J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

  • Gerade Rami Malek wird doch oft vorgeworfen, eben nicht wie der junge Freddie Mercury auszusehen. Das ist auch definitiv der Fall, hat mich aber nicht gestört, in Sachen Ähnlichkeit wäre da allerdings Sacha Baron Cohen die bessere Wahl gewesen.

    Inhaltlich ebenfalls, siehe die Trennung wegen kreativer Differenzen, aber das ist ein anderes Thema.

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    • Tommy Wiseau hat - möglicherweise - einen neuen Film gedreht.

      "Big Shark" - ein Hai-Horrortrashfilm

      Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=jeuSLaKHZSo

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        J.F.Lannister 10.02.2019, 21:49 Geändert 10.02.2019, 21:59

        "The Lego Movie" empfinde ich persönlich als geistigen Nachfolger der "Toy Story"-Trilogie, es ist ein Film voller Magie, Fantasie und Kreativität wie aus meiner Kindheit, in der ich gerne mit Legos gespielt habe. Ein Film, der trotz seines Humors letztendlich mit einer emotional-dramatischen und gesellschaftskritischen Geschichte auftrumpft. "The Lego Movie 2" knüpft daran nahtlos an, besser hätte man den ersten Teil für mich nicht fortsetzen können.

        Zum Einen strotzt der Film ebenso vor kreativen und verspielten Einfällen, popkulturellen Anspielungen und einem überragendem Humor für Jung und Alt, Mike Mitchell adaptiert als Regissuer die Handschrift von Phil Lord & Chris Miller (hier nur Drehbuchautoren und Produzenten) perfekt, zum Anderen führt "The Lego Movie 2" die Handlung des Vorgängers klug und sinnvoll weiter.

        Im Zentrum des Handlung steht der Konflikt zwischen dem mittlerweile pubertierenden Jungen aus Teil 1 und seiner kleinen, noch kindlichen Schwester, die beide mit den Legos spielen wollen. Lord & Miller setzen sich dabei einerseits mit dem Älter Werden, dem Übergang von der Kindheit in die Pubertät und dem damit einhergehenden Verlust kindlicher Fantasie und Magie auseinander, zum Anderen geben sie einen ziemlich treffenden Einblick in das Leben und die Liebe unter Geschwistern. Streitereien kommen immer mal wieder auf, an deren Ende dann jedoch Versöhnung und Vergebung als Liebesbeweis stehen.

        Darüberhinaus lassen Lord & Miller wie schon im Vorgänger Gesellschaftskritik in ihre Geschichte einfließen, indem sie hier zwei bisher parallel existente Gesellschaften mit festen Werten und Traditionen zeichnen, die nun miteinander konfrontiert werden, sich gegenseitig als zu radikal, befremdlich und andersartig empfinden und sich deswegen bekriegen. Überlebensfähig in einer gemeinsamen Welt sind beide Gesellschaften allerdings nur, wenn sie sich gegenseitig akzeptieren, in einen ideologiekritischen Diskurs miteinander treten, Kompromisse eingehen und daraus als gestärkte Einheit hervorgehen. Es ist aktuell nicht alles super, aber man kann versuchen, einen Weg zu finden, der dorthin führt.

        P.S.: Der Abspann ist wie üblich bei Lord & Miller erneut ein kreativer Augenschmaus!

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          Ein morbides, schwarzhumoriges und tragisch-poetisches Musicaldrama über einen freudlosen Barbier, der Rache an der Londoner Gesellschaft und einem Richter übt, weil dieser ihm Frau und Kind mit Hilfe einer Intrige stahl und ihn ins Exil verbannte. Die harten, äußerst blutigen Splatter- und Goreeffekte wirken unangenehm und abschreckend, mit dem finalen, symbolkräftigen und tränenhaften Blutbad reflektiert und rekontextualisiert "Sweeney Todd" das Handeln seines Protagonisten und zieht damit einen perfekten und - wie oben schon genannt - tragisch-poetischen Schlussstrich. Eines der besten Filmenden, das ich kenne.

