jacker - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+20 Kommentare
-
The BondsmanThe Bondsman ist eine Actionserie aus dem Jahr 2025 von Grainger David mit Kevin Bacon und Jennifer Nettles.+18 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+16 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning182 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina151 Vormerkungen
-
Final Destination 6: Bloodlines118 Vormerkungen
Alle Kommentare von jacker
Haufenweise vorgemerkt :)
Atmosphärisch ganz weit vorne, undurschsichtig und grandios inszeniert!
Polanski kann es!
Western waren nie so wirklich mein Ding. Eine Meinung die sich recht früh gebildet, nach und nach gefestigt und dann so lange gehalten hat, bis durch massiven Zuwachs an grundsätzlicher Offenheit sämtliche Stil-Vorurteile über Bord geworfen wurden.
Wäre "Für ein paar Dollar mehr" mir früher begegnet, hätte diese Abneigung unter Umständen - nein, mit Sicherheit, ein abruptes Ende gefunden.
Denn was Sergio Leone hier auffährt pendelt so großartig zwischen maßloser Überzeichnung, zynischer Parodie und herrlicher Komödie, dass es schwer ist es nicht zu mögen!
Alles was den klassischen Western ausmacht - die heroischen Charaktere, der ehrevolle Patriotismus, der Sieg des Guten - tritt Leone mit Füßen und dreht es durch den Fleischwolf bis nur noch eine harte, unschöne Karrikatur des Genres übrig bleibt. Eine dreckige, verschwitzte, unmoralische Karikatur.
Zum einen fällt die stilistische Übertreibung direkt auf und zieht sich durch den kompletten Film. Beispielsweise das Duell, zentraler Bestandteil eines jeden Westerns und immer wieder Höhepunkt der Spannung, bekommt einen so extrem überdramatisierten Anstrich, dass es im Umkehrschluss kaum noch ernst zu nehmen ist: Zwei schwitzende, dreckige Männer stehen sich gegenüber, ein atonaler und markerschütternder Soundtrack plärrt dazu, der Moment des finalen Knalls wird bis in die gefühlte Unendlichkeit hinausgezögert, Blicke, Blicke, Blicke, dann ein nervöses Zucken...
Überhaupt ist der Soundtrack ein zentraler Bestandteil der stark veränderten Charakteristik: fernab von epischen Scores (die sonst so passend zu den heldenhaften, gen Sonnenuntergang reitenden Cowboys schwelgten) ähneln Leone's Atmosphäre zeichnende Klangbilder zwischenzeitlich weit mehr dem klassischen Horrorfilm! Ähnlich bedrückende Stimmungen erzeugen Sie auch.
Das klingt jedoch alles härter als es im Endeffekt auch wirklich ist, denn im Resultat ist der Film immer wieder, sowohl in Dialogen und dem gewollt maximalen Overacting, wie auch in seiner übertriebenen Dramatik und Härte, äußerst amüsant!
Allein Eastwood's Spiel ist hier schon bezeichnend. Der Mann schneidet grimassenartige Mimiken, die es unmöglich machen dem aktuellen Geschehen - wie hart es auch gerade zugehen mag - eine vollständige Ernsthaftigkeit zuzusprechen.
Außerdem die Dialoge..
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Synchronstudios (wie damals so oft) mal wieder der Meinung waren, sie müssten einem eigentlich todernst gemeinten Film einen mal mehr, mal weniger dezenten Slapstick Hut aufsetzen, ganz ungeachtet der Intention sind definitiv göttliche Dialogzeilen enthalten:
'Was meinst du wie ich mich Indio vorstellen soll? Mit einem dicken Blumenstrauß vielleicht?'
