J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

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    J.F.Lannister 11.12.2018, 23:41 Geändert 11.12.2018, 23:50

    Wenn Seth Rogen und Evan Goldberg in den letzten 30 Minuten die Komfortzone der Blödel-Komödie verlassen, über den in den westlichen Medien bekannten Nordkorea-Tellerrand hinausschauen und das Interview zwischen dem Gossip-Talkmaster Dave Skylark und Kim Jong-Un als alternative Version von "Frost/Nixon" umsetzen, dann legen sie den Finger tatsächlich in die Wunde und erschaffen eine beißende Diktatur-Satire. Dies geschieht nach 80 Minuten allerdings erst reichlich spät.

    Als Blödel-Komödie macht "The Interview" oft zwar durchaus Spaß, dies lenkt meiner Meinung nach aber zu sehr von der Auseinandersetzung mit der eigentlichen Thematik ab und schadet ihr teilweise sogar. Die Kritik am sensationsgeilen US-Gossip-Journalismus ist löblich, im Bezug auf Nordkorea buchstabieren Rogen und Goldberg zu großen Teilen aber eben nur das bekannte Bild nach, welches die Diktatur im Westen inne hat. Darüberhinaus bedienen sie sich inhaltlich und stilistisch gelegentlich beim geistigen Vorgänger "The Dictator", insgesamt mangelt es hier für mich im Gegensatz zum Charles-Cohen-Film jedoch an satirischer Durchschlagskraft.

    Unabhängig davon geht James Franco in seiner Rolle als dummer, charismatischer, wortwitziger und Grimassen schneidernder Talkmaster vollkommen auf, was sich des Öfteren zu einer Fremdschamshow wie zu besten "Stromberg"-Zeiten entwickelt. Diese Schmerzen, dafür hassliebe ich Franco^^

    P.S.: Weil es so schön ist, hier nochmal die Bee-Gees-Militärparade :D

    https://www.youtube.com/watch?v=QbC6dLG_dQY

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    • J.F.Lannister 11.12.2018, 20:13 Geändert 11.12.2018, 20:16

      Andy Serkis begibt sich als Gollum/Sméagol in die Rolle von Theresa May und führt einen Dialog über den Brexit.

      - "We asks the people, if they want it and then..."
      - "No! Stupid, tricky remainers! They ruins it!"

      https://www.youtube.com/watch?v=Tjp5OmoDYQM

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      • J.F.Lannister 11.12.2018, 14:49 Geändert 11.12.2018, 14:50

        Eine Oscar-Verleihung ohne Moderation könnte meiner Meinung nach durchaus gut funktionieren.

        Bereits die Oscars 2018 wäre ohne Jimmy Kimmel als Moderator sehr gut ausgekommen. Die Show wurde primär von den Präsentatoren getragen, die meistens auch bedeutend witziger und unterhaltsamer waren als Jimmy Kimmel selbst. Irgendwann verschwand Kimmel dann ja sogar für längere Zeit komplett von der Bühne (tauchte meine ich erst vor dem Besten Film wieder auf) und man merkte da überhaupt keinen Unterschied.

        Ansonsten würde ich einfach mal Jack Black vorschlagen, allerdings sollte die Academy ihm dann auch genügend Freiraum für seine Verrücktheiten lassen, damit das Konzept voll aufgehen kann. Am besten dann noch in Kombination mit Will Farrell.

        Siehe hier:
        Oscars 2004: https://www.youtube.com/watch?v=NoXLu9Rz70g
        Oscars 2007: https://www.youtube.com/watch?v=o5JAPkvnyso

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          J.F.Lannister 10.12.2018, 11:25 Geändert 10.12.2018, 12:09

          Bei Weitem kein perfekter Film, dennoch wurde ich wirklich positiv überrascht, das Gesehene musste ich als Fan des Zeichentrickfilms von Disney während und nach dem Abspann erstmal verdauen.

