jacker - Kommentare
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Alle Kommentare von jacker
Die Quote..
Ich habe mich schon immer gefragt wie etwas so hypothetisches (1 Haushalt auf 6000 hochgerechnet) als so absolut angesehen werden kann!
Haha kobbi, ganz ganz groß..
Erschreck dein Gehirn doch nicht so, nachher verweigert es irgendwann den Dienst ;)
Klasse Artikel!
'Weil es die reinste, kompromissloseste und unverdünnteste Lynch-Erfahrung ist'
So ist es. Obwohl ich speziell die drei letzten Lynch-Filme auch irgendwie Liebe ist ERASERHEAD bei mir auch bis jetzt der einzige Lynch mit Herz. Genau aus zitiertem Grund. Pur, roh und dermaßen fordernd..
In gewisser Weise ist es ein Lieblingsfilm, den ich nie wieder sehen will :D
Werde ich aber.. Die Disc wartet ja im Schrank auf den richtigen Moment!
Als ich mich auf moviepilot angemeldet habe, bekam INCEPTION von mir in der ersten großangelegten Bewertungsrunde das Herz. Irgendwann bin ich meine Lieblingsfilmliste durchgegangen und habe mehr oder weniger rational ('Hab ihn doch erst einmal gesehen, nicht mal im Original') entschieden ihn doch vorerst auf neun Punkte zu setzen und abzuwarten wie er mir bei weiteren Durchgängen gefällt. Das passte, denn ein Herz (ein 'Lieblingsfilm') war gemessen an meinem Gefühl zu diesem Film, sogar ein wenig übertrieben. Ich fand ihn nach dem Kinobesuch in 2010 zwar unfassbar gut, aber hatte rückwirkend das Gefühl, Christopher Nolan verliert sich in der zweiten Hälfte der vorliegenden zweieinhalb Stunden zu sehr in gängigen Blockbustermustern aus Schießereien, Dramatik und starker Stilisierung.
Nun hat es tatsächlich drei Jahre gedauert bis ich INCEPTION nochmals gesehen habe und meine Sicht darauf hat sich (wie das zurückgekehrte Herz unmissverständlich klar macht) nochmal ein wenig (bzw. sogar sehr geändert):
Immernoch empfinde ich die zweite Hälfte als richtig üppigen Blockbuster, ABER ich empfinde es überhaupt nicht mehr als störend. Denn wer sich INCEPTION ansieht, dem sollte eines klar sein. Wir begeben uns hier auf genau dieses Feld: Blockbuster - Multimillionen-Dollar Produktionen (etwa 160 Millionen in diesem Fall). Das sind Filme die ihre Produktionskosten doppelt einspielen müssen um ihre Werbekosten zusätzlich zu decken, die also ein FLOP sind, sofern sie 'nur' ihre Produktionskosten einspielen. Das sind Filme, die so unumstößlich liefern MÜSSEN, dass das ganze Genre mittlerweile (fast) völlig stagniert - Sicherheit ist alles, es steckt einfach viel zu viel Geld drin, als das irgendjemand hier große Risiken eingehen würde. Das Resultat kennen wir alle: Crowdpleasing extrem und vor allem absolute Banalität.
Im Normalfall entstehen Filme bei denen man problemlos die Hälfte der Zeit auf seinem Handy tickern kann ohne auch nur einen Moment das Gefühl zu haben es entginge einem wichtiges. Während derer man aufs Klo und danach zur Popcorn-Theke mit fünf Meter Schlange gehen kann und trotzdem vom Sitznachbarn in zwei Sätzen erklärt bekommen kann was in den 10 Minuten passiert ist die man abstinent war.
So der Normalfall.
Und bei INCEPTION geht genau das nicht!
Da können noch so viele 'aus-Prinzip-Hater' immer wieder die gleichen Argumente von 'vorgetäuschter Intelligenz', 'verschenktem Potential', 'pseudo-komplexer Handlung' etc. herunterspulen. Man kann INCEPTION nicht sehen und vollständig verstehen, ohne eine Eigenschaft, die uns überzeugten Filmfreunden hier eine Selbstverständlichkeit ist: AUFMERKSAMKEIT.
