jacker - Kommentare
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Alle Kommentare von jacker
[...] Warum in einem Medium, welches grenzenlos sein könnte, immer artig vor selbst errichteten Mauern anhalten, anstatt mal mit Gas durch zu brettern? Oder noch besser: Einfach mit dem jeweiligen Auto abheben und die Grenz-Pfeiler überfliegen - und zwar, weil man es kann. Weil Film eben alles kann (und doch meist so beschränkt in der Wahl seiner Mittel agiert). [...] Weil er dazu einlädt, der Welt der Regeln zu entschweben und der ironisch gewählte Titel etwas andeutet, wozu der Inhalt schlussendlich aktiv auffordert: Film einfach mal Film sein zu lassen. Sich vom lähmenden Korsett des Realismus frei zu strampeln, um Wirkung und Wege der Irrationalität zu erforschen, oder auch einfach nur auf sich wirken zu lassen. [...]
[...] Dass “das böse“ in diesem Falle menschlich aussieht, jedoch kein gleichbleibendes Gesicht hat (“It can look like a total stranger, or someone you know, or simply anyone“) ist, im Hinblick auf Suspense, wohl einer der genialsten Kunstgriffe schlechthin: Wie die guten Paranoia-Thriller vergangener Tage, kratzt IT FOLLOWS an den Grundfesten von Wahrnehmung und Realität – die Bedrohung lauert ÜBERALL. JEDER Mensch, irgendwo in der Peripherie des Bildes, könnte ein Bote des Unheils sein. [...] Dies öffnet die Tür zu einer (von vielen) spannenden Lesart(en), die IT FOLLOWS sogar partiell im coming-of-age-Film verortet: der erste Sex als endgültiger Endpunkt der unbeschwerten Jugend. Das Monster, als der sinnbildliche Einfall von Verantwortung und schwierigen, nur unter großer Anstrengung zu meisternden Aufgaben, ins Leben. Die schwebend-befreite Teenager-Realität nimmt ein jähes Ende – du kannst nicht für immer Kind sein. [...]
[...] Filmemacher Jean-Luc Herbulot betreibt in seinem flimmerig-pulsierenden Langfilmdebut DEALER schnörkellose Reduktion in selten konsequentem Maß und verdichtet die Erzählung brutal, bis der aufgestaute Druck ins Unermessliche steigt. Das Resultat: Adrenalin-Explosion. Tempo, Kamera und Attitude sind extrem, denn Dan’s Uhren ticken anders, als unser breit-gesessener Sofa-Hintern es verkraften kann. [...] An anderer Stelle oft nur als unbeholfenes Stilmittel zu werten, geben die sarkastisch-zynischen Off-Kommentare des verzweifelten Pâtissier diesem makabren Spiel eine besondere Note. Fatalistisch ist sie, von Galgenhumor der Marke „bis hier hin lief’s ganz gut“ durchzogen und dennoch willkommene Auflockerung in einer hyperkinetischen Inszenierung, deren Primärziel die gelungene Vermittlung totaler Angespanntheit ist. [...]
[...] und sind Dank eines allwissenden Erzählers (den ehemalige Komplizen durch Erzählungen aus dem Off verkörpern) sowohl auf Seite der Kriminellen, als auch in den Büros des F.B.I. immer über alles informiert. Unter diesem Gesichtspunkt ist BLACK MASS sowohl gemütliches Crime-/Thriller-, wie auch aller-ödestes Biopic-Kino vom Reißbrett – erzählerische Innovation, scheint ganz sicher nicht Cooper’s Intention gewesen zu sein. [...] Es gibt Momente, in denen eine einzige Einstellung, ein einziger Gesichtsausdruck mehr sagt als ganze Szenen es könnten – selten findet Cooper die kraftvollen Bilder, aus denen großes Kino entwächst. Doch warum nur behält er den Fokus nicht? Warum lässt er uns nicht hinter diese Kulissen blicken – dahin wo spannenderes als eine gewöhnliche Gangster-Geschichte warten würde? [...]
