jacker - Kommentare
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Alle Kommentare von jacker
Mittlerweile bin ich mir sicher: 'Kulturen-Clash' und Sprachbarrieren sind die besten Ausgangspunkte für Komödien überhaupt.
Man nehme verschiedene Nationen / Religionen / Gesellschaftsgrüppchen, analysiere ihre Eigenschaften, recherchiere die stereotypen Klischees die mit ihnen verbunden werden, überzeichne diese ein bisschen / sehr / enorm und lasse einen fähigen Autor daraus eine Story basteln.
Funktioniert für mich meistens ("Sch'tis", "Friendship", ...) - so auch hier.
Die Situationen die aus dem, selbstverständlich völlig überzogenen Mentalitätsunterschied der Figuren (und deren verschiedenen, nicht von der Hand zu weisenden Macken) entstehen sind größtenteils einfach herrlich, die Gags zünden, gehen angenehmerweise selten unter die Gürtellinie und die Geschichte ist über die Laufzeit immer so viel wie nötig in Bewegung. Teils ist die Komik mehr situationsbedingt, es wird weniger auf Pointen, mehr auf skurrile Situationen und seltsame Zusammenkünfte gesetzt. Die haben es aber in sich - die erste Hälfte, oder sogar die ersten zwei Drittel habe ich mich königlich amüsiert.
Julie Delpy (die ja auch Regie führte) und ihre überdrehte französische Familie spielen das ganz ziemlich souverän und tragen ihren Teil zur Komik bei, Chris Rock gibt mit seinen bewusst überspitzen Gesten und Gesichtsausdrücken allerdings richtig Öl ins Feuer und hält den Spaß-Level konstant hoch.
Eingebettet ist der amüsante Plot in helle, wirklich schöne Bilder aus einem New Yorker Sommer, die durch ihre warme Bildsprache instant-Fernweh auslösen - die Kamera weiß was sie tut - und viele nette visuelle Spielereien wie die Touristen-Reise durch NY in fast.forward-Standbildern, etc.
Leichte und unheimlich witzige Komödie, die echt Lust macht den ersten Teil bald wieder aufzufrischen!
Andrei Tarkowski / Chronologische Werkschau / Teil 3
"Solaris"
Verdammt. "Solaris" ist so unglaublich intensives Kopfkino, dass ich glaube ich müsste etwas ungemein intelligentes dazu schreiben, um diesem Werk auch nur im Ansatz gerecht zu werden. Und dieser Gedanke überfordert mich ein wenig, also versuche ich das gesehene / gefühlte für sich sprechen zu lassen.
Ich denke bereits die Literaturvorlage (habe sie nicht gelesen) musste etwas ungemein philosophisches haben und am laufenden Band existenzielle Fragen stellen, beim Leser einen Denkprozess lostreten wie man es selten erlebt hat. Das muss so sein, denn was Tarkovski uns hier rein inhaltlich vorsetzt ist genau das: eine philosophische Reise, ein nachdenklicher Trip, der mich so sehr zum Grübeln gebracht hat, dass es mir zeitweise wirklich schwer viel dem Film überhaupt noch zu folgen. Das haben noch nicht viele Filme geschafft. Ständig ertappte ich mich dabei zu reflektieren, nachzudenken, abzuschweifen und mir Fragen zu stellen. Fragen, die auch für mich relevant sind, weil sie jeden betreffen.
Ist es angenehmer den Rest seines Lebens in einem falschen Käfig mit einer Illusion zu leben, anstatt sich einem Verlust zu stellen, die Qualen zu ertragen und irgendwann vielleicht besiegen zu können?
Sind wir in der Lage zu akzeptieren, dass wir - nach unserem jetzigen Entwicklungsstand, im Sinne der Evolution und der Wissenschaft - irgendwann an Grenzen stoßen werden, die wir nicht mehr verstehen können, so sehr wir es versuchen?
Oder werden wir an dieser Erkenntnis zerbrechen?
Ist die Suche nach Wahrheit, nach Sinn, nach endloser Erkenntnis vielleicht nur bloße Ablenkung von den Fragen die uns SELBST beschäftigen sollten? Versuchen wir das Universum, dessen Entstehung, Gegenwart und Zukunft zu ergründen, weil wir uns selbst noch nicht verstanden haben und uns fürchten das zuerst zu tun?
'Wir wollen nicht den gesamten Kosmos erobern, wir wollen die Erde endlos ausweiten [..] Der Mensch braucht den Mensch'
Das sind wenige von sehr vielen Fragen, die Stanislav Lem in seinem Roman gestellt hat und die Tarkovski uns in langsamer, mystischer und bedrückender Atmosphäre durchleben lässt. So fühlt sich "Solaris" nämlich an: Als sei man voll dabei, mit drin, ein stiller Beobachter auf der verwüsteten Raumstation, der mitdenkt, mitfühlt und mitleidet.
