jacker - Kommentare

Alle Kommentare von jacker

  • Klingt ja gar nicht so uninteressant dieser "Jack Reacher".
    Wenn es doch nur nicht der Cruise wäre!

    • Sehr schöner Text!
      Die Situation kommt mir total bekannt vor, manchmal sieht man in etwas völlig unscheinbarem das Größte überhaupt.. Und niemand kanns verstehen!
      Wie oft habe ich auf einem Album nicht einen der drei Hits geliebt, sondern ein völlig unscheinbares, unaufgeregtes Stück - und hab als Antwort auf meine euphorischen Lobeshymnen Antworten wie 'joaaa, geht so', oder ' nee, da fehlt mir was' usw. bekommen.

      Und mit Filmen ist es genau so!

      Naja, hier haben den Film außer dir ja immerhin noch 2 andere user als Lieblingsfilm ;)

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      • Schlimmer als Emmerich's Unfug kann es eh nicht werden.
        Trotzdem kein Interesse :D

        • Viel zu wenige davon gesehen um hier groß mitreden zu können, auf Anhieb erscheint mir das aber zu platt. Viele Biopics nutzen das Setting (und da gebe ich recht, dass man es sich hier einfach macht um die Aufmerksamkeit nach Schema F zu generieren -> bekannte Persönlichkeit = Interessant) einfach um Probleme des Lebens (die man sicher auch mit anderen Protagonisten behandeln könnte) zu behandeln.

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          • Tarantino in Golden Girls :D
            So absurd, dass es wie Faust aufs Auge passt!

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            • Das absolute Märchen - inhaltlich wie auch visuell!
              Ich fand damals "The Cell" bereits großartig, aber als ich mehr oder weniger zufällig "The Fall" im Kino sah war es um mich geschehen!
              Sollte jeder der ihn nicht kennt einschalten!

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              • 7

                Ein wenig schmerzt es, die ständigen Vergleiche zu "Ziemlich beste Freunde" zu lesen, denn obwohl natürlich formale Ähnlichkeiten bestehen - beide Filme behandeln nun mal auf humoristische Art und Weise (mal fröhlich mal tiefschwarz) die Probleme durch und den Umgang mit einer Behinderung - sind die Filme nahezu zeitgleich entstanden, "Hasta La Vista" ging zudem eine lange Planungsphase voraus und es sollte einfach nicht der Eindruck entstehen es handele sich hier lediglich um einen Trittbrettfahrer, der im Windschatten von "ZbF" das neu entstandene Genre der Behinderten-Komödie ausschlachtet.

                Dazu ist der Film viel zu eigen!
                Vielleicht nicht in seiner Grundidee, viel mehr jedoch in seinem Stil und in seiner Wirkung auf den Zuschauer, in seiner Zeichnung der Charaktere und in seiner Art des Humors / der Tragik.

                Frei von Stereotypen ist die Darstellung der drei Freunde sicher nicht - man muss sich auch fragen in wie fern das in einer solchen Konstellation (ein Blinder, ein Krebskranker, der durch den Tumor schon nicht mehr laufen kann und ein vom Hals an abwärts Gelähmter) überhaupt möglich sein kann - der klare Vorteil in "Hasta La Vista" ist jedoch, dass er um diesen Fakt weiß und versucht den Trip der Jungs auf einem amüsanten und unterhaltsamen Level zu zeigen, ohne jedoch banal zu werden und zu trivialisieren. Das gelingt Regisseur Geoffrey Enthoven in meinen Augen sehr gut, denn er streut immer wieder kurze, emotional sehr harte Momente ein, die verdeutlichen was für eine unglaubliche Bürde die Drei mit sich tragen, die zeigen dass die gute Laune und die frechen Sprüche von Philip oder die lebensfrohe Art von Lars kein Dauerzustand, sondern eine Art mit ihrem Schicksal umzugehen sind. Das funktioniert meist, aber (und das ist das entscheidende und essentielle für die Darstellung solcher Schicksale in 'Komödienform') ab und an bricht auch der ganze Frust, eine starke Hilflosigkeit und eine Menge Angst aus ihnen heraus und der Kloß im Hals bekommt ein wenig Nährboden.

                Die Balance zwischen Momenten die nah gehen und optimistischen, fröhlichen und wirklich lustigen Passagen stimmt und so entsteht im Gesamtpaket ein toller Film (auch auf visueller Seite), der sicher kein realistisches Bild zeigt, allerdings um die menschliche Komponente sehr bemüht ist und an entscheidenden Momenten mitfühlen lässt und zum Nachdenken anregt.

                Nach "Die Beschissenheit der Dinge" mein zweiter (bewusster) belgischer Film und es entsteht der Eindruck die Herren nebenan wissen sehr genau was sie tun!

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                • Absolut Pflicht! Audiard ist seit seinem Knast-Epos "Un Prophète" in meinem Radar von 0 auf 100 gestiegen und Cotillard überzeugt mich auch immer wieder!

                  • 8

                    "Ghost World" - eine Ode an die Außenseiter, eine Huldigung an schrullige Nerds, wie es sie nur unter Musik- und Filmfreaks geben kann, ein Plädoyer für die Kunst, ein Tagebuch des Erwachsenwerdens.

                    Auf ruhige Art und Weise wird ein kleiner Einblick in das Leben der zwei Teenager Rebecca und Enid gegeben, beide sehr eigen und stark von Scarlett Johannson und Thora Birch verkörpert, die an einer entscheidenden Gabelung ihres Lebens stehen: Die Highschool ist Vergangenheit, der 'Ernst des Lebens' beginnt.

                    Ein Gefühl was die meisten wahrscheinlich kennen: Schule vorbei und die Zukunft walzt einem in Form einer grauen, undurchsichtigen Masse entgegen, vor der man am liebsten direkt die Flucht ergreifen, oder sie durch kindliches Augenschließen als nicht existent abtun möchte. Man muss plötzlich funktionieren, jobben, studieren, klar kommen und das geht alles irgendwie viel zu schnell..
                    Feinfühlig beschreibt Regisseur Terry Zwiggof in "Ghost World" wie die zwei Außenseiterinnen diese Gabelung im Leben nehmen - nämlich sehr verschieden wie sich recht schnell heraus stellt.

