Ichundso - Kommentare
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Alle Kommentare von Ichundso
Kubrick. Ein Name wie ein Wolkenkratzer. Jeder einzelne Film Stanley Kubricks ist ein Geniestreich und ein Meisterwerk. Uhrwerk Orange ist keine Ausnahme. Und wie schon 2001 lässt der Film einen mit dem leicht trotteligen Gefühl zurück, überhaupt nichts verstanden zu haben. Nur findet das diesmal nicht auf der Handlungs- sondern auf der Bedeutungs-Ebene statt.
Was zur Hölle will mir Kubrick damit sagen? Er hat zwar in den zwei Stunden zuvor eindrucksvoll Leid, Gewalt, Zwiespältigkeit und moralische Probleme in Szene gesetzt, aber was bleibt am Ende übrig, worauf lief das alles hinaus? Die Handlung jongliert mit Alex, wirft ihn zwischen Rache, Angst und Bodenhaftung hin und her, um ihn schließlich seine unvollständige Geschichte erzählen zu lassen.
Ist es vielleicht sogar ein politischer Film, in dem die Instrumentalisierung von Kriminalität und Schicksalen angeprangert werden soll?
Fragen, Fragen. Ach Stanley. Hättest du dich doch klarer ausgedrückt.
I was cured, all right.
Ein großes und bestimmt nicht sinnloses Leben, auch ohne Mops.
Mach's gut.
Komisches Profil, so ganz ohne Bild, Infos oder Filmbeteiligungen.
Aber wenn irgendjemand es verdient hat, völlig grundlos ein Profil gewidmet zu bekommen, dann Ralph Caspers. Super finde ich den.
Eine Geschichte über einen Haufen Leute, die in muffigen Wohnungen sitzen und Code in ihre Tastaturen hämmern, so unglaublich spannend zu erzählen, ist eine Leistung, für die Fincher den Oscar verdient hätte. The Social Network ist nicht unbedingt eine Revolution, aber er macht einfach jeden einzelnen Handgriff richtig und bleibt zwei Stunden lang ohne einen einzigen Durchhänger oder eine Schwachstelle. Es ist die perfekte Biographie, der perfekte Dialogfilm. Spannend und hochinteressant. Vor allem im Originalton mit all den großartigen Schauspielern.
Das Tolle an Kubricks Filmen ist, dass man schon aus allen Richtungen gehört hat, wie toll die alle seien, Klassiker für die Ewigkeit und so weiter und man kennt auch die ganzen legendären Sprüche schon. Aber wenn man sie dann endlich sieht, sind sie tatsächlich genau so gut wie alle prophezeit haben.
Full Metal Jacket ist ein zeitloses intensives Meisterwerk, das gezielt mit Erwartungshaltungen spielt, den Zuschauer selbst manipuliert und durch seinen anfangs nicht zu erahnenden episodenhaften Aufbau zwischenzeitlich die Grundlage der Geschichte zurücknimmt.
Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen, dafür oder dagegen sein soll, man schaut einfach nur zu.
Ein Ausnahmefilm über Menschen in Ausnahmesituationen. Und er erinnert daran, dass die Nahaufnahme eines Gesichts intensiver sein kann als hundert Explosionen.
Intro eines Kommentars: Informationen über Menschen, die jeden Film wie diesen als Propaganda der USA abstempeln:
Diese Menschen glauben, dass sie eine differenzierte und eigenständige Meinung haben, dass sie selbstständig denken. Dabei ist jemand, der hinter allem, was irgendwie nach USA riecht und von offizieller Stelle bestätigt ist, eine riesige Verschwörung inklusive Propaganda wittert, genauso stupide wie der, der alles was so in Regierungserklärungen drinsteht, einfach glaubt.
Internationale Politik ist eine komplizierte Sache und es ist zwar einfach, alles was man irgendwie nicht mag, als Lüge abzustempeln, aber es ist nicht durchdacht und sicher auch nicht klug.
