Ichundso - Kommentare
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Alle Kommentare von Ichundso
Die Greenscreeneffekte können noch so gut sein, es bleibt ein Film über sich anbrüllende eingeölte Typen in Karnevalskostümen und ein einziges CGI-Blutvergießen, unfassbar dumm, man hat das Gefühl, diese Typen kämpfen nicht gegeneinander, sondern gegen den Zuschauer, indem sie seinen in jahrelanger Kleinstarbeit sorgfältig und liebevoll zusammengestellten Verstand so sehr beleidigen, bis man an mangelnder Hirndurchblutung stirbt, es sei denn, man hat das Gesamtwerk Franz Kafkas in Reichweite.
Touché.
Also, jetzt wird's aber langsam lächerlich.
Weil man dann erwischt wird, wenn man es nicht erwartet, weil man auf die Leinwand starrt und in zehn Sekunden die Gedanken an einem vorbeirasen wie Hochgeschwindigkeitszüge, ist man pauschal bereit, den Film eine ganze Menge zu verzeihen. Dass die Szene mit der Säge zum Beispiel ziemlich genervt hat.
Wer Nerd genug ist; Benjamin Sniddlegrass and the cauldron of penguins gibt es inzwischen auf Youtube zum Angucken (http://www.youtube.com/watch?v=eaFsgYvhi8Y) und auf Moviepilot zum Bewerten (http://www.moviepilot.de/movies/benjamin-sniddlegrass-and-the-cauldron-of-penguins). Mein Kommentar fühlt sich ein bisschen einsam im Moment. Wenn auch einen Hauch exklusiv.
Warum genau war der deutsche Film eigentlich noch in der Krise? Wer hat das bestimmt? Nur weil die großen deutschen Produktionen der letzten Jahre größtenteils schlechte Komödien waren, sagt das doch nichts über das Kino an sich. Das amerikanische Kino ist auch nicht in der Krise, nur weil die erfolgreichsten Filme Avatar, Transformers 3 und diverse Pirates-Ableger sind.
Neun Szenen ist ein deutscher Dialogfilm von einem jungen Regisseur und einem Haufen junger, wie älterer Schauspieler. Der gesamte Film kommt mit acht Schnitten aus, denn es werden neun Szenen erzählt, jede aus einer Kameraeinstellung. Das bedeutet neun erinnerungswürdige Momente, neun zehnminütige Gespräche und neunmal Humor und (so abgedroschen es klingt) Stoff zum Nachdenken.
Der Höhepunkt ist schließlich Szene sechs, die zum großen Teil aus einem Anruf besteht. Einem Anruf auf eine Mailbox. Der Anruf dauert fünf Minuten und in dieser Zeit schüttelt man sich vor Lachen und Mitleid, überlegt, wie das wohl weitergehen könnte und ist trotzdem pausenlos am Fremdschämen, weil Rudi, der Magdalena da auf die Mailbox spricht, einfach so unglaublich echt wirkt, so plausibel, als wäre er der Ableger von einem selbst.
Und so toll "Neun Szenen" auch ist, im Grunde genommen war der Film nur eine Fingerübung. Denn was danach kam, war "Renn wenn du kannst" und der stellte endgültig die Frage, warum man für eine Komödie ein 20 Millionen-Budget braucht, wenn man den komischsten und herzhaftesten deutschen Film aller Zeiten mit so begrenzten Mitteln drehen konnte.
Und deshalb rufe ich euch zu: Seht Neun Szenen und Renn wenn du kannst! Und dann kauft euch die DVDs! Denn nichts ist für das deutsche Kino im Moment wichtiger, als dass Dietrich Brüggemann weiter Filme macht. Und dass er irgendwann richtig Erfolg mit einem hat. Irgendwann.
Dieser Preis ist zwar überhaupt nichts wert, aber den Richtigen hat es trotzdem erwischt.
Neil Patrick Harris und fertig.
Wenn es weiterhin 10 Best Picture-Nominierungen gäbe, hätte ich eine Nominierung dafür ganz nett gefunden, einfach als kleine Würdigung, dass die lange und wunderschöne Geschichte nun zu Ende erzählt ist. Die generationenprägendste Filmreihe der letzten zwanzig Jahre hat schließlich schon einen gewissen Beitrag geleistet und wenn ein Film wie Avatar kurz davor stand, zu gewinnen, nur weil er einen Haufen Geld gemacht hatte, sollte für Potter auch ein bisschen was rausspringen.
