jacker - Kommentare
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Alle Kommentare von jacker
[...] Die Bilder, der dauerhaft präsente trockene Humor und die Ereignisse die sich während Brenners verzweifelter Rekonstruktion des Tat-Abends (welche sich immer mehr als weitreichender Trip in Erinnerungen gestaltet) abspielen, sind mit bereits genannten Adjektiven wohl am passendsten beschrieben: Absurd. Skurril. Ab und an sogar grotesk. In Summe ist das EWIGE LEBEN trotz völliger Abstinenz von Schenkelklopfer-Humor zum Brüllen komisch. In Inhalt (gebrochener Ermittler, Verschwörung, Femme-Fatale) und Motiven (kontrastreiche Bilder, dunkle Räume) geht Murnberger zudem immer wieder auf Tuchfühlung mit dem Film Noir, ganz in dessen Tradition gestaltet sich der Film unterm Strich auch relativ spannend. Die Mischung machts und die hat der Filmemacher auf eine sehr eigene Art raus. [...]
[...] Was wäre wenn dein schlimmster Feind (oder einfach ein sehr böser Mensch) deinen Körper einnimmt und beginnt dein Leben zu leben? Wenn deine Familie glaubt ihre Zeit mit Dir zu verbringen und nur schleichend die Ahnung aufkeimt, dass irgend etwas nicht stimmt? Und wenn du beim Versuch davon zu berichten für vollkommen verrückt erklärt wirst?
Diese Fragestellung lotet LA MACHINE aus – ohne Zweifel auf tiefenpsychologischer Ebene eher krude, aber dafür im horror’esken Sinne enorm atmosphärisch. Das Filmchen ist so unscheinbar wie unbekannt, dürfte aber in der Lage sein, Genre-Fans mit etwas Wohlwollen den ein oder anderen kalten Schauer zu bescheren, denn der Hass-erfüllte Schlagabtausch zwischen Gérard Dépardieu, dem genialen Entwickler des verhängnissvollen Bewusstseins-Transfer-Apparates und Didier Bourdon in seiner Funktion als Bilderbuch-Psychopath, hat es besonders in puncto Creepiness in sich, erst Recht als zunächst die Frau, dann die Geliebte und zuletzt sein Sohn zum Spielball dieses morbiden Kampfes instrumentalisiert werden. [...]
[...] NON-STOP schafft es auf audiovisueller Ebene mit maximaler Effektivität die enge, gedämpfte Atmosphäre des von Neeson als Sky-Marshall nach Terroristen durchkämmten Flugzeug-Innenraums zu übertragen. Keine Chance zu entkommen, keine Möglichkeit dem perfiden Spiel zu entwischen – Mord-Drohung über dem Atlantik und die Uhr tickt. Die Geschlossenheit des Settings hätte zum größten Problem werden können, stellt sich aber dank der knackig-punktgenauen Inszenierung als größter Pluspunkt heraus.
Nachdem dies alles etwa eine halbe Stunde mordsmäßig spannend vor sich hin lief, ich den Laptop längst beiseite gestellt (und vergessen) hatte, weil der Film eben doch “richtig“ geguckt werden muss, hatten sich bereits die ersten kleineren Twists in die Handlung eingeschlichen. Kurz kam erneut ein wenig Skepsis auf: “Gibt das Setting 100 Minuten Laufzeit her? Kann der das halten?“. Konnte er. Denn von einer triefigen Ansprache vor den gesammelten Passagieren und der relativ idiotischen Auflösung des Plots mal abgesehen, liegt hier lupenreines Echtzeit-Thrillerkino in geradliniger Perfektion vor. Das Skript spielt wundervoll mit dem unguten Gefühl der Gefahr auf engstem Raum, legt mit Freude falsche Fährten und suhlt sich bis zum allerletzten Moment grinsend in Ungewissheiten. Inszeniert ist das so packend und straff, dass das “wer und warum” zur banalen Nebensache verkommt – zu mitreißend ist der Weg dahin. [...]
