jacker - Kommentare

Alle Kommentare von jacker

  • "Vincent Vega" sieht fern! Großartig :)
    Die Faszination des absurden besteht nunmal - für die einen ist das das Dschungelcamp, für die anderen ihr Lob darauf :D

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      • Mal eine Frage an den (laut Listenposition vermuteten) "Blade Runner"-Kenner.
        Welchen Cut bevorzugst du, bzw. würdest du als den 'besten' bezeichnen?

        • Ich merke, unsere Prozente kommen nicht von irgendwo :D

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          • Großartige Zusammenstellung!
            Würde bei mir wahrscheinlich ähnlich aussehen, nur die Reihenfolge etwas vermischt ("In Bruges" auf 1 :) )

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            • Da kenne ich einige noch nicht, aber bis auf die Spione gehen wir hier konform ;)
              Schön, dass du "Ohne Limit" auch zu würdigen weisst (hätte erwartet, dass der allgemein eher shclecht wegkommt, aber der Comm. Schnitt ist aj recht gut)!

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              • Nice One, abonniere ich!
                Aber im Jahr bist du wohl verrutscht :D

                • Wunderbar, die wird auch gleich mal abonniert!
                  Ich hab irgendwie noch nie so recht begriffen, was denn nun den 'Film Noir' eigentlich auszeichnet?!
                  Was ich glaube: Einsamer Antiheld (mit Problemen, etc.), bevorzugt im Trenchcoat, ermittelt in mysteriösen/düsteren Szenarien und wird immer mehr in einen Strudel der Ereignisse aufgesogen.
                  Kann man das so sagen?

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                    Alles in "In Time" duftet nach klassischer Science-Fiction und ich würde drauf wetten (habe es nicht recherchiert), dass hier auch solche, oder zumindest stark von ihr beeinflusste Literatur verfilmt wurde! Die Art von Sci-Fi, welche gesellschaftliche Entwicklungen weitergesponnen hat und dystopische, totalitäre und unmenschliche Zukunftsszenarien entwarf.

                    Denn das ist "In Time" - eine klassische (und für mein Empfinden ganz bitterböse) Dystopie! Und ich bin, entgegen der Mehrheit der Meinung, dass die Umsetzung nicht daneben, sondern ziemlich gelungen ist und weit über eine 'gute Grundidee' hinaus punktet.

                    Zeit.
                    In einer Überflussgesellschaft wie der unseren bereits heute schon ein wertvolles Gut - da die meisten von uns immer was im Kühlschrank haben, genug Kleidung um auch bei Schneetreiben nicht zu erfrieren und Autos, Handys, DVD-Sammlungen ihreigen nennen, haben wir eigentlich alles was wir brauchen. Und immer öfter liest man es: 'Hätte ich doch die Zeit dies zu tun', 'Ich würde ja gern, aber die Zeit', 'Sorry keine Zeit dafür'. Leistungsgesellschaft, Existenzängste, Wirtschaftsentwicklung, Niedriglöhne, etc. - das alles macht die Zeit immer wertvoller.
                    Der Ansatz von "In Time" denkt diesen Gedanken (bzw. unsere Gesellschaft) konsequent weiter und malt ein System in dem Zeit nicht mehr Luxusgut zur Selbstverwirklichung, sondern Währung ist. Eine Währung die man hat um zu Leben und derer verarmt man dem Tode geweiht ist - doch man stirbt nicht mehr, man 'timed out'.

                    Auf dem rechten Unterarm läuft ein Timecode, der anzeigt wie lange man noch zu Leben hat, jeder Kauf verringert diese Zeit, wer Leben will muss es sich erarbeiten (und hoffen, dass er nicht überfallen und seiner Restzeit beraubt wird) - ein Gedanke, der für mich von einer solchen Perversion gezeichnet ist, dass es mich schaudert. Wer will schon genau wissen wie lang er noch lebt, erst recht auf die Sekunde genau?