          Als Musicalfilm hat mir "Sweeney Todd" aufgrund seiner kaum bis nicht erinnerungswürdigen Songs allerdings weniger gefallen, ich hätte hier lieber ein normales Drama gesehen. Ansonsten ist der Film as good as Tim Burton gets. Das Szenenbild, die Kostüme und die Farbgebung spiegeln die Gefühlslage der Charaktere wieder, Stephen Sondheim komponiert einen ebenso atmosphärischen Score wie Danny Elfman und der großartige Cast (Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Alan Rickman, Timothy Spall, Sacha Baron Cohen, Jamie Campbell Bower) spielt toll auf.

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            J.F.Lannister 08.02.2019, 10:30 Geändert 08.02.2019, 10:31

            Den Stellenwert des Films kann ich auf jeden Fall nachvollziehen, "Stagecoach" belebte den Western in den 40er Jahren wieder und begründete die Karriere von John Wayne. Wie sich hier eine Gruppe von Menschen unterschiedlichen Sozisalstandes trotz der gegenseitigen Vorurteile zusammentun muss, um zu überleben, ist schon sehenswert, allerdings gefällt mir nicht, dass dies auf Kosten der Indianer geschieht, die hier lediglich als Plot Device fungieren und ziemlich einseitig als mörderische Wilde dargestellt werden. Und dauerhaft könnte ich mir solche Western über einen edlen, idealisierten Verbrecher, wie ihn John Wayne hier spielt, wohl ebenfalls nicht anschauen.

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            • J.F.Lannister 07.02.2019, 18:51 Geändert 07.02.2019, 18:53

              Benmerkenswert finde ich diesbezüglich:

              Wegen der MGM-Insolvenz lief "The Cabin in the Woods" nicht wie geplant im Jahr 2010 in den Kinos an, sondern erst 2012. Zu diesem Zeitpunkt hatte Chris Hemsworth allerdings schon seinen Durchbruch mit "Thor" (2011) gefeiert.

              Mit dem Erfolg von "Thor" im Rücken hätte Hemsworth wohl nie die Rolle eines einfachen Teenagers in "The Cabin in the Woods" angenommen. Aus heutiger Sicht wirkt er neben den ansonsten unbekannten Teenager-Schauspielern zudem wie ein Kuriosum^^

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              • "Dabei soll während der ersten drei Vorstellungen nicht eine einzige Person in den drei Stunden aufgestanden sein, um die Toilette aufzusuchen."

                Die haben halt alle in die Ente gepinkelt.
                Was wohl Howard the Duck dazu sagen würde?

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                  J.F.Lannister 06.02.2019, 12:21 Geändert 06.02.2019, 12:46

                  Unabhängig von der doch recht simplistisch und überraschungsarm gehaltenen Völkerverständigungs-Handlung erweist sich letztendlich als größte Erkenntnis des Films, dass Menschenrechtsaktivismus, Völkerverständigung und das Überwinden von Vorurteilen zwar auf lokaler und individueller Ebene funktionierten, es für die Indianer in der modernen US-Gesellschaft langfristig und allgemein gesehen aber dennoch keine oder nur eine stark limitierte, selbstbestimmte Zukunft geben konnte. Oft blieb nur der Tod oder die kulturell-zivilatorische Assimilierung.

                  Die eindeutigen Stärken von "Hostiles" finden sich meiner Meinung nach nicht im Drehbuch sondern in der Umsetzung. Mit kraftvollen, sowohl trostlosen als auch hoffnungsvollen Bildern schildert Scott Cooper ("Crazy Heart", Black Mass") eine von Gewalt, Tod, Trauer und Schuld geprägte Reise von New Mexico nach Montana, wenn die Reisegruppe durch die Weiten und Wildnis der USA reitet, wirkt es fast so, als handelte es sich hier um einen neuen Mittelerde-Film von Peter Jackson. Klasse gespielt (u.A. Christian Bale und Rosamund Pike), wunderbar ausgestattet und von Max Richter mit einem emotionalen, zurückhaltenden Soundtrack untermalt.