[...] Atmosphärisch sind die vielen Aufnahmen aus dem verlassenen, staubig-unheimlichen Haus immerhin in Ordnung. Da die überraschenden Schock-Momente oft subtil und ohne großes Getöse eingestreut sind (Personen die plötzlich peripher im Bild zu erkennen sind, seltsam wabernde Schemen auf den Videoaufzeichnungen, etc.) kommt leichter Grusel auf, packende Spannung zum Zerreißen jedoch nie, weil auch hier die Motive bestenfalls als ausgelutscht zu bezeichnen sind. Die creepy Oma mit Schleier geht sogar direkt als von INSIDIOUS abgekupfert durch und auch plötzlich durch den Raum fliegende Figuren, zuknallende Türen etc. gehören wohl zu den offensichtlichsten Genre-Standards. [...]
[...] Direkt fällt ins Auge, dass die Serie (sofern man sie so nennt, die etwa 65 Minuten erzählen nahtlos eine Geschichte und wurden auf diversen Film-Festivals am Stück aufgeführt) trotz offensichtlich geringer Mittel einen zwar überzogenen, aber dennoch eingängigen visuellen Stil entwickelt: Das Antlitz der vertrockneten Wüste ist durch starkes, aber ungewöhnliches Colour-Grading dominiert. [...] Spannend an Post-Apokalypsen ist doch weniger die Welt an sich, sondern was sie aus den Menschen macht: Wie wirken sich das Zerbrechen von Gesellschaft, der unausweichliche Pfad in die Gesetzlosigkeit und die Angst vor omnipräsenten Bedrohungen in einem anarchischen System auf den Menschen (respektive: den Panda) aus? Komplexe Probleme, die es immer wieder aufs Neue auszuloten gilt – in diese Richtung liefert WASTELANDER PANDA jedoch wenig. [...]
#horrorctober 2015, Film #13 - den Rest gibt es hier: http://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2015-meine-filmauswahl-jacker
[...] Nachdem wir im zweiten Teil (zu) tiefe Einblicke in die Dimension des Schmerzes bekamen und im dritten die Figur des „Pinhead“ durch seine unnötige Origin-Story gnadenlos an die Wand gefahren wurde, muss nun der sagenumwobenen Würfel, Portal in eine andere Welt und Hundepfeife der Cenobites, dran glauben. [...] Will man das wissen? Viele Zuschauer sind dieser Illusion anscheinend erlegen, immerhin kamen Filmemacher schon bei HELLRAISER II: HELLBOUND auf die Idee, es wäre gut, das Unzeigbare in Bildform zu pressen – dafür ernteten sie unverständlicherweise sogar reichlich Lob. [...] Das ärgerliche ist also eigentlich nicht, dass dem verhängnisvollen Würfel nun eine Background- bzw. Origin-Story verpasst wird, sondern vielmehr, dass diese in etwa so kreativ durchdacht ist, wie der erstbeste Gedanke, den irgendein weniger erfolgreicher Drehbuchautor aus der dritten Reihe beim wöchentlichen Saufen am Horror-Stammtisch zum Aufwärmen auf eine Serviette gekritzelt hat. [...]
[...] Das schmückende Gewandt bilden Action-Sequenzen, die sowohl mitreißend und packend, wie schlichtweg beeindruckend sind. Kein Hindernis scheint zu hoch, keine Wand zu senkrecht – Cam und die junge Parcours-Gang, generieren sich hoch oben, weit über den Straßen der Stadt, ihren eigenen, ganz persönlichen Spielplatz und toben sich aus. Für manch einen mögen die ausufernden Trainings-Montagen und langen, hochenergetischen Verfolgungsjagden nach (beinahe) missglückten Coups, nicht mehr, als ein überlanges YouTube-Video darstellen – Ansichtssache – ich persönlich finde es geradezu erfrischend, dass ein Film sich in Art und Weise seiner Action (wie vor einigen Jahren schon PREMIUM RUSH) eine eigene Nische sucht und dabei von explodierenden Autos und ausufernden Schießereien emanzipiert, erst recht wenn das Resultat wie hier extrem gelungen ist: In seinen besten Momenten starten Schauspieler und Kameramann simultan zu halsbrecherischen Manövern durch, die Geschwindigkeit wird auf ein absolutes Maximum gepusht und TRACERS versprüht reine Energie – ganz ohne Knallbumm. [...]
