jacker - Kommentare

Alle Kommentare von jacker

  • 10

    "Der Pianist" macht mir eines schmerzhaft bewusst:
    Film ist Fiktion, doch bei allem was diese Fiktion bewirken kann, nichts schlägt auch nur im Ansatz so zerstörerisch ein, wie die ungeschönte Wahrheit.

    Und dies ist eine Wahrheit, die zu begreifen man heutzutage kaum noch imstande ist, die so unmenschlich und kaltherzig ist, dass die Worte fehlen um sie zu beschreiben. Darum zeigt Polanski sie in unglaublich harten Bildern. Bilder die sich einbrennen, die die Tränen in die Augen schießen lassen, die eine hilflose Wut und Trauer erzeugen.

    Menschlichkeit, Güte, Würde..
    Begriffe die in der NS-Zeit nahezu vollständig ihre Bedeutung verloren haben. Der Mensch zum wertlosen Stück Fleisch degradiert, zum Töten des Spaßes halber freigegeben, Sadismus als Freizeitbeschäftigung.
    Wie es soweit kommen konnte ist zwar historisch belegt, für mich allerdings trotzdem schwer nachvollziehbar. Wie kommt es dazu, dass Millionen von Menschen ihre Menschlichkeit ablegen?
    Diese Fragen sind nicht logisch zu beantworten und das macht das Resultat nur umso grausamer!

    Es sind nicht nur die extreme, offensichtliche Gewalt, die willkürlichen Erschießungen die schockieren und dem Zuschauer einen Keil in die Magengrube rammen. Genau so intensiv und schrecklich sind die kleinen, aber umso verletzenderen Demütigungen die diese Menschen, eingesperrt wie die Tiere im Gehäge, täglich über sich ergehen lassen mussten ('Tanzt!').

    Und eben weil "Der Pianist" dieses genau so detailiert und ungefiltert zeigt wie die alltägliche Gewalt, die Todesangst, die ewige Flucht und den ewigen Hunger ist er ein Film, der diese Zeit so intensiv portraitiert, dass er auf einer Ebene funktioniert, auf der es schon längst nicht mehr um das filmische geht.

    Es ist egal ob jeder Schauspieler seine Rolle zu hundert Prozent authentisch spielt, ob irgendeine Handlung verfolgt wird, oder handwerkliche Stärken oder Schwächen zutage kommen.
    Es ist kein Film der existiert um ein guter, oder schlechter Film zu sein.
    Es ist statdessen ein Film der uns qualvoll vor Augen führt warum Toleranz und Respekt das wichtigste Gut der Zivilisation sind und warum dies zu schützen und zu bewahren das Wichtigste bleiben muss.
    Ein Film der uns nachdenken lässt über das was wahr, was ist und was noch kommen wird, ein Meisterwerk für die Menschlichkeit und (so verbraucht diese Phrase auch sein mag) gegen das Vergessen.

    9
    • Absolut unglaublich was der Herr aus diesem Film rauskitzelt!
      Extrem lesenswert, interessant und unerwartet (was die Sichtweisen und die Analysen bezüglich des Films betrifft)!

      Ganz groß!

      1
      • 7

        "Transporter"-Reihe abgeschlossen!

        Ich hatte, aufgrund meiner üblichen Sequel-Erfahrungen, nach dem grandiosen ersten und deutlich schwächeren zweiten Teil (+ Besson's, in allen Belangen unterirdischen "From Paris with Love" den ich zwischenzeitlich auch noch gesehen habe) eigentlich gar nichts mehr erwartet.
        Ich wurde sehr positiv überrascht!
        "Transporter 3" begeht die Fehler des Vorgängers eben nicht mehr, sondern besinnt sich wieder auf das Wesentliche. Der Film ist, das kann man nicht leugnen, in allen Belangen wieder völlig übertrieben. Aber an den richtigen Stellen!
        5min. bei Überschall trudelnde Kampfjets, 100m Sprünge von Parkhaus zu Parkhaus und eine Story in der Frank mal eben die Auslöschung der Weltbevölkerung verhindert haben "Transporter - The Mission" ziemlich in die Lächerlichkeit abdriften lassen.
        "Transporter 3" macht das besser: Eine weniger größenwahnsinnige, ja eigentlich ziemlich bodenständige, geradlinige Thriller-Story, ein coolerer Frank, nicht alle 10 Minuten eine Massenschlägerei und ordentlich rasante Auto-Action machen hier einfach Spaß.
        Das ist dann auch der Punkt, wie schon Teil 1 der Reihe wurde hier mehr lässiges Augenzwinkern eingebaut und man amüsiert sich! Zwischenzeitlich auch weil es ziemlich bescheuert/albern wird (ich denke da z.B. an die Szene in der Frank mit über 200km/h vor Gangstern flüchtet und Valentina, die sich gerade ihre übrig gebliebenen Ibiza-Pillen geklinkt hat, überhaupt nichts davon mitbekommt, weil sie auf dem Rücksitz Party macht..).
        Macht aber nichts.

