J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

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    J.F.Lannister 21.12.2018, 19:59 Geändert 21.12.2018, 20:04

    "Alpha-Kevin allein zu Haus"

    (von funk, dem Online-Medienangebot der Öffentlich-Rechtlichen)

    https://www.youtube.com/watch?v=Z0Ov17bT-WQ

    Die bildungsferne und finanziell schwache Familie Ritter fährt in den Urlaub und vergisst den Sohn Kevin zu Hause. Dieser muss die Wohnung nun gegen die kapitalistischen Vermieter verteidigen, welche die Familie rauswerfen möchten.

    - "Hast du das Hartz abgehoben?"
    - "Ja, Mama."
    - "Hast du das Pfand abgegeben?"
    - "Ja."
    - "Was könnten wir bloß vergessen haben?"

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    • J.F.Lannister 21.12.2018, 00:17 Geändert 21.12.2018, 00:26

      Anstatt einfach die "Monkey Island"-Videospiele von LucasArts zu verfilmen, die ebenfalls auf der PotC-Attraktion im Disneyland (und dem Roman "On Stranger Tides") beruhen und die PotC-Filme maßgeblich beeinflussten, dreht man ein Remake und vergrault damit wahrscheinlich Unmengen an potentiellen Zuschauern.

      Stand jetzt kein kluger Schachzug meiner Meinung nach.

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      • J.F.Lannister 20.12.2018, 23:56 Geändert 21.12.2018, 00:01

        Nur bezogen auf diese Auswahl: "Roma" oder "The Florida Project".

        Allgemein hätten "Gladbeck" und "A Stupid and Futile Gesture" ebenfalls Chancen.

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        • J.F.Lannister 19.12.2018, 23:31 Geändert 19.12.2018, 23:37

          Ich bin kein allzu großer Fan der früheren Hellboy-Filme, mag dafür Regisseur Neil Marshall ziemlich gerne, aber wenn der Reboot so wird wie es dieser Trailer suggeriert, dann schaue ich mir 100mal lieber erneut die del-Toro-Filme an.

          Von der düsteren Fantasyhorroratmosphäre fehlt hier jede Spur, stattdessen scheint man sich tonal am MCU oder "Suicide Squad" orientiert und eine Actionkomödie für ein jüngeres Publikum gedreht zu haben - vom angekündigten R-Rating ist noch überhaupt nichts zu spüren. Was mich vor Allem wundert: Mit dem neuen Film möchten sich die Macher im Gegensatz zu Guillermo del Toro getreuer an die Comics halten, sehen die echt so aus wie der Trailer??

          David Harbour als Hellboy finde ich aktuell noch gewöhnungsbedürftig und die CGI-Effekte sehen hässlich aus, aber beides kann sich im fertigen Film ja noch zum Besseren wandeln.

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            J.F.Lannister 19.12.2018, 00:47 Geändert 19.12.2018, 00:51
            über Roma

            Ich kann mich dem Lob nur anschließen.

            Ein meisterhaftes und überragend gefilmtes Drama.
            Was die wertungsfreie, rein beobachtende Kamera an Bildern und Schicksalen einfängt, sieht zum Einen wunderschön aus, ist zum Anderen allerdings auch oft nicht leicht zur ertragen und lässt mich als Zuschauer hilflos zurück. Gleichzeitig stellt die Umarmung des Hausmädchens Cleo durch die Familie gegen Ende einen immens kraftvollen Liebesbeweis dar, wie ich ihn selten auf der Leinwand bzw. dem Bildschirm gesehen habe. Yalitza Aparicio gibt in der Hauptrolle als Cleo ein fantastisches Schauspieldebut.

            Vielleicht der beste Film Alfonso Cuaróns (duelliert sich mit "Children of Men"), auf jeden Fall sein persönlichster und einer meiner Topfilme 2018.

            P.S.: Die Autoeinpark-Szene des Vaters verdient einen Preis für sich allein!