          Andy Serkis wagt sich Einiges und orientiert sich laut Aussagen von Kennern des Romans wohl mehr an Kiplings Vorlage denn am Disney-Zeichentrickfilm. Kein King Louie, keine böse Kaa, keine Songs, kaum Humor, im Gegensatz zu Jon Favreau hängt Andy Serkis nicht zwischen Nostalgie und Neuerung fest, sondern geht konsequent den neuen Weg. Das Leben im Dschungel ist kein rein fröhliches und gemütliches Abenteuer sondern meistens wilder und tödlicher Ernst, dementsprechend werden die Wolfsjungen auch vom alten Haudegen und Drill-Instructor Balu ausgebildet. Ansonsten ein packendes Abenteuerdrama über Identitäts- und Heimatfindung und biologisch-natürliche Unterschiede, Mogli ist zerrissen zwischen dem Wolf- und dem Mensch-Sein, zwischen dem Leben im Dschungel und in der Siedlung. Ambivalent geschrieben, sowohl Tiere als auch Menschen, hier in Form eines Trophäen-gierigen Jägers, tragen Schuld am Leid in dieser Welt, dem Dschungel.
          Darüberhinaus führt Serkis eine zum Nachdenken anregende, hochaktuelle Gesellschaftsstudie durch, indem er das demokratische Wolfsrudel - dem indirekt auch Bagheera und Balu angehören - dem faschistischen Shere Khan (und den anarchistischen Affen) gegenüberstellt. Wie weit darf bzw. muss eine Demokratie gehen, inwiefern muss sie überholte Gesetze und Traditionen aufgeben, um dem Faschismus Einhalt zu gebieten? Und welche Konsequezen hat es, wenn man dabei zu lasch oder zögerlich vorgeht?

          Im Vergleich mit "The Jungle Book" ist "Mowgli" um ein Vielfaches düsterer, brutaler und blutiger angelegt, wenn hier Charaktere sterben, dann fällt das hart und schockierend aus. Ob der Film letztendlich für Kinder geeignet ist, müssen die Eltern bzw. Verantwortlichen entscheiden, ich würde aber ganz klar sagen: Nein!

          Hinsichtlich der Synchronsprecher ist "Mowgli" wie zu erwarten überragend (Benedict Cumberbatch als Shere Khan, Christian Bale als Bagheera, Andy Serkis als Balu, Cate Blanchett als Kaa, Peter Mullan als Akela), Rohan Chand macht seine Sache als Mogli ebenfalls klasse, nebenbei sieht man zudem die sympathische Freida Pinto als Moglis Adoptivmutter in der Siedlung sowie den Zach-Braff-Lookalike Matthew Rhys als britischen Jäger.

          Der einzige Aspekt, in dem "The Jungle Book" überlegen ist, sind die visuellen Effekte und selbst die sind in "Mowgli" nicht schlecht, ansonsten hat Serkis' Werk meiner Meinung nach überall die Nase vorn oder bewegt sich auf dem gleichen Niveau.

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            Ein Musicaldrama über eine tschechische, alleinerziehende Immigrantin, die in den USA der 60er Jahre am Existenzminimum lebt, aufgrund einer Erbkrankheit langsam erblindet und sich ihr Leben in Tagträumen als besseres und fröhliches Musical vorstellt.

            Zum Einen setzt sich Lars von Trier in diesem Drama detailliert mit der Situation und Gefühlslage von Erblindenden auseinander, zum Anderen erzählt er eine universelle, an eine Gesellschaftskritik an den USA gekoppelte Leidensgeschichte. Die Ungerechtigkeiten, Unverdientheiten und das Leid, welche die Charaktere und insbesondere die Protagonistin Selma durchleben, konnte ich als Zuschauer nur schwer ertragen und ließen mich deprimeirt zurück. Mir drängt sich da ein Vergleich mit "The Green Mile" auf, ähnlich manipulativ ist "Dancer in the Dark" eindeutig, ich empfand Lars von Triers Werk allerdings als bedeutend ausgereiferter, ernsthafter und effektiver.

            Als Musical hebt sich "Dancer in the Dark" von üblichen Genrevertretern ab, indem sich die Musicalszenen inhaltlich und musikalisch stets aus der Handlung ergeben und sich die Fröhlichkeit mehr und mehr als oberflächliche Flucht vor der tragischen Realität entpuppt - ich fühlte mich da zum Teil an die Musicalepisode aus "Scrubs" erinnert. Nichtsdestotrotz bedient auch Lars von Trier klassischer Stilemente des Musicalfilms, die zur Atmosphärenbildung beitragen und zum Mitgehen einladen, vor Allem mit dem ersten Song "Cvalda" ist ihm da ein Feel-Good-Erlebnis in Perfektion gelungen.

            https://www.youtube.com/watch?v=c6CrtCwRA_A

            Björk überzeugt abseits der Gesangseinlagen auch als Hauptdarstellerin, die Nebenrollen sind mit Catherine Deneuve, Peter Stormare und David Morse ebenfalls toll besetzt. Ansonsten gefällt mir der dokumentarische Dogma-/Handkamera-Inszenierungsstil ziemlich gut, welcher dem Film den Eindruck absoluter Authentizität verleiht.