        Erstaunlich gut passt die Chemie zwischen Rudakova und Statham (auch wenn es wohl sehr wenige Leute gibt die das so sehen) und die vielen 'Dialoge' tragen im Rahmen der Möglichkeiten dazu bei, dass sich etwas glaubwürdiges zwischen den beiden entwickelt. Selten, dass eine eingebaute Love-Story in dieser Art von Film nicht erzwungen wirkt..

        Und wer sich hier über 'Logiklöcher', 'fehlende Physik' oder 'platte Story' beschwert.. Ohne Worte!

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        • 7

          "Robot & Frank" ist ein schöner Film.
          Eine einfache Beschreibung, aber sie trifft es ganz gut.
          Denn obwohl sehr bewegende Themen angesprochen (und zwischen den Zeilen auch irgendwie vertieft) werden, bleibt das Kinoerlebnis angenehm leicht und amüsant. Ein Kunststück was nicht viele vollbringen, denn 'leicht' endet zu oft in 'banal' und 'amüsant' zu oft in 'albern'.

          Albernheit und Banalität sucht man hier vergebens, im Gegenteil:
          Aus dem Zusammenleben des, auf Menschlichkeit und gutes Verhalten hin programmierten, aber eben doch nicht menschlich fühlenden, namenlosen 'Robot' und dam alten, muffeligen Frank ergibt sich zeitweise eine Situationskomik die grandioser nicht sein könnte.
          Zu zitieren beginne ich lieber gar nicht, denn der 'Robot' haut durchweg so grandios-skurrile Aussagen raus, dass "Robot & Frank" auf den ersten Blick als astreine Komödie durchgehen könnte. Ich konnte den Film zum Glück kurz vor Kinostart in der OV sehen und hoffe sehr, dass diese herrliche, maschinell-trockene Art einigermaßen gut ins deutsche gebracht wurde.
          Richtig gut wird es als Frank direkt seine Chance wittert die Programmierung des 'Robot' fuchsgleich zu überlisten und ihn für seine zwielichtigen Zwecke einzuspannen!

          Hier darf Frank Langella, der mir schon oft sehr positiv aufgefallen ist ("Frost/Nixon"!!!) endlich mal wieder richtig zeigen was er kann! Liv Tyler als Öko und weltverbessernde Tochter macht ebenfalls eine gute Figur und Peter Saarsgard spricht den Robot phänomenal (steckte er da wirklich drin?).

          Trotz der recht hohen Gag-Dichte ist der Film aber zum Glück mehr als eine bloße, in etwas ungewohntem Setting angesiedelte Komödie:
          Denkt man etwas darüber nach merkt man schon wie sehr hier der Umgang mit dem Altern thematisiert wird. Technologie vereinfacht vieles, hier wird ein Szenario gezeigt in dem in naher bis mittelferner Zukunft eben auch das ausrangieren knurriger alter Familienmitglieder (noch mal) wesentlich vereinfacht wird. Stimmt das Geld, stimmt auch der Robot. Irgendwie ist das ja sogar heute schon so (obwohl es natürlich manchmal einfach nicht mehr anders geht als, alleine nicht mehr zurechtkommende, ältere Menschen in ein ungewolltes neues Zuhause zu stecken) insofern könnte der persönliche 'Robot' der Zukunft auch ein Chance sein?!
          Denkanstöße in diese Richtung gibt "Robot & Frank" auf jeden Fall.

          Ein starkes Regiedebut liefert Jake Schreier hier ab, ich hoffe diesen Film nehmen noch mehr Leute so positiv auf wie ich und bin gespannt was da in Zukunft kommt!

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          • Hrhr, da bin ich wohl teilweise nicht unschuldig was die 'over-ratings' betrifft.
            Sind aber auch viele 'love.it.or.hate.it' Kandidaten bei, die Trier streifen z.b. ;)

            • Jetzt muss aber die 'Regisseure, die keiner liebt - außer mir.' Liste kommen!

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              • 7

                Ein Film, der mich in (überwiegend positiver) Zwiegespaltenheit zurücklässt.
                Zwiegespalten, denn auf der einen Seite ist da das unglaublich bewegende, tieftraurige und rührende Thema. Auf der anderen Seite ist da jedoch die Umsetzung mit der ich (teilweise) nicht so ganz glücklich bin.

                Warum genau?

                "Das Meer in mir" zeigt die stärkste denkbare Form der körperlichen Behinderung, Lähmung vom Halswirbel an abwärts und das Leben damit. Das ruft bei jeder halbwegs reflektierten Person zwangsweise früher oder später ein 'was wäre wenn?' Szenario im Kopf hervor und genau da wird es komplex, spannend und eben auch unglaublich schwierig.
                Hätte man die Kraft, von allem beraubt was in unseren Augen das Leben lebenswert macht, weiterzuleben, es überhaupt zu wollen?
                Ist es möglich ohne die Fähigkeit sich zu bewegen noch Erfüllung zu finden?

                Oder ist der Lebenwille, der Wert den man dem Leben zuweist, so groß, dass man einen Weg findet trotzdem noch ein schönes, oder wenigstens erträgliches Leben zu führen?