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            • J.F.Lannister 18.12.2018, 18:58 Geändert 18.12.2018, 19:01

              Nachdem ich "Spider-Man: Into the Spider-Verse" gesehen habe, würde ich fast schon sagen: Bringt "Sinister Six" als Animationsfilm und als Spin-Off!

              Als Realfilm dürfte das Projekt wahrscheinlich untergehen und im Animationsbereich könnte man dann auch Spider-Man nutzen.

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                J.F.Lannister 18.12.2018, 00:32 Geändert 18.12.2018, 00:34

                Eine dunkle und neonfarbene Großstadt, ein wummernder Synthie-Soundtrack und ein schweigsamer Mann, der durch die Stadt läuft oder in einem Taxi fährt.

                Soundtrack: "Dark Street"
                https://www.youtube.com/watch?v=jPYUUnTb_-k

                Nach dieser famosen Exposition beleuchtet Lynne Ramsay ("We Need to Talk About Kevin") den endlosen Rachefeldzug eines suizidalen Kriegsveteranen mit PTBS (Joaquin Phoenix), der es sich - einhergehend mit dem inneren Kampf gegen sich selbst - zur Lebensaufgabe gemacht hat, Mädchen aus der Kinderprostitution zu befreien und die Verantwortlichen brutal mit einem Hammer zu töten.

                "A Beautiful Day", eine Art moderner "Taxi Driver" als kompaktes Indie-Thrillerdrama.

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                • Eine solche Antwort dürfte doch eigentlich eher "Shazam!" sein.

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                    J.F.Lannister 16.12.2018, 21:03 Geändert 16.12.2018, 21:37

                    "Spider-Man: Into the Spider-Verse" interessierte mich aufgrund der aktuellen Superhelden-Schwemme eigentlich nur, weil Phil Lord & Chris Miller als Produzenten und Phil Lord als kreativer Kopf hinter dem Projekt stehen. Mit "The Lego Movie" reformierten die beiden bereits das Genre des Computeranimationsfilms, dieser zog mit "The Lego Batman Movie" wiederum einen Film nach sich, welcher den DC-Filmen mit Liebe zu den Comics eine Frischzellenkur verpasste.

                    Gleiches gilt nun für "Spider-Man: Into the Spider-Verse" - eine tiefe Verbeugung vor den Spider-Man-Comics (sowie vor Stan Lee und Steve Dikto) und den bisherigen Filmen (Sam Raimi, Marc Webb) und zugleich eine erfrischende Neuausrichtung Spider-Mans. Obwohl Lord & Miller hier eben nicht als Regisseure fungierten, schimmert ihre Handschrift schon deutlich durch.

                    Analog zur Lego-Optik geben sich die Regisseure nun vollkommen der Comic-Optik hin, die sich irgendwo zwischen den gezeichneten Comics und den CGI-Animationen der Comic-Telltale-Games ("The Wolf Among Us", "Batman") bewegt. Farbgebung, Splitscreens, Textfelder (Inhalts- und Ortsbeschreibungen, Sprech- und Gedankenblasen) und damit zusammenhängend innere Monologe werden originell und kreativ genutzt, um sowohl eine glaubhafte Comic-Atmosphäre zu erschaffen, als auch um die Charakterentwicklungen und -konflikte auf formaler Ebene herauszuarbeiten. Darüberhinaus nehmen sich die Regisseure Spider-Mans Wandkrabbel-Fähigkeiten an, spielen mit diversen Perspektivwechseln und Kameraeinstellungen und setzen somit den menschlichen Blickwinkel auf den Hochhaus-Dschungel hervorragend außer Kraft.

                    Inhaltlich ist "Spider-Man: Into the Spider-Verse" als Alternativ-Spin-Off zu den Raimi-Filmen angelegt, ist dabei aber klar in seinem eigenen Universum angesiedelt. Peter Parker (Chris Pine) bekämpft nun schon seit Jahren als Spider-Man Verbrecher und muss sich aktuell mit dem Kingpin (Liev Schreiber) herumschlagen, der einen Teilchenbeschleuniger gebaut hat, um einen Zugang zum Multiversum zu erhalten. Im Zentrum der Handlung steht derweil der Teenager Miles Morales, der Schwierigkeiten hat, den Erwartungen seiner Eltern gerecht zu werden und sich in der neuen Schule einzuleben. Nebenher ist er ein glühender Spider-Man-Verehrer.

