jacker - Kommentare

Alle Kommentare von jacker

  • OMG, und die Münsteraner (an denen an sich nichts verkehrt ist) auch noch mit der indiskutabel schlechtesten Folge ihrer Laufbahn. Mit Abstand!

    Aber: was onyxxx11 sagt, die 'Quote', oder eher ihre Berechnung ist ja wohl ein Witz!

    • An Superman Filmen ahbe ich werde die Klassiker, noch die neueren auf dem Schirm!
      Ob ichs ändern will, weiß ich nicht!
      Superman fand ich immer so glatt..

      • Danke für die Spoilerwarnung, den Text lese ich dann wenn ich den Film (hoffentlich bald) gesehen habe :)

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          Auch wenn es schmerzt, ich bin nach all den Jahren fast ein wenig enttäuscht. "Scanners" gehört bei mir zu diesen Filmen die ich irgendwann, viele Jahre von einer, aus FSK-Sicht legalen Betrachtung entfernt, als Kind gesehen habe. Vorher habe ich Monate/Jahre darauf hin gefiebert , indem ich in einem Zeitschriftenladen mit VHS-Verkauf immer wieder ehrfürchtig das Cover und den Klappentext studiert habe (eigentlich bei jedem Ausflug in diesen Laden zum Erwerb von Comic-heften, habe ich dafür gesorgt die "Scanners" und "Sie leben!" Cover ein Stück weiter abzugrabbeln). Ich malte mir aus wie gruselig das wohl werden wird und da meine Eltern mir kleinem Pöks niemals FSK-18 Filme gekauft hätten, blieb "Scanners" bloß ehrfürchtig-respektvolle Vorfreude bis irgendein Kumpel (mit weniger auf den Medienkonsum ihrer Kinder bedachten Eltern) den dann irgendwann hatte. Dann sah ich ihn und in meiner Erinnerung - auch aufgrund einer gewissen, recht frühen 'Schlüsselszene' - setzte sich ein wahnsinnig krasses Bild dieses Films fest.

          Kleine Anekdote, die natürlich mit Bewertung und Rezeption dieses Films eigentlich nichts zu tun haben sollte. Also, was habe ich 15 bis 20 Jahre später gesehen?

          "Scanners" ist immernoch ein passabler Film der teilweise atmosphärisch richtig punkten kann, allerdings mit gereifter Filmsicht in einigen Aspekten (die über die kindliche Geschocktheit und Ängstlichkeit hinaus gehen) ein weitaus schwächeres (oder anders: weniger geniales) Bild als erwartet liefert. Inhaltlich weder wirklich spannend, noch wirklich undurchsichtig, schleppt er sich zeitweise fast von einer Szene zur anderen, kaum gruselig, wirklich splatterig (Body-Horror?) auch nicht und in der Auflösung auf einen kleinen Twist getrimmt, dabei aber nur semi-originell.

          Klingt nach Zerriss, er ist aber überwiegend noch ein üderdurchschnittlicher Film seines Genres (Horror? Psycho? Fantasy? Science-Ficton?), der trotz seines wenig begabten Hauptdarstellers (die verzerrten Gesichtszüge der hochangestrengten Scanners driften oftmals beinahe ins unfreiwillig komische ab) zu recht zu einem (kleinen) Klassiker avanciert ist.
          Dennoch gefallen mir andere Cronenbergs ("The Fly" oder "Naked Lunch"), die ebenfalls schon richtig Jahre auf dem Buckel haben auch heute noch wesentlich besser und das nicht aufgrund des hohen Maßes an rumgematsche, sondern weil atmosphärisch einfach mehr drinsteckt.

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          • Ich sehe einige sehr gute Filme an der Spitze!
            Da fehlen noch einige Knaller!

            Schön auch, dass etwas subtilere Werke (wie "Rosemarie's Baby") so gut ankommen!

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            • Und hier dürfen jetzt Comic-Verfilmungen bei sein?
              Was ist denn der Unterschied zur Sci-Fi?