                Als gesunder Mensch kann man natürlich nur spekulieren, ich denke auf Anhieb würde jeder sagen er möchte seinem Leben ein Ende machen (ist zumindest mein erster Gedanke).
                Dann ist da aber doch irgendwie die Hoffnung und der Lebenswille, die einen überlegen lassen ob man nicht irgendwie damit fertig werden könnte. Überlebenswille ist ein Urinstinkt.
                Man sieht, es ist eine ganz sensible Thematik für die es keine allgemeingültige Formel gibt, sondern die stark Personen- und Fallabhängig ist.

                Fakt ist aber: dem Menschen fällt es schwer zu akzeptieren, dass es eben auch eine Zahl Menschen gibt, die ihr Leben unter solchen Umständen nicht mehr weiterführen wollen würden (wie eben auch Ramón in diesem Film, der ja immerhin schon 27 Jahre damit lebt.). Und das führt zu den generellen Fragen, die "Das Meer in mir" stellt:

                Darf der Mensch sein eigener Richter sein und die Macht haben sein Leben zu beenden?
                Wenn ja, wann? Was sind die Vorraussetzungen dafür?
                Und das führt zu einer noch essentielleren Frage:
                Was ist würdigevolles Leben?
                Und wer hat die Macht, oder die Weisheit festzulegen was würdevolles Leben ist und was nicht und es dann zu beenden oder nicht?

                Am Falle von Ramón wird klar, dass niemand sich dazu in der Lage fühlt so eine Situation zu bewerten und ein endgültiges Urteil zu sprechen. Die 'Verantwortlichen' verstecken sich hinter der Gesetzgebung, weil keiner den Mut hat ihm seinen Wunsch zuzugestehen, bzw. niemand sich der Thematik gewachsen fühlt. Ich selber finde es generell anmaßend über das Leben anderer zu urteilen, befinden sie sich in einer Situation wie Ramón wird es ein Ding der Unmöglichkeit.

                Soviel zum Inhalt, der ist wie man sieht bewegend, tragisch und für sich genommen schon schwer genug. Allein die Geschichte gibt doppelt Anlass zur Reflektion, zum Nachdenken und lässt automatisch mitfühlen.
                Warum muss man also an manchen Stellen so unpassenden Kitsch drumrum zementieren?

                Der Score zielt zwischenzeitlich so gnadenlos auf die Tränendrüsen, dass ich nur den Kopf schütteln konnte. Einfach weil die Thematik es nicht nötig gehabt hätte!
                Für sich genommen gehen die Geschehnisse schon so tief, dass eine etwas neutralere Darstellung noch viel intensiver gewirkt hätte. Ich sage bewusst neutral, denn eine Trier'sche Tristesse hätte es ebensowenig gebraucht. Das offensichtliche muss nicht noch offensichtlicher gemacht werden.

                Das hat mich schon sehr gestört, aber nichtsdestotrotz ist es ein starker Film!
                Weil er zum Nachdenken anregt, weil Bardem und auch der Rest des Casts großartig spielen und weil er ein heikles Thema anspricht ohne den Zuschauer zu sehr eine Meinung aufzudrücken.

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                • Ich habe noch nichts davon gesehen (außer beim zappen im TV mal 2 Minuten), insofern kann ich da wenig zu sagen, aber ganz allgemein:
                  Heute geht doch immer, überall, sofort der Moralfinger hoch und die abstrusesten Vorwürfe werden gemacht. Man muss nicht immer gleich vom schlimmsten ausgehen!
                  Humor (ob anspruchsvoll, oder völlig dumm verpackt ist egal) ist doch oft ein Spiel mit Klischees und Stereotypen.
                  "South Park" und "Chappelle's Show" haben diese Vorwürfe ja auch durch, da hab ich auch nichts von gehalten. Wissenschaftler fühlen sich sicher auch nicht durch "Big Bang Theory" angegriffen (ich zumindest nicht :D)...

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                  • Tjoa, da hat er wohl recht :D
                    Ich fand anfangs die Umsetzungen immer wieder unbefriedigend, weil einfach zu viel Effekthascherei betrieben wurde.
                    "Avatar" war da natürlich direkt zu Beginn direkt die Messlatte und seitdem hab ich erst in "Prometheus" das Gefühl gehabt die TEchnologie wird endlich sinnvoll genutzt. Das war definitiv ein Mittendrin Gefühl!

                    • 6

                      Der Hauptgrund warum ich alte Filme mag ist die Ruhe die sie ausstrahlen und die Zeit die sie sich nehmen. Zeit für notwendige Charakterzeichnung, die ich heutzutage manchmal sehnlichst vermisse.
                      Problematisch wird es jedoch, wenn der Film es nicht so recht schafft ein tieferes Profil der Protagonisten zu definieren, sich aber trotzdem unglaublich viel Zeit nimmt.
                      So habe ich das Original von "Ocean's 11" empfunden.

                      Die komplette erste Stunde vor dem Coup ist der Formation der Truppe, eben Frankie Ocean und seinen elf Kumpanen (oder auch Spießgesellen, haha) gewidmet. In dieser ersten Stunde wird sehr viel geredet, dabei leider jedoch über lange Strecken nur bedingt gehaltvolles.
                      Die oben erwähnte Charakterzeichnung bleibt schon stark hinter den Möglichkeiten zurück, im Endeffekt zeigt der Film einige der Jungs so oberflächlich, dass ich im Nachhinein nur noch schwer zuordnen kann wer eigentlich überhaupt alles beim Raub dabei war.
                      Zudem sind etliche Szenen kaum (bis gar nicht) der Handlung dienlich. Das ist an sich nicht verwerflich wenn sie denn auf anderer Ebene überzeugen könnten. Hier entsteht leider das Gefühl, dass der Film die komplette erste Stunde mehr oder weniger vor sich hin dümpelt.