                    Weiter möchte ich an dieser Stelle aus Spoilergründen nicht gehen, dem Filmtitel kann man allerdings bereits entnehmen, dass Kingpins Plan tatsächlich aufgeht. Aus der Multiversums-Prämisse kreieren die Regisseure und Autoren eine witzige und parodistische Komödie, in der zeitschleifen-artig immer mehr Versionen Spider-Mans auftauchen, die sich an Skurilität und Trashigkeit stets übertreffen - unter Anderem Nicolas Cage als schwarzweißer Spider-Noir aus den 30er Jahren.

                    Kombiniert mit den Charakterkonflikten seiner Protagonisten, insbesondere mit der Coming-of-Age-Dramödie über Miles Morales und seinen Wunsch, ein wahrer Spider-Man zu werden, ergibt sich daraus ein origineller (Origin-)Superheldenfilm, der wunderbar erläutert, dass sich Filme über Superhelden in ihrem Wesen neu erfinden und neu ausrichten müssen, wenn sie überleben wollen.

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                      J.F.Lannister 16.12.2018, 16:31 Geändert 16.12.2018, 18:25

                      Was in Teil 1 reiner Horror und in Teil 2 eine Splatterkomödie war, entwickelt sich nun zu einer Fantasykomödie. Man könnte es durchaus auch als Sam Raimis Weg in den Mainstream bezeichnen, welcher später zu Filmen wie der "Spider-Man"-Trilogie oder "Die fantastische Welt von Oz" führte. Das soll jedoch keine Kritik an "Armee der Finsternis" sein, denn abermals zeigt sich hier Raimis Kreativität und Experimentierfreude. Allein die Tatsache, dass er Ash in die Vergangenheit schickt und eine ehemalige Horrorgeschichte in ein Fantasyspektakel umwandelt, dürfte schon genug Beweis dafür sein.

                      Monty-Python-Anleihen vermengt Raimi mit einer Parodie auf Indiana Jones, streut weitere popkulturelle Anspielungen ein, zelebriert ein Fest aus Stop-Motion-Effekten aus den 60er Jahren (siehe "Jason und die Argonauten") und mittendrin ein Bruce Campbell als coole Sau! Darüberhinaus kann Raimis Inszenierung der Fantasyaction wohl als Prototyp dafür angesehen werden, was Peter Jackson mit der Schlacht um Helms Klamm ein paar Jahre später in "Der Herr der Ringe: die Zwei Türme" auf die Leinwand bringen sollte.

                      Selten habe ich soviel Kreativität und Liebe zum Film gesehen wie in dieser Trilogie. Danke, Sam Raimi!

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                        Ein als Sequel getarntes Remake, um nach dem (beschlagnahmten) Nischenfilm-Vorgänger das Massenpublikum anzusprechen. Zehnmal so teuer, bessere Effekte (Stop Motion!), genauso unterhaltsam. Sam Raimi, wohl auf dem Höhepunkt seiner Kreativität und Experimentierfreude, lässt hier alle Vorsicht fahren und erschafft einen unglaublichen Leinwandspaß in Form dieser Splatterkomödie. Als hätte DCs Joker persönlich einen Film gedreht!

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                          J.F.Lannister 11.12.2018, 23:41 Geändert 11.12.2018, 23:50

                          Wenn Seth Rogen und Evan Goldberg in den letzten 30 Minuten die Komfortzone der Blödel-Komödie verlassen, über den in den westlichen Medien bekannten Nordkorea-Tellerrand hinausschauen und das Interview zwischen dem Gossip-Talkmaster Dave Skylark und Kim Jong-Un als alternative Version von "Frost/Nixon" umsetzen, dann legen sie den Finger tatsächlich in die Wunde und erschaffen eine beißende Diktatur-Satire. Dies geschieht nach 80 Minuten allerdings erst reichlich spät.

