jacker - Kommentare

Alle Kommentare von jacker

  • 6

    Meine "Sleepy Hollow"-Chronik:
    Damals im Kino gesehen und einen klassischen Fall von 'an der Erwartungshaltung gescheitert' erlebt. Der Trailer hatte ein völlig falsches Bild vermittelt, ich war auf einen extrem dunklen Horrorfilm eingestellt und wer Tim Burton ist/war hat mir damals sowieso nichts gesagt (geschweige denn, dass ich für seine schaurig-skurrilen Gruselmärchen sensibilisiert war). Total doof gefunden - dank der blöden Erwartungshaltung.
    Irgendwann waren die entsprechenden Wissenslücken gestopft, ich für den Namen Burton empfänglich und fest entschlossen dem Film noch mal ne Chance zu geben. Als er dann irgendwann mal in nächtlicher TV Wiederholung lief schlug ich zu - leider nur die ersten zwei Drittel lang, dann kamen mir bleierne Augenlider dank später Stunde in die Quere. Ausreichend für eine Hochstufung (von 4 auf 7) war das aber allemal.
    Nun hab ich den Film endlich nochmal ganz gesehen und bin wieder etwas enttäuscht!

    Warum?
    An der ersten Hälfte, bzw. den ersten zwei Dritteln des Films liegt es definitiv nicht, denn die sind Burton-Style in Reinform und eigentlich kurz vor phänomenal inszeniert. Der Herr erschafft hier durch Kulisse, Farbigkeit (bzw. Blässe) und die allseits bekannten skurrilen Figuren einer absolut einzigartige Atmosphäre, die leicht gruselt, immer wieder ein breites Grinsen auf die Lippen zaubert und eine dichte, eigenständige Wirkung vorweist.
    Leider hält "Sleepy Hollow" das nicht, sondern bricht irgendwann massiv ein. Spooky-Atmo wird durch öde Hektik, nonstop untermalt von theatralischen Hollywood Streichern ersetzt, der Plot verdümpelt sich sehr in zu erzwungene Auflösungen und überhaupt gefällt mir die ganze Art und Weise wie der Constable dem 'Fall' auf die Schliche kommt nicht recht.
    Er tappt ewig im Dunkeln, betet dann plötzlich eine Fülle von Zusammenhängen und konspirativen Fakten runter und fix gehts auch schon ins große Finale.

    Schade, denn anfangs fesselte der Film mich richtig, gegen Ende war jedoch überwiegend nur noch lange Weile über und inhaltlich wie auch dramaturgisch verrennt sich "Sleepy Hollow" in einer von Burton ungewohnten und öden Normalität.

    5
    • 5

      An sich ein semi-durchdachter 08/15-Slasher, dessen Nichtbeachtung wohl keinen allzu großen Verlust darstellen würde.
      Trotz aller Klischees macht der Film aber - in den ihm möglichen Ausmaßen - einigermaßen Spaß, die weggeslashten Babes sind recht ansehnlich und weisen nur erstaunlich geringen 'Operiertes-US-Blondchen-Bunny-Faktor' auf und die Kills könnten zwar blutiger bzw. etwas opulenter ausformuliert sein, sind aber dennoch teilweise ganz nett gemacht.

      Atmosphärisch geht das auch größtenteils gut rein, speziell in den Rückblenden (die sich inhaltliche schon ein Stück vom.Einheitsbrei dieses Genres abheben) kommt eine amüsant-skurrile und äußerst weihnachtliche Stimmung auf, die den Streifen auf der Skala von der Neutralität aus ein kleines Stück weiter hoch hievt.
      Ganz 'netter' Weihnachtsfilm !!

      7
      • 2

        Die absolute Langeweile!

        Kein Witz, keine Geschichte die einen in irgend einer Form an die Hand nimmt und mitzieht, kein Schauspiel was diese Bezeichnung verdient.
        Ich habe an sich gar nichts gegen RomComs, hier gibt es jedoch weder Rom, noch Com, stattdessen nur eine J-Lo die nonstop eine Schnute zieht als sei ihr das Chili nicht recht bekommen, einen Ralph Fiennes der mich fragen lässt was er denn da eigentlich soll (in maximalem Maße überqualifiziert für solchen Quark) und ein äußerst ödes Skript, was mir in über einer Stunde nicht eine Gefühlsregung beschert hat. Nicht mal ein müder Schmunzler!

        Da ist mir meine Zeit zu schade!