                      Die einzelnen Aufgaben der Männer beim Raub und dessen Planung, sowie der Ablauf des Coups, sind vergleichen mit moderneren Heist-Filmen ziemlich simpel angelegt. Gemessen an der Idee (eine Bande ex-Soldaten, nicht Berufs-Gangster, will einen riskanten Job durchziehen) ist das gar nicht so verkehrt, denn es wäre wenig glaubwürdig wenn sich alle 12 Männer plötzlich wie erfahrene Einbrecher benehmen würden.
                      Nachdem der Job gelaufen ist merkt man schon, dass "Frankie und seine Spießgesellen" ziemlich in die Jahre gekommen ist. Man ist mittlerweile durch gnadenlos durchkonstruierte, hochtechnisierte Heist-Varianten der Neuzeit zu sehr verwöhnt und schon beinahe automatisch enttäuscht wenn Twists und unvorhergesehenes ausbleiben.
                      Hier lief das alles noch wesentlich trivialer und leider auch unspannender ab: Job geplant, Job durchgezogen, Fertig!

                      Doch selbst wenn man sich von seiner modern-verzogenen Sicht frei macht, bleibt immernoch das Gefühl, dass der Inhalt die Form von 127 Minuten einfach nicht rechtfertigt und 90 auch gereicht hätten. Einige unnötige Längen weniger hätten den Film zu einem gut besetzten Klassiker mit ein paar schönen Gesangseinlagen und einem überaus makaberen Ende werden lassen.
                      So reicht es für knapp mehr als Mittelmaß.

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                      • 7

                        'Honey, you're the one who stopped sleeping with me, ok. It'll be a year come April 20th. I remember the date exactly, because it was Hitler's birthday.'

                        Der Woody, der Woody...
                        Das sind die (immer so herrlich beiläufig dahingeplapperten) Sätze, die seine Filme so großartig machen. Nicht dass nur diese Gags bzw. der durchdachte Wortwitz dafür verantwortlich sind, aber einen gehörigen Anteil der Qualität ist ihnen schon zuzuschreiben. Leider tauchen in dieser Art relativ wenige Sätze auf die wirklich länger hängen bleiben, das hat er schon besser hinbekommen.

                        Ansonsten ist "Verbrechen Und Andere Kleinigkeiten" mal wieder ein typischer Streifen: Erfolglose Liebesgeschichte, errfolgloses Autoren/Filmemacherdasein, New York als Schauplatz, ein Haufen Alltagsprobleme, etc. und das alles charmant und lustig verpackt. Als Bonus gibt es im zweiten Handlungsstrang eine makabere und tiefschwarze Crime-Story obendrauf (legte er hier den Grundstein für spätere ähnliche Werke wie "Cassandra's Dream" und "Match Point"?), deren Verlauf und Ausgang den Zuschauer schon bitter schlucken lassen.

                        Ich merke leider, dass die eine Hälfte des Films, diese typische Woody-Komödie, langsam (beim ca. 20. seiner Filme den ich nun gesehen habe) beginnt mich leicht zu langweilen.
                        Vielleicht nicht ganz so drastisch: Die Begeisterung die seine, ihm auf den Leib geschnittenen Rollen (und damit verbundenen Szenarien des 'erfolgloser Autor sein', 'keine Frau abbekommen', etc.) anfangs hervorriefen, weicht zunehmends dem Wunsch doch mal ein wenig Variation und Abwechslung serviert zu bekommen, die aber TROTZDEM die Allen'sche Handschrift trägt (wie z.B. in "Sweet & Lowdown").

                        Ich bin ihm sehr wohlgesonnen, daher sehe ich da momentan noch drüber hinweg und frage mich eher, ob ich den Grund dafür bei Woody, oder bei mir selber suchen muss?
                        Ich denke schuld ist wohl eher mein Konsumverhalten (wobei natürlich in seinem Gesamtwerk extrem starke, aber auch schwächere Filme bei sind).
                        Wahrscheinlich schaue ich seine Filme einfach in zu kurzem Abstand und sollte es vielleicht auf einen Allen alle 2 Monate beschränken (oder falls ich doch schneller bin einfach mal öfter einen schauen in dem er nicht selber mitspielt?), damit das Glas nicht überläuft.
                        Es ist nämlich einfach schade wenn man sich aktiv übersättigt und dann bei eigentlich genialen Gags nicht mehr mit vollem Herzen anspringen kann.

                        Im großen und ganzen ist "Verbrechen und andere Kleinigkeiten" nicht ganz so wortwitzig wie manch anderer von Allen's Filmen, punktet aber durch Erweiterung der Liebeskomödie um die düstere Verbrechens-Geschichte.

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                        • Seit gestern weiß ich Frank aus "Robot & Frank" gehört hier definitiv mit zu!
                          Oberlässiger Rentner!