                    Die eine fügt sich förmlich nahtlos in die bestehenden Systeme aus Anpassung, Herunterschlucken von Unangenehmem, klein beigeben ein und träumt recht schnell die gängigen Träume der Gesellschaft: Eigenheim (bzw. Wohnung), Job, Geld, etc. Die andere kann und WILL sich in keinster Weise in dieses System eingliedern, ist den Menschen gegenüber auch weiterhin genauso angewidert eingestellt wie sie es zu Schulzeiten ihren Mitschüler/innen war und boykottiert alles und jeden. Den extremen Kontrast (für Enid und auch uns Zuschauer) zu Rebecca's gesellschaftlicher und sozialer 'Normalisierung' liefert der befremdliche, aber doch liebenswerte Seymour, den die zwei durch eine blöde Teenie-Aktion kennen lernen.

                    Buscemi stellt hier die absolute Versinnbildlichung des Über-Nerds dar: Bessessen von seiner Vinyl-Sammelleidenschaft, sozial in ein Netz ähnlicher Figuren eingebettet, zudem unfähig seinem Gegenüber auch nur die geringste Ungenauigkeit auf seinem Fachgebiet zu verzeihen (so belehrt er z.B. direkt eine potentiell an ihm interessierte Lady darüber, dass der Gitarrist gerade streng genommen keinen Blues, sondern Ragtime gespielt hat, denn im Blues wäre die Struktur ja, etc. etc.) trollt er sich durchs Leben: ohne wirkliche Freunde, ohne Frau, ohne Ziel. Schön ist, dass er aufgrund seiner Eigenartigkeit nicht bloßgestellt wird, sondern sein Verhalten völlig wertungsfrei gezeigt wird. Man schmunzelt zwangsweise, wenn jedoch der - aus der Obsession entstehende - völlige Mangel an Sozialkompetenz durchscheint, tut Seymour einem ziemlich leid!

                    Eine wundervolle Indie-Tragikkomödie, die sich so zwar vage einordnen lässt, sich eigentlich aber jeder konkreten Genrifizierung gekonnt entzieht. Macht Spaß, macht genauso nachdenklich und liefert charakterliche Eigenschaften auf dem Silbertablett, in denen viele sich sicher ein wenig wiederfinden können.

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                    • 8

                      Ein unverkennbarer Woody Allen Film, das steht außer Frage - und doch irgendwie anders und vielleicht gerade dadurch besonders gut! Denn wenn Woody von seinem 'normalen' Schema (im Rahmen seiner abgesteckten Grenzen) ein Stück abweicht, kommt für meinen Geschmack das Beste dabei raus: In "Alice" darf Mia Farrow plötzlich unsichtbar werden, in "Whatever Works" ist der Protagonist mal nicht Autor, sondern ein verkorkster russischer Altwissenschaftler, in "Sweet & Lowdown" widmet er sich mal einem ganz anderen Thema (Hommage an den Gypsy-Jazz) und hier in "Purple Rose Of Cairo" lässt er ganz selbstverständlich eine fiktionale Figur aus ihrem Film steigen und 'real' werden.

                      Geht eigentlich nicht, macht aber nichts, denn der Stoff bietet eine köstliche Grundlage für die absurdesten Situationen (inklusive nicht von der Hand zu weisender Komik), die kuriosesten Zitate und natürlich der obligatorischen rührenden Liebesgeschichte. Allein optisch macht es schon tierisch Spaß dem Entflohenen in seinem Tropen-Abenteurer Outfit zuzusehen, wirkt er doch im 30er Jahre Setting auf eine niedliche Weise völlig deplatziert.

                      Spinnt man ein solches Szenario weiter, wird es natürlich zwangsweise schräg: Was passiert wenn eine Figur aus dem Film flieht? Der Film geht nicht weiter und das langweilt die restlichen Figuren natürlich ziemlich, diese warten also auf die Rückkehr des entschwundenen Casanovas, legen sich nebenbei noch fast mit dem Kinopublikum an und streiten sich darüber wer wann wo im Film aufzutauchen hat, bzw. ob der getürmte Tom Baxter überhaupt so wichtig ist, dass es nicht auch ohne ihn laufen könnte.
                      Genial.

                      Unter der Oberfläche und im Ende liegt natürlich wieder ein leicht nachdenklicher Unterton. So versteckt, dass man ihn ignorieren kann, so man denn will - aber auch ein wenig über den Wunsch nach Freiheit, die Einschränkungen die uns unser Leben so bringt und die Skrupellosigkeit mit der viele Menschen ihre Ziele erreichen wollen ins Grübeln kommen kann.

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                      • 8

                        "Dead Man Walking" ist der Titel dieses Films - viel schlimmer ist jedoch: 'Dead Man Walking' ist anscheinend ein realer Ausruf von Wärtern des Todestrakts, der in Beisein des Häftlings gerufen wird, wenn dieser seinen letzten Gang antritt. Ein Ausruf, der den Häftling - was auch immer er verbrochen haben mag - mit einer Wucht, einem zynischen Tritt in die Magengrube bereits im Vorfeld seines Rechtes auf die letzten Minuten Leben beraubt. Für Tot erklärt, bevor die letzten Worte gesprochen sind, das Unabwendbare vorgezogen, als wäre es keine große Sache.

                        Die Unmenschlichkeit dieser Worte macht mich unheimlich betroffen, ich glaube sogar wesentlich betroffener als der Verlauf und der Ausgang dieses (speziell in der zweiten Hälfte) sehr bewegenden Films.

                        Wahrscheinlich ist es mal aus einer Laune heraus entstanden, der Mensch sucht sich schließlich Mechanismen und Wege um mit schweren Bürden umzugehen und am naheliegendsten ist hier zumeist Sarkasmus, Ironie, Zynik. Wahrscheinlich hat irgendein Wärter irgendwann mal diesen Satz gerufen um sich selbst die Sache irgendwie erträglicher zu machen - im Kopf gestresst, verunsichert in Anbetracht der Tatsache, dass er und seine Kollegen gleich den Knopf drücken werden der Spritze entlädt, den Schalter umlegen der den Strom durch den Stuhl jagt, oder die Klappe öffnen, die den Fall unter dem Galgen einleitet. Und wer kann das mit reinem Gewissen tun - über Jahre, oder Jahrzehnte - und daran nicht zerbrechen?