                    'My first year was gone in a week, from then I lived day to day'

                    Sich nicht zu fragen, ob man nächsten Monat noch die Miete zahlen kann, sondern zu zittern, ob man es sich verdienen kann den nächsten Tag noch zu überleben - das ist eine extreme Metapher auf die aktuelle Gesellschaft und diese Form der Kritik, des Anprangerns der Zustände die bereits aktuell herrschen, zieht sich durch den ganzen Film.
                    Wenn Will im Laufschritt durch das 'Ghetto' irrt und völlig teilnahmslos an toten Menschen vorbeizieht, die in der Gosse liegen, weil sie nicht rechtzeitig dazu verdienen konnten - dann erscheinen zwangsweise Bilder von gestylten Geschäftsleuten, die mit Aktenkoffer und iPhone an erfrorenen Obdachlosen vorbeieilen vor dem inneren Auge.
                    Und diese Art der höchst passiven, nahezu beiläufigen (und dadurch, so man sie denn reflektiert umso bissigeren) Kritik taucht in "In Time" immer wieder auf.

                    'For a few to be immortal, many others have to die'

                    Und ist das nicht jetzt schon so? Auch ohne Timecode auf dem Unterarm?
                    In Bangladesh stapfen Arbeiter hüfttief in giftiger Farblauge, damit Kiddies hier bei H&M T-Shirts für 5€ kaufen können, im Kongo werden Stämme vertrieben, Tierarten ausgerottet und Wälder abgebrannt, damit wir hier im Westen jedes Jahr ein neues Smartphone kaufen können.
                    Diese Beispiele könnte man ewig fortführen und all das steckt irgendwie in dem Zukunftszenario was "In Time" uns vorsetzt

                    Rückwirkend ist der Film ziemlich unaufgregt und ruhig inszeniert, ich schätze dass wahrscheinlich kein utopisches Budget zur Verfügung stand und sollte das zutreffen, ist es genau der Punkt, der "In Time" extrem zu Gute gekommen ist. Weniger ist oft mehr und dass die Macher sich nicht in bombastischen, CGI-basierten Zukunftszenarien verrennen, dem Film Luft lassen, anstatt ihn mit nicht enden wollenden Verfolgungs- und Ballerorgien vollzustopfen, dem Pathos mehr oder weniger den Rücken kehren und keine großen Weltstars für ihre One-man Show (unter der der Rest dann leidet, weil 50 Millionen für die Gage drauf gehen) buchen, stellt sich offenkundig als Qualität heraus. Die Kulisse könnte auch das heutige L.A. sein, dazu ein paar matt lackierte Mustangs (sind das welche? Bin Auto-Noob!) und etwas Hochglanzarchitektur in der reichen Zone. Das reicht vollkommen und gerade der Kontrast zwischen sonnendurchfluteten Stadtvierteln und den bestialischen Lebensverhältnissen in denen es das Leben kosten kann sich eine Busfahrt nicht leisten zu können, hat bei mir gut gezündet.

                    "In Time" ist zwar als Unterhaltungsfilm, mit relativ klassischer Hollywood-Dramaturgie angelegt (und verliert sich teilweise in nur allzu abgedroschenen Stilmitteln) - funktioniert aber unter genau dem Gesichtspunkt wahrscheinlich nicht, weil für das angepeilte Publikum mit Sicherheit zu wenig Action enthalten ist. Auch das ist ein Fakt, der den Film in meinen Augen aufwertet, denn das gemütliche Tempo lässt Raum um die Zustände aufzusaugen und bereits während des Films zu durchdenken.

                    Ein klassischer Fall von 'Nichts erwartet, viel bekommen'!

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                    • Schöne Zusammenstellung, ich kenne noch die wenigsten..
                      Auf Anhieb fiele mit noch "Stone" mit Norton und DeNiro ein. Kein richtiger Kracher, aber spielt auch mehr oder weniger im Knast.
                      Und "Ou Brother, where art thou" :D Spielt zwar eigentlich.komplett nach dem Ausbruch, thematisiert die Gefangenschaft aber schon..

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                      • Außer "Argo" noch nichts gesehen, aber der war tatsächlich ein äußerst starker Film!