              • Da sieht man mal wie breit die Spanne des Begriffes reicht.
                Von "Ghostbusters 2" (:D), über "Durst" bis zu "Martyrs"..
                Da liegen schon (Genre-)Welten zwischen!

                • Bester Mann!
                  Aber wie ich eben beim Vega gelernt habe ja nur Vorzeigevisage für Tarantino-Ripoff Gangsterstreifen.

                  Sein Schnüfeln in "the Prophecy".. Da schüttelt es mich!

                  • Nächste Woche: Wieder die endlosen John Carpenter-Ripoffs (aka die Abrechnung mit jedem, je gedrehten Horrofilm)
                    Übernächste Woche: Wieder die endlosen Fritz Lang-Ripoffs (aka die Abrechnung mit jeder Dystopie der letzten 80 jahre)
                    Überübernächset Woche: ..

                    Ach lassen wir das :D

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                    • 7

                      "Die eiserne Lady" ist auf den ersten Blick nur ein Biopic über Margaret Thatcher - unter dieser sichtbaren Schale versteckt jedoch eine viel interessante und tiefgründigere Facette, nämlich ein feinfühliger Film über das Leben und den Umgang mit Demenz.

                      Splittet man diese zwei Ebenen gedanklich zu etwas einzelnem auf (was nur theoretisch funktioniert, denn die Erzählweise des Films wird stark durch den gesundheitlichen Zustand Thatcher's gelenkt), ist die Darstellung der Krankheit, ihrer Symptome und der Wellen die sie auf ihr Umfeld schlägt, wesentlich gelungener als die Biografie.

                      Das sehe ich so, denn aus eigener Erfahrung weiß ich wie es ist wenn bei älteren Menschen langsam erste Anzeichen solch einer Erkrankung auftreten, wenn das Umfeld noch hilflos mit verallgemeinerten Phrasen ('redet in letzter Zeit wirres Zeug') reagiert, sich fragt was mit dem Menschen passiert und man sich nur eine vage, sehr unkonkrete Vorstellung von den Vorgängen im Kopf der Person machen kann. Wenn Realität schwammig wird, Zeit relativ und die Ebenen verrrutschen, Erinnerungen Gegenwart werden, Bekannte Gesichter unbekannt, Erlebtes nicht mehr zugeordnet werden kann, ungewollt in einen neuen, selbstverständlichen Kontext gesetzt wird, die Wahrnehmung der Welt sich immer mehr verfremdet.

                      Genau diese Vorgänge sind es die Regisseurin Phyllida Lloyd und ihre Drehbuchautoren sich zu nutze machen um Thatcher's Geschichte zu erzählen, Vergangenes zu zeigen. Rückblenden springen nicht bloß an den Punkt ihrer Wahl, sondern finden in Thatcher's Kopf statt - unbewusst, denn der Schritt in einen anderen Raum, kann in ihrem Zustand schon den Schritt in eine andere Zeit bedeuten. Auf dieser Ebene funktioniert der Film äußerst stark, auch atmosphärisch wird das Auf und Ab der krankheit passig trist und ungeschönt eingefangen und durch Streep's enorm starke Darstellung mit unheimlicher Autehntizität versehen.

                      Wäre da nicht der unübersehbare Fakt, dass Thatcher eben nicht nur eine demenzkranke alte Frau, sondern auch eine der umstrittendsten, kaltherzigsten und unsozialsten Politiker/innen aller Zeiten ist. Dieser Aspekt wird in einer Weise schöngemalt, die rückwirkend kaum erträglich ist. Nicht in einer einzigen Einstellung kritisch, porträtiert Lloyd die 'eiserne Lady' als einen Menschen, der eben das nötigste getan hat und schlussendlich ja schließlich den Karren aus dem Dreck gezogen hat. Dass jede Politik Befüworter und Gegner hat akzeptiere ich, bei einer so sehr polarisierenden Person sehe ich Neutralität als die einzige gültige Form der Darstellung an und die ist hier nicht in einer Sekunde gegeben. Heroisch wird ihre Standhaftigkeit im Falklands-Krieg abgefeiert, immer wieder betont wie sehr sie das Land auf Vordermann gebracht hat, immer wieder hervorgehoben wie Lobenswert doch ihre Standhaftigkeit gewesen ist (die soweit ich weiß damals unzählige Menschen zunächst in Arbeitslosigkeit, Verschuldung und wahrscheinlich auch Suizid getrieben hat). Ich bin auf dem Gebiet zu unwissend um einzuschätzen ob ihre Politik dem Land langfristig gut getan hat (auch Experten streiten sich darüber), aber die negativen Aspekte ihrer Entscheidungen werden, gegenüber der Stilisierung ihrer Person zur großen Retterin, maximal angedeutet.