"Für ein paar Dollar mehr" ist in allen Belangen eine Abrechnung mit dem klassischen Western, hält ihm immer wieder den Spiegel vor die Nase, verdichtet seine Kerncharakteristiken ins absurde und zeigt genau dadurch seine (ohne Frage vorhandene) Weltfremdheit auf. Das soll nicht heißen, dass Leone's Grundsteine des Italo-Westerns weniger absurd und weltfremd sind, sie nehmen sich nur ein gutes Stück weniger ernst, wodurch das Gesehene einfach Spaß macht.
Italo-Western rockt!
Herrlicher Kommentar!
Ich mochte "Das geheime Leben der Worte" bei allem Wohlwollen für Coixet nicht so wirklich.
Bis weit über die Hälfte der Laufzeit hat mir eigentlich kaum etwas richtig gefallen. Die Atmosphäre ist verdammt trist, das finde ich meistens sogar gut, aber trist kann wohl passig und unpassig sein. Vor allem die Charaktere (einzig der Koch war Sympathieträger) haben mir gar nichts gegeben! Sarah Polley habe ich in ihrer Rolle förmlich gehasst, Tim Robbins spielte zwar gut, aber einen emotionalen Link zu seiner Figur habe ich komplett vermisst.
Zudem ist die Kamera wenig einfallsreich und teilweise (rein technisch) sogar wirklich schlecht, ich kann mir sonst keinen Reim drauf machen warum man unscharfe Takes in den fertigen Film nimmt?!
All diese Punkte treffen es aber nicht wirklich präzise, im Ganzen wirkte der Film einfach nicht wie aus einem Guss, sowohl formell, wie auch inhaltlich:
Während sich emotional eigentlich langsam etwas zwischen Hanna und Josef aufzubauen beginnt, kam bei mir nichts davon an (Bin ich denn so ein Trampel, dass ich alles was in den 9 und 10 Punkte Rezensionen hier so hochgelobt wird nicht mal im Ansatz sehe und fühle?). Es plätschert, eigentlich nonstop auf dem gleichen Level, vor sich hin und irgendwann, völlig plötzlich, geht dann die Bombe hoch und die Explosion trifft ganz tief im Bauch.
Das ist ohne Frage heftig und ich behaupte mal, wen das nicht mitnimmt, dem ist nicht mehr zu helfen. Trotzdem, es fällt mir irgendwie schwer das zu sagen, aber ein krasses und bewegendes Thema macht einen Film noch nicht zwangsweise gut oder besser. Und diese sehr heftige Thematik (bzw. der Moment des 'sich öffnens' in dem sie uns nahe gebracht wird) bäumt sich einmal auf, mäht alles nieder und ist dann eigentlich auch wieder verschwunden. Die Charaktere machen danach schlagartig Sinn und man versteht auf einmal, was bis dahin keinen Sinn ergab.
Das Ende gibt dann aber auf jeden Fall nochmal einen mächtigen Abzug. Nachdem die oben genannte, höchst verstörende Dosis Realität den Magen so richtig umgedreht hat, ist bei mir für so hoffnungslose Romantik einfach kein Platz, für solch poetisch-verkitschte Liebes-Schwüre bin ich sowieso kaum empfänglich. Alles wird gut, auch nachdem man die Hölle gesehen hat und das NUR durch die gute alte Liebe. Schade, dass nach solch einer Explosion des realen Horrors doch noch das sichere feel-good Rettungsboot genommen wird!
Und zuletzt (das hat nichts mit dem Film zu tun, aber sei trotzdem gesagt), das BluRay-Release dieses Films ist sehr enttäuschend. Das Bild hat maximal gehobene DVD-Qualität. Das stört mich nicht, denn ich habe den Film nur geliehen, gekauft hätte die DVD es locker getan!
Mein Horror Konsum ist in den letzten Jahren auf nahezu Null runter gegangen. Das hat verschiedene Gründe, am ausschlaggebendsten war aber wahrscheinlich ein gewisses Maß an Übersättigung. Eine (lange) Zeit lang habe ich eigentlich (immer kollektiv mit einigen Freunden zelebriert) fast nur Horror, Slasher, Splatter, etc. geschaut und irgendwann war das Maß voll.