Die maßgebliche Qualität liegt aber nicht im Inhalt - der wurde ja bereits vorgegeben und musste 'nur' adaptiert werden - vielmehr schafft Tarkowski es durch seine (und das kann ich schon sagen obwohl ich nicht alle seiner Filme kenne) einzigartige Bildsprache und Inszenierung ein unglaubliches Gefühl beim schauen dieser fast drei Stunden zu erzeugen. Die Fähigkeit normales (wie Natur, oder eine Autofahrt) zu etwas beeindruckendem, rätselhaftem, geheimnisvollem werden zu lassen, die Symbiose aus unangenehmen Klangbildern und kühler, trostloser Bildästhetik, die zu einer stark assoziativen Aufnahme des gesehenen führt und nicht das WAS, sondern das WIE und WARUM zum Entscheidenden Faktor ernennt und die perfekte Wahl des Tempos - so langsam, dass die erzeugten Bilder und Gedanken sich entfalten können und doch so schnell, dass die nächsten Impulse genau im rechten Moment wieder auf uns einwirken - machen diesen Film zu etwas ganz großem, erzeugen eine Spiritualität und Traumhaftigkeit, die alles gezeigte trägt und durchflutet.
Kein Film, eher eine Reise - in andere Welten, in den Bereich der Grenzen des verständlichen und zuletzt auch ganz tief in uns selbst hinein!
Ich habe in den letzten Jahren weniger Animationfilme geschaut als früher, ich mochte diese Art von Film zwar immer sehr gern, doch irgendwann ist es zu massiven Abnutzungserscheinungen gekommen - wie viele dieser Filme kamen denn jährlich, nein, monatlich ins Kino? Die meisten waren okay, mehr aber leider nicht.
Aber ich bin mir sicher, selbst wenn ich sie alle gesehen hätte, würde "Wolkig mit Aussicht aus Fleischbällchen" aus der Masse herausstechen. Nicht optisch, da sind die Filme eigentlich durchweg gut, sondern inhaltlich.
Denn selten (nie?!) habe ich ein so großes Maß an Kritik und Nachdenklichkeit in einem - auf den ersten Blick - Kinderfilm erkannt.
Da steckt unheimlich viel drin: Kritik am Umgang mit unserem Planeten und seinen Rohstoffen und der gnadenlosen Ausschlachtung dieser ohne Rücksicht auf Verluste und irreparable Schäden, Kritik an der Gier des Menschen (durch die die hemmungslose Ausschlachtung ja zu Teilen begründet ist), welche häufig in den Chefetagen ihren Gipfel erklimmt (hier vom Bürgermeister dargestellt), Kritik am gesellschaftlichen und medialen Umgang mit Leitfiguren / Prominenten, dem Hochjubeln und bei Bedarf ganz schnellen Fallenlassen dieser, verbildlichte Kritik am Umgang mit Problemen die eigentlich viel zu groß für uns kleine Menschen sind (der Berg aus altem Essen kann problemlos als Analogon für den Atommüll der Menschheit sein), usw. Zudem vermittelt "Wolkig mit Aussicht aus Fleischbällchen" noch ganz viele wichtige Appelle an zwischenmenschliche Werte, Vertrauen, den Glauben aneinander, an Familie und an die Kraft zu seiner Sache zu stehen, sich nicht zu verstellen und seiner Liebe (wozu auch immer) treu zu bleiben, auch wenn sie von außen geächtet wird.
Das alles, in Verbindung mit der unheimlich lustigen, farbenfroh gerenderten und einfallsreichen optischen Umsetzung, reicht schon für einen tollen (Kinder-)film für jedes Alter.
Das I-Tüpfelchen setzten dem Ganzen aber die unzähligen niedlichen Ideen (ein Schloß aus Wackelpudding) und etliche Referenzen und Analogien zu bekannten Filmen aus den letzten Jahren auf. Wenn Flint im Innern seiner mutierten Maschine von einem Monitor an langen Gelee- Armen verfolgt wird muss man zwngsweise an "Matrix" oder "Krieg der Welten" denken, sein Flugzeugcrash am Ende erinnert wohl nicht zufällig an "Independence Day" - um nur mal zwei Beispiele zu nennen.
Durchdachter, äußerst amüsanter und über die übliche Wertevermittlung des Genres weit hinausgehender Film!
Ist WelcomeToTheKlap auch eines der MP-Urgesteine die sich fatalerweise letztes Jahr alle abgemeldet haben?
