zu nennen und der alles tut, um zurückzukehren und sich an Messala zu rächen. Doch immer wieder streift seine Geschichte auch die des biblischen Jesus, der als Prediger durch Judäa zieht und gegen Ende des Films gekreuzigt wird (ist das ein Spoiler?). Dabei ist es dem Film hoch anzurechnen, dass er nicht im Religionskitsch versinkt und abgesehen von der letzten halben Stunde auch als Historiendrama verstanden werden kann (auch wenn man es mit der Historie nicht zu genau nehmen sollte).
Über weite Strecke wird der Film von giganischen Szenen getragen: eine Seeschlacht, ein Triumphzug durch das Rom Kaiser Tiberius' und natürlich das berühmte Wagenrennen. Überhaupt die Kulissen: Gerade das Setting des Circus erinnert in seinem Stil an die riesigen Kulissen Babylons in Griffiths "Intolerance". Doch Wyler hat den Vorteil, dass er seinen Bildern mehr Tiefe verleihen kann, indem er mittels Bluescreen eine Stadt in den Hintergrund projeziert. So wirken die Settings noch deutlich detaillierter und glaubwürdiger.
Interssant ist zudem, wie der Film aktuellere historische Situationen reflektiert: die Besatzung Judäas durch die Römer spielt mehrfach auf den Kalten Krieg an: "There is only one reality in the world today. Look to the west, Judah!" Wyler legt Messala die Grunddefinition des Blockdenkens in den Mund: "Either you help me or you oppose me. You have no other choise!" Bezieht man die folgende Verurteilung Judahs mit ein, sieht man einen relativ klaren Verweis auf Senator Joseph McCarthy, in den 50ern in den USA echte und vermeintliche Kommunisten jagte. Und auch die Nutzung von Sport zu Propagandazwecken: Pilatus sonnt sich in dem Judahs Jubel wie Merkel bei Özil in der Kabine. Wenn dann noch das ganze Stadion vor dem Rennen mit erhobener Rechte dasteht und "Heil Cäsar!" ruft, fühlt man sich unwillkürlich an Berlin 1936 erinnert....
Schlussendlich ist "Ben Hur" ein Monumentalfilm im besten Sinne, der weit über die Jesusgeschichte hinausgeht.
"HALLOO!! ICH BIN AUCH NOCH DA!" (Julian Assange)
Und dann auch noch mit Dylan unterlegt!!!!
Ed Wood
"Coffee and cigarettes" muss eindeutig weiter nach oben...
Zu Eisenstein: Von den Oberen der UdSSR wurde er immer eher kritisch beäugt. Das mit der Propaganda gilt deshalb nur mit Einschränkungen.
Doof, dass Sjöströms "He who gets slapped" und Brownings "The unholy three" noch nicht in der Datenbank ist. Ansonsten gäbe es von Browning noch "The Unknown" (ist drin).
Das Bild der Indianer ändert sich doch schon Ende der 60er: laut dem frz. Historiker Marc Ferro ist das ein Indiz dafür, dass in Amerika im Zuge der Außeinandersetzung mit dem Vietnamkriegs ein Bewusstsein für das Verhalten gegenüber anderen Völkern entsteht (ähnlich wie in anderen Nationen durch die Kolonialkriege). Ein Vertreter dieser Filme wäre z.B. Arthur Penns "Little big man" (1970).
Siehe dazu:
Ferro, Marc: Le cinéma, une vision de l'histoire, Paris 2003.
Schlimm, dass niemand außer mir den Film gesehen hat!
In diesem halbstündigen animierten Kurzfilm von 2005 verarbeitet der John Canemaker die Erfahrungen mit seinem Vater und erzählt gleichzeitig desssen Lebensgeschichte: geboren in den USA als das Kind von italienischen Einwanderern, kehrte dieser früh mit seinen Eltern nach Sizilien zurück. Dort arbeitete er für die Mafia, bis er irgendwann wieder nach Amerika zurückkehrte, um dort sein Glück zu machen. Doch auch hier wurde es nicht besser: wieder ließ er sich mit Verbrechern ein, kam ins Gefängnis, bis er irgendwann versuchte auszusteigen. Dazu lieh er sich von seinen ehemaligen Chefs Geld, um ein kleines Hotel zu eröffnen. Die Jahre vergingen, er heiratete eine Irin (gegen den Willen beider Elternpaare), 2 Söhne wurden geboren (der ältere erzählt die Geschichte). Aber er kann das Geld nicht zurückzahlen. Deshalb zünden die Mafiosi das Hotel an und lasten es ihm an. Er muss wieder ins Gefängis...