                        'Dead Man Walking' - ein Ausruf, der impliziert, dass der Sträfling bereits durch seine Verurteilung gestorben ist, der impliziert, dass die Schuld, die für die Tötung zwangsweise auf den Ausführenden fällt, nicht so groß ist, da er ja nichts mehr am bestehenden Zustand ändert.

                        Natürlich ist die Todesstrafe gesetzlich legitimiert, aber macht es sie deswegen besser, oder anders: können deshalb diejenigen die diese Tötung ausführen müssen (und einer MUSS es tun) einfacher damit Leben? Vielleicht wenn sie sich immer wieder das Pro vor Augen halten?!

                        Ich kann es nicht sagen, ich will darüber auch nicht mutmaßen (klar ist, dass ich damit nicht leben könnte) - es ist nur einer von vielen Gedanken zu einem sehr heiklen Thema, über das nachzudenken Tim Robbins mit diesem enorm starken Film einlädt, auffordert, förmlich zwingt.

                        Wertungsfrei, tief menschlich und von fantastischen schauspielerischen Leistungen intensiviert!

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                        • 8

                          Nach dem knallbunten und völlig überdrehten "Pee-Wee's Big Adventure", wechselt Tim Burton mit seinem zweiten Beitrag "Beetlejuice" direkt aufs andere Ufer des Schlaraffenlands - dahin wo die Zuckerstangensträuche verödet sind, wodicke Nebelschwaden und knochige, verdörrte Bäume das Landschaftsbild bestimmen und Eulen ihren melancholischen Gesang verlauten lassen (das Jauchzen und der Schimmer des Honigbaches auf der Gegenseite, aber doch noch ab und an vom Winde herübergetragen wird).

                          Er liefert Skurril-Grusel vom feinsten - allerdings mit mehr Skurril als Grusel - der ebenso schräg, verrückt und ideenreich wie sein Erstling ist und trotz des leicht morbiden Ansatzes eine besondere Qualität vorweist:
                          "Beetlejuice" behandelt ein eigentlich sehr ernstes Thema, nämlich das Sterben und die Ungewissheit darüber was danach kommt, mit einer unheimlichen Leichtigkeit und einen offensichtlichen Hang zum Humor. Ein Ansatz, der jedem verschreckten, (noch) lebenden Menschen ein kleines Fünkchen mehr Hoffnung geben kann. Hoffnung, dass das 'Danach' eigentlich gar nicht so schlimm ist und man das Beste draus machen kann.

                          Adam & Barbara, ein von Alec Baldwin und Geena Davis unheimlich nett und liebenswert gespieltes Paar, sind durch einen blöden Zufall (tödlicher Autounfall) in eine prekäre Situation gekommen: Zum 125jährigen Dasein in den eigenen vier Wänden verdammt, doch dabei nicht im Ansatz im Reinen mit den blöden, aufgesetzt elitär-künstlerischen Nachmietern.

                          Was tut der ordnungsliebende, sich in seiner Freiheit eingeschränkt fühlende Tote also? Na klar, zum Geist werden!
                          Die Fehlversuche der Zwei, sich auf dem Gebiet des Schreckgespenster-daseins einen Ruf zu machen sind herrlich einfach und dementsprechend erfolglos, ihre (daraus resultierende) Verzweiflung herzerweichend! Und da kommt 'Beetlegeuse' der Menschenaustreiber ins Spiel und Michael Keaton gehört die Bühne: In blaßer Maske und seltsamer Kleidung kaum wiederzuerkennen (over-)actet er alles was nur geht aus dem aufdringlichen Menschen-Exorzisten raus und erhebt seine Szenen zu einem besonderen (-besonders kuriosen) Erlebnis, was gerade aufgrund der recht kurzen Screentime des Beetlegeuse, eindrucksvoll in Erinnerung bleibt

                          Das gesamte Setting drum herum ist in Burton'scher Manier detailverliebt gestaltet, allein die Bürokratie-Ausflüge der zwei Toten führen in eine Welt, die surreal, absurd und irgendwie doch wieder enorm farbenfroh ist - durch die klassischen Stop-Motion Effekte bekommen einige Szenen zusätzlich noch einen charmant angestaubten Anstrich und fertig ist die verspielt-verspulte Filmwelt, wie sie nur einer schaffen kann.

                          Toller klassiker, der sich locker mit den späteren Burton-Werken messen kann!

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                            "Green Lantern" in drei Worten: Überambitioniert, flach, blutleer!

                            Ich kenne die Comics nicht, das sollte aber erstens beim Schauen einer Comicverfilmung absolut keine Rolle spielen und zweitens tut es nichts zur Sache ob ein Comic womöglich erstklassig ist, wenn die Verfilmung so in den Sand gesetzt wird.

                            Ryan Reynolds (der mit der richtigen Führung okay bis ganz gut sein kann) bemüht sich mit seiner Darstellung, das ist ihm anzurechnen, doch ein Chrarkter, der bis auf das ständige Wiederholen einer heroischen Phrase die er als Kind von seinem Dad mitbekommen hat, eigentlich gar kein Charakter ist, kann auch durch bemühtes Spiel keine Tiefe bekommen. Es gibt genau zwei Zustände in denen er gezeigt wird und agiert: Vor und nach dem Held werden.
                            Tiefe erwarte ich ja nicht einmal von einem Superhelden bzw. seiner Darstellung. Aber ein gewisses Profil schon, speziell wenn mir hier jemand vorgesetzt wird, der mich, euch und außerdem noch Milliarden anderer Lebewesen auf der Erde und ihren benachbarten Planeten beschützen soll.

                            Auch die restlichen Figuren kommen nicht über den Status der oberflächlichen Phrasendrescher hinaus (besonders schade ist das bei Tim Robbins, der ja wenn man ihn lässt so manchen unter den Tisch spielt) und so passiert hier auf Seite der Figuren nicht viel - blutleer halt.

                            Inhaltlich ist ebenfalls wenig Substanz zu erkennen. Auf Anhieb wirkt die Geschichte bereits ein paar Nummern zu riesig: Das Ganze Universum in Gefahr, das ewige Gleichgewicht gerät ins Wanken und dann auch noch plötzlich so ein Taugenichts in den Reihen der ewig guten und furchtlosen. Und die Macher fehldeuten den Plot als monumental und episch und versuchen AUSSCHLIEßLICH über visuelle Reize, eben dies zu vermitteln.