The Hurt Locker ist genauso sehr Propaganda wie Full Metal Jacket. Ich fühlte mich sogar einige Male an die zweite Hälfte von Kubricks Klassiker erinnert, insbesondere in der Nerven zerfressenden und fast schon übertrieben langen Heckenschützenszene, in der die Soldaten zwanzig Minuten lang nichts tun als hinter eine Düne auszuharren und auf das Fenster eines weit entfernten Hauses zu schießen. In dieser Szene offenbart sich die Lage des Krieges dort auf erschreckende Weise.
Autor Mark Boal war selbst schon im Irak und man merkt dem Film seine Sachkenntnis und gelungene Authenzität ständig an. Zwischenzeitlich fühlt man sich wie in einer verfilmten Dokumentation oder Autobiographie. Regisseurin Kathryn Bigelow schafft eine beklemmende Atmosphäre der Ungewissheit, in der an jeder möglichen Stelle eine Bombe hochgehen könnte. Und sie zeigt, wie das Privatleben eines Bombenentschärfers im Irak vom Krieg vollkommen verdrängt werden kann.
Denn am Ende ist The Hurt Locker ein Film über Menschen. Kein Film über den Krieg, sondern über die Figuren im Krieg. Die allesamt großartig agierenden Schauspieler verleihen den Charakteren eine für einen Militärfilm ungewöhnliche Vielschichtigkeit, jeder Charakter ist gut geschrieben und mehr als einmal findet das Duell nicht auf der Straße, sondern in den Köpfen statt.
Bombenentschärfer William James ist sein Leben allmählich so egal, dass er sich dem reinen Risiko hingibt und Schwierigkeiten hat, sich Normalität überhaupt noch vorzustellen. Der Krieg wird Normalität. Eine Sucht.
http://www.youtube.com/watch?v=uKvQvWTZFWg
Nie mehr irgendein negatives Wort über sie!
Wenn er sich nicht als Comicverfilmer und Remakeregisseur verheizen lässt, wird er mal ein ganz Großer.
Source Code und Moon gehören zu den besten Science Fiction-Filmen der letzten Jahre und das war sicher noch nicht alles. Ich erwarte noch große Dinge, Duncan Jones. Große Dinge!
Viel viel mehr als eine Sitcom. How I met your mother ist eine durchdachte, wunderbar geschriebene und gespielte Comedy-Serie, die in 130 Folgen noch keinen einzigen wirklichen Aussetzer hatte. Ich bin gerade mit dem zweiten kompletten Durchlauf fertig und habe dabei Tränen gelacht, mir auf die Nägel gebissen (bzw. da meine Nägel zu kurz für so was sind, in die Fingerkuppen) und innerlich gejubelt.
Mit den bestätigten verbleibenden zwei Staffeln geht die Serie vermutlich zu Ende. Schlimm ist das nicht wirklich, ein sauberes Ende wäre mir lieber als eine Ausschlachtung des Stoffes bis zum Geht-nicht-mehr.
"But I canceled my volunteer work with the deaf and blind!" - "They won't notice."
Ein Klassiker, den keiner kennt.
Und der Film, der bei mir die Tradition eingeführt hat, einfach mal immer wieder in einen komischen 80er-Spielfilm auf arte reinzuzappen. Kann man nur weiterempfehlen, es lohnt sich.
Mit dem letzten moviepilot-Update wurde ja die schöne Funktion hinzugefügt, dass man nun die Bewertungen von allen Freunden in der Seitenleiste sehen kann. Ich habe bei Pulp Fiction 26 Lieblingsfilm-Wertungen gezählt. Das ist ein Drittel der Gesamtanzahl meiner moviepilot-Freunde und dabei sind die, die den Film noch nicht gesehen haben, mit eingerechnet. Lang habe ich überlegt, wie ich meine Gedanken zu Pulp Fiction am Besten in Worte fassen kann. Ich versuche es mal so: Verdient Pulp Fiction die Bezeichnung Kultfilm? Ja. Ist er einer der coolsten Filme, die ich je gesehen habe? Ja. Hat er deshalb die Höchstwertung verdient? Nein.
Es ist nichts Neues, das ich Probleme mit den Filmen von Quentin Tarantino habe. Für mich bleiben Jackie Brown und Reservoir Dogs seine Höhepunkte, ersterer weil er mit Abstand das ausgefeilteste Drehbuch zu bieten hat, letzterer wegen seiner spannenden Erzählweise und der mitreißenden Handlung.