            Fazit: "Dancer in the Dark" zählt für mich nicht zu den stärksten Werken von Triers (soweit ich das nach vier gesehenen Langfilmen beurteilen kann), nichtsdestotrotz ist es beeindruckend und sehenswert, wie er sich dem Musicalgenre auf unübliche Weise annähert und es ihm somit gelingt, dem Genre seinen individuellen Stempel aufzudrücken.

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            • Man stelle sich im aktuellen Hollywood- und Oscar-Klima bitte einmal Seth MacFarlane mit seinem Boob-Song-Opening vor.

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              • All der nervige Hype in den letzten Tagen für so einen nichtssagenden Trailer :D

                Da hätte man genauso gut gar nichts veröffentlichen können, es hätte den gleichen Effekt erzielt. Vor Allem deshalb, da "Infinity War" selbst schon als Trailer fungiert und als solcher vollkommen ausreicht.

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                • Kurze Anmerkung:

                  Dein Tagebuch ist einen Monat zurück in die Zeit gereist und befindet sich wieder am Anfang des Novembers :-)

                  • Überschrift: Peter Jackson möchte helfen.
                    Inhalt: Peter Jackson würde helfen, falls man ihn bäte.

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                      J.F.Lannister 06.12.2018, 00:36 Geändert 06.12.2018, 00:43

                      Ein Reinfall, den ich so nicht erwartet hatte.

                      Das stümperhafte und wirre Drehbuch wirkt wie eine billige Fanfiction von jemandem, der zu oft "Mad Max" und Filme über Androiden gesehen hat und diese nun vereinen wollte. James Franco und Bruce Therry Cheung (letzterer auch Drehbuchautor) geht als Regie-Duo das Gespür für das Kreieren einer postapokalyptischen Westernatmosphäre und adrenalingeladener, spannender Action vollkommen ab, ständig wird George Miller kopiert (gleiches gilt für den Soundtrack), ohne dass auch nur irgendetwas dabei herumkommt. Nebenher stolpern sie mit Anspielungen auf "Terminator" und "Die rechte und die linke Hand des Teufels" durch ihren Film.

                      James Franco fällt zudem durch Overacting als antagonistischer Warlord auf, so weit so gut, in einem besseren Film unter besserer Regie hätte das großartig und sehenswert werden können. Die Hauptrolle übernimmt derweil Jeffrey Wahlberg, Neffe von Mark Wahlberg, der mit seiner Aufgabe überfordert ist und ziemlich blass bleibt. Suki Waterhouse darf als Androidin grazil und sexy ein paar Männer um die Ecke bringen und lesbischen Sex haben, zwischendurch wird es im Bezug auf ihren Charakter auch mal dramatisch, wobei allenfalls nur an der Oberfläche von Werken wie "Blade Runner", "Ex Machina" oder "Terminator 2" gekratzt wird. Milla Jovovich und Action-B-Movies passen an sich sehr gut zusammen, diese Stärke wissen die Regisseure aber freilich ebenfalls nicht zu nutzen. Ansonsten darf sich Snoop Dogg als fluchender Pimp selbst spielen (immerhin unterhaltsam), bei Lucy Liu in einer kleinen Nebenrolle fragt man sich dagegen, wie sie überhaupt hierhergekommen ist.

                      Alles in allem: Die negativen Bewertungen haben leider Recht behalten.

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                      • Der Trailer lohnt sich nur, um zu sehen, wie Samuel L. Jackson eine Katze streichelt.

                        Ansonsten wirkt es wie ein reiner Zusammenschnitt von Szenen aus früheren MCU-Filmen. Für mich nichts Neuartiges und nichts Interessantes.