(Und nein, das hat nichts damit zu tun, dass Harry Potter 7.2 als Lieblingsfilm bewertet habe. Gar nichts. Ehrlich. Na gut, ein bisschen vielleicht...)
Es klopft an der Tür. Arthur Mills, seines Zeichens kompetenter und langjähriger Mitarbeiter der Filmverleihfirma IFC Films zupft sich den Schnurrbart zurecht und ruft: "Herein!"
Die Tür geht auf und Tom Six, ein stämmiger Glatzkopf mit Cowboyhut betritt den Raum.
Mills: Guten Tag, was kann ich für Sie tun?
Six: Also, im Wesentlichen geht es darum: Ich suche einen Verleih für einen Horrorfilm von mir. Er ist äußerst professionell und wir haben auch schon erstes positives Feedback...
Mills: Jaja, passt schon. Lassen Sie mich raten: Entweder Dämonen oder Rape-Revenge.
Six: Nein, weder noch.
Mills: Donnerwetter, Sie sind ja mal ein Individualist! Also erzählen Sie schon, worum geht es in ihrem Filmchen?
Six: Also, ähh...
Six beugt sich vor und flüstert Mills einige Sätze ins Ohr. Nachdem er fertig ist, lehnt Mills sich zurück und schnipst etwas Schnupftabak von seinem Bart.
Mills: Also, neu klingt das jedenfalls.
Six rutscht beschämt auf seinem Stuhl auf und ab.
Mills: Aber jetzt mal eine rein sachliche Frage: Was ist denn, wenn die Personen... Naja, sie wissen schon.
Six: Ich fürchte, Sie kennen die Antwort bereits.
Mills schüttelt sich vor Gänsehaut.
Six: Wissen Sie, der Film ist für mich wirklich eine Herzensangelegenheit. Schon seit meiner Kindheit habe ich...
Mills: Schon gut, schon gut. Ich würde sagen, wir übernehmen Ihren Film, aber bitte schicken Sie mir keine Premierenkarten.
Six sagt nichts, sondern schaut Mills nur direkt ins Gesicht.
Mills: Ähm, kann ich Ihnen helfen?
Six (träumerisch): Sie haben einen wunderschönen Mund...
Mills: Ja, schon gut, unterschreiben Sie schnell hier und hier und hier und hier. Da sind dann die Rechte für eine eventuelle Fortsetzung gleich mit dabei, ich mache Ihnen einen guten Preis, aber nur, wenn Sie sich für das Sequel von einem anderen Mitarbeiter beraten lassen.
Six unterschreibt, den Blick weiter auf Mills' Mund geheftet.
Mills: Dann können Sie ja jetzt gehen.
Six: Ja natürlich. Das mit der Fortsetzung freut mich, ich hatte sowieso vor, die Geschichte in mehrere Filme zu gliedern. Hihi, gliedern.
Mills: Bitte gehen Sie jetzt! Ich muss noch einen Haufen Rape-Revenge-Filme ablehnen! Verflixt und zugenäht!
Six: Hihi, genäht.
Mills: Raus!
Es ist schon lustig, wie man nur "Inception" zu schreiben braucht und sofort das Rumgenöle losgeht. Tatsache ist: Inception ist ein Heist-Movie, ein Guter noch dazu und passt deswegen wunderbar in die Liste. Ich wäre eher mit The Town vorsichtig, aber was soll's, ich schreibe ja auch nicht die Artikel und weiß zu jedem Film sofort ein paar unterhaltsame Zeilen zum Drunterschreiben.
In den USA ist man mit so einem Namen wohl sowas ähnliches wie Gott.
Choke basiert auf einem wunderbaren Buch von Chuck Palahniuk und deshalb ist der wichtigste Punkt schon einmal: Ist das Skript der Vorlage würdig? Die Antwort lautet ganz klar ja. Das Drehbuch ist ein pointiertes Feuerwerk an schwarzem Humor, skurril und allgemein so un-hollywoodlike, dass es wirklich Spaß macht, Sam Rockwell bei der Ausübung des Ganzen zuzusehen. Und Einweg-Regisseur Clark Gregg schafft es, mit einer vereinbarten Vergewaltigung, einem Haufen alter Frauen und einem schokoverschmierten Mund ein paar wirklich denkwürdige Szenen zu schaffen.