Die Qualitäten von Pulp Fiction muss ich wohl nicht wirklich noch einmal aufzählen, da gibt es genug Lieblingsfilm-Kommentare zum Durchlesen. Ich kann gut verstehen, warum so viele den Film lieben. Zumindest eins kann ich aber nicht verstehen, und zwar warum die angeblich so genial verschachtelte Erzählweise immer wieder als Meisterstück genannt wird. Meine Güte, das sind fünf Episoden, die mehr oder weniger lose zusammenhängen, teilweise nur dadurch, dass in der einen Episode ein Typ aus der anderen Episode auf dem Klo rumhängt. Jeder, der sich auch nur ein bisschen mit dem Schreiben auseinandergesetzt hat, kriegt so etwas hin. Es laufen ja nicht mal am Ende irgendwelche Fäden zusammen, man ist eigentlich genau so schlau wie vorher. Ist ja kein Minuspunkt, aber erst recht kein Plus.
Das eigentliche Problem mit Pulp Fiction ist seine einzige Intention: Coolness.
Die Coolness der Kriminalität ist das, was der Film zeigen will. Doch das was Reservoir Dogs und Jackie Brown taten, nämlich einfach eine Geschichte zu erzählen, das geschieht hier nicht. Pulp Fiction wirkt wie eine Collage aus coolen Ideen, die sich Tarantino vor dem Einschlafen auf einen Notizblock auf dem Nachtschränkchen gekritzelt hat („Und dann fährt das Auto über ein Schlagloch und er erschießt aus Versehen den Typen auf dem Rücksitz“).
Es tut mir leid, aber insbesondere bei der Episode The Bonnie Situation war ich richtiggehend gelangweilt. Zwei Gangster müssen ein Auto voller Blut sauberkriegen, bevor die Frau ihres Freundes nach Hause kommt. Wow. Warum sie die nicht einfach auch über den Haufen schießen oder warum (ganz perfide) ihr ihr Mann nicht einfach auf der Straße entgegenkommt und sie spontan zum Essen einlädt, ist unwichtig. Hauptsache wir sehen Samuel L. Jackson und John Travolta, die mit ihren ganz alltäglichen Gangsterproblemen zu kämpfen haben. Und ehrlich gesagt interessieren mich die nicht wirklich. Ich empfinde einfach keine Sympathie für die Protagonisten, was zwar an sich nichts Schlimmes ist, aber dann sollen die sich doch bitteschön mit aufregenderen Dingen herumschlagen als dem Beseitigen von Leichenrückständen.
Ja ja, ich weiß, wie die Einwände lauten, das sei ja gerade das Coole an dem Film, dass er den Alltag von zwei Gangstern zeigt. Nennt mich spießig, aber der Alltag von zwei Gangstern gehört wirklich nicht zu den Dingen, die ich ganz gerne in einem Film sehe. Das was schon in Reservoir Dogs durchschimmerte, wird hier auf die Spitze getrieben: Tarantinos tiefe Ehrfurcht vor der organisierten Kriminalität. Und es gibt Spannenderes.
Führt eben Nolans Stil weiter. Und wer mit dem schon bei The dark knight Probleme hatte, wird hier auch nicht auf seine Kosten kommen. Ich find's klasse. Wird sich wunderbar in den Film einfügen.
Als nebenberuflicher Lanzenbrecher, mache ich mich mal daran, eine Lanze zu brechen. Und zwar für Monsters.
Denn ich fand ihn nicht nur "Für das geringe Budget ist das echt beeindruckend"-gut, sondern wirklich gut. Ohne Einschränkungen. Monsters ist ein atmosphärisches Kunstwerk, das durch eine wunderschöne Bildersprache und Authenzität glänzt.
Autor und Regisseur Gareth Edwards sagte in einem Interview, dass er sich selbst einmal gefragt hätte, ob es nicht möglich wäre, Monsters ohne die Monster zu machen, ob man sie nicht aus der Story rauskürzen könnte. Eine interessante Frage, die man sich nach dem Sehen durchaus selbst stellt. Ich meine nein.
