jacker - Kommentare

Alle Kommentare von jacker

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    [...] Die Optik: DER INDER sieht aus, als wäre der Film mit einem Handy gefilmt worden. Glasklare, viel zu krass ausgeleuchtete Bilder erinnern an Youtube und GoPro und könnten in Verbindung mit dem Fehlen von jeglicher Bewegungsunschärfe als Lexikon-Definition des Soap-Effekts durchgehen. Die Kameraführung (überwiegend Handkamera) beruft sich wohl irgendwie vage auf den neueren Michael Mann, kommt aber vor allem gehetzt und ohne Sinn daher. Ganze Dialoge ohne Schnitt, dafür nervös umkreist und mit harten Schwenks von Gesicht zu Gesicht eingefangen, GTA-Perspektiven an Auto-Felgen, auf Motorhauben, etc. (während im Auto lediglich geredet wird, muahaha) und zwischendrin derart schlechte TV-Nachrichtensendungen-Intermezzi, dass dem ganzen fast schon ein irrwitziges Trash-Potential erwächst. Selten empfand ich einen Stil so unpassend, dass ich zwischenzeitlich los prusten musste. Absurd hoch 10. [...]

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    • 7

      (Neuer) deutsch(sprachig)er Genrefilm #7: BLUTGLETSCHER

      [...] Neben dem Fortschreiten des Plots findet BLUTGLETSCHER auch für die Enthüllung seines Mysteriums die richtige Geschwindigkeit – kurze, schnelle Schnittfolgen abstoßender Wesen werfen dem Zuschauer regelmäßig kleine Häppchen vor die Füße, das erzeugt gesunde Spannung, weil Kren auf audiovisuelle Verknappung setzt, anstatt die (größtenteils anscheinend handgebastelte) Heerschar an Kreaturen voll zu exponieren. Gut, denn so nimmt die Ausformulierung der ungewissen Bedrohung angenehm schleppend ihren Lauf, es bleibt lange Zeit ein Großteil des Grauens im Dunkeln verborgen und gegenüber den Film-Figuren besteht kein wesentlicher Wissensvorsprung. Auch wenn die Vermutung naheliegt, dass die (sehr) kurzen Tierhorror-Einstellungen primär der Vertuschung eines geringen Budgets dienten, ist dies in Zeiten endloser CGI-Monster Brüll-Orgien eine angenehme Rückbesinnung auf die klassischen Genre-Vertreter – hätte man den Hai in JAWS eine halbe Stunde im Close-Up sehen wollen? [...]

      Interesse geweckt? Dann ruhig mal einen Blick auf meine Liste der (neueren) deutsch(sprachig)en Genrefilme werfen: www.moviepilot.de/liste/neuer-deutscher-genrefilm-un-moglich-jacker

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      • 6

        [...] Wie viel an einem Film wie KUNG FURY kalkulierte Trash-Sensation zur Markt-Bedienung und wie viel ehrlicher künstlerischer Ausdruck des Machers ist, kann niemand mit Gewissheit sagen, daher muss darüber überwiegend das Herz entscheiden. Und im Gegensatz zu unangenehm aufdringlich die Schlechtigkeits-Fahne schwenkenden Machwerken wie SHARKNADO, ATLANTIC RIM, oder ähnlichem pseudo-Trash aus dem Hause Asylum, spürt es in diesem Fall über weite Strecken eine Menge Herzblut und sagt: passt! Hier scheint nichts lediglich um der Schlechtigkeit Willen zu existieren (denn schlecht im technischen Sinne ist KUNG FURY gar nicht), hier hatte eher jemand mit offensichtlicher filmischer Sozialisation Lust mal so richtig auf die Kacke zu hauen.