                          • 1

                            Wong Kar-Wai No.2

                            Eine Qual! Eine fürchterliche Qual!

                            Normalerweise hasse ich es wenn ich in Kommentaren sowas wie: 'Einfach nur langweilig' lese. Vor allem weil es meistens damit begründet ist, dass 'absolut nichts passiert ist!'.

                            Aber es bleibt mir nichts anderes übrig, bei "Days of Being Wild" muss ich auf diese platten Phrasen zurückgreifen. Denn es ist wirklich 'absolut nichts passiert'!
                            Und zwar auf keiner Ebene. Nicht im Film und nicht in mir!
                            Da nicht eine Sekunde lang auch nur eine einzige Emotion rüberkommt kann ich nur raten was der Film bewirken wollte.
                            Falls er ein Liebesdrama darstellen will, versagt er wirklich völlig.
                            2 Frauen sind anscheinend in den gleichen Mann (bzw. gleichen mürrischen Vollassi) verliebt, sie gammeln wenn er es denn mal erlaubt bei ihm rum, er schmeisst sie raus, sie kommen wieder. Zwischendurch wird belangloses Gequatscht (selbst das könnte man spannend machen, schafft Wong Kar-Wai aber nicht) und als Highlight wird ein wenig rumgekeift. Dann ist da noch der Seemann, der liebt wohl auch irgendwen?! Glaube ich zumindest, denn um das zu verdeutlichen hätte neben dem ganzen inhaltsleeren und belanglosen Gerede irgendeine Emotion vermittelt werden müssen.
                            Aber es knistert nicht, es knallt nicht, es kribbelt nicht. Gar nichts. Nur schleppende Leere.
                            Dunkle, schleppende Leere. Das dauerhafte Nacht-Setting sollte wohl die Illusion von Romantik erzeugen?! Oder Tragik?!
                            Weiß ich nicht, gab ja leider nichts zu fühlen!
                            Was könnte er noch sein?
                            Thriller wohl nicht, Komödie wohl auch nicht.
                            Muss wohl wirklich als Liebesfilm gedacht gewesen sein.

                            Ich werde mir mal eine Kamera besorgen und 90 Minuten lang einen Stuhl, oder einen Stein Filmen. Damit lasse ich mich dann auch als großer Regisseur feiern!

                            Ich bin wirklich sprachlos, denn ich hatte mich echt auf den Film gefreut nachdem "As Tears Go By" mich definitiv Wong Kar-Wai-technisch angefixt hat. Hatte gehofft, dass er den interessanten Stil, die interessanten Charaktere und die Stimmigkeit des Gesamtbildes weiter ausbaut. Als ich diesen Film nun sah konnte ich wirklich nicht glauben, dass es der selbe Regisseur sein soll. Die Dialoge sind keine, die Charaktere sind keine, die Kulisse ist keine, die Stimmung ist nicht existent. 90 Minuten Qual, ich habe mit 0 Punkten gerungen, bin aber zu nett für sowas.

                            Ich werde jetzt als konträre Reaktion auf das gesehene möglichst schnell "Chungking Express" nachlegen und hoffen, dass eswieder bergauf geht (und der Kritiker/Community-Schnitt nur zustande kommt weil ihr alle von Kar-Wai's neueren, hoffentlich besseren Werken geblendet seid).

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                            • 'Der Höhepunkt des grenzenlosen Hasses wird aber genau dann erreicht, wenn man Freunden einen Film vorführen möchte, der einen mit seinem unvorhersehbaren Plot vom Hocker gerissen hat und diese dann total desinteressiert SMSen tippen, herumblödeln oder am schlimmsten: den Plot schon vorher erraten!'

                              Ich kenne das zwar mehr von Musik als von Filmen, aber es ist fürchterlich!
                              Leider wird die eigene Euphorie nicht oft geteilt ;)

                              Ansonsten auch super Antworten, und ich glaube ich muss "Sucker Punch" endlich sehen!

                              • Ich verstehe das Problem nicht :D
                                Da stehen doch unheimlich viele, unheimlich gute Leute bei!
                                Dass die Anspruchselite bei so einer Statistik, die nunmal auch über die MASSE der Konsumenten (mit-)entschieden wird, nicht ganz oben steht ist doch klar.
                                Da kann man doch mit Leben! Und wer der Meinung ist, dass das ja nun so gar nicht geht und der dreckige Mainstream doch mit Füßen getreten gehört, kann sich immer noch freuen, dass er selbst es scheinbar besser weiß und das erkannt hat, was die Masse nie erkennen wird ;)

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                                  Es ist doch schön, dass wir trotz aller Vorhersehbarkeit doch nicht alle gleich ticken!
                                  Meine Vorhersage für diesen Film lag bei 8.5, meine Übereinstimmung mit einem Großteil der User die hier hohe- oder Höchstwerungen vergeben liegt zwischen 80 und 90%, den viel als Referenz angegebenen "Adam's Äpfel" fand ich ebenfalls großartig und doch konnte ich mit "Louise Hires A Contract Killer" wirklich gar nichts anfangen.
                                  Also bei allem Wohlwollen absolut überhaupt nichts.