Denn der Film bietet im Gegensatz zu vieler seiner 'Mitstreiter am Mainstreammarkt' einen Storyverlauf, der nicht in drei Sätzen erklärt werden kann, ein Maß an Verschachtelung, dass einfach ungewöhnlich ist. Und vor allem Sinn macht! Denn die ganze Geschichte, der Verlauf den sie nimmt und die Schwerpunkte die Nolan setzt, sind aus einem (perfekten!) Guss und bilden ein überaus stimmiges Gesamtbild! INCEPTION ist nicht SYNECDOCHE NEW YORK, INCEPTION ist auch nicht MULHOLLAND DRIVE, er gibt keine Rätsel auf (was auch in keinster Weise Intention ist) und ist völlig klar und eindeutig verständlich. Gerne wird vorgeworfen die Traumebenen würden nicht genügend ausgenutzt, die tolle Idee nicht tiefgründig ausformuliert, etc. Klar, in INCEPTION verschwimmen keine Bewusstseinsebenen und Daseinszustände bis auf ein kryptisches, nur interpretier- aber nicht mehr verstehbares Maß. INCEPTION ist einfach ein überproportional verschachtelter Science-Fiction-Thriller, der wie bereits gesagt: Ein wenig mehr, als der restliche Brei fordert, im Gegenzug aber auch durch tolle 150 Minuten belohnt, wunderbar unterhält, fesselt und für mich somit in seiner Funktion bis jetzt einzigartig ist!
Interessant (um mal ein wenig zum Inhalt zu kommen) ist der Punkt, dass beim zweiten Durchgang des Films eine Art Schwerpunktverschiebung bei mir stattgefunden hat. Beim ersten Mal war ich fasziniert von der Optik, den Traumebenen, den Möglichkeiten der Protagonisten in diesen, der Ungewissheit in der Frage 'Wach oder im Traum?'. Ich mochte die Inszenierung, die durch Slow-Motion Effekte intensivierte Parallelmontage der Vorgänge in den verschiedenen Traumebenen und zuguterletzt auch einfach die Qualitäten, die INCEPTION als Thriller entfaltet: Tempo und Spannung. Ungewissheit.
Die parallele Inszenierung der drei Layer - zeitlich in verschiedener Geschwindigkeit ablaufend und somit allesamt mit einer eigenen (und doch mit den anderen Ebenen verwobenen) Dramaturgie ausgestattet - ist fantastisch umgesetzt. Sowohl inszenatorisch (Kulisse, Schnitt, etc.) als auch inhaltlich!
Beim erneuten sehen hat sich der Fokus verlagert. Viel intensiver habe ich die Seite des Skripts wahrgenommen, die sich mit Schuld, Qual und der Fähigkeit nicht loslassen zu können beschäftigt. Beim ersten Mal war ich zu sehr mit der Sci-Fi Komponente und der großartigen visuellen Umsetzung beschäftigt um zu bemerken wie viel Potential die tragische Geschichte zwischen Cobb und Mal hat, wie sehr sie mich vor allem bewegt hat (was dieses Mal der Fall war). Das zeigt mir die wahre Qualität von Nolans Werk: Während viele große (eindimensionale) Hollywood-Filme völlige Einwegkost mit äußerst geringem Mindesthaltbarkeitsdatum sind, tun sich hier bei späteren Sichtungen neue Charakteristiken und Facetten auf.
Erwähnens-, lobens-, anbetungswert (zutreffendes einfach ankreuzen) ist die handwerkliche Umsetzung. Ich finde es fantastisch wie viel hier wirklich handgemacht, in Form von Kulissen und klassischen Effekten umgesetzt wurde. Wer würde heute sonst noch einen Zug nachbauen um ihn durch eine Downtown-Area rasen zu lassen? Wer sprüht mehrere Tausend Liter Wasser auf ein Set anstatt das alles zu animieren? Wer baut Kulissen (ganze Gebäude!) auf, nur um sie nachher zu sprengen? Stark!