                        • Wenn ihr jetzt noch sagt, dass ihr auch auf technischer Seite große Pläne habt und (endlich) Bewertungs-/Vorhersagebalken und Vormerkbuttons in Filmographien einfügt (und wenn ihr schon dabei seid, dann vielleicht auch noch den 'zu Listen hinzufügen Button), dann seid ihr meine Helden :)

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                          • Als ob 16 jährige (die zu seiner goldenen Zeit noch nicht mal gelebt haben) regimentweise Interesse an einem gelifteten Krawall-Rentner hätten :D

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                              über Fargo

                              Bei der Dichte an Coen-Fans um mich rum kann und will ich zu "Fargo" eigentlich nichts mehr bezüglich des Inhalts, der überragenden schauspielerischen Leistungen, der trist-intensiven Kulissen und dem phänomenal guten Drehbuch der Coens - was völlig beiläufig auf einer Sub-Ebene eine vollständige Reflektion über zwischenmenschliche Gefühle, Nähe, Liebe und was sie uns zu geben vermag einstreut - sagen.

                              Fakt ist für mich: "Fargo" ist einer dieser Filme die nie abbauen, sondern immer nur wachsen wenn man sie wieder und wieder sieht!
                              So oft war das bei mir gar nicht, ich habe ihn erst zum dritten mal gesehen und bin von anfänglichen 7.5 auf mittlerweile 9 Punkte hochgeklettert. Weil (und das ist einfach Coen-typisch) die Feinheiten, die subtilen Mimiken, die kleinen zwischenmenschlichen Gesten diesen Film besonders machen und so viel menschliches darin steckt, dass es sich einfach nicht abnutzt!

                              Menschliches aber vor allem tiefschwarzes, bitterböses, schmerzhaft makaberes, denn die Geschichte ist einfach schaurig-schief. Wie sagte unser allseits geschätzter Hannibal doch immer: 'I love it when a plan comes together!'. Weiter entfernt von diesem Ausspruch, als die katastrophalen Ereignisse in Brainerd und den Twin-Cities welche "Fargo" uns vorsetzt, geht es vermutlich gar nicht. Die falschen Leute, zur falschen Zeit, am falschen Ort und in den falschen, unmenschlich bitteren Coup involviert: der eine 'kind of funny-looking, in a general way', der andere nicht sehr gesprächig, allerdings was den Wahnsinn betrifft ein sleeping-Giant.

                              Ja, wenn man erst mal anfängt, dann kommt man doch auf die Charaktere, die verrückten Gangster, die liebenswerte Margie und ihren treuen Norm, den verzweifelten Jerry Lunderberg, etc.
                              Und wenn man dann weiter schreibt kommt man auch zu den vielen Charakteristiken des Films: das 'einfache' Leben in der amerikanischen verschneiten Einöde, die Bedeutung des Geldes, der Egoismus, die fehlende Moral und allem was die Coens uns hier noch, und aufgrund der teilweise fast dokumentarischen Art angenehm wertungsfrei vorsetzen.

                              Aber davon fange ich gar nicht an, guckt einfach "Fargo" und erfreut euch an diesem Film, der amüsiert, unterhält und eben auch zwangsweise nachdenklich und betroffen macht!

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                                Deutscher Komödien-Schauspieler wird Regisseur und macht genau das, was er vorher vor der Kamera gemacht hat: Komödien. Oder präziser: Romantische Komödien. Das kann katastrophal enden und unheimlich nerven ("Vierbeindingsbums"), weil derjenige klar beim Schauspielen hätte bleiben sollen, oder es kann - wie in diesem Fall - ganz nett enden.

                                Schweighöfer, für den ich als Darsteller schon ausgeprägte Sympathien empfand (hat lange nicht die Qualitäten eines Diehl, oder eines Wilke-Möhring, trifft aber mit seiner hibbeligen Mischung aus Schauspiel und Albernheiten irgendwie einen Nerv), wählt natürlich den Weg des geringsten Widerstands und serviert das, was hierzulande nun mal schmeckt: leichte RomCom-Kost.