                                  Den 'bitterbösen und tiefschwarzen Humor' habe ich völlig vergeblich gesucht.
                                  Klar, es werden einige höchst makabere Szenarien gezeigt, den Protagonisten wird übel mitgespielt und es liegen zuhauf skurrile Charaktere vor. Aber 'Humor' beinhaltet für mich, dass ich a) lachen muss, b) schmunzeln muss, oder c) mir a) und/oder b) im Halse stecken bleiben (das wäre dann die bitterböse, schwarze Variante). Zwei Glanzmomente hatte der Film in der Hinsicht (die beiden Zwangskomplizen in Michel's Mordanschlägen), das war definitiv Kategorie c).
                                  Ansonsten Leere.

                                  Das Problem ist, dass ich zu keiner (ausnahmslos keiner!) der Figuren irgendeinen Draht aufbauen konnte. Das macht es schon schwer. Wenn dann noch eine gefühlt unendliche Langsamkeit hinzukommt wird es richtig schwer. Langsamkeit ist nichts was ich potentiell ablehne (im Gegenteil), damit sie als Stilmittel/dramaturgisches Element taugt und logisch erscheint braucht es jedoch einen gewissen Gegenpol. Irgendetwas muss die Langsamkeit rechtfertigen, ihr eine Daseinsberechtigung geben.
                                  Das können extrem gelungene Kameraeinstellungen sein (z.B. in Limits Of Control").
                                  Das können auch geistreiche/mitreißende/skurrile/charakterzeichnende Dialoge sein (z.B. in "Brügge sehen und sterben").
                                  Das können die Highlights zwischen den Längen sein (z.B. in "Broken Flowers")
                                  Das kann auch einfach eine Story sein, die ihre Zeit braucht.
                                  Oder tausend andere Dinge.

                                  Nichts davon hab ich in diesem Film gefunden, er hat mich einfach von Anfang bis Ende angeödet.
                                  Plus: Das seltsame Spiel mit den Geschlechtern war einfach nur matt. Vielleicht hab ich auch mal was 'einfach nicht verstanden', aber jeglicher Sinn entzieht sich mir hier (bzw. der Sinn den ich darin meine zu erkennen ist so unlustig/dämlich/fragwürdig, dass ich mir nicht vorstellen kann ihn erfasst zu haben).

                                  Und zur hochgelobten Kapitalismuskritik: Natürlich ist die vorhanden, aber gemessen an der Idee die dem Film zugrunde liegt so unglaublich zahm dargestellt, dass man eigentlich nur von verschenktem Potential sprechen kann. Turbokapitalismus lässt 'normale' Menschen zu Mördern werden. Klingt fies, kommt aber in diesem Film einfach nicht rüber.
                                  Man kann den Ansatz natürlich selber weiterdenken, es ist ja sogar lobenswert, dass ein Film das Weiterdenken mehr oder weniger fordert, aber gerade wenn man einen Film der Mißstände anprangern soll als 'Komödie' anlegt, sollte der die Kritik nicht nur über drei Ecken andeuten.

                                  Da kam nichts rüber.

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                                  • 6

                                    Japanischer Horror ist anders.
                                    Das dürfte jedem klar sein, der schon einen solchen Film gesehen hat und es trifft auch auf "Uzumaki - Out Of This World" zu. Anders muss nur nicht zwangsweise gut heißen. Zum einen ist der Film ziemlich langsam gehalten, der Horror soll sich dezenter, ruhiger und weniger mit dem Holzhammer entfalten, zum anderen gibt es einige Passagen (zum Beispiel die eigentlich sehr vielversprechenden ersten 20 Minuten) die stilistisch extrem 'abgefahren' sind und dadurch teils schon lustig wirken. Das passt schon, denn man hat nicht das Gefühl "Uzumaki" nähme sich todernst, sabotiert aber die erwünschte Horror-Wirkung drastisch. So richtig gruselig wird es nicht und ich hab mich nach dem Film nicht wie einige der Vorredner auf Spiralsuche erwischt.

                                    Dazu kommt, das Problem bei dem langsamem Tempo ist (wie so oft) die Gratwanderung zur Langatmigkeit und daran krankt "Uzumaki" ein wenig. Die Grundidee und stilistische Umsetzung sind gut (zwischenzeitlich sogar top), es wird nur wenig rumgesplattert, wenn es dazu kommt ist es sehr gut umgesetzt und die Wirkung des Films will mehr über die Gesamtatmosphäre erzielt werden. Die passt im Grunde auch, der Plot ist aber Zeitweise zu reduziert und so schleichen sich trotz genialer Augenblicke (z.B. dem Gespräch der zwei Väter beim Töpfern) und relativ kurzer Spielzeit einige nicht von der Hand zu weisende Längen ein.

                                    Die interessante Machart kompensiert ein wenig die Defizite: Schnitt und Bildsprache gehen kurzzeitig immer wieder in relativ 'experimentelle', oder vielleicht einfach für das Genre völlig untypische Richtungen und so macht der Film aus optischer Sicht richtig Spaß.

                                    Nicht großartig, aber zumindest sehr eigen (und das kann je nach Geschmack sicher auch sehr gefallen).