                          Als Blödel-Komödie macht "The Interview" oft zwar durchaus Spaß, dies lenkt meiner Meinung nach aber zu sehr von der Auseinandersetzung mit der eigentlichen Thematik ab und schadet ihr teilweise sogar. Die Kritik am sensationsgeilen US-Gossip-Journalismus ist löblich, im Bezug auf Nordkorea buchstabieren Rogen und Goldberg zu großen Teilen aber eben nur das bekannte Bild nach, welches die Diktatur im Westen inne hat. Darüberhinaus bedienen sie sich inhaltlich und stilistisch gelegentlich beim geistigen Vorgänger "The Dictator", insgesamt mangelt es hier für mich im Gegensatz zum Charles-Cohen-Film jedoch an satirischer Durchschlagskraft.

                          Unabhängig davon geht James Franco in seiner Rolle als dummer, charismatischer, wortwitziger und Grimassen schneidernder Talkmaster vollkommen auf, was sich des Öfteren zu einer Fremdschamshow wie zu besten "Stromberg"-Zeiten entwickelt. Diese Schmerzen, dafür hassliebe ich Franco^^

                          P.S.: Weil es so schön ist, hier nochmal die Bee-Gees-Militärparade :D

                          https://www.youtube.com/watch?v=QbC6dLG_dQY

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                          • J.F.Lannister 11.12.2018, 20:13 Geändert 11.12.2018, 20:16

                            Andy Serkis begibt sich als Gollum/Sméagol in die Rolle von Theresa May und führt einen Dialog über den Brexit.

                            - "We asks the people, if they want it and then..."
                            - "No! Stupid, tricky remainers! They ruins it!"

                            https://www.youtube.com/watch?v=Tjp5OmoDYQM

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                            • J.F.Lannister 11.12.2018, 14:49 Geändert 11.12.2018, 14:50

                              Eine Oscar-Verleihung ohne Moderation könnte meiner Meinung nach durchaus gut funktionieren.

                              Bereits die Oscars 2018 wäre ohne Jimmy Kimmel als Moderator sehr gut ausgekommen. Die Show wurde primär von den Präsentatoren getragen, die meistens auch bedeutend witziger und unterhaltsamer waren als Jimmy Kimmel selbst. Irgendwann verschwand Kimmel dann ja sogar für längere Zeit komplett von der Bühne (tauchte meine ich erst vor dem Besten Film wieder auf) und man merkte da überhaupt keinen Unterschied.

                              Ansonsten würde ich einfach mal Jack Black vorschlagen, allerdings sollte die Academy ihm dann auch genügend Freiraum für seine Verrücktheiten lassen, damit das Konzept voll aufgehen kann. Am besten dann noch in Kombination mit Will Farrell.

                              Siehe hier:
                              Oscars 2004: https://www.youtube.com/watch?v=NoXLu9Rz70g
                              Oscars 2007: https://www.youtube.com/watch?v=o5JAPkvnyso

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                                J.F.Lannister 10.12.2018, 11:25 Geändert 10.12.2018, 12:09

                                Bei Weitem kein perfekter Film, dennoch wurde ich wirklich positiv überrascht, das Gesehene musste ich als Fan des Zeichentrickfilms von Disney während und nach dem Abspann erstmal verdauen.