Was stimmt nicht mit dem Film? Tja, fast alles andere. Choke ist handwerklich eine mittlere Katastrophe, undynamisch geschnitten und die Kamera ist einfach schrecklich langweilig und erinnert an diverse Sitcoms. Der Soundtrack ist (bis auf Radiohead am Schluss) fürchterlich, ein ständiges Geklimper und Getute, das einfach viel zu sehr auf Komödie getrimmt ist und Choke ist zwar komisch, hat aber sonst überhaupt nichts mit der klassischen Idee einer Komödie gemein, weshalb die Musik den ganzen Film über deplatziert wirkt.
Man sollte eben auch daran denken, dass Fight Club deshalb so toll funktioniert hat, weil Regisseur und Crew über die bloße Abfilmung eines Drehbuchs hinausgegangen sind und experimentiert haben, das Buch wurde nicht bloß verfilmt, sondern interpretiert. Und verglichen damit ist Choke eben doch ein bisschen langweilig. Palahniuks Bücher geben mehr her.
Folgende Dinge kamen in Twilight - Eclipse vor:
- Abgetrennte Gliedmaßen
- Eine Enthauptung
- Die Folterung und der anschließende Mord an einem Mädchen
Aber: Wääh, Nippel!
Ein Buch ist ein Buch und ein Film ist ein Film. Und eine Buchverfilmung ist auch kein Buch, sondern ein Film, erst recht, wenn es darum geht, 700 Seiten in zweieinhalb Stunden zu pressen.
Und was braucht ein guter FSK 12-Fantasy-Film? Er braucht eine spannende Handlung, eine bedrohliche Stimmung, gute Schauspieler, ein Skript, das die wesentlichen Punkte des Buches versteht und diese umsetzt sowie beeindruckende Special Effects und Schockmomente. Das alles hat Harry Potter 6 und deshalb halte ich ihn auch für den zweitbesten der Reihe, nach dem Allerletzten.
Den äußerst schwierigen Spagat zwischen Thriller und Komödie meistern Yates und Kloves mit Bravour, der Film ist düster, aber auch mit lustigen Momenten durchsetzt und dramaturgisch äußerst gelungen. Ich bin ein großer Fan der Bücher und als solcher ist mir nicht eine 1:1-Umsetzung wichtig, sondern die Darstellung der Kernszenen. Dazu zählen der junge Tom Riddle im Waisenhaus, die Szene in der Höhle und ganz zum Schluss das nicht freudige Ereignis, das ich niemals in meinem Leben spoilern werde. Alle diese Szenen sprühen vor Einfallsreichtum und Leben, weil sie von den richtigen Leuten geformt wurden. Von Leuten, die verstanden haben, was Harry Potter ist und was nicht.
Harry Potter und der Halbblutprinz ist das letzte Kapitel vor dem zweiteiligen Finale und bedrohlich und spannend wie keiner der Teile zuvor. Ein großartiger Film.
Vergesst The dark knight rises, vergesst The Hobbit und was genau war nochmal In Time? Hier ist der Film, der die nächsten zwei Jahre die Schlagzeilen und Filmforen bestimmen wird, die Kritik wird sich vor Lob übergeben und es wird Schlangen geben, die um ca. 17 Häuserblocks reichen werden, voll mit Menschen in freudiger Erwartung des Films des Jahrzehnts: Marley & Ich 2 - Die frechste Welpe der Welt.
Hosianna!
Ich werde nun etwas tun, was auf Moviepilot und im ganzen restlichen Internet und sowieso im kompletten Deutschland, sowie dessen Außenstellen, der Schweiz und Mallorca, mit Steinigung nicht unter drei Jahren bestraft wird und das eigentlich vollkommen zurecht, aber ich bin ja noch jung und muss deswegen ab und zu etwas Verrücktes machen, damit ich später auf meine Jugend zurückblicken und sagen kann: "Ja, das war eine wilde Zeit damals." Vorausgesetzt, ich überlebe die Steinigung.