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                                    • 7

                                      Eigentlich schaue ich keinen "Tatort". Das ist nicht speziell im "Tatort", sondern mehr allgemein im typischen deutschen Fernsehkrimi begründet.
                                      Dieses typische 'wer war der Mörder?'-Schema ist einfach nicht so mein Fall. Durch Zufall habe ich zwar in der Vergangenheit auch schon die ein oder andere sehr intensive Episode gesehen, oft empfand ich den Unterhaltungs- und vor allem Thrill-Faktor jedoch als sehr begrenzt.

                                      Ein bekannter, der mit seiner besseren Hälfte jeden Sonntag rituell den "Tatort" abfeiert, hat dann irgendwann mal sehr gute Überzeugungsarbeit geleistet, ich sollte doch mehr aus humoristischen Aspekten heraus mal die Münsteraner Tatorte zu sichten, es seien: 'Keine Krimis, dafür großartige Komödien.

                                      Die dafür nötige DVD-Box gabs als Leihgabe den Tag direkt mit und als ich mich dann (zugegeben erst Monate später) an Thiel und Börne gewagt habe wurde ich nicht enttäuscht:
                                      Ein Fest für die Lachmuskeln!
                                      Intelligenter Humor, überwiegend auf der Chemie zwischen den 2 1/2 Hauptfiguren begründet und charmant verpackt, plus ein bißchen Krimi-Spannung (manchmal) auch noch oben drauf. Leichte Kost die Freude macht.

                                      Die Episode "Das zweite Gesicht" tanzt, was die typischen Charakteristika der Reihe betrifft, ein wenig aus der Reihe: Die Thiel/Börne-Gags sind auf eine Mindestmaß reduziert (leider auch unter dem Gesichtspunkt ihrer Durchdachtheit), dafür ist die Grundstimmung ungewohnt düster (natürlich gemessen an münsteraner Tatort-Kriterien) und zwischenzeitlich kommt richtig Spannung auf.
                                      Die Auflösung des Falles fand ich dann leider etwas seltsam. Vielleicht sind diese deutschen Krimigeschichten ja sogar ein gutes Maß realistischer als das perfekt durchkonstruierte Fincher-Zeugs auf das ich sonst so stehe, trotzdem empfinde ich bei der Auflösung meist anstatt: 'AHA!', eher ein: 'HMM?!'.
                                      Wohl Geschmackssache.

                                      Im großen und ganzen waren das Thiel und Börne (innerhalb ihres gesteckten Rahmens) mal anders, das hat mir ganz gut gefallen, schade nur dass die sonst so gut sitzende Komik ein wenig daneben ging.

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                                      • Schön, dass mal einer diesem hochgejubelten Wahnsinn etwas weniger Bedeutung zuweisst.

                                        Ich habe den Sinn solcher Preisverleihungen sowieso nie verstanden. Wie misst man die 'Qualität' von 'Kunst'?
                                        Alles subjektives Empfinden, also wird jeder Oscar immer nur das Resultat des Geschmacks einer 'Konsumentengruppe' sein. Und deswegen taugen doe Oscars nichts, weil die Zusammensetzung der Academy-'Jury' höchst fragwürdig und absolut nicht repräsentativ ist (es sei denn die haben da jetzt mal maßgeblich was dran geändert?!)

                                        Generiert Hypes und folgt Hypes. Alles nur Hype. Und Hype ist doof!

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                                        • "Up In The Air" und "Thank You for Smoking" habe ich jeweils nach erscheinen gesehen, beide aber nur als ganz gut in Erinnerung.
                                          "Juno" hingegen fand ich fantastisch.

                                          Hatte mich aber bei allen drei Filmen nie damit auseinandergesetzt wer sie gemacht hat. Der Kreis schließt sich jetzt.

                                          Vielleicht sollte ich die beiden anderen Filme noch mal schauen, damals habe ich sie syncronisiert gesehen. Da kann bei Filmen die sehr intelligente Dialoge aufweisen ja schnell mal die Hälfte verloren gehen.

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                                          • Hier fällt mir erstmalig auf wie praktisch die neue 'Weiterführendes zum Artikel'-Box rechts ist!

                                            Zum Film: Nachdem Bob_Loblaw mir den ersten mit seinem Kommentar schmackhaft gemacht hat werde ich den erst mal schauen, aber egal wie das ausgeht, dieser ist mit Seymour-Hoffman und wird somit aus Prinzig gekuckt!

                                            • 9

                                              Gleich vorweg schon mal ein erklärendes Statement:
                                              Würde Musik-Göttin Björk 2h lang ausschließlich zu (sich aus Maschinenlärm entwickelnden) abgefahrenen Beats singen und dabei kitschig rumtanzen und irgendjemand hält eine Kamera drauf, dann wär mir allein schon DAS mindestens 8 Punkte wert.
                                              Bei Björk setzt mein rationaler Verstand aus!

                                              Wenn dann jedoch ein Lars von Trier daherkommt und sich einen Spaß daraus macht um oben genanntes Szenario herum das, was uns gemeinhin als Musical-Film bekannt ist, zu dekonstruieren, sezieren, pervers umzuarrangieren, nur zur Freude noch ein wenig mit Füßen darauf herumzutrampeln und dann zu einer schiefen, abartig-bösen Karikatur seiner selbst wieder zusammenzunähen, ist das Meisterwerk quasi vorprogrammiert.

