jacker - Kommentare

Alle Kommentare von jacker

  • Nicht die feine Art, man gut dass ich mich in solchen filmischen Massaker-Regionen wenig tummle!

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      So ist das also auf der dunklen Seite des Mondes, nur noch 6 Jahre, dann kommen sie..

      So wirklich passt es nicht, aber ein wenig hat "Iron Sky" mich an "Idiocracy" erinnert. Beide Filme sind eigentlich bitterböse Satire, diese Satire ist aber in ein derart albernes, teils recht plattes Netz eingeflochten, dass man schon sehr genau aufpassen muss um eben diese Satire nicht mit plumper Albernheit zu verwechseln!

      Im Vorfeld war ich neugierig was mir da aufgetischt werden wird, die Grundidee war ja schon Jahre bekannt und - so durchgeknallt und aberwitzig sie ist - ich fragte mich schon länger auf welche Quintessenz dieser Film denn wohl hinauslaufen wird?
      So richtig beantworten kann ich das jetzt immer noch nicht, denn auch wenn teilweise mit den getarnten Machenschaften der Machthabenden abgerechnet wird, ob "Iron Sky" mir etwas sagen will - für mehr Toleranz plädiert, an das Gute im Menschen appelliert, das Schlechte im Politiker bloß stellt, oder einfach nur das, jedem aufgeklärten Menschen schon vorher geläufige Wissen, dass extreme Ideologie der falsche Weg ist, postuliert - ist mir nicht wirklich klar geworden.
      Ist der Film vielleicht doch nur Veräppelung der Nazis?
      Schwer uu sagen, amüsant (sogar sehr) ist er trotzdem.

      US-Präsidentin vor dem internationalen Kongress: 'All of you did arm your spaceships? You broke your word!'
      Senator: 'Yeah, but you broke your word, too!'
      US-Präsidentin: 'Of course we broke our word, that's the way we are!'

      Eins von vielen beiläufigen Zitaten, welches zeigt dass "Iron Sky" weit intelligenter mit bissigen Seitenhieben auf die amerikanische/internationale Politik versehen wurde (außerdem gekonnt mit versteckten filmischen Referenzen und pfiffigen Stereotypen/Rollenbildern spielt), als es erst mal offensichtlich scheint. Beachtet man die Entstehungsgeschichte, hat der kollektive Geist hier schon etwas (überwiegend) sehr durchdachtes erschaffen!
      Würde man Szene für Szene durch den Film gehen, ist es sicher äußerst interessant welche Verbildlichungen über die Spielzeit eingestreut sind, bestes Beispiel: Gegen Ende wird eindrücklich gezeigt wo der Hitler-Gruß den Menschen hin befördert.

      Absolut bewundernswert ist die Erscheinung mit der der Film sich präsentiert. Das genaue Budget habe ich nicht nachgelesen, aber es war gering - verglichen zu großen Produktionen die in ähnlichem Maße auf Animation/Greenscreen setzen marginal und dafür sieht der Film ohne Frage fantastisch aus!

      Würde der Film nicht im dritten Akt (Rückkehr auf den Mond) zu einem äußerst unkreativen, geradezu dämlichen Knall und Bumm Fest verkommen, wären speziell aufgrund seines Indie-Status beinahe Höchstwertungen drin.
      Viel zu durchdacht um zu bloßem Trash-Kult zu verkommen, aber doch zu platt um böse Satire zu sein, da bleibt ein lachendes und ein weinendes Auge zurück!

      7
      • 8

        Ja, so muss das laufen!
        Was sich in den ganzen Vorgängerfilmen aus Marvel's Eigenproduktion schon reichlich angedeutet hat wurde nun bestätigt - "The Avengers" ist eine bombastische Comic-Verfilmung die auf starke Weise Witz, überragende Optik, ordentlich Krawall und eine perfekte Chemie zwischen den zahlreichen Hauptdarstellern kombiniert und im Resultat genau das tut was sie soll: einen Riesenspaß macht!

        Kritik auf den Punkt gebracht: Zu meckern habe ich nichts, zu loben schon.