                      Insofern ist "Die Eiserne Lady" ein zweischneidiges Schwert, was in mir dennoch, da das Demenzthema ein sehr persönliches ist, einiges bewegen konnte, aus politischer Sicht aber total versagt und nahezu als anti-soziale Propaganda durchgehen könnte.

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                      • Wenn "Justice League" so gut wie "The Avengers" wird ist alles in Butter!
                        Finde immer mehr gefallen an Comic-Verfilmungen!

                        • 'Er wolle aber zugleich mit den Regeln des konventionellen Horrorfilms spielen und dem Genre seinen persönlichen Stempel aufdrücken.'

                          Das würde mich sehr freuen, sein Stempel ist nämlich was ganz feines.
                          Und ich glaube nicht, dass er Gefahr läuft 08/15 Horror zu machen, dafür war sein bisheriger Putput einfach ZU gut!

                          • Dachte immer "Salvation" wäre als Trilogiestart geplant gewesen..
                            So richtig schlimm ist es aber nicht wenn da nichts mehr kommt, denn mehr als ganz nett war der nicht!
                            Tom Cruise als Terminator, ist ungefähr so glaubhaft wie Michael Cera als Expendable..
                            Aber klingt eh nach wilder Spekulation!

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                            • JA, mich hat es interessiert :)
                              Auch wenn ich hier nicht mitreden kann (an Realfilmen habe ich nur "Batman", "Batman Begins" und "The Dark Knight" in einem zeitlichen Abstand zu heute gesehen, dass eine reelle Einschätzung möglich ist) finde ich es interessant!

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                                Ich finde die Idee von "Melinda & Melinda" unheimlich spannend, weil Allen hier auf die direkteste denkbare Art sein bisheriges Werk, genau genommen das Fundament seiner Filme analysiert, reflektiert und einfach direkt ausspricht, was sonst unausgesprochen bleibt: Tragödie und Komödie liegen ganz nah beieinander, sind eigentlich das Selbe, einzig die Sichtweise entscheidet über das Resultat.

                                Die zwei Autoren - einer mit tragischer, der andere mit humoristischer Weltsicht ausgestattet - spinnen sich ihre (auf gleichen Geschehnissen aufgebaute) Geschichte zusammen, jede eindeutig nach der eigenen Präferenz ausgelegt. Sie wollen sich überzeugen, die zugrundeliegende Situation ist doch eindeutig Komödie. Nein Tragödie. Nein Komödie.
                                Das hätte inhaltlich das Potential zu einem Allen's größter Werke zu werden, doch genau an der Definition und Klarheit dieser Sichtweise kränkt der Film leider partiell. Die ist mir nämlich, trotz formaler Ähnlichkeit der zwei Geschichten um Melinda einfach nicht unverwechselbar und bissig genug ausformuliert.

                                Analysiere ich das Gesehene, oder weniger sachlich betrachtet, horche ich in mich hinein, würde ich (für mich) sagen: Weder die Tragödie, noch die Komödie ist eine stark ausgeprägte Version ihres Fachs. Das kann zum einen an meiner Rezeption und Sensibilität für die jeweilige Stimmung liegen, zum anderen aber auch bewusst/unbewusst so gestaltet sein.

                                Hat Allen es darauf ausgelegt eine wirklich starke Tragödie/Komödie zu konstruieren?
                                Wenn ja, ist es ihm nicht zufriedenstellend geglückt, denn die Geschichten sind nur schwammig in ihrem Gebiet angesiedelt und außerdem im entscheidenden Moment doch zu verschieden um klar vergelichbar zu sein!