Ich lese so viele 'Welcome Back'.
Auf jeden Fall ein wunderbarer Verriss!
Unangeschnallt mit ca. 100 km/h und kaputten Bremsen über Stock und Stein in einem 3 Tonnen Jeep (den man vorher noch alleine geschoben hat) einen dicht bewaldeten Abhang runterbrettern ohne sich zu überschlagen..
Aus einem fliegenden Passagierflugzeug kurz nach dem Start aus mindestens 30m Höhe abspringen, in einem Sumpf landen und (lediglich von Schilfrohr gedämpft) lebend aus der Sache rauskommen..
Unbemerkt zwischen mehreren landenden und startenden Flugzeugen über sämtliche Rollfelder eines Flughafens sprinten..
Komplette Telefonzellen inklusive telefonierender Person aus dem Boden reißen, hochheben und mit einem Überkopf-Bodyslam zurückbefördern..
An Luftballons (!!!) , als 120 Kilo-Mann durch ein ganzes Einkaufszentrum schwingen um auf einen Fahrstuhl zu springen..
Mit einem Affenzahn durch dicht befahrene Straßen navigieren, wilde Verfolgungsjagden mitmachen und diese dann nahe der Höchstgeschwindigkeit im Frontalzusammenstoß mit einem Telefonmast abrupt beenden (ohne sich und seine ebenfalls unangeschnallte Beifahrerin dabei zu verletzen)..
Anstatt in einen Laden einfach einzubrechen, lieber mit einem Bulldozer die komplette Frontwand einreißen um ein paar Waffen zu klauen..
Auf der Suche nach seiner entführten Tochter nicht Gebäude in denen sich der Feind befindet durchsuchen, sondern sie stattdessen direkt mit Plastiksprengstoff in monströsen Explosionen in die Luft sprengen..
Im Kugelhagel von hunderten Guerillas mit AKs völlig problemlos bestehen, da man ja antike Statuen, grüne Hecken und Blumentöpfe (!!!) als Deckung hat..
Das alles und noch viel mehr kann Arnie in "Phantom Commando" und dafür liebe ich diesen Film, deshalb ist "Phantom Commando" für mich die absolute Spitze des hirnlosen 80er Action-Krawalls!
'Gangster: And if you want your kid back, then you gotta co-operate, right?
Arnie: Wrong!'
Begriffe wie Logik, Realismus, Glaubwürdigkeit, Inhalt sind hier nicht länger Konstanten die zwar vage ausgelegt werden, aber dennoch bedient werden müssen - man lässt sie stattdessen endgültig unter den Tisch fallen und verleugnet ihre Existenz mit einem süffisanten Grinsen im Mundwinkel.
'Bill Duke: You scared, motherfucker? Well, you should be, because this Green Beret is going to kick your big ass!
Arnie: I eat Green Berets for breakfast. And right now, I'm VERY hungry!
Cindy in Deckung: I can't believe this macho bullshit...
Klopperei läuft.
Cindy nochmal: These guys are eating too much red meat!'
Die Ultimative Übertreibung, der absolute Stumpfsinn und deswegen der absolute Partyfilm! Überwiegend durch Arnie - die Prägnanz mit der er sein Nicht-Schauspiel zelebriert und seine göttlich beknackten Phrasen und One-Liner drischt, toppt jede, aber auch wirklich jede Komödie die jemals gedreht wurde. Das Skript ist sich seiner Qualitäten sowas von bewusst und liefert eine Steilvorlage nach dem anderen. Auf Youtube gibt es ein Video 'Commando: Best Of Stupid Scenes' - dieses Video müsste, um seinem Titel gerecht zu werden 90 Minuten gehen und den kompletten Film zeigen.
'Arnie: Don't break radio silence until they see me.
Cindy: How will I know?
Arnie: Because all fucking hell is going to break loose.'
Ich habe diesen Film natürlich als Arnie-affiner Junge/Jugendlicher gesehen und seltsamerweise fast vergessen, aber jetzt - etliche Jahre später - ist mir bewusst geworden: Das geht nicht mehr zu toppen!
"Terminator".. Passt schon.
"Predator".. Geschenkt!
Der Rest seiner Kracher.. Großartig.
Aber wenn ich an das Gesicht denke mit dem er seinen Netzhemd tragenden (:D) Gegenüber Bennett ansieht, die Augen aufreisst und sagt: 'Come on Bennett.. Let's PARTY!', dann ist klar: Das hier ist seine Sternstunde!
Gewollt ultrahohl, selbstironisch bis zum Anschlag und genau deshalb göttlich!
Das nenne ich mal weitreichende Sicht auf das Genre!
