jacker - Kommentare

Alle Kommentare von jacker

  • Wie soll man das beantworten?
    Möhring ist klar der bessere Schauspieler, sogar einer der besten Deutschlands. Der TATORT mit ihm hat mir aber um längen weniger gefallen. Der Schweiger-Ansatz war nicht ernst zu nehmen, aber gerade deshalb sehr unterhaltsam, die Möhring-Episode hingegen 90 Minuten pure, orangefarbene Langeweile!

    Ich vote mal für keinen. Denn Möhring konnte einfach nicht zeigen was er drauf hat und Schweiger war nicht der Grund warum die Episode mit ihm witzig war!

    • 10

      [...] Dort saß ich eine Weile am Markt und betrachtete den berühmten großen Turm, den “Belfried”. Wie lang ich wohl frei falle wenn ich von der Spitze springe? Ob ich nach passieren der 366 Stufen sehr geschafft sein würde, ja ob mein Herz das überhaupt mitmacht? Schon wieder so seltsame Gedanken. Aber diese Fragen werden nie beantwortet werden, denn ich hatte nur 4,90€ im Portmonnaie. Der Eintritt kostet fünf. “Fünf Euro” murmelte mir der gelangweilte Kassenwart entgegen. Drecksack, wegen zehn Cent macht der hier nen Aufriss, wenn ich könnte würde ich den…

      Verdammt, Brügge verursacht Aggression in mir. Wie kommt das? Kann die Wirkung von so viel geballter Schönheit ins Gegenteil kippen? Kann sie so faszinierend wie einschläfernd sein? Stellten die zwei Iren vielleicht genau das dar, was diese Stadt, Himmel und Fegefeuer zugleich, in einem Menschen auslösen kann? Als ich den Eingang des Turms ärgerlich verließ, standen die zwei schon wieder vor mir auf dem Platz und ich schnappte einen Teil eines erneut recht bissigen Gesprächs auf: “… I’m from Dublin. If I grew up on a farm, and was retarded, maybe Bruges would impress me. But, I didn’t. So, it doesn’t!”. Komischer Kauz dieser Ray. Aber irgendwie auch knuffig. Wenn da nicht diese gebrochene Ebene in seiner Körpersprache wäre – was der wohl erlebt hat? [...]

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      • 3

        [...] Genauso sagt der gemeine Hamburger selbstverständlich auch nach jedem Satz „Diggah“ und genauso soll überhaupt alles in diesem TATORT-Debüt wirklich exakt wie „in echt“ auf dem Asphalt der Straße sein. Ein Anspruch der Möhring’s Debut als Kommissar in so katastrophalem Ausmaß das Genick bricht, dass es nicht mal mehr nötig ist, sich kritische Gedanken zur Authentizität der dargestellten Hamburger Ghetto-Kids machen zu müssen. [...]

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        • 8

          [...] Raimi, der sich in der entfernten Vergangenheit nicht gerade durch fröhliche Stoffe einen Namen gemacht hatte, wählt hier den glatteren Weg und schafft ein leicht konsumierbares Endprodukt. Klingt schlimm, ist es aber nicht, denn sein SPIDERMAN ist das Paradebeispiel dafür, dass “Comichaftigkeit” in Zeiten des durchschlagenden Erfolges einer von THE DARK KNIGHT initiierten “Dark & Gritty”-Welle nichts schlechtes sein muss – im Gegenteil, eher den notwendigen Gegenpol auf dem Sektor der Helden bietet. Bunte Kostüme (wie das Power Rangers Deluxe Kostüm des Green Goblins) bildeten Jahre (Jahrzehnte?) einen essentiellen Bestandteil des Superhelden-Business, warum sollte das plötzlich verboten sein? Und warum soll man dem Horror-Trash Altmeister da einen Strick draus drehen?