Höchst gewöhnliche Doppelgänger-/Rollentausch-Komödie nach etabliertem Schema, die vor lauter Leichtigkeit droht in der selbst servierten Wohlfühl-Soße zu ersticken, dank eines gut aufgelegten Christoph-Maria Herbst aber gerade noch für 90 Minuten bei der Stange hält. Dem Mann kann man immer zusehen, im Doppelpack erst recht und so darf ab und an geschmunzelt werden. Mehr jedoch ist nicht drin - außer der heilsten aller Welten am Ende natürlich..
Der Verfall des Münster-TATORTs geht weiter, Sparflamme reicht um das Süppchen lauwarm zu halten - allzu heiß soll das ARD-Publikum ja eh nicht mehr essen.
Umringt von einer schleppend-belanglosen Krimi-Geschichte, blitzt vereinzelt die alte Thiel-Und-Boerne-Chemie als Schatten ihrer Selbst durch, doch der Biss fehlt. Die Leichtigkeit. Die Spielfreude. Münster serviert zum erneuten Mal eine Mahlen-nach-Zahlen-Episode und zerbricht daran. Der Zeitpunkt für einen Schlussstrich war bereits vor Jahren gekommen, seitdem gefällt man sich in einer endlosen Schleife der Reproduktion, die auch ein Robert Gwisdek (in einer verschenkten Nebenrolle) und vereinzelte kreative visuelle Einfälle nicht aus der Spur drängen. Meine Damen und Herren, wir passieren nun zum 28. mal den Platz des Alverich'schen Körpergrößen-Witzes - Ende der Tour? Ungewiss! Lockern sie den Gurt für die nächsten 28...
#horrorctober 2015, Film #12 - den Rest gibt es hier: http://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2015-meine-filmauswahl-jacker
[...] Zuallererst fällt der krasse Bruch mit dem, was die Cenobites ursprünglich mal verkörperten auf: Charakteristisch für ihr Handeln war (besonders im ersten Teil der Reihe) eine extreme Emotionslosigkeit. Sie tun das was sie tun weil es ihre Bestimmung ist, weil sie es müssen, weil ihre Dimension zur Erforschung der Qual dient und sie nun mal die ausführende Kraft sind. Das ist der alleinige Grund ihrer Existenz, es gibt keine wirklichen Anführer, keine merkliche Hierarchie (auch wenn Pinhead in den Credits des ersten Films noch „Lead Cenobyte“ genannt wird). [...] was folgt ist ein Pinhead der, gemessen an seinem ursprünglichen Auftreten, viel zu menschlich dargestellt ist. Er wütend, böse, aggressiv, gehässig, zynisch – die Liste der Emotionen ist endlos und sie alle sind extrem überzeichnet dargestellt. Pinhead ist nun eher ein verrückter Serienkiller, was nun wirklich NICHTS mit dem Wesen der eigentlichen Cenobites zu tun hat. [...]
#horrorctober 2015, Film #11 - den Rest gibt es hier: http://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2015-meine-filmauswahl-jacker
[...] Doch wo versteckt er sich? Was hat er vor? Wie extrem werden die Anflüge von Gewalt enden? Carpenter treibt, charakteristisch für den Slasher, die inhaltliche Reduktion auf ein absolutes Maximum, denn es geht in HALLOWEEN nur um einen einzigen Aspekt: Wann und wie schlägt der Killer zu? Eine Frage, die Carpenter uns konstant und vorsichtig umschleichen lässt. Zur Antwort gewährt er nur zaghaft Zugang, zieht viel mehr seine Spieluhr des Verderbens immer weiter und weiter auf, bis der erste Ton der finalen Symphonie uns einer Explosion gleich ins Mark fährt. [...] Zwar kommt eine (mögliche) Kern-Aussage wie „du kannst das Böse nicht besiegen“ noch recht profan daher, denkt man jedoch einen Schritt weiter, kombiniert das Tötungsmuster des Killers mit den Eigenschaften der Überlebenden (beziehungsweise denen, die er erstochen hat) und leitet daraus eine erweiterte Aussage ab, so könnte Michael Meyers auch gut für das schlummernde, reaktionäre Gewalt-Potenzial im prüde-konservativen Amerika stehen. Wer Sex hat stirbt, wer „rein“ ist darf leben [...]