Aufgrund der Epochen, Nationen und Gangsterfilm-Subgenres überspannenden Zusammenstellung richtig interessant und für nachhilfewillige Filmfreunde wie mich pures Gold :)
Äußerst interessant und lobenswert!
Das Argument mit den Budgets finde ich etwas seltsam.
"The Master" beispielsweise läuft ja weltweit noch nicht mal überall, also wie kann man da von 'weltweit kaum die Kosten einspielen' sprechen?
Und generell ist es genau das was bei den großen Filmen häufig fehlt. Auch mal den Mut zu haben zu investieren wenn es mit Risiko behaftet ist. Und Risiko ist bei den Regisseuren die sie fördert ja nun auch relativ. Das sind Leute deren Filme nicht nur von der Box-Office leben, sondern die auch im Nachhinein weltweit von Fans auf DVD/BD gekauft werden.
Schon vor Ewigkeiten abonniert und jetzt erst mal richtig angeschaut :D
Super Liste !!!
Wie wär es noch (falls ich die nicht überlesen habe) mit "Possession" (dem aus den 80ern von Zulawski), "Vergiss mein nicht" und "Synecdoche, New York"?
Die würde thematisch auch noch gut reinpassen!
Erst mein dritter Wilder und ich kann sagen: "Zeugin der Anklage" ist definitiv neben "12 Angry Men" (der allerdings fast komplett im Hinterzimmer des Gerichts spielt) der packendste und spannendste Gerichts-Thriller, den ich bis jetzt gesehen habe.
Das ist zum einen dem Inszenatorischen geschuldet: Eine gute Balance aus tatsächlicher Verhandlung und Geschehnissen hinter den Kulissen findet Billy Wilder hier, denn nie hat man das Gefühl eine der beiden Komponenten käme zu kurz oder würde überansprucht. Tempo und Fortgang der Story sind genau richtig austariert.
Die formell recht trockene Gerichtsverhandlung wird mit einigen, trotz ernstem Thema sehr passenden humoristischen Details gespickt, verliert aber nie die Schärfe und Undurchsichtigkeit die ein Kriminalfall braucht um fesselnd zu wirken. Im richtigen Tempo formt sich ein Bild, doch ob es das endgültige ist, wird bis zum letzten, grandiosen Moment offen gelassen.
Man denkt zu wissen und glaubt zu entlarven, aber ist das auch so?
Auch schauspielerisch fährt "Zeugin der Anklage" groß auf: Marlene Dietrich als unnahbare, geheimnisvolle femme fatale, Tyronne Power als zunächst entspannter, später verzweifelter Angeklagter der ausbruchsartig seine Unschuld beteuert und ein großartiger Charles Laughton als kränkelnder, aber fest entschlossener Anwalt bilden den Kern eines starken und charismatischen Ensembles.
Definitiv ein sehr starker Klassiker der einmal mehr zeigt, dass man kaum etwas abseits eines guten Skripts und guter Darsteller braucht um einen Film zu schaffen, der trotz schwarz/weiss um einige Nuancen farbenfroher als so mancher neuerer Streifen ist und in seiner Reduziertheit enorme Wirkung erzielt.
Da überrascht mich "Leon" aber tatsächlich!
Ich habe gar nichts erwartet von diesem Film.
Und das war wohl das Gute, denn ein wenig mehr als gar nichts hat er schon geliefert und sein potential zwar nicht voll ausgenutzt, aber 'völlig verschenkt' ist mMn was ganz anderes!
Vielleicht habe ich aber auch zu wneig Naziploitation gesehen und kann mich über den 10. Abklatsch daher noch freuen?!
"Our Idiot Brother" ist auf Anhieb ein Film, zu dem ich nicht wirklich weiß welcher Klick auf der Bewertungsskala denn nun der richtige sein soll. Von 5 bis 8 erschient mir da alles plausibel.
Doch ich denke man muss diesem Film einfach vollkommen mit dem Herzen und aus dem Bauch raus betrachten, anstatt verkopft zu analysieren (was eh oft nur bedingt ratsam ist). Und tut man das, so stellt man fest dass Jesse Peretz's neuster Streich bei aller Klischeehaftigkeit - und die ist enorm, monströs, omnipräsent - der beteiligten Figuren, der Dramturgie, des Handlungsverlaufs, trotzdem einfach nett ist und Spaß macht. Nett, nicht in der 'kleiner Bruder'-Version, sondern nett im Sinne eines ehrlichen und tiefgehenden Dauerschmunzelns, was während dieser (optimal bemessenen) 90 Minuten kaum von den Lippen weicht.