        Wie die Story sich langsam aufbaut und nach und nach in exakt dosiertem Tempo Fahrt aufnimmt, wie die Charaktere langsam und zeitversetzt eingeführt werden, sich kennen und zunächst hassen lernen, wie die Gruppe der Avengers langsam zusammengeschweißt wird und der Film dann im prächtig inszenierten, großen Finale gipfelt - das passt einfach.
        Man muss bei so einem Film für jeden Gesichtspunkt die Balance finden und oft scheitern große Mainstream-Streifen eben genau daran: Entweder es kracht einfach zu doll, dabei bleiben die Charaktere dann endgültig auf der Strecke, oder im Gegenzug wird versucht den Charateren Tiefe zu geben, die das Skript gar nicht zulässt. Auch daran verhob sich schon so mancher Blockbuster.
        Hier ist das alles genau richtig austariert, jeder Avenger bekommt sein eindeutiges, sympathisches und im Rahmen der Comic-Handlung glaubhaftes Profil, wird aber nicht übertrieben tiefgründig abgehandelt.

        Auch ohne die vorangegangen Solo-Filme zu kennen kann man sicher alles verstehen, empfehlen würde ich es aber trotzdem, denn speziell die Referenzen zu Thor's Reise auf die Erde gehen dann leichter rein - hätte ich (als Comic/Mythologie-ungebildeter Zuschauer) "Thor" nicht gesehen hätte ich beispielsweise mit dem beiläufig angesprochenen Problem der Rückreise nach Arsgard weil der 'Bifröst' kaputt ist, nicht wirklich was anfangen können. Auch "Captain America" gesehen zu haben macht Sinn (Stichwort "Tesserakt").

        Positiv überrascht hat mich zum einen, dass abseits von Thor, Hulk, Iron Man & Captain A. auch die Black Widow (hach Scarlett, seufz...) und Hawkeye nahezu äquivalente Screentime bekommen haben. Wahrscheinlich hatte ich über die Vorgängerfilme das Bild im Kopf, dass "The Avengers" sehr auf die vier Haupt-Avengers fixiert sein wird.

        Optisch ist der Streifen, gemessen an dem was er erzielen will phänomenal umgesetzt: CGI wo nötig, allerdings qualitativ auf ganz hohem Niveau. Einzig Hulk sah mir zu gerendert aus (was aber dadurch kompensiert wird, dass er zwar nach CGI, allerdings dennoch stark nach Mark Ruffalo aussieht!). Absolutes Highlight sind hier die kameratechnischen Spielereien und Perspektivwechsel bei der finalen Schlacht: Black Widow klammert sich an den Jet, Iron Man schießt ihn ab, wechselt die Richtung, plötzlich springt Hulk durchs Bild, zerkracht ein paar Aliens, wird von Thor abgelöst, ..... und die Kamera immer ganz nah dran! Absoluter Pluspunkt ist auch die 2D-Tauglichkeit dieses, eigentlich in 3D gedrehten Films. Oft kann man ganz platte 3D Effekthascherei in der 2D-Version entlarven, "The Avengers" wirkt aber wie aus einem Guss!

        Also, ihr Strippenzieher hinter dem unnötigen Spinnengedöns da vor ein paar Monaten, guckt es euch an, so macht man das!

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        • Wenn das jetzt so weiter geht, dass bis zum Kinostart von "Episode IX" täglich News zum "Star Wars" Reboot/Sequel/WasWeißIchWieManDasNennt kommen, dann prost Mahlzeit.

          Freu mich schon auf die Schlagzeile: 'Disney spielt Trumpf aus, hauseigene Geheimwaffe Dwayne Johnson in "Episode VII" als Herrscher des Universums besetzt'
          Oder so...

          • 5

            Stinknormale deutsche Fernsehkomödie die stellenweise tatsächlich richtig lustig war. Die Gags, basierend auf gezieltem aneinander vorbeireden und den daraus resultierenden Missverständnissen, sind zwar keineswegs neu, allerdings recht amüsant umgesetzt.

            Auf Seite des Plots ist das alles so banal wie vorhersehbar, aber dafür mit einem Stern des deutschen 'Indie-Kinos' - Beate Abraham - besetzt!
            Eine Schande, dass deren Paraderolle in Helge's "Jazzclub" hier nicht mal in der Datenbank verlinkt ist.