Und noch etwas: Oft habe ich gehört 'die Traumwelten, speziell der Limbus seien ja (gemessen an den unendlichen Möglichkeiten des Geistes) total langweilig und grau geworden'.
Die Möglichkeiten sind vielleicht unendlich, jedoch nicht der Geist der diese Unendlichkeit erstmal BEWUSST erkennen muss, um sie für sich nutzbar zu machen. Insofern repräsentiert das Limbusdesign für mich die Tatsache, dass der Begriff 'Unendlichkeit' für den menschlichen Geist immer abstrakt bleiben wird und ist als Visualisierung somit mehr als gelungen. Auch völlige Freiheit hat ihre Grenzen, nämlich die Grenzen des eigenen Denkens.
Wer mehr über den Entstehungsprozess des Films erfahren will und den Hauch einer Ahnung von der UNFASSBAREN Arbeit, die in dieses Projekt geflossen ist bekommen möchte, dem empfehle ich auf der BD die Specials aus dem 'Extraktionsmodus' anzusehen. Danach ist klar:
Das Lob für diesen Film geht nicht nur an Nolan. Auch an alle beteiligten Schauspieler, an Kameramann Wally Pfister, an die Special-Effects Crew (die geschafft hat hier unfassbares 'handgemacht' durchzuführen!!!), an die Visual-Effects Crew (die alles was nun wirklich über handwerkliche Machbarkeit hinaus ging grandios animiert hat!), an das Production Design-Team (das einfach tolle Sets entworfen hat), an die hunderten, wahrscheinlich sogar tausenden Menschen, die in Wochenlanger Arbeit 45° schwenkbare Hotelbars (bloß um in einer Szene Gravitationseffekte zu simulieren), 360° rotierbare Hotelgänge in sowohl horizontaler, als auch vertikaler Ausrichtung (um in der zweiten Traumebene die Schwerelosigkeits-Aufnahmen zu machen), zweimal (!!) die Schneefestung im Maßstab 1:6 auf einem LA-Parkplatz (nur um sie zu sprengen, beim ersten Mal fiel leider der Turm in die falsche Richtung), etc. gebaut haben, an Hans Zimmer für seinen passenden Score (der übrigens komplett auf dem Thema von JE NE REGRETTE RIEN aufgebaut ist), an jeden Musiker der für Zimmer etwas eingespielt hat und an jeden, der noch irgendwie (egal wie marginal) an diesem Film beteiligt war, muss das Lob gehen!
Für mich der ultimative Blockbuster. Besser geht es nicht!
Absolut herrlich!
Sehr dezent, aber trotzdem einer 80er 'Badass': Eddie Murphy!
BEVERLY HILLS COP wäre ohne den Schnäutzer auch nur die Hälfte..
Ist zwar ein Schnäutzer, der nicht direkt ins Auge springt, aber hat man ihn erstmal bemerkt, kann man nicht mehr weg sehen!
[...] Bis auf die oben genannte Grundprämisse ist der Film aus allen Blickrichtungen (und leider vor allem atmosphärisch) zu dünn, um ein derartiges Kammerspiel intensiv zu verkaufen. Wenn ich mit einem Wort sagen müsste was man in DEVIL prägnant hätte herausarbeiten müssen, wäre es wohl die Klaustrophobie. Ein Ausschlachten der Enge und der bedrückenden Stimmung, die aus der Hilflosigkeit der Gefangenschaft erwächst. Bis auf die kurzzeitigen Schweißausbrüche des Wachmanns wird dieser Punkt leider völlig ausgespart. Weder Storyverlauf, noch die Kamera bewerkstelligen es, uns wirklich kraftvoll ins Geschehen zu ziehen – im Resultat fühlt man sich wenig involviert und somit auch weder panisch verängstigt noch anderweitig beklemmt. [...]