        7
        • 7

          Euch allen wünsche ich schaurig-schöne Weihnachten, lässt es euch gut gehen }:-]

          12
          • 9

            Das finale Adventstürchen geht auf und raus kommt eine (seit der Horror-Top-100 nicht mehr ganz so) versteckte Filmperle.

            Ich bin Trelkovsky!
            Ich habe eine neue Wohnung gefunden.
            Mein Vermieter hielt mich für aufgeweckt.
            Er hat recht, denn: ich BIN Trelkovsky!
            Ich feiere den Einzug mit meinen Freunden
            Wir sind zu laut und ich habe Glück nicht rauszufliegen!
            Ich gehe arbeiten!
            Ich mag Kaffee!
            Ich rauche Gauloisses Blau!
            Ich gehe ins Kino, was ich sehe ist egal, das Mädchen neben mir interessiert mich mehr!
            Ich sage ihr nicht wer ich bin.
            Aber ich weiß es.
            ICH bin Trelkovsky.
            Ich bin "Der Mieter"!

            ..die Realität erscheint mir merkwürdig..

            Was starren diese Leute?
            Wer sind Sie eigentlich?
            Habe ich mich richtig verhalten?
            Was ist das für ein Loch hinter dem Schrank?
            Warum stehen die da drüben so lange?
            Ach, ich bilde mir etwas ein, ich bin Trelkovsky !! (?)

            ...sie verschwimmt...

            Wer bin ich noch mal? (Trelkovsky!?)
            Wer seid ihr alle?
            Was wollt ihr von mir, ihr verfolgt mich (Sie?!) doch?
            Existiert ihr überhaupt?
            Lebe ich mein Leben (ihr Leben?! Euer Leben?!)?
            Bin ich Trelkovsky, wer ist denn Trelkovsky (Simone Choule?)?
            Wer ist das, wer ist Sie, wer bin ich (Sie!)?
            Marlboro, oder Gauloisses Blau?
            Kakao, oder Kaffee?

            Wer ist "Der Mieter"?

            19
            • 7

              Menschliches Kino.
              So würde ich "Alice in den Städten" beschreiben, denn dieses untypische, warme und ehrliche Roadmovie dreht sich mit voller Aufmerksamkeit um die Tücken und Probleme des 'Mensch-seins' und des Miteinanders.

              Die Träume die man hat, die Zweifel an sich selbst, die nie enden wollende Suche nach einem Sinn - das alles thematisiert Wim Wenders hier auf äußerst subtile und authentische Weise in seinem (laut eigener Aussage) ersten 'richtigen' Film. Unaufgeregt und echt formt er Figuren wie aus dem Leben und lässt uns Sie auf ihrem Weg begleiten, lässt aus ihrer anfänglichen gegenseitigen Abneigung eine interessante und unkonventionelle Freundschaft werden.

              Hauptfigur Phil soll eine Story über die Landschaft der USA schreiben und reist dafür quer durchs Land. Anstatt Faszination empfindet er überwiegend Leere und Langeweile und so gestaltet sich der Auftrag schwieriger als erwartet. Wie besessen versucht er die fehlenden Eindrücke irgendwie in Fotos zu bannen, stellt jedoch irgendwann resigniert fest: 'Es ist ja eh nie das drauf was man will!'. Logisch und klar, wenn man gar nicht weiß was man will.

              Die kleine Alice - die sich ungewollt plötzlich in seiner Obhut befindet - dreht sein Weltbild völlig um. Es macht einfach Spaß den beiden zuzusehen: Alice in ihrer kindlichen Ehrlichkeit und Direktheit, die alles frei schnauze rausposaunt, quängelt, nölt und dabei doch so niedlich und sympathisch ist. Dazu im Kontrast der zwar erwachsene und auf den ersten Blick gereizte, überforderte Phil, der bei genauerer Betrachtung das Leben noch sehr ähnlich sieht und dankbar ist endlich eine Aufgabe zu haben, die im sinnvoll vorkommt!

              Entstehen tut so eine langsame und emotionale Reise ohne wirkliches Ziel, eingefangen in ästhetischen, bewegenden Bildern (Wenders schafft es hier tatsächlich Wuppertal genau so faszinierend wie Manhattan darzustellen), untermalt vom atmosphärischen Can-Krautrock der 70er Jahre - teils zwar von kleineren Längen durchzogen und doch voll von herzlichen Momenten, die amüsieren, aber auch nachdenklich machen.