        Ein mit tiefer Stimme aus dem Off quatschender Bad-Ass-Cop mit übermenschlichen Kung-Fu Skills, Laser-Raptoren, Hacking der Raumzeit – an kreativ-bizarren Ideen mangelt es Filmemacher (und Hauptdarsteller) David Sandberg mit Sicherheit nicht. Immer wieder passieren in KUNG FURY derart überzogene, teils irrwitzige Dinge, dass die Lachmuskeln nicht wenig strapaziert werden und mit 30 Minuten ist der Film wohldosiert genug, um bei all den Wahnsinn nicht zu übersättigen. Würde KUNG FURY in normaler Spielfilmlänge funktionieren? Niemals, bereits eine Stunde wäre bei diesem Tempo viel zu lang, doch in der vorliegenden Form schmeckt diese absichtlich überwürzte Huldigung so vieler Eigenarten das B-Films ziemlich bekömmlich. [...]

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        • 5
          über Trash

          GeSneakt

          [...] Getragen wird der bunt und abwechslungsreich bebilderte Film ganz eindeutig von den drei Jungdarstellern Eduardo Luis, Rickson Tevez und Gabriel Weinstein – allesamt erstmalig vor der Kamera – denn zu jeder Sekunde vermitteln die drei den Eindruck echte Freunde zu sein, deren Leben wir in TRASH beobachten. Sie sind frech, sie sind sympathisch und sie sind ganz sicher nicht auf den Kopf gefallen, was sich im geübten Umgang mit den (ihnen alles andere als wohlgesonnenen) Autoritäten niederschlägt – Probleme wollen gelöst, Restriktionen umgangen werden. Wo Jungdarsteller sonst oft nur nerven, hat man diese Drei schnell ins Herz geschlossen – und leidet umso mehr, während einiger schlimmer Ereignisse, die im Fortlauf auf sie warten. Letzteres sind Momente, in denen der Film eine schonungslose Härte anschneidet und zum Hinschauen zwingt – so kann es zugehen, wenn du am falschen Ort geboren wurdest.

          Erzählerisch ist TRASH leider alles andere als perfekt und hat auch sonst einige Probleme – die gesamte Handlung hätte eine leichte (bis mächtige) Straffung vertragen können, oft läuft es für die Kids einfach zu gut, was ins märchenhafte abdriftet und selbst aus dem recht lockeren Stil des Filmes heraus fällt, speziell gegen Ende spielt der Zufall eine entschieden zu große Rolle – aber dies bügelt TRASH einigermaßen durch seine simple, aber vollkommen treffende Moral aus: Menschen verdienen Achtung und Respekt, vollkommen egal ob sie auf der Müllhalde oder im Penthouse wohnen. Dies vermittelt Daldry mal drastisch, aber insgesamt nicht ohne Kitsch – speziell gegen Ende wirkt der Kommentar aus dem Off zunehmend entkoppelt vom eigentlichen Filmgeschehen und verwandelt sich in eine humanistischen Ansprache an den Zuschauer. Dick aufgetragen aber derartige Aussagen können in einer Welt, in der Macht immer noch am meisten zählt, Favela-Kids wie Dreck behandelt (bzw. im Zweifelsfall kaltblütig ermordet) werden und korrupte Staatschefs sich durch Bestechungsgelder die Weste rein waschen, nicht genug wiederholt werden. [...]

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          • 8

            [...] UND OB es über den sympathischen Rechtsverdreher etwas zu erzählen gibt!

            Denn Saul Goodman ist nicht nur der ulkige Comic-Relief einer sonst recht ernsten Drama-Serie – Saul Goodman ist vor Allem ein Mensch, der eine Vergangenheit hat, nicht immer mit einem Bein im Gefängnis stand und wie jeder andere durch eine Verkettung von Ereignissen, zufälligen Begegnungen und Entscheidungen zu dem geworden ist, was er ist – dem was wir aus BREAKING BAD kennen. Diesen Prozess gilt es zu erzählen, BETTER CAUL SAUL nimmt sich die nötige Zeit und setzt genau da an – lange Jahre vor den uns bekannten Ereignissen, als Saul Goodman noch Jimmy McGill hieß und versuchte ein ehrlicher Anwalt zu werden.