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                  • 7 .5

                    "The Dresser" ist ein Drama und eine Theateradaption von Richard Eyre ("Kindeswohl", "The Hollow Crown", King Lear") über die 30 Jahre lange Berufsfreundschaft zwischen zwei gealterten Theaterkünstlern (Anthony Hopkins und Ian McKellan) vor dem Hintergrund des Blitz-Luftangriffs im Zweiten Weltkrieg.

                    Hopkins spielt einen an Demenz erkrankten und nur Sir genannten Shakespeare-Schauspieler, der dem Wahnsinn und Depressionen verfallen ist, weil der Weltkrieg ihm die Grundlage seines Theaterspiels zu entreißen droht. Theater werden bombadiert, diverse junge Schauspieler befinden sich als Soldaten an der Front. Für Sir entwickelt sich das zu einem Teufelskreis, er möchte Theater spielend dem Faschismus (und Bolschewismus) die Stirn und dem Publikum eine Möglichkeit des Eskapismus während des Luftangriffs bieten, scheint aufgrund seiner psychischen Labilität dazu aber nicht in der Lage zu sein. Hier kommt dann Ian McKellan als sein langjähriger und insgeheim in ihn verliebter Freund und Dresser Norman ins Spiel, der - auch aus eigennützigen Gründen - versucht, Sir psychich soweit zu stabilisieren, dass er wieder zu sich selbst findet und seine Rolle als King Lear spielen kann.

                    Ein Film über das Alt Sein und über Freundschaft im hohen Alter, der sich darüberhinaus detailliert mit der Tragik von Demenzerkrankungen auseinandersetzt (das erlebe ich aktuell leider selbst bei meinem Großvater) und sich zudem als Kampfansage gegenüber demokratiefeindlichen Werten versteht. Ansonsten wie zu erwarten ein großartiger Schauspielerfilm, der abseits von Anthony Hopkins und Ian McKellan in den Nebenrollen mit Emily Watson, Vanessa Kirby und Sarah Lancashire ebenfalls topbesetzt ist.

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                      • David Ayers "Suicide Squad" war schon ein gescheiterter Versuch, auf "Guardians of the Galaxy" zu machen, dementsprechend ergibt es aus Sicht der Produzenten meiner Meinung nach nun Sinn, James Gunn als Regisseur zu verpflichten, der dies ganz im Stil der neuen humoristischen Ausrichtung dann richtig umsetzt.

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                          J.F.Lannister 03.02.2019, 18:27 Geändert 03.02.2019, 18:49

                          "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" ist ein hochspannender, atmosphärischer und gruseliger Kriminalthriller über einen Frauenmörder in Rom, der zwar nicht die Klasse von "Suspiria" oder "Terror in der Oper" erreicht, für einen Debutfilm aber schon ziemlich beachtlich und stilsicher ausfällt. Dario Argento hat ohne Frage ein Talent für das Audiovisuelle. Als Highlight empfand ich dahingehend die Verfolgungsjagd in der Mitte des Films, als der Protagonist durch enge, dunkle Gassen vor einem Auftragsmörder fliehen muss.

                          Das Grauen von Gewaltverbrechen gegenüber Frauen, das Machtgefühl des Täters und den traumatischen Schock, den die Opfer erleiden, macht Argento für den Zuschauer spürbar, indem er den Film sexuell auflädt und das Thema abseits des Inhalts auch bildsprachlich verhandelt. Das penetrierende Messer (einmal auch eine Schere) als Phallussymbol, Frauenstöhnen im Soundtrack von Ennio Morricone, die Ermordung einer Frau wird von Argento so in Szene gesetzt, dass es sich hierbei auch um normalen Sex handeln könnte.

                          Bemerkenswert finde ich, dass ich "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" diesbezüglich als bedeutend verstörender empfinde als Gaspar Noés "Irréversible", der wegen seiner expliziten Vergewaltungsszene viel gelobt wird.