                                Oder (und das erscheint mir plausibler) hat Allen versucht speziell über diese Form der Darstellung die Kernaussage des Films noch einmal und damit unumstößlich zu untermauern?
                                Er serviert uns, fußend auf der Aussage dass sie sich unheimlich ähneln, offiziell Tragödie und Komödie. Diese zwei Versionen spielen jedoch so sehr mit den Gefühlen des Zuschauers, dass sie sich immer wieder auf das Terrain des anderen verirren, zeitweise völlig zu ihrem Gegenstück mutieren, uns im Unklaren lassen was wir da eigentlich gerade sehen und so nur umso deutlicher machen, das ALLES von unserer Sichtweise abhängt und selbst das Offensichtlichste nur ist was es scheint, wenn man es genau so sehen will!

                                Ich bin mir nicht ganz sicher, ob zweiteres wirklich die Intention gewesen ist, ob Allen wirklich sagen wollte: 'Seht her, ich serviere euch ganz klar A oder B an und doch könnt ihr sie nicht unterscheiden, denn A ist B und B ist A.'
                                Gemessen an der Weltsicht, die man aus seinen Filmen heraussehen kann würde es passen, dennoch ist mir die Wirkung der Handlungsstränge zu vage, zu indirekt.

                                "Melinda & Melinda" hat trotzdem Spaß gemacht (oft sogar sehr im tragischen Teil), ist zudem gut besetzt und geht (auch im tragischen Teil) mit Allen'scher Leichtigkeit runter.

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                                  'I know, this sounds ridiculous, but.. He's got a spoon, and it hurts like hell!'

                                  It scared the shit out of me!
                                  Wo sind meine Löffel? Bloß in den Abfall damit...

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                                    Manche Filme werden durch ihr atmosphärisches und eindrucksvolles Setting davor bewahrt direkt als 08/15-Meterware enttarnt zu sein. Ganz stark ausgeprägt war das z.B. bei "Sanctum" und auch in "Chernobyl Diaries" liefert die verlassene Stadt Pripyat einen nicht unwesentlichen Beitrag zur, speziell im zweiten Drittel - die Erkundung von Pripyat und erste Komplikationen - sehr dichten und bedrückenden Atmosphäre. Zieht man die verlassenen Gebäude, das scharren des Windes, die aufgegebenen Jahrmarkt-Attraktionen ab, bleibt maximal ein leicht über dem Schnitt angesiedelter Teenie-Horror nach bekanntem Schema übrig.

                                    Leicht über dem Schnitt, denn ganz so unbegabt wie in vielen vergleichbaren Produktionen des Genres, dem ich mich in den letzten Jahren kaum noch gewidmet habe, sind die Schauspieler nicht (auch wenn ich Olivia Dudley bis ich es eben las mit Emilie de Ravin verwechselt hatte und ihr deshalb - "LOST" und so - wohlgesonnen war). Keine Jahrhunderttalente, aber auch nicht so nervig wie oftmals an anderer Stelle.

                                    Im letzten Drittel verkommt das alles dann doch sehr zur altbekannten '3,2,1 alle weg' Farce mit Standard Schock-Effekten, hektischer Flucht, usw.
                                    Positiv hervor sticht für mich noch, dass die unsichtbare Bedrohung auch über weite Teile unsichtbar gelassen wird und so die oft so nahe liegende Grenze zur unfreiwilligen Komik bewusst fern gehalten wird.

                                    Trotzdem wär da mehr drin gewesen, denn mit dem was diese endzeitartige Kulisse abwirft, könnte der ultra-Thrill geschaffen werden, wenn man noch etwas länger diese 'subtilere' Machart aufrecht erhalten hätte!

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                                      Jeder zweite schreibt hier man müsste den Film unglaublich aufmerksam zusehen, dürfte nicht aufs Klo, sich keine Denkpause gönnen, etc.
                                      Muahaha, wie schaut ihr alle denn sonst bitte Filme?