Ist ja klar wenn man etwas fast ausschließlich tut.
Langsam steigt die Lust wieder und aufgrund von ebenfalls gestiegenem Interesse bezüglich der Entwicklung von Filmgenres, das der 10 Jahre jüngere Jacker im Vergleich noch nicht hatte, werden auch die Classics nicht ausgelassen (bzw. wie in diesem Fall wieder aufgefrischt)!
Da kann man "The Fog" (korrigiert mich wenn nicht) eindeutig zu zählen. Ein Classic. Wie eigentlich das meiste was Carpenter damals gemacht hat.
Damals, das ist das Stichwort, denn man sieht dem Film schon ein wenig seine Zeit an. Das ist aber nicht dar Hauptgrund warum ich ihn nur 'ganz gut' fand (denn wenn die Atmosphäre stimmt werden Special-Effects sekundär), vielmehr fand ich den Film relativ unausgeglichen.
Zwischendurch zeigt Carpenter düstere, bedrückende Landschaftsaufnahmen, leere Straßen, die Brandung in der Bucht im Zwielicht vor der Dämmerung - Kameraperspektiven die eigentlich nur zur Vorbereitung oder Überleitung der Handlung dienen. Diese unscheinbaren Szenen, untermalt vom fantastischen, Carpenter-typischen End-Siebziger Synthie-Score, schaffen Momente die in ihrer Wirkung und Atmosphäre um ein hundertfaches mehr die Nackenhaare aufstellen als die vergammelten Piraten, die im weiteren Verlauf den eigentlichen Horror erzeugen sollen.
Die sind leider weder spannend, noch gruselig, noch sonstwas.
Besonders viel Thrill kommt einfach nicht auf.
Nebel hat an sich etwas mystisches und in seiner Wirkung schwer greifbares an sich und dieses Potential wird in meinen Augen größtenteils verschenkt. Technisch war ja (wie man sieht) schon einiges möglich und ich finde es einfach schade, dass relativ platt auf die rächenden Geisterpiraten gesetzt wird, anstatt viel mehr mit der Mystik des Nebels zu spielen.
Anyway, "The Fog" ist und bleibt ein Classic den man gesehen haben sollte, allein schon weil Heerscharen an Folgefilmen sich irgendwie schon einer Stilistik bedienen, die hier vielleicht sogar ihren (Mit-)Ursprung hat!
Wie viele Tage soll denn das 'Wahlberg macht mit, aber morgen doch wieder nicht' noch weitergehen?
Aber was befass ich mich überhaupt damit, ich werde den Film eh nicht sehen :D
Und für alle Effektgewitter-Fans nimmt es sich ja eigentlich auch nicht viel, ob nun Wahlberg oder LaBrot.. Beide sind besser als ihr Ruf und stehen und fallen mit ihrer Filmauswahl.
Ich glaube ich mag Alexander Payne's Filme.
Sie sind so feinfühlig gemacht. Da ist diese leichte Melancholie, so wohldosiert dass man eben nicht mit einem riesigen Kloß im Hals auf die Fensterbank klettern will, dann aber auch dieser unterschwellige Humor, nie so offensichtlich, dass man groß Lachen muss und doch bissig, leicht schwarz und mit einer gehörigen Portion Ironie versehen. Das alles, schön langsam und mit viel Gespür fürs Visuelle inszeniert, gibt "About Schmidt" einen ganz eigenen Anstrich (wie man ihn auch fast 10 Jahre später noch in "The Descendants" wieder findet).
Schmidt macht was durch, unsanft im Job ausrangiert, Frau tot und dann auch noch posthum als Ehebrecherin ertappt und seine Tochter möchte einen, auf Anhieb zumindest optisch fragwürdigen Unterduschnitts-Typen heiraten.