                            Und das funktioniert eigentlich zu keiner Sekunde so recht: Alles wirkt überladen, die fremden Welten, die Galaxien, die Schlachten, der Parallax (für die, die ihn nicht gesehen haben: der ganz, ganz, ganz böse Gegner, der alles und jeden bedroht), das alles soll riesig animiert werden und staunende Gesichter verursachen. Leider staunt man nur darüber wie sehr doch die grünen Männchen und ihre Welt nach 'Green-Screen' aussehen und wie sehr es nervt, dass wirklich alles gerendert aussieht (warum kann man einen Düsenjet, wie er heutzutage real existiert nicht einfach abfilmen??). Überambitioniert bis zum geht nicht mehr und gerade dadurch zum Gähnen.

                            Womit das Hauptproblem angesprochen ist. Der Film packt den Zuschauer einfach nicht! Keine Spannung, keine interessanten Fortschritte, die uns mit Freude am Ball halten. "Green Lantern" plätschert einfach (natürlich mal wieder viel zu lang) vor sich hin und obwohl er nicht so schlecht ist, dass man anfängt sich zu ärgern, ist es doch schön wenn der Abspann (selbstverständlich kurz durch den obligatorischen Sequel-Cliffhanger unterbrochen) endlich läuft.

                            CGI-überladenes 08/15 Superheld-aus-der-Retorte Kino, was wirklich in dieser Form kein Mensch gebraucht hätte!

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                            • 8

                              'Gentlemen of the court, there are times that I'm ashamed to be a member of the human race and this is one such occasion.'

                              Wie sehr doch dieses Zitat den Geist und die Grundaussage des Films untermalt!
                              Kubrick zeigt in einem seiner früheren Filme gekonnt die Absurdität des Krieges und vor allem auch die fragwürdigen Beweggründe der Strippenzieher auf. Es gibt keine Moral, es gibt auch kein Mitgefühl - Macht ist die einzige existierende Kraft und mit ihr sämtliche Folgeerscheinungen wie Egoismus, fehlende Loyalität, etc.

                              Insofern ist dies zwar auch ein Anti-Kriegsfilm, allerdings nicht nur. Denn das Szenario, was sich in den oberen Generals- und Offiziersrängen abspielt findet sich täglich in in Firmen, in Vereinen, in Ämtern und überhaupt überall wo Menschen Aufstiegsmöglichkeiten haben wieder:
                              Für den persönlichen Profit/Aufstieg geht der Mensch über Leichen (hier wörtlich) und wer das nicht tut ist ein belächelter Idealist.
                              Leider ist das nur zu oft Realität.

                              Insofern trifft Kubrick mit "Wege zum Ruhm" den Zeitgeist heute noch mindestens genau so, wenn nicht sogar ein Stück mehr als damals.

                              Auch inszenatorisch und schauspielerisch ist der Film erstklassig, Kirk Douglas brilliert und auch die drei Soldaten vor dem Tribunal spielen ihre grundverschiedenen Charaktere sehr echt - einzig die bedrückende und hoffnungslose Stimmung in den Schützengräben hätte ich mir noch einen Funken intensiver gewünscht. Meisterhaft sind bereits damals die Kamerafahrten, mit denen Kubrick lange und durchgehende Sequenzen einfängt. Ausgezeichnetes Frühwerk!

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                                Ich sehe einen kleinen Jungen. Wie alt er ist lässt sich schwer sagen, vielleicht 4, maximal allerdings 6. Er sitzt voller Vorfreude und ziemlich hibbelig auf der Rückbank eines flagschiffgroßen Cadillac's aus den Sechzigern, welcher gerade im Inbegriff ist auf den Parkplatz eines großen, lauten und unheimlich bunten Freizeitparks einzubiegen.
                                Der Junge drückt sich an der Autoscheibe die Nase platt und kann es kaum erwarten das Ticket welches ihm sein Vater in wenigen Minuten kaufen wird in den Händen zu halten. Die Zeit bis er das Drehkreuz am Eingang passiert hat erscheint ihm endlos, doch als er dann das Klicken eben dieses vernimmt - schon fast verschluckt von jahrmarktartiger Drehorgelmusik, dem Murmeln und Schreien tausender Menschen und dem Dröhnen der Karussels - wird ihm endgültig warm ums Herz.
                                Er ist überwältigt von der Atmosphäre, stürmt an die ersten Buden wo er mit bunten Bällen auf Dosen wirft, danach steigt er direkt in das kunstvoll bemalte Kettenkarussel um abzuheben. Dann eilt er weiter und auf seinem Wege begegnen ihm Vorführungen mit Tigerdompteuren und ein barockes Gruselkabinett in dem dunkle Monster und weiss geschminkte Vampire sein Herz auf Achterbahnfahrt schicken. Um sich zu erholen spendiert ihm sein Vater ein Eis - ein riesiges Eis - mit Kugeln in allen Farben, mehreren (noch bunteren) Saucen und einem großen Schlag Sahne und sie setzen sich an einen runden bunten Tisch um das Treiben der Leute zu beobachten, den verkleideten Maskottchen des Jahrmarkts, den Cowboys und noch vielen anderen!
                                Satt und geschafft reiten sie an der anderen Ecke des Parks bei den Zirkusleuten auf einem Elefanten, erkunden das Hexendörfchen, fahren im Auto-Scooter und nehmen zum Abschluss dieses riesigen Tages eine Fahrt in der größten und schnellsten Achterbahn. Als der Wagen ganz oben angekommen ist und eine Schleife fährt, von der der Junge den ganzen Park sehen kann entsteht ein besonderer Moment: Im Kopf des Jungen kreisen tausende von bunten, verspielten und aufregenden Einflüssen umeinander und bis auf das Wissen dass das hier der beste Tag seines Lebens ist, kann er keinen klaren Gedanken fassen. Doch plötzlich ist sie da diese spontane Erkenntnis: Er will für immer Kind bleiben und genau diesen Tag immer und immer und immer und immer wieder erleben.

                                Mittlerweile ist der kleine Tim erwachsen geworden, hat schon einige tolle Filme gedreht und sich, wie auch uns immer wieder versucht das unbeschreibliche Gefühl dieses Tages näher zu bringen. Mal schien die Geisterbahn durch, mal die Zirkusartisten, mal auch der kleine bunte Märchenwald aus dem Freizeitpark, aber immer war er bemüht diese wundervolle Verspieltheit und ein wenig dieser kindlichen Sicht zu bewahren.