[...] Drama-seitig funktioniert das größtenteils ganz gut, auch weil Regisseur Zuli Aladag nicht scheut die emotionale Wirkung durch direkte, schonungslose Bilder zu erschaffen, die auch noch dort lange verweilen, wo es ziemlich weh tut. Für sich genommen effektiv, in Summe rangiert der TATORT dabei leider nah an der Grenze zur Übertreibung – noch mehr persönliche Probleme, noch mehr Leid, noch mehr Beziehungskisten – und die Intensität nutzt sich über die Laufzeit relativ stark ab. Gleichzeitig verschenkt die Episode auch massiv Potential, da Naturgewalt Jörg Hartmann als Kopf des Teams kaum dazu kommt seine wuchtig-frontalen Quergeist-Qualitäten auszuspielen. Auf seine die vorherigen Episoden durchziehende Wut folgt nun scheinbar Besonnheit, Nächstenliebe und Verständnis – ob das der Figur besser steht, sei dahingestellt. [...]
Mir war das visuell schon etwas zu dreist nah an der jüngst etablierten Malick/Lubetzki Golden-Hour Ästhetik. Auf Drama Seite war die Episode größtenteils in Ordnung - wann am besten beschreibt die Kritik hier ganz gut, auf Krimi-Seite ein Totalausfall. Und so schön die verlassenen Industrie-Ruinen des Potts scih auch als Schauplatz anbieten - es nutzt sich langsam ab.
Vollkommener Schwachsinn, der sich auf die Fahne geschrieben hat genau eben dies zu sein. Figuren (Teenie-Gruppe im Wald) und "Handlung" (degenerierter Hinterwäldler räumt auf) sind so grenzdebil, dass HATCHET sicher als Parodie des Genres durchgehen kann (oder es tut?), was das Ganze durchaus (eingeschränkt) unterhaltsam gestaltet und auf angenehme Weise in regelmäßiger Taktung die Hand zur Facepalm wandern lässt. Tut nicht weh - uns Zuschauern zumindest nicht - zaubert wundersam ein Schmunzeln auf die Wangen und macht mal wieder eins klar: Mit mutierten Hinterwäldlern ist nicht zu spaßen!
Wenn die 0815-Quatsch-Partie dann doch zu lahm werden sollte, ist das kein Problem, es verpasst niemand was - die (immerhin handgemachten) maßlos trashig-überzogenen Splatter-Szenen werden nämlich durchweg durch genügend Lärm angekündigt, so dass das Signal zum wieder-hingucken nicht zu überhören ist. On Screen werden dann Gliedmaßen abgerissen und nicht am Kunstblut gespart.
Auf 2h wäre das nix, aber mit 80min ist HATCHET kurz genug, um ihn als nebenbei-Unterhaltung mögen zu können. Und jetzt rein in die Latzhosen und ganz.. laut.. BRÜLLEN!
WOAAHAHAHAOOOHAHAH!
Sehr guter Artikel.
Bei dieser Aktion wird mir schlecht, primär aus zwei Gründen:
1) Sie liefert den stichhaltigen, endgültigen Beweiß, dass es den Executives dieses Konzerns nicht im entferntesten um die Kunst geht. Milking the Cash cow - und zwar bis sie ausgetrocknet ist und durch Herzstillstand zusammen bricht. Mir war das klar, aber eine Resthoffnung auf das Gute im 3D erzwingenen, Franchising fördernden (Disney-)Menschen war da. Jetzt ist sie weg und ich denke mir nur noch: geht weg ihr dreckigen Gierschlunde!
2) Die eigentlichen Erschaffer dieses Films (nicht Geldgeber) haben Jahre harter Arbeit und Herzblut in das Projekt gesteckt. Was man von Comicfilmen, etc. auch halten mag - Whedon und co. lieben was sie da erschaffen. Diese Liebe, wie auch immer man über das Endresultat denkt, wird extrem von solchen Entscheidungen des übergeordneten Marketing-Konzerns überschattet und das tut mir für alle die hart gearbeitet haben leid.
Was kommt dann bei SW VII?
60%? 65?
Motto: Die Leute werden es ja eh zahlen.
Irgendwer (präziser: Anzugträger mit Excel-Tabellen an Rund-Tischen) hat hier einfach den Schuss nicht gehört, denn auf der einen Seite streicht Disney Milliarden ein, auf der anderen führt die Gier zur Sucht nach immer mehr Milliarden.