            Wenn die Serie außer den zwei bekannten Hauptfiguren (Saul’s ikonischer Handlanger Mike ist auch mit von der Partie) eines mit dem großen Bruder gemein hat, ist dies wohl der unverkennbare Vibe: Der typische New Mexico Look, die Art wie Kamera und Schnitt erneut diese eigensinnige stilistische Einheit formen und der unterschwellige Humor, dem immer eine Spur Tragik beigemischt ist – es kommt kein Zweifel auf, sich hier im selben Universum zu bewegen, aber dabei belässt Gilligan es. Zum Glück, denn so kann etwas unabhängiges entstehen, etwas dass sich über die enthaltenen menschlichen Wirrungen und Probleme definiert, nicht bloß über den eigenen Ansatz. gelungen: niemand muss auch nur eine Episode BREAKING BAD gesehen haben, um BETTER CAUL SAUL verstehen und genießen zu können. [...]

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            • Nach den Streifen kräht doch kein Hahn, da hätte ich jetzt echt mehr erwartet.
              TRANSFORMERS IV auf der 1. Oder so...

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              • Nicht dass da noch jemand bei der Filmauswahl denken müsste. Wo kämen wir da hin?
                Kann man auf sowas überhaupt noch ernsthaft reagieren?

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                • Das wird sicher bunt.... wenn Baz auf dem Regiestuhl sitzt.
                  Ach was bin ich wieder ulkig heute!

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                    • Ich würde natürlich von dir angesprochene Themen abseits der Action nicht verneinen. Drin ist das schon. Aber in meinen Augen gibt es einen großen Unterschied zwischen skizzenhafter Nennung und tatsächlicher Ergründung, bzw. Ausformulierung derartiger Themen. Die ersten zehn Minuten des Films waren super, aber totalitäres System, Führerkult, Endzeitstimmung, Rohstoff-Anklage, etc. hin oder her - danach war es das. Verpufft. Alles nur Aufhänger für sich überschlagende Autos!

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                      • 8

                        [...] Das kollabierte System fordert Tribut, einzelne Machthaber lenken arglos mit vernichtender Kraft die Dinge und machen sich verzweifelte Seelen durch oberflächliche Verlockungen gefügig, auf den Schultern der Schwächsten lasten Tonnen des emotionalen Drucks. Durchzogen ist all das, beinahe jeder Moment, von Metaphern, Symbolen und Motiven der reinen Poesie – die Bedeutung gilt es selbst zu finden, oder auch nicht. Schnell ist hier der Vorwurf bei der Hand, all dies sei nur existent, um sich selbst als große, kunstvolle Allegorie zu verkaufen, aber was gäbe es hier eigentlich zu erzählen? Viel interessanter ist die Gegenfrage: Wie unaufmerksam, oder von vornherein feindselig muss man an LOST RIVER heran gehen, um NICHT zu sehen wie viel und wie wichtiges der Film, auf seine ganz eigene etwas andere Art zu erzählen hat? Er verschlüsselt, aber weiß dennoch ungeschönt und bitter von den grundsätzlichsten Hürden des Lebens zu berichten. Er erlaubt dem Medium Film mal wieder zu sein, wonach es sich schon so lange sehnte: Frei von Fesseln! [...]

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                        • Der Text bezieht sich auf Guy Maddin's Kurzfilm NIGHT MAYOR, der in der MP-Datenbank fehlt und mit dem neuen "mitmach"-System nicht hinzuzufügen geht, weil er "zu kurz" ist. Auf die Länge kommt es scheinbar doch an?!