            Tiefpunkt der 90 Minuten: Annika Kuhl!
            Mir schleierhaft wer diese Frau gecastet hat, zwar einigermaßen sympathisch, aber schauspielerisch, speziell mimisch eine absolute Legastenikerin - ihre einzige Gefühlsregung besteht aus dem Hochziehen beider Augenbrauen und das bis auf Anschlag.

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            • "Looper" wird da in 2 Jahren nicht mehr bei stehen, bekanntermaßen flacht der Schnitt ja nach dem euphorischen Start etwas ab.
              Ansonsten haben wir gestern ja mit "Star Wars" / "Inception" ganz richtig gelegen.
              Allgemein viele gute, teils gar nicht so bekannte Filme über deren hohe Platzierung ich mich freue: "Moon" & "Am Rande des Rollfelds" (der ja sein wesentlich bekannteres 'Remake' auch noch in die Tasche steckt) zum Beispiel!

              Ob "Pi" so recht Science-Fiction ist frage ich mich jedoch. Klar, Mathematik ist die Basis jeglicher Wissenschaft, doch der Film ist doch schon mehr Psycho/Philosophisch/Mystery?!

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              • Irgendwie inkonsequent, immerhin soll das alles ja Perequel sein.
                Würde Sinn machen im dritten teil nach und nach auf die etablierte Truppe zuzusteuern und nicht jetzt schon wieder anzufangen eigentlich das Selbe wie in "X-Men 1-3" zu wiederholen!
                "First Class" war ohne ihn sehr gelungen und so erfrischend, weil man nicht nur die altbekannten Kandidaten verbraten hat!

                • Oh mann..
                  Bereits mit sämtlichen Remakes asiatischer Horrorfilme haben sich US-Autoren/Regisseure/Produzenten größtenteils nicht mit Ruhm bekleckert, die einzige Hoffnung wäre nun William Monahan, der bei "Departed" ja zweifelsfrei den Grundstein für einen sehr guten Film gelegt hat!

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                  • Auch eine nette 'kleine' Sammlung! Meine ist ja im Gegensatz hierzu wirklich noch klein ;)

                    • 5

                      "The Amazing Spiderman" ist ganz nett.
                      Nett, mit wenigen Pros und sehr vielen Contras, die bis an die grundlegende Basis des Films reichen. Die Basis und die Daseinsberechtigung, denn wer so schnell nach dem Abschluss einer (gelungenen) Trilogie den Relaunch raushaut, muss sich zwangsweise mit den Vorgängern vergleichen lassen und der Frage nach der Sinnhaftigkeit konfrontieren.

                      Mir hat Garfield in der Rolle des Peter Parker recht gut gefallen, er wirkt irgendwie jugendlicher, spleeniger und ein gutes Stück frecher als Tobey Maguire. Das hat den Effekt, dass es echt Spaß macht ihm zuzusehen, ich mich aber sehr wundere wie ein dermaßen fresher Typ der absolute Außenseiter sein soll?
                      Passt nicht recht zusammen.

                      Was ihn zum Spiderman macht weiß man und es wird auch hier auf altbekannte Weise gezeigt. Labor, Spinne, Biss...
                      Was dann kommt ist mit aber viel zu plump gemacht! Uns (und auch Peter Parker) soll direkt mit dem Dampfhammer klar gemacht werden was hier passiert - er bleibt ganz plötzlich ÜBERALL kleben, haut aus versehen erstmal JEDEN in seinem Umfeld KO, reisst mit seinen übermenschlichen Kräften direkt ALLES aus der Wand und überhaupt läuft alles auf Maximalstufe ab.
                      Eine Tendenz die sich durch den ganzen Film zieht, eigentlich müsste er bei dem Tempo also recht kurz sein.. Ist er aber nicht, sondern hat sogar Überlänge (ohne die es ja heute kaum noch zu gehen scheint), die leider in keinster Weise Sinn macht, denn "The Amazing Spiderman" fühlt sich schlichtweg zu lang an.