Vielleicht sollten die Strippenzieher sich mal fragen, ob 1.5 Kinobesuche im Jahr daher rüren, dass die Leute 3 mal überlegen am WE (wo der "normale" Mensch ins Kino geht) 14-15€ für ne Karte zu zahlen - im Cinemaxx Hannover, dessen Preispolitik ich wohnortbedingt unangenehm berührt verfolge , kam es nämlich schon vermehrt zu solchen Preisen für 3D plus Überlänge (die ja heutzutage faktisch normale Blockbuster-Länge ist)? Ohne Zwangs-3D und 150min Mindestlaufzeit würde der ein oder andere sicher öfter mal hin gehen. Aber nicht-Filmfreunde rechnen ganz kühl: 2 Monate Netflix oder EIN Ticket fürs Kino. Also 4 Monate Netflix oder am WE mit der Freundin ins Kino! Wen wunderts da noch?
Mit derartigen Aktionen schiesst sich Disney langfristig selbst ins Aus - irgendwann kommt keine Milch mehr aus dem wund-geschundenen Euter!
GeSneakt
[...] Schauwerte kann THE GUNMAN trotz südeuropäischer Kulissen nicht bieten, mitreißen auch nicht, denn hauptsächlich wird inmitten dieser unspektakulär, fast bieder eingefangenen Bilder in geschlossenen Räumen geredet. Ohne Ende und vor allem ohne dabei etwas zu sagen. Dinge passieren, dann rekapitulieren es die Figuren nochmal verbal, im Laufe des Gespräches wird prognostiziert was als nächstes passieren könnte, dann kommt es dazu. Der Erklärbär in Endlosschleife, Morel fehlt jegliches Gespür für Charakter- und Handlungsvermittlung. Das Resultat: Penns kleiner Roadtrip durch London, Barcelona und das spanische Hinterland zieht sich, wie ein 40 Stunden durchgekauter Kaugummi. Der Inszenierung fehlt selbst in den sporadisch eingestreuten Actionszenen jeglicher Drive (gar nicht zu reden von packender Spannung) und das Skript könnte nicht flacher sein, denn es handelt sich keineswegs um vielschichtige Figuren, die sich kluge Wortgefechte liefern, welche nach und nach die getarnte Oberfläche eines undurchschaubaren Ganzen andeuten, nein, es wird eine Bierdeckel-Handlung auf überlange Ausmaße aufgebläht.
Menschen ohne Eigenschaften, aber mit klarer gut/böse Zuordnung geben sich ein Stelldichein, sollen Sympathie oder Abstoßung bewirken, doch selbst die Hauptfigur bleibt erschreckend charakterlos und der ganze Film nur Blick auf eine generische Fassade – mal eine Frau geliebt zu haben und von der zwielichtigen Vergangenheit eingeholt zu werden, würde für einen knackigen, schnellen, Plot- und Action-getriebenen Genrefilm reichen, THE GUNMAN jedoch will weit mehr, suggeriert immer wieder den Willen die großen psychologischen Türen tief im Labyrinth der post-traumatischen Störungen aufzutreten, aber prallt an diesen gnadenlos ab. [...]
Sehr schön! Jetzt noch SNOWPIERCER und CLOCKWORK ORANGE drauf und ich hab nichts zu meckern!
Da würde ich mich über einen Gewinn freuen, über den Film hab ich nämlich schon reichlich gutes gehört :)
GeSneakt
[...] Nathan’s hat seiner K.I. einen Körper gegeben, der bis auf die Oberfläche dem unseren gleicht (vielleicht das perfekteste, was Computertechnik jemals in einem Film geschaffen hat) – Kopf, Hände und Füße sind bereits ein genaues Abbild unserer Spezies und er hat ihr einen Namen gegeben: Ava. In täglichen Sitzungen soll Caleb ausloten, ob Ava intelligent ist, sich ihrer Selbst bewusst. Schnell beginnt sich die Komplexität und philosophische Komponente dieser Fragestellung zu manifestieren: Wie definiert man Intelligenz überhaupt? Kann ein rational durchdachter Katalog an Merkmalen und Eigenschaften ausreichen, um den Sprung von der Maschine zur Lebensform zu vollziehen? Ist eine künstliche Intelligenz überhaupt eine Lebensform (bzw. WAS ist eine Lebensform)? Wenn ja, wie muss man mit ihr umgehen? Wie dürften wir, die Erschaffer, über sie verfügen, also welche Rechte, Freiheiten, etc. stehen ihr zu?