Denn auch wenn die Konstellation der Figuren so plakativ unterschiedlich angelegt ist, dass auch der letzten Leuchte nicht verborgen bleiben kann, wie grundverschieden doch Öko-Slacker Ned und seine drei Schwestern sind - Emily Mortimer (Liz), die aufopferungsvolle Mutter im Dauerstress, Gammel-Look und Flachs-Gewand ('Isn't that something to eat? My Gosh, Liz you're wearing food!'). Elizabeth Banks (Miranda), die aufstrebende, immer im Business-Look anzutreffende Reporterin, dominant und gefühlskalt auf der Suche nach der großen Story. Und Zooey Deschanel (Natalie), die absolute Vorzeige-Williamsburg-Hipster-Lesbe, die in Rennradbesetzen Künstler-Lofts haust, sich durch Stand-Up Comedy vor 5 Gästen versucht über Wasser zu halten und da das (natürlich) nicht reicht, wie könnte es anders sein, im Coffee Shop arbeitet - so ist das ganze doch einfach zu liebenswert und amüsant gemacht um ein schlechtes Wort darüber zu verlieren.
Vor allem Ned und seine kindlich-ehrliche, nahezu treudoofe Art, schließt man direkt ins Herz und bekommt eine eindrucksvolle Vorstellung wie seine entlarvende Direktheit die Lügenkonstrukte, welche alle drei Schwestern in ihren Lebensumständen gesponnen haben, rapide zu Fall bringt.
Das ist nicht besonders subtil, oder intelligent verschachtelt verpackt - ganz im Gegenteil, die Message steht wie in dicken Lettern geschrieben, klar sichtbar da - und das muss es auch nicht, den "Our Idiot Brother" ummantelt die Botschaft mit einer Fülle von witzigen Unterhaltungen, spielt ab und an auch mit seiner Klischeehaftigkeit (Billy: 'Nothing like two dudes and a dog making candles.' Ned: 'Such a cliche.') und verteilt kleine Seitenhiebe auf jedes der überzeichneten Menschengrüppchen (auch den Öko-Pazifisten: 'I'm not going to receive that with anything but love.').
Nett. Im positiven Sinne!
Ob Overacting als passend oder völlig daneben aufgefasst wird hängt wohl stark vom Film und der angestrebten Wirkung des Films ab.
Z.B. die explosionsartigen Ausbrüche von Pacino in Lumet's "Dog Day Afternoon" ergänzen sich perfekt mit der gesamten Stimmung.
Auch asiatisches Kino wäre ohne maßlos überzogenes Overacting nicht denkbar!
In völlig realistisch angelegten Filmen wundert man sich vielleicht eher über große Gesten und Grimassen am laufenden Band
Aber man muss sich generell fragen was eigentlich 'zu viel' ist?
Sehr subjektiv.
Und das Argument 'es wäre ja alles nicht mehr glaubhaft und unrealistisch' ist auch eine Frage der Sichtweise. Auch in der Realität trifft mans immer wieder Kandidaten die maßlos über das Ziel hinaus schießen. Selten, aber es gibt sie. Also warum soll es sie in Filmen (Fiktion!) nicht geben?
Für mich hat der Begriff absolut nichts negatives!
Erinnerungen !
"Menace II Society" hatte ich damals zufällig aus dem TV aufgenommen (wurde im ZDF unter dem absurden Titel "Dis Straßenkämpfer" ausgestrahlt), weil ich irgendwas davor aufnehmen wollte, schlafen gegangen bin und die Kassette einfach weiterlief.
Ich weiß nicht wie oft ich ihn gesehen habe und über die Jahre hat sich (zum Glück) auch die Sicht auf diesen Film verändert (von cooler Faszination, zu ernüchternder Erkenntnis, dass eben auch ein großer Teil traurige unvorstellbare Realität gezeigt wird), aber er ist immernoch wesentlich mehr als ein erschreckendes Zeitdokument für mich!
Dann mal alles Gute!
Absolut gut, was er bis jetzt so gemacht hat und ich hoffe wir bekommen noch ganz viel von diesem Herren und seiner zelebrierten Langsamkeit zu sehen!
Worüber ich gerade schmunzele: 'leichtere und massentauglichere Gefilde wie Broken Flowers'
Ob "Broken Flowers" massentauglich ist, wage ich zu bezweifeln :D Ich würde soweit gehen, dass dieser Film für 'die Masse' die Definition von Langeweile darstellt!
Die zweite Episode die ich nun von der ZDF-produzierten Reihe "Nachtschicht" gesehen habe, welche seit 2003 unter Lars Becker's Regie abgedreht wird. Und auch im zweiten Anlauf hat mir das Gesehene richtig gut gefallen, mich amüsiert und zeitweise wirklich enorme Lachsalven ausgelöst.