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                          • J.F.Lannister 02.02.2019, 15:32 Geändert 02.02.2019, 15:32

                            @Ines

                            Wie findest du Tim Burtons "Batman"? Da gab es schließlich auch keine Originstory.

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                              J.F.Lannister 02.02.2019, 13:53 Geändert 02.02.2019, 13:55
                              über Kingdom

                              "Kingdom" ist eine südkoreanische Zombie-Historienserie von Netflix mit u.A. Doona Bae ("Mr. Vengeance", "The Host", "Cloud Atlas", "Sense8"), die geschickt das bekannte Zombie-Sujet mit dem südkoreanischen Mittelalter verknüpft, um dadurch das Wesen und die Lebensbedingungen in einer - monarchistischen - Ständegesellschaft zu kommentieren und zu kritisieren.

                              "Wenn er durch Krankheit verrückt wurde und Menschfleisch will, ist er dann nicht mehr der König? Wenn er nicht der König ist, wer ist er? Wie Ihr seht, ist er am Leben. Leugnet Ihr, dass er der König ist?"

                              Trotz des Ausnahmezustands und der Verwandlung einer staatstragenden Person wie beispielsweise eines Königs in einen Zombie hält die Gesellschaft an der bestehenden Sozialstruktur, Staatsform und den sozialen Normen fest. Adelige beziehungsweise gesellschaftspolitisch Höhergestellte versuchen, ihre Macht aufrechtzuerhalten und fehlinterpretieren zum Beispiel einen Zombieangriff als einen Bauernaufstand. Weil der Staat die Versorgung mit Lebensmitteln vernachlässigt, essen hungernde Patienten in einem Hospital - ohne es zu wissen - zombifizierte Menschenleichen, wodurch sich die Zombie-Seuche erst flächendeckend und unkontrolliert ausbreiten kann.

                              Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Flüchtlingskrisen findet sich mittlerweile gefühlt überall im Film- und Serienmedium, so auch hier in einer der letzten Episoden, in der eine Menschenmasse vor den Mauern einer Stadt steht und auf der Flucht vor den nahenden Zombies flehend um Einlass bittet.

                              Hauptprotagonist der Serie ist der Kronprinz Lee Chang, der mit seinem Leibwächter mitten in die Zombie-Apokalypse gerät und zusammen mit dem einfachen Volk ums Überleben kämpfen muss. Dabei erlangt er wahre Größe, indem er sich in seiner Stellung als Kronprinz nicht als Herrscher sondern als Diener des Volkes versteht und seine Privilegien aufgibt oder sie gezielt zum Schutz des Volkes einsetzt.

                              "Strength does not make one capable of rule; it makes one capable of service."
                              - Brandon Sanderson, "The Way of Kings" -

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                              • Ich halte "Iron Man 3" für den besten "Iron Man"-Film, was im Vergleich mit den beiden Vorgängern allerdings auch keine allzu große Schwierigkeit darstellt.

                                Ein guter Film ist es meiner Meinung nach dennoch nicht, mich wurmt es immer noch, dass man Ben Kingsleys bedrohlichen Terroristen-Antagonisten für einen Twist geopfert hat und an dessen Stelle dann Guy Pearce trat, dessen Aldrich Killian mehr wie ein X-Men-Schurke wirkt, der im MCU nichts verloren hat, und den ich obendrein als billige Kopie von Syndrome aus Pixars "Die Unglaublichen" empfinde.

                                Generell sollte man sich lieber "Die Unglaublichen" ansehen als "Iron Man 3".

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                                • Vielleicht sollte man "Captain Marvel" in "Catwoman" umbenennen.

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                                  • In einer katholisch-übernatürlichen Welt wie der von Tolkien erschaffenen, in der es unter Anderem einen allmächtigen Schöpfer und "Engel" gibt - zu denen auch Gandalf zählt -, zu kritisieren, dass Gandalf von den Toten wiederaufersteht, geht finde ich am eigentlichen Thema vorbei.