Dies sind die ganz großen Fragen, mit denen sich Science-Fiction sonst seit jeher beschäftigt und deren Auslotung immer wieder ungeahnte Aspekte hervorbringt, frische Gedanken anstößt und aufs Neue dazu einlädt sich über Beschaffenheit und Definition des Lebens Gedanken zu machen. [...]
Nachdem ich gestern nach persönlicher Ankündigung von George Miller einen "Wonderful extended Trailer" ertragen durfte, in dem sich 8 Minuten lang Autos in Staubwolken überschlagen, Menschen in Staubwolken Prügeln, Raketen in Staubwolken gezündet werden, Freaks in Staubwolken brüllen und überhaupt alles, was man sich sonst noch so an überzogener Action in Staubwolken vorstellen kann passierte, ist mein Interesse von gering auf NULL gesunken. Nein danke.
[...] Gelungen ist der Film trotz Personalwechsel. Lehmann (hier von Frederick Lau gespielt) hat vergessen zu verweigern, was ihm selbst und seinem stark links-geprägten studentischen Umfeld gar nicht zusagt. Aber was man sich einbrockt, muss man auslöffeln, Lehmann zieht durch und NEUE VAHR SÜD springt zwischen den Welten und verteilt mit quietschiger Freude Seitenhiebe wo es nur geht. Der Bund bekommt ohne Frage am meisten ab, denn Lehmann’s Perspektive bleibt logischerweise kritisch entkoppelt und bewahrt sich trotz Verortung an der Quelle des Übels den Blickwinkel von außen. Brüllenden Feldwebeln, stumpsinnigem Drill und hierarchischen Machtspielchen begegnet Lehmann mit mürrischer Skepsis. Doch auch die linken “Weltverbesserer” aus seiner “WG” werden immer wieder in ihrer kompromisslosen Phrasendrescherei bloßgestellt. Eltern, die nicht zu hören und 80er Jahre Klischee-Autoprolls runden den recht unspektakulär ausgestatteten Film ab. [...]
[...] Auch formell macht der Film einiges richtig: Nie hat man das Gefühl Schauspieler oder Kulissen zu sehen, Regisseur Arnaud des Pallièrs erschafft die Illusion eines authentischen Blickes in die Vergangenheit. Und diese ist karg. Bild und Ton transportieren einnehmend, fast trostlos das Innere eines Mannes der viel verloren hat, der Wind dröhnt, die flächige Filmmusik wabert düster, die Aussichten scheinen ungewiss. Auch traut der Film den Zuschauern angenehm viel zu, das Fortschreiten der Handlung geschieht fast unmerklich, ohne jede Veränderung lang und breit verbal zu thematisieren und die Erzählweise ist sehr weit weg vom Konventionellen. Aber dennoch war mir das in Summe, rein von der filmischen Erfahrung, einfach zu langsam und dadurch relativ zermürbend (nach gefühlt einem Großteil der Laufzeit schaute ich im Glauben an ein baldiges Finale auf die Uhr und bemerkte, dass noch nicht einmal die Hälfte vorbei war). [...]
[...] Eine wahnwitzige Prämisse, die durch wenige gelungene Gags angereichert wird, macht noch lange keinen guten Film – viel mehr hat THE INTERVIEW jedoch nicht zu bieten. Die Darstellung von Kim Yong-Un (sowie der aufkeimenden Bromance zwischen ihm und Franco) schafft einige absurde Momente, Rogen ist wie immer bereits lustig wenn er verplant in die Kamera guckt und die bunt-quietschige Art betont die gewollte Überdrehtheit – aber außer den Scorpions im Abspann bleibt nichts hängen, verglichen mit der selbstironischen Qualität eines THIS IS THE END hinkt diese Gurke meilenweit hinterher und größtenteils ist das, was bei Rogen, etc. sonst immer charmant-doof ist hier (trotz klarem Faible für den Humor der Jungs) einfach nur doof. [...]