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                        • J.F.Lannister 03.12.2018, 17:16 Geändert 03.12.2018, 17:16

                          Wenn ich "Bandersnatch" lese, muss ich zuerst an die zahlreichen Namensvariationen von Benedict Cumberbatch denken^^

                          In diesem Fall: Bandersnatch Cummerbund

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                            Wolfgang Schmitt:

                            "Lars von Trier meldet sich mit einem Film zurück, der sich mit aller Kraft gegen die Moralisierung von Kunst stellt: In "The House That Jack Built" erklärt sich der von Matt Dillon grandios gespielte Serienkiller Jack zu einem Künstler und schildert retrospektiv seine Taten. Lars von Trier stellt sich mit diesem Ansatz in eine alte ehrwürdige Tradition - doch ein Meisterwerk ist dieser Film dennoch nicht."

                            https://www.youtube.com/watch?v=zH_kqmfxeIY

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                              Als Review zu Teil 1 & 2, in der Kinofassung:

                              Lars von Trier erzählt in vier kurzweiligen, für die inhaltliche Ausarbeitung notwendigen Stunden die Lebensgeschichte und den Leidensweg einer Nymphomanin, die irgendwo zwischen der Befriedigung ihrer Sexsucht, gesellschaftlichem Außenseitertum, Stigmatisierung der weiblichen Sexualität, Schuld und Selbsthass - oft vergeblich - versucht, ein normales Leben zu führen und sich dauerhaft an den kleinen und großen Dingen des Lebens wie Spaziergängen durch die Natur, Liebesbeziehungen oder das Gründen einer Familie zu erfreuen.

                              Als Rahmenhandlung fungiert dabei ein Gespräch zwischen der Nymphomanin Joe (Charlotte Gainsbourg) und der asexuellen Jungfrau Seligman (Stellan Skarsgard), welcher sich für klassische Musik und das Angeln begeistert. Trotz - und daher gerade wegen - des Kontrastes zwischen diesen beiden Charakteren zieht der Film diverse witzige Parallelen zwischen ihren Leben und speziellen Interessen und Vorlieben. Nebenher diskutieren Joe und Seligman über mehrere gesellschaftlich relevante Themen, die mal mehr mal weniger mit Joes Lebensgeschichte zusammenhängen.

                              Virtuos und erotisch gefilmt, überragend gespielt (Highlight: Uma Thurman in einer Nebenrolle als verlassene Ehefrau) und teilweise als Groteske zum Brüllen komisch. Der Soundtrack bewegt sich passend zur konstrastreichen Rahmenhandlung zwischen Rammstein und klassischer Musik.

                              Abseits davon kommentiert Lars von Trier auf der Metaebene das Bild, welches er und seine Filme in den Medien, bei den Kritikern und der Zuschauerschaft innehaben, des Öfteren wird ihm und seinen den Filmen ja Frauenverachtung und Gewaltvernarrtheit vorgeworfen. Auf humoristische Weise zieht er zudem sein unter Umständen verkopft wirkendes und frequentiertes Verweisen auf religiös-mythologische Symboliken und klassische Kunst durch den Kakao, es ist schön zu sehen, dass jemand wie Lars von Trier auch über sich selbst lachen kann.

                              Nachdem mir "Melancholia" nicht sonderlich gefiel (ein Rewatch steht noch an), begibt sich von Trier mit "Nymphomaniac" zum Glück wieder auf das meisterhafte Niveau von "Antichrist". Seine für mich interessanten Filme aus der früheren Zeit habe ich bisher leider nicht im VoD-Stream gefunden und "The House That Jack Built" läuft aktuell nicht in meiner Nähe im Kino, aber das ergibt sich vielleicht ja noch.

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                                • "und nun fürchte ich, dass an Artemis Fowl die so wichtigen Ecken und Kanten glattgebügelt werden, die die Geschichte erst zu etwas Besonderem machen."

                                  Kenneth Branagh hat bereits verlautbart, Artemis' Charakter dahingehend verändert zu haben, dass man sich als Zuschauer besser mit ihm identifizieren könne. Ein normaler Junge, der Hoodies trägt und eine öffentliche Schule besucht. Weniger eine Wandlung vom Schurken zum Helden, sondern mehr eine Helden-Ursprungsgeschichte.

                                  "“[Artemis] may be, if not sympathetic, recognizable,” Branagh said. “A little bit more one of us.”Branagh’s Artemis Fowl won’t be the case of a villain becoming a hero, but of a hero’s “origin story.” And Branagh notes that while in the first book, Artemis is “a bit more disposed to be villainous…the idea of master criminality being sort of a cool thing” is something that that he has to depict responsibly in the Disney film. This Artemis Fowl is a normal kid who wears hoodies and goes to a public school."