                      Essentiell ist für mich die Frage, was das überhaupt alles soll?
                      Nach Sichtung des (geschickt eine falsche Stimmung vermittelnden) Trailers erschlich mich die Hoffnung hier wie bei Nolan's "Batman"-Reboot einer düsteren, evtl. sogar dystopischen Spiderman-Version entgegen zu fiebern. Leider hat man hier die wünschenswerte emotionale Dunkelheit mit schlichter optischer Dunkelheit verwechselt, denn ausser dass der Film etwa 80% seiner Laufzeit bei Nacht spielt, ist hier gar nichts düster! Stattdessen ist er zeitweise fast Komödie (aufgrund von Garfields Art) und ansonsten ein sehr formelhafter und ungewagter Hollywood-Streifen: Bombastische Streicher geben uns immer im richtigen Moment vor ob das Gesehene gerade heroisch, tragisch oder spannend ist, charakterlich wird kaum eine Figur besonders intensiv beleuchtet und die CGI-Wut lässt selbst (herkömmliche !!!) Spinnen und Geckos als Rendering herumkrabbeln.

                      Die offensichtlichste Veränderung existiert also nur im Trailer, was macht den Film dann aus?
                      Nichts!
                      Marc Webb (oder vielleicht eher die Strippenzieher hinter dem utopischen Budget dieses Projektes) können den Figuren, den Fähigkeiten des Helden, seiner Entstehung, seiner Beziehung zu Mary-Jane (jetzt Gwen) und jedem denkbaren anderen Punkt aus "Spiderman" wirklich KEINEN EINZIGEN neuen, frischen Aspekt abgewinnen.

                      So macht der Film zwar ab und an Spaß, kann mit Raimi's Vorgänger jedoch in keinster Weise mithalten, geschweige denn ihn toppen, ist zudem noch weniger gut besetzt, inszenatorisch dünner und somit im Fazit leider kein bißchen mehr als 'höchst unnötig'!

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                      • 6

                        Für deutsche Verhältnisse ein annehmbarer Psychothriller, der zwar atmosphärisch teilweise durch ein bißchen zu viel nervenaufreibende Stilistik versucht seine unrunden Tendenzen zu überspielen, im großen und ganzen aber recht solide ist.

                        Die Macher schaffen es eine undurchsichtige, teils sogar bedrückende Atmosphäre zu kreieren und über weite Strecken aufrecht zu erhalten - geschuldet ist das überwiegend der Bildsprache und dem Score, doch auch die anfangs sehr suspekten Bewohner der Siedlung steuern einen Teil zum empfundenen Fragezeichen bei.

                        Der Plot beginnt stark, fällt mit der Zeit ein wenig ab und landet gegen Ende maximal im Mittelmaß, die interessanten Tendenzen hat man ein bißchen zu übereifrig ausformuliert und ich musste unweigerlich an fiese Verschwörungen im Stil von "Hot Fuzz" denken (nur dass "Hot Fuzz" eine Komödie ist und das alles nicht halb so ernst verkauft).

                        Schauspielerisch können die Leistungen in "Sechzehneichen" sich eigentlich durchweg sehen lassen, die irgendwo zwischen apathisch und oberflächlich pendelnden Ladies, wie auch die konspirativen Herren, neigen zwar dazu das alles ein wenig zu overacten, ins Plot-Konstrukt fügt sich aber gerade diese zu dick aufgetragene Art ganz gut ein.

                        Dem Film tut es definitiv nicht gut ins enge deutsche 90 Minuten TV-Formats-Korsett gepresst zu sein, denn die Geschwindigkeit in der die Macher hier eine Ehe, deren leichte Krisentendenz nur minimal angedeutet wird und ein Mann der prinzipientreu und selbstbewusst für sich einsteht, ins absolute Gegenteil umschlagen lassen ist absurd!

                        Den Daumen hoch, gibt es für das Ende!
                        Zwar nicht unbedingt für den finalen Weg dahin, aber schön dass hier konsequent bis zum Ende durchmaschiert wird, ohne die publikumswirksame Notbremse zu ziehen!

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                        • Kann man den Artikel lesen und irgendwelche "TDKR"-Spoiler zu bekommen?
                          Hatte damals schon ungewollt Dinge gelesen, die ich jetzt zum Glück schon wieder vergessen habe! Keine Lust das wieder aufzufrischen bevor ich ihn zum Kauf-Release dann endlich sehe ;)

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                          • 'I am the devil! And I am here to do the Devil's work!' !!!
                            Zombie ist König, "House of 1000 Corpses" ist der ultimative Trip!
                            Gibt es den eigentlich mittlerweile hierzulande Uncut?