          Schauspielerisch passt nicht nur Maguire sehr gut in die Rolle, denn das Highlight des Films ist ohne Frage Willem Dafoe. Von selbstinduzierter gespaltener Persönlichkeit zerrissen, darf der Mann mit dem markanten Gesicht für einige wahnsinnige (noch markantere) Momente sorgen. Mimisch ohne Frage way over the top, aber Willem darf das, denn Willem kann das! Kirsten Dunst hätte sicher mehr bringen können, doch ist leider skriptbedingt nur zu einem Dasein zwischen Love-Interest und Abziehbild des armen Mädchens (mit White-Trash-Herkunft) verdonnert. Trotzdem fügt sie sich stimmig ein, und hat bereits durch einige große Momente der noch größeren Gefühle ihre Daseinsberechtigung. MJ. in Peter’s Armen, die große Liebeserklärung, ein Schlafzimmerblick trifft den anderen.. Einfach gut! [...]

          Den Rest lesen: http://jackers2cents.de/?p=60

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          • In meinen Augen war das absolut Katastrophal!
            Hab wegen Wilke-Möhring eingeschaltet und bin traurig wie extrem blass der hier war. Da kam wirklich gar nix (außer Fremdscham für die plumpste Art aller möglichen Auflösungen - dem bebilderten monolog) rüber :(

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              [...] Gespickt mit reichlich Zigarettenqualm, klassisch-knackigen Onelinern, coolen Gesten und den ersten handfesten Kämpfen, überzeugt die erste Filmhälfte vor allem aufgrund von Willis Performance, besagter dichter Atmosphäre und dem perfekten Pacing. Doch Harlin begeht nicht den Fehler, sein Werk zur nonstop Action-Orgie zu machen – One up, One down, auf jeden Krawall folgt genug Zeit zum Durchatmen. Bruce Willis geht in beiden Extremen gut auf und weiß sie mit Physis und Charisma zu füllen. [...]

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              • Danke an MP für die Ernennung zum Kommentar der Woche (und an den Buddy, der den Kommentar vorgeschlagen hat)!

                Falls irgendwer Lust hat den Film zu sehen, macht euch auf jeden Fall schlau welche Version ihr da seht und besorgt euch gegebenenfalls den DC:
                http://www.schnittberichte.com/svds.php?Page=Titel&ID=1300

                Die FSK war fleißig, besonders die FSK-18 TV Version ist in kaum vorstellbaren Maß geschnitten, selbst in den USA musste für das R-Rating die Schere angesetzt werden!

                Viel Spaß :)

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                • 4

                  [...] inhaltlich wird in CONTAGION vieles gestreift, aber wenig intensiviert. Ein Haufen (ganz klar zu viele) Figuren sind unter Hochdruck mit der Lösung einer unbekannten viralen Epidemie beschäftigt. An einem Haufen Schauplätzen (vielleicht auch zu vielen) wird diskutiert, koordiniert, untersucht und versorgt was das Zeug hält - und dabei bleiben alle Figuren als Zahnrad in der Maschinerie zurück, keiner der gezeigten menschlichen Faktoren (der Drang zu Helfen, die Qual des Verlustes, etc.) auch nur bis in geringste Tiefe ausformuliert. Das Seuchenproblem ist allem übergeordnet, die Lösung das einzige Ziel. An sich ein lobenswerter Ansatz, denn im gezeichneten Szenario bleibt kein Platz mehr für den Einzelnen - platt gesagt: die Menschheit muss gerettet werden, nur das zählt. Schockieren würde das (wie auch die Aufstände und der rapide Verfall zivilisatorischer Werte) wenn es echt wirkte - was es aufgrund der bunten, farb-geflterten Plastik-Optik nicht tut. [...]

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                  • 0

                    Noch krasser!
                    Noch lustiger!
                    Noch elektrisierender!
                    Noch durchgedrehter!
                    Noch schneller!
                    Noch härter!
                    Noch frontaler!
                    Noch unsinniger!
                    Noch absurder!
                    Noch wahnsinniger!
                    Noch mehr von allem!
                    Mehr!
                    MEhr!
                    MEEEHr!
                    MEEEEEEEHR!

                    Einfach zum kotzen!