                                  https://www.slashfilm.com/kenneth-branagh-artemis-fowl-set-visit-interview/

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                                      J.F.Lannister 27.11.2018, 22:20 Geändert 27.11.2018, 22:51

                                      Gerade habe ich nicht die Muße, einen ausführlichen und ins Detail gehenden Kommentar zu schreiben, daher hier nur mein Eindruck in kurz:

                                      "The Crimes of Grindelwald" ist zu großen Teilen genau das, was ich mir als Prequel zu Dumbledore und Grindelwald immer schon erträumt habe. Mit Jude Law hätte man keinen besseren Dumbledore finden können und Johnny Depp funktioniert mit seinem Charisma und Star-Appeal wider Erwarten äußerst gut als manipulativer, einnehmender und bedrohlicher Grindelwald. Das Finale mit Grindelwalds Ansprache zählt für mich ohne Frage zu den besten und eindrucksvollsten Szenen im gesamten Franchise.

                                      Zudem ein tolle, weiterentwickelnde Fortsetzung von Teil 1, mit dem Detektiv- und Rätselplot bleibt Rowling einer der vielen Stärken der Bücher treu und erweitert dies nun um ein größeres Setting, darüberhinaus werden die Tierwesen überraschend gut in die Handlung eingefügt und fungieren als witzige und süße Auflockerer der an sich düsteren Handlung. Etwas schade finde ich allerdings, dass es im Vergleich zu Teil 1 mit seiner spezifischen New-York-Atmosphäre nicht wirklich gelingt, dies auf Paris zu übertragen. Das liegt vielleicht aber auch daran, dass die Handlung großflächiger angelegt ist und neben Paris auch in London und Hogwarts spielt.

                                      SPOILER

                                      Rowlings Entscheidung, Nagini als Frau mit Blutfluch darzustellen und Credence als Dumbledores Bruder (??) zu offenbaren, gefällt mir aufgrund der krassen Kontinuitätsfehler nicht sonderlich, aber wahrscheinlich muss man da erstmal die Fortsetzungen und Teil 3 im Speziellen abwarten, um darüber urteilen zu können, was es damit konkret auf sich hat.

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                                        J.F.Lannister 27.11.2018, 00:44 Geändert 27.11.2018, 05:11

                                        "All it takes is one bad day to reduce the sanest man alive to lunacy. That's how far the world is from where I am. Just one bad day."
                                        - Batman: The Killing Joke -

                                        "Madness is like gravity. All it takes, is a little push."
                                        - The Dark Knight -

                                        Mit "Falling Down" gelingt Joel Schumacher ein eindrucksvolles, glaubwürdiges und vielschichtiges Psychogramm im Thrillerdramaformat über einen psychisch kranken Mann (überragend: Michael Douglas), der in seinem Leben einen Tiefschlag nach dem nächsten erleidet, daraufhin dem Wahnsinn verfällt und in eine kaum aufzuhaltende Abwärtsspirale voller gewalttätigem Frustabbau gerät.

                                        Seine Frau hat sich scheiden lassen, ihn aus dem Haus geworfen und ihm den Kontakt mit der gemeinsamen Tochter verboten. Er zieht mit Ende 30 wieder bei seiner Mutter ein, sein Job wird ihm gekündigt, weshalb er keinen Kindesunterhalt mehr zahlen kann, was die Fronten zwischen ihm und seiner Exfrau weiter verhärtet. Da kann ein einziger Tag ausreichen, an dem sich ärgerliche Kleinigkeiten kumulieren und es so erscheint, als sei die gesamte Welt und Gesellschaft gegen einen, um den Verstand zu verlieren und Amok zu laufen.

                                        Mit dem Wissen um diesen Film hätte ich mir gewünscht, WB/DC hätte Schumacher in den 90ern engagiert, um "Batman: The Killing Joke" oder ähnliche Storylines als ernsthaftes Thrillerdrama auf die Leinwand zu bringen. Stattdessen drehte er "Batman Forever" und "Batman & Robin", die beide definitiv ihre Stärken haben, aber im Endeffekt eben kindlicher Klamauk mit Happy-Meal-Optik bleiben.