Del Toro = Pflicht
Chastain = Doppelpflicht
Mal wieder Exorzismus.. Sag bloß, das hat doch letztes Jahr bereits DEVIL INSIDE 'bahnbrechend' behandelt :D
Ich mag keine Filme die zu 100% auf Green-Screen Animationen runtergebrochen werden können. Und hier sieht es (vor allem die Raumschiffe) nicht mal gut aus..
Musste ich direkt an Wes Anderson Filme mit den Wilson-Brüdern denken.
Z.B. in ROYAL TENENBAUMS oder DURCHGEKNALLT mit Luke, Owen und Andrew Wilson..
[...] Primär fehlt es dem Werk wohl an Flow und Timing, gar nicht mal an Witz. Die „Story“ und das Drehbuch holpern wie über eine Buckelpiste, wissen nicht in welche Richtung sie wollen und schleppen sich somit nur dröge und ziellos vor sich hin. Das soll alles unheimlich fix und abgedreht daher kommen, die gewünschte Schrägheit und Absurdität will sich aber nie wirklich einstellen. Eigentlich beeindruckend, denn einen derart zackig inszenierten Film so zu versemmeln, dass er sich trotz 90 Minuten Spielzeit ewig lang anfühlt, ist eine Kunst für sich. [...]
[...] . Sicherlich bietet BROTHERS in genau diesem Punkt – die sadistische Darstellung der afghanischen Gefangenschaft – bei einer unreflektierten Betrachtung der anti-Amerika-Fraktion ein gefundenes Fressen, um auf die Barrikaden zu gehen und laut zu schreien: „Propaganda! Amerika stellt den nahen Osten wie wilde Tiere da.“
Sehe ich so: Erstens muss man, um das Szenario in der heutigen Zeit einigermaßen glaubhaft zu verankern auch einen „aktuellen“ Krieg wählen. Und da ist leider der Nahe Osten Brennpunkt Nummer eins. Zweitens vertrete ich die Ansicht, dass (Anti-)Kriegsfilme eigentlich jegliche Form von Grausamkeit zeigen können, sofern sie keine allgemeingültigen Aussagen über gesamte Bevölkerungsgruppen daraus ableiten. [...]
Erste Hälfte des Trailers: atmosphärisch und angenehm düster.
Zweite Hälfte: Viel zu viel. Zu viel rumfliegen, zu viel Explosionen, zu viel alles.
Egal, Chloe ist Pflicht :)
An speziellen Schnittversionen um der chinesischen Zensur in die Hände zu spielen bzw. sie zu umgehen ist definitiv einiges auszusetzen. An Plotverlagerungen in den fernen Osten und der Einbindung internationaler Schauspieler nicht! Ich sehe das mehr als ein Update, dass die Globalisierung tatsächlich auch im Film ankommen lässt. Und außerdem: Wie oft wurde denn nun New York schon in Hollywood-Filmen zerlegt? Mal eine neue Kulisse kann nicht schaden.
Schön ausführliche Antworten, da erfährt man ja richtig was!
[...] Seien es fröhlich belustigte Cabrons, die lauthals lachend der Verbrennung eines Verräters beiwohnen, der über-finstere Voll-Psychopath Lado – dessen Figur sich leider aufgrund immer gleichbleibender Verhaltensweisen, die wirklich ausschließlich auf die Anhäufung von brutalen Bosheiten beschränkt sind, sehr schnell abnutzt und beginnt ihre Wucht zu verlieren, oder was auch immer. Nichts passt so richtig, was sehr schade ist, denn Benicio del Toro spielt wirklich großartig – leider lässt seine Figur eben diese Größe nicht zu und auch Salma Hayek haucht der „Patin“ Elena das maximale Maß an möglichem Leben ein. Das streckenweise grenz-debile Drehbuch lässt beide immer wieder zu Anhäufungen an Fremdscham verkommen, da können die Darsteller geben was möglich ist, es verpufft, funktioniert nicht. Eindeutig völlig verschenkt ist John Travolta (der ja kann, wenn er denn darf bzw. will): Sprüche am Fließband, oberschlaues Grinsen und der oft gesehene Master-Obercool reichen lang nicht hin – im Resultat nimmt man ihm weder Angst, noch Respekt in den brenzligen Situationen ab. Und die zwei (oder von mir aus drei) Hauptfiguren? Taylor Kitsch bringt seine Zerrissenheit wirklich gut rüber. Über den Rest reden wir nicht, die sind mit „Wargasms“ beschäftigt. [...]