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                      über Pusher

                      Entweder hat sich jeder Pusher dieser Welt seit dem Produktionsjahr dieses Films (1996) ständig PUSHER angeschaut um seine Körpersprache anzupassen, oder Kim Bodnia ist mit jeder Zelle seiner Haut, mit jedem Blick, mit jeder Geste in Refn's Debut-Spielfilm der perfekte Pusher. Da sitzt alles. Die dauerhaft präsente, leichte Anspannung. Der straighte Gang, immer von einem Mindestmaß von Paranoia im Nacken angetrieben. Die Haltung, die Art wie er sich umsieht. Die offensiv unauffälligen Verhaltensweisen. Einfach alles. Kim Bodnia verdient hier nichts anderes als eine glatte Höchstpunktzahl für die Leistung die er abliefert!

                      Und auch abseits seiner Darbietung macht Refn mit PUSHER das meiste richtig: Fast dokumentarisch und dadurch auch relativ wertungsfrei, bekommen wir einen kurzen - um genau zu sein genau einwöchigen - Einblick in die verrohte, dreckige Welt der dunklen Hinterzimmer, der Junkies, der Gewalt und der abgefuckten Existenzen. Graue, karge Atmosphäre, abgefuckte Stripclubs, spartanisch eingerichtete Wohnungen. Refn hat sich laut eigener Aussage einige Wochen in besagte Kreise begeben um den Blick für die authentische Darstellung des Millieus zu schärfen, um eine Ahnung von den Gedanken und Gefühlen der hier gezeigten Menschen zu bekommen. Gut so, denn das Resultat fühlt sich richtig und realitätsnah an. Verrohter Geist, Leben in den Tag, Nasen ziehen, Drugs pushen.

                      'Was brauchst du? Pillen, Speed, Koks, Heroin? Ich mache alles klar!'

                      Nichts an dieser Aussage und dem zugehörigen Lebenstil ist cool. Und PUSHER begeht glücklicherweise nicht den fatalen Fehler, uns dieses Leben eben so verkaufen zu wollen. Denn wir begleiten Frank wie ein beobachtender Zeuge hinter der rechten Schulter. Sehen ihm zu - Frank, einem Typen, der im Jogginganzug und fetten Hoodies auf den Straßen unterwegs ist und tickt, drei Stunden in die Zukunft denkt und zu sehr mit abgestumpften Nonsens-Gesprächen beschäftigt ist, um den Blick auf das Wesentliche zu behalten. Ein kleiner Fisch, der letzte in der langen Kette. Und irgendwann läuft es für Frank nicht mehr so recht. Gar nicht mehr. Von da an beginnt der rasante Abstieg. Kann PUSHER anfangs überwiegend durch authentische Atmosphäre überzeugen, so schnürt sich nach besagtem Wendepunkt mehr und mehr ein Strick um die Kehle. Um Frank's und um unsere.

                      Denn Refn schafft hier einen interessanten Spagat. So sehr man Frank für das was er tut, was er ist, was er darstellt auch hassen mag, man entwickelt dennoch ein gewisses Mitgefühl und eine gewisse Bindung zu seiner Figur. Ich zumindest konnte mich nicht recht dazu durchringen ihm den völligen Untergang zu wünschen. Denn es fühlt sich nicht fair an ihn ans offene Messer zu liefern. Eigentlich wollte er doch nur seine Ruhe, seinen Schnaps und vielleicht irgendwann mal die kleine Vic an seiner Seite.
                      Doch der Strudel beschleunigt und lässt nicht mehr los.
                      Berufsrisiko? Pech? Gerechte Strafe?

                      'When a heroine Deal goes wrong, the pusher has to get the money, otherwise he pays...'
                      Abschreckendes Portrait eine Kleinganoven, dem die Dinge über den Kopf wachsen - hart, kühl, ungeschönt!

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                      • 9

                        [...] Nicht dass die Geschichte um vier, allesamt leicht verschrobene und aus der Wirklichkeit entrückte Menschen (die durchweg schauspielerisch wirklich charmant und überzeugend gespielt sind) nur als Geschichte (also auf Drehbuch-Ebene) funktionieren würde – auch rein inszenatorisch, durch die Wahl der Perspektiven, die unsagbar starke Musikwahl (der großartigen Band Grizzly Bear), den gekonnten Schnitt, die „Visualizations“ von Jack und die damit einhergehenden Blenden, findet Hoffman genau den richtigen Weg. Durchweg haben diese 90 Minuten etwas in mir auslösen können: ein leichtes Schmunzeln, weil Jack’s weltfremde Art, seine lähmende Hilflosigkeit oft etwas nahezu niedliches an sich hat, sowie tiefes Mitgefühl, immer dann wenn die Dinge sich überschlagen, oder ein warmes, angenehmes Schwelgen im Positiven, weil JACK GOES BOATING unheimlich lebensbejaend wirkt. [...]