Diese Ereignisse bekam der Regisseur teilweise mit. Ach nachdem der Vater entlassen wurde, fürchtete er sich noch vor ihm. Seine Gram drückte sich oft in Wutanfällen aus, unter denen die Kinder und seine Frau zu leiden hatten.
Canemaker will nicht abrechnen, er will Bilanz ziehen: immer wieder streut er auch schöne Erinnerungen ein: wie der Vater ihm geholfen hat, erste Animationen zu schaffen, Feiern und schöne Tage. Aber auch die Wutanfälle, das fehlende Vertrauen und das Sich-Verschließen des Vaters wird abgehandelt, alles in einem minimalistischen, aber nichtsdestoweniger atmosphärischen Zeichenstil bebildert. Und so fühlt man sich mehr als einmal an Kafkas Brief an den Vater erinnert, wenn sich der Regisseur etwa erinnert, dass er von seinem Vater als dem Mann im mond geträumt hat - weil er so zu weit weg war, um ihm weh zu tun....
Alles in allem ein starker Film, der nicht unverdient oscarprämiert wurde. Also: Schaut ihn an! Los!
--Update--
Immerhin schon acht...
Bitte, bitte eine Ordnungsfunktion nach Produktionsjahr im Archiv!! Macht es leichter, alte, weniger bekannte Filme zu finden (und das wollt ihr ja forcieren)! Außerdem, wenn es einen Ort gibt, in dem die chronologische Suche wichtig ist, dann ja wohl in einem Archiv!
Inglourious Basterds IST Satire (und hat mit Geschichte ja auch wenig zu tun...)!
Bof!
Es wäre toll, wenn du eine Liste anlegen könntest, in der die Filme enthalten sind, die sich zum Einstieg eignen und/oder die Klassiker des indischen Kinos enthalten.
Ansonsten: ein gelungener Artikel. Macht Lust auf mehr.
Ich weiß nicht, wie oft ich den schon gelesen habe - völlig verdient Kommentar der Woche!
Schön, dass es "3:10 to Yuma" so weit nach oben geschafft hat. Ein guter, neuer Western!
Reservoir Dogs
GEMEIN! UNFAIR! GEMEIN!
.....
Seit wann ist Berlin bitte die schönste Stadt der Welt???
Ein sehr kurzer und sehr kurzweiliger Film von späteren Skandalregisseur Louis Feuillade: Eine schöne Frau geht durch Paris und die Männer starren ihr hinterher - egal, was sie gerade tun (was allerlei witzige Konsequenzen nach sich zieht). Ein Thema, das Feuillades Lust an der Provokation bereits erahnen lässt. Ein Film für alle, die wissen wollen, ob sich unsere Kultur in den letzten 100 Jahren nennenswert entwickelt hat...
Zudem enthält dieser Film (eventuell) eines der ersten Filmzitate der Filmgeschichte - nämlich auf "L'arroseur arrosé" der Gebrüder Lumière.
DAGOBERT!!
Ansonsten: Bof!
Ist der schon drinnen?
http://www.moviepilot.de/movies/pride-and-prejudice-and-zombies
Warum können nur Rechtskonservative ernst sein?
Geht man von der Funktion der Ironie als Schutzschild aus, so ist die Antwort denkbar einfach: Linke müssen sich stärker schützen. Linke streben eine ideale Welt an, die von der aktuellen deutlich weiter abweicht als die Idee der Konservativen, die ja einen gegenwärtigen (oder bereits passierten) Gesellschaftszustand bewahren wollen. Linke brauchen also ein viel stärkeres Schutzschild - zumal ihre Gesellschaftsideale in Zeiten schwerer ökonomischer Krisen immer stärker unter Beschuss geraten und bereits Erreichtes allerorts in Frage gestellt wird.