Denn die Bande um Lars Becker macht das enstcheidende richtig: Sie versuchen gar nicht erst ihre Serie als todernst oder realistisch anzulegen, sondern trotz zeitweiser Härte und kaltblütiger Brutalität eine lockere und sich selbst nicht immer für voll nehmende Atmosphäre zu schaffen. Im Resultat erliegen sie nicht den üblichen deutschen Genre-Konventionen und TV-Mustern, sondern liefern richtig gut ab.
Zu gleichen Teilen ist das dem Drehbuch und auch der lebendigen Umsetzung des Casts - allen voran Großmaul Armin Rode, der mit seiner schroffen Art die Serie trägt - geschuldet. Die meisten Charaktere, Dialoge und Szenarien sind ein kleines Bißchen übers Ziel hinaus angelegt:
Das ungleiche, aber jeder für sich nicht minder skurrile, Gangsterpaar aus Fahri Yardim (spielt großartig und charismatisch) und Alexander Scheer (bester Look ever, hätte direkt aus "New Kids" entsprungen sein können) besticht durch herrliche Dialoge und ein hohes Maß an Idiotie, Atze Ben Becker als windig-schleimiger Bankchef darf sich mit seiner hysterischen Frau (wunderbar eklig und nervig von Sophie Rois verkörpert) rumschlagen und das Ermittlerteam um Rode (in dem Minh-Khai und Barbara Auer maximal Sidekick-Charakter haben) leistet sich - speziell durch Rode's vage Auslegung der Vorschriften - einen Klopper nach dem anderen.
Und genau diese bewusste Überzeichnung macht es interessant und gibt der Serie (andernorts oft vermissten) Charakter.
Selbstverständlich keine ernsthafter und realistischer Krimi, in der Umsetzung allerdings so spaßig, dass der Fokus - gänzlich Krimi untypisch - kaum noch auf dem Fall (der Story) liegt, sondern "Nachtschicht: Geld regiert die Welt" voll über den Moment funktioniert. Da werde ich wohl mal die neun übrigen Folgen nachholen!
Interessant ist, dass alle guten Kritiken zu "Haywire" total nachvollziehbar klingen.
In der Theorie total gut, aber on den gelobten Eigenschaften kam NICHTS bei mir an.
"Haywire" hat nichts in mir ausgelöst. In keine nur erdenkliche Richtung.
Starke Liste mit einem Riesenhaufen Geheimtips!
Bin gespannt, denn was ich hiervon kenne hat mir durchweg sehr gut gefallen!
Ich weiß nicht, ob das den Kern der Liste trifft, aber recht gut würde hier (mMn) auch der ein oder andere Schlingensief-Film reinpassen. Speziell "Egomania - Insel ohne Hoffnung" und "Tunguska - Die Kisten sind da"!
Der König der Langsamkeit!
Noch nicht "The Limits of Control" gesehen?
Die Konsequenz mit der er seinen Stil dort ins Extrem ausreizt, drängt mir Formulierungen wie 'Jarmusch's Opus Magnum' auf :)
Sehr Tarantino-affin, da gäbe es sicherlich schlechtere Angriffspunkte um sich bewusst mit Filmgenuß zu aklimatisieren.
Bei mir war das mit 16 eigentlich genau so ("Pulp Fiction" und "Jackie Brown" ständig geschaut).
Sehr gut!
Traurig, dass man diese Beobachtungen auf ausnahmslos jedes andere 'Reality'-Format anwenden kann!
Absolute Grütze!
Ich glaube ich habe noch nie einen Film gesehen der wirklich absolut gar keine Atmosphäre hatte - in keine nur erdenkliche Richtung. Und das nicht nur in einzelnen Szenen, sondern über seine vollständige Spielzeit. Nichts regt sich beim sehen dieser 95 Minuten. So sehr nichts, dass ich mich gegen Ende tatsächlich fragte, wie es überhaupt möglich ist bewegte Bilder zu inszenieren ohne auch nur das geringste dadurch auszulösen?
Ohne Vorkenntnisse ging ich ran und fragte mich im Laufe des Films welcher Regie-Debutant denn hier seine Karriere direkt mit dem Erstling gegen die Wand fährt. Kurzer Blick auf IMDb - blinzeln - Seite neu laden - nochmal blinzeln - Ungläubigkeit wie ich Sie selten erlebt habe! Hat der Mann eine Wette verloren?
Rückwirkend macht für mich zumindest der Ansatz des Films Sinn - Agenten mal anders, Agenten mal unaufgeregt, Agenten mal ohne großes Knall und Bumm - und dafür bekommt er eine überaus großzügige Gnadenwertung, aber Ansatz und Resultat sind nun mal verschiedene Seiten der Medaille.