                                Andy Serkis wagt sich Einiges und orientiert sich laut Aussagen von Kennern des Romans wohl mehr an Kiplings Vorlage denn am Disney-Zeichentrickfilm. Kein King Louie, keine böse Kaa, keine Songs, kaum Humor, im Gegensatz zu Jon Favreau hängt Andy Serkis nicht zwischen Nostalgie und Neuerung fest, sondern geht konsequent den neuen Weg. Das Leben im Dschungel ist kein rein fröhliches und gemütliches Abenteuer sondern meistens wilder und tödlicher Ernst, dementsprechend werden die Wolfsjungen auch vom alten Haudegen und Drill-Instructor Balu ausgebildet. Ansonsten ein packendes Abenteuerdrama über Identitäts- und Heimatfindung und biologisch-natürliche Unterschiede, Mogli ist zerrissen zwischen dem Wolf- und dem Mensch-Sein, zwischen dem Leben im Dschungel und in der Siedlung. Ambivalent geschrieben, sowohl Tiere als auch Menschen, hier in Form eines Trophäen-gierigen Jägers, tragen Schuld am Leid in dieser Welt, dem Dschungel.
                                Darüberhinaus führt Serkis eine zum Nachdenken anregende, hochaktuelle Gesellschaftsstudie durch, indem er das demokratische Wolfsrudel - dem indirekt auch Bagheera und Balu angehören - dem faschistischen Shere Khan (und den anarchistischen Affen) gegenüberstellt. Wie weit darf bzw. muss eine Demokratie gehen, inwiefern muss sie überholte Gesetze und Traditionen aufgeben, um dem Faschismus Einhalt zu gebieten? Und welche Konsequezen hat es, wenn man dabei zu lasch oder zögerlich vorgeht?

                                Im Vergleich mit "The Jungle Book" ist "Mowgli" um ein Vielfaches düsterer, brutaler und blutiger angelegt, wenn hier Charaktere sterben, dann fällt das hart und schockierend aus. Ob der Film letztendlich für Kinder geeignet ist, müssen die Eltern bzw. Verantwortlichen entscheiden, ich würde aber ganz klar sagen: Nein!

                                Hinsichtlich der Synchronsprecher ist "Mowgli" wie zu erwarten überragend (Benedict Cumberbatch als Shere Khan, Christian Bale als Bagheera, Andy Serkis als Balu, Cate Blanchett als Kaa, Peter Mullan als Akela), Rohan Chand macht seine Sache als Mogli ebenfalls klasse, nebenbei sieht man zudem die sympathische Freida Pinto als Moglis Adoptivmutter in der Siedlung sowie den Zach-Braff-Lookalike Matthew Rhys als britischen Jäger.

                                Der einzige Aspekt, in dem "The Jungle Book" überlegen ist, sind die visuellen Effekte und selbst die sind in "Mowgli" nicht schlecht, ansonsten hat Serkis' Werk meiner Meinung nach überall die Nase vorn oder bewegt sich auf dem gleichen Niveau.

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                                • 7 .5

                                  Ein Musicaldrama über eine tschechische, alleinerziehende Immigrantin, die in den USA der 60er Jahre am Existenzminimum lebt, aufgrund einer Erbkrankheit langsam erblindet und sich ihr Leben in Tagträumen als besseres und fröhliches Musical vorstellt.

                                  Zum Einen setzt sich Lars von Trier in diesem Drama detailliert mit der Situation und Gefühlslage von Erblindenden auseinander, zum Anderen erzählt er eine universelle, an eine Gesellschaftskritik an den USA gekoppelte Leidensgeschichte. Die Ungerechtigkeiten, Unverdientheiten und das Leid, welche die Charaktere und insbesondere die Protagonistin Selma durchleben, konnte ich als Zuschauer nur schwer ertragen und ließen mich deprimeirt zurück. Mir drängt sich da ein Vergleich mit "The Green Mile" auf, ähnlich manipulativ ist "Dancer in the Dark" eindeutig, ich empfand Lars von Triers Werk allerdings als bedeutend ausgereiferter, ernsthafter und effektiver.

                                  Als Musical hebt sich "Dancer in the Dark" von üblichen Genrevertretern ab, indem sich die Musicalszenen inhaltlich und musikalisch stets aus der Handlung ergeben und sich die Fröhlichkeit mehr und mehr als oberflächliche Flucht vor der tragischen Realität entpuppt - ich fühlte mich da zum Teil an die Musicalepisode aus "Scrubs" erinnert. Nichtsdestotrotz bedient auch Lars von Trier klassischer Stilemente des Musicalfilms, die zur Atmosphärenbildung beitragen und zum Mitgehen einladen, vor Allem mit dem ersten Song "Cvalda" ist ihm da ein Feel-Good-Erlebnis in Perfektion gelungen.