Ich werde nämlich das Ende, den Twist, die atemberaubende Auflösung von Benjamin Sniddlegrass and the cauldron of penguins spoilern. Jaaa... Spoilern. Man halte die Luft an, sich die Hände gebannt vor dem Mund und warte auf die Auflösung, die nun folgt:
Roland Emmerich ist in Wirklichkeit Werner Herzog und hat Benjamin Sniddlegrass' Eltern umgebracht. Warum, weiß ich nicht mehr. War ein bisschen kompliziert.
- Spoiler und so -
Vermutlich ist der Film inzwischen so oft kopiert worden, dass es für mich schwer ist, wirklich neutral über ihn zu urteilen. Deswegen probiere ich das erst gar nicht, sondern rege mich stattdessen über den beknackten Titel "Twelve Monkeys" auf. Erst einmal klingt das vollkommen lächerlich und dann erfahren wir am Ende auch noch: Huch, die 12 Monkeys haben mit der Sache gar nichts zu tun, es war irgendein anderer Typ, dem wir bis jetzt vielleicht 30 Sekunden Screentime gewährt haben und man könnte sich schon die Frage stellen, warum der Film dann 1. Twelve Monkeys heißt und warum man 2. Brad Pitts Geschichte so ausführlich erfahren musste und wir uns zwei Stunden lang auf der Suche nach den Twelve Monkeys quer durch die Weltgeschichte geschlagen haben, aber was soll man machen, ist halt ein Terry Gilliam-Film und ein Meisterwerk sowieso.
Ich finde Batz als Screeen-Moderator ja ziemlich gut, aber Professor Hinkelberger macht ihm da wirklich Konkurrenz.
Andy Dufresne kommt ins Gefängnis. Ob schuldig oder nicht, bleibt vorerst unklar. Wir lernen Männer im Gefängnis kennen. Den und den und den. Die Hierarchien und Positionen sind klar verteilt. Bis sie nach einer halben Stunde Film beginnen, sich zu verschieben. Die Ungewissheit, in welche Richtung es geht, ist einer der großen Pluspunkte beim ersten Mal. Man sieht Menschen, die handeln. Man sieht die Folgen dieser Handlungen. Man vermutet, dass einem irgendetwas vorenthalten wird, doch weiß nicht, was es ist. Irgendwann kratzt der Film fast an der Grenze zur Komödie, da kommt der Knall. Um schließlich langsam auszuklingen.
Die Verurteilten ist einer der besten Filme der letzten dreißig Jahre und schöpft in jeder Hinsicht aus dem Vollen. Das Drehbuch ist unaufdringlich und eindeutig in Szene gesetzt, die von Anfang bis Ende großartige Besetzung brilliert dadurch, dass man in ihren Gesichtern ganze Jahrzehnte an Vergangenheit ablesen kann und Schnitt, Musik und Kamera sind alle so hervorragend, dass sie kaum auffallen und man sich ganz auf das konzentrieren kann, was der Film eigentlich tut. Eine der ganz großen Geschichten zu erzählen. Über Freundschaft, Verrat, Freiheit, Schuld und Zeit. Über Zuhause, Alltag, Ausnahmesituationen und wie sie zum Alltag werden. Und das funktioniert ein ums andere Mal. Immer wieder.
Im Kunstfilmfieber wollte ich mir Somewhere vornehmen. Mein erster Sofia Coppola. Aufgewärmt durch zwei von Trier-Filme war ich bereit für alles. Außer für eines der langweiligsten Dinge, die ich je gesehen habe.
Hier ist mal eine kurze Liste mit Ebenen, auf denen ein Film funktionieren kann, um gut zu sein:
1. Unterhaltend
2. Emotional
3. Intellektuell
Mit einem dieser Dinge muss mich ein Film ansprechen können, er kann unterhalten, er kann emotional aufwühlen oder intellektuell herausfordern, dann ist er schonmal kein kompletter Griff ins Klo. Somewhere macht nichts davon und gibt sich nicht einmal Mühe.