:)
[...] Bereits optisch kommt TO ROME WITH LOVE nahezu märchenhaft daher. Die unglaublich warme Farbgebung lässt Rom, welches Allen hier zwar in kurzen Momenten auch in Form von Postkarten-Motiven einfängt, ansonsten aber tatsächlich von der absolut allerschönsten Seite zeigt, in einem majestätischen Glanz erstrahlen – instant Fernweh vorprogrammiert – und deckt sich vollständig mit dem positiven, lebensbejaenden Inhalt der vier kleinen Geschichten aus der italienischen Hauptstadt. Liebe, Familie, Selbstverwirklichung – um „mehr“ geht es nicht und „mehr“ braucht es nicht, um ein wenig zu berühren, ein wenig zu amüsieren und wirklich sehr kurzweilige 100 Minuten zu erschaffen. [...]
[...] Langsam und tief-melancholisch lebt man vor sich hin, in Kargesloch, wo Dr. Angelika Hasenbein sich durchschlägt. Sich und sein Peterchen – man muss ihn lieben, geboren auf unergründlichem Wege („Keine Frau, nur nen Sohn“), ist er aufgeweckt und „spielt immer schön mit dem Ball“, gibt sich trotzig, will nicht „ins Bett? Nööö!“ und gönnt sich „lecker Süppchen“ zum Planschen. [...] Alles grenzgenial, schräg bis zum Umfallen und für den „Normalo-Zuschauer“ wohl kaum erträglich. Schneider geht nach dem Vorgänger 00 SCHNEIDER, der zumindest noch die Andeutung einer Handlung hatte, in eine Haltung der Totalverweigerung. Gegenüber Inhalten, gegenüber Seh-Konventionen, ja streng genommen gegnüber allem, was Film überhaupt auszeichnet. Soll man also wirklich nach dem Sinn in PRAXIS DR. HASENBEIN suchen? Man muss es nicht. Heißt das im Umkehrschluss, dass PRAXIS DR. HASENBEIN wirklich nur und definitiv völliger Nonsens ist? Ich denke nicht. [...]
Ein mutiges und wichtiges Thema, eine saubere, atmosphärische Inszenierung, ein starkes, gut eingespieltes Ermittlerteam - dadurch punktet dieser TATORT.
Polizeibrutalität ist eine heikle Sache und wird häufig unter den Tisch gekehrt, daher ist es lobenswert da mal eine Geschichte drum zu spinnen. Doch erscheint die dem Zuschauer sinnig? Eingeschränkt, denn brutale Ermittlungsmethoden, übertriebene Härte und die Verschwiegenheit / Loyalität in Reihen der Truppe sind mit Sicherheit mehr oder weniger ausgeprägt in der Realität zu finden.
Wenn dann jedoch das gesammelte Revier in Uniform in der Stammkneipe absteigt, sich bis zur Besinnungslosigkeit abschießt und im Delirium zu schrägen 80er Songs schmust, wenn sich der Kollege anstatt einfach zu kündigen und ein neues Leben zu starten im Duschraum das Hirn rausbläst, wenn große Reden über Gerechtigkeit und die Moral im Polizeidienst geschwungen werden, dann werden die verruchten und über Leichen gehenden Polizisten - als die sie hier dargestellt werden sollen - leider schnell zur übertriebenen Karrikatur eben dieses Typus. Ist ein Bisschen zu viel des guten. Trotzdem bleiben die Figuren noch (überwiegend) nachvollziehbar und das alteingesessene Ermittlerteam bekommt es mit einem Haufen unberechenbarer Antagonisten zu tun.