                                      Ich schaue jeden Film äußerst aufmerksam, ankommende SMS lese ich nach dem Film, wenn ich aufs Klo muss drücke ich Pause und in Träumereien verfalle ich beim Musik hören, mit Sicherheit nicht beim Film gucken - und dennoch, ich konnte diesem Film (ohne Übertreibung) von der ersten Minute an nicht folgen und bin die gesamten zwei Stunden (die sich deshalb auch unendlich zogen) nicht auf den grünen Zweig gekommen. Jetzt bin ich schon ein wenig ratlos.

                                      Komplexe Storys sind toll, wenn sie sich nicht in ihrer Komplexität verrennen und das ist für mich hier leider der Fall. Zahlreiche Leute sind über Spinnennetz-artige Verbindungen miteinander verwoben, jeder macht irgendwo irgendwas und am Ende steht bei mir das überdimensional große Fragezeichen! Mein phänomenal schlechtes Namensgedächtnis (wenn sich mir drei Leute vorstellen, weiß ich beim dritten nicht mehr wie der erste hieß) wird hier sicher noch einen großen Teil zum Unverständnis beigesteuert haben - eigentlich wusste ich bis auf 'Smiley' überhaupt nie (noch nicht mal zum Ende hin) wer denn jetzt wer war, welche Operation wie hieß und überhaupt wusste ich gar nichts. Wenn zwei Stunden lang fast ausschließlich über Menschen geredet wird ist das nicht gerade dienlich!

                                      Fatal hier: Die ultra-langsame, triste Atmosphäre wirkte auf mich aufgrund des völligen Fehlens von inhaltlichem Zugang noch mal verstärkend was den Unmut betrifft. Hätte ich inhaltlich den Faden gefunden, wär genau die gegenteilige Wirkung dabei raus gekommen und ich würde jetzt von 'genial unaufgeregter Inszenierung', etc. schwafeln.

                                      Ich kann dem Film keine schlechte Bewertung geben, dafür war die Kulisse zu perfekt (maximal authentisch), das Spiel eigentlich aller Haupt- und Semi-Hauptfiguren viel zu überzeugend (und aufgrund der Undurchsichtigkeit auch angebracht) und die Kamera und der Score größtenteils sehr gut. Aber inhaltlich war das für mich eine glatte Null.
                                      Obwohl die Sichtung (trotz genannter formeller Stärken) wirklich eine Qual war (und ich übertreibe nicht), werde ich mir diesen Film noch mal ansehen - nicht sofort, das wäre zuviel des Guten, aber bald, am besten mit Namensliste und so sehr es auch schmerzt: auf deutsch.
                                      Ich verstehe Briten eh schon wesentlich schlechter als Amis, bei den versteckten Zusammenhängen hier habe ich bereits nach 10Min. Untertitel zugeschaltet, aber auch die konnten kein Licht ins Dunkel bringen.

                                      Fürs erste: Form 10Punkte (die war perfekt) / Inhalt 0Punkte (NICHTS hat für mich Sinn gemacht und ich mich deshalb unendlich gelangweilt) / Gesamt: 5Punkte (gnädig, gell?)

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                                        • Das gute an solchen online-Portalen ist, dass man eigentlich nur gewinnen kann. Bevor ein Skript irgendwann vielleicht sogar produziert wird, findet eine gewisse Qualitätskontrolle statt, insofern wird sicher nur gutes rausgepickt (was ja wie Latulippe beschreib trotzdem noch verhunzt werden kann).

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                                            über Shame

                                            "Shame" hat etwas sechzigtausend Bewertungen auf imdb, er hat auch immerhin fast zweitausend Bewertungen auf dieser Seite. Warum sage ich das?
                                            Weil einzigartige Filme wie "Shame" so viel mehr an Aufmerksamkeit verdienten, von mehr Menschen, ja von allen Menschen wahrgenommen werden sollten, gefühlt werden sollten, ERLITTEN werden sollten! Sie sind das wahre Drama, was irgendwo hinter Bergen aus Farbe, Plastik und Lärm verborgen liegt, übertönt vom großen Knallen, überblendet vom bunten Leuchten, von strahlenden Happy-Ends und so doch nur von (zu) wenigen bemerkt.