                                  https://www.youtube.com/watch?v=c6CrtCwRA_A

                                  Björk überzeugt abseits der Gesangseinlagen auch als Hauptdarstellerin, die Nebenrollen sind mit Catherine Deneuve, Peter Stormare und David Morse ebenfalls toll besetzt. Ansonsten gefällt mir der dokumentarische Dogma-/Handkamera-Inszenierungsstil ziemlich gut, welcher dem Film den Eindruck absoluter Authentizität verleiht.

                                  Fazit: "Dancer in the Dark" zählt für mich nicht zu den stärksten Werken von Triers (soweit ich das nach vier gesehenen Langfilmen beurteilen kann), nichtsdestotrotz ist es beeindruckend und sehenswert, wie er sich dem Musicalgenre auf unübliche Weise annähert und es ihm somit gelingt, dem Genre seinen individuellen Stempel aufzudrücken.

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                                  • Man stelle sich im aktuellen Hollywood- und Oscar-Klima bitte einmal Seth MacFarlane mit seinem Boob-Song-Opening vor.

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                                    • All der nervige Hype in den letzten Tagen für so einen nichtssagenden Trailer :D

                                      Da hätte man genauso gut gar nichts veröffentlichen können, es hätte den gleichen Effekt erzielt. Vor Allem deshalb, da "Infinity War" selbst schon als Trailer fungiert und als solcher vollkommen ausreicht.

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                                      • Kurze Anmerkung:

                                        Dein Tagebuch ist einen Monat zurück in die Zeit gereist und befindet sich wieder am Anfang des Novembers :-)

                                        • Überschrift: Peter Jackson möchte helfen.
                                          Inhalt: Peter Jackson würde helfen, falls man ihn bäte.

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                                            J.F.Lannister 06.12.2018, 00:36 Geändert 06.12.2018, 00:43

                                            Ein Reinfall, den ich so nicht erwartet hatte.

                                            Das stümperhafte und wirre Drehbuch wirkt wie eine billige Fanfiction von jemandem, der zu oft "Mad Max" und Filme über Androiden gesehen hat und diese nun vereinen wollte. James Franco und Bruce Therry Cheung (letzterer auch Drehbuchautor) geht als Regie-Duo das Gespür für das Kreieren einer postapokalyptischen Westernatmosphäre und adrenalingeladener, spannender Action vollkommen ab, ständig wird George Miller kopiert (gleiches gilt für den Soundtrack), ohne dass auch nur irgendetwas dabei herumkommt. Nebenher stolpern sie mit Anspielungen auf "Terminator" und "Die rechte und die linke Hand des Teufels" durch ihren Film.

                                            James Franco fällt zudem durch Overacting als antagonistischer Warlord auf, so weit so gut, in einem besseren Film unter besserer Regie hätte das großartig und sehenswert werden können. Die Hauptrolle übernimmt derweil Jeffrey Wahlberg, Neffe von Mark Wahlberg, der mit seiner Aufgabe überfordert ist und ziemlich blass bleibt. Suki Waterhouse darf als Androidin grazil und sexy ein paar Männer um die Ecke bringen und lesbischen Sex haben, zwischendurch wird es im Bezug auf ihren Charakter auch mal dramatisch, wobei allenfalls nur an der Oberfläche von Werken wie "Blade Runner", "Ex Machina" oder "Terminator 2" gekratzt wird. Milla Jovovich und Action-B-Movies passen an sich sehr gut zusammen, diese Stärke wissen die Regisseure aber freilich ebenfalls nicht zu nutzen. Ansonsten darf sich Snoop Dogg als fluchender Pimp selbst spielen (immerhin unterhaltsam), bei Lucy Liu in einer kleinen Nebenrolle fragt man sich dagegen, wie sie überhaupt hierhergekommen ist.

                                            Alles in allem: Die negativen Bewertungen haben leider Recht behalten.