                          Wertung: 8 Punkte

                          [...] Ein fiktiver Erfinder erzählt von einer bahnbrechenden technischen Neuerung – sein Gerät, das Telemelodium, wandelt Bilder in Klänge, schickt sie durch den Äther über Kanada und erschafft aus empfangenen Klängen wieder neue, unerwartete Bilder. Bild, Ton und die Magie die ihr Zusammenspiel erzeugt, darum geht es – in körnigem, sehr klassisch anmutendem Schwarz/Weiß prasselt eine hypnotische Flut an Eindrücken auf den Zuschauer ein und nimmt schnell gefangen. Beschwörerisch berichtet besagter Wissenschaftler, mal aus dem Off, mal im Bild, von seinen visionären Plänen und der Familie die ihm beim Umsetzen dieser zur Hand ging – in zwei, drei, bis zu vier Layern schichtet, blendet und schneidet Maddin die entsprechenden Gesichter, mischt mit leuchtenden Lichtern – “Aurora”, immer wieder werden die mystischen Nordlichter erwähnt – und kontrastiert sie mit den verschiedensten Bild-Fragmenten. Als das Gerät zunehmend ein Eigenleben entwickelt, werden die Bilder immer freizügiger und hypnotischer. [...]

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                            David Lynch #10 - 1990: WILD AT HEART

                            [...] Was ziehe ich aus WILD AT HEART?

                            Die Antwort ist nicht leicht zu finden, denn alles an Laura Dern und Nicolas Cage’s bizarrem Roadtrip wirkt seltsam entrückt – das Auftauchen klassischer Motive des Hollywood-Kinos, wie dem Freiheit-suchenden Outlaw-Pärchen auf der Reise durch die USA oder den ständigen Referenzen an DEN Klassiker des fantastischen Märchenfilms WIZARD OF OZ, vermittelt zunächst den Eindruck in bekannten Gewässern zu schiffen. Lynch jedoch lässt keine Gelegenheit aus, diese Fassade wie ein Kartenhaus einzureißen und eine wahnsinnig grinsende Grimasse dahinter zum Vorschein zu bringen – mal angedeutet, mal mit brachialer Gewalt, handwerklich nicht immer galant, aber in Summe ganz sicher eigen und ehrlich.

                            Stilistisch geht der Film völlig unbeschreibliche Wege. Die kuriose, teils knallend-abrupte Montage der Szenen wird von Rückblenden und Gedankenfetzen aufgebrochen und es regieren beißende Kontraste. Lynch kontrastiert gefühlvolle, oft kitschige Momente der Liebe immer wieder durch bedrohlich brodelnde Flammen, alptraumhafte Farben und unheilvolle Klänge, schneidet von lockeren, sonnendurchfluteten Szenen in Sailor’s Cabriolet, die den Optimismus des Glaubens an eine gemeinsame Zukunft atmen, auf krude Mordpläne dubioser Gangster in düsteren Hinterzimmern um und tut auch sonst immer das am wenigsten Erwartete: Entspannte Jazz-Stücke aus den 30er Jahren geben sich die Klinke mit schroffem Metal, rein optisch pendelt WILD AT HEART zwischen Look und Ausstattung eines klassischen Detektiv-Film-Noirs, dem Stil der 80er und etlichen undefinierbaren anderen Elementen – das Resultat ist die vollkommen unmögliche Einordnung der Handlung in eine konkrete Epoche oder gar ein spezielles Jahr – irgendwann, irgendwo in den Weiten der USA liebten sich Sailor und Lula. Diese Schwammigkeit ist ganz sicher so gewünscht, es zählen eher lose verwobene einzelne Motive, die in Summe ein zeitloses Märchen entstehen lassen. [...]

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                              Münster war der Grund, warum ich (auf Empfehlung) überhaupt mal angefangen hatte ab und zu den TATORT zu schauen - die Thiel/Boerne Chemie stimmte einfach zu gut und sorgte für reichlich, teils sogar recht klug geschriebene Lacher. Und auch wenn eben diese Chemie hier endlich mal wieder zum Zuge kam - so gut wie lang nicht mehr - ist in Münster langsam einfach die Luft raus.

                              So präzise, wie die komödiantischen Elemente rund um die inszenierte Scheinehe der zwei Streithähne endlich mal wieder den Kern ihrer sarkastisch-freundschaftlichen Beziehung heraus schälten, so dröge und teilweise unterirdisch war der Rest dieser Episode geschrieben. Dialoge und Plot-Entwicklung auf Telenovela-Niveau, abseits davon weder Linie, noch inszenatorischer Fluss drin, an anderer Stelle dann vollkommene Überdramatisierung, gepaart mit geradezu lächerlichen "Verfolgungsjagden" - sobald die zwei Herren der Münsteraner Schöpfung mal nicht gemeinsam den Schirm schmücken, rollen auf Unterhaltungsebene die Tumbleweeds durchs Bild.