[...] Ganz objektiv trifft niemanden die Schuld, doch hilft das mit der bitteren Trauer fertig zu werden? Oder verschlimmert es diese sogar, weil wir Menschen eigentlich immer nach dem Schuldigen suchen? Gelingt es, diesen einen schrecklichen Zufall, der ihr unwiederbringlich den Sohn nahm, zu akzeptieren und weiterzumachen? Kann sie verzeihen?
Es sind diese und zig weitere Fragen, die EVERY THING WILL BE FINE in langsamem Tempo und wirkungsvollen Bildern auslotet. Schön daran: anstatt, wie manch vergleichbares Drama, Trauer und Schmerz nur auszuschlachten, ohne jedoch Lösungsansätze zu bieten, tritt dieser Film aus einer leicht veränderten Blickrichtung an die Schicksale der Figuren heran. Er bleibt in seinen Behauptungen geerdet, kommt ohne die falschen Versprechungen aus, dass solch einschneidende emotionale Erlebnisse folgenlos an Menschen vorbei ziehen. Derartiges wird dich für immer verändern – Wim Wenders weiß das und ist nicht primär am Leid interessiert, sondern an den Lebenswegen die sich ergeben, weil einem Menschen die Weichen in eine solch steinige Richtung gestellt wurden. [...]
#horrorctober 2015, Film #10 - den Rest gibt es hier: http://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2015-meine-filmauswahl-jacker
[...] Die Frage, die sich also bei (und vor allem nach) der Sichtung dieses durch und durch mittelmäßigen Films stellt: was zur Hölle hat sich Regisseur David Gelb packendes von dieser Materie erhofft? Was hat er darin bis dato unerzähltes gesehen, dass ihn veranlasste, derart durchgekaute Motive erneut aufzuwärmen [...] Weder ein kleiner Gastauftritt des großen Ray Wise, noch der vielversprechende Independent-Cast können viel retten – Mark Duplass oder Donald Glover dürfen kaum etwas von der breiten Range abrufen, die man aus THE ONE I LOVE oder COMMUNITY kennt, Olivia Wilde ist hauptberuflich hübsch, guckt erst ängstlich, dann böse und die zwei weiteren Darsteller sind egal. Auch atmosphärisch gelingt dem Filmemacher kein Schritt über abgegriffene Schocker-Ästhetik hinaus [...]
[...] Zwei Protagonisten, der eine hat ein Leben lang den Hang unterdrückt, sich in Frauenkleider zu hüllen, zu schminken, als “das andere Geschlecht“ zu leben, die andere hadert, ohne es sich selbst endgültig einzugestehen, schon immer mit ihrer sexuellen Orientierung und war jahrelang einer anderen Frau auf eine Weise verbunden, welche ein Quäntchen mehr beinhaltete, als nur das Gefühl eine beste Freundin zu haben. [...] Was Ozon nun aber tut ist ein so simpler, wie wirkungsvoller Kunstgriff und höchst effektiv: Er spiegelt klassische Rollenbilder und Filmtropes wie z.B. die Femme-Fatale mit Kopftuch und Sonnenbrille im Cabrio, oder den ruppig sexuelle Fügung erzwingenden Alpha-Mann, dreht jedoch über die nicht-klassische Sexualität der Protagonisten die Vorzeichen um und fordert so zur Reflektion und dem endgültigen, längst überfälligen Über-Bord-werfen gestriger Geschlechterrollen auf. Wer tut was und warum? Es gibt viele Gründe Figuren in Filmen spezifisch handeln zu lassen, Ozon’s Ansatz verdeutlicht aber eines mit Bravour: Geschlecht ist keiner davon. So geht meta mit Sinn! [...]
GeSneakt...
...und nach 20 Minuten fassungslos aus dem Saal geflüchtet. Bis dahin war es die schlimmste Kitsch-Romanze, die ich je gesehen habe. Überschminkte, grenzdebil grinsende Schauspieler ohne jegliche Ausstrahlung, kitschige dauer-Beschallungs-Soße und so unfassbar leere Dialoge. So leer. Michael Bay tranportiert um Welten mehr. Vollkommen unterirdisch und ich bezweifle, dass es später im Thriller Part besser geworden wäre!