                            • Echt schade, dass Teile der aktivsten User mitlerweile weg sind!
                              Habe deren aktive Zeit kaum noch mitbekommen, kann mich aber erinnern, dass duffy und alanger nahezu bei jedem Film dessen Seite ich geöffnet habe bei den Kommentaren vertreten waren...

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                              • Langsam habe ich genug von Listen (und bin trotzdem gespannt was ganz oben steht :D).

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                                • Im Einleitungsabschnitt wird einem so richtig bewusst wie viel verschiedenes er eigentlich schon gespielt hat.
                                  Ist auf jeden Fall verdient ganz oben dabei.

                                  Und ja, das mit China ist richtig krass!

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                                  • Der soll mal ruhig so bleiben :D
                                    "Kill Bill" kann man problemlos im Double-Feature hintereinander wegschauen ohne eine Sekunde überflüssig zu finden !!

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                                      So... Erstmal sammeln und überlegen wie ich diesem Feuerwerk, diesem so intelligent verknüpften Fest an Skurillität, tiefschwarzem Humor, liebenswerten Charakteren, grotesker Übertreibung, göttlichen Zitaten und auf absurden Zusammenhängen fußender Story gerecht werden kann!?

                                      Erstmal sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich mich wirklich dazu bewegen musste nach dem, in allen Belangen überragenden "In Bruges" erwartungstechnisch den Ball flach zu halten. Das absolute Nonplusultra zu übertreffen wird schwer gelingen und an dieser Erwartungshaltung ist schon so manches Filmvergnügen gebrochen.
                                      Also, was habe ich mir erlaubt zu erwarten?
                                      Im Optimalfall (so dachte ich mir) kann "7 Psychopaths" ein Film werden, der sich wie "Brügge..." in ähnlich gekonnter Weise jeglichem Genre entzieht, durch Wortwitz und starke Dialoge brilliert, eine sehr wechselhafte, aber immer intensive Atmosphäre bietet, zwischendurch gern mal übers Ziel hinaus schiesst und mich auf intelligente Weise zum Lachen bringt.

                                      Ist es nicht schön wenn so ziemlich jede Erwartung übertroffen wird?
                                      Martin McDonagh arbeitet wirklich jede der brügge'schen Kerncharakteristika ein enormes Stück weiter aus und serviert uns eine fast zweistündige Achterbahnfahrt, die alle nur erdenklcihen Loopings, Schrauben und Drops beinhaltet. Zwischendurch wird sie mal Riesenrad, mal Geisterbahn, legt einen kurzen Stop in der Freakshow ein, ködert mit Zuckerwatte, schießt einem aber, sofern man denn zugreift mit dem Luftgewehr die Rose vom Hut, beschleunigt auf der Geraden, bremst im Gefälle und tut überhaupt nie das was offensichtlich der nächste Schritt wäre.

                                      Und das schöne dabei: Hier hat niemand versucht auf Teufel komm raus die verrückteste Attraktion der Welt zu entwerfen, hier hat einfach nur jemand seinem Innersten freien Lauf gelassen und herausgekommen ist ein Patchwork-Monster, gegen das Frankenstein homogen wirkt, was aber dennoch runder nicht sein könnte.
                                      So fühlt es sich zumindest an, und das ist die Hauptsache!