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                        • Um das bestätigen (oder verneinen) zu können, müsste ich mehr von ihm sehen.
                          Nach dem wirklich katastrophalen HAYWIRE ist mir daran aber tatsächlich JEDE Lust vergangen!

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                          • 7

                            Ich habe richtig Bock!
                            Und ich bin mir sicher, dass der hier nächsten Montag gesneakt wird, denn die Sneak ist FSK-18 und was läuft demnächst sonst noch als FSK-18 an?
                            Aber ich habe gerade die Trailer verglichen und der deutsche Ton klingt richtig (!!!) mies!

                            Irgendwer schon auf deutsch gesehen? Kann man das wagen?

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                              über Outrage

                              [...] Jeder kämpft für sich und besonders der Chef, der alle anderen überthronende Boss, hat lediglich das Ziel möglichst lang in seiner Position zu bleiben. Wer zu mächtig wird, oder es irgendwann mal werden könnte, bekommt den richtigen Flo ins Ohr gesetzt und wird schon selbst für seinen Untergang sorgen – Intrigen, so weit das Auge reicht, Soap-Opera im Yakuza-Style. [...]

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                              • 7

                                FRACTURE ist in keiner Weise besonders [...] Dennoch reicht die Summe der einzelnen Teile, um am Ende das Gefühl zu bekommen, gerade einem sehenswerten Film beigewohnt zu haben [...] Vielleicht spielt die Grundthematik dabei eine Rolle: FRACTURE nimmt sich einer (in meinen Augen absurden) juristischen Realität an – dem Fakt, dass ohne klare Beweise, die man physisch in der Hand und vor Gericht vorführen kann, selbst offensichtlichste, ganz klar überführte Täter nicht schuldig gesprochen werden können. Mit diesen Untiefen der Rechtssprechung spielt der Film ein perfides Spielchen und das macht ihn doch recht interessant. Die Unfähigkeit das eindeutige zu beweisen, der zermürbende Effekt, den diese Lähmung auslöst, etc. – all das transportiert der Film (bzw. Hopkins, Gosling und Pike) recht gelungen. [...]

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                                • 5

                                  [...] Eine Nummer offensichtlicher hält der Film es mit Anspielungen über unterdrückte Homosexualität. Oder vielleicht doch einen Ödipuskomplex? Oder gar die Kollision dieser zwei Wesenszüge? Potential für einen tieferen Blick in den Kopf des Herrn Hoover wäre also offensichtlich da gewesen. Aufgrund meines Unwissens über diesen, steht die Frage im Raum ob all das Gezeigte rein spekulativ (und aus diesem Grund nur angedeutet) ist, oder ob Eastwood bewusst die Entstehungsgeschichte des FBIs, Edgar’s Kampf gegen die Kräfte von oben/außen und die (umstrittene?) Aufklärung der Lindebergh-Entführung (die sein Bureau endgültig zur anerkannten Institution werden lies) in den Vordergrund gerückt hat. [...]

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                                    • 5

                                      [...] Dass der Film zeitweise Spaß macht, muss man ihm lassen, denn jede Figur ist maßlos ins Extrem überzeichnet, was eine gewisse Faszination nicht ausbleiben lässt: Ein fanatischer Pfarrer, ein ultrapsychotischer Bad-Ass-Hard-Boiled-Faschisten-Cop, ein Bilderbuch-Wahnsinniger, der den Finger nie vom Abzug nimmt und wahnsinnig gackert, usw. Daraus entsteht der eine oder andere wahnwitzige Dialog und Situationen drohen ständig grundlos zu eskalieren, was dem ganzen etwas unberechenbares gibt. Doch bei allem Wohlwollen, fällt es schwer dem Film dauerhaft sein Augenzwinkern abzukaufen. Zu sehr ist er bemüht, ALLES einfach IMMER so dermaßen EXTREM zu übertreiben, dass seine enorm aufdringliche Dampfhammer-Methodik („nehmt mich bloß nicht ernst, ihr Spießer“) eher wie eine geschickte Verschleierung des gewollten und ausgiebigst durch-zelebrierten Schlachtfestes wirkt. Aber warum? Dann feier halt reaktionär deine Bande an Psychos ab, denn politisch korrekt bist du eh nicht und im richtigen Ton ginge das schon irgendwie klar. [...]