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                                    • "The Incredible Hulk" war ursprünglich als Fortsetzung von Ang Lees "Hulk" geplant, wurde dann aber immer mehr zu einem Reboot umfunktioniert (als Gemeinsamkeit blieb nur das Versteck im südamerikanischen Regenwald), am Ende war es dann eine Mischung aus Fortsetzung und Reboot. Laut Kevin Feige diente der Film innerhalb des MCUs allerdings nur dazu, um den Hulk in den Kanon einzufügen.

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                                      • J.F.Lannister 29.01.2019, 00:19 Geändert 29.01.2019, 00:20

                                        Meiner Meinung nach hättest du noch Nacho erwähnen können, der hier mal wieder unter den Salamancas und Gus Fring zu leiden hat. Erst verweisen Hector und Eduardo ihn des Zimmers im Pflegeheim, danach muss er Eduardo auf einer Art Gus-Fring-Sightseeing-Tour quer durch Albuquerque und Umgebung fahren. Gus wirft ihm dann noch einen Todesblick zu, weil er mit Eduardo im Los-Pollos-Restaurant auftaucht.

                                        Man kann wirklich nur hoffen, dass er noch lebend den Absprung schaffen wird.

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                                          Wolfgang Schmitt lobt "Ralph Reichts 1 & 2" für die treffende Darstellung der Konflikte zwischen den Gesellschaftsklassen in den 70er & 80er Jahren (Teil 1) und im aktuellen Digital-/Internetzeitalter (Teil 2).

                                          https://www.youtube.com/watch?v=cgEsgGVwFTQ

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                                            Zum Einen ein Katastrophenfilm, indem Peter Berg mit großen, visuell herausragenden und schockierenden Bildern den Untergang der Ölbohrinsel Deepwater Horizon schildert, ohne dabei dem reinen Spektakel zu verfallen. Zum Anderen ein Survivaldrama, indem Berg frei von Pathos, Patriotismus und Kitsch die Heldengeschichte einfacher Arbeiter (u.A. Mark Wahlberg, Kurt Russell, Gina Rodriguez, Dylan O'Brien) erzählt, die versuchen, den Blowout aufzuhalten und Menschenleben zu retten.

                                            "Deepwater Horzion", der kleine Bruder von "Titanic" aus den 2010er Jahren.

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                                              J.F.Lannister 27.01.2019, 15:40 Geändert 27.01.2019, 16:08
                                              über Polar

                                              Interessant ist "Polar" dann, wenn der Film in der ersten Hälfte aufzeigt, wie der sich im Ruhestand befindende und an PTBS leidende Auftragskiller Duncan Vizla (Mads Mikkelsen) daran scheitert, im Alltagsleben klarzukommen. Obwohl er sich aus dem Geschäft zurückgezogen hat, dreht sich sein Lebensverständnis dennoch nur um den Gebrauch von Waffen, sein Leben wird weiterhin von diesen bestimmt. Einer "John Wick"-Antithese gleichkommend, erschießt Vizla seinen Hund wegen eines PTBS-Albtraums eigenhändig im Affekt, später schenkt er seiner schüchternen, ängstlichen und traumatisierten Nachbarin Camille (Vanessa Hudgens) eine Pistole und bringt ihr das Schießen bei, um ihr so bei der Überwindung ihrer psychischen Probleme zu helfen. Von Camille wird er aufgrund seiner zahlreichen Auslandsreisen und seiner Vielsprachigkeit dazu überredet, als Lehrer in einer Grundschule zu arbeiten und den Kindern von der Welt zu erzählen, dies kombiniert er allerdings damit, den Kindern zudem die Vor- und Nachteile und den Gebrauch von Messertypen beizubringen, was er tatsächlich für eine coole und positve Sache hält.

                                              Leider macht "Polar" daraus abgesehen vom überraschenden, dramatischen Finale nicht allzu viel, weil sich der Film in der zweiten Hälfte dann vollkommen der eintönigen Racheaction mit einem unkaputtbaren Helden hingibt und der Film immer wieder unpassend von einer bunt-hipsterigen und hässlichen Digitaloptik mit CGI-Blut sowie einer comichaft-humoresk bis trashigen Überzeichnung durchzogen ist. Für erwähnenswert halte ich unabhängig davon die Folterungsszene als Spiegelung von "Casino Royale", hier nimmt Mads Mikkelsen nämlich nicht die Rolle des Folterers sondern die des Opfers ein.