                                      Kann und will ich hier viel zur Story schreiben?
                                      Eigentlich nicht, denn die ist so originell wie banal, fungiert als Motor des Films, liegt aber dennoch kaum im Fokus. In diesem sind eindeutig die Figuren und da ist eine wie die andere herrlich geschrieben und herrlich verkörpert. Allein was sich hier an Schaupielriege die Klinke in die Hand gibt, sorgte bei mir im Vorfeld schon für Staunen:
                                      Colin Farrell, der ja bekanntlich mit seinen Rollen steht und fällt beweist erneut, dass er in einem McDonagh-Film die optimale Wahl darstellt.
                                      Sam Rockwell, spielt hier die absolute Überfigur! Wenn jemals irgendein Cineast die Antwort sucht warum denn Mainstream-Film immer so schematisch ablaufen muss, warum ohne Knall und Bumm nichts läuft - Rockwell liefert sie hier und das unglaublich witzig und glaubhaft! Nachdem "7 Psychopaths" vorbei war habe ich mir eigentlich direkt gewünscht seine Filmfigur wäre 1. real und 2. Filmemacher mit einem Mammutbudget!
                                      Christopher Walken, darf mal wieder zeigen was er kann und das ist einfach enorm viel. Der Mann ist in der Lage jede Geste, jedes Wort, jede noch so kleine Mimik zu einem fantastischen Moment werden zu lassen, sein Grinsen ist legendär und so sympathisch wie wahnsinnig, seine Figur hier genauso.
                                      Woody Harrelson, macht hier ebenfalls richtig Spaß, man hasst ihn, aber leidet auch mit ihm und er schafft es seine, objektiv gesehen (für mich als nicht-Hundebesitzer) banalen Beweggründe mit einem imensen Nachdruck zu vermitteln. So lächerlich wie kaltblütig!
                                      Auch sonst spielen ein Haufen begabter Schauspieler einen Haufen interessante und abgedrehte Rollen, von denen keine einzige überflüssig oder blöd daher kommt (Tom Waits!).

                                      Verdammt interessant ist auch das Spiel mit den Handlungs- und Wahrnehmungsebenen dem McDonagh den Zuschauer aussetzt. Möglichst spoilerfrei nur so viel: der aufmerksame Zuschauer wird sich irgendwann zwangsweise die Frage stellen, welches Drehbuch denn da eigentlich geschrieben wird!

                                      Abseits des phänomenalen Drehbuchs schafft "7 Psychopaths" es ganz nebenbei auch ohne antike Architektur atmosphärisch in die Fußstapfen seines Vorgängers zu treten, ganz ohne dabei wie ein Abklatsch zu wirken. Zum zweiten mal beweisst es sich als richtige Wahl Carter Burwell mit der Vertonung zu beauftragen, der Score drückt immer genau die richtigen Knöpfe, egal ob fröhlich frohe Momente, ob bedrückende Ernsthaftigkeit, ob knallharte Spannung, jeder Ton sitzt und bewegt etwas im Zuschauer.

                                      Bewegen tut auch der üppige Humor. Der Film ist auf tiefschwarze Art enorm witzig, teils fragt man sich wirklich: 'Darf man da noch drüber Lachen?' Ein Glück, dass die Gruppendynamik einer gutgelaunten Kinogängerschaft einem diese Entscheidung abnimmt und auch die Freude am makabersten Moment legitimiert. Auch hier sei nochmal gesagt, das Skript gibt auf dem Gebiet schon einiges her, wird aber erst durch die genialen Leistungen des Casts in atmosphärische Höhen gehoben (Sam Rockwell !!).

                                      Was bleibt nach diesen 110 Minuten, voll von Witz, gefühlten zwei Tonnen Kunstblut und Hunden?
                                      Mit Sicherheit der akute Drang den Film direkt noch mal zu sehen, die Feststellung dass 'Auge um Auge' nur so lang funktioniert bis der letzte übrig bleibt und vielleicht noch die Frage: 'They talk half the movie and there is no final shootout? Are we making a fucking french movie now or what?'

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                                            Damn, wär ich doch mal als pummeliges Kind beim Casting aufgeschlagen!
                                            Ich weiß ja nicht ob seine Rolle mittlerweile mehr Gewicht hat, aber fürs wöchentliche, je 30sekündige rumsitzen 1,5Mille im Monat.. Ausgesorgt, sag ich mal (wenn er denn von bösen Frauen und schlimmen Drogen fern bleibt, haha!)

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                                            • Will ich schon lange sehen, aber montags ist leider Sneak-Tag :P

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                                                "The Deer Hunter" - unglaublich intensiv und der für mich bis dato menschlichste Anti-Kriegsfilm überhaupt. Dieses Empfinden rührt daher, dass der Film in drei komplett eigenständige Passagen eingeteilt ist, von denen alle drei auf verschiedene Weise direkt und offensichtlich auf Gedanken, Ängste, Leiden und Gefühlswelt der Figuren eingehen.