                              Außerdem erreicht das Maß an abstruser Konstruiertheit ein neues Hoch. Nicht dass der Fall in Münster je wirklich wichtig bzw. das Hauptaugenmerk gewesen wäre, aber was in ERKLÄRE CHIMÄRE so alles vor sich geht, ist auch bei anderem Fokus nur noch schwer zu verdauen. Lazy Writing in Reinstform: Alles und jeder im Fall stammt irgendwie aus dem Boerne-Umfeld, aber wer da nun was genau will ist eigentlich vollkommen egal, hauptsache Thiel/Boerne bekommen ab und zu ihre Momente. Ach, Skript fertig, aber den Täter vergessen? Na egal, dann war es halt irgendwer - nein, Prahl und Liefers in allen Ehren, aber nach über 20 Fällen ist das Team Münster ganz sicher KEIN Selbstläufer mehr. Da muss mehr kommen!

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                                  [...] Wie fühlte er sich an, der “Sommer deines Lebens”?

                                  Oft besungen, oft betextet und natürlich oft verfilmt wurde dieser – manch einer hat ihn erlebt, manch einer hat ihn sich im Nachhinein über Nostalgie erschaffen und manch einer hält derartiges Gerede sicher für völligen Schwachsinn. Eins jedoch ist klar: Für Jonathan Levine muss es ihn gegeben zu haben und er scheint heutzutage beim Gedanken daran ein angenehmes Kribbeln zu verspüren – THE WACKNESS ist pure, auf Film gebannte Nostalgie! Der direkte Versuch ein Gefühl zu verfilmen. Und auf dieser Ebene funktioniert der Gras- und Hip-Hop-geschwängerte Streifen wirklich exzellent.

                                  Wir lernen Josh Peck als Luke kennen, einen Highschool Absolventen, der nicht so recht weiß, wohin mit dem Leben und regelmäßig, weil von seinen seltsam tickenden Eltern eingefordert, den Therapeuten Dr. Squirres aufsucht – letzterer wird hier auf den Punkt in einer köstlich-akzentuierten Performance von Ben Kingsley verkörpert. Die beiden verbindet eher eine Freundschaft, als ein Arzt-Patienten-Verhältnis, woran die gemeinsam geteilte Wertschätzung für THC-haltige Rauchgüter nicht unschuldig ist. So schräg wie dieser Gedanke, ist auch Squirres an sich. [...]

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                                    [...] Wer ist sein Vater eigentlich? Warum trinkt er? Warum klammert er sich so verzweifelt an den illusorischen Gewinn? Es ist nicht (nur) das Alter, was ihn senil werden lässt, viel mehr existieren Probleme die tiefer sitzen und noch nie bis an die Oberfläche durch schienen. Zu dieser Erkenntnis ist es ein weiter Weg, denn Stück für Stück beginnt David zu realisieren, dass er seinen Vater eigentlich kaum kennt – die ungewohnte Nähe fördert eine bereits ihr Leben lang andauernde, kühle Distanz zwischen den Generationen zu Tage. Schleichend und vorsichtig kommen die zwei sich näher und während sie in den endlosen Weiten der amerikanischen Einöde unterwegs sind, einer Landschaft die wundervoll den verlorenen Seelenzustand der Hauptfigur wiederspiegelt, kommt einiges zur Sprache, was nie ausgesprochen wurde. Direkt und non-verbal werden Geheimnisse gelüftet, denn David erlebt seinen Vater Woody in persönlichen Momenten, die noch viel mehr als alle Worte vermitteln. Subtil streuen Payne und der Autor des Skripts Bob Nelson (erstmalig hat Payne seinen Film nicht selbst geschrieben) so Informationen ein, die kleine Fetzen der Vergangenheit freilegen: Was hat Woody zu dem werden lassen was er ist? Wo ist er im Leben falsch abgebogen? Wann hat er den Falschen vertraut und wurde schamlos ausgenutzt? [...]