Die Faszination, die von dem Film ausgeht, lässt sich sehr schwer beschreiben. Ein wichtiger Faktor ist sicher die unglaublich gut inszenierte Endzeitstimmung, die den ganzen Film über herrscht. Immer wieder mal hängen Flugzeuge oder gar Schiffe in Bäumen, Helikopter kreisen, Barrieren und Schilder überall.
Man hat durch diese Aufnahmen, die beklemmende Authenzität des mexikanischen Regenwaldes und die recht unruhige Kamera immer wieder den Eindruck, es mit einem Dokumentarfilm zu tun zu haben.
Die solide agierenden Hauptdarsteller, die allerdings insbesondere in den wirklich gut gemachten Monsterszenen ein bisschen mehr aus dem Häuschen sein könnten, erzählen die Geschichte eines improvisierten Drehbuchs, dass trotz der sehr begrenzten Handlung an keiner Stelle des Films langweilt.
Irgendwie funktioniert alles, nichts nervt oder wirkt merkwürdig. Ein kritischer, faszinierender und unter der Oberfläche durchaus interessanter Film, der sich immer lohnt.
Nachdem auch Mark Kermode von dem Film geschwärmt hatte, hatte ich mich ziemlich darauf gefreut. Und ich muss gestehen, ich bin enttäuscht.
Ich werde absolut kein Wort zur Handlung verlieren, denn diese lebt von ihren vielen Wendungen und Kurven, aber vielleicht ist auch gerade das der Schwachpunkt des Films.
"Nachtblende" scheint nirgendwo hin zu führen, der Protagonist Paul wird einfach so über den Erdball gespült, landet mal hier und mal da und irgendwann fragt man sich schon, was das alles soll. Der Film erzählt keine runde Geschichte, kein einzelner Handlungsstrang aus den ersten zwei Dritteln wird am Ende wieder aufgegriffen und man hat ein wenig den Eindruck, eine stark zusammengekürzte TV-Serie zu sehen.
Aber noch schlimmer als das, auch wenn das Problem daraus resultiert, ist die absolute Unkenntnis des Zuschauers über das, was um Gottes Willen in Pauls Kopf vorgeht, dass er das alles auf sich nimmt. Die Szene, in der im Auto weint, als er von seinem Kind wegfährt, war die letzte Szene im Film, in der ich ihn verstanden habe, ab da macht er einfach und warum, das bleibt völlig unklar. Eine Voice-Over-Erzählstimme wäre hier sicher hilfreich gewesen, denn man kann einfach keine emotionale Bindung zu diesem Mann aufbauen, der anscheinend aus einer Laune heraus über den Ozean will oder umzieht.
Und das ist schade, denn vor allem die erste halbe Stunde war wirklich spannend und interessant, auch weil ich die Figuren verstehen konnte.
Rein filmisch ist "Nachtblende" über jeden Zweifel erhaben. Tolle Kamera, genreübliche Musik und - weil so selten jemand darauf hinweist - ein geradezu grandioser Schnitt.
Und ja, schockieren kann er. Aber das ist nicht alles.
Ich bin mit dem Film aufgewachsen, habe ihn mit 10 das erste Mal gesehen, seitdem bestimmt über zwanzig Mal. Und er ist immer noch genau so komisch wie am Anfang.
Völlig übertriebene Actionsequenzen, Sarkasmus, der aus sämtlichen Poren der Hauptdarsteller tropft und dazu die absolut geile Musik.
Und "Es sind 106 Meilen bis Chicago, wir haben genug Benzin im Tank, ein halbes Päckchen Zigaretten, es ist dunkel und wir tragen Sonnenbrillen" ist zweifellos der beste Satz, der jemals in einem Auto irgendwo auf der Welt gesagt wurde.
"Hachiko" ist der gemeinste Film, den ich kenne. Auf dem Poster sind Richard Gere und ein süßer Hund und man denkt "Ach, das wird ein netter Familienfilm" und dann...
Es war furchtbar. Ich habe im Kino gestandene militärtaugliche Männer gesehen, die sich bei diesem Film die Augen aus dem Kopf geheult haben. Nie mehr danach und nie mehr davor habe ich etwas gesehen, was mich so zum Schmelzen brachte. Fürchterlich.