              9
              • 8

                [...] Doyle's Inszenierung und Alex Garland's Skript greifen Hand in Hand, um die Bürde auf den Schultern der Wissenschaftler spürbar zu machen: Nicht gerade einfach, wenn eine falsche Entscheidung, oder ein unpräziser Handgriff über das Schicksal der Sonne und somit zwangsweise auch der Erde inklusive der auf ihr lebenden Menschheit entscheiden kann. Nach etwas grübeln stellt sich der daraus aufgespannte Fragenkomplex als Ansammlung höchst philosophischer Themen dar - SUNSHINE geht, wenn auch nur bedingt, an die Wurzel der klassischen Science-Fiction zurück und wirbelt ethisch-moralischen (Sternen)staub auf: Wenn der Mensch irgendwann (durch welche Technologie auch immer) tatsächlich so weit sein sollte, Sterne manipulieren zu können - Sonnen, die Zentren jeder Galaxie, also Lieferanten aller notwendigen Energie und somit Ursprung allen uns bekannten Lebens - wird dann der Punkt gekommen sein, an dem die Technisierung dem Menschen zum Sprung auf ein "göttliches" Niveau verholfen hat? Ist die "Schöpfung" dann hinfällig und selbst das größte, dem Menschen vollkommen übergeordnete System - das Universum, der bis dato unumstößliche Eckpfeiler der uns bekannten Existenz - nur noch Spielwiese? Im Zuge dieser, aus dem unbändigen Selbsterhaltungstrieb der Menschheit entstehenden Gedankenspiele, schwingen auch Betrachtungen zur Entbehrlichkeit des Individuums mit. Aufopferung für die große Sache, inklusive nicht vertretbarer Handlungen, oder Bewahrung der persönlichen Moral bis ins Allerletzte - koste es was es wolle? Fragen die nicht einfach zu beantworten sind, die die Gruppe unter unvorstellbare Belastung stellen und selbst die gefestigtste, von rational-wissenschaftlichem Denken getriebene Person ins Straucheln bringen können. [...]

                Den Rest lesen: http://jackers2cents.de/?p=7903

                16
                • 8

                  Es hilft hier sicher diesen Film relativ losgelöst von der Vorlage (wenn man sie denn gelesen hat) zu betrachten, denn hangelt man sich zu sehr an Kafka's (definitiv unverfilmbaren) Stil und der Wirkung des Originals entlang, wird sich voraussichtlich bittere Enttäuschung breit machen. Was Franz K. da zusammengeschrieben hat, ist auf eine Art und Weise undurchsichtig, surreal und verwirrend, wie sie nur in genau der Form - dem geschriebenen Wort - funktionieren kann.
                  Denn Monologe, wie beispielsweise der des Advokaten über die Prozesse im Gericht funktionieren im Buch einfach nur weil man sich sein Lesetempo einteilen kann wie man möchte und sich für derart verworrene und in sich verwinkelte Beschreibungen die nötige Zeit nehmen kann. Würde Welles dem Zuschauer diese Passagen (von denen es in "Der Prozeß" nicht wenige gibt) in direkt übernommener Form servieren wäre es vorprogrammiert, dass spätestens nach zwei Minuten jegliche Chance den Faden zu behalten verspielt ist.

                  Insofern macht Welles hier alles richtig, sieht den Roman nicht als fertiges Drehbuch, sondern versucht seine Kerncharakteristika und Grundstimmung zu isolieren und in einen (vor 50 Jahren möglichen) filmischen Kontext einzuarbeiten. Kein genaues Abbild, sondern einen guten Film als Ziel.
                  Und es gelingt ihm! Bis mir das bewusst wurde, hat es etwa die Hälfte der Laufzeit gedauert (anfangs war ich genau dem Problem des direkten Vergleichs erlegen), dann wurde mir jedoch schlagartig bewusst was für ein elementares Frühwerk des undurchsichtigen/surrealen/mysteriösen Films ich da gerade Betrachte.

                  Bedenkt man die technischen Möglichkeiten der damaligen Zeit, so wird schnell klar, das Welles hier die Grenzen der möglichen Darstellung weit hinter sich lässt und ein enorm intensives Werk schafft, was sowohl inhaltlich, als auch visuell mitreißt und von einer bedrückenden und angespannten Stimmung getragen wird. Die Kulissen sind erstklassig gewählt und sehen tatsächlich so aus wie man/ich sich die heruntergekommenen Stadtviertel und Labyrinth-artigen Gebäudekomplexe des 'Gerichts' aus "Der Prozeß" vorstellt, die Kameraarbeit ist exzellent, immer so nah an Josef K. wie nötig und um authentisches dabei sein bemüht, und vor allem die Ausleuchtung und kontrastreiche Bildsprache ist wahrlich meisterhaft.