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                                    • Als Joan ist sie mir natürlich ans Herz gewachsen und für LOST RIVER ist sie ein Grund von vielen den Film die Tage zu schauen :)
                                      Hoffe sie darf in Gosling's Film ihre Range ausspielen - die war in MAD MEN nämlich beachtlich!

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                                        Profan, profaner, TATORT Ludwigshafen.

                                        Wie auch für die letzten Episoden dieses Teams gilt mal wieder: Uninteressanter geht es nun wirklich nicht.
                                        Absurd eindimensionale Figuren, artig-biedere Bilder und nicht der Hauch von Spannung oder gar Atmosphäre. Lahmarschig ohne Ende, pure Zeitverschwendung trotz realitätsnaher Story. Gähn!

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                                        • Ganz üble Nummer!
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                                            (Neuer) Deutsch(sprachig)er Genrefilm #6: DAS MILLIONENSPIEL

                                            [...] Es wirkt fast prophetisch, wie Regisseur Tom Toelle und Autor Wolfgang Menge Jahrzehnte vor RUNNING MAN (und den HUNGER GAMES) die immer weiter überkochende Gier nach grenzenlosem Spektakel herauf beschwörten. Krachen muss es und das um jeden Preis. In Form von kleinen Trailern zeigt die Sendung in Momenten der Live-Flaute den Werdegang des am Millionenspiel teilnehmenden Protagonisten und es formt sich immer weiter das Bild einer vollkommen aus dem Gleichgewicht geratenen Medienwelt: Das Millionenspiel ist nur die Spitze eines Eisbergs aus brutalen, allesamt von “Stabil Elite” ausgerichteten Sendungen. Format-übergreifend begeben sich Kandidaten in höchste Gefahr, teils unwissend was sie erwartet und es werden auch die letzten Zweifel ausgeräumt, dass dynamische Unterhaltung in dieser Welt mehr zählt, als das Leben der Beteiligten – Hauptsache das Volk bekommt, was es will, Hauptsache die Quote stimmt. [...]

                                            Interesse geweckt? Dann ruhig mal einen Blick auf meine Liste der (neueren) deutsch(sprachig)en Genrefilme werfen: www.moviepilot.de/liste/neuer-deutscher-genrefilm-un-moglich-jacker

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                                              [...] Ich habe selten einen Film, der in den ersten Minuten noch starke Atmo aufbaut, diese Atmo so gnadenlos verschenken sehen. Top-Fazit für einen reinen Actionfilm: Als die Action losging hat er mich verloren und ich habe wohl selten etwas unbeteiligter angesehen. Ich hatte das Gefühl, dass Miller nicht daran interessiert ist, dem Zuschauer IRGENDETWAS abseits der Action zu geben, an das man binden könnte – weil dieses Gefühl von Anfang an bestand, hat mich dann eben auch recht schnell die Action nicht mehr gepackt. Dass es keine Handlung im Plot-Sinne gibt ist weder schlimm, noch stört mich das sonst bei Filmen, die andere Schwerpunkte setzen. Aber starke Figuren – charakterlich stark und ausformuliert, nicht bloß fähig mit der Knarre – brauche ich auch, oder vielleicht GERADE in einem Plot-freien Film wie diesem. Furiosa war tough, das war allerdings auch ihre einzige Eigenschaft und Hardy als Mad Max kam mir (und das ist nicht abwertend, sondern als reine Beobachtung gemeint) wie ein geistig behinderter vor. Man kann in den Film natürlich mächtig was rein interpretieren – die Rettung der “reinen” Frauen aus der Hand der Männer, durch eine weitere starke Frau in einem Actionfilm als Sinnbild für den Gezeitenwechsel im Kino. Stimmt alles, ist löblich und im Nachhinein betrachtet eine tolle Entwicklung im Actionfilm, hat mir aber NULL Viewing-Pleasure mehr gegeben, weil es halt Subtext ist. [...]