                                "Pee-Wee's irre Abenteuer" ist sein erster Spielfilm und in meinen Augen direkt sein bester - denn dieser Film ist der Tag im Freizeitpark. Ein Kind gebliebener Protagonist in einer bunten Welt aus Farben und Spielereien, eine maßlos übertriebene und genau dadurch perfekte Darstellung seiner Suche nach dem liebgewonnenen Fahrrad und ein bisschen von allem: etwas Grusel, viel Humor und etwas durchweg märchenhaftes.

                                Absolut schön und absolut genial!

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                                • 6

                                  Woody dreht in Europa und das gefällt mir meistens: Schöne Kulisse, oft interessante Schauspielvertreter und eben ein besonderer Flair (Woody-Flair gibts nicht nur in NY)!

                                  "You will meet a tall dark stranger", der Film mit dem leicht eingängigen Titel, weißt auch genau diese Charakteristiken auf - er ist durch seine sonnendurchfluteten Londoner Straßen einfach schön anzusehen, Josh Brolin und Naomi Watts spielen stark (der Rest auch) und Woody-Feeling kommt natürlich aufgrund der Dialog-lastigen, viel in den eigenen 4 Wänden angesiedelten Inszenierung ebenfalls auf.

                                  Aber der Biss fehlt.
                                  Wo sonst durch die Oberfläche (die hier trotz Ehekrise des Paares und mentaler Instabilität der Mutter ziemlich glatt ist) beißender Zynismus/Sarkasmus durchscheint, wartet man hier vergeblich auf den 'krassen' Moment, das Lachen was einem plötzlich im Halse stecken bleibt und auf ein bisschen extremere Lenkung der gefühlsmäßigen Rezeption durch den Herren mit der dicken schwarzen Brille.

                                  Macht trotzdem überwiegend Spaß (ich tippe aber eher für Allen-Fans) zuzuschauen, aber Allen schien wohl ziemlich mit sich im Reinen als er dieses Skript verfasst hat.

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                                    Mit einer Romantic-Comedy (bewusst nicht abgekürzt) verhält es sich ja eigentlich wie mit jedem anderen Film: Es gibt gute und schlechte, mit flachen oder eben weniger flachen Charakteren, im Rahmen des Genres dürftiger oder passabler Story und allgemein anständiger oder schlechter Umsetzung. Wie auf jeden Film lassen sich auch die üblichen Sequel-Gesetzmäßigkeiten darauf anwenden: Aus den Fingern gesaugte Fortsetzungen, die irgendwie krampfhaft die Charakteristiken des Originals aufwärmen und die selbe Story nochmal und dann natürlich viel interessanter verkaufen wollen, gehen meistens in die Hose.

                                    So auch hier - wo Teil 1 noch ein netter Genre-Vertreter war, der durch seine tollpatschige und Fettnapf-affine Protagonistin recht viele Niedlichkeits-Punkte sammeln konnte, ist hier nur fade Kopie zu erkennen. Die wenigsten Gags zünden, Hugh Grant's TV-Moderationen sind fremdschamfördernd bis zum Abwinken und das drumrum kann auch nur als zweiter, dementsprechend geschmacksarmer Aufguss angesehen werden.

                                    Die Figur der Bridget Jones ist (auch aufgrund ihres Watschelgangs, oder ihrer goldenen Presswurst-Qualitäten) nach wie vor recht putzig und die Chemie mit Colin Firth stimmt - für die oberen Regionen der Skala reicht das aber (trotz einiger, nicht von der Hand zu weisender Lacher) lange noch nicht. Tiefpunkt ist die Frauenknast-Szene, da rate ich dazu mal die Örtlichkeiten aufzusuchen!

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                                      [...] Vordergründig lässt sich der Film zunächst als ulkige, verpeilte, reine Komödie rezipieren. Der Dude flucht und plappert, die Gangster pissen auf den Teppich und Walter dreht am Rad – das macht Spaß und zwar überdurchschnittlich viel. Doch da ist weit mehr als nur Humor versteckt. Gekonnt und pointiert sinnieren die Coen-Brüder eine Filmlänge lang über Beschaffenheit und Absurdität des menschlichen Daseins, flechten ebanso knackige Satire, wie auch einen verständnissvollen Blick auf das alltägliche Treiben ein. Ohne vollends abzuheben, liefern sich reihenweise überzeichnete Figuren ein Stelldichein – der Dude stolpert zwischen aggressiven Nihilisten, einer alternativen (ultra-)Künstlerin und dem oversexten Bowling-Pedo Jesus durch die Welt. Durch seine Perspektive von außen, denn der Dude ist oft eher ein Fremdkörper, anstatt integrierter Teil dieses Kosmos, wird jedoch ganz wundervoll hervorgehoben, wie seltsam und amüsant all dieses bunte Treiben doch eigentlich ist. Und wie fordernd: Immer wieder wird der Dude durch das Leben überrumpelt und gerät mit dem Rücken an die Wand, fühlt sich durch die Erwartung “normal” zu funktionieren bedrängt, aber spielt, so gut er kann, seine Rolle in der göttlichen Komödie. Köstlich, wie er versucht etwas kluges zu sagen, sein Unverständnis für die Situation zu überspielen, oder schlicht eine Seriosität, die er nicht hat zu suggerieren. [...]

                                      Den Rest lesen: http://jackers2cents.de/?p=6653

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                                        Auf den Spuren des James Bond / Part 4 / James Bond 007 - Fireball

                                        Die durch "Goldfinger" eingeleitete, enorme Qualität der Filme setzt sich in "Fireball" nahtlos fort, denn dieser ist in meinen Augen mindestens gleichwertig (wobei mich die starken Unterschiede in der Rezeption etwas stutzig machen)!

                                        Tempo, Atmosphäre, Story und (vor allem) Spannung passen hier durchweg, Connery hat den Bond in sich nach "Goldfinger" nicht schon im nächsten Teil wieder verloren und die Inszenierung, sowie die damals wahrscheinlich wahnsinnig frischen und innovativen Unterwasseraufnahmen (an denen Terence Young sichtlich Spaß hatte, gefühlt spielt der halbe Film unter Wasser) hieven das Vehikel auch optisch auf ein hohes Niveau.