                                              'In a musical, nothing dreadful ever happens.'

                                              So sagt es Selma und lässt dabei nur umso mehr die lausbübische Intention des Regisseurs durchscheinen: Mit dem Vorschlaghammer die Konventionen zertrümmern! Verstören.

                                              Glücklicherweise hat der Film aber mehr Qualitäten als den bloßen Bruch mit dem Konventionellen. Anti-Musical, des 'anti' wegens empfände ich (den Björk Bonus nun außer Acht gelassen) als lahm, abseits dieser offensichtlichen Intention ist "Dancer in the Dark" zum Glück auch noch ein richtig guter (fast-)Dogmafilm.
                                              Björk macht sich neben dem, sehr interessant besetzten Rest des Ensembles (wie meist bei Trier) iin ihrer Rolle großartig. Wie sie andere Rollen meistern würde könnte ich nicht mit Sicherheit sagen (sie soll ja auch primär Musik machen), die Zerbrechlichkeit und Ängste, aber auch tiefe Liebe und Hoffnung ihrer Figur Selma bringt sie hier vortrefflich rüber.

                                              Trier's Schauspielerwahl, gepaart mit der typischen Wackelcam und den seltsamen Schnitten/Blenden schafft es mal wieder eine höchst bedrückende Atmosphäre zu erzeugen.
                                              Sowohl David Morse als Bill, als auch Peter Stormare als Jeff strahlen eine so unterkühlte Unberechenbarkeit aus, dass ich eigentlich bei jedem Auftritt der Beiden verkrampft da saß und mich auf das Schlimmste gefasst machte. Auch ein Teil der 'Kopfüber-Inszenierung', das Schlimme lauert nicht da wo man es offensichtlich vermutet, sondern in einem alles überschattenden, größeren Kontext. Trier halt..

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                                              • Hätte Filmsüchtiger nicht weiter unten etwas mehr erklärt wäre mir die Intention nicht so ganz klar..
                                                Aber wenn man es noch mal liest merkt man dann doch, dass die Subventionen wohl der Ansatzpunkt sind.

                                                • Na zumindest bei einem von 92 sind wir uns einig ("Harry Potter") bei "Transformers - Die Rache" konnte ich dich sogar unterbieten ;)
                                                  Ich gehe mal auf die Suche zu ergründen WARUM du das alles so unterirdisch findest (bei manchem kann ich es verstehen, bei manchem aber auch absolut nicht!).

                                                  • 9

                                                    Dritter Versuch meinerseits, dritter Volltreffer!
                                                    Aus nur 3 Filmen eine gemeingültige These abzuleiten ist natürlich etwas gewagt, aber ich glaube Sidney Lumet war der absolute Meister der Authentizität!

                                                    "Hundstage" spielt in der normalen kleinen Bankfilliale, die jeder von uns irgendwo um die Ecke hat. Unspektakulär ist diese Kulisse, einfach ein Ort in einer normalen Nebenstraße im NY der 70er, nichts daran wirkt zu Filmzwecken künstlich geschönt oder überhaupt verändert, das Gewand des gezeigten ist alltäglich.
                                                    Das ist bewusst so gestaltet, denn nichts lenkt von der erwünschten Wirkung ab: 100%ig handlungsbasiertes, grandioses Psycho-Emotionskino zu vermitteln!
                                                    Psycho nicht im Sinne des guten alten mordenden Psychopathen oder dunkler bedrückender Gassen. Psycho im Sinne von 'auf die Psyche einwirken' und 'in der Psyche passieren'.

                                                    Der zermürbende Druck, die Anspannung, Verzweiflung, Auswegslosigkeit und zuletzt die unglaubliche Hitze dieses "Dog Day Afternoon"s übertragen sich direkt und kompromisslos auf den Zuschauer!
                                                    Sehr schnell entsteht das Gefühl mit dabei zu sein, mitzuschwitzen, mitzuhoffen, mitzufürchten..

                                                    DAS schafft wahre Spannung bis zum Zerreißen!

                                                    Warum es so perfekt funktioniert uns in das Geschehen reinzuziehen liegt auf der Hand.
                                                    Die bereits erwähnte Alltagskulisse, der völlige Verzicht auf Filmmusik, die protagonistennahe Kameraführung und auch die glaubwürdige Zeichnung der Charaktere schaffen etwas unheimlich echtes. Alles was uns das Gefühl geben könnte hier einen Film und somit etwas fiktives zu sehen lässt Lumet weg oder beraubt es zumindest des fiktiven Anteils. Ich habe es schon bei einem anderen seiner Filme geschrieben: Man zweifelt nicht an, dass das genau so irgendwo auf der Welt passiert ist.
                                                    In diesem Fall ist es das ja auch.
                                                    Und hier zweifelt man nicht an, dass es exakt so wie er es zeigt passiert ist.

                                                    Dazu trägt natürlich auch der Cast bei. Durchweg spielen sie blendend, Pacino's One-Man-Show sticht dennoch heraus und macht dieses (fast-)Kammerspiel zu einer großen, fiebrigen Achterbahnfahrt. Der Mann konnte einfach was und dies sind die Rollen in denen er das (leider meistens nur damals) auch zeigen durfte!

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