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                                                [...] Frei nach dem Motto “Mehr vom Gleichen, aber bitte höher, schneller und weiter” ist diese Eröffnungs-Actionsequenz bezeichnend für die Tendenz, die sich noch weitere zwei Stunden abzeichnen wird: AGE OF ULTRON könnte genauso gut AGE OF OVERLOAD heißen. Bereits die ersten Minuten sind so unglaublich vollgestopft – neben dem Kernteam sind auch Black Widow und Hawkeye wieder mit von der Partie – dass Überforderung untertrieben ist: alle rennen, fliegen, rasen und springen durcheinander, Hulk brüllt ins Bild, Thor’s Hammer fliegt, kreuzt Cap’s Schild, Iron Man schwirrt quer durch das Geschehen, die Hydra-Nazis fallen wie die Fliegen. Was in AVENGERS der größte aller Momente war – ALLE Avengers im Kampf vereint, die Kamera umkreist sie, fängt sie GLEICHZEITIG ein (und die Comic-Nerds befeuchten sich die Schlüpfer) – zitiert Joss Whedon hier bereits nach fünf Minuten in einem unspektakulären Combat-Shot. Keine Zeit sich zu akklimatisieren, hier wird mit dem Dampfhammer die Erinnerung herauf beschworen: Weißte noch, ne? So war das 2012 in New York! [...] Streckenweise inszeniert Whedon mit Abstand das düsterste, was Marvel je auf die Leinwand gebracht hat (im Gegensatz zum Heimkino, denn an DAREDEVIL kommt die Creepyness natürlich nicht heran), bricht diese Momente aber mit erzwungenem Humor und beraubt sich selbst der eigenen Wirkung. Maximal fällt dies bei Ultron ins Gewicht. Die Fakten: Er ist eine ultra-diabolische, obskure KI, die die Menschheit ausrotten will, kompromisslos mordet (oder Arme abschlägt) und bereits über seine Erscheinung mächtig einschüchtern soll? Was soll dann dieses clown- und slapstickhafte Kasperletheater? Ich bin mir bis jetzt nicht klar geworden, ob Ultron Comic-Relief, oder ein harter Hund sein soll? Da kann James Spader sich mit seinem (ohne Frage gelungenen) Voice-Acting noch so ins Zeug legen – das wird so nichts. [...]

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                                                  Dass die öffentlich-rechtlichen da stattdessen eine feel-good Treppenlift-Kasperei draus basteln, der jegliche Tiefe abgeht, weil natürlich alles denkbare Konfliktpotential aus den thematisierten Entscheidungen zu Gunsten von hihi-kicher-kicher-Gags und pseudo-Romanze heraus genommen wurde, war klar, aber ich musste mich mal wieder selbst überzeugen.

                                                  Außer dem nervigen, weil inflationären, Einsatz von Adele-Musik (da hat die ARD sich ja mal was richtig hippes lizensiert - ach nee, vergessen, 5 Jahre zu spät), ist nix hängen geblieben. Nur eine weitere Welle im Meer der banalen TV-Quarks.

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                                                    über Twister

                                                    War schon immer Mist, ist Mist und bleibt Mist!

                                                    Dümmliche Figuren, die selbst mir, dem ultimativen Tollerator von idiotischem Verhalten in Filmen, nur noch ein ungläubiges: "Was für Schwachköpfe?" entlocken, uninspirierte, sich ewig wiederholende Action und Effekte, die Asylum scheinbar die Blaupause für SHARKNADO geliefert haben. Klar, ging damals nicht besser, aber wenn man weiß, dass es nichts werden KANN, gibt es immernoch die relle Option es einfach zu lassen. Wäre besser gewesen.

                                                    Selbst eine coole Helen Hunt und ein over-the-top abgedrehter Philip Seymour Hoffman können nichts retten - Holy COW, das hätte nicht mal Roland Emmerich schlechter hinbekommen!

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