Dem Film vorzuwerfen, er sei pathetisch, ist dasselbe wie einem Musiker vorzuwerfen, er sei musikalisch. Das Pathos schlägt so lange auf einen ein, bis man nachgibt und als zitterndes Wrack den Abspann sieht.
"Ich persönlich erwarte von dem Film, dass mindestens alle 10 Minuten jemand von hinten bewusstlos geschlagen wird und anschließend gefesselt woanders aufwacht, sonst ist es kein echter Tim und Struppi!"
Die erste Sichtung von Pans Labyrinth geht über das bloße Schauen eines Filmes hinaus, denn über weite Strecken fragt man sich, was für einen Film man da überhaupt sieht. Mit dem wahrhaft beeindruckenden Schluss fällt sofort die erste Möglichkeit ein, was Regisseur und Autor Guillermo del Toro mit diesem Film sagen möchte. Und es wird noch einige weitere geben.
Wie schwer es ist, diesen Film einzuordnen, fällt schon bei der Zeit, in der er spielt, auf. Eine zeitlose Fantasiewelt während des zweiten Weltkriegs führt zu einer sehr modernen Prämisse. Es geht alles in allem um Kinder.
Die kleine Ofelia lebt in einer Welt voller Angst und Zweifel, ist sich über nichts sicher und sucht verzweifelt ihren Platz, ihre Stellung in all dem. Sie fühlt sich hin und her geschoben und eingeengt, wird gezwungen, einen ihr zutiefst unsympathischen Mann als neuen Vater anzuerkennen und ihre frustrierte Mutter erzählt ihr vehement, dass es keine Zauberei gebe. So ist das Einzige, was ihr übrigbleibt, sich eine eigene Welt zu basteln, eine Welt, in der sie einen Zweck erfüllt und einen festen Platz hat. Die Welt des Pan.
Die Welt um sie herum sieht ganz anders aus. Es herrscht ein grausamer Krieg, in dem beide Seiten mit geradezu unvorstellbarer Brutalität vorgehen und in der für Gefühle, die über Stolz hinausgehen, kein Platz ist. Ofelias Stiefvater Vidal kümmert sich weder um sie, noch um ihre Mutter, das Einzige, was ihm wichtig ist, ist einen nach ihm benannten Sohn zu bekommen. Ein Kind verkommt zum Zweck, zum Statussymbol.
In wunderschön gestalteten Bildern erzählt Pans Labyrinth die Geschichte von verloren gegangener Hoffnung, einen Abgesang auf die kindliche Vorstellungskraft, über Ängste und Träume. Und wo in einer Welt von Statussymbolen und grundsätzlicher Destruktion noch Platz sein soll fürs Entdecken, für Abenteuer, überhaupt für Kinder, wenn sie nur Mittel zum Zweck bleiben.
Del Toro stellt viele Fragen, ohne eine einzige zu beantworten. Es ist ein Film mit einem losen Ende, die Fäden laufen nicht zusammen, sondern verlieren sich in alle Himmelsrichtungen. Und wir machen uns daran, sie wieder einzusammeln.
Nicht ohne Fehler, aber das erste Mal seit Jahren, dass ich im Kino geweint habe. Dreimal innerhalb einer Stunde.
Dieser Film hat dutzende Erinnerungen in kochendes Wasser geworfen, gnadenlos auf meiner Seele herumgetrampelt und nebenbei auch noch eine Geschichte aufgelöst. Meine Generation steht vor einem Franchise-Loch und wird sich wohl damit begnügen müssen, hin und wieder hinunterzuklettern und das alles Revue passieren zu lassen, was die größte Geschichte aller Zeiten der ganzen Welt und überhaupt war.
DREIköpfige Wauzis, wenn ich bitten darf.
"You realized, that scene was scientific inacurrate."
"Yeah. Men can't fly."
"No, let's assume, that they can."
Vielleicht der einzige brauchbare Regisseur deutscher Mainstream-Filme.
Und ständig gucken die Gentlemen in die Kamera und scheinen zu sagen: "Hey, du da, vor dem Bildschirm. Was machst du da eigentlich? Warum haust du nicht ab?"
Hmm, ok.
Hassfilm? Bei einem sonst allgemein recht gut bewerteten Streifen? Noch dazu einem von Tim Burton? Mit seinen Hausakteuren Helena Bonham Carter und Johnny Depp? Das bedarf wohl einer gewissen Erläuterung.