Der Plot kommt - was nach der Auflösung klar wird - relativ verschachtelt daher, ist zwar nicht überdurchschnittlich schwer zu durchschauen, doch man zögert schon mit letzter Gewissheit zu mutmaßen 'Er/Sie war es!'. Aufgepeppt durch zwei krachende, fußläufige Verfolgungsjagden und viele dubiose Zwielichtaktivitäten (die die Kamera wirklich stark einfängt) kommt spannendes Krimi-Feeling auf.
Trotz Kunstfehlern und nicht zwingend notwendiger, ausführlicher Prengelparade: MACHT UND OHNMACHT bleibt über lange Passagen spannend und solide, verliert den roten Faden nicht und bleibt trotz genannter Ausflüge auf verkitschtes / überstilisiertes Terrain, nicht zuletzt aufgrund der überdurchschnittlichen handwerklichen Umsetzung packend!
[...] Starke Aufnahmen aus denen eine einsame Verlorenheit spricht, wechseln mit intimen zurückgezogenen Momenten – der Soundtrack verstärkt das noch. Das Erzähltempo ist der ruhigen Stimmung angemessen gewählt, die Geschichte bekommt den nötigen Entwicklungsraum und die Charaktere können ihre Art nachvollziehbar entfalten – auch schauspielerisch machen die Beteiligten eigentlich alles richtig. [...] Trotz guter Charakterzeichnung entwickelt man einfach zu wenig (nämlich kaum) Bindung zu den Figuren und das ist wohl der maßgebliche Grund weshalb diese von Rückblenden und Stimmungen durchzogenen Geschehnisse mich unerwartet kalt ließen. Wenig hilfreich ist unter diesem Gesichtspunkt die hohe Laufzeit: Zu viel Totzeit zwischen intensiven Momenten lässt den aufkommenden Faden und die Charakterbindung immer wieder abebben. [...]
[...] Und wie hätte es als Fan surrealer Stoffe, Mystery-Thriller und dunklen Dramen auch anders sein können: DIE STUNDE DES WOLFS war genau mein Ding. Ingmar Bergman inszeniert eine wundervolle Verschmelzung von Realität, Traum und Wahn(sinn), liefert surreales Kino bis zum Anschlag, dessen Spiel mit der Wahrnehmung und dem Geiste der Protagonisten rational nicht greif- und erfassbar ist und somit ein gefundenes Fressen für den Interpretations-freudigen Filmrezipienten darstellt. Inszenatorisch und atmosphärisch unheimlich dicht und fesselnd, was vor allem aufgrund der damaligen technischen Möglichkeiten beeindruckt – wie schon Orson Welles einige Jahre vorher in seiner 1962er-Adaption von Kafka’s PROZESS, lässt Bergman das „Normale“ in einem gänzlich anderen Licht erscheinen. Diese Welt wirkt entrückt, das offensichtliche mag täuschen, alles ist zu hinterfragen. [...]
Leider habe ich die ersten 25Minuten verpasst.
Ob meine Bewertung, bzw. mein Kommentar so noch stichhaltig sein können, sei dahin gestellt. Doch:
Was diese öffentlich-rechtliche deutsche Produktion in den letzten 60 ihrer 90 Minuten Laufzeit bietet ist definitiv erwähnenswert, lobenswert und einen Kommentar wert.
Ob das alles so ist, so sein könnte, technisch, wissenschaftlich, rechtlich, was-weiß-ich-wie korrekt ist sei dahingestellt und ist (mir) auch völlig egal. Fakt ist: eine so enorm dichte Atmosphäre - so stark FÜHLbaren psychischen Druck - habe ich in einer deutschen Produktion, erst recht TV-Produktion noch nicht gesehen! Inszenatorisch wirklich 1a! Das Spiel mit den Überwachungskameras, die starke Präsenz von Caroline Peters (die scheinbar zu mehr als der ulkigen Provinzpolizistin taugt) und die gelungene, recht unkonventionelle Kameraführung (auch Schnittechnik) überzeugten mich wirklich voll. Zudem entfaltet IM NETZ nicht nur einen stark bedrückenden Charakter, sondern ist auch noch echt spannend!