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                                          über Mandy

                                          Religion ist das LSD und Koks des Volkes.

                                          Inhalt: Red (Nicolas Cage) und Mandy führen als Paar ein ruhiges und zurückgezogenes Leben an einem See in den kalifornischen Shadow Mountains der 80er Jahre. Irgendwann wird eine religiös-fanatische Hippiesekte auf Mandy aufmerksam, der Sektenführer lässt sie wegen ihrer Schönheit entführen und schließlich ermorden, weil sie seinen Wünschen nicht nachkommt und ihm nicht Folge leistet. Red begibt sich daraufhin auf einen blutigen Rachefeldzug.

                                          Im Endeffekt konnte "Mandy" meine hohen Erwartungen leider nicht erfüllen bzw. eventuell hatte ich auch einfach die falschen Erwartungen. Eigentlich hatte ich mit einem geilen Rache-Actiontrashfilm gerechnet, aber dahingehend dreht "Mandy" erst im letzten Drittel auf. Die Exposition dauert mit 50-60 Minuten viel zu lange, erst recht aufgrund der unterentwickelten Charakterzeichnung (sowohl bezogen auf die Protagonisten als auch auf die Antagonisten). Inhaltliches Material für 80-90 Minuten wird hier auf 120 Minuten gestreckt.

                                          Nicolas Cage dreht dafür im Cage-Modus voll auf (mein Highlight: die Trauerszene in Unterhose mit Wodka im Badezimmer), wie er dem Wahnsinn verfallend die religiösen Fanatiker und deren Handlanger mit Axt und Motorsäge niedermacht, das hat schon etwas für sich. Interessant auch, wie das religiöse Leben, Handeln und Missionieren der Sekte und deren Handlanger an Drogenkonsum und -sucht gekoppelt wird.

                                          Cosmatos kreiert einige eindrucksvolle, wahnsinnige und psychedelische Bilder im "Stranger Things"-Look, die sich mit Jóhann Jóhannssons Soundtrack gelegentlich zu einer düsteren, bedrohlichen Atmosphäre zusammenfügen. Das exzessive Farbenspiel ergibt sich inhaltlich natürlich aus der Traumwelt der Protagonisten und dem LSD-Trip, dennoch empfand ich es insgesamt eher als aufgesetzt und teilweise als störend. Cosmatos scheint wohl einfach gerne mit Farben zu spielen.

                                          Fazit: Auch wenn ich mich den zahlreichen Lobeshymnen nicht anschließen kann, spreche ich mal für Fans von psychedelischem Horror eine Empfehlung aus, zudem ist "Mandy" für Fans von Nicolas Cage definitiv ein Pflichtfilm. Amüsanterweise hat Cage mit dem "The Wicker Man"-Remake aus dem Jahr 2006 bereits einen thematisch ähnlichen Film gedreht, im Bezug auf den Horror und die Religionskritik gefiel mir persönlich Gareth Evans Quasi-Remake "Apostle" jedoch wesentlich besser als "Mandy".

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                                          • Nun, es ist jetzt nicht so, dass der "Dumbo"-Trailer komplett ohne Nostalgie und Knopfdrücke auskommt. Anstatt eines süßen Babylöwen gibt es hier eben einen süßen Babyelefanten und zum Schluss erklingt ein Vers aus "Baby Mine", einem Lied aus dem Zeichentrickfilm.

                                            Und da Jon Favreau bereits in "The Jungle Book" Einiges im Vergleich zum Zeichentrickfilm änderte, hätte man durchaus erwarten können, dass dies in "The Lion King" ebenfalls der Fall sein wird. Zudem muss man bedenken, da schließe ich mich selbst mit ein, dass es sich hier erstmal nur einen Teaser handelt und der fertige Film unter Umständen eine andere Richtung einschlagen kann, als nur die Nostalgie-Karte zu spielen.

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                                            • Der Film scheint wohl tatsächlich ein 1:1-Remake vom Zeichentrickfilm zu werden und sich gar nicht erst an Neuerungen zu versuchen, wie es z.B. "The Jungle Book" tat. Mir gefällt dies dennoch sehr gut, da es zumindest dem Teaser perfekt gelingt, die Atmosphäre des Originals einzufangen, und die CGI-Animationen zudem überragend aussehen.