Zunächst einmal: Ich bin niemand, der mit Totenkopfbewertungen um sich schmeißt. "Hassfilm" heißt für mich, dass ich einen Film wirklich hassen muss, dass er mich quält, mir psychische Schmerzen bereitet, mich die Haare raufen lässt und mich mit einem Gefühl zurücklässt, das sagt: "Dein Leben wäre deutlich besser verlaufen, hättest du diesen Film nicht gesehen."
Meine Bewertung hat auch nichts damit zu tun, dass es sich um eine zeitgemäße Actionumsetzung einer klassischen Vorlage handelt, so etwas ist vollkommen normal und kann durchaus funktionieren.
Also los:
Ich war noch nie ein großer Tim Burton-Fan und nun traue ich dem Mann ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr zu, mit irgendeinem Schauspieler außer Depp, Carter oder Rickman produktiv zusammenzuarbeiten. Mia Wasikowska spielt Alice und da ich sie noch aus The Kids are all right in wunderbarer Erinnerung hatte, erwartete ich zumindest eine solide Leistung. Von wegen! Die Protagonistin stolpert knapp zwei Stunden lang mit zu Tode gelangweilter Mine durch Reißbrett-Comicwelten, darf zweimal lächeln, am Schluss eine uninspierte, langweilige und vollkommen lächerliche Rede halten, nachdem sie in einem Kampf, der so realistisch wirkte wie mit Lego-Figuren nachgespielt, einem Drachen den Kopf abschlug. Ich sage es, wie es ist: Sie ist furchtbar! Und da das wohl kaum am Talent liegen kann, ist es wohl nicht allzu abwegig, Tim Burton hier die Schuld in die Schuhe zu schieben.
Das nächste große Problem ist das Drehbuch. Nicht nur, dass um Alice eine blöde Hochzeitsgeschichte herumgestrickt wird, die man grob geschätzt zweitausend Mal schon GENAU SO gesehen hat, wird dieser Handlungsstrang auf die inkonsequenteste, lächerlichste und bescheuertste Weise aufgelöst, die man sich denken kann. Ich will gar nicht damit anfangen, das zu erklären.
Sämtliche Auftritte der "lustigen" Wunderland-Figuren sind zum Heulen unlustig, zum großen Teil deshalb, weil sie Komik mit Grellheit verwechseln und mit großer neonfarbener Schrift zu blinken scheinen: "LUSTIG! LUSTIG!" Es ist nicht lustig!
Johnny Depp spielt den Verrückten gut, was für eine Überraschung, Helena Bonham Carter ebenfalls, nein, wer hätte das gedacht, dennoch sind beide Charaktere unfassbar langweilig und eindimensional. Die böse Königin wirkt in etwa so böse wie eine Barbie-Puppe, alles nervt. Und Johnny Depp hat dem Film schließlich durch seine Tanzeinlage gegen Ende der Wertung endgültig den Todesstoß versetzt. An dieser Stelle bin ich, meine ich mich zu erinnern, aufgesprungen und habe geschrieen: "NEIN!", was in der Filmguckergemeinde seltsamerweise auf wenig Verständnis stieß.
Alles, aber auch alles an diesem Film wirkt wie bereits hundertmal irgendwo verramscht, vom Schema-Soundtrack bis zur Kamera und ganzen Kampfszenen.
Burtons Alice im Wunderland ist einfach nichts weiter als ein seelenloses, schrilles und schreckliches Sammelsurium von altbekannten Handlungssträngen, Dialogen, Optiken und Szenen. Innovation gleich null, komplett fürchterlich, langweilig und schlimm. Ich hasse das alles.
"Leroy" jongliert munter mit sämtlichen Klischees und Antiklischees herum, wie es ihm passt und scheitert dabei genau daran, woran viele Filme des Genres kranken. Die ernsten Szenen. Die nicht ernst gemeinten Dialoge sind allesamt etwas unglücklich, dafür sind sie aber auch in der Unterzahl.
Denn der Rest ist einfach zum Schreien komisch und verschafft 90 Minuten gute Laune plus Nachwirkungen.