[...] Was im Verlauf der entstehenden humorvoll-überdrehten Geschichtstunde auf den Zuschauer einprasselt, ist trotz ab und an recht kindlicher Machart ein Genuss für jeden Filmfreund: Da wird ein schräges Zeitreise-Szenario aufgemacht (wir wissen schließlich alle, dass man seinem alternativen Ich nicht über den Weg laufen sollte, denn das Ergebnis sorgt für weirden Nerd-Alarm!), in Hyper-Slow-Motion “für Sparta“ gekämpft, Doc Peabody warnt vor Rissen im Raumzeit-Kontinuum, über New Yorker Wollenkratzern tun sich Welten-Portale auf, und, und, und – die Zitate-Flut ebbt nicht an, fügt sich aber dennoch ganz natürlich und ungezwungen ins Gesamtbild ein. Hier atmen die Bilder die pure Freude am Kino, große Genre-Vorbilder werden gehuldigt und das Mashup macht tierisch Spaß. [...]
[...] Nachdem nun der Vater – der letzte Pfeiler, der die Familie noch irgendwie zusammenhielt – nicht mehr ist, kommen Jahrzehnte der unterdrückten Gefühle auf den Tisch. Tiefe Einblicke in verletzte, aber nie verheilte Seelen reißen tiefe Abgründe auf, das beeindruckend hochkarätige Ensemble spielt um sein Leben und liefert sich auf engstem Raum und in knapper Taktung erbitterte Schlagabtausche. Vorwürfe, Schuld, Lügen, Intrigen – nach und nach schält sich ein hässlicher Kern aus den Jahren des Schweigens und kappt durch schmerzhafte Direktheit die letzten falschen Bindungsglieder der familiären Kette. So krass das klingt und so sehr es zeitweise die Kehle zuschnürt, AUGUST: OSAGE COUNTY ist im Subtext fast dauerhaft von einem bizarr-absurden Humor durchzogen, der das Kammerspiel zu einer gewiss schwer verdaulichen, aber dennoch immens unterhaltsamen Studie über die Psyche des Menschen macht. [...]
[...] Wovon HARD BOILED konkret handelt, ist eigentlich völlig egal, denn ich wiederhole nochmal: DAS ist Actionkino – wie wuchtige Schießereien in Perfektion funktionieren können, wurde hier für die Ewigkeit definiert. Unmengen an Komparsen zücken die Waffen, überall ist Bewegung, die immer wieder von Slowmotions und Close-Ups gebrochen wird, am Set krachen echte Explosionen, Stuntleute schmeißen sich von Gerüsten auf ineinander krachende Autos. Das volle Programm, mal wütend geschnitten, dann wieder in Form von legendären endlos-Longshots durch enge Krankenhaus-Gänge . und trotz aller Überladung schafft Woo es immer den notwendigen Überblick zu behalten, nie verliert man die Orientierung im wüsten Chaos der regelmäßigen Showdowns.
In Zeiten des animierten Kunstbluts, der Greenscreen-Kulissen und des Wackelcam-Schnittwahns, ist es die pure Freude sich durch einen Streifen wie HARD BOILED mal wieder die Kunst des handgemachten Filmdrehs vor Augen führen zu lassen. Explosion ist Explosion, Feuer ist Feuer und Kampf ist Kampf – das wirkt, packt und beeindruckt. Ebenso wirkt die Besetzung, denn drei von Hongkongs-Finest sind mit von der Partie: Chow Yun-Fat und Tony Leung erst gegen- dann miteinander im Kampf gegen die Waffenschieber-Mafia des Anthony Wong – ein Clash der Titanen. [...]
“Thanks Marc Webb and Sony, You Have Ruined Spider-Man – After Viewing The Amazing Spider-Man 2, I am ready to acknowledge that our beloved hero has been tarnished with Marc Webb’s and Sony’s money grubbing, mess of a rebooted franchise”
http://www.comicbookmovie.com/fansites/CaptainDC10/news/?a=104241
10 Lessons Sony Must Learn Before The Amazing Spider-Man 3
http://whatculture.com/film/10-lessons-sony-must-learn-amazing-spider-man-3.php
Andrew Garfield Says THE AMAZING SPIDER-MAN 2 Sucks Because Of Sony
http://www.swiftfilm.com/andrew-garfield-says-the-amazing-spider-man-2-sucks-because-of-sony
20 reasons why The Amazing Spider-Man 2 is one of the worst superhero movies I’ve ever seen
http://www.ign.com/boards/threads/20-reasons-why-the-amazing-spider-man-2-is-one-of-the-worst-superhero-movies-ive-ever-seen.453956485/
[...] Dabei ist zunächst wichtig, dass A.O.S. keine wirkliche Superhelden-Serie ist. Peripher kommen Menschen mit speziellen Kräften vor und immer wieder sind Anspielungen auf und Überschneidungen mit den etablierten Stoffen des MCU enthalten – die parallel gelaunchten Solo-Filme THOR 2 und CAPTAIN AMERICA 2 werden ebenfalls referenziert – doch insgesamt fühlen sich die Folgen eher wie eine Thriller-Serie mit leichten Mystery-Anklängen an. Etwas AKTE X, etwas Jason Bourne und eine gute Prise MARVEL-Lockerheit – das Resultat ist eine gute Mischung aus Humor, handfester Action und toller Figurenentwicklung.