                                Das macht er aber nicht schlecht. Inhaltlich ist das Resultat wenig erwähnenswert (Typ ist ein Weichei, wird verarscht, sucht erst sich selbst und findet dann die wahre Liebe), allerdings ist es sowohl von der Regie- wie auch von der darstellerischen Seite her gelungen: Schweighöfer lädt den Film zwar wie Kollege/Konkurrent Schweiger mit wohlfühl-Indie voll, allerdings mit weitaus besserem Gespür für Dosierung und Timing. Abseits der klanglichen Untermalung liefert er in klar ausgeleuchtetem Digital-look, aber schönen und abwechslungsreichen Kulissen eine Story, die ab und zu mal durch die schwammigen Grenzen der Fremdscham hindurchdiffundiert (oft auch bewusst), im großen und ganzen aber wenig überzogen und mit einigen echten Schmunzlern und augenzwinkernden Momenten angereichert ist.

                                Bleibt noch eine erwähnenswert niedliche Sibel Kikelli im Pandakostüm und die Erkenntnis, dass das zwar kurzweilige 90Minuten sind, diese aber (auch aufgrund ihrer gefallen wollenden und entsprechend risikofreien Machart) schneller als sie um sind auch wieder vergessen scheinen.

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                                  EDIT: Meine Meinung zum Film hat sich Jahre später glücklicherweise gedreht! Diesen Kommentar hier, lasse ich aus historischen Gründen aber gerne stehen. Damalige Wertung: 3 von 10.

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                                  Und dann gibt es Dinge die man nicht begreifen kann, egal wie sehr man es versucht. Zur letzteren Kategorie zählt der Fakt, dass dies hier EINSTIMMIG als das ultimative und "meisterwerkige" Ende der Dollar-Trilogie abgefeiert wird (nicht mal Leone Haterin Jenny von T zerreißt hier?!).

                                  Für mich waren diese 3 (gefühlt bitte noch eine 0 dran hängen) Stunden in keiner nur erdenklichen Weise mit dem Vorgänger auf Augenhöhe, geschweige denn über diesen erhaben.

                                  Alles in "The Good, The Bad & The Ugly" stinkt nach erzwungener Fortsetzung, die kläglich versucht mit wesentlich mehr Budget das, was "For A Few Dollars More" großartig gemacht hat auf Teufel komm raus noch mal aufzukochen, irgendwie fortzuführen und auf künstlich-gigantische 3 Stunden aufzublasen.
                                  Leone soll seinen Stil hier prefektioniert haben? Dann muss ich die Gedächtnis-9 für "Spiel mir das Lied vom Tod" wohl ganz schnell noch mal überprüfen!
                                  Zurück zu diesem Film:
                                  Die Ironie, die überzeichnete Stilistik, den Witz, die schrägen Charaktereigenschaften der Figuren und überhaupt den ganzen Stil das Vorgängers habe ich hier vergeblich gesucht, denn alles ist nur platt, uninteressant, eine stumpfe Aneinanderreihung von (ich sage es gern noch mal) künstlich ausgedehnten Langweiligkeiten.

                                  Es in 3h auf gerade mal zwei (!!!) atmosphärische Szenen zu bringen (Wüste und Shootout in der zerbombten Stadt nachdem Tuco in der Badewanne saß) muss man erst mal schaffen, abseits davon hat mich das ironiefreie Gedümpel mehr dazu bewegt alle 5 min über die Display-Taste meines Players in Erfahrung zu bringen wie lange ich diese staubtrockene Brise Wüstenwind noch ertragen muss.

                                  Und bester Score aller Zeiten? Ich bitte euch..

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                                    Andrei Tarkowski / Chronologische Werkschau / Teil 2

                                    "Andrej Rubljow"

                                    Eine ganze Weile habe ich diesen Film vor mir hergeschoben und eine ganze Weile hat dieser Film mich davon abgehalten mir den Rest der Tarkovsky Filmografie anzusehen (obwohl ich auf die richtig gespannt bin).
                                    Weil ich bis jetzt nur "Iwan's Kindheit" kannte und irgendwie davon besessen bin mir Regisseure chronologisch zu erschließen. Also musste "Andrej Rubljow" mein zweiter Tarkovsky werden. Und damit habe ich mich ein wenig schwer getan, denn 1. mag ich eigentlich lieber kurze Filme 2. wenn es ein 'Genre' gibt, welches mich nicht interessiert bzw. nicht so meins ist, dann Historienfilme (weswegen ich auch "Barry Lyndon", "Lawrence von Arabien" und andere schon ewig vor mir herschiebe) und 3. kann ich mir keinen biographisch fundierten Film vorstellen, der mich auf Anhieb weniger reizt, als das Leben eines Freskenmalers aus dem 14. Jahrhundert.