                                            "Shame" ist der bildgewordene Schmerz, die klanggewordene Trauer, eine nach außen gekehrte, geschundene Seele - unfähig dazu, erfüllt zu leben - das Profil eines gefangenen Menschen, gefangen in sich selbst, nicht in der Lage auszubrechen, getrieben von einer nicht greifbaren Kraft die ihn fesselt, unterdrückt und unendlich quält. So intensiv, dass jede Sekunde schmerzt, so bitter dass weit mehr als ein schlechtes Gefühl im Bauch zurückbleibt und so unglaublich traurig.

                                            Wenn das größte der Gefühle zum Zwang wird und die Emotion etwas roboterhaftem, fremdgesteuertem weicht, bleibt nichts übrig als eine leere, kalte Hülle.
                                            Diese Hülle zeigt "Shame" und diese Hülle ist "Shame", das Destillat eines Blickes in das Innerste von Brandon, dem es äußerlich an nichts mangelt und der doch unerfüllter nicht sein könnte. Der als Gefangener seiner Zwänge und als Produkt der Scham, die sie in ihm erzeugen, unfähig ist zu kommunizieren, zu genießen, der ehrliches Interesse an seiner Person als Bedrohung wahrnimmt, jeden der sich ihm nähert lieber von sich stößt, als die Kraft aufzubringen sich selbst aus dem Gefängnis zu kämpfen.

                                            Dem Gefängnis der Sucht - oft wurde es thematisiert, oft wurde jede nur erdenkliche Folge, ob sozial, ob körperlich, ob geistig, gezeigt, aber wurde das Innerste des Süchtigen jemals so meisterhaft nach außen gekehrt? Hunderte von Rauschzuständen wurden inszeniert, auch hunderte von Entzügen versucht greifbar zu machen, doch "Shame" zeigt uns die Epoche nach dem Rausch, das Dasein als einzige Tristesse. Hat allein die Atmosphäre eines Films jemals so sehr die Ausweglosigkeit, diese tiefe Emotionslosigkeit fühlbar gemacht? Die Qual, wenn die Befriedigung langsam ausbleibt, wenn der Konsum zum Zwang und der Kick zum Standard geworden ist? Ich denke nicht.

                                            Diese einmalige Atmosphäre ist es, die "Shame" zu einem traurigen 'Erlebnis' macht. Die mutige und in allen Belangen außergewöhnliche Machart fesselt und intensiviert bis ins schmerzhafte: minutenlange Einstellungen, sogar minutenlange (fast-)Standbilder, Zeitsprünge vor und zurück, dann Rückkehr zur ursprünglichen Szene, das alles hinterlegt vom bedrückenden, fantastisch komponierten Thema des Films, zwischendurch ganze Szenen ihres natürlichen Klanges beraubt, nur von Bach's Golstein-Variationen getragen und umso intensiver dadurch.
                                            Und so viel bildliches darin.
                                            Die Flucht vor seinem Zwang, vor seiner Scham, wenn Brandon, durch die Anwesenheit seiner Schwester eingeengt, nachts durch die kalten Straßen der Stadt joggt (und so verzweifelt versucht vor sich selbst weg zu laufen).
                                            Die bittere Pille, wenn das sonst so optimistisch nach vorn gerichtete "New York, New York" in einer melancholisch traurigen Version das völlige Scheitern der Existenz umschreibt.
                                            Einmalig.

                                            Einmalig nicht zuletzt auch durch Michael Fassbender, der hier über sein intensives, mal subtil, mal aggressiv ausgelegtes Spiel, weit über sein (doch sonst bereits schon so fähiges) Ich hinaus wächst und endgültig, unumstößlich beweißt, dass er einer der Begabtesten ist. Und das weit über seine Generation hinaus.