Dabei geht die S1 noch recht verhalten los. Die Figuren wirken teils nervig, teils uninteressant, Dramaturgie und Ablauf haben in den ersten 3-4 Folgen noch nicht recht ihren Rhythmus gefunden und dem ganzen scheint ein übergeordneter Master-Plot zu fehlen – letzteres wäre fatal, zeichnet doch eine TV-Serie 2.0 der fortlaufende, nicht vorhersehbare Spannungsbogen aus. Doch je mehr Whedon und die Macher ihren Fluss finden, desto mehr formt die Serie einen eigenen Charakter. Einige Hauptfiguren hatte ich zwar sofort ins Herz geschlossen – das Wissenschaftler-Duo Fitz/Simmons ist der absolute Traum (Nerds, Nerds, Nerds!) und übertrifft sich im Zusammenspiel jede Folge aufs Neue – doch auch die anfänglich eher blassen Figuren bekommen Farbe, tauen auf und beginnen auf der Sympathieskala zu punkten [...]
[...] Zwar sind einige der Actionszenen nach wie vor dynamisch, machen tierisch Spaß und knallen mit mächtigem Wumms über den Schirm, aber der Film will es zeitweise einfach zu sehr ins Superlativ übertreiben und bedient sich dabei ein paar mal zu oft (und vor allem zu sichtbar) den Verlockungen des Computers. Leider, denn da bin ich ausnahmsweise mal erz-konservativ! Wenn Arnie in dümmlich-gelungener Referenz an seine Glanzleistungen alter Tage “Gedd tuh se Tschoppa” brüllt, dann will ich verdammt nochmal sehen, wie die Bande in einen Hubschrauber springt. Einen echten, keinen digitalen.
Animierte Luftgefechte in THE EXPENDABLES? Pfui! Animierte einstürzende Bau-Ruinen? Pfui! Ich bin nicht im Filmbusiness und kann mir immernoch nicht vorstellen, dass Computeranimationen günstiger als Requisiten, Kulissen, etc. sind – daher finde ich es sehr schade, wie Sly seiner Linie hier nicht zu hundert Prozent treu bleibt, sondern das Gesamtwerk durch unnötige “Modernität” verwässert. [...]
[...] Welche Rolle spielt der Glaube in Südkorea? Immerhin wirft Park mit Symbolik förmlich um sich, thematisiert die katholische Kirche immer wieder beiläufig (in DURST sogar aktiv) und sie kommt dabei nicht gerade gut weg. Und wie funktioniert das Zusammenleben in diesem Land eigentlich? Entsteht aus Dank direkt eine Schuld? Muss man jemandem, der einen Gefallen getan hat ehrfürchtig diesen zurückzahlen? Hat "in der Schuld stehen" eine ganz andere Färbung als bei uns, wo es lediglich zum guten Ton gehört, sich für Dinge zu revanchieren? Man muss in Bezug auf die Psychologie der Figuren schon manches Mutmaßen, doch irgendwie erschafft dieses Unwissen eine fremdartige Faszination und Spannung, die dazu motivieren aus all den überlaufenden Eindrücken den tiefenpsychologischen Kern heraus zu filtern. Rache ist nämlich bei weitem nicht die einzige präsente Empfindung - Selbsthass, subtile Liebe, das Wissen um verpasste Chancen. Viel passiert in Geum-ja, lässt sie nie zur Ruhe kommen, Frieden finden, sondern macht sie zur Sklavin der eigenen Getriebenheit - ihre vermeintliche Unfähigkeit die Dinge wieder gerade zu biegen, lässt die Hoffnung auf einen reinigenden Befreiungsschlag zur treibenden Kraft der Figur werden, nichts vermag sie zu stoppen. [...]