                                    Sei es drum, ich habe mir den Film nun angesehen (weil ich endlich im Anschluss auch "Solaris", "Stalker" und "Der Spiegel" sehen will) und zum Glück funktioniert Tarkovsky einfach anders. Da ist diese (im äußerst positiven Sinne) eigenartige Stimmung, die immer zweifeln lässt, ob das Gesehene alles ist, ob das was gesagt wird auch das meint was es sagt. Schwer zu beschreiben, aber definitiv da.

                                    Tarkovsky scheint ein Meister der Bildsprache und sich unheimlich stark bewusst darüber gewesen zu sein, was Bilder in perfekter Symbiose mit Klang und Sprache im Menschen auszulösen vermögen. Die Art wie er Landschaften und Momente mit der Kamera einfängt, vermag den alltäglichsten Situationen und Kulissen eine mystische, bedrückende, oder einfach gänzlich fremde (und dadurch unheimlich faszinierende) Aura zu verleihen. Das war bereits in "Iwan's Kindheit" ausgeprägt, hier kommt es zeitweise noch wesentlich stärker und packender zur Geltung. Bedenkt man die Entstehung in den 60er Jahren, so ist Tarkovsky wohl einer der absoluten Vorreiter dieser Art der visuellen Stimmungserzeugung (ähnlich bedrückende Wirkung habe ich in Filmen vergleichbaren Alters bis jetzt nur in Welles' Verfilmung von Kafka's "Prozess" erlebt - Empfehlungen gern angenommen).

                                    Es gibt Szenen in "Andrej Rubljow", die mir tatsächlich den Atem stocken ließen. Und das waren interessanterweise nicht die, von welchen man diese betäubende Wirkung offenkundig erwarten würde (wie z.B. der Angriff der Tartaren auf die Stadt). Die Magie steckt hier in zurückgenommeneren und ruhigeren Momenten -das Gespräch zwischen Andrej und dem ihm erschienen, bereits verstorbenen Theophanes ist für eine der größten, weil intensivsten Szenen die ich je gesehen habe - die immer im Zusammenspiel mit der Fantastischen Filmmusik von innen heraus wirken.

                                    Schade nur, dass diese besondere Stimmung sich nicht durch den kompletten Film zieht, sondern sich mit sehr zähen und relativ konventionellen Passagen abwechselt. Aufsummiert würde ich sagen die Hälfte der Spielzeit ist wahnsinnig gut. Die andere Hälfte aus meiner jetzigen Perspektive heraus noch sehr dünn und dröge. Das reicht mir (auch unter Berücksichtigung der üppigen versteckten Symbolik) im Resultat noch nicht um den Film überragend zu finden, aber ich bin gespannt ob sich das verändert wenn ich in die zweite Tarkovski Runde gehe und mit geschärfterem Blick (bzw. Gespür) bei der Sache bin!

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                                      Tatsache, es gibt sie noch, die richtig guten Mainstream-Filme!
                                      Denn nichts anderes ist "Real Steel" - Mainstream, denn er ist leicht verdaulich, unterhaltsam, nicht zu schwer und seine Geschichte wurde schon etliche Male erzählt. Ganz objektiv gesehen legt der Film die üblichen Schalter um und ist darauf bedacht die übliche, daraus resultierende Wirkung zu erzielen, aber: Die Umsetzung macht es und die ist hier für meinen Geschmack richtig gut gelungen.

                                      Durch eine abwechslungsreichen, im richtigen Tempo wechselnden Mix aus Robo-Kloppereien, ruhigen und atmosphärischen Momenten, viel Humor (der zumeist wohldosiert und dadurch wirklich zum Schmunzeln ist) und einer erstaunlich emotionalen Wandlung in der Vater/Sohn-Beziehung, ist "Real Steel" sehr unterhaltsam und macht über die gesamte Länge einfach Spaß!