Der Film ist unfassbar ruhig, still und schlicht und einfach unfassbar zäh. Da können mit noch so viele was von Kunst erzählen, denn es passiert nichts! Nichts! Somewhere endet da, wo er begonnen hat und hinterlässt den Zuschauer mit keinem einzigen Gedanken, an den man sich erinnern kann. Um sicherzugehen, dass ich nicht irgendetwas verpasst hatte, habe ich mir gerade noch einmal die Inhaltsangabe auf Wikipedia durchgelesen und mit wurde bestätigt, dass Somewhere sich inhaltlich auf dem Niveau eines Werbejingles bewegt.
Aber keine noch so stupide Wikipedia-Inhaltsangabe kann die unfassbar quälende Langeweile in Worte fassen, die der Film ausstrahlt. Es gibt in gefühlten drei Stunden gefühlte zwanzig Schnitte, die die inhaltliche Leere auf beeindruckende Weise bildlich verstärken. Wenn ein Film inhaltlich nichts zu bieten hat, dann muss er eben einigermaßen aussehen. Wenn ein Film langweilig aussieht, muss er inhaltlich funktionieren. Aber Somewhere fällt in sämtlichen vorstellbaren Kategorien so gnadenlos durch, dass es eine Qual ist, beim Scheitern zuzugucken.
Dieses Phänomen findet sich vor allem bei Komödien, bei denen eigentlich fast immer der gesamte Film bis auf das Ende abgearbeitet wird. Na gut, in The King's Speech wurde sogar das Ende gespoilert, da war wirklich der ganze Film im Trailer.
Eigentlich ist der Inception-Trailer in der Hinsicht der beste der letzten Jahre. Macht Lust auf den Film, ohne das geringste zu verraten.
Hihi, der holt sich einen runter, hihi.
Eine Minute vor Sendungsbeginn:
"Frau Moderatorin, es tut mir furchtbar sorry, aber wir müssen radikal umdisponieren. Die obdachlose Sexberaterin aus Frankreich, die das Buch „Obdachlos und trotzdem Sexberaterin“ geschieben hat, ist im Schneegestöber steckengeblieben, und dieser skurrile Typ, der von sich behauptet, ein Fan von Uwe Ochsenknecht zu sein, der auch."
- Max Goldt, Mini-Talk am Nachmittag
Adaption ist Charlie Kaufmans Kampf. Sein Kampf gegen die Welt, gegen Firmen und Verleger und vor allem gegen sich selbst. Und diesen Kampf versucht er dadurch zu schlagen, indem er über ihn berichtet.
An einer Stelle im Film sagt Charlie Kaufman: "Das Einzige, was noch abgedroschener ist als Serienkiller sind multiple Persönlichkeiten." Diesen Satz sagt er zu einer fiktiven Figur, einer Aufspaltung seiner eigenen Persönlichkeit. Wer sich mit dem Gedanken anfreunden kann, dass jemand im vollen Bewusstsein der ganzen Sache einer multiplen Persönlichkeit erklärt, das wäre total abgedroschen, der kann auch in Angriff nehmen, den Rest des Films gut zu finden. Denn dies ist der Einstieg in die vollkommene Absurdheit und das Paradoxe, durch das Adaption funktioniert. Ein einziges großes Paradox. Ein Paradox, so faszinierend, dass man nach dem Film sofort Wikipedia um Rat fragen muss, was genau da jetzt fiktiv und was real war.
Es geht um einer der größten Konflikte fast aller Künstler, nämlich die Frage, ob man für sich selbst oder für das Publikum schreibt. Wenn man in der Lage ist, einen Thriller zu schreiben, auf den alle Leute abfahren, warum macht man es nicht? Warum ist jedes Lob für ein Buch hinfällig, solange man nicht selbst davon überzeugt ist? Was ist mir wichtig, womit bin ich zufrieden?
Donald Kaufman ist die Verführung. Er stellt den einfachen Weg dar, den optimalen, wie man ohne viel Arbeit viel Geld, Anerkennung und einen Haufen supertoller Freunde bekommt. Und dennoch entscheidet sich Charlie dagegen, denn er ist nicht so. Er hat dafür gekämpft, er selbst zu sein. Ob er wirklich gewonnen hat, ist schwer zu sagen, denn das was er eigentlich wollte, ist nicht aus dem Projekt geworden. Adaption ist kein Film über Blumen.
Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.