                                        Gemessen an der Stimmung liegt hier wirklich mal ein echter Thriller vor - zeitweise spannend bis zum zerreißen, atmosphärisch dicht und trotz Karibik-Flair mit nicht von der Hand zu weisenden Uferüberschreitungen in leicht düstere Richtungen gespickt. Die Verfolgung auf dem Karneval, Bond's Infiltrierung der feindlichen Taucherriegen, oder seine Harpunenabwehr im letzten Moment - es macht richtig Spaß und man fiebert ständig mit 007 mit.

                                        007 - einem übercoolen und mittlerweile schon recht arroganten Typen ('ihre Überheblichkeit kotzt mich langsam an') - braungebrannt, brustbehaart und mit phänomenal bescheuerten Technik-Spielereien aufs Schlachtfeld entlassen um das Böse zu bekämpfen und die Weiblichkeit zu erobern. Falsch - durch seinen bloßen Testosteronduft die Weiblichkeit (Claudine Auger als Bond-Girl Domino: 10/10 mit Herz) schmachten zu lassen.

                                        Sehr gute Bond-Episode, die ich definitiv als underrated einstufen würde!

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                                          Wong Kar-Wai No. 5

                                          "Fallen Angels" heisst Kar-Wai's Nachfolger zu "Chunking Express", doch mir fällt schwer zu glauben, dass "CE" auch nur ansatzweise aus dessen Kopf verschwunden war, als er diesen hier gedreht hat. Ich hatte das Gefühl den selben Film nochmal, nur eben bei Nacht zu sehen. Wenn Handschrift und Stil zur Selbstkopie werden, sollte man sich vielleicht mal hinterfragen, oder ein wenig mehr Zeit mit dem nächsten Projekt lassen.

                                          Schön ist, dass ich erstmals in einem von Kar-Wai's Filmen einen Charakter entdeckt habe den ich total und uneingeschränkt mochte: Die Episode um den stummen Zhiwu (hieß er so?) und überhaupt seine ganze Figur ist zum Schießen und man findet ihn direkt herzlich und amüsant!
                                          Wie er seine 'Kunden' zum Eis essen oder Haare waschen zwingt, wie er nachts Schweine massiert und auf ihnen reitet und allein der Fakt, dass er nicht sprechen kann weil er verdorbene Ananas gegessen hat (was hat Kar-Wai nur mit diesem Zeug? Ananas-Neurose?) ist einfach skurril und liebenswürdig. Allerdings mit einer Einschränkung: Die Episode ist genial BEVOR er sich verliebt, dann verkommt die Darstellung leider wieder zu Wong Kar-Wai's Standard-Geplänkel.

                                          Wie auch der Rest des Films.
                                          Unglücklich, bzw. unerwidert geliebte Menschen tun nichts, werden dabei begleitet, es fallen ein paar besonders poetische Sätze über das Leben und am Ende steht (mal wieder) das Fragezeichen und blinkt im konstanten Rhythmus Hongkong'scher Leuchtschrift über meiner Stirn.
                                          Muss man hoffnungsloser Romantiker sein um da rein zu finden? Ich bin keiner und so richtig krass unglücklich verliebt war ich auch nie, vielleicht kommt das alles deshalb nicht bei mir an?!

                                          Natürlich ist noch zu erwähnen, dass dieses Inhaltsvakuum mal wieder in ganz großartige, atemberaubende, mega-Arthousige Ultrakunst gehüllt ist. Wackelige Aufnahmen, Handcam (ganz wichtig IMMER mit Fisheye-Objektiv), ein Farbfilter hier und da, ein Zeitraffer hier und da, schnelle Cuts und bunte Bilder: Ultrakunst!
                                          Eigentlich fahre ich auf die meisten Filme ab, denen 'Videoclip-Ästhetik' vorgeworfen wird (Fincher, "Nat. B. K.", etc.), allerdings spielt da das WAS auch meist noch eine größere Rolle als das WIE. Hier gibt es kein was und ich glaube, da muss ich mich bei Kar-Wai nun endgültig mit abfinden.
                                          Die Werkschau ziehe ich trotzdem durch, Zhiwu's Episode hat Hoffnung gesät.

                                          Bleibt noch eine letzte Frage: Gibt es irgendeine, auch noch so banale Tätigkeit bei der die Figuren in WKW's Hongkong-Szenarien nicht rauchen?

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                                            "M" verdient definitiv das Prädikat 'Herausragend' denn (und das ist nur der Fall bei Filmen die ihrer Zeit maßlos voraus sind) man hat zu keiner, aber auch wirklich keiner Minute das Gefühl einen Film zu sehen der über 80 (!!) Jahre alt ist! Im Gegenteil, "M" ist sowohl dramaturgisch, als auch von der technischen Seite der Inszenierung so frisch, dass es schwer fällt zu begreifen, dass dieser Film kurz nach Ende der Stummfilmära entstanden ist.

                                            Warum dann nur 9 Punkte?
                                            Am Anfang des Films (der DVD die ich gesehen habe) wird lange über die Historie des Films berichtet: Uraufgeführt, dann in der Ur-Version verschollen, dann mehrfach auf internationale Versionen umgeschnitten, umvertont, mit nachgedrehtem Material ergänzt (verhunzt?), usw. usw.
                                            Nun sind sich die Restauratoren 'relativ sicher' aus allen erhältlichen Fragmenten, Versionen und Bezugsquellen die bestmögliche Information gezogen zu haben und eine restaurierte Version geschaffen zu haben die (wahrscheinlich) dem Original von Fritz Lang entspricht.
                                            Genau dieses 'wahrscheinlich' ist mein Grund nicht die 10Punkte zu vergeben.