                                            "Shame" ein Film der tief geht, der den Zuschauer den Protagonisten erleben lässt und ein tiefes Mitgefühl für ihn erzeugt, obwohl er doch so viel hat nach dem sich so viele Menschen (Männer) sehnen würden. Ein Film der ein karges und unromantisches Bild des New Yorks seiner Zeit zeichnet, wie ich es zuletzt in "Taxi Driver" gesehen habe, ein Film über Ausweglosigkeit und Resignation, ein Film der mehr als nur ein Schlag in die Magengrube ist.

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                                            • Dass "The Amazing Spiderman" im Rennen ist, kann nur erneuter Beweiß für die Politik der Academy sein: Teuer = gut :(

                                              • Schöne Antworten, das "Contagion" Erlebnis klingt ja schon wirklich inszeniert :D
                                                Da hat aber jemand seinen makaberen Humor ausgespielt (oder die Grippekranke Kinomitarbeiterin einen entspannten Ort zur Mittagspause gesucht)!

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                                                  ... das erste Advents-Türchen geht auf und raus kommt eine versteckte Film-Perle.

                                                  "Dead Girl" heisst sie und strahlt eine unheimliche Ruhe, Unaufgeregtheit und Melancholie aus (was in der nervigen, hektischen und auf heile Welt getrimmten Vorweihnachtszeit natürlich äußerst angenehm sein kann).

                                                  Der Film von Karen Moncrieff ist ein leises und bewegendes Indie-Drama in fünf Episoden, allesamt (teils lose, teils äußerst direkt) über ein aufgefundenes totes Mädchen, das 'dead girl' verknüpft.
                                                  Welchen Einfluß hat der Tod einer Person, speziell der nicht natürliche, auf ihr Umfeld?
                                                  Wie weit reicht dieses Umfeld überhaupt?
                                                  Sind es nur Freunde und Verwandte, deren Leid nach solch einer Tat relevant ist?
                                                  Welchen Radius haben die Wellen die der Tod einer Person schlägt?
                                                  Fragen die bei genauerer Betrachtung weitreichendere Antworten als die offensichtlichen liefern.
                                                  Genau bei diesen Antworten setzt Moncrieff mit ihren Erzählungen an und wählt fünf aus den (wie einem nach dem Film bewusst wird) zahlreichen möglichen Microkosmen aus, um sie näher aber nicht immer bis ins kleinste Detail auszuleuchten.

                                                  Anfangs bin ich noch ein wenig skeptisch gewesen, beschlich mich doch nach 10-15 Minuten der Verdacht, dass hier ein klasischer Fall von 'Langsamkeit plus kontrastreiche Optik ergibt Arthaus' vorliegt, doch spätestens ab der dritten Episode wird die Intention des Filmes klar, der übergeordnete Sinn beginnt durchzuscheinen und die Machart kristallisiert sich als klare Stärke heraus.

                                                  Das interessante an "Dead Girl" ist die Art und Weise wie diese fünf Geschichten erzählt werden. Der zentrale Fixpunkt - die Kreuzung wo die Wege sich treffen - ist die tote Krista (tragischerweise von Brittany Murphy verkörpert), die Episoden nehmen dass jedoch teilweise nur als Anstoß um uns Einblicke in verschiedenste Leben, deren Probleme, deren Hoffnungen und Ängste zu geben. Abseits der Verknüpfung werden bewegende, persönliche Geschichten erzählt. Bewegend aufgrund ihrer Normalität und ihrer Menschlichkeit.

                                                  Es gibt demnach keine klassische Story, keine lineare Erzählweise, kein Ziel welches der Film irgendwann erreicht, stattdessen liegt eine Form vor, die viele von uns in ähnlicher Art sicher schon bei Iñárritu kennen- und lieben gelernt haben. Diese Form ähnelt jedoch glücklicherweise nur aufgrund der episodenhaftigkeit, mit der ein zentrales Ereignis umschrieben wird einem Iñárritu - in Dramaturgie, Inszenierung, Bildsprache und Gefühl hat Moncrieff einen sehr eigenen Ausdruck gefunden.

                                                  Neben Brittany Murphy (durch deren Tod und dessen Umstände ihre Rolle in diesem Film ein mulmiges Gefühl von Realität erzeugt) tauchen etliche kleine und größere Namen in den Episoden auf, allesamt in sehr menschlichen Rollen, allesamt mit starken Leistungen.