                  (Überwiegend) wird das Ganze zudem von einem sehr düsteren und passenden Score begleitet. Nur überwiegend, denn in wenigen Szenen ist die Musikwahl/Komposition für meinen Geschmack etwas unpassend, da die Klänge fast ins fröhliche abdriften. Meckern auf hohem Niveau.

                  Schauspielerisch glänzt Anthony Perkins, bezaubert Romy Schneider und amüsiert Orson Welles (allerdings nur aufgrund seiner, mir bis dato unbekannten imensen Pausbäckchen).

                  Bleibt eigentlich nur noch die Frage: Wieso zum Teufel soll "Citizen Kane" Welles' großartiges Meisterwerk sein und diese Perle hat nur knapp 250 Bewertungen? Welles hält "Der Prozess" angeblich selber für seinen Besten. Vielleicht hat er recht!

                  9
                  • 1
                    • 'Die aufgeblasene Riesenadaption eines kleinen Büchleins ist eigentlich kaum der Rede wert'

                      Bester Einstieg. Ich kann mir ebenfalls kaum vorstellen, dass nach dieser kleinen Produktion eines gänzlich unbedeutenden Regisseurs ein Hahn krähen würde.
                      Vor Allem, weil diese Vorläuferfilme von ihm da vor ca. 10 Jahren (wie hießen die noch? Namen gerade vergessen!) so sehr gefloppt sind :D

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                        • Auch wenn ich den Film nicht so super wie der allgemeine Kanon finde, die zwei aus "French Connection" passen hier auch gut rein!

                          • Das interessiert mich jetzt (Nachdem ich vor ein paar Tagen gelsen habe, dass mit "Masks" bereits letztes Jahr ein guter deutscher Beitrag zum Horror-Genre herauskam).
                            Mal vormerken!

                            • 1
                              • 9

                                So sieht das wohl aus, wenn man einem Haufen nie erwachsen gewordener Menschen mit durchaus nerdigem Hang zu Games und Comics ein gesundes Maß an kreativer Freiheit lässt und entspannt auf das Ergebnis wartet.

                                Und dieses ist ganz simpel mit einem Wort beschrieben: Amüsant!
                                Denn "Scott Pilgrim Vs The World" will einfach nur Spaß machen und schafft genau das ziemlich gut. Der Film macht sich nicht die Mühe zu erklären was eigentlich los ist, warum normale (die Schrägheit sämtlicher Charaktere mal außer Acht gelassen) Menschen sich plötzlich in "Mortal Kombat"-artigen Zweikämpfen (inklusive entsprechender physikalischer Gegebenheiten) wieder finden, warum bei Band-Battles der eigentliche Kampf zwischen Gorillas und Drachen aus Sound stattfindet, oder warum "Tony Hawk's Pro Skater" gar nicht soo Realitätsfern ist. Kann man ja auch nicht erklären, muss und soll man deswegen auch besser nicht. Und so lebt Scott Pilgrim mit völliger Selbstverständlichkeit in dieser quirlig-bunten Welt aus Highscores und 1Ups, aktiviert mit seiner Band regelmäßig die 'Star-Power' und muss - der Liebe wegen - gegen die 7 evil-Exes seiner angebeteten Ramona kämpfen.
                                In einer Welt, die selbst für den sporadischen Gamer wie mich unübersehbar dicht mit niedlichen, witzigen und skurrilen Referenzen jeglicher Art gespickt ist. So detailreich, dass der Film absolutes Mehrfachguck-Potential hat.

                                Michael Cera ist hier (wie auch der Rest des Casts) genau richtig besetzt, denn durch seine dünne und schlacksige Art, wirken die plötzlichen Wechsel zum super-duper-Fighter umso absurder - was jedoch nciht seine einzige Qualität ist, er schafft es perfekt ein unsicheres und nerdiges Auftreten zu vermitteln was exakt seinem 'average-Rating' entspricht.

                                Gegen Ende wird es dann etwas zu viel des Guten, da die witzigen Dialoge und Figurenkonstellationen der ersten Hälfte nach und nach den (herrlich choreografierten) Fights weichen, von denen sich dann einige aneinanderreihen.
                                Trotzdem im Resumee ein gute Laune Film mit fantastischer visueller Umsetzung, der positiven Aussage, dass das Leben eigentlich ein buntes Spiel ist (oder sein kann wenn man es zulässt es so zu sehen) und reichlich Zucker für das Gamerherz!