                                            Denn es bleibt ein kleiner Zweifel, ob nicht durch modern geprägte Sicht der Restauratoren die ein oder andere zeitlose Finesse Einzug gehalten hat (einiges was Orson Welles angeblich in "Citizen Kane" erstmalig gemacht haben soll, z.B. den Ton einer Szene noch in die nächste einlaufen zu lassen, habe ich auch hier entdeckt), die im Original vielleicht noch geringfügig anders ausgesehen hat.
                                            Ich verstehe zu wenig (nichts!) von Filmrestauration bzw. der Suche nach verschollenen Filmfragmenten um mir da eine Meinung bilden zu können und kenne die anderen Versionen nicht, daher nun zu dem was ich gesehen habe:

                                            Lang bedient sich hier verschiedener Mittel der Kameraführung, der Inszenierung und der Dramaturgie, die selbst 20 Jahre 'jüngere' Filme noch wie ein muffliges paar ausgelatschter Hauspantofeln miefen lassen!
                                            Die Art wie er Szenen im Wechsel ineinander schneidet (z.B. die parallelen Besprechungen der Lage von Polizei und den Chefs der Ringbanden), wie die Kamera direkt am Mann ist (was Michael Mann dann 70 Jahre später als sein Patent 'Wackelcam' etablieren sollte), den Protagonisten folgt (auch eine runde Treppe hinab in die Kellerspelunke) und ein absolutes Gefühl des Dabeiseins erzeugt, ist enorm wirkungsvoll und 'modern'.
                                            Zudem ist der Film mit einer ganzen Fülle von markanten visuellen Spielereien und Effekten angereichert (Besprechung der Bandenchefs: Plötzlich schwenkt die Kamera auf deren scharfe Schatten an der Wand und fängt den Rest der Szene nur diese ein). Das ergänzt sich nahezu symbiotisch mit der Kulisse, die (ebenfalls sehr untypisch für einen so extrem alten Film) in den seltensten Fällen überhaupt als eine solche zu entlarven ist.
                                            Zusammengefasst kann man sagen, "M" wird durchweg von einer starken, außergewöhnlichen und spannenden Atmosphäre getragen, die in keiner Weise nach 1930, nach 1950 und auch nicht nach jeglicher anderen Epoche riecht und schmeckt!

                                            Angereichert wird das von intensivem und authentischem Schauspiel, welches eine fülle an echten und nachvollziehbaren Charakteren liefert. Die Fülle der Schauspielriege reicht von unheimlich präsent, bis hin zu absolut intensiv und beängstigend! Die Stimmung die in Berlin durch die Morde entsteht, wie auch die Angespanntheit bei der Suche nach dem Täter wird allzu deutlich, jeder Statist macht hier seine Sache hervorragend!

                                            Ganz großes Ur-Kino!

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                                              Was für ein wundervoller, schöner, skurriler und völlig schräger Film!

                                              Schön, dass Park Chan-Wook nach so viel Blut, Schmerz und Rache auch mal was fürs Herz macht und sich hier - auf seine ganz eigene und handschriftlich höchst interessante Art und Weise - zaghaft dem Liebesfilm nähert. Denn genau das ist "I'm A Cyborg But That's Okay" - ein Liebesfilm! Und dabei wahrscheinlich einer der schönsten, weil unkonventionellsten den ich je gesehen habe.

                                              Generell finde ich die Darstellung von Psychatrien fast immer höchst problematisch, denn sie ist nicht einfach: zu starke Überzeichnung liefert fast eine Karikatur und ist somit nicht angebracht. Die Insassen im Hintergrund nonstop absurde Dinge tun zu lassen vermittelt sicher auch ein falsches Bild, denn nicht jeder Bewohner einer solchen Einrichtung kleidet sich wie Napoleon, läuft rückwärts, oder murmelt von morgens bis abends wirre Wortfetzen vor sich hin. Außerdem besteht bei so heiklen Themen extrem die Gefahr von Schönung, Verkitschung, oder sogar Romantisierung.

                                              Chan-Wook's Darstellung rangiert irgendwo in der Mitte zwischen allen diesen Extremen, aber die Welt die er in diesem Film erschafft ist einfach zu märchenhaft, die Charaktere - jeder einzelne - einfach zu liebenswert und die 'Ticks' der Insassen einfach zu niedlich um ihm, oder den Autoren irgendetwas negatives vorzuwerfen.
                                              Wahrscheinlich auch weil im Laufe des Films (der einfach in jeder Sekunde schön zu sehen ist) auch mehrfach klar wird, dass das was der amüsierte Zuschauer so froh betrachtet, auf Anhieb zwar witzig zu sein scheint, den Betroffenen aber (trotz aller bunter Farbe) ein schweres Leben beschert, in Young-Gun's Fall sogar lebensbedrohliche Ausmaße annimmt!

                                              Würde ich nun beginnen einzelne Szenen, oder Charaktere besonders hervor zu heben müsste ich eine komplette Inhaltsangabe, bzw. ein vollständiges Profil jeder Filmfigur erstellen.
                                              Überflüssig!
                                              Einfach ansehen, die bunte und unkonventionelle Bildsprache genießen, die aberwitzigen Kostüme und Kulissen bestaunen, die Absurdität von koreanischem Jodeln erörtern und darauf warten, dass es ganz warm ums Herz wird, wenn - der bis über beide Ohren verliebte Il-Sun - seiner Young-Gun (um sie vor dem Verhungern zu retten) durch die Wartungsklappe in ihrem Rücken das 'Reis-Megatron' einbaut.

                                              Was tut man nicht alles aus Liebe?!

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                                                "Cowboys & Aliens" ist ein typisches Beispiel dafür warum es nicht immer (oder sogar oft/meist) sehr förderlich ist, dass Filme heute grundsätzlich eine Laufzeit von über 2h aufweisen. Denn er hat für genau gesagt 2h und 15min einfach viel zu wenig zu erzählen und das macht sich während des Zuschauens ziemlich bemerkbar!

                                                An sich ist die Grundidee - einen Genrebastard aus Western und Alien-Invasions-SciFi zu schaffen - relativ interessant und ich kannte es in dieser Form auch noch nicht (ihr könnt mir sicher Beispiele für ähnliche Genre-Crossover-Versuche aus früheren Zeiten geben, "Wild Wild West" zählt nicht!).

                                                Leider bleibt diese Grundidee aber, mit Ausnahme der Besetzung, das einzige was wirklich gut ist und das ist zu dürftig um im Resultat einen Knaller zu liefern. Das Skript ist einfach zu dünn um den hervorragenden Cast (Daniel Craig, Harrison Ford, Sam Rockwell (!!!), Paul Dano, Olivia Wilde, etc.) auch nur ansatzweise aus der Reserve zu locken - Dialoge verbleiben zumeist auf magerem Oneliner-Niveau, Charaktertiefe oder -bindung vermisst man schmerzlich, überhaupt gibt es hier charakterlich eigentlich nur schwarz und weiß und wenig dazwischen (Ford wandelt sich im Laufe des Films schlagartig vom kauzigen, voreingenommenen alten Mann zum toleranten, seine Fehler bereuenden, aufopferungsvollen Helden) und auch inhaltlich entwickelt "Cowboys & Aliens" wenig an mitreißendem Sog. Dazu dann noch Beweggründe der Aliens, die so bekloppt sind, dass es irgendwie schon wieder Spaß macht.