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                                      • Wie recht Bergman doch mit CITIZEN KANE hat.
                                        Ich habe ihn ja selber noch als 'sehenswert' eingestuft. Aber lediglich aus filmhistorischer Sicht. Aufgrund der technischen Innovation die er losgetreten hat. Der Film an sich ist.. Naja, lassen wird das :D

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                                          [...] Handwerklich ist DEAD MAN DOWN allerdings, besonders in puncto Atmosphäre und Optik erstklassig. Starke Nachtaufnahmen, karge Kulissen, isolierte Einsamkeit in den Sozialbauten New Yorks – das wirkt. Ein wenig zu sehr hat Oplev sich zwar am letztjährigen Konsens-Kracher DRIVE entlang gehangelt (zahlreiche Aufnahmen mit Farrell schweigend am Steuer, enorme Entschleunigung im Erzähl- und Dialogtempo, ein leicht elektronischer, pulsierender Score), doch das wäre (unter der Sichtweise, dass Refn mit DRIVE evtl. gar ein neues Thriller-Subgenre eröffnet hat) halb so wild, würde denn DEAD MAN DOWN auch auf emotionaler Ebene ähnlich berühren.

                                          Das tut er leider nicht. Die Schicksale der zwei einsamen Protagonisten sind hart, die Thriller-Story zwar sehr konstruiert, aber doch bedingt brauchbar und die Chemie zwischen Farrell und Rapace stimmt soweit – und doch: Emotional kommt wenig rüber. [...]

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                                            Gleich vorweg: Hätte ich die Fernbedienung nicht ganz schnell bei der Hand gehabt, wäre es Singh tatsächlich gelungen mit diesem wirklich grauenhaften (!!!) Abspann den Gesamteindruck des Filmes (der trotz einiger Schwächen recht positiv ist) völlig zu kippen. Er hatte doch bis jetzt so schön erfolgreich geschafft seine Herkunft eben NICHT in seinen Filmen durchscheinen zu lassen. Indien. Bollywood. Die größte denkbare Folter für den klar denkenden Filmkonsumenten. Und jetzt haut er als Abspann eines Märchen(!!)-Films ein halbes Bollywood-Musical raus. Mir ist jetzt noch schlecht..

                                            Genug geschimpft: Im Zuge des 'Tarsem Singh hat bis jetzt im 6-Jahres-Rhytmus einen guten bis überragenden Film gemacht'-Zyklus habe ich in 2011 den (bereits im Trailer als groben Unfug erkennbaren) Mist Namens KRIEG DER GÖTTER 3D ausgelassen und bin nun mit der recht amüsanten Aufarbeitung eines klassischen Märchens wieder in seine Filmografie eingestiegen.

                                            Und ich kann sagen, der Film ist niedlich!
                                            Und er gewinnt sehr durch die leicht überzogene, humorvolle Herangehensweise: Julia Roberts spielt die böse Königin wirklich stark. Nie völlig abgedreht, aber immer ein klein wenig over-the-top. Nie völligen Hass erzeugend, aber immer so sehr, dass man ihr an der Schwelle zum Abgrund schon den Stoß geben würde. Auch Lilly Collins als Schneewittchen macht wirklich alles richtig. Die eingeschüchterte Art, die Sehnsucht nach der Welt und dem Leben, die Wandlung zum selbstbewussten Mädchen, das erste Stirn bieten gegenüber der Königin - das alles bringt sie im Kontext des Märchens wirklich authentisch rüber.
                                            Ulkig von vorn bis hinten sind hier die 7 Zwerge (die hier tatsächlich mal richtig klein geraten sind ('No entering above 4 feet'). Tatsächlich sind einmal die verschiedenen Eigenschaften der einzelnen Zwerge offensichtlich herausgearbeitet und von netten Schmunzelmomenten bis echten Lachern liefern die kleinen (großen) (Riesen-)Zwerge alles.