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                                • Da tendiere ich auf jeden Fall zu Anderson und Gilliam.
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                                  • 10

                                    'Feel-Bad'-Rangliste | Platz 1 | "Irréversible" | Achtung [SPOILER] enthalten

                                    Noch nie hat ein Film mich in Ebenen befördert in denen es mir so unglaublich schlecht ging.
                                    Symptome: Übelkeit, massives Zittern am ganzen Körper (minutenlang), Desorientiertheit, Hass (auf die Welt, die Menschen, die Zeit und vor allem auf sinnlose Gewalt) und einfach völlige Zerstörtheit. Und Nachdenklichkeit. Über das was Menschen zu tun in der Lage sind.

                                    Ich nehme Filme komplett über Stimmung auf - ein Film muss etwas bewirken, eine Emotion auslösen (kann alles sein) - aber "Irréversible" hat Pforten geöffnet die ich so noch nicht kannte. Ich habe diese Pforten bis jetzt vielleicht mal einen Schlitz geöffnet und mal reingeblinzelt in dieses dunkle, schwarze und bedrückende Brodeln, was mit verstörendem, ohrenbetäubendem Lärm dahinter kocht. Ganz aufgestoßen hatte ich sie noch nicht (hat ein Film sie noch nicht).

                                    Direkt meine Meinung zu den polarisierenden Elementen dieses Werks:
                                    Der Film funktioniert NUR über die explizite und gnadenlose Gewaltdarstellung, denn sein Zweck (wenn auch absolut nicht der Einzige) ist es, das Wegsehen anzuprangern. Als Alex im Tunnel vergewaltigt wird, kommt jemand in den Tunnel, er sieht, überlegt kurz, dreht sich um und geht weg. Das ist für mich nach längerer Überlegung die absolute Schlüsselszene.
                                    Und um dieses Wegsehen anzuprangern zeigt "Irréversible" die Szene in aller Ausführlichkeit - um in aller, den Magen umdrehenden und das Hirn quälenden Konsequenz deutlich zu machen was passiert wenn wir einfach wegsehen. Was hinter den unsichtbaren Mauern geschiet, die der Mensch zum eigenen Schutz (denkt er zumindest) errichtet.
                                    Wie soll ein Film also verdeutlichen was dort passiert wo keiner hinsieht (-sehen will) ohne es zu zeigen. Es MUSS mit dem Dampfhammer vor die Stirn geschmettert werden und im Optimalfall (wie bei mir) absolute Hilflosigkeit und Übelkeit auslösen.

                                    Denn leider ist das wohl so realistisch wie es nur sein kann. Wie soll sonst eine echte Vergewaltigung ablaufen?
                                    Ich behaupte: Wer glaubt eine echte Vergewaltigung würde weniger brutal und widerlich ablaufen hat sich seinen kleinen Schutzbunker errichtet, der ihn eben davon abhält sich über diese Dinge (Dinge die unangenehm sind, mit denen wir uns nicht befassen WOLLEN) Gedanken zu machen. Es ist nicht NICHT realistisch, es ist leider sogar ZU realistisch und nur so kann es hier Sinn machen es überhaupt darzustellen. Die Gewalt in keiner Weise zelebriert, ganz im Gegenteil, sie stößt ab, so stark wie nur möglich.

                                    Ich wiederhole mich. Bin aber auch noch zu mitgenommen um einigermaßen klar zu denken und diese Stimmung in diese Worte einfließen zu lassen ist nicht so verkehrt. Zeigt nur umso mehr wie intensiv mich das Ganze mitgenommen hat.

                                    Intensiv ist das Stichwort.
                                    Die Machart des Films saugt den Zuschauer förmlich auf. Verstörende Kamera'fahrten', wüste Lichter, pulsierender atonaler Sound - bereits bei diesem Einstig spürt man es, später weiß man es: Ein Spiegel des Innersten von Marcus und Pierre wird hier auf uns projiziert, wir werden zu ihnen, spüren ihre Wut, ihren Hass und ihre Trauer. Die Rückwärterszählung ist hier die einzig richtige und einzig wirksame Art:
                                    Wie sonst könnte das grausame Ende (der Anfang?!) im Club 'Rectum' seine fatale Wirkung erzielen?
                                    Wie sonst könnte die Hilflosigkeit, Wut und Trauer des Zuschauers am Anfang (dem Ende?!) des gezeigten Tages so sehr maximiert werden?
                                    Wie sonst könnte das Ausmaß und die Unumkehrbarkeit (die Irreversibilität!) jedes, aber auch jedes einzelnen Moments uns so deutlich anspringen?