#horrorctober 2015, Film #9 - den Rest gibt es hier: http://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2015-meine-filmauswahl-jacker
[...] Legt man an die recht simple Funktionsweise von Ascher's Werk die Messlatte einer tatsächlichen Dokumentation an, führt dies zu einem vollkommen haarsträubenden Ergebnis: Was sind die Ursachen, dieser medizinischen Störung? Wie verändert sich die Psyche durch regelmäßige, derart traumatisierende Episoden? Gibt es ernstzunehmende Ansätze, die eine Heilung versprechen? Die sind nur drei von unzähligen Fragen, die sich bei tieferer Beschäftigung mit derart exotischen psychologischen Phänomenen sofort ergeben WÜRDEN. [...] Nun zum guten: der Film ist schlicht und ergreifend verdammt creepy! Unter der Grundvoraussetzung man lasse sich auf das Gezeigte ein, hat Ascher den Zuschauer recht schnell an einem Punkt hat, wo er zu nicht existenten Göttern betet, niemals im Leben auch nur eine einzige Minute derartigen Psychoterrors durchmachen zu müssen. [...]
[...] In zwei Zeitebenen begleiten wir Wilson in einem Abschnitt seines Lebens, der jüngere von Paul Dano, der ältere von einem (endlich mal wieder an einer qualitativ hochwertigen Produktion teilhabenden und direkt zu Hochleistung auflaufenden) John Cusack verkörpert. Beide Epochen sind einschneidend in Wilson’s Werdegang, denn die jüngere Version in den späten Sechzigern strotzt vor Kreativität, steht mit der Produktion der LP PET SOUNDS an einem musikalischen Wendepunkt und will sich endlich von dem, was die Welt, sowie die Band aus seinen Brüdern und ihr Produzent (der eigene Vater) mit dem Namen Beach Boys verbinden lösen [...] Dem Werk ist nicht daran gelegen, Wikipedia-Artikel zusammenzufassen, chronologisch über die Karriere der Beach Boys aufzuklären, oder aus real erlebtem überdramatisierten Hollywood-Kitsch zu basteln. Es geht um Menschlichkeit. Darum, auf natürliche Art und Weise eine Figur zu zeichnen, die im Leben sowohl mit besonderem Talent gesegnet, wie auch einer exorbitant schweren Bürde belastet war. [...]
#horrorctober 2015, Film #8 - den Rest gibt es hier: http://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2015-meine-filmauswahl-jacker
[...] Ob man das ganze hauptsächlich im Horror, Beziehungsdrama, oder doch als waschechten Thriller verorten soll (bzw. überhaupt kann), ist schlicht nicht zu beantworten – was Tsukamoto in den Kopf kommt und sich irgendwie in dieses fordernde Konstrukt einbauen lässt, schmeißt er brachial und laut durcheinander, auf das irgendwie ein Ganzes entstehe. [...] In wüsten Rückblenden, Sprüngen zwischen den zwei Hauptfiguren (die logischerweise gleich aussehen) und einem ständigen Wechsel der Perspektive, lässt der Filmemacher immer stärker Zweifel aufkommen, wer hier eigentlich wer ist. Hat er mörderische Zwilling den Arzt beiseite geschafft und ruhig gestellt? Oder war es gar anders herum? Existieren überhaupt zwei Personen, oder ist das ganze Spielchen nur Sinnbild für eine gespaltene Psyche [...]
[...] Gleich aus mehrfacher Perspektive lotet die Episode aus, wie Schmerz den rationalen Verstand lähmt, wie ein Mensch mit vermeintlich gefestigten Moralvorstellungen zum Tier wird, das rot sieht und Blut fordert. Töten, um zu retten? Prinzipien über Bord werfen, um zu schützen, was einem heilig ist? Wem nützt das Lösen einer Gleichung deren Ergebnis nur Verlierer hervor bringt? Natürlich erreicht das Maß an visualisierter physischer Gewalt nicht den Level thematisch vergleichbarer Rache-Thriller der Marke 7 DAYS oder PRISONERS – doch dass muss es nicht, denn als auch noch Kommissar Bootz‘ Tochter als Druckmittel entführt wird, passiert auf psychologischer Ebene endgültig mehr als genug, um das vollkommene Aussetzen jeglichen rationalen Handelns nachvollziehbar werden zu lassen. Menschen an der Grenze der Belastbarkeit, nah am Zusammenbruch, nur noch getrieben von einer einzigen Emotion, die sie zum Schatten ihrer Selbst werden lässt. [...]