                                                  "Dead Girl" ist sicher nichts für Jederman, aber wer Filme gerne über Stimmungen und Atmosphäre auf sich wirken lässt und eine klassische Handlung auch als sekundär ansehen kann, hat gute Chancen diesem Film einiges abzugewinnen. Ich konnte es!

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                                                    Wes Anderson ist mein Held!
                                                    Wenn überhaupt jemand moderne Märchen erschafft, dann er - mit allem was dazu gehört: bunte, wunderschöne Welten, liebenswerte aber auch skurrile Charaktere, Liebe zum Detail und vor allem eine unbeschreibliche Portion Magie!

                                                    "Moonrise Kingdom" ist sein absolutes Glanzstück. Führt man alles Positive, alles was man an "The Life Aquatic", den "Royal Tenenbaums" und auch "Der Fantastische Mr. Fox" geliebt hat (ich zumindest geliebt habe) konsequent weiter, landet man bei diesem Film. Bis jetzt konnte ich nie so recht in Worte fassen was genau an seinen Werken so toll ist, warum sie so anders und so besonders sind. Mir war immer klar, dass es nicht nur die bunte, einmalige Kulisse ist, nicht nur die verschrobenen und vielleicht gerade deshalb so menschlichen Figuren und auch nicht nur die wundervolle und durch ihre Konsequenz so einzigartige Kameraführung ist. Die Antwort, was das Sahnehäubchen auf genannten Stärken darstellt, ist mir jetzt gekommen:
                                                    Wes Anderson's Filme, "Moonrise Kingdom" im speziellen, sind die Verbildlichung einer romantischen, träumerischen und bejahenden Sicht auf das Leben. Ein filmgewordenes Gefühl, ein anderer Blick auf die Welt, irgendwie kindlich naiv und aus dieser Naivität heraus doch so sehr auf den Punkt.

                                                    Bei "Mr. Fox" handelt es sich um einen Trickfilm, und ich habe mir die ganze Zeit gedacht; 'Wie wundervoll sieht die Welt aus, in der der Fuchs sein Dasein fristet?'. Ein Trickfilm eben.
                                                    In "Moonrise Kingdom" schafft Anderson es die echte Welt mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar noch ein kleines Stück schöner aussehen zu lassen. Beeindruckende Wahl der Kulisse und nur noch mehr Beweiß dafür welche Seiten unserer Welt er uns zeigen will, welche Stimmung er vermitteln möchte!

                                                    Bereits die ersten Minuten sind eigentlich ein völlig simpler Einstieg, aber so durchdacht inszeniert, dass es nur genial zu nennen ist: Zentrierte Bildkompositionen, klare 90° Schwenks und sanfte Kamerafahrten von Raum zu Raum, Kinder toben von hier nach dort, Bill Murray liest Zeitung. Aber die Kulisse ist hier schon so wundervoll gestaltetet, dass direkt eine ebenso wundervolle Wirkung entsteht.
                                                    Auch im weiteren Verlauf spielt das Visuelle eine ganz große Rolle, irgendwann fühlte ich mich förmlich berauscht von dieser Flut an perfekten, warmen und herzlichen Bildern.
                                                    Berauscht, doch nicht getäuscht, denn so groß dir Wirkung der Bilder ist, ohne die Menschen wären sie nichts. Menschen die wir teils seit Ewigkeiten kennen, die sich hier jedoch von einer ganz anderen Seite zeigen dürfen, sich nahezu neu definieren, dann aber auch Menschen die wir alle das erste mal sehen, die klein, naiv und unerfahren sind und die in "Moonrise Kingdom" die eigentlichen Stars sind.

                                                    Niedlich, schön und so unheimlich positiv - wenn es einen ehrlichen feelgood-movie gibt, dann ist es dieser Film! Ein Film, der uns allen für zwei Stunden erlaubt wieder Kind zu sein, die Welt noch mal mit anderen Augen, simpler zu sehen und uns zu denken: 'So schlimm ist es doch alles gar nicht!'

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