                                      Das liegt zum einen an der Besetzung:
                                      Jackman spielt den plumpen Holzkopf, der nach und nach begreift was er eigentlich seit Jahren verpasst hat sehr charismatisch und auch wenn man sich förmlich von Beginn an an den Kopf fasst (er handelt einfach zu unüberlegt und dämlich), so hatte ich seine Figur doch irgendwie direkt ins Herz geschlossen. Die Chemie mit seinem fiktiven Sohn (ebenfalls gut gespielt - frech und aufgeweckt, aber nicht nervig oder neunmalklug) stimmt auch völlig, die Beziehung der beiden entwickelt sich langsam und man hat nicht das Gefühl hier die Kitsch-Faust in die Gedärme gerammt zu kommen.
                                      Auch Evangenline Lilly formt trotz (viel zu) geringer Screentime eine sympathische Figur und selten hat eine Frau charmanter mit einer Bierpulle in der Hand und laut gröhlend einen Boxkampf angefeuert!

                                      Und auch die Inszenierung kann sich im Rahmen ihrer Zielsetzung mehr als sehen lassen:
                                      Kameraarbeit und Bildsprache stimmen, ab und an entstehen im Zusammenspiel mit der passenden Musik (würd ich mir so nicht anhören, passte aber durchweg in die jeweiligen Szenarien) sogar recht stimmungsvolle Szenen und zuletzt stimmen die Animationen der Brachialroboter überwiegend (leichte Unregelmäßigkeiten sind zu verzeichnen, die Darstellung schwankt von sehr echt bis offensichtlich animiert). Schön auch, dass der Fokus eher auf die menschlichen Aspekte gelegt wurde und nicht 1,5 von 2h (die sich hier mal nicht zu lang angefühlt haben) durch Robot-Kloppereien dominiert werden.

                                      Natürlich ist das Ende bereits von Anfang an klar - das ganze ist vorhersehbar wie 2 Meilen Highway in der amerikanischen Wüste - aber die nette Ausführung, die vereinzelten witzigen Highlights (z.B. der köstliche Electro-Boogie des Atom-Roboters, der abgedrehte Zeus-Architekt: 'Whatever Zeus sees... He KILLS!' (:D), oder das sich selbst aufs Korn nehmende Pseudo-Madmax Szenario im 'Zoo') und die wichtige Message (manchmal geht doch nichts über das klassisch handgemachte) lassen mich getrost darüber hinwegsehen!

                                      Gutes, kurzweiliges Entertainment!

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                                      • Danke für diesen Artikel.
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                                          Marines sind klasse!
                                          Marines sind tapfer, Marines halten zusammen, Marines halten durch, Marines retten sich, Marines retten dich, Marines retten auch deine Oma, Marines sind Kameraden, Marines schießen scharf, Marines schreien sich an, Marines schreien lauter, Marines schreien noch lauter, Marines sind tapfer (hatte ich das schon?), Marines sind tapfer, Marines sind tapfer, Marines sind tap.. Mööp-platte springt-weiter im Text: Marines retten die Welt, Marines haben ganz viele spannende Abkürzungen im Vokabular, Marines sind sogar so zeitgemäß, dass Frauen die entscheidende Bombe triggern dürfen und kurz gesagt: Marines können eigentlich alles.
                                          Dies und noch viel mehr lehrt uns dieses zweistündige Lehr- bzw. Rekrutierungsvideo des US-Marine-Korps (aka der ULTIMATIVE Militärporno). An sich nette Werte, Zusammenhalt uns so. Trotzdem, noch etwas lehrt "Battle: Los Angeles" mich eindrucksvoll: Wenn die Allgemeinheit sich so einig ist, einfach mal fünf gerade sein lassen und drauf verzichten sich noch mal selber zu überzeugen ob es tatsächlich erwarteter Unfug ist. Ist besser!