Der Film ist Teil dieser Liste zum deutschen Genrefilm: http://www.moviepilot.de/liste/neuer-deutscher-genrefilm-un-moglich-jacker
[...] Wie lange führst du mit sauberen Mitteln ein Kampf, der aussichtslos ist, weil du durch Wahl der Waffen eben nur verlieren kannst? Wie oft und hart rennst du gegen moralische Wände, bevor du taub wirst und den fragwürdigen Weg um sie herum wählst? Wann beginnt die stetige Konfrontation mit unbegreiflicher Grausamkeit dich soweit zu korrumpieren, dass der Zweck sie zu stoppen bald jedes Mittel rechtfertigt? [...] Der letzte verbliebene Rest an Glauben in die Integrität unserer Welt, klammert sich während der Sichtung dieses intensiven Films verzweifelt an die Hoffnung, dass diese Zustände nicht der Wahrheit entsprechen. Dass all die gezeigte Grausamkeit der mexikanischen Kartelle, genauso wie das zweckdienliche, vollkommen emotionslose Auslöschen potentieller gegnerischer Attentäter von Seiten der US Militärs übertrieben dargestellt ist. Dass SICARIO doch nur ein Film ist, zu Unterhaltungszwecken fiktionalisierte Kost und eigentlich nirgendwo auf der Welt geschändete Leichen an Autobahnbrücken aufgehängt werden, Opfer des Drogenkrieges in Plastiksäcken in Wände einbetoniert, oder die Familien der Personen, die den Drogenbossen im Weg stehen, in Säurebädern versenkt werden. [...] Roger Deakins hatte im Laufe seiner Karriere bereits X-Fach bewiesen, dass er zu den fähigsten seiner Zunft gehört – was jedoch der distanzierten, kühlen Art, auf die er hier das mexikanische Grenzland als einen nicht zu bändigen Moloch einfängt für eine visuelle Kraft innewohnt, entbehrt jeglicher verbalen Beschreibung. Immer wieder signalisieren die beeindruckenden Totalen, die langen Einstellungen von der „Murder Capital Of The World“, Juarez an der Grenze zu El Paso, vor allem eins: vollkommene Verlorenheit in Angesicht eines Kampfes, der nicht zu gewinnen ist. [...]
#horrorctober 2015, Film #7 - den Rest gibt es hier: http://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2015-meine-filmauswahl-jacker
[...] Abseits dieser vergnüglichen Selbst-Referenzen reicht das Spektrum von gelungenen Slow-Motion Spielereien (D IS FOR DOGFIGHT), über verrückte Zeitschleifen in denen der Protagonist sich selbst begegnet (C IS FOR CYCLE – sehr atmosphärisch), bis hin zu Found-Footage-Vampiren (U IS FOR UNEARTHED), Begegnungen mit dem leibhaftigen Tod (S IS FOR SPEED) und irren Kunstfilmexperimenten (O IS FOR ORGASM). Qualitativ reichen die Beiträge, von absolutem Mist, bei dem man sich fragt, ob die 5000 $ in den Alkoholkonsum während der Planungsphase geflossen sind, weil schlichtweg gar nichts in den wenigen Minuten Laufzeit passiert (G IS FOR GRAVITY – der unkreative Tiefpunkt der Compilation), bis hin zu tatsächlichen kleinen Filmen, die unmöglich im gesteckten finanziellen Rahmen, also ohne Zuhilfenahme privater Produktions-Budgets der Regisseure umgesetzt worden sein können. [...] Bei aller Liebe für Ti West, aber eine Frau hysterisch durch eine gewöhnliche Wohnung laufen zu lassen und dann ein bisschen selbst-gebastelten Gummischrott in einem Klo zu versenken (M FOR MISCARRIAGE), ist trotz der morbiden Idee dahinter nicht überzeugend. [...] die Handvoll japanischer Regisseure tut ihr Bestes, das Spektrum bis ins Geschmacklose auszuweiten. Infantil-dümmliche Ideen wie verseuchte Todes-Fürze (F IS FOR FART), lassen nur betreten den Kopf schütteln – da gehen halbnackte Nazi-Offizierinnen, die bewaffnet mit Riesen-Penissen einige arme, als Raketen verkleidete Männer dazu zwingen Sushi zu rollen und sie später auf die USA abfeuern schon eher klar. [...]