Er weiß nicht mehr so recht wo ihm der Kopf steht und so resultiert daraus ein skurriler Roadtrip per Wohnmobil, auf dem er nicht nur Plätze seiner Kindheit auf sucht, sondern auch die Frage nach der eigenen Identität und dem Sinn des Ganzen neu aufrollt.
Wer ist man nach 40 Jahren routiniertem Alltag?
Was im Leben ist eigentlich noch wichtig, wem ist man selbst wichtig?
Gespickt ist die Reise mit kleinen gesellschafts- und sozialkritischen Spitzen, einigen komischen Zusammenkünften und der endlosen Weite des mittleren Westens, Jack Nicholson geht in der Rolle des zynischen Schmidts prächtig auf und so entsteht ein langsamer und vor allem leichter Film, der nicht zu sehr mitnimmt, aber auch nicht banal bleibt.
Ich wusste natürlich schon davon, aber trotzdem noch mal schwarz auf weiß:
Das ist DIE BESTE Meldung die ich auf dieses Seite bis jetzt lesen durfte :)
Ich bewerte Filme meist nicht primär nach objektiven Maßstäben, mehr aus dem Bauch raus. Das Gefühl, das der Film erzeugt (oder eben nicht) ist ausschlaggebend bei dem Prozess eine intuitive Meinung über das Gesehene zu formen und es einzustufen.
Wenn ich mich an diese (ganz automatisch entstandene) 'Vorgehensweise' klammern würde, wäre es eigentlich nicht möglich "Das Weiße Band" zu bewerten, denn Haneke tut es wieder:
Er serviert, inszenatorisch brillant und mit eigener Handschrift ein Gericht, herausfinden was es darstellt, wie es schmeckt (OB es nach etwas schmeckt?), ob es bekömmlich ist und ob ich es gern noch mal essen würde muss ich selber.
Ich sitze nun gerade am Tisch und weiß es nicht.
Hinweise gibt es nicht. Einen kleinen Schubs in die richtige Richtung? Auch nicht.
Ähnlich wie auch schon bei "Caché", lässt der Film mich seltsam unbeteiligt zurück.
Alles ist offen, die Geschehnisse, die Rückschlüsse daraus und eben auch mein Gefühl dazu.
Eine gewisse Brillianz kann man genau diesem Zustand nicht absprechen.
Ich denke nicht, dass es viele Regisseure gibt, die auf fast dokumentarische, perfekt austariert neutrale Weise eine Geschichte erzählen die fernab der üblichen Handlungsverläufe und Dramaturgien angesiedelt, den Zuschauer ratlos zurück lässt und doch so sehr die richtigen Hebel umlegt.
Denn die fast zweieinhalb Stunden, die Haneke sich Zeit nimmt um "Eine deutsche Kindergeschichte" zu erzählen, vergehen wie im Fluge und das obwohl eben die gängige Bandbreite an Emotionen jeglicher Art (auf die Film ja nun mal oft allzu stark abzielt) beim Zuschauer auf Standby gehalten wird.
Neutrales Beobachten.
Über den Inhalt kann, will und braucht man eigentlich auch gar nicht viel sagen. Ein starkes, unglaublich authentisches Portrait des ländlichen Lebens vor dem ersten Weltkrieg. Gezwungen, hart, unangenehm.
Aber auch was man davon halten mag bleibt uns überlassen, von kurzen Momenten (wie der Erklärung der Baronin) abgesehen, gibt die Darstellung keinerlei Richtung vor. Die Richtung muss der Zuschauer wählen.
Schon irgendwie Ausnahmefilme, die der Mann macht!
1. Ein großes Lob für die viele Arbeit! Das ist ja ein Mammutprojekt!
2. Direkt abonniert, ich mag sowas..
Je neuer es wird, desto mehr habe ich gesehen (aber auf jeder 100er Seite doch eher nur 1/3). Da sind sicher viele gute Tips bei !!
Sehr schöne Liste!