Das ist mit Vorsicht zu genießen, denn vielleicht passierte ja im ersten Drittel etwas, was ich nicht sah und was später als Basiswissen viel mehr Licht ins Dunkel gebracht hätte. Denn auch undurchsichtig und wenig vorhersehbar ist dieser Film. Gegen Ende leidet das Format leider (mal wieder) an der strikten 90Minuten Begrenzung - die Zeit für eine ordentliche Auflösung im Tempo der vorhergegangenen Ereignisse fehlt - und findet so nur zu einem semi-überzeugenden Schluss. Doch das sei verziehen, denn der Film packt zuvor (auch aufgrund der beängstigenden Thematik: Identitätsdiebstahl im Netz) genug um darüber hinweg zu sehen!
Eigentlich (rein aus dem Bauch raus) sogar 8 Punkte, aufgrund des verpassten Anfangs nur 7 (denn weniger als das Prädikat 'sehenswert' mag ich diesem Film nun wirklich nicht verleihen!).
[...] Zusätzlich zur (rein subjektiv) fehlenden Magie ist DARK SHADOWS, ganz untypisch für einen Regisseur von Burton’s Erfahrung und Klasse, zudem recht holperig, zeitweise sogar plump inszeniert. Das beginnt bereits mit der unbeholfenen Einführung, in der uns Vampir Barnabas erst einmal minutenlang aus dem Off erzählen muss worum es eigentlich geht. Wenig subtil, clever erst recht nicht. Schon in diesen ersten Minuten kommt dieerwünschte, durch theatralische Streicher recht aufdringlich vorgetragene Dramatik nicht recht auf und so geht es dann auch weiter. Ohne Frage beinhaltet der Film großartige Szenen, starke Dialoge und einige Momente von überraschender Situationskomik, auch das anfängliche Spiel mit Barnabas‘ Verblüfftheit über die seltsame neue Welt sorgt für einige gute Lacher. Doch zwischen diesen starken Momenten klebt viel zähe Füllmasse, selbst die Dialoge sind nicht durchweg gut, sondern wirken häufig nicht wie aus einem Guss und von einem Tim Burton erwarte man doch einfach mehr, als eine Ansammlung mittelguter Szenen mit viel Leerlauf dazwischen. [...]
[...] Der Job des Loopers ist bereits für sich genommen eine bitterböse Idee – Ausftragskiller, die von Auftraggebern aus der Zukunft zurück geschickte Opfer eliminieren – eiskalt. Noch böser jedoch das Gedankenexperiment ihrer „Kündigung“ – ab dem Tag ihres Ausscheidens aus der Organisation, dem Schließen des Loops, können sie 30 Jahre in Saus und Braus leben, um dann zurück geschickt zu werden… vor die Füße ihres früheren Ichs, dass sie gnadenlos eliminiert. „Closing the loop„. Eiskalt ist untertrieben, bei dem Gedanken sein zukünftiges Ich für Geld zu töten weht einem ein arktischer Wind entgegen – nahe dem absoluten Nullpunkt, krank, abstoßend, wahnsinnig… [...] Betrachtete Willis‘ letzter großer Zeitreisefilm 12 MONKEYS die Zeit in einem direkten Zusammenhang mit dem menschlichen Leben – als linearen, unveränderlichen Strahl, welcher unaufhaltsam auf einen Endpunkt zusteuert – und als Versinnbildlichung des unveränderlichen Schicksals, so ist LOOPER in seiner Abhandlung des Themas experimentierfreudiger und weniger stringent. Das Prinzip von Ursache und Wirkung wird freier ausgelegt, Aktion verursacht zwar Reaktion, doch nichts ist mit Bestimmtheit real. [...]