                                    Was war wird nie wieder sein.
                                    'Le temps détruit tout'

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                                      • Schade, Schade!
                                        Ich habe Videotheken immer geliebt und jahrelang meinen kompletten Filmkonsum über Videotheken bezogen! Es macht einfach Spaß, durch die Regale zu wandern und zu schauen, Cover zu lesen, etc. Bin zwar auch bei Lovefilm, hab das aber immer nur für die Filme genutzt, die meine Theke nicht hatte..
                                        Für die Berliner Filmfreunde zu hoffen, dass der Laden woanders unterkommt ist wahrscheinlich utopisch, oder?

                                        • 'Kleine'-Filme (bzw. solche die es vor dem Hype waren): "Drive", "Shame", "Moonrise Kingdom", "7 Psychos" & "The Perks of being a Wallflower" (AKA "Vielleicht lieber morgen").
                                          Mein Award geht an "Drive", dicht gefolgt von "Shame".
                                          Die beiden haben mich einfach innerlich so Achterbahn fahren lassen, dass es ganz, ganz, ganz lang nachgewirkt hat!

                                          'Große'-Filme: "The Avengers", "Skyfall", "Ziemlich beste Freunde", "The Dark Knight Rises".
                                          Allesamt starke Blockbusterkost

                                          Allerdings gilt hier:

                                          Kleine-Filme >>> Große-Filme (denn jeder der obigen 5 ownt jeden der unteren 4 LOCKER)

                                          • Ich muss mich enthalten, weil mein persönlicher Tiefpunkt "Bachelorette" der mich eiskalt in der Sneak erwischte, mir Nierenhaken, kalte Schauer und Übelkeit verpasste und mich nur durch den Anblick Isla Fischer's davon abhielt den Strick zu greifen, hier fehlt.

                                            Was hier in der Liste steht, sind im Vergleich dazu Meisterwerke!

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                                            • Es fehlt ganz eindeutig: "Bachelorette" (bzw. auf deutsch "Die Hochzeit meiner dicksten Freundin")
                                              Und zwar auf Platz 1 !!!
                                              Der ultimativ hohle ULTRA-Schund!
                                              Zwar bin ich irgendwie froh für meine Mitmenschen, dass (Bewertungen von Usern und Kritikern zusammengerechnet) nur genau 150 Leute - von denen ich leider einer war - diesen ärmlich zusamengeklauten und uninspirierten Müll ertragen mussten, aber für den sollte eine Sonderreglung eingeführt werden.

                                              * wer sich jetzt wundert warum ich 2 Punkte vergeben habe: Die waren mir die 'Schauwerte' der drei Protagonistinnen wert. Effektiv verdient er 0 Punkte und nichts anderes!

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                                              • 1. Es wäre sooooo öde wenn bei einem Reboot (der mit Sicherheit viel zu früh kommt) wieder der Joker als Gegenstück kommt.
                                                2. Es sollte jemand sein, der ihn weder so halblustig wie Nicholson, noch so psychotisch wie Ledger spielt.

                                                Aber Jonny Depp hätte zumindest schon mal das Fünkchen Verstrahltheit, dass es für diese Rolle definitiv benötigt!

                                                • Diese(r) Amoklauf(-läufe) sind eine Tragödie und stimmen nachdenklich und betroffen, jedoch als Ursachenbekämpfung Filmtrailer (anstatt die Verfügbarkeit von Schußwaffen für JEDERMANN) zu beschneiden ist mal wieder eine ähnliche Farce wie die Hetze gegen 'Killerspiele' der hiesigen Regierenden.
                                                  Zuerst muss dort diese ganze 'Self-Defense / Ballern aus Spaß / Ich bin FREI, also darf ich als Amerikaner auch eine Waffe haben'-Mentalität angegangen werden!
                                                  Was macht es für einen Sinn aus "Jack Reacher" die Knarre rauszuschneiden, aber alle paar Meilen an einer Shooting-Range vorbeizufahren, auf der man hemmungslos ballern kann (auch gern mit pinken, Strassstein-besetzten AK47s, damit für die Lady auch was dabei ist)?

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                                                  • Ich muss mal Lücken füllen :O
                                                    "Stay", "Ein perfektes Verbrechen" und "Blue Valentine" noch nicht gesehen!