Habe lange kaum Horror geschaut und werde sie in Zukunft mal als Inspiration nutzen :)
Jetzt könnte ich ihn endlich mal sehen..
Aber syncro + Werbung ist ja gleich doppelt genussfeindlich!
Was ist hier los?
In den letzten 4 Kolumnen bin ich nun das dritte mal seiner Meinung (und konnte das übrige Mal nicht mitreden, da keinen Twilight gesehen und noch keine Zeit an haten verschwendet)...
Habe seit sie herauskamen Episode I-III als Mehrgewinn gesehen!
Episode II zieht sich etwas, ist aber immernoch gut und I und III sind Kracher!
Auch wenn seine Filme mir meist eine gute Portion zu albern sind ist das irgendwie ein tierisch sympathischer Typ!
Nee, das war nichts.
Mag vielleicht im Kern bereits daran liegen, dass es ein Weihnachtsfilm ist, ein Genre das (ob animiert oder nicht) in der Regel versagt. Inhaltlich hätte man aber wesentlich mehr rausholen können, von daher trifft wohl die Umsetzung eine erhebliche Mitschuld.
So schlecht geht es gar nicht los, die Grundidee ist niedlich und die erste halbe Stunde sind sowohl die Optik, als auch der Inhalt noch recht interessant und rasant. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr fühlte ich mich in einer gruseligen neuen Version von 'Die Sims' gefangen, die abgefilmte und nachanimierte Machart pendelt konstant zwischen irgendwie nett und höchst befremdlich.
Das wär zu verkraften, wenn denn nicht spätestens nach Ankunft am Nordpol ein lahmes, inhaltsloses Animationsgeplätscher die Überhand gewinnen würde. Eigentlich passiert gar nichts mehr, es gibt nicht mal animationstypische Gags, die mir zwar oft zu albern sind, dem "Polarexpress" aber zumindest eine Legitimation als Kinderfilm verpasst hätten.
Das Highlight des Films: Heerscharen an Kobolden mit hochgepitchten Stimmen lassen eine lange und nervige Gesangseinlage vom Stapel. Erhöhtes Vorspul- oder Eject-Potential!
Meine Wahrnehmung wandelte sich also von 'ganz interessant', über 'wohl doch eher was für Kinder', zu 'wohl eher was für niemanden'.
Da ich das jedoch, begründet in meiner fast-Dreißig, nicht mehr mit Kinderaugen beurteilen kann (und bezüglich Santa Claus einfach ZU desillusioniert bin), gibts ein gut gemeintes 'uninteressant' und ich vergesse das alles ganz schnell wieder.
Manchmal ist es einfach nicht möglich rational zu erklären warum ein Film einem besonders gut gefallen hat, speziell wenn eigentlich nichts an besagtem Film besonders heraussticht, oder überdurchschnittlich prägnant ist.
Im Unscheinbaren liegt oft die wahre Größe verborgen, diese Erkenntnis ist mir in Bezug auf Musik schon vor Jahren gekommen, im Film wird es mir auch immer bewusster.
Woody Allen's "Alice" ist in allen Belangen typisch und doch ein kleines Stück amüsanter und liebenswürdiger als einige seiner anderen Filme.
Das liegt zum einen an der großartigen Mia Farrow, die sich hier als frustrierte, sich nach Zuneigung sehenende Ehefrau fantastisch entfalten kann. Wohlerzogen, höflich und leicht konservativ gibt sie sich und spielt die reiche, dauerverspannte Mutter akzentuiert, unsicher und zwischenzeitlich einfach auch unheimlich lustig. Dieser Humor ist so beiläufig eingestreut, dass es sicher leicht fällt ihn zu übersehen, zumeist sind es kurze Nebensätze die eine unheimliche Situationskomik entfalten.
Zum anderen wagt Woody hier zwischenzeitlich mal den Ausflug in weniger realistische Gefilde, was dem Film einen angenehm fiktionalen Charakter gibt und zudem noch herrlich mit Schubladen und Klischees der alternativen Medizin und fernöstlichen Lebensweise spielt.