                                              Bei der Kombination aus den Effekten, dem Zimmer-Soundtrack und James Earl Jones mit seiner erhabenen und majestätischen Stimme als Mufasa bekam ich jedenfalls Gänsehaut. Pure Nostalgie, klar, aber zumindest für ein einmaliges Anschauen wird sich das Remake mit Sicherheit lohnen.

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                                                J.F.Lannister 22.11.2018, 20:46 Geändert 22.11.2018, 20:57

                                                Eine Western-Anthologie der Coen-Brüder, die sechs Kurzfilme beinhaltet.
                                                Die Kurzfilme 3 & 4 hätte ich gerne als seperates Werk.

                                                "The Ballad of Buster Scruggs"
                                                Ein Western-Musical, in dem sich Tim Blake Nelson als Cowboy mit fröhlichem Gemüt und Durchbrechen der vierten Wand durch den Wilden Westen mordet und dabei Lieder singt. Mir persönlich zu albern, aufgesetzt und nervig, zumal die fröhlichen Gesangseinlagen und die an sich harmvolle Thematik tonal überhaupt nicht zueinanderpassen. 3,5/10

                                                "Near Algodones"
                                                James Franco als krimineller Cowboy, der durch unwahrscheinliche Zufälle wiederholt gehängt werden soll und dem Tod entgeht. Am Ende bleibt eine belanglose, unlustige Pointe und ein Schulterzucken. 4/10

                                                "Meal Ticket"
                                                Liam Neeson und Harry Melling (Dudley Dursley aus "Harry Potter"), die als fahrendes Theater durch den Wilden Westen reisen und mit den paar verdienten Groschen so gerade eben überleben können. Besonderheit: Melling spielt einen jungen Schauspieler ohne Arme und Beine. Atmosphärisch, dramatisch, eine Liebeserklärung an das Theater und eine Darstellung brotloser Kunst, die schockiert und mitten ins Herz trifft. 7/10

                                                "All Gold Canyon"
                                                Ein alter Mann (Tom Waits) wandert mit seinem alten Esel in ein von Menschen unberührtes Tal und sucht dort an einem Fluss nach Gold. Atmet den ursprünglichen und idealen Geist des Wilden Westens mit seiner beeindruckenden, menschenverlassenen Wildnis, dem Pioniergeist und der Abenteuerlust und dem Versprechen, dass man als einfacher Mensch glücklich werden kann. Die saftige Farbgebung ist pure Poesie und gibt das Idyllische und Märchenhafte perfekt wieder. Vorhersehbar: Dies hält nicht lange und das Ideal des Wilden Westens wird von seinen Schattenseiten eingeholt. *SPOILER* Der Goldsucher wird von einem hinterhältigen und profitgierigen Schurken überrascht und es kommt zu einer gewalttätigen, blutigen und tödlichen Auseinandersetzung. *SPOILER ENDE* 6,5/10

                                                "The Gal Who Got Rattled"
                                                Eine atmosphärtische Planwagenfahrt mit tollem Soundtrack durch die Wildnis Richtung Westen (Oregon). Das Charaktergeflecht und die im Fokus stehende Liebesbeziehung bleiben leider auf einem rudimentären Niveau, der große Dialoganteil fängt dementsprechend schnell an zu langweilen. Damit könnte man wohl noch leben, wenn die Coens nicht wieder mit ihrem typischen Nihilismus und darüberhianaus einem unnötigen Actionfinale um die Ecke kommen würden. 5/10

                                                "The Mortal Remains"
                                                Fünf Leute (u.A. Brendan Gleeson) reisen zusammen in einer Postkutsche, das klingt nach "The Hateful 8" und fühlt sich auch so an. Allerdings ohne dessen großartiger Dialog- und Charakterdynamik, meiner Meinung nach uninteressant und ziemlich langweilig. 3/10

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                                                • Birds of Prey (And the Fantabulous Emancipation of One Harley Quinn)

                                                  Der Film heißt jetzt tatsächlich so :D

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                                                  • J.F.Lannister 20.11.2018, 17:58 Geändert 20.11.2018, 18:26

                                                    In der ersten Staffel gab es auch noch keine Drachen und die Staffel zählt für mich dennoch zu den Top 3 der Serie.

                                                    Sieben Jahre später und bei den Riesenviechern in den neuen Staffeln kann es durchaus leicht in Vergessenheit geraten, aber GoT funktionierte zu Beginn auch ohne Drachen^^

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