"Zwangsbeitrag", "Sippenhaft", "Strafe" - zwei Nummern kleiner bitte
"Zwangsabgaben für jedermann unabhängig von der tatsächlichen Nutzung der damit verbundenen Leistungen (wie hoch oder niedrig die auch immer eingestuft werden sollten) sind kaum akzeptabel." - Damit könnte man auch gegen die Krankenversicherung, die Arbeitslosenversicherung oder das Rentensystem argumentieren. Solche Phrasen finden sich sehr oft in Argumentationen der FDP wieder, wenn sie gegen GESETZLICHE Sozialversicherungen - ergo gegen den Sozialstaat - wettert. Oder bei der Tea-Party (dort allerdings in der Tat noch deutlich radikaler).
Ein Staat hat Aufgaben, die er zu erfüllen hat. Eine davon ist das Recht auf Bildung und damit die Gewährleistung des Zugangs zu Information. Leider kostet auch dies Geld. Ähnlich wie bei anderen Leistungen (wie eben Kranken-, Arbeitslosen- oder Rentenversicherung) gilt nun das Prinzip: Jeder leistet einen Beitrag und wer es nutzt, der profitiert. Soweit eigentlich ein etabliertes System, das (außer von der FDP) eigentlich nicht grundsätzlich in Frage gestellt wird.
Also Friede, Freude, Eierkuchen? Nicht ganz: der Hund liegt nämlich woanders begraben.
Im Rundfunkstaatsvertrag ist unter Artikel 11 der Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks benannt:
"(1) Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist, durch die Herstellung und Verbreitung ihrer Angebote als Medium und Faktor des Prozesses freier individueller und öffentlicher Meinungsbildung zu wirken und dadurch die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben in ihren Angeboten einen umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben. Sie sollen hierdurch die internationale Verständigung, die europäische Integration und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Bund und Ländern fördern. Ihre Angebote haben der Bildung, Information, Beratung und Unterhaltung zu dienen. Sie haben Beiträge insbesondere zur Kultur anzubieten. Auch Unterhaltung soll einem öffentlich-rechtlichen Angebotsprofil entsprechen."
Dieser Auftrag wird aber (v.a.) vom öffentlich-rechtliche Fernsehen andauernd meilenweit verfehlt. Musikantenstadl, Brisant und Filme mit Veronika Ferres/Christine Neubauer/Erol Sander/... sind nicht gerade dazu geeignet "Angebote [...] der Bildung, Information, Beratung und Unterhaltung" zu verbreiten (nicht mal Unterhaltung). Versucht man es doch, endet es meistens in strunzdummem Talkshowgeblöke mit dem Informationsgehalt einer Nebelkerze (wenige positive Beispiele wie Nachtstudio, Phönixrunde oder 3nach9 ausgenommen) - wie wünscht man sich doch (mit den Worten des Kabarettisten Jochen Malmsheimers) "GESPRÄCHE! Von Leuten, die was wissen! Und das andere gerne hören lassen zum beiderseitigen Gewinn!"
Gibt es doch einmal sehenswerte Programme (wie die Satire der Heute-show oder von Neues aus der Anstalt, das Literaturmagazin Druckfrisch, der Wissenschaftsmonolog Leschs Kosmos oder die Kultursendung ttt), so werden sie (abgesehen von den Flagschiffen Tagesschau/Heute-Nachrichten) in den späten Abend oder in die Spartenkanäle (...neo, ...kultur, ....festival,...usw.) verbannt, damit zur Hauptsendezeit Platz für Volksmusik und endlose Liebesschmonzetten in Cornwall ist.
Das Privatfernsehen läuft der Quote nach. Das ist nur natürlich: Schließlich muss es sich ja auch über Werbung finanzieren. Doch der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss das nicht. Durch die (nicht zu knappen) Gebühren ist er autark und könnte seinem Auftrag so sorgenfrei nachkommen - wenn er dennoch auf die Quote schielt und dafür seine Aufgabe vernachlässigt, gerät er unter einen Legitimationsdruck und eine Finanzierung durch die Allgemeinheit ist nicht mehr zu rechtfertigen.
Leider beschäftigt sich der Artikel zu wenig damit....
Zum Weiterlesen/-sehen:
1. Der Rundfunkstaatsvertrag:
http://www.dvtm.net/fileadmin/pdf/gesetze/13._RStV.pdf
2. Der Beitrag Jochen Malmsheimers:
http://www.youtube.com/watch?v=8l180m0Zmeo
Dann ein weiteres Mal willkommen im Schmelztiegel!