                                              Anmerkung am Rande: In Nebenrollen sind Katheryn Winnick ("Vikings"), Matt Lucas ("Little Britain", Doctor Who"), Johnny Knoxville und Richard Dreyfuss zu sehen.

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                                              • J.F.Lannister 25.01.2019, 10:01 Geändert 25.01.2019, 10:12

                                                Warum ich meinen Namen aus "Das Leben der Anderen" löschen ließ

                                                Christoph Hein schreibt darüber, wie von Donnersmarck seine Lebensgeschichte und das Leben in den 80er Jahren der DDR vollkommen falsch darstellte.

                                                "Nein, "Das Leben der Anderen" beschreibt nicht die Achtzigerjahre in der DDR, der Film ist ein Gruselmärchen, das in einem sagenhaften Land spielt, vergleichbar mit Tolkiens Mittelerde. [...] Mein Leben verlief völlig anders. Aber diese Wahrheit ist für ein Melodrama ungeeignet. Um Wirkung zu erzielen, braucht es ein Schwarz-Weiß, werden edle Helden und teuflische Schurken benötigt. Der Regisseur war über den Wunsch, meinen Namen im Vorspann zu streichen, offenbar sehr verärgert [...]. Stattdessen erzählt er seitdem, er habe sich bei seinem Film von der Biografie und den Kämpfen Wolf Biermanns inspirieren lassen.

                                                https://www.sueddeutsche.de/kultur/donnersmarck-hein-das-leben-der-anderen-1.4300244?fbclid=IwAR0XN9Qr8WEBckdsrbpe6fIQ_lfZqwJPWpUv2doqUa6IGe4puvwZIw4P0b4

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                                                • Da hält man sich für schlau und glaubt, man wüsste als aufmerksamer Schauer, was zukünftig geschieht, doch dann schlagen Gilligan und Gould einen überraschenden Haken und mischen die Karten wieder neu. Hochwertiges Serienstorytelling, wie man es von beiden gewohnt ist, Staffel 4 schwingt sich nach dem etwas schwächelnden Mittelteil wieder zu alten Stärken auf.

                                                  P.S.: Als Schalke-Fan konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen, als ich sah, dass dieser pöbelnde Deutsche ein Dortmund-Trickot anhat :D

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                                                    J.F.Lannister 24.01.2019, 08:12 Geändert 24.01.2019, 14:00

                                                    In "Suspiria" verwandelt Dario Argento eine in Freiburg angesiedelte Balletttanzschule in ein Grimm'sches Hexenspukhaus, formuliert den Tanztraum vieler Mädchen in einen Albtraum um und kritisiert damit metaphorisch die oft harte, zermürbende, auf Perfektionismus ausgelegte Ausbildung und Arbeit als Ballerina.

                                                    Die surrealistische Innenarchitektur, die konträre Primärfarbkomposition, die unheimlichen Kamerafahrten, die rohen und handgemachten Gore-Effekte sowie der Electronic-Rock-Soundtrack von Goblin (ohne Frage einer der besten Soundtracks überhaupt) fügen sich zu einem atmosphärisch dichten Schauermärchen zusammen, inszenatorisch befindet sich Argento in dieser Phase (70er, 80er) auf der Höhe seines Schaffens. Selten habe ich so einen dauerhaft gruseligen und spannenden Horrorfilm gesehen wie hier, das beginnt schon mit der Ankunft der US-amerikanischen Protagonistin Suzy am Freiburger Flughafen in einer stürmischen, verregneten Nacht.

                                                    Einzig mit dem Finale habe ich inhaltlich so meine Probleme, das fällt schon ziemlich dämlich und einfach aus. Aber gut, das Inhaltliche sollte man beim Giallo und Dario Argento wohl ohnehin nicht allzu sehr hinterfragen^^

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