Dr. Yang, der aus dem Nichts plötzlich überall bekannte, hochgelobte Akkupunkturist und Spezialist für 'special herbs', soll Alice's Verspannungen lösen, dazu gibt es erstmal eine kleine Hypnose und später eben verschiedene 'special herbs' deren Wirkung von überraschend bis unglaublich reicht. Ich sage nur so viel: Ohne je eine Jazz-Platte gehört zu haben hält Alice plötzlich Vorträge über die Klangfarbe von John Coltrane und Duke Ellington's Instrumenten und das ist noch die harmloseste der erzielten Wirkungen!
Natürlich darf das übliche 'I wanna become a writer'-Szenario nicht fehlen und Allen rechnet hier mal wieder (auch einen kleinen Deut witziger als sonst) auf zynischste Art und Weise mit den Massenmedien ab. Ich zitiere bewusst nichts davon, die Unterhaltungen am großen Schreibtisch ihrer TV-Shows produzierenden 'Freundin' sind zu gut um sie vorweg zu nehmen.
Herrlich sind außerdem mal wieder die Klamotten. Allen scheint eine Vorliebe dafür gehabt zu haben Farrow in seinen Filmen, in die absurdesten, der Entstehungszeit geschuldeten Gewänder zu stecken! In "September" war ich mir sicher sie hat den ganzen Film über ihren Pyjama nicht ausgezogen und hier wird allerfeinste end-Achtziger Schulterpolster-Mode aufgefahren. Besonders schön der (mit Sicherheit nicht zufällige) kariert/gestreift Kontrast auf der Party ihrer Schwester.
Jetzt konnte ich es doch irgendwie erklären warum der Film mich begeistert hat :)
Eine Warnung sei noch ausgesprochen: "Alice" steht und fällt mit Farrow's Spiel und das lebt EXTREM von ihrer Betonung und der Art wie sie Dinge sagt. Ich bin mal Pessimist und traue den Synchronstudios nicht zu diese filigrane Qualität übertragen zu können (weil ich nicht glaube, dass es überhaupt möglich ist), demnach ist es hier wirklich ein Muss diesen Film in OV zu schauen. Gehen diese feinen Nuancen nämlich verloren, bleiben wahrscheinlich nur 100 äußerst zähe Minuten über (was auch die äußerst schlechte Durchschnittswertung erklären könnte)!
Favoriten in der Liste:
Carrie-Anne Moss, weil sie in mehr als einem meiner Lieblingsfilme eine Hauptrolle spielt..
Tilda Swinton, weil sie den Spagat zwischen Schlingensief, Jarmusch und Blockbuster spielend meistert und durch ihre unglaubliche Präsenz überzeugt..
Maggie Gyllenhaal, weil es hübsch ist, wenn hübsche Bäckerinen hübsche Muffins backen..
Vera Farminga, einzig der AUgenweide wegen..
Juliette Binoche, weil sie ihre Rollen mit so viel gefühl füllt..
"Falling Down" ist einer der wenigen Filme, dessen deutscher Titelzusatz "Ein ganz normaler Tag" zwar nichts mit dem Originaltitel zu tun hat, aber irgendwie einen eigenen, in Anbetracht des Filmes sehr treffenden Charme versprüht!
Die Liste hätte Terry Gilliam ja alleine füllen können!
Aronofsky vs Batman wär interessant geworden, Eastwood als Batman jedoch Katastrophe!
ToDo-List: Bis zum Kinostart den Großteil der Wong Kar-Wai Filmografie nachholen!
Favoriten aus der Liste:
Chloë Sevigny, weil sie "Kids" zu "Kids" gemacht hat (und das nicht ihr einziger Kracher war)..
Catherine Keener, weil sie einfach überragend spielt..