[...] Wenn da gestandene Männer, die damals in ihren frühen 20ern Teil der Besatzungstruppen waren, 60 Jahre später mit Tränen in den Augen erzählen, wie sie immernoch nachts in Panik aufwachen und mit leerem Blick in die Kamera flüsten: “Wir haben damals direkt in die Hölle gesehen”, dann glaubt man ihnen, denn diesen Momenten wohnt eine emotionale Wucht inne, die all den unmenschlichen Wahnsinn der Epoche in diesen einen Satz überführt und ihn uns mit ganzer Kraft entegegen schmettert. Wenn Menschen andere Menschen nicht mehr als eben solche, sondern als Dreck im Rinnstein betrachten, egal ob aus Überzeugung, aus Opportunimus, oder durch passive Teilnahmslosigkeit, ist ein Tiefpunkt unserer Spezies erreicht – NIGHT WILL FALL zeigt mit wuchtiger Kraft das abartige Destillat dieses lang anhaltenden Tiefpunktes. [...]
[...] Der kleine Henry musste viel zu schnell erwachsen werden, denn seine von Kate Winslet uneitel und bewegend gespielte Mutter Adele kam (und kommt) so wenig mit dem Weggang des Vaters zurecht, dass keine Energie mehr für den Rest des Lebens zur Verfügung steht. In Folge kümmert Henry sich um sie – nicht andersherum, wie es eigentlich sein müsste. Als dann Josh Brolin als Frank in ihr Leben tritt, nett zu ihnen ist, Gefühle zeigt und vor allem Henry ernst- und WAHR nimmt, erstrahlt das Leben durch diesen unerwarteten Anker im strahlendsten Licht des Kosmos. Eine Bezugsperson, ein Freund, ein wahrhaftiger Held ist erschienen – so sieht Henry das, also zeigt LABOR DAY es uns genau auf diese Weise. Ziemlich effektiv, kommt so doch ein tiefer Blick in eine verlassene Seele zustande – Wünsche, Bedürfnisse, Hoffnungen, sie alle manifestieren sich in Frank und formen träumerische Bilder einer gemeinsamen, sonnendurchfluteten, besseren Zukunft. [...]
Ich habe zwei mal Asylum-Filme versucht (SHARKNADO und ATLANTIC RIM) und habe in beiden weder gelacht, noch irgendetwas darin gefunden, was ich loben, feiern, oder auch nur respektieren kann. Ein guter Trashfilm muss Herzblut, Arbeit und eine Vision beinhalten und entweder an seiner Intention scheitern, oder inhaltlich so extrem übertrieben sein, dass dadurch Spaß- und Party-Potential entsteht.
Und das tut dieser Asylum-Müll nicht (ich präferiere hier das deutsche Wort: MÜLL) - diese Filme sollen lediglich eine Gleichung erfüllen und einen selbst geschaffenen Markt bedienen. Hier will niemand eine Vision auf den Schirm bringen, aber scheitert an den Möglichkeiten (so wie früher Masken mit zu wenig Budget einfach herrlich grotesk aussahen), denn, wie unten schon genannt, Filme wie IRON SKY zeigen, dass sehr wenig Budget auch schon gut aussehen kann. SHARKNADO könnte auch so gut aussehen, aber trotzdem ein absurder Film sein. Ich glaube ich würde dieses Zeugs viel mehr respektieren, wenn die Filme sich über die Absurdität ihrer Ideen und nicht über die Schlechtigkeit ihrer Umsetzung definieren würden. Ein Hai-Tornado für sich ist schon absurd genug - warum dreht man nicht einfach alle Regler auf 11 und flippt inhaltlich völlig aus, ohne das bewusst scheiße aussehen zu lassen? Durch diese Schlechtigkeit mit Anlauf leidet die Realness der Filmerfahrung, weil man sofort das Gefühl hat das Produkt ist gewollt (und bemüht) in eine Richtung geschoben worden, anstatt sich natürlich entwickelt zu haben.