Am interessantesten ist es wie "Haywire" die essentielle Bedeutung von Filmmusik aufzeigt - nicht durch besondere Qualität, sondern durch haarsträubende Deplatziertheit, bzw. vollstandige Abstinenz selbiger. Komponist David Holmes fährt hier eine Agenda an Funk- und Latin-geschwängertem Geplänkel auf, was 1zu1 aus Soderbergh's "Ocean's 1X" geklont sein könnte, der Unterschied ist bloß: in den Ocean's Filmen wirkte dieser Sound passig, der Grundstimmung förderlich - hier könnte es tatsächlich nicht unpassender sein.
Ich gehe soweit zu behaupten, dass jegliche (evtl) aufkommende Wirkung durch die Kontraproduktivität des Scores im Ansatz ausgehebelt wird.
An anderen Stellen wird sich die Musik vollständig gespart - überwiegend in Kämpfen und 'Action'-Szenen die sonst i.d.R. mit nahezu populistischem Score unterfüttert werden. Löbliches Experiment, im Resultat leider endlos karg! Das Loch was Soderbergh hier in die gängigen Rezeptions-Bausteine hackt, weiß er nicht im Ansatz mit einem (nötigen) Mehrwert in Bildsprache, oder Stimmung zu stopfen. Um aufzuzeigen wie wir alle mittlerweile gepolt sind brauchbar, zu mehr aber auch nicht!
Hätte ich mich im Vorfeld mit dem Film befasst, wurde ich mich jetzt sicher um mein Geld geprellt fühlen. Rein von der Auflistung der hier vertretenen Namen her, liegt in "Haywire" eine kaum beschreibbare Konzentration an Talent vor. Und jeder einzelne dieser großen Namen bekommt eine Spielzeit spendiert die ganz nah am Cameo vorbei schliddert: Fassbender, Douglas und Banderas bekommen allesamt in etwa 5 Minuten zugestanden, in denen sie kühl und statisch ein paar Zeilen zum besten geben dürfen. Immerhin schauspielern sie. Nah am Totalausfall hingegen ist Hauptrolle Gina Dingsbums. Gina wer? Gina ähhh.. Also halt irgendeine Mixed-Martial-Arts Kämpferin, die noch nicht zerbeult aussieht, eine genervte Schnute ziehen kann und gut kämpft. Das kann Sie nämlich wirklich und die Kämpfe sind das einzige was ich diesem Film gern positiv anrechnen möchte: Echt und roh, brutal und hart laufen sie ab, vom dumpfen Klatschen der Schläge und krachenden Möbeln begleitet und bewusst unspektakulär in Szene gesetzt.
Und das ist eigentlich der ganze Film - bewusst unspektakulär! Hat Soderbergh sich sicher etwas bei gedacht, für mich erzeugten die statisch-langweilige Kameraführung (inklusive der nahezu grotesk Anfängerhaften Spielereien wie der Regalfach-Fahrt, oder den Gegenlicht- Effekten am Flugplatz und am Strand) nichts anderes als Langatmigkeit!
Fazit: Wenn hier bewusst übliche Sehgewohnheiten aufgebrochen werden sollten, wurde das Ziel maximal verfehlt. Es wird zwar konsequent auf Standard-Stilistik verzichtet - ohne jedoch dem Genre (oder auch nur diesem einen Vertreter hier) angemessene Gegenentwürfe zu liefern. So verliert sich das ganze in der völligen Wirkungslosigkeit und erzeugt hauptsächlich Unmut darüber wie viel grandioses Schauspiel hier zu Gunsten einer nett anzusehenden Dame - die jedoch lieber im Kampfsport hätte bleiben sollen - verpufft ist.
Ganz, ganz schwach!
Gesehen auf BD in 2D.
Was für ein durch und durch wunderschöner Film!
Herzerwärmend, rührend, mit liebevoll und detailverliebt gestalteten Kulissen versehen und außerdem eine wundervolle Huldigung, ach was: Liebeserklärung an das Kino!
Da stimmt rundum so gut wie alles!
Es liegt über zwei volle Stunden eine nicht in Worte zu fassende Magie in der Luft, jede Rolle ist perfekt besetzt, die Geschichte ist einfach aber schön, nimmt uns an die Hand und überrascht sogar durch einen entscheidenden Richtungswechsel und die Optik (egal ob in 2D oder 3D) überwältigt!
Der Altmeister liefert hier den letzten, indiskutablen Beweis ab, das er genau das ist: Ein Meister, der sogar einen Kinderfilm (der keiner ist) drehen kann und dennoch voll überzeugt.