Sigourney Weaver, weil ohne Ripley heute ein Stück Filmkultur fehlen würde..
Und was ist hier auf MP mit Judi Dench's Filmografie los? Da stehen 2 Filme drin!
Favoriten aus der Liste:
Diane Keaton, weil Woody ohne sie nicht das wäre was er heute ist (und umgekehrt).. Juliette Lewis (!!!), weil die selbst in die bescheuertsten RomComs nur durch ihre Präsenz nen diiiiiiiiiirty-flavor reinbringt..
Audrey Tautou, weil es hier keiner Erklärung bedarf..
Laura Dern, weil sie auch mal nen Film spielt ohne überhaupt zu wissen was sie das spielen soll..
Nachfragen der Sitznachbarn warum und wieso in Horrorfilmen denn gerade dies, oder das passiert sind natürlich sowas von....
Schön auch, wenn sie um sich selbst zu entgruseln und die Buxe trocken zu halten, die ganze Zeit lustige Witze über das Szenario machen. Sehr Stimmungsfördernd!
Wong Kar-Wai No.3
Wie sehr "Ashes Of Time - Redux" vom rund 15 Jahre älteren Original "Ashes Of Time" abweicht und warum Regisseur Wong Kar-Wai den Film überhaupt umgeschnitten und neu vertont hat weiß ich nicht (was bin ich nur Recherchefaul), ich tue jetzt aber, um mir meine chronologische Werkschau nicht zu verhunzen, einfach so als ob das 'Redux' da nicht im Titel steht.
Ich habe einfach Wong Kar-Wai's dritten Film gesehen, Punkt!
Und bezüglich meiner Meinung zu dem was der Herr uns filmisch vorsetzt war dieser Film wichtig. Wenn's im Best-Of-Three 1:1 steht, entscheidet halt das nächste Spiel. Und auch wenn Kar-Wai hier eigentlich nur "Days Of Being Wild" noch mal abdreht (nur eben in der Wüste), hat er mich damit wieder gekriegt.
2:1 für die Hongkong'schen Liebes-Epen!
Weil alles was mich an seinem Debutfilm "As Tears Go By" begeistert hat hier wieder drinsteckt, allem voran die phänomenale Optik, die wieder durch Kameraführung, Kulissen-/Motivwahl und Effekte entsteht und kompromisslos in ihren Bann zieht.
Der Film sieht so fantastisch aus!
Aber eben nicht nur weil schöne Motive abgefilmt werden, die Bilder haben etwas ganz spezielles, das durch experimentierfreudige und unkonventionelle Einstellungen zustande kommt. Licht und Kontrast werden nicht nur genutzt um das Set hell zu kriegen sondern sind Stilmittel, der Schein der rotierenden Lampe im ersten Kapitel beispielsweise verleiht der Szene eine besondere, eine mystische Aura.
Das schöne daran ist, dass man diese Bilder über die ganze Länge genießen kann ohne sich irgendwann über eine vorhandene Leere hinter ihnen hinweggetäuscht zu fühlen. Der Film erzählt zwar einfache, kleine Geschichten um das Leben und die Liebe, diese fügen sich jedoch mehr und mehr zu einer vernetzten und doch in ihren kleinen Mikrokosmen verschiedenen Geschichte zusammen. Emotional geht es zu und die essentiellen Fragen im Umgang mit der Vergangenheit werden angerissen:
Soll man lieber vergessen, wenn das nicht mehr änderbare das Leben zur Qual werden lässt?
Oder ist erst die Erinnerung an alles was war das was uns lebendig macht?
Diese Fragen sind offensichtlich und doch irgendwie versteckt. "Ashes of Time" verpackt sie in einer Schale, die sowohl romantisches Liebesdrama, wie auch Kunstfilm, oder Martial-Arts Klassiker ist und von einer undefinierbar starken Atmosphäre zusammengehalten wird.
Jetzt bin ich doch wieder gespannt :)