                                                Teil Eins - Das Leben davor
                                                Der üppige erste Akt bringt uns Nick, Michael und Steven näher.
                                                Wie lernen sie kennen, lernen sie verstehen, sehen wie sie leben, ahnen wie sie ticken.
                                                Ansässig in einer dreckigen Arbteiterstadt, die um ein Stahlwerk herum existiert, leben sie ein einfaches Leben: sie spaßen rum, gehen nach Feierabend Billard spielen und einen trinken, jagen im nahen Gebirge Hirsche und sind mit ihrer schwierigen, wenig facettenreichen Existenz eigentlich relativ zufrieden. Relativ, denn der Drang nach Abenteuern, nach Flucht aus dem immer gleichen Alltag und auch nach Anerkennung und Ruhm scheint vorhanden zu sein - 'Big Brother's' Propaganda hat gewirkt, die durch und durch patriotischen jungen Männer haben sich freiwillig zum Kriegsdienst in Vietnam gemeldet.

                                                Manch einer mag diese sehr ausführliche und langsame Einführung vielleicht langweilig oder unnötig finden, ich finde sie essentiell, ohne sie wäre der Film nicht die Hälfte dessen was er ist.
                                                Zum einen ist der vorher/nachher Effekt umso intensiver, je ausführlicher das Wesen der Männer im Vorfeld beleuchtet wird, zum anderen dient jede noch so banale Einstellung dazu mehr und mehr ein Bild zu formen, welches das große Warum verstehen läasst!

                                                Es wird zunehmend deutlich, dass sie sehr einfach gestrickte Figuren sind: Wenig gebildet, wenig reflektiert, eben genau die Art von Mensch die die Regierungen dieser Welt seit Jahrhunderten als günstiges Brennholz in jeder nur erdenklichen Art von Krieg verheizt haben. Die Art von jungen Männern denen Regierungen erzählen können es sei eine Ehre ihr Leben fürs große Vaterland zu lassen. Die Art von Hitzkopf, die auf Kritik am Krieg - in den zu ziehen sie im Begriff sind - und am Staat mit Aggression und Unverständnis reagiert.
                                                'God bless America' - egal, wieso, 'I hope they send us where the bullets fly' - wie sehr er diese Hoffnung doch bereuen wird.

                                                Inszenatorisch ist dieser erste Teil, gerade zum Ende hin meisterhaft. Die Stimmung während des letzten gemeinsamen Jagdausfluges ist von einer traurigen Melancholie, Mystik und auch Symbolik durchflutet:
                                                Das Erlegen des Hirsches - dem mythischen Symbol der aufgehenden Sonne, des Lebens, des Guten - gleichzusetzen mit dem Ende des Daseins, dem Tod.
                                                Die Männer fahren zurück in die Stadt, kehren in ihrer Stammkneipe ein und die letzten Minuten formen einen der größten Film-Momente die ich je erleben durfte: Stille, das traurige Klavier, alle werden ruhig, kehren sich in sich - das Ende ihrer Existenz. Für immer!

                                                Dann Schnitt.

                                                Teil Zwei - Die Hölle
                                                Abrupt wechselt die Perspektive in den Dschungel von Vietnam - der Tod überall präsent, Feuer, Rauch, Blut. Wir begleiten Michael, Nick und Steve auf ihrem Weg (den der deutsche Titel sehr passend beschreibt) durch die Hölle. Wir sehen Dinge, die kein Mensch dieser Welt erleben sollte, Dinge an denen wohl jeder Mensch irgendwann zerbrechen würde, Grausamkeiten des Krieges, der Verlust von Allem was den Menschen eigentlich zum Menschen macht.
                                                Kurz: eine schmerzhafte und grauenvolle Verbildlichung dessen, was Krieg aus den armen Seelen die er auffrisst werden lässt.

                                                Gewagt und mit Gesamtsicht auf "The Deer Hunter" logisch und richtig ist es, dass er das Grauen nicht über typische Szenen vom 'Schlachtfeld' vermitteln will, sondern die ganze Vietnam-Episode sehr kurz und dafür umso intensiver hält. Eigentlich spielt sich im Dschungel nur die eine, alles entscheidende Szene ab, der Moment in dem sie alle drei - jeder auf seine Weise - zerbrechen.

                                                Inhaltlich, schauspielerisch und inszenatorisch in kaum erträglichen Maße intensiv.