                                          Nachtrag: Um noch mal (weil 1 Punkt echt hart ist) minimal objektiv zu begründen:

                                          Die Kamera geht einfach GAR NICHT, besonders in den 20 Minuten bevor das unendliche Ballern los geht. Wackeln in einer Tour (bzw. eher schwimmen, so wie es in Games simuliert wird, wenn man Snipert und das Fernrohr sich durch den Wind immer so hin und her bewegt) reicht scheinbar nicht, also wird auch noch nonstop mit kleinen Zoom-Spielereien gearbeitet und es macht einfach keinen Sinn. Im Gefecht von mir aus, aber wenn zwei Marines auf einer Motorhaube sitzen und sich unterhalten?

                                          Dann die 'Charaktere'. Es gibt keine! Zu jeder Figur gibt es EINE Information (ist noch jung, wird bald heiraten, will Arzt werden, hat beim letzten Einsatz sein Platoon verloren, ...) und ansonsten macht die Figur nichts mehr als heroische Oneliner zu kloppen, oder auch gern Pathos-geschwängerte Reden zu halten. Ist nicht mein Hauptanspruch an solch ein Genre, aber minimale Zugänglichkeit erwarte ich. Hier gibt es schlicht und weg keine Charakterzeichnung!

                                          Bildästhetik, 'Dramaturgie' und Score sehen aus / klingen als hätte man hier "Call Of Duty" oder ähnliches auf die Leinwand gebracht. In einem Shooter macht man nichts anderes als Wege suchen und Ballern. Genau das passiert hier und wird tatsächlich von "Half-Life" mäßigen militär-melodien untermalt.

                                          Finaler Punkt für die vernichtende Wertung ist jedoch diese versteckt bauernfängerische Militär-Rekrutierungs Nummer. Am fiktiven Event einer Alien-Invasion wird hier (über heroisierte und Wertübertriebene Darstellung) auf übelste dafür geworben zum Militär zu gehen und im Kampf für sein Land (bzw. heuchlerisch hier 'für seinen Planeten') auch gern das Leben zu lassen. Ich respektiere Soldaten völlig und habe Respekt davor was sie tun, allerdings muss man hinterfragen was sie dazu verleitet hat und die Verantwortlichen suchen. Die Verantwortlichen für die Gehirnwäsche, die dazu führt, dass ein Mensch es als lohnenswert ansieht evtl. sein Leben für sein Land zu lassen und überhaupt die Verantwortlichen für die Kriege in die diese Männer und Frauen dann geschickt werden, sind diejenigen die ich anprangere. Und das sind auch diejenigen die für diesen filmischen Schund verantwortlich sind.

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                                          • Das Kulturgut Tatort.
                                            Da ist wirklich alles dabei!

                                            Meine Favoriten sind ja die frühen Münsteraner, aber die haben irgendwie auch am wenigsten was mit den eigentlichen "Tatort"-Intentionen zu tun. Reine Komödien!

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                                            • 3

                                              Ein Biopic einer ganzen Dynastie, angelegt über etliche Jahrzehnte und aufgebauscht auf 270 (!!!) Minuten. Da schluckt man direkt ein wenig bevor man sich das antut.
                                              Warum tut man das überhaupt, wo man doch einen Haufen interessante Filme auf Disc rumliegen hat? Aus der Intention heraus, dem deutschen Fernsehfilm immer wieder eine Chance zu geben, aus Interesse daran, was hier aus 'großen' Budgets gemacht wird.

                                              Und aus dem Schlucken wurde ein Würgen, denn hier passte bis auf ganz vereinzelte Szenen hinten und vorne überhaupt nichts!

                                              Angefangen bereits auf der technischen Seite: Ausleuchtung und Farbgebung des Bildes beißen sich auf maximal mögliche Weise mit dem Fakt, dass hier historische Geschehnisse in einer Zeit von ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts gezeigt werden. Alles sieht aus als hätte man versehentlich in die neuste Telenovela gezappt (vom Kitschgrad der aufflammenden Lichteffekte, der umleuchteten Kanten könnte es auch Rosamunde Pilcher sein), die Kulissen und Kostüme sind auf Anhieb und unmissverständlich als solche zu entlarven, teilweise zwar schön anzusehen (z.B.) auf dem Kostümball, teilweise aber unfreiwillig komisch, nahezu grotesk (Kaiser).