                                                In seiner ganzen SciFi- und Western-Stilistik wirkt der Film zudem stark überambitioniert: Die Cowboys, speziell Craig, dürfen eigentlich nonstop nur böse oder zumindest angestrengt in die Gegend schauen, Klischees gibt es ohne Ende (was eigentlich nicht schlimm ist), sie rechtfertigen sich jedoch nicht über einen lockeren und augenzwinkernden Umgang mit sich selbst und auch die Aliens blinken, schleimen und schreien mir ein wenig zu viel umher!

                                                Einzig visuell kann die Inszenierung zeitweise ein wenig punkten, einige Kulissen kommen recht atmosphärisch daher und schaffen genau das was man von solchen Ansätzen erwarten würde: ein seltsam stimmiges Gefühl, dass trotz völlig unpassender und gegensätzlicher Elemente ein neues und interessantes Ganzes vorliegt (Alienschiff in der Goldmine, oder der umgedrehte Mississippi-Dampfer).

                                                Im Resultat leider nur ein viel zu langer und dabei blasser Streifen mit viel Knall und Bumm und etlichen Durststrecken, den auch seine offensichtlichen, ja fast plakativen Metaphern über Zusammenhalt und die Überwindung von Vorurteilen nicht aus der Mittelmäßigkeit hinausretten können.
                                                Schade!

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                                                  Auf den Spuren des James Bond / Part 3 / James Bond 007 - Goldfinger

                                                  Der hier ist es!
                                                  Sean Connery hat im dritten Anlauf den Bond in sich gefunden und definiert das Nonplusultra für dessen Darstellung (zumindest die Darstellung des 'frühen' Bonds): Smart, charismatisch, witzig und in gesunden Maßen Macho - aber auch knallhart, gerissen und eben Agent durch und durch.

                                                  Und nicht nur das, in "Goldfinger" passt auch sonst eigentlich alles: Bereits der hypnotische, fast mystische Vorspann macht neugierig. Der Aston-Martin - von Kopf bis Fuß mit Gimmiks versehen, die K.I.T.T vor Neid erblassen lassen - rollt seine ersten Meilen auf kurvigen Serpentinen, 'Q' versorgt 007 das erste Mal mit geekigem Agentenzubehör, wie Peilsendern in der Schuhsohle (was dieser jedoch noch wenig schnippisch kommentiert), ein realistischer Bösewicht mit mehr als respektablem Sidekick hat große, aber noch nicht weltzerstörerische Pläne und nicht zuletzt suhlt(/en) sich ein(e ganze Horde) ansehnliches(/r) Bond-Girl(s) unter den Augen des Zuschauers (ob nun 'Pussy Galore, oder weit früher die wunderhübsche Jill, oder mittendrin deren von Rachegelüsten getriebene Schwester).

                                                  Dazu ist das ganze auch noch 'very-British' und die Macher, bzw. Autoren lassen den einen oder anderen augenzwinkernden USA-Seitenhieb mit einfließen:
                                                  Besonders schön ist z.B. die Symbolik des Straßenrennens Aston-Martin gegen Ford Mustang, bei dem der Mustang - der brachiale Ami - im Graben landet!

                                                  Allgemein bekommen die USA hier gehörig ihr Fett weg - an Klischees wird generell in frühen Bonds nicht gespart, nach der Karibik und dem Balkan ist nun eben Amerika dran - und werden als Rodeo-geprägtes Country-Paradies für Cowboyhut-Träger verkauft. Holzbeschlag auf schiffsgroßen Familienkutschen und C.I.A. Agenten die den lieben langen Tag an Fress- und Donutbuden ausharren inklusive!

                                                  Ein wirklich großartiger Film, der viele der bekannten Bond-Elemente, wie technische Gimmiks, etc. einführt, eine perfekte Verkörperung des 007 durch Sean Connery definiert und dramaturgisch, wie auch in der Zeichnung seiner Charaktere wirklich exzellent gemacht ist.
                                                  Besser als der zweite Bond-Film und noch ein Stück besser als der erste.

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                                                    Auf den Spuren des James Bond / Part 2 / James Bond 007 - Liebesgrüße aus Moskau

                                                    Direkt als erste 'Fortsetzung' gelingt den Machern ein wirklich starker Teil - 'Fortsetzung' sage ich ganz bewusst, weil die Beweggründe der S.P.E.C.T.R.E. Schergen ja aus dem Ableben von Dr. No im ersten Bond-Film hervor gehen, ansonsten aber ein eigenständiger und guter Film vorliegt.

                                                    "From Russia with love" bietet eine gute Balance zwischen rasanter und deftiger Action (Verfolgung im Schnellboot, Kampf im Zug, etc.) und entspannter, sehr besonderer Atmosphäre (Venedig und speziell die lange Fahrt im Orient-Express). Meist im richtigen Moment wechselt die Stimmung und 007 findet sich in der nächsten heiklen Lage wieder.

                                                    Viel wichtiger als die dramaturgischen und inszenatorischen Qualitäten des Films, ist jedoch Sean Connery's Spiel! Agiert er im Pilotfilm zwar bereits im Wechsel zwischen sehr cool und knallhart, fehlte noch ein wenig von dem, was die Figur 'James Bond' für spätere Versionen definieren sollte. Hier ist das Spektrum seiner Figur um eine zweifelsfreie Kerncharakteristik, nämlich den unwiderstehlichen Bond-Charme erweitert. Der machohafte Chauvy ist auf dem Weg zum smarten Typen (der sich seiner Unwiderstehlichkeit natürlich weiterhin bewusst ist).

                                                    "From Russia With Love" ist also ein wirklich unterhaltsamer Film, der speziell durch sein Tempo und Timing punktet, einen überzeugenden Connery in petto hat, der schon recht nah an seinem Parade-Bond angekommen ist und mit dem 'Orient-Express'-Segment wohl direkt zu Beginn einen der atmosphärischsten Momente in 50 Jahren Bond vorlegt!

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