[...] Die Antwort liegt hier irgendwo zwischen den Stühlen: Von der Wirkung der kargen, unwirtlichen Steinwüste her, die der Trupp Verurteilter durchqueren muss, ist TITANIUM (partiell) großes Kino. Das Ganze sieht nach verfremdeten Original-Schauplätzen (mit deftigem Farbfilter) und digital ausgetauschten Himmeln aus und man wusste das Potential dieser (vorliegenden?) Landschaften anscheinend sehr genau zu nutzen. [...] Im Set-Up und World-Building verlässt man sich leider auf die ausgelutschteste aller Expositionen: Der erklärende Off-Kommentar. Worum geht es, was passiert, wie fühlt sich die weibliche Hauptfigur Mariya? All dies wird uns anfangs (und immer wieder im weiteren Verlauf) lediglich erzählt. Nachdem sie und der Mathematiker Ervin sich schnell vom Rest der Gruppe (die von einem diabolischen, russisch synchronisierten Vinnie Jones malträtiert wird) separiert haben, gelingt immerhin eine passive (meint: ohne Off funktionierende) Charakterisierung Ervins [...]
#horrorctober 2015, Film #6 - den Rest gibt es hier: http://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2015-meine-filmauswahl-jacker
[...] Die Suche nach mysteriöser Stimmung, nicht zu verortender Bedrohung und (wenn wir uns etwas in Richtung Terror-Kino bewegen) auch einem gewissen Maß an emotionaler Folter gestaltet sich wenig ertragreich – in THE HITCHER gibt es stattdessen Lärm, „geile Karren“, endloses Geballer und einen Haufen Explosionen. Der Stoff aus dem der Horror ist. Nicht. Aber muss auch nicht, denn Auftragsregisseur Dave Meyers trifft gar keine Entscheidung was genau er hier eigentlich drehen will: Die ungewollte Zusammenkunft zwischen zwei Jugendlichen auf dem Weg zu ihren Freunden und einem mysteriösen Autobahn-Anhalter, der sich schnell als unangenehmer Zeitgenosse herausstellt, positioniert sich partiell in den verschiedensten Genres, hat einen Fuß in jeder Tür – Thriller, Terror-Kino und Suspense-Horror werden angeschnitten, gelingen tut nichts davon. [...]
[...] Was RUNAWAY im Zuge dieses Krieges gegen fix als manipuliert entlarvte Roboter und deren hyper-diabolischen Manipulator bietet, sind vor allem zwei Aspekte. Zum einen eine extrem knuffige Achtziger-Jahre-Ästhetik. Piepende und blinkende Kisten auf Rädern, gerade mal kniehoch, stellen eine lebensbedrohliche Gefahr da, das ganze ist von Jerry Goldsmith’s extrem dominanten, noch extremer in seiner Zeit verankerten Synthesizer-Score untermalt und im Ganzen entsteht ein schön nostalgisches Zeitdokument. [...] Abseits davon gelingt leider weder auf einer erzählerischen Ebene, noch was weitere Inhalte betrifft der große Wurf. Was der spannendste Aspekt des Films hätte sein können, wird wenig ausformuliert und so bleiben tiefschürfende Abhandlungen über das Verhältnis von Mensch und Maschine, sowie die Fragen die sich daraus auftun (Was bedeutet es für uns nach und nach ersetzt zu werden? Wie wird sich unser Alltag bis ins letzte verändern, wenn Roboter zur Tagesordnung gehören?) größtenteils aus – vom dystopischen Potential ganz zu schweigen. [...]