                                              Dann die Filmmusik und wieder der gleiche Kritikpunkt. Es interessiert mich nicht weiter wer die 'komponiert' hat, klar wird jedoch schnell, dass dessen Vorbilder und filmische Präferenzen sich nicht mit dem hier vorliegenden Projekt zur Deckung bringen lassen. Geschichtliche Erzählung! Da wirken ultra-dramatische Digital-Streicher, die klingen als ob Bane gerade im Begriff ist Gotham City hochzujagen, gelinde gesagt deplaziert, ungeschönt formuliert: katastrophal.

                                              Katastrophal beschreibt wohl auch den formelhaften, ultra-Seifenoperigen Plot, welcher ausschließlich um herzerweichende Liebesbeziehungen kreist und den für 270 Minuten enorm dünnen Informationsgehalt. Nach Teil II (habe zum Glück nur einen kleinen Ausschnitt aus I und die beiden späteren Teile gesehen) kam eine Doku über die Familie und ihr Hotel. Diese lieferte in 45 Minuten mindestens drei mal soviel Info, wie diese vollständige 'Familiensaga' in ihrer epischen Länge. Und mehr Spannung, denn leider fesselt in dieser ewig langen Laufzeit nichts, man findet nicht rein, wird nicht mitgerissen, entwickelt nicht mal Interesse am Gesehenen. Fad!

                                              Schauspielerisch wird hier einiges aufgefahren was in der deutschen TV- und Film-Landschaft Rang und Namen hat und sie machen das Beste draus, bemühen sich und hauchen den Figuren soweit möglich ihr Profil ein. Schade ist es dennoch um manchen / die Meisten davon (zum Beispiel Wotan Wilke Möhring), die es noch besser könnten (wesentlich!), aber in dieser dünnen Geschichts-Soap unmöglich zum Zuge kommen!

                                              Das alles ist unschön, aber verkraftbar.
                                              Wirklich ärgerlich ist die Tatsache, dass "Das Adlon" in den dunkelsten Epochen deutscher Geschichte angesiedelt ist, diese jedoch so unsagbar zahm, so fromm und so ungewagt präsentiert, dass ich den Kopf schüttele, dass es sich schon fast um Verwässerung von Tatsachen handelt. Da helfen auch die sporadischen Originalaufnahmen nicht.
                                              Bloß nicht schocken!
                                              Bloß das Schreckliche nicht auch als solches zeigen!
                                              Tante Erna könnte ja aus dem Sessel fallen und in ihrem Glauben an die Liebe entkräftet werden.
                                              Und damit das nicht passiert dürfen wir die letzten 15 Minuten mit einem widerlich kitschigen, ach so märchenhaften Happy-End verbringen und zum Ende feststellen, dass dieses als monumental angelegte pseudo-Epos allerhöchstens ein Tritt in einen monumentalen Hundehaufen war.

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                                              • Habe mir mal die Best-Of Liste im Blog angesehen und zitiere mal Vega (wie er meist so schön auf Leute reagiert, die versuchen ihn hier zu kritisieren):

                                                'LOL'

                                                Je bekannter (egal ob im Mainstream, oder Arthaus-Publikum), je unerträglicher. So scheint wohl die Devise. Und "Shame" auf eine Stufe mit "Agent Ranjid" zu stellen, nebenbei aber Adam Sampler doppelt abzufeiern, da fällt mir nur folgendes zu ein:

                                                http://maedomeuamigo.files.wordpress.com/2009/06/nelson-haha.gif%3Fw%3D450

                                                Mein Beileid!

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                                                • Ich verschließe mich einfach gegenüber Hypes :D
                                                  Im Resultat gibt es für mich nur gut/schlecht, aber kein 'überbewertet'.
                                                  Man, bin ich ein Fuchs!

                                                  • An dem Film interesiert mich eigentlich nur Jessica Chastain.
                                                    Das ist aber Grund genug sich den anzusehen (und sei es, dass er 4h dauert)!