                                                Teil Drei - Das Leben danach
                                                In dramatischer Art und Weise haben sich die Wege der drei getrennt, ausführlich werden zunächst noch zwei, dann nur noch einer begleitet. Ebenso subtil und versteckt wie im ersten Teil das Wesen der Figuren definiert wurde, scheinen hier die Nachwirkungen der Erlebnisse durch. Größtenteils subtil - vereinzelte Reaktionen, Blicke, Gesten. Dem gegenübergestellt werden seltene Momente der Entladung, Momente in denen das Erlebte einfach zu viel wird, die die Traurigkeit der irreversiblen Persönlichkeitsveränderungen nur umso mehr verdeutlichen.

                                                "The Deer Hunter" ist ein unheimliche berührendes Kriegsdrama, auf das man sich einlassen muss. Regisseur Cimino ermöglicht durch die Form der Inszenierung, Walken und deNiro ermöglichen durch ihr unglaublich intensives und auf allen emotionalen Ebenen mitreißendes Spiel in die Figuren zu schlüpfen, auf eine Ebene einzutauchen die uns sie verstehen lässt - davor und danach.
                                                Gelingt einem diese Identifikation, folgen unumgänglicherweise ein enormes Mitleiden und eine enorme Trauer, "The Deer Hunter" bringt das unbegreifliche ein kleines Stück näher, macht es ein kleines Stück greifbarer und wird bei mir noch sehr, sehr lange Nachwirken!

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                                                • Das Wunder hierbei ist nur, wie sehr 90 Minuten bewegte Bilder einer Großaufnahme eines überdimensionalen Haufens Kuhmist ähneln können!

                                                  • 2

                                                    Absolute Katastrophe!
                                                    Da passte ja gar nichts, aber auch wirklich gar nichts!

                                                    Die üblichen Drehbuchautoren scheinen im Urlaub gewesen zu sein, anders kann ich mir nicht erklären, dass von der sonst so amüsanten Thiel/Boerne-Chemie nicht ein Funken vorhanden war. Nicht vorhanden waren ausserdem Humor, Spannung, ein stimmiger Plot und auch sonst alles was einen Film irgendwie aufwerten könnte.

                                                    Leider haben die Macher dieser Ausgabe den "Tatort"-Münster mit einer Alternativversion von "Bauer sucht Frau" verwechselt - die entsprechende Fremdscham eingebaut - und eine, von nervigem und phänomenal unpassendem Hillbilly-Gedudel geschwängerte 'wer hat wem ein Kind gemacht' Seifenoper inszeniert.

                                                    Wenn nicht gerade dieses Gedudel für Aggression beim Zuschauer sorgte, wurde versucht durch ebenso unpassendes, pseudo-melancholisches Herz-Schmerz Geklimper eine nicht vorhandene Tragik vorzutäuschen..
                                                    Hat leider nicht geklappt!

                                                    Der uninteressante, anfangs durch Figurenwust kaum ersichtliche Plot, stellt sich dann relativ schnell als banal heraus und wird auf der Skala nach unten nur noch von den zahlreichen, durchweg unterirdisch agierenden Neben'darstellern' getoppt. Die 3 Schwachmaten in ihrer Pinte sind hier stellvertretend zu nennen, aber noch besser zu verdauen, weil Sie, ohne Hintergedanken, einfach nur dumm geschrieben waren.
                                                    Nahezu wütend macht mich die Figur des Landwirts Kintrup!
                                                    Darum, einen ganzen Berufsstand als Vollidioten darzustellen bemüht sich bereits oben genanntes Hartz IV-TV Highlight und das ist schon schlimm genug. Eine entsprechende Figur im "Tatort" so strohdumm anzulegen, dass es schmerzt kann ich nur noch als Böswilligkeit werten.

                                                    Dazu dann noch die Form des Films.
                                                    Welcher Praktikant hier den Schnitt machen durfte will ich gar nicht wissen, eigentlich würde ich sagen bei der unruhigen Kamera und den immer wieder völlig unpassenden Einstellungen ("Driver"/"GTA" Kameraposition am Reifen, bei einer 'Verfolgungsjagd', die Omi's Kaffeefahrt am Sonntag gleich kommt) könnte man nichts weiter verhunzen - der hektische und sprunghafte Schnitt schafft es.

                                                    Mann, bin ich sauer und fordere Berufsverbot für den Regisseur!

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