                                            Leider jedoch fehlt SPIEGLEIN, SPIEGLEIN über weite Strecken das wirklich wichtige! Sowohl bei Tarsem Singh, als auch dem Stichwort 'Märchenverfilmung' denke ich an Magie, an Atmosphäre, an tolle Kulissen und wunderschön kitschige Welten. Leider ist der Film im Resultat bis auf die bunten Kostüme und gelegentliche starke Momente, die mich sehr an THE FALL erinnerten (beispielsweise die die Stelzenbeine, die Marionetten, oder die Art wie die Königin nach dem passieren des Spiegels aus dem See auftauchte), sehr konventionell und auf optischer Ebene wenig aufregend geworden. Der Wald, die verschneite (vollständige CGI-)Landschaft, das Schloss auf dem Berg am See - das alles versprüht keinen Charme und wirkt einfach zu normal. Eine relativ uninspirierte CGI-Bestie tut dann den Rest um zu vermuten, dass hier nicht halb so viel Liebe ins Detail wie bei seinen Vorgängerfilmen (ja, auch THE CELL, die Traumwelten waren teilweise höchst abgefahren und sehr detailreich) investiert wurde

                                            Daher ist das alles angenehm zu schauen, aber die Faszination bleibt auf der Strecke, es bleibt nichts hängen (außer vielleicht Lilly Collins Augenbrauen).

                                            Zuletzt noch ein kleines Statement zur allseits beliebten FSK:
                                            Die Herren und Damen bauen scheinbar nicht nur mit ihrem krankhaften Zensur-Wahn am oberen Ende der Skala absoluten Mist, auch bei niedrigen Freigaben wird gepfuscht was das Zeug hält! Dieser Film hat FSK 0! Ich bezweifele aber, dass man einem dreijährigen Kind, was gerade das erste Mal Schneewittchen vorgelesen bekommen hat, ein Monster im dunklen Wald was eine Kreuzung aus Wolf, Riesenschlange und etlichen anderen Tieren darstellt, bedenkenlos vorsetzen kann. Vielleicht hab ich auch keine Ahnung davon was kleine Kinder abkönnen - bin kein Papa - aber das erschien mir ebenso unangemessen wie besagter Zensurpfusch!

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                                            • Warum denn so bekleidet?!
                                              Da muss aber in Anbetracht der vorhergegangenen 300-Blankzieh-Show noch mehr Haut kommen. Ganz im Sinne der Gleichberechtigung!

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                                                Auf den Spuren des James Bond / Part 6 / James Bond 007 - Im Geheimdienst ihrer Majestät

                                                Lazenby, Klappe die Erste.
                                                Lazenby, Klappe die Einzige.

                                                Allerdings bin ich mir sicher, dass das Scheitern dieser Episode nicht am Hauptdarsteller liegt. Offensichtlich hat der nicht die abgebrühte Coolness und den Charme des Sean Connery aus den fünf vorherigen Teilen vorzuweisen, aber dennoch macht er seine Sache solide.

                                                Problem: Wo nichts zu spielen ist, kann eine solide Leistung auch nichts retten.

                                                Zwar geht der Film wirklich vielversprechend los: Den Start bilden atmosphärische Strandaufnahmen, eine -durch Jump-Cuts und für 1969 enorm schnelle Bildwechsel - extrem modern, zackig und spannend inszenierte Keilerei, abgeschlossen durch eine höchst amüsante und augenzwinkernde Anspielung auf den Schauspielerwechsel von 007.
                                                Doch Regisseur Peter Hunt kann dieses Tempo und die starken Momente für maximal 50 Minuten aufrecht halten. In dieser Zeit erleben wir schönen Palmen Flair, einige nette Referenzen an die Bond Vergangenheit, ein ordentliches Knistern zwischen Bond und Moneypenny, einen geschickten Einbruchs-Coup, etc.