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                                            • Der Trailer lohnt sich nur, um zu sehen, wie Samuel L. Jackson eine Katze streichelt.

                                              Ansonsten wirkt es wie ein reiner Zusammenschnitt von Szenen aus früheren MCU-Filmen. Für mich nichts Neuartiges und nichts Interessantes.

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                                              • J.F.Lannister 03.12.2018, 17:16 Geändert 03.12.2018, 17:16

                                                Wenn ich "Bandersnatch" lese, muss ich zuerst an die zahlreichen Namensvariationen von Benedict Cumberbatch denken^^

                                                In diesem Fall: Bandersnatch Cummerbund

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                                                  Wolfgang Schmitt:

                                                  "Lars von Trier meldet sich mit einem Film zurück, der sich mit aller Kraft gegen die Moralisierung von Kunst stellt: In "The House That Jack Built" erklärt sich der von Matt Dillon grandios gespielte Serienkiller Jack zu einem Künstler und schildert retrospektiv seine Taten. Lars von Trier stellt sich mit diesem Ansatz in eine alte ehrwürdige Tradition - doch ein Meisterwerk ist dieser Film dennoch nicht."

                                                  https://www.youtube.com/watch?v=zH_kqmfxeIY

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                                                    Als Review zu Teil 1 & 2, in der Kinofassung:

                                                    Lars von Trier erzählt in vier kurzweiligen, für die inhaltliche Ausarbeitung notwendigen Stunden die Lebensgeschichte und den Leidensweg einer Nymphomanin, die irgendwo zwischen der Befriedigung ihrer Sexsucht, gesellschaftlichem Außenseitertum, Stigmatisierung der weiblichen Sexualität, Schuld und Selbsthass - oft vergeblich - versucht, ein normales Leben zu führen und sich dauerhaft an den kleinen und großen Dingen des Lebens wie Spaziergängen durch die Natur, Liebesbeziehungen oder das Gründen einer Familie zu erfreuen.

                                                    Als Rahmenhandlung fungiert dabei ein Gespräch zwischen der Nymphomanin Joe (Charlotte Gainsbourg) und der asexuellen Jungfrau Seligman (Stellan Skarsgard), welcher sich für klassische Musik und das Angeln begeistert. Trotz - und daher gerade wegen - des Kontrastes zwischen diesen beiden Charakteren zieht der Film diverse witzige Parallelen zwischen ihren Leben und speziellen Interessen und Vorlieben. Nebenher diskutieren Joe und Seligman über mehrere gesellschaftlich relevante Themen, die mal mehr mal weniger mit Joes Lebensgeschichte zusammenhängen.

                                                    Virtuos und erotisch gefilmt, überragend gespielt (Highlight: Uma Thurman in einer Nebenrolle als verlassene Ehefrau) und teilweise als Groteske zum Brüllen komisch. Der Soundtrack bewegt sich passend zur konstrastreichen Rahmenhandlung zwischen Rammstein und klassischer Musik.

                                                    Abseits davon kommentiert Lars von Trier auf der Metaebene das Bild, welches er und seine Filme in den Medien, bei den Kritikern und der Zuschauerschaft innehaben, des Öfteren wird ihm und seinen den Filmen ja Frauenverachtung und Gewaltvernarrtheit vorgeworfen. Auf humoristische Weise zieht er zudem sein unter Umständen verkopft wirkendes und frequentiertes Verweisen auf religiös-mythologische Symboliken und klassische Kunst durch den Kakao, es ist schön zu sehen, dass jemand wie Lars von Trier auch über sich selbst lachen kann.

                                                    Nachdem mir "Melancholia" nicht sonderlich gefiel (ein Rewatch steht noch an), begibt sich von Trier mit "Nymphomaniac" zum Glück wieder auf das meisterhafte Niveau von "Antichrist". Seine für mich interessanten Filme aus der früheren Zeit habe ich bisher leider nicht im VoD-Stream gefunden und "The House That Jack Built" läuft aktuell nicht in meiner Nähe im Kino, aber das ergibt sich vielleicht ja noch.

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