Mir geht das Herz auf!
Nachtrag zu 3D:
Ich habe gestern gedacht: ' Sollte irgendein Lichtspielhaus den in erreichbarer Nähe noch mal (irgendwann) in 3D aufführen, ich bin der erste der eine Karte kauft!'
Man hat es schon gesehen an welchen Stellen 3D die phänomenale Optik noch weiter aufgewertet hätte.
Das interessante: normalerweise nervt mich das, weil ich denke ein Film muss, egal wie, schlüssig sein und man darf nicht sehen, dass eine Szene voll auf 3D ausgelegt war. Hier jedoch war es okay und nicht störend.
Im Making-Of (auf der BD) erfährt man auch ein wenig über Scorsese's Intentionen und seine Einstellung zu 3D im allgemeinen (auch zum pre-"Avatar"-3D). Er sieht es einfach als tolle Möglichkeit den Zuschauer noch tiefer und echter in die Traumwelten des Kinos eintauchen zu lassen und noch mehr gefangen zu nehmen.
Außerdem gibt es viele Einblicke in den unglaublich arbeitsreichen und für alle Beteiligten (Scorsese, seinen Kameramann, der zu recht Oscarprämiert wurde und den ganzen Rest) neuartigen Entstehungsprozess. Er beschreibt das drehen in 3D in etwa so, wie sein handwerk nochmal fast vollständig neu zu lernen!
Das sollte (zumindest den etwas reflektierteren) Hatern das Argument 'Scorsese will hier mit neuer Technik bloß mehr $ abgreifen' austreiben. Ein Spaziergang ist es nämlich nicht mal eben auf die Technik umzusteigen!
Oh, wenn du den letzten Besuch immer oben anfügst musst du aber irgendwann viel schieben (wenn du viel ins Kino gehst) ;)
"Falsche Bewegung" - ein Film, der weniger auf Schauspiel oder fortschreitende Dramaturgie setzt, sondern strenggenommen als Transportmittel für existentielle Fragen über das Leben, die Suche nach sich selbst und die Balance zwischen Bewegung und Stillstand dient.
Diese Suche nach dem was man will und braucht, diese Reise in die unbekannten Gefilde des eigenen Wesens und die Übertragung dieser psychischen Sinnfindung in eine greifbare, reale, körperliche Bewegung, scheint ein zentrales Motiv der frühen Wenders-Werke zu sein, ein Thema was den Mann scheinbar sehr beschäftigt hat.
Wie auch im Vorgänger "Alice in den Städten" scheitert der Protagonist hier an der Ausübung seiner angestrebten Profession (in "Falsche Bewegung" ist er Autor), da ihm die Inspiration fehlt, die Aufnahmefähigkeit und noch schlimmer der Aufnahmewille - er ist abgestumpft, desinteressiert an seiner Umgebung, will aber gern etwas politisches schreiben. 'Dir entgeht ziemlich vieles' schmettert ihm seine Begleiterin (von Hannah Schygullah verkörpert) fast beiläufig entgegen. Wahr und doch ein Messerstich für den in sich gefangenen Wilhelm, dem diese Wahrheit bewusst ist (was sie nur unerträglicher macht).
Langsam und gemütlich - von starker Kamera, die das 'Normale' fesselnd einfängt und düster-psychedelischer Musik getragen - rangiert Wenders seine dialoglastige Literaturverfilmung um den stillen verschlossenen Autor immer nah an der Langatmigkeit, doch ist man in der Lage sich einzulassen auf die Gespräche, die Traumdeutungen, die Reflektionen über Antrieb, über Bindung zwischen Menschen, über Vergangenheitsbewältigung und Fortschritt im Leben, so wird man 'belohnt'. Weniger im Sinne einer wundervollen filmischen Erfahrung - mehr im Sinne von Denkanstößen über das eigene Verhalten und schönen Metaphern, die auch (oder gerade) auf die heutige Gesellschaft, in welcher Sinnsuche zur dauerhaften Pflichtübung geworden ist und 'Fortschritt' und 'Veränderung' von allen Seiten als notwendige und möglichst schnell zu erreichende Ziele propagiert werden, anzuwenden sind.
Wenders schafft mit diesem Roadtrip zufällig zusammengewürfelter Menschen eine schöne Charakterstudie, über einen der auf der Suche ist, doch dabei die Augen geschlossen hat, der immer weiter will, doch nicht sieht dass die Lösung vielleicht schon am Wegesrand liegt. Und wer immer in Bewegung bleibt, dem fehlt die Zeit in sich zu gehen - Bewegung als Flucht - "Falsche Bewegung".