                                                Doch spätestens wenn Bond als Ahnenforscher getarnt auf die Bergstation reist, fällt IM GEHEIMDIENST IHRER MAJESTÄT extrem ab. Die Atmosphäre sinkt auf null, die zackige Inszenierung entschleunigt sich auf ein kaum erträgliches Maß an Zähigkeit und das Drehbuch wirkt als ob die zweite Filmhälfte von Praktikanten verfasst wurde. Im Vorfeld konnte Lazenby den Mangel an Charisma noch durch sein Handeln kompensieren - auf der Bergstation passiert dann leider eine Stunde gar nichts mehr und Bond wie auch sein Drumherum verkommen zur drögen Fassade. Schnell noch 1-2 Pflichtverführungen eingebaut und die Weltzerstörungsgeschichte gesponnen, schon ist das Bondfilm-Abziehbild komplett. Da es sich ja hier neben der Besonderheit des Lazenby-Kurzauftritts zudem um einen der längsten Bonds überhaupt handelt, fallen diese Durststrecken doppelt ins Gewicht. Absolute Flaute und im Resultat absolute Langeweile

                                                Irgendwann soll es dann wieder knallen. Das geht gut los: Bond auf Skiern, gejagt von einem Heer bewaffneter Bösewichte. Die eigentliche Dynamik der Szene wird jedoch ziemlich überreizt - gefühlt brettert er eine halbe Stunde den Abhang hinunter - und so beginnt dieser ersehnte Tritt aufs Gaspedal schnell zur Bewährungsprobe zu werden.
                                                Auch Schlägereien im rasenden Bob können später nichts mehr retten, denn von Dialogstärke oder Bond-Chemie ist absolut nichts mehr zu spüren - Lazenby darf sich nun endgültig auf halbgare, nahezu dümmliche Oneliner beschränken und weder die Liebesgeschichte, noch Bonds Beweggründe erscheinen noch halbwegs plausibel.

                                                Ich habe einige Bonds gesehen (die meisten vor sehr langer Zeit und kann sie nicht mehr zuordnen), aber nicht mal Brosnan (den ich als Bond absolut verachtet habe) hat es geschafft, dass ich einen 007-Film so schlecht fand. Absolute Nullnummer, die ohne die erste dreiviertel Stunde vielleicht noch einen Gnadenpunkt verdient hätte..

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                                                  [...] Wer Mücke zu früh abstempelt, fällt auf die Nase, denn der Schein trügt – dieser Mann hat Grips, sein Gedächtnis ist nicht zu verachten, selbst Wochentage erinnert er: „30. Oktober ’76, das war ein Donnerstag!“ Sein Gegenüber wundert sich: „Woher weisst du das?“ Und wie auch sonst: „Weil mein Pferd da Geburtstag hatte. MIAU, MIAU!„

                                                  Wer Mücke bedrohen will, muss sich was ausdenken, denn selbst böseste Verbalangriffe bringen ihn nicht aus der Ruhe, lassen ihn förmlich kalt: „Zieh Leine, sonst zieh ich dir mit dem bleichen Parierstift einen Scheitel, dass du denkst ich wär deine Adoptivmama!„ [...]

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                                                    [...] 48 Minuten Laufzeit sind im filmischen Sinne äußerst kurz. Gerade so ein mittellanger Film. Doch in Angesicht dieser verstörenden, von Anfang bis Ende maximal fordernden Reise durch morbide Phantasien von Hölle, Verlorenheit und Qual und der tiefen Immersion die sie hervorruft, erscheinen sie 1) endlos und 2) trifft DIY-One-Man-Army Tsukamoto genau die Entscheidung, bei der andere Filmemacher zu häufig hadern: er lässt den Film nur so lange gehen, wie er gehen muss, um sein Anliegen auszuerzählen. Das ist kurz? Egal, es reicht trotzdem, denn HAZE strahlt eine Eiseskälte aus und geht tief im Hirn auf Penetrationstour – erfolgreich: jede Synapse die zur Rezeption dieses Films herangezogen wird, reicht danach erstmal zur Erholung den gelben Schein ein. Auch wenn ich mich gegen den Begriff eigentlich sträube (weil er zu unpräzise ist und somit nichts sagt): Viel zu durchgeknallt ist das dargebotene, um es entspannt anzusehen und danach unbeirrt im Tagesprogramm weiterzumachen. [...]

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